Stargate Fanfic Login
HilfeImpressumLexikon
Erweiterte Suche

Heracles von Selana

[Reviews - 0]   Drucker Kapitel oder Geschichte Inhaltsverzeichnis

- Schriftgröße +
Verräter und Spione...
„Wohin fliegen wir?“ fragte O’Neill Amonet.
„Es gibt eine geheime Welt, dessen Koordinaten nur Apophis und mir bekannt sind. Nicht einmal Klorel kennt sie.“
„Und was sollen wir dort?“ wollte Carter wissen.
„Dort werden geheime Erfindungen und Waffen gelagert. Außerdem sind dort vier Mutterschiffe stationiert. Wir haben diese Welt für den Notfall eingerichtet. Apophis war sehr weitsichtig und hat immer mit so etwas gerechnet. Als seine Königin hat er mir als einzige die Koordinaten verraten. Nur mit einem hat er nicht gerechnet – mit den Tau’ri. Dafür werde ich sie vernichten. Ihr werdet mir dabei helfen. Durch das Wissen eurer Wirte können wir ihre Welt erobern.“ Ein Blick traf Skaara, der etwas abseits stand. „Seinem Sohn hat er nie richtig vertraut, denn Söhne wollen früher oder später die Macht der Väter an sich reißen.“
„Was für Erfindungen sind das?“ O’Neill war neugierig geworden, obwohl er seinen Abscheu Amonet gegenüber kaum verbergen konnte. Langsam dämmerte ihm, warum man sie entkommen lassen hatte. Sokar und Heru’ur wollten diese Welt in ihre Finger bekommen.
„Du bist sehr neugierig, Ashrak, doch ich will deine Frage beantworten. Ich weiß es selbst nicht genau. Apophis hat auch mir gegenüber nicht alles verraten“, erklärte Amonet bereitwillig. Als der Kommandant des Schiffes nach ihr verlangte nickte sie O’Neill noch einmal kurz zu und ging zu dem Mann hinüber.
O’Neill sah ihr angewidert hinterher. Skaara tauchte an seiner Seite auf. „Du musst Amonet vernichten, Solon.“ Er benutzte O’Neills Tarnnamen. „Ich habe gehört, was sie über eure Welt gesagt hat.“
„Ganz langsam, mein Junge“, antwortete O’Neill. „Es ist noch zu früh.“
Skaara sah O’Neill wütend an. „Aber ich hasse sie!“
„Ich auch, doch wir müssen den richtigen Zeitpunkt abwarten. Hör zu, das alles ist eine Falle. Wenn du dich nützlich machen willst, dann achte auf Alamak. Ich denke er ist ein Verräter.“ Schnell erklärte O’Neill auch Skaara seinen Verdacht.
„Wir müssen sofort handeln“, meinte Skaara. „Sokar und Heru’ur dürfen den Geheimplaneten nicht finden. Wenn sie den in ihren Fingern haben, würde das ihre Macht ungeheuer vergrößern. Und dann werden sie auch nicht zögern Tau’ri zu vernichten.“
„Vielleicht hast du Recht. Wir sollten wirklich handeln.“ O’Neill ging entschlossen zu Amonet und dem Kommandanten hinüber. Er gab vorher Teal’c und Carter ein Zeichen. Carter wusste zwar nicht, was er vorhatte, doch sie vertraute Jack.
„Amonet!“ wandte O’Neill sich an die Goa’uld.
„Was willst du, Solon?“ fragte sie ungnädig.
„Wie weit ist es noch bis zu dem Geheimplaneten?“
„Wir sind bald da“, erklärte Amonet.
„Las das Schiff sofort stoppen. Das ist eine Falle.“
„Wie meinst du das?“ fragte sie irritiert.
„Stopp das Schiff“, befahl O’Neill und richtete seine Zatnickatel auf die Goa’uld.
Amonet sah ihn verärgert an: „Sholvah! Du wagst es, eine Waffe auf mich zu richten? Jaffa, kree!“ rief sie dann an die Schlangenwachen gewandt.
Sofort richteten sich unzählige Waffen auf O’Neill. Jack achtete jedoch nicht darauf sondern sagte: „Ich könnte dich töten bevor einer deiner Krieger seine Waffe abfeuert. Doch ich will dir nichts antun sondern ich möchte uns alle retten. Ein Verräter befindet sich unter uns, und ich werde ihn entlarven. Doch vorher...halte das Schiff an!“
O’Neills Stimme klang so eindringlich, dass Amonet unwillkürlich gehorchte. Ihr Blick ruhte lange auf dem Colonel, der ihren Blick ungerührt und scheinbar ohne Furcht zurückgab.
„Kommandant, reak triv logasch!“ befahl sie und sofort bemerkte O’Neill, dass das Schiff langsamer wurde und schließlich den Hyperraum verließ und seine Fahrt stoppte.
Amonet wandte sich wieder O’Neill zu. „Und nun erkläre dich, Solon!“ verlangte sie.
O’Neill nickte erleichtert. „Unsere ganze Flucht, all das ging mir zu leicht. Und ich fragte mich warum Sokar und Heru’ur uns entkommen ließen. Schließlich hast du mir selbst die Antwort gegeben – der Geheimplanet. Die beiden System-Lords wollen diesen Planeten haben. Doch woher wissen sie von seiner Existenz? Es gibt nur eine logische Erklärung – einen Verräter.“
„Und ich nehme an, du weißt wer es ist?“ fragte Amonet gespannt.
„Allerdings!“ O’Neill drehte sich langsam herum und blickte von einem zum anderen. Während die meisten unter seinem durchdringenden Blick zu Boden sahen, hielt Alamak seinem Blick stand. Ein Aufblitzen in den Augen des Goa‘uld verriet O’Neill, dass der andere wusste, dass er enttarnt war. Dann blickte Jack wieder Amonet an.
„Wer ist es? Sag mir den Namen des Verräters“, zischte die Goa’uld.
Alamak reagierte überraschend schnell. Der Strahl einer Zat traf O’Neill von hinten und warf ihn zu Boden. Doch bevor der Goa‘uld ein zweites Mal abdrücken konnte, warfen sich die Wachen Amonets auf ihn und überwältigten ihn.
„Tötet ihn nicht!“ rief O’Neill, während er gegen die Schmerzen ankämpfte. „Wir brauchen ihn lebend um die Pläne Heru’urs und Sokars zu erfahren.“
„Der Ashrak hat wieder recht“, bestätigte Amonet.
O’Neill stand etwas mühsam auf und ging langsam auf Alamak zu. Der Colonel blickte ihn durchdringend an und konzentrierte sich. O‘Neill schloss die Augen. Deutlich spürte er die Aura des Symbionten in seinem Gegenüber, aber auch die des Wirtes, die immer stärker wurde je länger er sich auf den Goa’uld konzentrierte. O’Neill stellte sich vor, wie er das Herz oder was immer ein Goa’uld an dieser Stelle hatte, zusammendrückte. Der Mann vor ihm schrie auf und wollte um sich schlagen, doch die Wachen hielten ihn unerbittlich fest.
O’Neill öffnete die Augen und blickte Alamak an. Es war immer noch dessen Gesicht, doch die Augen blickten verwirrt und ungläubig, als könne er nicht glauben, was geschehen war. Bevor der andere etwas sagen konnte, fragte O’Neill: „Sag mir, was die System-Lords vorhaben.“
Es sprudelte nur so aus Alamak heraus. „Es ist ein Peilsender an Bord des Schiffes. Die System-Lords folgen uns in großem Abstand. Sie wollen den Planeten haben. Ich muss ihnen eine Nachricht schicken sobald wir am Ziel sind.“
„Wie hast du das gemacht, Ashrak?“ fragte Amonet erstaunt über die schnelle Antwort des Gefangenen.
O’Neill verriet ihr natürlich nicht, dass es der Wirt gewesen war, der die Fragen beantwortet hatte. Der Symbiont in ihm war so geschwächt, dass der Wirt die Kontrolle übernommen hatte und die Fragen bereitwillig beantwortet hatte, denn das was der Symbiont wusste, wusste auch der Wirt.
Noch konnte O’Neill den Symbionten spüren, wenn auch ganz schwach. Er würde Stunden brauchen, um sich zu erholen. Der Wirt sah O’Neill verwirrt an. Er begriff nicht, was mit ihm passiert war: „Was ist geschehen? Wo bin ich?“
„Es ist besser du schweigst, Scholvah“, herrschte O’Neill den Mann an, denn er wollte nicht, dass dieser sich verriet. „Sperrt ihn ein, ich werde ihn später verhören.“ Um Amonet abzulenken, wandte er sie an: „Wo sind wir?“
Die Goa’uld blickte ihn abschätzend an und zeigte dann auf den Bildschirm. Die Sterne standen nicht mehr ganz so dicht beieinander und O’Neill vermutete, dass sie das Zentrum der Galaxis verlassen hatten. Die Schiffe der Goa’uld konnten in kurzer Zeit riesige Entfernungen zurücklegen. Allerdings standen die Sterne noch immer dichter beieinander, als in dem Spiralarm, in welchem die Erde beheimatet war. „Weit genug von unserem Ziel entfernt“, antwortete Amonet. „Was schlägst du nun vor, Ashrak?“
„Mein Name ist Solon, und ich schlage vor, wir suchen schnellstens den Peilsender und dann ein sicheres Versteck. Dazu werde ich den Verräter verhören.“
Amonet nickte und O’Neill gab seinen Freunden einen Wink.
Carter hatte bisher schweigend zugehört. O’Neill spielte seine Rolle als Goa’uld-Kopfgeldjäger perfekt. Jetzt sagte sie: „Was hast du vor, Jack?“
„Folge mir einfach“, antwortete O’Neill.
Daniel blieb als einziger zurück. Er wollte Sha’re nicht alleine lassen, auch wenn Amonet sie immer noch beherrschte. O’Neill und Carter betraten den Raum in dem Alamak zusammengekauert am Boden saß. Bei ihrem Eintritt stand er auf und wich bis in die äußerste Ecke zurück.
„Lasst mich in Ruhe!“ schrie er.
O’Neill schickte die Jaffa-Wachen hinaus damit sie alleine mit dem Mann waren. Dann ging er zu ihm. Der Mann sah ihn zitternd an. „Du brauchst keine Angst zu haben“, sagte O’Neill mit seiner normalen Stimme. „Wie ist dein Name, und wie lange warst du schon Wirt? Von welchem Planeten kommst du?“
Der Mann sah ihn erstaunt an, dann antwortete er zögernd: „Ich weiß nicht. Es war ein unendlicher Albtraum.“
Skaara trat neben O’Neill: „Ich erinnere mich. Er bekam den Symbionten ungefähr mit mir. Alamaks alter Wirt lag im Sterben.“
„Also noch nicht so lange. Das ist gut.“ O’Neill wandte sich erneut an den Mann. „Nenn mir deinen Namen und habe keine Angst. Meine Freunde und ich sind keine Goa’uld.“
„Aber...du sprichst mit der Stimme eines Dämons, und meiner ist noch immer in mir und ich spüre, dass er wieder stärker wird“, antwortete der Mann.
„Ich kann dir helfen. Warte!“ O’Neill konzentrierte sich erneut auf den Symbionten und schlug mit seiner gesamten Willenskraft zu. Alamak zuckte zusammen und blickte dann O’Neill ehrfurchtsvoll an. „Ich spüre ihn kaum noch. Wie machst du das?“
Der Colonel zuckte mit den Schultern. „Frag mich nicht. Es ist eine Fähigkeit, die nur ich dank den Tok’ra besitze.“
„Du bist ein Tok’ra?“ fragte der Mann. „Mein Dämon sprach voller Hass von ihnen.“
„Nein, ich bin ein normaler Mensch. Aber drei meiner Freunde sind Tok‘ra. Doch nun, sag mir wo der Peilsender versteckt ist. Wir müssen ihn vernichten. Sonst sind wir alle verloren.“
Der Mann nickte. „Ich verstehe. Mein Name ist M’Gara und meine Heimat ist Helias. Mein Volk wird immer wieder von den Jaffa überfallen. Wir sind friedliche Menschen und bedeuten für die Goa’uld keine Gefahr. Warum tun sie das?“
„Ein Goa’uld sagte mir einmal, dass die einzige Daseinsberechtigung der Menschen ist, den Goa’uld als Wirte und Sklaven zu dienen“, antwortete O’Neill. „Doch glaube mir, wir werden ihnen das Gegenteil beweisen.“
Eine eiserne Faust schien das Schiff zu packen und es durchzuschütteln. Ein zweiter Schlag warf sie zu Boden. „Was war das?“ fragte O’Neill besorgt, als er sich wieder aufgerappelt hatte.
„Etwas hat das Schiff getroffen“, antwortete Teal’c.
„Wir werden angegriffen!“ Wie um Heracles Worte zu unterstreichen, ertönten Alarmsirenen durch das Schiff.
Sie liefen in den Gang hinaus. Die Besatzungsmitglieder und Schlangenwachen liefen an ihnen vorbei, um ihre Posten zu besetzen. Sie kehrten zur Brücke zurück – nur um in ein noch größeres Chaos zu laufen. Der riesige Bildschirm zeigte die Angreifer. Zwei Mutterschiffe waren aufgetaucht und feuerten auf Amonets Schiff. Noch hielt der Schutzschild, die Frage war nur wie lange noch.
„Jaffa! Tel schok!“ herrschte Amonet ihre Wachen an, doch diese Aufforderung war nicht nötig. Jeder gab sein bestes um dem Verhängnis zu entkommen.
Heracles übersah die Situation sofort. „Können wir in den Hyperraum fliehen?“
Amonet sah ihn einen Moment verunsichert an, dann wandte sie sich an ihre Leute, doch der Steuermann schüttelte den Kopf. Ein weiterer Treffer traf den Schild und diesmal hielt er nicht stand. Im unteren Teil des Pyramiden-Schiffes gab es eine Reihe von Explosionen.
„Schadensbericht!“ verlangte Amonet.
„Wir haben die unteren vier Decks und den Hyperraumantrieb verloren. Die Explosionen lösen eine Kettenreaktion aus. Wir sind verloren“, rief der Kommandant.
O’Neill begriff sofort. „Lass das Schiff evakuieren!“
Amonet antwortete nicht. Sie schien nicht mehr in der Lage zu sein, klare Befehle geben zu können.
Skaara griff ein. „Hört ihr nicht? Gib den Befehl das Schiff sofort zu räumen.“
„Ja, mein Lord“, antwortete der Kommandant jetzt ohne zu zögern und gab die entsprechenden Befehle.
„Folgt mir!“ rief Skaara. „Ich kenne den Weg zu den Rettungseinheiten.“
Daniel packte Amonet am Arm und zog sie mit sich. Die Goa’uld ließ alles willenlos mit sich gesehen. Amonet war zu geschockt über das Geschehen.
„Daniel?“
Jackson erstarrte. Amonets Stimme klang auf einmal anders. „Sha’re?“ hauchte er. Sie lagen sich plötzlich in den Armen. „Sha’re, du musst sie bekämpfen.“
„Daniel, was tust du?“ herrschte O’Neill ihn an.
Erst jetzt begriff Daniel, dass er sie verraten hatte. Sobald Amonet den Schock überwunden hatte, würde sie die Herrschaft über Sha’re erneut übernehmen und über sie Bescheid wissen.
„Verdammter Narr!“ O’Neill konnte seinen Ärger nicht verbergen.
O’Neill zog ihn und Sha’re weiter, in den Hangar mit den Rettungsbooten hinein. „Jetzt bleibt mir keine andere Wahl.“ Er konzentrierte sich auf Amonet. Jack setzte seine ganze Willenskraft ein und hoffte, dass es die Goa’uld für viele Stunden ausschalten würde.
„Daniel! Colonel O’Neill!“ sagte Sha’re dankbar. “Ihr seid ohne die Dämonen?“
„Natürlich! Und wenn Daniel uns nicht verraten hätte, wären wir lange sicher gewesen.“
„Jack...!“
„Sei still! Ich verstehe dich ja, aber dadurch hast du unser aller Leben gefährdet.“
„Ich werde euch doch nie verraten“, sagte Sha’re.
„Du nicht, aber was ist mit Amonet? Sie weiß nun alles, was du weißt“, stellte O’Neill fest.
„Aber ich kann Amonet auf einmal beherrschen. Wie ist das möglich?“
Ein neuer Schlag traf das Schiff und sie spürten wie der Boden unter ihnen zitterte und ein Eigenleben zu führen schien. Auch in dem Hangar gab es Explosionen und Rauchschwaden durchzogen das Schiff. Daniel und Sha’re waren auf einmal verschwunden und O’Neill glaubte ihre Stimmen von weither zu hören. Eine weitere Erschütterung warf ihn zu Boden. Das Deck unter seinen Füßen schien sich zu neigen. Er schlingerte auf dem glatten Boden entlang. Verzweifelt versuchte O‘Neill sich irgendwo festzuhalten, doch da war nichts. Ein Schlag traf seine Rippen und presste ihm die Luft aus den Lungen. Instinktiv hielt er sich fest. Seine Hand ergriff etwas und beendete so seine Rutschpartie über das Deck. Über sich sah Jack die geöffnete Tür eines Rettungsbootes.
O’Neill versuchte sich hochzuziehen, doch der Schmerz durchfuhr seinen Körper wie ein Messer. Er musste sich eine Rippe angebrochen haben. Eine kräftige Hand packte ihn und zog ihn hoch. O’Neill blickte in das vor Angst verzerrte Gesicht von M’Gara. Doch trotz seiner Furcht versuchte der Mann ihn zu retten.
Mit M’Garas Hilfe schaffte O’Neill es sich hoch zu rappeln und die schmale Rampe des Rettungsbootes hinaufzulaufen. M’Gara verschloss die Luke hinter ihm und O’Neill spürte, dass das Boot startete.
„Nein! Wir müssen zurück, meine Freunde!“
„Sie sind entweder hier, in einem der anderen Schiffe oder tot. Wenn wir nicht starten sind wir verloren“, antwortete M’Gara. „Komm! Ich helfe dir.“
Auf M’Gara gestützt betrat er den Passagier-Raum des Rettungsbootes. Drei Jaffa saßen an den Konsolen, in Sesseln daneben Heracles, Teal’c und Skaara.
Teal’c lief ihnen entgegen, als er sah, dass O’Neill verletzt war. „Du bist verletzt?“
„Eine oder zwei meiner Rippen sind angebrochen. Wo sind die anderen?“ fragte O’Neill und achtete nicht weiter auf den Schmerz.
„Sie sind im nächsten Rettungsboot“, antwortete Teal’c.
„Bist du sicher?“ fragte O’Neill, woraufhin Teal’c nur mit den Schultern zuckte. Jack wusste genug. Sein Freund vermutete es nur.
Jacks Blick fiel auf die drei Jaffa, die jedoch damit beschäftigt waren das Schiff zu fliegen, so dass sie nicht auf ihr Gespräch achteten. „Was machen wir jetzt? Unser schöner Plan ist dahin. Das alles sieht nach einem Desaster aus.“
Heracles meinte: „Als erstes müssen wir es schaffen zu entkommen, und dann suchen wir uns ein Versteck. Dies ist nur ein Rettungsboot. Damit schaffen wir es nie nach Tau’ri oder Theben.“
„Die Erde? Bist du verrückt? Ich lasse meine Freunde nicht zurück“, antwortete O’Neill wütend.
„Sie werden es schon schaffen“, meinte Heracles.
„Aber Amonet weiß, wer wir sind. Daniel, der Narr, hat es ihr versehentlich verraten und ich musste meine Fähigkeit einsetzen, um Amonet zu betäuben. Aber das wird nur einige Stunden anhalten, dann hat sich die Goa’uld erholt, und was dann mit unseren Freunden geschieht, könnt ihr euch vorstellen.“
Einer der Jaffa unterbrach ihr leises Gespräch: „Tut mir leid zu stören, mein Lord, aber wir haben es geschafft.“
„Was hast du geschafft?“ fragte O’Neill und benutzte schnell seine Goa’uld-Stimme.
Skaara antwortete ihm. „Wir haben nach dem Start alle Maschinen abgeschaltet und uns durch die Trümmer driften lassen. Jetzt haben wir eine Sonne erreicht, in deren äußeren Korona wir uns verstecken.“
„Was ist mit dem Mutterschiff?“ wollte O’Neill wissen.
„Sieh selbst!“ Skaara zeigte auf den Bildschirm. Weit entfernt sah O’Neill plötzlich einen riesigen Stern aufgehen.
„Was war das?“ fragte O’Neill obwohl er die Antwort schon kannte.
„Das Mutterschiff“, bestätigte Skaara seine Befürchtung.
O’Neill schwieg. Jetzt waren sie endgültig in einer Region der Galaxis gestrandet, die jede Rückkehr zur Erde unmöglich machte. Es sei denn...!
Heracles trat an die Konsolen des Schiffes heran. Er war in der Lage das Schiff zu fliegen. Die drei Jaffa hatten inzwischen begriffen, dass etwas mit ihren Begleitern nicht stimmen konnte. Einer hatte plötzlich eine Zatnickatel in der Hand und richtete sie auf Heracles.
„Jaffa, kree!“ rief Teal’c. „Leg die Waffen weg.“
„Sholvah!“ antwortete der Krieger. „Ich werde nichts dergleichen tun. Ich töte diesen Mann.“
Der Schuss einer Zatnickatel traf ihn von hinten und warf ihn zu Boden. Ein zweiter Schuss tötete ihn. Teal’c sah überrascht auf den zweiten Krieger, während der dritte die Hände hob um sich zu ergeben.
„Ihr seid Tok’ra, nicht wahr?“ fragte der Krieger, der geschossen hatte.
„Ja, das ist richtig“, antwortete Heracles. „Warum hast du deinen Kameraden getötet?“
„Weil ich nicht länger den falschen Göttern dienen möchte. Der Krieger hätte uns nur Schwierigkeiten bereitet. Mein Lehrer Bra’tak hat mir gezeigt, dass wir falschen Göttern dienen.“
O’Neill lachte, und Teal’c nickte verstehend. Er sah den Jaffa neugierig an. „Bra’Tak war auch mein Lehrer.“
Der Jaffa musterte Teal’c, und plötzlich ging ein Erkennen über dessen Züge. „Ich erkenne dich jetzt. Du bist Teal’c, der Verräter.“
Teal’c’s Gesicht wurde hart. „Jaffa, nok tel krak. Ich bin kein Verräter.“
„Das weiß ich, denn ich teile deine Meinung.“ Sein Blick streifte über die Anwesenden. „Dann seid ihr die Krieger von Tau’ri, denen sich Teal’c angeschlossen hat? Ihr seid Tok’ra?“
„Ja und nein, ich bin Jack O’Neill, aber kein Tok’ra.“
„Aber auch du sprichst mit der Stimme eines falschen Gottes“, meinte der Krieger erstaunt.
„Das ist ein Trick. Doch nenn mir deinen Namen.“
„Ni’ko!“
„Dann sei willkommen bei uns, Ni’ko“, O’Neill reichte ihm die Hand.
Erstaunt sah der Krieger ihn an. Er wusste mit dieser Geste nichts anzufangen.
O’Neill ergriff seine Hand und schüttelte sie. „Das ist bei uns eine Begrüßungsgeste unter Freunden.“
„Du bietest mir deine Freundschaft an, Tau’ri?“
„Ja, und nenn mich einfach Jack. Oder Solon wenn wir uns in Gesellschaft von Schlangenköpfen sind.“
„Schlangenköpfen?“
„Goa’uld, Dämonen oder wie immer du sie nennen willst.“
Ni’ko sah zu Teal’c hinüber: „Du hast dir seltsame Freunde ausgewählt, Teal’c, aber ich mag ihn.“
„Bra’tak sagte etwas ähnliches, als wir uns das erste Mal trafen“, meinte O’Neill grinsend.
„Ihr habt Bra’tak getroffen?“ Ein nachdenklicher Blick überzog Ni’kos Gesicht. „Ich habe meinen Meister seid Jahren nicht gesehen.“
„Bra‘tak wird erfreut sein, wenn er erfährt, dass du seine Lehren so gut aufgenommen hast“, meinte Teal’c. „Er könnte dich auf Chulak gut gebrauchen. Bra’tak ist dabei die Widerstandsbewegung gegen die falschen Götter aufzubauen.
„Sollte ich dieses Abenteuer überleben werde ich nach Chulak zurückkehren“, versprach Ni’ko. „Doch jetzt! Was sollen wir tun?“
O’Neill stand auf und verzog vor Schmerzen sein Gesicht. „Was ist mit diesem Sonnensystem? Gibt es Planeten und vielleicht ein Stargate?“
Heracles sah ihn an. „Diese Idee ist so einfach. Warum bin ich nicht selbst darauf gekommen?“
„Was?“ fragte Skaara.
„Wir suchen ein Sternentor und kehren damit nach Hause zurück“, antwortete Heracles. Sein Blick fiel erneut auf O’Neill. „Doch vorher müssen wir deine Rippe verarzten.“
„Eine Schmerztablette müsste reichen“, wehrte O’Neill ab. „Ich musste mich schon mit schlimmeren Verletzungen durch feindliches Gebiet schlagen.“
„Ja, das glaube ich dir“, meinte Heracles. „Trotzdem werde ich dir einen Verband anlegen. Falsches Heldentum ist in dieser Situation unangebracht.“
O’Neill blickte in Heracles Augen und schließlich nickte er. Der Tok’ra hatte ja recht. Bei jedem Atemzug fuhr der Schmerz durch seinen Körper. Vielleicht fanden sie auch irgendwo ein Heilgerät der Goa’uld. Sie hätten eines mitnehmen sollen.
Nachdem Heracles O’Neill den Verband angelegt und er zusätzlich zwei Schmerztabletten eingenommen hatte, ging es ihm etwas besser. Zwar musste er sich noch bei jeder Bewegung vorsehen, doch mit der Zeit würde auch das verschwinden.
Sie beschlossen, sich solange im Schutz der Sonnenkorona zu verbergen, bis die beiden feindlichen Mutterschiffe verschwunden waren. Dann wollten sie damit beginnen, die Sonnensysteme zu erforschen. Da sie noch nahe dem Zentrum der Galaxis waren, gab es hunderte von Systemen, die in Frage kamen. In der Datenbank des Schiffes waren die Standorte von vielen Sternentoren verzeichnet, denn das Schiff war nicht nur eine Rettungskapsel, sondern ein vollwertiges Raumschiff. Klein, aber mit allem ausgerüstet, was auch ein großes Schiff besaß. Die Goa’uld mochten Despoten sein, aber sie waren weit blickend und hatten die kleinen Schiffe für den Notfall ausgerüstet.
O’Neill war ihnen im Moment für diese Weitsicht dankbar. Trotz allem würde es schwierig sein ein Sternentor zu finden. Trotz der Koordinaten musste das richtige Sonnensystem gefunden werden, und dann auch noch der Standort des Tores. Doch er war zuversichtlich. Sie würden den Weg nach Hause finden.
Du musst login (registrieren) um ein Review abzugeben.