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Let go von Lenari

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Vorwort

Diese Geschichte wurde ursprünglich auf der (ehemaligen) Seite 'More-than-just-Friends' veröffentlicht!
Kapitel Bemerkung: Spoiler: Ende der fünften, nach Daniels Tod

Anmerkung: Ich bin im Moment echt auf dem Slasher-Trip. Ich kann nicht einmal erklären, warum. Mir schwirrt einfach soviel im Kopf herum, dass ich gar nicht weiß, wo ich anfangen soll. Ich werde es wohl nie schaffen, nicht mal irgendwo noch einen Anfang einer FF herumschwirren zu haben, während ich schon wieder etwas Neues beginne. Wem es als Autor nicht so geht, werfe bitte die erste Tastatur!
Let go


Prolog

 

 

„Unautorisierte Aktivierung des Stargates von außen.“, teilte Sgt. Siller mit. „SG-1 Code.“

 

„Iris öffnen!“, befahl General Hammond und begab sich vom Kontrollraum aus in Richtung Sternentor.

 

Währenddessen traten die Mitglieder von SG-1 aus dem Ereignishorizont. Colonel O’Neill wurde dabei von Teal’c und Major Carter gestützt, wenn nicht sogar schon halb getragen. Nur schwerlich konnte er sich auf den Beinen halten. Samantha rief sofort nach den Sanitätern. Jack blutete stark im Bauchbereich. Seine Weste samt Haut war von einer Stabwaffenentladung verbrannt worden. Er war kaum noch bei Bewusstsein, drohte jeden Augenblick zu kollabieren.

 

„Was ist passiert?“, wollte Hammond mit gehetzter Stimme wissen.

 

In der Zwischenzeit traf Doktor Fraiser mit zwei Sanitätern, welche eine Barre trugen, ein. Sofort waren sie bei Jack O’Neill und versuchten, die Blutung so gut es bei der Erstversorgung eben ging, zu versorgen.

 

„Wir wurden angegriffen, Sir.“, berichtete Sam besorgt und wandte dabei nicht eine Sekunde den Blick von ihrem Vorgesetzten ab.

 

Erst Daniel, jetzt er. Sie wollte ihn nicht auch noch verlieren. Das würde sie nicht verkraften. Ihre Hoffnung, dass Doktor Jackson irgendwann zu ihren zurückkehren konnte bestand auch noch weiterhin in ihrem Herzen, aber Jacks Tod würde sicherlich endgültig sein und sie nicht bereit, das einfach so zu akzeptieren. Sie hätte alles gegeben, ihm zu helfen, doch sie konnte nur tatenlos zusehen, wie Janet ihn auf die Trage verfrachtete und zur Krankenstation führte.

 

Weg aus Sams Blick, wo ihre Augen nicht über all das wachen konnten, was mit O’Neill passierte. General Hammond sah in ihrem als auch in Teal’cs Gesicht, dass sie ihrem Kameraden gerne folgen würden, um auf ihn Acht geben zu können, und so entließ er sie vorläufig. Er machte sich ebenso große Sorgen um seinen besten Mann und hoffte, dass dieser die schwere Verletzung überlebte.

 

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In der Nachbesprechung fragte der General gefasst an Doktor Fraiser gewandt: „Wie geht es dem O’Neill jetzt?“

 

„Er liegt im Koma.“, antwortete sie und pausierte, um jedem begreiflich zu machen, wie es um diesen außergewöhnlichen Mann stand.

 

Sie war nie jemand gewesen, der Tatsachen beschönigte, nur um es anderen leicht zu machen. Natürlich hatte sie Jack noch nicht aufgegeben, aber sie war Realistin und als solche konnte sie die Tatsachen nun einmal nicht verdrängen. Als Medizinerin hatte sie Menschen schon an weit harmloseren Wunden sterben sehen, aber sie hatte auch Fälle erlebt, in denen man die Hoffnung bereits aufgegeben hatte und doch noch ein Wunder geschehen war. O’Neill war zäh, er musste bloß um sein Leben kämpfen.

 

Sie fuhr fort: „Wir haben ihn zwar stabilisieren können, aber er hat sehr viel Blut verloren. Sein Zustand ist äußerst kritisch. Sollte er die nächsten vierundzwanzig Stunden überleben, haben wir gute Chancen, dass er durchkommen wird. Es liegt jedoch ganz allein an ihm, er ist es, der diesen Kampf gewinnen muss, wir können nur versuchen, ihn dabei zu unterstützen, so gut es uns eben möglich ist.“

 

Man konnte den Schmerz und die Hilflosigkeit deutlich in ihren Augen sehen. Auch den Wunsch, sich auf einen von Goa’uld besetzten Planeten zu begeben, nur um einen Sarkophag mit bloßen Händen zum Stargate zu schleifen, damit er ihren Freund wieder gesund machte. Sie war mit Leib und Seele Ärztin, sie konnte es nicht ertragen, Patienten sterben zu sehen, besonders nicht, wenn sie ihr so nahe standen, wie dieser Mann.

 

„O’Neill ist stark. Er wird es schaffen.“, blieb Teal’c trotz allem optimistisch.

 

Er vertraute voll und ganz auf die Stärke seines Freundes - dieser hatte schließlich schon weit Schlimmeres überstanden. Major Carter wollte das auch glauben, doch sie blieb eher verhalten positiv gestimmt. Sie hatte bereits Menschen an weit weniger brutalen Verletzungen sterben sehen, sie konnte die Möglichkeit, ihn vielleicht verlieren zu können, nicht aus ihrem Geist verdrängen.

 

„Können wir zu ihm?“, fragte sie zurückhaltend.

 

„Im Moment braucht er noch absolute Ruhe, aber in ein oder zwei Stunden sicher. Ich werde solange bei ihm bleiben.“, antwortete Doktor Fraiser mit einem leichten Lächeln, um ihre Freundin aufzumuntern.

 

Nach weiteren fünfzehn Minuten entließ General Hammond sie dann alle drei aus der Besprechung und befahl dem restlichen SG-1 Team, sich erst einmal auszuruhen, ehe sie sich die Nacht um die Ohren schlugen, nur um bei Jack sein zu können.

 

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Kapitel 1

 

 

Colonel O’Neill öffnete langsam die Augen. Es war relativ dunkel im Raum. Nur durch das Fenster seines Schlafzimmers drang das spärliche Licht der Straßenlaterne vor seinem Haus. Noch immer geisterte der Traum, den er gehabt hatte, durch seinen Geist. Der Schmerz, der seinen ganzen Körper hatte erbeben lassen, das warme Blut, welches durch seine Finger geronnen war, als er hatte die ganze Zeit nur einen Gedanken gehabt: Daniel! Dieser war nicht bei ihnen gewesen, war vor nicht allzu langer Zeit selbst gestorben. Jack hatte ihn so sehr vermisst, dass er sich fast gewünscht hätte, seinen Verletzungen zu erliegen, um bei seinem Freund sein zu können.

 

Instinktiv griff O’Neill an seinen Bauch, wollte sichergehen, dass es doch nur ein Traum gewesen war. Er fühlte nichts. Das änderte alles. Erinnerungen strömten in sein Bewusstsein, andere verblassten. Doktor Jackson war am Leben. Sie hatte den Abend und diese Nacht zusammen verbracht. Er war nicht gestorben, sondern hatte überlebt. Jakob hatte ihn retten können, die Asgard hatte ihn wieder vollständig geheilt. Er war wieder er selbst. Er war nicht fort und so sehr das auch Jacks Herz erleichterte, eine leise Stimme in seinem Kopf sagte ihm, dass dies unmöglich der Wahrheit entsprechen konnte. Der kleine Funken eines Zweifelns verblasste im Angesicht der Tatsache, dass sich ein warmer Körper etwas näher an ihn heranrückte.

 

„Schlecht geträumt?“, fragte die männliche Stimme hinter ihm, welche ihm wohl vertraut war,  während sich ein Arm um Jacks Taille schlang und seine Hand von einer anderen ergriffen wurde.  

 

„Ja.“, antwortete O’Neill immer noch aufgewühlt.

 

Sein Traum wollte ihn einfach nicht loslassen. Er konnte es nicht erklären, aber es war einfach so verdammt real gewesen. Seine Gefühle, der stechende Schmerz, der Geruch von verbranntem Fleisch und das warme Blut zwischen seinen Fingern. Er spürte das alles noch immer.

 

„Es war irgendwie… ach, ich weiß auch nicht.“

 

Daniel hakte nach: „Willst du es mir erzählen?“

 

„Ich denke nicht.“, antwortete Jack ehrlich.

 

Jack drehte sich zu seinem Freund um. Er wollte in das Gesicht des Mannes sehen, welcher dort neben ihm lag. Auch musste er sich vergewissern, dass er sich diese Unterhaltung nicht nur eingebildet hatte. Es lag jemand an seiner Seite, doch er konnte nur Umrisse erkennen. Jedoch spürte er instinktiv, dass es sich um seinen Geliebten handelte.

 

Daniel erwiderte: „Dann solltest du vielleicht versuchen, wieder einzuschlafen. Du wirst deinen Schlaf noch brauchen.“

 

„Ich will aber nicht schlafen.“, wehrte O’Neill ab.

 

Einerseits hatte er Angst, dass sein Alptraum wiederkehren würde, andererseits war dieser Traum so real gewesen, dass er befürchtete, dass dies hier das Geträumte hätte sein können, auch wenn es ihm ebenso wirklich erschien. Ihre Münder trafen sich zu einem zarten Kuss. Jack strich über die Wange des jungen Mannes, fuhr ihm durchs Haar und versuchte, sich alles Bekannte noch einmal von neuem einzuprägen. O’Neill merkte, wie er langsam wieder schläfrig wurde, auch wenn er es nicht wollte. Diese innige Berührung mit seinem Liebsten ließ ihn einfach jeden Zweifel vergessen. Sie lösten sich vorsichtig von einander und Jackson nahm ihn erneut in den Arm.

 

„Schlaf jetzt, Jack!“

 

Kaum hatte Daniel diese Worte ausgesprochen, war O’Neill auch schon eingeschlafen.

 

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„Schön, dass du wach bist, Jack. Wir haben uns bereits Sorgen gemacht.“, begrüßte Major Carter ihn, als er die Augen aufschlug und sich verwundert umsah.

 

Er fühlte sich orientierungslos, zwischen Realität und Phantasie hin und her gerissen, konnte nicht mehr erahnen, ob er immer noch träumte oder ob er bereits aufgewacht war. Beides konnte er nicht mehr auseinander halten. Eines wusste er jedoch mit Sicherheit, dass sein Freund und Liebhaber nicht mehr neben ihm lag.

 

„Ich bin nicht unterzukriegen, das weißt du doch, Sam.“, erwiderte Jack mit schwacher Stimme.

 

Sein Bauch schmerzte beim  Sprechen fürchterlich. Er war von einer Stabwaffe getroffen worden. Langsam kamen all die Erinnerungen zurück und verdrängten die Leere in seinem Kopf. Sie waren abweichend zu dem, was er zuvor für wahr gehalten hatte. Es war so vieles anders und doch fühlte es sich an, als wäre das hier die Realität. Als hätte er jahrelang nur geträumt, sich in ein besseres Leben geflüchtet. Eine alternative Welt, wo er glücklich sein konnte, wo er jemand besonderen hatte. Einen Menschen, den er lieben konnte und der ihn liebte. Es war soviel besser gewesen als das hier.

 

„Ich wünschte, Teal’c würde das auch so sehen.“

 

Samanthas Blick gewann an Trauer, als sie an ihren anderen Freund dachte, der ebenfalls wie ein Bruder für sie geworden war. Dieser war bei einer ihrer letzten Missionen nicht so glimpflich davon gekommen, wie O’Neill.

 

„Wie geht es ihm eigentlich?“, wollte Jack wissen.

 

Auch er erinnerte sich wieder an das Schicksal seines Freundes, eines, welches er sicher nicht teilen wollte. Teal’c war von einer Granate getroffen worden. Eigentlich kein Problem für Junior, nur leider hatte es ihm beide Beine weggefetzt. Doktor Fraiser hatte sie leider nicht mehr retten können. Das hatte seinem Freund allen Lebensmut genommen. Jack konnte gut nachvollziehen, wie dieser sich fühlen musste, dennoch konnte er nicht mit ansehen, wie sein Freund sich immer weiter aufgab, wie er Stückchen für Stückchen immer tiefer in Depressionen versank.

 

Carter entgegnete: „Noch immer nicht besser. Er badet immer noch in Selbstmitleid und hat abermals versucht, sich das Leben zu nehmen, als er von deinem Unfall hörte. Er gibt sich irgendwie die Schuld daran. Er meinte, er hätte da sein sollen, um dich zu schützen.“

 

„Du hast ihm doch hoffentlich gesagt, dass das ausgemachte Blödsinn ist, oder?“

 

„Er wollte nicht hören. Ich hatte gehofft, du würdest noch einmal mit ihm reden. Er würde sich sicher freuen und du verstehst  wohl am Ehesten, was im Moment durch seinen Dickschädel geistert.“

 

„Du spielst wohl auf meine Selbstmordversuche an.“, meinte O’Neill ruhig.

 

Er war über den Tod seines Sohnes hinweg, auch wenn ihn allein der Gedanke daran immer noch traurig machte.  Das Stargateprogramm hatte ihn ins Leben zurückgerufen, ihm eine neue Aufgabe gegeben, die er so gut wie möglich erfüllen wollte, doch das konnte er nicht, wenn er sich Sorgen um seine Freunde machte. Er hasste es, untätig mit ansehen zu müssen, wie es seinem besten Freund, seinem Bruder, immer schlechter ging. Das war nicht fair. Teal’c hatte mehr als jeder andere ein normales und glückliches Leben verdient. Jack wusste nicht, was er an dem Zustand des Jaffa ändern konnte. Er bezweifelte, auch nur irgendetwas gegen die momentane seelische Verfassung seines Freundes ausrichten zu können. Da musste dieser schon alleine wieder herausfinden.

 

Er meinte, wenn auch nur widerwillig, resignierend: „Er wird nicht mit sich reden lassen, aber ich kann es ja mal versuchen, wenn es dich beruhigt.“

 

„Das würde es.“, blieb Samantha optimistisch.

 

Noch wollte sie Teal’c nicht aufgeben. Das konnte sie nicht. Er war immer der Fels in ihrem Leben gewesen, derjenige, der nicht zu erschüttern war. Wie sollte sie jetzt mit dem Wissen klarkommen, dass es ihn so nicht mehr geben würde, dass er sie nie wieder trösten, nie wieder bestärken würde. Sie wollte ja noch nicht einmal darüber nachdenken. Sie blickte ihren Vorgesetzten an und erkannte den abschweifenden, nachdenklichen Blick in seinem Gesicht.

 

Zögerlich fragte Carter: „Jack, alles in Ordnung?“

 

O’Neill wurde je aus seinen Gedanken gerissen. Ihm war dieser Traum nicht aus dem Kopf gegangen. Es war alles so real gewesen, so echt. Die Gefühle und die Schmerzen. Er hatte alles mit jeder Faser seines Körpers gespürt. Aber nicht nur die körperliche Seite auch die seelische. Die Qualen, die nur ein Verlust einem zuführen konnte. Er kannte diese Art von Schmerz besser als so manch ein anderer. Er zerfraß einen von innen, ließ einen langsam sterben. Es wurde oft fast unerträglich, ihn aushalten zu müssen. Und er hatte auch gewusst, wieso er so empfunden hatte. Doch jetzt war dieses Wissen einfach verschwunden. Er konnte sich nicht mehr erinnern.

 

„Ja, ich habe mich bloß gerade gefragt, was geschehen wäre, wenn alles anders gelaufen wäre, wenn wir Hilfe gehabt hätten.“, antwortete Jack zögerlich und immer noch leicht verwirrt.

 

Er wurde das Gefühl einfach nicht los, dass etwas fehlte, dass sein Leben nicht so verlaufen war, wie es eigentlich sollte. Erklären konnte er sich das nicht, aber es ließ ihn einfach nicht los.

 

„Es war nicht deine Schuld.“, erwiderte Samantha.

 

Sie glaubte, dass seine Bemerkung eine Art Schuldzuweisung seinerseits war, denn normalerweise stellte er keine solchen Theorien auf. Es entsprach nicht seinem Charakter, philosophische Gedanken zu äußern oder sich gar darüber den Kopf zu zermartern. Er war immer ein einfacher Mann gewesen, der sich nicht viel aus Wissenschaft oder den Mysterien der Welt gemacht hatte. Für ihn war es immer nur unverständliches Gebrabbel gewesen, das keinen Sinn ergeben hatte. Carter wusste sofort, dass irgendetwas geschehen sein musste, dass ihn so verändert hatte und sie nahm an, dass es sich dabei um Gewissensbisse gehandelt haben musste.

 

„Ja, ich weiß. Aber trotzdem.“

 

Er versuchte, es ihr begreiflich zu machen: „Hast du nie daran gedacht, dich gefragt, was wir hätten anders machen können? Ich meine, es hätte doch besser sein können. Kein Utopia, nur Kleinigkeiten. Dass Teal’c laufen kann, dass nicht unser halber Planet zerstört worden wäre, dass dein Vater noch leben würde. Dass wir einfach hätten Hilfe haben müssen. Einen Menschen, der uns vor allem Unheil bewahrt. Eine Art höheres Gewissen.“

 

Sie blickte ihm verwirrt entgegen. Ihr war immer noch nicht ganz klar, was er von ihr wollte, was er als Antwort erwartete. Doch es schien ihr, als wäre jedes Wort, welches sie sagen würde, ihm nicht reichen könnte. Er hatte nur laut gedacht und konnte selbst auch nicht wirklich begreifen, was ihn zu diesen Überlegungen gebracht hatte. Sein Instinkt sagte ihm einfach nur, dass es so nicht hätte sein dürfen.

 

„So etwas wie einen Schutzengel? Das ist eine schöne Vorstellung, aber wie sollte ein Einzelner so etwas schaffen? Das ist doch unmöglich.“, gab Sam grübelnd zurück.

 

Ihr logischer Verstand wollte solch eine Tatsache nicht so ohne weiteres zulassen.

 

Jack meinte nur: „Nicht in meinem Traum. Da war alles besser.“

 

„Vielleicht haben wir ja jetzt deinen Engel an unserer Seite. General Hammond hat beschlossen, uns einen neuen Mann zuzuteilen, so eine Art Ersatz für Teal’c. Er ist Archäologe und soll für uns alles übersetzen.“, wechselte Major Carter beiläufig das Thema.

 

„Ein Zivilist? Da lerne ich doch vorher lieber selbst dieses ganze Goa’uldzeug.“, versuchte O’Neill einen sarkastischen Witz, auch wenn er tief in seinem Inneren wusste, dass, selbst wenn er es erst gemeint hätte, es nichts an der Tatsache geändert hätte, dass dieser Mann ihnen zugeteilt wurde.

 

„Das will ich sehen.“, erwiderte Sam mit einem Lächeln. „Auf jeden Fall hat er die Tests alle bestanden und wird in ein paar Tagen hier eintreffen. Bis dahin sind wir bis auf weiteres beurlaubt. Genug Zeit für dich, sich zu erholen.“

 

„Ist das ein Befehl?“, fragte Jack mit hochgezogenen Augenbrauen.

 

„Nein, eine ärztliche Anordnung von Janet. Ich habe dich schon viel zu lange wach gehalten.“

 

Jack ließ sich in die Kissen zurücksinken und schloss geschafft die Augen.

 

„Wenn das so ist, werde ich wohl noch etwas schlafen.“, meinte er nur und driftete auch bereits wieder in eine Art Dämmerzustand.

 

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„Major Carter, du solltest zu Bett gehen. Ich werde hier bleiben und über O’Neill wachen.“, meldete dich Teal’c sachte zu Wort, nachdem er die Krankenstation betreten hatte. Sie hatte die ganze Nacht an der Seite ihres Freundes verbracht und wirkte ziemlich erschöpft. Die Sorge stand ihr ins Gesicht geschrieben. Sam brauchte Ruhe, vor allem aber eine Mütze voll Schlaf.

 

„Nein, ich kann sowieso nicht schlafen.“, wehrte sie gähnend ab. Das strafte ihre Worte Lügen.

 

„Ich soll dir von Doktor Fraiser ausrichten lassen, dass sich bis jetzt noch keine Veränderung hat feststellen lassen.“, versuchte der Jaffa es diplomatischer.

 

Doch er bezweifelte, dass er sie mit den Fakten überzeugen würde, dass sich während ihrer Abwesenheit genauso wenig verändern würde, wie während ihrer Gegenwart. Insgeheim befürchtete sie nämlich, dass genau dieser Fall eintreten würde.

 

Müde lächelnd gab sie zurück: „Wenigstens kann er selbstständig atmen. Das ist doch schon mal was, oder?“

 

„Es kann noch dauern, bis er aufwacht. Du solltest wach sein, wann es soweit ist.“

 

„Ich werde wach sein.“, meinte Sam entschieden.

 

Selbst wenn ich kurz darauf in eine Art Dornröschenschlaf fallen sollte, fügte sie in Gedanken hinzu.

 

„Dann iss wenigstens etwas. Dich auch noch auf der Krankenstation zu wissen, ist nicht sehr förderlich.“, erwiderte Teal’c kompromissbereit.

 

Er machte sich auch um seine Freundin Sorgen.

 

„Dann wäre ich wenigstens Tag und Nacht bei ihm, ohne dass sie mich hinauswerfen könnten.“, wehrte sie sarkastisch ab, fügte dann aber doch noch hinzu: „Aber du hast ja Recht, ich werde mir gleich etwas holen.“

 

 

Sam tat ihrem Jaffafreund den Gefallen, auch wenn es ihr nicht behagte, Jack allein zu lassen. Selbst wenn er natürlich nicht von Teal’c verlassen werden würde, welcher sich doch bereits entschieden hatte, auf O’Neill zu achten.

 

Er verkündete für sie wie zur Besänftigung ihrer Ängste: „Ich werde hier solange warten.“

 

„Janet meint, wir sollen mit ihm reden, aber ich denke nicht, dass er uns hören kann.“, versuchte Carter dennoch das Unausweichliche hinauszuzögern.

 

Sie wollte einfach nicht von seiner Seite weichen, egal wie schlecht es ihr auch ging. Ihre Angst, ihn auch noch zu verlieren, war einfach zu stark.

 

„Ich sehe das anders, Samantha Carter.“, wandte Teal’c ein. „O’Neill hört uns, da bin ich sicher. Vielleicht nicht mit dem Kopf, aber mit dem Herzen.“

 

„So etwas hat Bra’tak auch gesagt, als du das Mal’sha’ran durchliefst. Ich hoffe, du hast Recht damit.“

 

Wieder ein eher klägliches Lächeln, aber sie gab sich alle Mühe, stark und optimistisch zu sein. Sonst hatten ihre beiden Freunde diesen Part immer übernommen, auf die eine oder andere Weise, aber Daniel war nicht mehr bei ihnen und O’Neill wachte einfach nicht auf. Teal’c gab sich wirklich alle Mühe, aber das war nicht dasselbe. Sie vermisste es, von diesen beiden Männern aufgemuntert zu werden.

 

„Ich werde ihm vorlesen. Dieses Buch hat er mir empfohlen, aber ich verstehe es nicht so ganz.“

 

Er reichte es Major Carter, welche auffordernd die Hand ausgestreckt hatte. Sie betrachtete es kurz und blätterte durch die abgegriffenen Seiten.

 

„Romeo und Julia.“, las sie nachdenklich vor. „Ich wusste gar nicht, dass Jack es je gelesen hat. Vielleicht hilft er dir ja, es zu verstehen, sobald er aufwacht.“

 

„O’Neill meinte, es würde vieles erklären.“, dachte der Jaffa laut. Für ihn erklärte diese Tragödie absolut nichts, sie warf nur noch mehr Fragen auf.

 

Samantha hingegen meinte nur: „Das tut es, Teal’c, das tut es.“, ehe sie sich aufraffte, in die Cafeteria zu gehen, um sich etwas zu essen zu holen und sich danach umziehen zu gehen. Schlafen würde sie jedoch nicht, nahm sie sich ganz fest vor.

weiter: Kapitel 2

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