4
"Also, wie können wir das Lichtwesen befreien?", fragte Jack. Er, Sam, Teal'c
und Daniel saßen vor dem Kraftfeld, in dem das Lichtwesen gefangen war. Sarah
lag immer noch bewusstlos neben ihnen.
Plötzlich erlosch das Leuchten hinter dem Kraftfeld und der weiße Nebel des
Lichtwesens verwandelte sich in die Form eines Menschen.
Dann stand ein relativ junger Mann, der ungefähr 30 war, in dem Kraftfeld. Er
war gut gebaut, dunkelhaarig, hellhäutig und hatte eine sympathische
Ausstrahlung. "Wer seid ihr?", fragte er neugierig. Jack stand auf. "Das
könnten wir dich auch fragen," antwortete er. Daniel stand ebenfalls auf und
stellte seinen Freund vor: "Das ist Ben. Er ist mein.....Freund."
"Dann sind wir hier um dich zu befreien," meinte Jack und stellte sich und die
andren vor.
"Aber wie wollt ihr das anstellen?", fragte Ben.
"Was?", fragte Sam zurück.
"Mich zu retten. Das geht nicht unbemerkt."
"Da fällt uns schon noch was ein," sagte Daniel beruhigend zu seinem Freund.
Jack sah sich zum ersten Mal bewusst in dem Raum um. Der Boden bestand aus
schwarzem Marmor. Die Wände waren - wie immer - golden und mit Hieroglyphen
verziert.
In der Mitte des Raumes befand sich das runde Kraftfeld. Es war gerade so
groß, dass Ben darin im Schneidersitz sitzen konnte. Gegenüber der Türe, durch
die Jack und die Anderen gekommen waren, gab es eine weitere Türe.
Der Jaffa Mino'is ging seine Wachroute entlang. Er wanderte durch die
scheinbar endlosen Korridore, traf unterwegs ein paar andere Jaffa und grüßte
sie, wanderte dann weiter.
Doch als er um eine Ecke bog, sah er etwas sehr merkwürdiges. Vor einer Türe
lagen zwei Jaffa. Er lief zu ihnen, um ihren Puls zu fühlen: Beide waren tot.
Außerdem stand die Türe offen. Mino'is nahm seine Zat, aktivierte sie und
blickte vorsichtige hinein. Seine Herrin Osiris lag gefesselt auf dem Boden,
daneben saßen drei Menschen, und der unter allen Goa'uld und Jaffa bekannt
gewordene Shol'va Teal'c. Also trat Mino'is blitzschnell in den Raum ein und
drückte jeweils einmal auf jeden von den Vieren ab.
Die grünblauen Energieblitze schossen auf sie zu, und bevor sie reagieren
konnten, lagen sie schon bewusstlos auf dem Boden. Ben spürte Verzweiflung in
sich, und er blickte den Jaffa an, dieser würdigte ihn jedoch keines Blickes.
Mino'is rief Verstärkung. Kurze Zeit später kamen Mino'is' Herr Anubis und
zehn Jaffa durch die Türe in den Gefangenenraum. Noch immer saß Ben regungslos
in seinem Kraftfeld.
Mino'is kniete nieder. "Jaffa, kree! Was ist hier los?", fragte Anubis mit
seiner tiefen Goa'uld-Stimme. "Ich fand diese vier Menschen hier vor, und habe
sie fürs erste unschädlich gemacht," antwortete der Gefragte. "Dann bringt
entwaffnet sie und bringt sie ins Verlies," befahl Anubis Mino'is. Dann wandte
sich Anubis einem anderen Jaffa zu und befahl Diesem: "Befreie sofort deine
Göttin. Sonst wirst du meinen Zorn zu spüren bekommen." Der Jaffa tat wie ihm
geheißen wurde. Auf einen weiteren Befehl von Anubis brachte der Jaffa Osiris
vorsorglich zum Sarkophag und legte sie hinein. SG-1 wurde in eine dunkle
Kammer gebracht und Anubis begab sich wieder zum Pel'tak.
5
Als Jack aufwachte spürte stechende Schmerzen im Hinterkopf. Die Jaffa, die
ihn in die Zelle gebracht hatten, waren nicht sehr "pfleglich" mit ihm
umgegangen.
Er sah sich um. Er saß auf schwarzem Marmorboden - wie überall im Schiff. Die
Zelle war sehr klein. Etwa 1 m² Bodenfläche. Jack konnte jedoch auch aufrecht
stehen, denn die Zelle war stolze zwei Meter hoch.
Auf zwei Seiten der Zelle war eine Tür zu finden, die in die goldenen Wände
eingelassen war.
Doch was Jack am meisten störte war, dass er allein war. Er war allein in der
kleinen Zelle. Er hatte keine Ahnung, wo die anderen waren.
Den "Anderen" ging es relativ gut. Sam, Teal'c und Daniel saßen in einer sehr
geräumigen Zelle. Ebenfalls mit einer Türe auf jeder Seite.
Daniel stand auf. "Wir können hier nicht einfach rumsitzen und nichts tun. Wir
müssen Jack suchen und retten," meinte Daniel. "Super Idee!", antwortete Sam
sarkastisch. "Ich wüsste nur noch gerne, wie wir durch diese Tür marschieren
sollen." Sie deutete auf eine der großen Goldtüren.
"Ganz einfach so," sagte Daniel verschwörerisch und verwandelte sich wieder in
ein Lichtwesen. So konnte er natürlich durch die Türe durch. Das leuchtete
auch Sam ein.
Auf der anderen Seite angekommen, verwandelte Daniel sich zur menschlichen
Form zurück. Er drückte einige Knöpfe auf einer kleinen Konsole, die
Verschlüsselung für das Türschloss. Daraufhin öffnete sich die schwere goldene
Türe mit einem kaum wahrnehmbaren Geräusch.
Sam und Teal'c kamen aus der Zelle hinaus. "Wir müssen O'Neill suchen,"
erinnerte Teal'c.
Sie gingen los, und öffneten eine Zelle nach der Anderen, doch sie konnten
Jack nicht finden.
Es war auch unmöglich ihn zu finden, denn er war inzwischen von ein paar Jaffa
abgeholt worden und wurde nun Anubis vorgeführt.
"Was wollt ihr hier?", fragte er wütend.
Jack schwieg.
"Wenn du mir die Informationen, die ich haben will, nicht geben willst, lasse
ich sie aus dir herausholen," meinte Anubis und gab einem Jaffa ein
Handzeichen.
Daraufhin wurde der Ringtransporter aktiviert und ein kleiner Kessel aus Glas
stand in dem hellen Licht des Transporter. In dem Kessel schwamm ein
ausgereifter Goa'uld-Symbiont.
"Nun, Tao'uri, willst du mir nun sagen, was ihr hier wollt?", fragte Anubis,
immer noch voller Bosheit.
"Wir wollten einen Freund befreien," meinte Jack lässig.
"Genauer!", befahl Anubis.
"Nein," antwortete Jack.
Anubis nickte kaum wahrnehmbar mit dem Kopf. Daraufhin tauchte ein Jaffa seine
Hand in den Glaskessel und nahm den Symbionten hinaus.
"Und nun?", fragte Anubis.
Jack antwortete. Er wollte nicht der neue Wirt für diesen Goa'uld werden. "Wir
wollten das Lichtwesen aus der Gefangenschaft retten."
"Nun weiß ich alles, was ich wissen will. Und dennoch: Dieser Goa'uld braucht
einen neuen Wirt. Kree, Jaffa."
Der Jaffa hielt den Goa'uld Symbionten ganz dicht an Jacks Nacken heran. Der
Parasit stieß seine scharfen und spitzen Zähne in Jacks Nacken.
Der Colonell schrie vor Schmerzen. Der Goa'uld setzte seinen Weg fort. Er
schlängelte sich durch Muskeln und Gewebe, immer näher an die Wirbelsäule
heran.
Als er sie erreichte, konnte Jack ganz genau spüren, wie der Parasit sich mit
einem Knacken um die Wirbelsäule schlängelte.
Seine Augen glühten auf.
6
Sam, Teal'c und Jack hatten inzwischen ein kleines Waffenlager gefunden, wo
sie sich mit Stabwaffen, Zats und Schockgranaten eindeckten.
Dann setzten sie ihren weg zum Gefangenendeck fort. Plötzlich hörte Sam eine
Goa'uld-Stimme hinter sich im Korridor. Daniel, Teal'c und sie drehten sich
um. Hinter ihnen stand Jack, mit glühenden Augen und einer Handspange
bewaffnet. "Halt!", rief er. Teal'c reagierte schnell, und schoss sofort mit
der Zat auf Jack. Doch der Goa'uld war schneller und wehrte den Zat-Schuss mit
dem Handmodul ab.
Als Sam dann mit ihrer P90 eine Kugel auf Jack schießen wollte, was ihr sehr
schwer fiel, aktivierte der Goa'uld seinen Körperschutzschild, und die Kugel
prallte ab.
Fürs erste erleichtert ließ Sam die Waffe sinken. Sie war, tief in ihrem
Inneren, froh darüber, dass Jack nichts geschehen war.
Jack, oder der Goa'uld hob sein Handmodul. Sam, Teal'c und Daniel rannten weg.
Der Goa'uld schoss eine Schockwelle aus seinem Handmodul ab, doch sie traf
Niemanden.
Der Goa'uld rannte hinter ihnen her, und schoss noch weitere Schockwellen ab.
Jaffa, denen der Goa'uld zufällig auf den Korridoren begegnete, beteiligten
sich an der Hetzjagd.
So wurden Sam, Daniel und Teal'c bald von etwa 20 Jaffa verfolgt.
"Ihr müsst von hier verschwinden!", rief Daniel. "Ich werde bleiben, und die
Jaffa aufhalten." Sam war am Ende ihrer Kräfte. Im Dauerlauf war sie noch nie
gut gewesen. Trotzdem wollte sie nicht ohne Daniel gehen: "Nein, Daniel! Wir
gehen nicht ohne sie!" "Mir wird nichts geschehen!", versuchte Daniel Sam zu
überzeugen. Das gelang ihm auch. "Na schön. Bis bald Daniel," verabschiedete
sich Sam von ihm.
Daniel verlangsamte das Lauftempo, während Sam und Teal'c weiter liefen. Als
die Beiden um die nächste Ecke waren, verwandelte Daniel sich in seine
"natürliche" Form zurück, und ließ den engen Korridor in hellblauem Licht
erstrahlen. Die Jaffa blieben stehen, als der Goa'uld in Jack Daniel
erblickte.
Sie richteten ihre Stabwaffen auf ihn. "Kree Hak!", befahl der Goa'uld und die
Jaffa drückten ab. Die Energieladungen schossen auf Daniel zu. Dieser konnte
jedoch immer geschickt ausweichen. Und falls ihn doch eine Energieladung traf,
ging sie geradewegs durch ich durch, als wäre er gar nicht da. Dann flog
Daniel auf den Goa'uld und die Jaffa zu.
Als er durch sie hindurchflog, gingen sie alle bewusstlos zu Boden.
Daniel verwandelte sich schnell wieder in die menschliche Form zurück und nahm
den bewusstlosen Jack auf den Rücken. Dann rannte er so schnell er konnte.
Sam und Teal'c waren inzwischen schon fast am Sternentor angekommen. Sam wäre
am liebsten gestorben. Sofort und auf der Stelle. Sie hatte schon wieder
jemanden verloren.
Doch dieses Mal war es zudem eine Person, die sie liebte. In diesem Moment
erst, wurde sich Sam eigentlich bewusst, wie viel Jack ihr eigentlich
bedeutete.
Sie hatte gar nicht gemerkt, wie sie stehen geblieben war. "Major Carter, wir
müssen weiter," meinte Teal'c.
Sam drehte sich noch einmal um, und konnte dann plötzlich Daniel erblicken,
der Jack auf dem Rücken trug.
Als Daniel bei Sam und Teal'c ankam, sackte er zusammen. Teal'c setzte seinen
Rucksack ab, nahm eine lange Schnur heraus, und fesselte Jacks Hände und Füße
zusammen. Dann setzte er den Rucksack wieder auf, nahm zusätzlich noch Jack
auf Rücken, und er, Sam und Daniel setzten ihren Weg fort.
Als sich das Tor öffnete, und der Ereignishorizont als hellblaue Masse aus dem
Tor schoss, und sich dann wie Wasser in dem Kreis aus Naquadah verteilte,
aktivierte sich auch, wie schon beim letzten Mal, der Schutzschild um das Tor
herum. Teal'c gab den Iriscode im GDO ein, und er ging mit Jack durch das Tor.
Über Sams Lippen huschte ein Lächeln. Vielleicht habe ich Jack doch noch nicht
verloren, dachte sie und folgte ihren Freunden durch das Sternentor.
Nur der Gedanke, dass sie Daniels Freund nicht gerettet hatten, gefiel ihr
nicht so ganz, doch vielleicht würden sie eine zweite Chance erhalten....
ENDE
© 07/2002 Lord Apophis