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Unintended Choice von Lenari

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Kapitel 4:

I’ll be where as soon as I can

But I’m be losing if you are broken

This is the love, the life I had before

Before you

 

Wir hatten uns darauf geeinigt, dass wir etwas auf Abstand gehen würden, jedenfalls den Tag über. Erstens, weil wir nicht wussten, wann Sam gedachte, aufzuwachen und hier her zu kommen, um uns den Schlüssel zu bringen, zweitens, weil wir immer mal wieder überraschenden Besuch von Cassandra oder einem anderen Bekannten bekamen, und drittens, weil es im Dunkeln, im Schein des Kaminfeuers viel mehr Spaß machte, einander zu verführen. So beschränkten wir uns auf Kleinigkeiten, wie Händchen halten, verführerische Blicke und Andeutungen, gegenseitiges Füttern beim Essen sowie sanfte Küsse und Streicheleinheiten. Es war wieder wie früher, als wir beide nicht so Recht etwas mit uns anzufangen wussten und ich Daniel die nötige Zeit lassen wollte, sich daran zu gewöhnen, mit einem Mann zusammen zu sein. Außerdem musste auch ich mich erst einmal wieder darauf einstellen.

Wir hatten es uns letztendlich auf der Couch bequem gemacht. Daniel hatte den Kopf auf meine Brust gebettet und ich hatte meine Arme um ihn geschlungen, massierte zärtlich seinen angespannten Rücken. Wir redeten viel, sahen uns dabei jedoch kaum an. Es war so irgendwie angenehmer für mich. Ich erzählte ihm von Taylor, beantwortete brav alle seine Fragen. Es fiel mir doch leichter, darüber zu reden, als ich angenommen hatte. Daniel war geduldig und er verstand auch, wenn ihm einiges nicht anvertrauen wollte. Ich wollte ihm schließlich auch nicht wehtun. Wir kamen auch wieder auf die Zeit im Irak zu sprechen, auf meine Gefangenschaft und all den Scheiß, den ich dort erlebt hatte. Außer Taylor und dem Psychologen, der mich danach betreute, war er der Einzige, der davon wusste.

„Jack?“, fragte Daniel nach einer Weile des Schweigens. Ich hatte schon angenommen, er wäre eingeschlafen.

„Hm.“, meinte ich mundfaul. Mir war irgendwie nicht mehr nach Reden, aber er konnte davon nie genug bekommen. Wie konnte ein Mann nur so ein Mitteilungsbedürfnis haben? Aber, wenn er das wollte, würde ich ihn nicht aufhalten. Ich musste schließlich zugeben, dass ich es genoss, ihm zuzuhören, den Klang seiner Stimme zu vernehmen und mich dabei in seinem Anblick zu verlieren. Vielleicht stritten wir deswegen so oft. Er sah niedlich aus, wenn er wütend war und fuchtelte immer so unbeholfen mit den Händen umher. Richtig putzig. Er sah zu mir auf und unsere Blicke trafen sich, versanken ineinander.

„Woher hattest du den Trick mit der Zunge?“, wollte Daniel unverblümt wissen. „Ich meine, das hast du vorher noch nie gemacht, nicht so jedenfalls.“ Etwas verlegen war er schon, dabei dachte ich eigentlich, ich hätte ihm zumindest in dieser Beziehung das Schamgefühl ausgetrieben.

„Aus irgend so einer Frauenzeitschrift.“, erwiderte ich lapidar. „Zwanzig Arten ihren Freund so richtig zu verwöhnen. Wenn ich ehrlich bin, hätten das einige meiner Liebschaften auch mal lesen können. Das war wirklich ausführlich beschrieben. Erst hatte ich ja mit dem Gedanken gespielt, sie Cassy mitzubringen, doch nachdem ich das gelesen hatte, ließ ich es doch. Die Kleine kommt sonst nur auf dumme Gedanken.“

„Wir waren in ihrem Alter schlimmer.“, erinnerte Jackson mich an meine verwegene Jugend. OK, ich war wirklich alles andere als brav gewesen, aber das waren auch andere Zeiten gewesen. Mit freier Liebe und so. Da nahm man das noch nicht so ernst. Außerdem war ich jung und wusste es nicht besser. Was konnte ich denn dafür, dass ich so umwerfend aussah? Mein Hintern war nun mal in den Top Ten die Nummer eins. Jetzt konnte man das wohl nicht mehr behaupten.

„Du auf jeden Fall.“, neckte ich ihn, während ich ihn zu kitzeln begann. Er wand sich unter meinen Händen, doch entkam er mir nicht, denn mit meinen Beinen hielt ich ihn an mich gedrückt. Er lachte und schrie, versuchte auch mich zu malträtieren, doch im Gegensatz zu ihm, war ich nicht annähernd so kitzlig.

Irgendwann rief er vollkommen außer Atem: „Stopp! Ich gebe auf! Gnade!“ Ich ließ von ihm ab und zog ihn an mich. Sein Herz schlug wild in seiner Brust, sein Atem ging schwer und stoßweise. Auch ich war vollkommen aus der Puste. Wieder trafen sich unsere Blicke. Diesmal lag Daniel richtig auf mir, hatte seinen Unterleib an den Meinigen gepresst. Meine Hände umfassten seinen knackigen Hintern und packten neckisch zu, zogen ihn noch enger an mich. Unsere Münder trafen sich, umfingen einander in einem wollüstigen Kuss. Erst knabberten wir nur an den Lippen des anderen, dann streifte seine Zunge die Meinige und diese seichte Berührung artete in ein Duell aus, das keiner von uns verlieren wollte.

Einvernehmend gaben wir uns geschlagen, als ich beschloss, dass Daniel einfach zuviel Stoff an seinem Körper trug. Pullover und T-Shirt erledigten sich gleichzeitig, das mit der Hose konnte jedoch noch etwas warten, obwohl ich mich nicht beherrschen konnte und sie wenigstens schon öffnen musste. Ich fühlte mich wie ein kleines Kind zu Weihnachten. Versöhnungssex war immer schon das Schönste gewesen, besonders mit ihm. Wir stritten uns ja auch mehr, als alles andere, vielleicht klappte es im Bett deshalb so gut. Wir konnten unseren Ärger auf den jeweils anderen auf produktive Art loswerden.

Wir setzten uns auf, damit auch Daniel mich von meinen Klamotten befreien konnte. Grinsend musterte er mich von oben bis unten. Wahrscheinlich suchte er nach Kratzspuren, Bissen oder Knutschflecken - irgendetwas, das mich doch noch verraten konnte. Nach einer halben Ewigkeit schien ich dann den Test bestanden zu haben, denn seine Lippen fingen wieder die Meinigen ein. Es gab nur einen, der mir all das zufügen durfte, und das war er. Er setzte sich richtig auf mich, ließ fordernd seine Hüften kreisen. Ich spürte, wie erregt er war, wie sehr ich es selbst wollte. Gott, verdammt, ich konnte diesem Mann einfach nicht widerstehen. Er brachte mich um den letzten Funken verstand, der mir noch geblieben war und ich genoss es sogar.

„Ich will dich ganz, Daniel!“, hauchte ich ihm entgegen, als wir uns lösten und eine seiner Hände in meiner Hose verschwand. Ich zog scharf die Luft ein, als seine Finger unter den Stoff meiner Boxershorts gelangten und sich um den Schaft meines Gemächts schlangen. Ich liebte es, wenn er gleichzeitig zärtlich und doch bestimmend war, wenn er aktiv die Kontrolle übernahm.

„Bist du dir sicher, Jack?“, hakte Daniel nach. Ich wusste, er wollte mir nicht wehtun, dass es ihm zwar wichtig war, er es jedoch nicht erzwingen würde. Das war nicht seine Art. Er ließ mir die Zeit, so wie ich ihm diesen Freiraum eingeräumt hatte. Ungeachtet dessen glaubte ich, bereit zu sein. Das war jetzt über zwanzig Jahre her und wenn ich ehrlich war, hatte es mir vor meiner Gefangenschaft sogar gefallen, wieso nicht auch jetzt. Ich musste die Vergangenheit loslassen. Ich konnte nicht länger auf Kosten von Daniel an Taylor festhalten. Das war nicht fair und mehr als dumm.

„Ich war mir einer Sache noch niemals im Leben so sicher.“ Es war ein langer, leidenschaftlicher, alle Zweifel erstickender Kuss, der zwischen uns folgte und jede weitere Erwiderung seinerseits im Keim erstickte. Wir hatten die ganze Sache ins Schlafzimmer verlegt. Zwar hatten wir warten wollen, bis es richtig dunkel war, doch nach dem, was ich gerade gesagt hatte, war es für Daniel nicht mehr auszuhalten gewesen. Um ehrlich zu sein, für mich auch nicht. Ich wollte es endlich hinter mir haben, um es beim nächsten Mal genießen zu können. Diesmal würde es sicherlich nicht der Fall sein, denn die Erinnerungen stiegen bereits jetzt wieder hoch. Irgendwo zwischen Couch und Bett waren unsere Hosen abhanden gekommen. Wir ließen uns auf dem Bett nieder.

Diesmal war ich es, der oben lag und Daniel unter mir. Wir betrachteten uns eine Weile einfach nur stumm und tauschten schüchterne Küsse aus. Seine Augen wirkten dunkler als sonst, leidenschaftlicher und verlangender. Ich konnte ihm förmlich ansehen, wie sehr er mich doch begehrte, aber auch, dass er mich nicht bedrängt, mir die Zeit geben wollte, die ich brauchte. Er schien sogar nervös zu sein, was ich sehr niedlich fand. Sicher überschlugen sich auch unnütze Gedanken in seinem Kopf, die ihn zögern ließen. Ich war bereits - jedenfalls soweit man das sein konnte. Zugegeben, ich hatte immer noch Angst. Ich fürchtete mich davor, es nicht durchziehen zu können und ihn damit zu verletzten. Eigentlich genauso bescheuert, denn er würde es sicher verstehen.

Langsam aber sicher glitten Daniels Hände meinen Rücken hinab und umfassten meinen Hintern. Ich spannte augenblicklich meine Muskeln an - eine Art Abwehrreaktion auf seine Berührungen - entkrampfte mich jedoch wieder, als er mich abermals küsste. Er gab mir die Bestätigung, dass er da war, dass diese Sache nichts mit meiner Vergangenheit zu schaffen hatte. Es war einfach nur der Gedanke daran gewesen, der mich so hatte reagieren lassen, nicht der Kontakt an sich. Ich würde es schon überstehen, ich hatte schließlich auch die vier Monate in diesem stinkenden Gefängnis im Irak ausgehalten. Außerdem war es Daniel, ich hatte vor ihm nichts zu befürchten. Na ja, vielleicht nur, dass er richtig gut sein könnte.

„Du kannst immer noch nein sagen, wenn du nicht willst.“, sagte er ernst. Wieso fragte er noch, ich hatte mich doch längst entschieden? Mit einem glühenden Kuss brachte ich ihn zum Schweigen. Ich griff zur Seite und zog die Nachttischschublade auf. Mit einem gezielten Griff holte ich eine kleine Tube heraus. Wir würden das Gleitmittel brauchen. Daniel nahm es mir ab, bevor wir uns um einhundertachtzig Grad drehten, so dass er nun oben lag. Mein Hals wurde von ihm in Beschlag genommen, seine Lippen wanderten über meine Schultern, meine Brust, zu meinem Bauch. Er wollte mich damit ablenken, ich sollte nicht mehr daran denken, wofür seine Hände sich vorbereiteten. Es half auch, denn schon bald war ich ganz in seinen Zärtlichkeiten versunken.

Seine Hände ließ er wieder ganz langsam mit einfließen. Ich merkte seine Finger erst, als sie in mich eindrangen und ich durch den leichten Druck erregt wurde. Scharf zog ich die Luft ein. Ich hatte ganz vergessen, wie gut sich das anfühlte. Dennoch bahnten sich erste Bilder jener Nächte in dem Gefangenenlager wieder in mein Bewusstsein. Es war stockfinstere Nacht, man konnte kaum die Hand vor Augen sehen. Nur der Mond warf sein fahles Licht durch die Eisenlucke in der Decke. Es war kalt gewesen und ich hatte gefroren, während man bei Tag vor Hitze fast umkam. Dann hörte ich Schritte, laute Stimmen und Gelächter. Sie kamen sonst nur am Tag, was mir zu Recht Sorgen gemacht hatte. Sie waren zu viert gewesen. Zwei hielten mich und die anderen beiden...

Ich verdrängte die Gedanken daran, versuchte mich auf Daniel zu konzentrieren. Ich hatte ich gemerkt, wie er mich auf den Rücken gedreht hatte. Er lag jetzt über mir, bereitete mich vor. Meine Hände hatten sich im Laken festgekrallt. Es kostete mich Überwindung, doch ich schaffte es, eine zu lösen, um Licht zu machen. Ich brauchte die Gewissheit, dass es nicht wie damals war, dass sich nicht alles wiederholte. Daniel hielt inne, warf mir einen besorgten Blick zu. Ich wusste es, auch wenn ich ihn nicht ansah. Meine Augen waren schließlich immer noch geschlossen. Vorsichtig legte er sich auf mich. Ich spürte seinen schweren Körper, seine sich anspannenden Muskeln und seine Männlichkeit, die sich fordernd gegen meinen Po drückte.

Daniels Hände umfassten die Meinigen. Ich spürte das kühle Gel und seine Wärme. Langsam öffnete ich die Augen, blickte in das wundervolle Blau seiner Augen. Nein, es war wirklich nicht so wie damals, denn er war nicht dort gewesen. Seine Gegenwart war alles, was ich brauchte, um es durchzustehen, vielleicht sogar Vergnügen dabei zu empfinden. Ich musste bloß für einen Moment die Bilder der Vergangenheit loswerden. Daniel küsste mich sanft auf den Mund, brach dabei den Augenkontakt nicht ab. Dabei begann er sich auf mir zu bewegen, langsam in mich einzudringen. Ich schloss wieder die Augen, drückte mein Gesicht ins Kissen. Ich wollte nicht, dass er sah, wie ich mich fühlte, dass er sich Vorwürfe machte, weil es so aussehen könnte, als würde er mir Schmerz zufügen.

„Ich bin da, Jack!“, hauchte er mir zu. „Ich bin bei dir!“ Ich hörte ihn kaum, driftete schon wieder in meine Erinnerungen ab. Ich hatte gespürt, wie man an mir riss, mich gegen die kalte Betonwand gedrückt hatte. Ich hatte die Gesichter nicht erkennen können, sie hatten im Dunkeln gelegen. Die Hose war mir hinuntergerissen worden und ich hatte sofort gewusst, was auf mich zukommen würde. Ich hatte versuchte mich loszureißen, doch sie waren stärker als ich gewesen. Als ich einen von ihnen in mich eindringen gespürt hatte, kniff ich fest die Augen zusammen, so wie auch in diesem Augenblick. Ich rief mir Daniels Gesicht ins Gedächtnis, seine sanften Augen, die so voller Liebe waren, seinen vollen, sinnlichen Mund, von dem ich nicht genug bekommen konnte - sein ganzes Antlitz, das ehrlicher und treuer nicht sein konnte.

Ich sah ihn wieder an, zog sein Gesicht zu mir, küsste ihn überschwänglich und stieg mit in seinen Rhythmus ein. Wenn ich ebenfalls Gefallen an diesem Akt vollsten Vertrauens empfinden wollte, musste ich mich allein darauf konzentrieren. Ich durfte nicht länger vor etwas Angst haben, dass so unglaublich sein konnte. Ich riss eine meiner Hände los, tastete das Bett nach dem Gleitgel ab. Daniel und ich hatte da so eine Angewohnheit entwickelt, was das anging. Es war schon zur Gewohnheit geworden, dass wir sie immer nur auf die linke Seite legten. Letztendlich fand und öffnete ich sie, um erst meine und dann auch Daniels Hand zu beschmieren, diese zu meinem Gemächt zu dirigieren.

Ich spürte das ungleichmäßige Schlagen seines Herzens, wie sein Puls raste, glaubte nicht nur mein mit Adrenalin in meinen Ohren und Testosteron angereichertes Blut rauschen zu hören, sondern auch seines. Er keuchte meinen Namen, flüsterte ihn mir auf eine Art ins Ohr, die mich noch zusätzlich erregte. Ich wollte es, ließ keine anderen Gefühle als Verlangen und Ekstase zu. Sonst hatte Nichts Platz in diesem perfekten Augenblick. Seine Hand bewegte sich in exakt dem gleichen Rhythmus wie seine Lenden. Ich spürte, dass es für ihn gleich so weit sein würde, dass er schon am Rande der Klippe stand und zu fallen drohte. Ich verstärkte seinen Griff um meine Männlichkeit, brachte ihn dazu, mich zu ihm zu treiben, bis wir beide gleichzeitig mit einem lauten Schrei explodierten.

Es war, als würde mein Körper in Flammen stehen - nicht zu vergleichen mit dem, was ich fühlte, wenn ich in ihn eindrang. Es war viel intensiver, viel persönlicher und viel erregender. Ich kam in Daniels Hand, so wie er in mir, dann brach er erschöpft auf mir zusammen. Sein warmer Atem kitzelte in meinem Nacken, sein verschwitzter Körper klebte an dem Meinigen, bebte auf mir, und flüchtige Küsse fluteten meinen Rücken. Ich hatte mein Gesicht im Kissen vergraben, entspannte mich langsam von der aufreibenden Leidenschaft unserer Vereinigung.

Sein Mund wanderte zu seinem Ohr, knabberte leicht daran und keuchte geschafft hinein: „Alles in Ordnung, Jack?“ Ich nickte nur, war nicht in der Lage auch nur ein vernünftiges Wort hervorzubringen. Er legte sich neben mich - ich spürte seinen besorgten Blick auf mir ruhen. Eigentlich hatte ich keine Kraft mehr, mich zu bewegen - mein Körper hatte längst auf Standby geschaltet - dennoch zwang ich mich dazu, mich in seine Arme zu rollen. Er hatte mich wirklich schon oft dazu gebracht, mich vollkommen erschlagen zu fühlen, doch das übertraf alles bei Weitem. Ich wurde wohl langsam zu alt für so etwas. Er hätte wirklich etwas mehr Rücksicht nehmen können. Nicht auf meine psychische, sondern auf meine physische Kondition. Nichtsdestotrotz hatte ich mich lange nicht mehr so befriedigt und wohl gefühlt. Daniel deckte uns zu und kuschelte sich dann an meine Brust. So müde ich auch war, ich wollte jetzt nicht einschlafen, genoss lieber seine Gegenwart und diesen perfekten Augenblick uneingeschränkten Glücks.

„WOW!“, stieß ich hervor, nachdem ich endlich meine Stimme wieder gefunden hatte. „Das war... WOW!“

„Ja, das hattest du schon mal.“, lachte Daniel und begann verspielt meine Brust zu kraulen. Das förderte nicht gerade die Tatsache, dass ich wach bleiben wollte. Er erntete für diese Bemerkung einen Kniff in die Seite, was ihn nur noch mehr kichern ließ. Gerade nach dem Liebesspiel war er äußerst empfindlich. Normalerweise nutzte ich diesen Umstand gnadenlos aus, doch ein Überfall pro Tag schien genug.

„Bilde dir nichts darauf ein, so gut warst du auch nun wieder nicht.“, neckte ich ihn stockend. Dass es sich dabei nur um einen Scherz handelte, merkte er schon allein daran, dass ich ihm danach einen Kuss auf die Stirn gab, mich sonst aber nicht bewegte. Ich war einfach zu fertig und das war ihm auch bewusst. Jetzt war er es, der mich zu malträtieren begann. Der Nachteil unseres Liebesspiels: Es machte auch mich viel empfindsamer für intensive Berührungen - besonders die seiner Hände. Wacher wurde ich dadurch jedoch auch nicht, mit einem langen, fordernden Kuss brachte ich ihn dazu, von mir abzulassen. Jedenfalls in der Hinsicht, dass er es unterließ, mich weiterhin zu ärgern. Ich zog ihn ganz fest an mich.

„Und es ist wirklich alles in Ordnung, Jack?“, fragte Daniel noch einmal, als wir uns wieder nur in den Armen lagen.

Ich antwortete friedlich: „Solange ich morgen neben dir aufwache, ja.“ Zur Bestätigung, dass das der Fall sein würde, küsste er mich auf die Brust und kuschelte sich noch enger an mich. Ich hätte nie erwartet, dass ausgerechnet er mich zähmen würde, doch er hatte es geschafft. Aber das Wichtigste war wohl, dass es mir gefiel.

 

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„Ich kann alleine laufen, Carter!“, hörten wir Jack schon von weitem diskutieren. Er konnte manchmal wirklich aufbrausend werden, wenn er nicht bekam, was er wollte oder wenn er ihm etwas überhaupt nicht passte. Die Tür wurde aufgeschlossen und meine beiden besten Freunde kamen hinein. Ich warf unserem Besuch einen vielsagenden Blick zu. An seinem Grinsen konnte ich erkennen, dass Jack wohl früher auch schon so gewesen sein musste. Das Stargateprogramm hatte ihn also nicht wirklich verdorben.

„Janet sagte aber, sie sollen ihr Knie schonen, Sir!“, protestierte Sam, ließ jedoch von ihm ab. Knie? Erst jetzt bemerkte ich, dass Jack humpelte. Sofort war ich bei ihm und unser Besuch war so gut wie vergessen. Ich machte mir halt Sorgen. Normalerweise verletzte er sich nur, wenn ich dabei war - also auf Mission - aber sie waren nicht unterwegs gewesen. Er hatte nur schnell ein paar Berichte schreiben wollen. Er hatte gemeint, ich würde ihn ablenken. OK, vielleicht etwas, schließlich hatte ich es vorgezogen, in Shorts herumzulaufen und die Heizungen bis zum Anschlag aufzudrehen, anstatt mir etwas überzuziehen. Ich hatte Urlaub, wieso auch nicht.

„Was ist passiert?“, fragte ich fast hysterisch, als ich vor Jack stand, welcher gerade die Tür ins Schloss fallen ließ und den Reißverschluss seiner Jacke öffnete. Weitere Verletzungen schien er nicht zu haben, zumindest waren seine Hände und sein wundervolles Gesicht noch ganz. Aber genauere Untersuchungen würde ich wohl erst noch anstreben müssen.

„Ach nichts!“, wehrte er lapidar ab. „Teal’c hat nur mein Knie zertrümmert.“ Der Sarkasmus in Jacks Stimme war nicht zu überhören oder gar zu ignorieren.

„So schlimm ist es nun auch wieder nicht. Sie haben sich lediglich eine leichte Zerrung zugezogen.“, wandte Sam verteidigend ein. „Außerdem hat er sich mindestens fünfzig Mal entschuldigt.“ Während sie das sagte, zog auch sie ihre Jacke aus.

„Es waren drei Mal und keines mehr.“ Jetzt spielte Jack den Klugscheißer, also nahm er alles nicht so wild. Sicher machte er sich irgendwie seinen Spaß daraus und er würde das Teal’c noch eine ganze Weile vorhalten. Er hatte halt einen eigenwilligen Humor.

Ich lenkte ein: „Mein armer Schatz. Tut es sehr doll weh?“ Damit hatte ich auf einmal seine volle Aufmerksamkeit und die Diskussion mit Sam war beendet. Eine weichere Tonlage als sonst, ein besorgter Blick und eine schüchternde Berührung wirkten immer noch Wunder. Sofort setzte er sein Mitleid erregendes Gesicht auf, wurde zu einem kleinen Jungen, dem der große, böse Teal’c arg doll wehgetan hatte. Meine Besorgnis zu erregen, war ihm noch nie sonderlich schwer gefallen.

„Etwas!“, meinte er jämmerlich. „Ein Kuss macht es bestimmt besser.“ Dieser Aufforderung kam ich sofort nach. Diese Zärtlichkeit hatte er sowieso verdient. Ich wusste durch unseren Besuch jetzt alles und ich verstand nun auch Jacks Verhalten in den letzten Wochen. Er hatte sich irgendwie immer noch die Schuld an Taylors Tod gegeben, auch hatte er sich vor der Intimität mit ihm auf eine Art sogar geekelt. Wenn ich diese schlimmen Dinge erlebt hätte, ich hätte mich wahrscheinlich nicht anders gefühlt und gehandelt als er. Auf eine Art konnte ich froh sein, dass diese Zeit bereits zwanzig Jahre zurücklag, denn sonst hätte Jack sicherlich auch vor meiner Liebe eine gewisse Abscheu gehabt.

Tatsächlich war das immer noch der Fall, aber ich war mir sicher, auch das würde sich irgendwann auch legen. Nach unserer letzten gemeinsamen Nacht konnte ich mir gewiss sein. Er hatte schließlich das zugelassen, was er sonst immer nicht gewollt hatte, ich durfte ihn nehmen, mich ganz in ihm vergraben. Es war wunderschön gewesen, auch wenn es innerlich ebenso geschmerzt hatte. Da war schließlich immer noch der Gedanke, dass ich ihm wehtun könnte. Nicht körperlich, aber dafür geistig. Jack war halt ein Mensch, der nicht vergessen konnte, nicht für ewig jedenfalls. So legte ich all meine Leidenschaft und Hingabe in diesen Kuss, ohne das er verlangend oder gar aufdringlich wirkte. Er blieb weiterhin zärtlich schüchtern. Wir mussten Rücksicht auf die beiden anderen nehmen.

Als wir uns lösten, fragte Jack überrascht: „WOW, womit habe ich den denn verdient?“ Ich war wohl doch etwas über die Strenge geschlagen, denn Jack lehnte nun an der Tür, gegen welche ich ihn gedrückt hatte.

„Dafür, dass du nicht gelogen hast.“, erwiderte ich sanft. Er sah mir perplex entgegen. Er schien nicht ganz zu wissen, was ich damit meinte, wie auch, er schien unseren Besuch noch nicht bemerkt zu haben. Wenn Jack wütend war, konnte nur ich seine Aufmerksamkeit auf mich ziehen, alle anderen blendete er einfach aus. Wohl ein Grund mehr, warum diese dann seine Wut abbekommen, sobald sie doch den Mund aufmachten.

„Bei was?“, fragte er nach. Ich fand es sehr niedlich, wenn Jack auf der Leitung stand oder von Anfang an Sams oder meinen Ausführungen nicht folgen konnte. Dann zog er immer so aufreizend die Augenbrauen hoch und seine Augen leuchteten.

„Taylor!“, antwortete ich. Schlagartig wurde der Ausdruck in seinem Gesicht ernst, auch wenn die leichte Verwirrung blieb. Einen Moment sah er mich einfach nur an, dann blickte er an mir vorbei und sah zum ersten Mal unseren Besuch, Rick Anthony, direkt an. Er wirkte sehr überrascht, seinen Freund zu sehen. Ich war auch nicht minder erstaunt gewesen, besonders da er alles über mich zu wissen schien, doch ich nahm an, Jack hätte gewusst, dass Rick vorbeikommen würde.

„He!“, begrüßte Jack ihn knapp, sah dann zwischen uns hin und her, ehe er mich mit einem flüchtigen Kuss auf den Mund stehen ließ, um zu seinem Freund zu humpeln und diesen zur Begrüßung zu umarmen. „Lange nicht gesehen, was machst du hier?“

„Ich habe schon geahnt, dass du mir am Telefon kein Stück zugehört hast. Ich habe auch schon gehört, warum. Du lernst es nie, was?“, gab Rick zurück. Ein breites Grinsen lag auf dessen Lippen.

„He, ich bin ja noch jung.“, winkte Jack ab. Sam räusperte sich neben mir. Jack stellte sie einander vor: „Ach Rick, das ist Samantha Carter. Sam, das ist Rick Anthony.“ Während sich unsere Freunde - konnte ich das schon sagen - beschnupperten, trat ich zu Jack und lenkte seine Aufmerksamkeit mit sanfter Gewalt wieder auf mich.

„Du solltest dich endlich setzen, alter Mann. Ich hol dir auch ein schönes, kühles Blondes.“, hauchte ich ihm zu, während ich mit dem Finger über seine Brust fuhr, die nur von einer Lage dickem Stoff versteckt wurde.

„Wieso, ich habe Sam doch schon?“, entgegnete er grinsend. Ich nahm ihm seinen Scherz ausnahmsweise nicht übel, dennoch tat ich etwas beleidigt und verschränkte die Arme vor der Brust, sah demonstrativ weg. Er nahm meinen Kopf zwischen seine Hände und zwang mich, ihn anzusehen. „Sagte ich Sam? Ich meinte natürlich dich!“

 

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Es war schon spät, als wir uns endlich dazu entschlossen, uns Schlafen zu legen. Ich hatte sogar Sam davon überzeugen können, dass sie heute Abend hier blieb und nicht extra nach Hause fuhr. Daniel war längst auf meinem Schoß eingeschlafen. Irgendwann hatte ich begonnen, ihn zu kraulen und damit gleichzeitig auch meine Hände zu beschäftigen. Das ist da nicht nur beim Kopf geblieben war, schien wohl nur verständlich. Ich konnte einfach nicht die Finger von diesem knackigen Archäologen lassen. Das war, als würde ich mich absichtlich selbst quälen. Ich schaffte es, mich von ihm zu befreien und setzte mich neben ihn auf den niedrigen Couchtisch.

Mein Knie protestierte schmerzhaft, doch ich ignorierte es einfach. Einen Moment beobachtete ich ihn einfach nur, wie er versuchte, nicht aufzuwachen. Er kugelte sich noch ein Stückchen ein, vergrub das Gesicht in den Polstern des Sofas, kniff seine Augen zusammen und grummelte leise vor sich hin. Die Decke, die ich ihm umgelegt hatte, ruhte dabei fest zwischen seinen Fingern. Er sah aus wie ein kleiner Junge, der sich vehement sträubte, aufzustehen und in sein Bett zu gehen. Ich streichelte Daniel die Wange, küsste ihn auf die Stirn. Aus dem Grummeln wurde ein zufriedener Seufzer und ein Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus.

„Daniel, aufstehen.“, hauchte ich ihm sanft zu. „Komm, Schlafmütze, ab ins Bett.“ Er zog sich zum Protest die Decke über den Kopf. Es war morgens schon schwer genug, ihn aus den Federn zu kriegen, doch solch ein Akt erwies sich meist als schier unmöglich. Sonst hatte ich ihn ja auch immer schlafen lassen und gehofft, er würde von alleine zur Vernunft kommen. Wenn er sich einsam fühlte, weckte ihn das immer von ganz alleine. Doch diesmal konnten wir unmöglich darauf warten. Ich versuchte es gleich noch einmal, nachdem ich ihm die Decke vom Gesicht gezogen hatte: „Daniel, wir brauchen die Couch oder willst du, dass Sam heute Nacht bei mir schläft. Also, ich hätte nichts dagegen. Ist auch mal eine Abwechslung. Sie schnarcht wenigstens nicht.“ Wenn gutes Zureden nichts mehr half, musste ich halt schwerere Geschütze auffahren. Eifersucht war da ein hervorragender Antrieb und darüber hinaus liebte ich es, ihn zu ärgern. Er war niedlich, wenn er schmollte. Heute schien es jedoch nicht zu funktionieren.

„Mach doch, was du nicht lassen kannst, nur lass mich schlafen.“, gab er murmelnd zurück und drehte sich um. Da blieb dann nur noch eines, wenn das auch nicht funktionierte, würde ich wirklich mit Carter in einem Bett schlafen müssen, denn mein Knie würde diese Couch keine fünf Minuten überleben. Nicht, dass ich mir große Sorgen machen müsste - nicht mehr - aber ich hatte mich so an Daniel gewöhnt, dass ich womöglich kein Auge mehr zumachen würde. Nichts gegen Sam, aber sie würde sicher nicht mit mir kuscheln. Das würde dann doch zu weit gehen. Daniel würde mir am nächsten Morgen wahrscheinlich den Kopf abreißen. Damit hatte ich nur noch einen Trumpf im Ärmel. Wenn das auch nicht zog, musste ich wohl Sam und Rick überreden, in unserem Bett zu schlafen und mir das Gästezimmer zu überlassen.

Ich beugte mich über ihn und flüsterte: „Fein, dann gibt es heute halt keinen Sex. Wenn du drei Wochen warten kannst, bitte.“ Ich hatte mich noch gar nicht ganz erhoben - ich war heute einfach zu langsam - da schlug Daniel auch schon die Decke zurück und setzte sich ruckartig auf.

„Bin wach.“, ließ er mich wissen, auch wenn er nicht so aussah. Sam konnte sich ein Lachen kaum verkneifen, denn sie hielt sich die Hand vor den Mund, als ich zu ihr hinüber spähe. Rick schüttelte lediglich resignierend den Kopf. Ich humpelte los, als Daniel sich erst einmal den Schlaf aus den Augen rieb und blieb bei meinem alten Kameraden stehen.

„Tu nichts, was ich nicht auch tun würde.“, flüsterte ich ihm mit einem wissenden Grinsen zu. Er war geschieden, genau wie ich, und wir hatten in den meisten Dingen den gleichen Geschmack. Sams Affinität für ältere Männer war auch nicht gerade zu übersehen. Ich würde die beiden nie verkuppeln, aber bei solch guten Fügungen, wer konnte da schon widerstehen. Außerdem schuldete ich ihr noch einen Gefallen. Rick wollte gerade etwas erwidern, als Daniel sich demonstrativ zwischen uns drängelte und mich mit sich schleifte. Wie hätte ich mich wehren können, ich hatte alle Hände damit zu tun, mit ihm Schritt zu halten und dabei mein Knie so wenig wie möglich zu strapazieren.

So schafften wir es ins Schlafzimmer. Ich ließ mich erledigt aufs Bett fallen. Eigentlich war ich fiel zu müde, um über Daniel herzufallen, doch das hatte uns früher auch nie davon abgehalten, es dennoch miteinander zu treiben. Wir hielten uns einfach gegenseitig wach. Ich hoffte bloß, er erwartete keine akrobatischen Übungen, sonst würden wir nicht sehr weit kommen. Mein Knie würde da nicht mitspielen. Daniel ließ sich auf mir nieder.

 

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„OK, runter mit den Klamotten, es werden keine Gefangenen gemacht.“, witzelte ich und zog Jacks T-Shirt nach oben, um mich mit dem Gesicht in seinem Bauch vergraben zu können. Ich spürte, wie er ein Lachen zu unterdrücken versuchte, als ich ihn verspielt mit meiner Zunge kitzelte. Es wurde jedoch mit einem schmerzvollen Aufstöhnen begleitet - ich war ausversehen an Jacks schlimmes Knie gekommen. Schuldbewusst sah ich zu ihm auf, doch in seinen Augen erkannte ich, dass er mir nicht böse war. War ja schließlich auch seine Idee gewesen. Jack zog mich zu sich hoch und küsste mich auf den Mund.

„Sieht so aus, als müssten wir das auf ein anderes Mal verschieben.“, meinte er und vergrub sein Gesicht in meiner Halsbeuge. Kleine Küsse überschütteten meine Schulter. Seine ganz spezielle Art, sich zu entschuldigen. Ich rollte mich zur Seite und kuschelte mich an ihn. Mein Zeigefinger fuhr dabei in kleinen Kreisen über seinen Bauch. Einfach nur nebeneinander einzuschlafen, war auch etwas Schönes. Darauf würde ich die nächsten drei Wochen aber auch verzichten müssen. Na ja, Hauptsache er war bei mir. Solange ich ihn in meiner Nähe hatte, war alles andere unwichtig.

„Schon OK. Ich denke sowieso nicht, dass die anderen gerne unsere Schreie hören wollen.“, entgegnete ich verständnisvoll. Darüber hinaus wollte ich ihn auch ärgern, denn er war immer derjenige, der die Kontrolle verlor und es nicht einmal mitbekam.

Er wehrte beleidigt ab: „Ich schreie nicht.“ Nebenbei setzte er sich auf und zog sein T-Shirt ganz aus. Seine gebräunte Haut spannte über seinen Rückenmuskeln und ich konnte einfach nicht widerstehen - ich biss ihm genüsslich in die Schulter.

„Argh... Verdammt, Daniel!“, stieß er laut hervor, so dass es wahrscheinlich das ganze Haus gehört hatte. Sam lachte sich jetzt bestimmt halb kaputt und Rick schüttelte bestimmt wieder resignierend mit den Schultern. Es würden sicherlich Rückstände bleiben. Hofften wir nur, dass Janet nicht so eine gründliche Untersuchung vornahm und diesen kleinen Ausrutscher übersah. Jack mochte es nämlich nicht, dass ich ihn biss, weil er Janet schon einmal Rede und Antwort hatte stehen müssen, als seine Schultern von Bissspuren übersät gewesen waren. Nichtsdestotrotz stand er darauf - er bestritt es dennoch. Ich grinste ihm triumphierend entgegen, was seinen wütenden Blick für weitere Schuldgefühle unschädlich machte. 

„Ich sagte doch, du schreist.“, erwiderte ich nur unschuldig. Seufzend ließ Jack sich zurück ins Kissen sinken und rieb sich erst einmal seine schmerzende Schulter. Er hatte nicht mehr genug Kraft, um mit mir zu diskutieren. OK, jetzt plagten mich doch leichte Gewissensbisse, also half ich ihm kurzerhand dabei, sich der Hose zu entledigen, ehe ich mich zu entkleiden begann. Mittendrin fiel mir ein, dass wir Jacks Knie wenigstens über Nacht noch einmal kühlen sollten. Es sollte ja nicht anschwellen. Ich wollte ihn schließlich bei mir haben und nicht zu Hause im Bett, wo ich ihn nicht im Auge hatte. Schnell krabbelte ich aus dem Bett und sagte, bevor ich das Schlafzimmer verließ: „Ich hole nur noch schnell einen neuen Kühlaku. Sonst noch einen Wunsch?“

„Ein heiles Knie.“, rief Jack mir nach. Ich schloss grinsend meine Schlüsse aus dieser Bemerkung und tapste in die Küche, wo ich Sam vorfand, die gerade im Begriff war, unseren Kühlschrank zu plündern. Ich stemmte meine Hände in die Hüften, machte mich so gerade, wie ich konnte, um größer zu wirken und räusperte mich hörbar. Keinen Wimpernschlag später war sie zur Eissäule erstarrt. Langsam drehte sie sich um und blickte mich schuldbewusst an. Anscheinend kam es in die Mode, Dinge zu unternehmen, die Gewissensbisse hervorriefen. Im gleichen Augenblick prustete ich los und auch sie grinste erleichtert.

„Man, hast du mir einen Schrecken eingejagt. Ich dachte schon, es wäre Jack.“, kicherte sie und wandte sich wieder dem Kühlschrank zu. Ich griff über sie hinweg und öffnete das Gefrierfach, wo ich den eisigen Kühlaku hervorzauberte. Von weitem hörte ich Jack nach mir rufen. Ich war ihm wohl eindeutig zu lange weg. Carter witzelte: „Ich glaube, da hat jemand nach dir geläutet.“

„Wenn er krank ist, nervt er ganz schön. Wenn ich ihn nicht lieben würde, ich hätte ihn schon längst...“, begann ich, ließ den Rest des Satzes aber offen. Sie konnte sich auch so schon denken, was ich meinte. Meine Handbewegung mit dem Kühlaku sprach Bände. Ich schnappte mir ein frisches Handtuch vom Haken und wickelte es darum. Sein Knie sollte ja nicht gleich abfrieren. Außerdem kramte ich im Sanitätsschrank nach einer Binde. Ich wusste, wie Jack wühlen konnte, besonders wenn er am Einschlafen war. „Ich werde dann mal wieder. Wenn er warten muss, wird er unausstehlich. Er hat einfach keine Geduld. Versuch wenigstens die Hälfte des Essens im Kühlschrank zu lassen, OK.“ Sam schnappte sich beleidigt den Waschlappen von der Abwäsche und warf damit nach mir, doch ich war längst um die Ecke verschwunden.

Als ich ins Schlafzimmer zurückkehrte, saß Jack bereits und war im Begriff gewesen, aufzustehen. Er hatte echt keine Ausdauer. Kurzerhand setzte ich mich auf seinen Schoß und küsste ihn stürmisch. Ihm hatte etwas auf den Lippen gelegen, dass sich sicher schmollend und eifersüchtig angehört hätte. Solchen Überlegungen musste man von vornherein Einhalt gebieten. Es war in letzter Zeit einfach zuviel Eifersucht aufgekommen, dass es jetzt erst einmal reichte. Seine Hände wanderten zielstrebig meinen Rücken hinab, in meine offene Jeans. Er zog mich noch ein Stückchen näher an sich heran und ließ sich dann langsam nach hinten sinken. Um weiteren verhängnisvollen Untaten vorzubeugen, kühlte ich im wahrsten Sinne des Wortes sein Gemüt, indem ich ihm den Kühlaku auf die Brust drückte. Sofort schubste er mich fluchend von sich herunter, so dass ich neben ihm auf dem Bett landete.

„Daniel, was soll der Scheiß?“, blaffte Jack mich an, doch er war nicht wütend - das erkannte ich an dem unterdrückten Lachen. Er hatte sich einfach nur erschrocken. Er mochte es nicht, wenn man ihn quasi eiskalt erwischte, ihn unvorbereitet traf.

Unschuldig entgegnete ich: „Was denn? Ich wollte dir doch nur etwas Gutes tun.“

„Aber doch nicht so.“, erwiderte Jack und machte es sich wieder auf seiner Seite des Bettes bequem. Ich schnappte mir ein Kissen und legte es unter sein Bein, ehe ich eine dünne Lage Binde, dann den Kühlaku und zu guter Letzt wieder Binde um sein Knie wickelte. Mit einem abschließenden Heilungskuss vollendete ich mein Werk und sammelte unsere Klamotten auf, die auf dem Boden verstreut lagen. Dabei fiel ein Zettel aus Jacks Hosentasche. Genauer gesagt ein Foto. Ich erstarrte zur Salzsäule. Wieder standen da diese verhängnisvollen Worte: „Ich gehöre dir!“ Zögernd hob ich es an und blickte demjenigen ins Gesicht, der dort mit Cowboyhut abgebildet war. Sofort erkannte ich, dass es sich nicht um dasselbe Foto handelte, wie vor ein paar Tagen und auch nicht um den gleichen Mann. Dieser hier hatte eine verblüffende Ähnlichkeit mit Jack.

„Oh, richtig.“, meinte dieser. „Hätte ich doch beinahe vergessen. Das wollte ich dir ja noch zeigen.“ Ich antwortete nicht, starrte nur weiterhin auf das schwarzweiße Bild. Er trug Taylors Foto nicht mehr bei sich. Eigentlich sollte mich das doch freuen, oder? Ich hätte ihm mehr Vertrauen entgegenbringen sollen. Als hatte er meine Gedanken lesen können, meinte Jack sanft: „Ist schon OK, Daniel. Ich hätte wahrscheinlich nicht anders reagiert. Komm her!“ Ich nahm neben ihm auf der Bettkante platz und er zog das Foto aus meinen Fingern, danach schloss er mich in seine Arme. „Weißt du, damals habe ich mich darin wie ein Clown gefühlt und heute muss ich zugeben, dass ich auch so aussah. Das passte einfach nicht zu mir, aber es passte zu Taylor. Ich wollte es dir zeigen, damit du weißt, dass diese Zeiten lange vorbei sind und ich aus der Haut des naiven Jack O’Neill schon lange herausgewachsen bin.“

„Du siehst nicht aus wie ein Clown.“, gab ich nach einer Weile zögernd zurück und nahm ihm das Foto wieder aus den Händen, um es mir noch eingehender zu betrachten. „Du scheinst dich nur nicht sonderlich wohl in deiner Haut gefühlt zu haben. Trotz allem siehst du als Cowboy niedlich aus.“

„Niedlich?“, empörte er sich. „Sexy, meinetwegen, aber doch nicht niedlich. Wenn das wirklich so ist, muss ich dieses Foto sofort vernichten.“ Er versuchte es mir wegzunehmen, doch ich war schneller. Ich löste mich von ihm und krabbelte vorsichtig über hin hinüber auf meine Seite des Bettes, wo ich das Bild hinter meinem Rücken versteckte.

„Ich möchte es behalten.“, entgegnete ich und warf ihm einen bettelnden Hundeblick zu. Jack konnte der kindlichen Stimme und meinem Augengeklimper unmöglich widerstehen. Nach einem kurzen Zögern gab er sich dann auch geschlagen.

„OK, aber da fehlt noch etwas.“, erwiderte er und hielt mir die flache Hand entgegen, wollte, dass ich ihm das Bild überreiche. Ich musterte ihn kurz skeptisch, dann beschloss ich, ihm doch zu trauen. Er kramte einen Kuli aus dem Nachtschrank - ich fragte mich, was er da noch alles aufbewahrte - ich hatte nie hineingesehen - und schrieb eine Widmung auf die Rückseite. Danach gab er es mir wieder und ich konnte endlich lesen, was er mir mitzuteilen hatte, dass ich nie wieder vergessen durfte. „Für Daniel. Ich gehöre dir! In Liebe Jack.“ Ich sah auf und unsere Blicke trafen sich. Das war mit Abstand das schönste Geschenk, das mir je ein Mensch gemacht hatte. Ich würde dieses Foto nie wieder hergeben. Mir kamen sogar die Tränen, so gerührt war ich. Jack zog mich schützend an sich und flüsterte mir zu: „Ich liebe dich Daniel. Du hast mir ein neues Leben geschenkt. Ich danke dir, dass du mich erwählt hast.“

Ein Kuss aufs Haar folgte und ich begann noch mehr vor Freude zu weinen. Stürmisch begann ich ihn zu küssen. Anders hätte ich ihm unmöglich danken können, denn meine Stimme war versiegt. Das Einzige, was ich noch herausbekommen hätte, wäre sinnloses Gestammel gewesen. Worte waren sowieso überflüssig, wir verstanden einander auch so. Mit den Daumen wischte Jack mir die Tränen von den Wangen, nahm meine Zunge bereitwillig in sich auf und tanzte mit ihr den Tanz der Leidenschaft und des Verlangens. Als wir uns atemlos vom anderen lösten, waren meine Tränen versiegt und das Foto hatte einen Platz auf Jacks Nachttisch gefunden. Ich hatte nicht einmal bemerkt, wie er es mir abgenommen hatte. Zufrieden kuschelte ich mich an ihn, nachdem ich die Decke über uns ausgebreitet hatte.

„Ich liebe dich auch, Jack O’Neill.“, gestand ich ihm mit einem abschließenden Kuss. Es war zwar schade, dass ich ihm nicht auf unsere ganz spezielle Art hatte denken können, doch dazu hatten wir noch genügend Gelegenheiten.

ENDE

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