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Babysitting von Araliay

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Kapitel Bemerkung:

Der letzte Teil von Babysitting ist also Korrektur gelesen und Hochgeladen. Ich glaube ich fühle gerade ein paar Trennungsängste aufkommen. Fällt es euch auch immer so schwer, zu akzeptieren das eine Geschichte zu Ende ist? Der einzigste trost ist das unter meinen derzeitigen Projekten, eine Geschichte ist die im gleichen Universum spielt. Der spaß wird also irgendwann weitergehen.

Ich hab mich wieder riesig über deine Review gefreut Pantai. Das ist ein richtiger Ansporn sich zu beeilen und das ganze schnell fertig zu bekommen. Obwohl es leider nicht dabei Hilft mich tatsächlich schneller zu machen. Ich verbringe einfach nur mehr Zeit damit.

Stimmt ja, Jack muste sich ja mal um ein paar Rekruten kümmern. Hab ich doch glatt vergessen. Der Arme leidgeprüfte Mann, hat also schon reichlich Erfahrung in dem Bereich. Ich Frage mich gerade ob TealC auch schon das vergnügen hatte, so etwas zu machen bevor er zu SG1 kam. Vielleicht kommt ja daher diese stoische Gelassenheit.

Die Wetten zwischen Sam und Jack wären bestimmt lustig. Das heist wenn in Sam nicht der Wissenschaftler durchkommt und sie sich mit dem "Feind" verbündet. Sie zählt schließlich auch zu den Workaholics und ist damit Anfällig für Kaffee. Armer Jack, wenn er TealC nicht hätte stände er wohl auf Verlorenem Posten.

Aber genug mit dem gequatsche, ihr seit bestimmt schon gespannt was passiert.

Tag 5:

Nebel hatte sich zwischen die Zelte des kleinen Lagers geschlichen. Zwar war er nicht sehr dicht, doch der Blick auf die entfernte Ruinenstadt blieb den Beobachtern, die sich am Rand des Camps versammelten, verborgen.

Das störte jedoch nur wenige, da der Großteil von ihnen damit beschäftigt war, einen Jaffa und einen Tokra näher zu betrachten. Beide waren mit Schlamm verschmiert und sahen aus, als hätten sie Tage nicht mehr geschlafen, obwohl es in Wahrheit nur eine Nacht sein konnte.

Wilde Spekulationen über das besondere Training, das sie von einem gewissen Taori erhalten hatten, machten die Runde. Viele der Außerirdischen, die sich noch Tags zuvor über die haarsträubenden Geschichten der Taori lustig gemacht hatten, entschieden sich nun doch zum Schweigen.

Die leisen Gespräche wurden nur von einer lauten Stimme gestört, die zu einem wütendem Taori gehörte. „Mir geht's doch wieder prima. Die Tokra haben meinen Knöchel doch wieder hin bekommen. Sehen sie denn nicht, ich stehe doch genau vor ihnen."

Missmutig starrte Jack ONeil den jungen Mann vor sich an. Nachdem er die ganze Nacht kein Auge zugetan hatte, da er mit dem Training dieser beiden Möchtegern Wachen beschäftigt gewesen war, besaß er kaum noch Nerven, um sich mit diesem Unsinn zu befassen.

„Nein. Von mir aus lesen sie es mir von den Lippen ab. NEIN. Die Tokra haben eindeutig gesagt, dass der Knöchel noch Ruhe braucht und daran werden wir uns halten. Und ich werde jetzt in mein Zelt gehen, eine Runde schlafen und wenn ich wieder aufstehe, werden sie brav in ihrem Zelt sitzen, und irgendeinen langweiligen Wissenschaftskram machen, ist das klar?" Befahl Jack.

Er machte sich nicht die Mühe auf eine Antwort zu warten, da er aus Erfahrung wusste, dass der Mann nur versuchen würde ihn umzustimmen. Erst kurz bevor die kleine Gruppe begonnen hatte sich für den Aufbruch fertig zu machen, war er selbst von seinem kleinen Ausflug wiedergekommen.

Zwar würde er es nie zugeben, doch die beiden hatten ihn ausgelaugt und er wünschte sich jetzt nichts mehr, als sein hartes Feldbett. Soweit es ihn anging, würde er sich nicht mal aus seiner dreckigen Uniform schälen, sondern sich lediglich von den schweren Stiefeln trennen.

xxoxoxoxx

„Das ist der letzte Tag, den wir hier sind und ich darf nicht mit. Ist das zu fassen?" Beschwerte sich Karl lautstark bei seinen Kollegen. Die hatten sich um ihn im Halbkreis versammelt und waren ebenso empört wie er. Kaori hatte ihm tröstend den Arm um die Schultern gelegt.

„Können wir den nichts machen, Daniel? Gibt es den nicht irgendeinen Weg, um Colonel ONeil umzustimmen? Ich meine sein Knöchel ist doch wirklich besser." Fragte sie nach. Alle wussten, dass Daniel der einzige von ihnen war, der in der Lage war den Mann zu überreden, doch er musste sie enttäuschen.

„Ich fürchte dafür ist er im Moment einfach zu schlecht gelaunt. Glaubt mir, da hab ich Erfahrung." Sagte Daniel. Resigniert über diese vernichtende Worte, sackten Karls Schultern nach unten. Max trat an ihn heran, legte ihm die Hand auf die Schulter und lächelte ihn traurig an.

„Es tut mir wirklich Leid. Hätte ich nicht so viele steinerne Artefakte in meine Tasche gepackt, wärst du bestimmt nicht gestolpert."

„Lass nur. Wir alle hatten schließlich unseren Spaß dabei zu sehen, wie die beiden sich abmühten, aber keinen Ton von sich geben. So viel Stolz kann einen eben schaden. Zu dumm, dass ich den letzten Tag nicht mit kann, um herauszufinden, was sie diesmal anstellen. Oder wer diesmal hinfällt." Sagte Karl.

„Keine Panik. Ich mach reichlich Bilder." Sagte Max. Die kleine Digitalkamera baumelte an einem Band von seinem Finger. Alle starrten auf das unscheinbare Ding und wagten es nicht ein Wort zu sagen. Der alte Mann war eine Art Hobbyfotograph, der es sich zur Aufgabe machte mit seinen Bildern nicht nur Artefakte auf Bildern einzufangen, sondern genauso das Alltagsleben seiner Kollegen.

Bei einigen besonders gelungenen Bildern hatte Generell Hammond seinen Status als Vorgesetzter dazu genutzt, sie zu beschlagnahmen. Da Max die Devise vertrat das Leben ungeschönt wieder zu geben, hatte es niemanden überrascht, dass er ein Verbot erhielt nicht wissenschaftliche Fotos zu machen. Zu aller Leidwesen war der Mann jedoch äußerst kreativ, wenn es darum ging, jedes seiner Fotos mit den geltenden Vorschriften überein zu bringen.

„Vielleicht sollten wir uns jetzt fertig machen." sagte Daniel. Alle brachen aus ihrer Erstarrung aus und griffen nach ihren Sachen. Keiner wagte es noch einen Blick in Max Richtung zu werfen. Der einzige von ihnen der zurück bleiben musste, war nicht mehr ganz so betrübt.

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David wusste, dass heute der letzte Tag war, an dem sie die Ruinenstadt besuchen konnten. Das er diesen Planeten je wieder sah, war unwahrscheinlich. Die vielen Missionen, die die Taori durch das Stargate führten, boten einen so unermesslichen Schatz an neuen Aussgrabungsstätten, dass er sein ganzes Leben auf ihnen verbringen konnte.

Völlig unberührt lagen die weiten Hügel da. Keine Spur ihrer Anwesenheit war zu sehen. Die Flecken gelben Grases unter ihren Zelten würden kaum Zeit brauchen, um wieder grün zu werden. Der Gedanke, dass hier alles sein würde, als hätte es sie nie gegeben, beruhigte ihn.

Die ersten dunklen Stellen, die sich bei jedem Schritt genauer vom Horizont abhoben, schenkte David besondere Aufmerksamkeit. Jeden Tag hatte er damit verbracht, diese Aussicht zu genießen. Das Bild hatte sich bereits tief in sein Gedächtnis gegraben und jedes Detail sprang vor sein geistiges Auge, bevor er es erkennen konnte.

Diesmal erkannte David erstaunt, dass es einige Schatten gab, die seinem Gedächtnis entgangen waren. Mit jedem Schritt schälten sich Steinformationen heraus, die gestern noch nicht da gestanden hatten. Die genauere Form dieser Gebilde erstaunte ihn noch mehr.

„Sag mal." fragte David. „Bilde ich mir das nur ein oder sind die da neu." Mit einer Geste deutete er in die Richtung großer kegelförmiger Steinhaufen. Daniel zuckte leicht zusammen, bevor sein Blick sich von den Steinhaufen los riss und zu seinem Freund wanderte.

„Ich glaube . . ." flüsterte Daniel. „Die können wir unseren Begleitern zuschreiben." Verstohlen schaute er zu Bre´tal und dann zu Tanel. Beide starrten düster vor sich hin und gaben nicht die geringste Regung von sich. Weitere Fragen zu diesem Thema ersparte sich David lieber, bis sie allein waren.

Schweigend gingen sie weiter. Mit der Zeit wurden die Steinhaufen immer größer und zogen mehr Blicke aus der Gruppe auf sich. Ihre Begleiter hingegen ignorierten sie weiter. David fragte sich ernsthaft, wie die beiden es in einer einzigen Nacht geschafft haben sollten, so viele Steine zusammenzutragen.

Das vor ihm waren mindestens vier Haufen Steine, die zum Teil höher waren, als ein ganzer Mann. Die einzelnen Steine waren so groß, dass er selbst sie nie hätte hoch heben können. Leicht ärgerlich darüber, dass sie nun doch ihre Spuren in dieser Welt hinterlassen hatten, war das einzig Gute das David sah, dass die beiden hierfür wirklich zusammengearbeitet haben mussten.

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Das riesige Gebäude war perfekt erhalten. Wie die meisten der Ruinen bestand es aus einem einzelnen Stockwerk, in dem die Räume mit Mauern voneinander getrennt waren. Das einzig außergewöhnliche an ihm war, dass es mit 40metern Länge und 20metern in der breite deutlich größer war, als alle seine kleinen Brüder um ihn herum.

Zum Leidwesen ihrer Bewacher, hatten sich die Wissenschaftler dazu entschieden sich aufzuteilen, um dieses große Bauwerk zu untersuchen. Zwar hatten sie dagegen argumentiert, doch mussten sie einsehen, dass die Aufspaltung zur schnelleren Untersuchung nötig war. Besonders da sie am nächsten Tag nicht wieder kommen konnten.

Das Staunen bei den Wissenschaftlern war groß, als die beiden nachgaben. Als sie sich jedoch daran machten, auszudiskutieren wie sie die Bewachung am besten regeln sollten, stellten sich alle auf eine längere Wartezeit ein. Umso überraschter waren sie, dass die beiden es in weniger als zehn Minuten schafften. Ohne schreien.

Die beiden trennten sich, um ständig durch die Räume zu streifen, in denen sich ihre Schützlinge befanden. Zwar konnten sie nicht alle gleichzeitig im Auge behalten, doch das störte sie an diesem Tag nicht. Es war ausgemacht worden, dass ein Wissenschaftler erst warten musste, bis beide bei ihm gewesen waren, bevor er den Raum wechseln durfte.

Daniel sah aus den Augenwinkeln wie Bre´tal seinen Raum verließ, um zum nächsten zu wechseln. Der Gedanke, dass sich beide Männer heute tatsächlich wie Mitglieder ihrer Spezies verhielten, irritierte ihn immer noch. Gleichzeitig freute es ihn für David, der die ganzen letzten Tage vergeblich versucht hatte, Vernunft in die beiden zu Reden.

Während er über das Wunder nachdachte, wie Jack das geschafft haben mochte und inwiefern die Steinhaufen von heute morgen darin verwickelt waren, arbeitete er weiter. Die Wand vor ihm bestand aus Ornamenten. Viele in den unterschiedlichsten Formen und Farben waren nachträglich angebracht worden. Andere wiederum direkt in die Wand gemeißelt. Der Raum selbst war sehr klein und mit fünf Schritten bereits durchquert.

Nachdenklich strich er mit den Fingern über zwei ineinander geschlungenen Figuren. Die eine sah wie ein stilisierter Hahn aus. Die andere konnte eine Schlange darstellen, die sich um den Hahn wandte. Der Schnabel des Hahns war etwas verdreckt und geistesabwesend versuchte er den Dreck von ihm abzukratzen.

KLICK

„Was . . ." Erschrocken sah Daniel zu wie das Muster in der Wand verschwand und wich einen Schritt zurück. Doch der Mechanismus, den er gerade in Gang gesetzt hatte, war schneller und Daniel bemerkte ein weiteres Geräusch unter sich. Sein Instinkt sagte ihm, dass er schnell verschwinden sollte und er versuchte sich um zudrehen, um zumindest bis zum Türbogen zurück zu weichen. Bevor Daniel die Drehung ganz vollführt hatte, begriff er entsetzt das sein Körper bereits im fallen begriffen war. Seine letzte Erinnerung war die des Hilferufs, den er ausstieß bevor etwas hartes ihm den Atem raubte.

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So schnell er konnte, rannte Bretal zu dem Raum zurück, aus dem er gerade erst gekommen war. Kaum eine Sekunde nach Daniel Jacksons ersticktem Schrei, war seine Hand zum Kommunikator geflogen, um Tanel zu Hilfe zu rufen. Hinter sich hörte er schwere Schritte die zu Trevis Miller gehörten, nach dem er geschaut hatte.

Kaum war er durch die Tür zu dem Raum gerannt, in dem Daniel Jackson war, nahm er die Situation in sich auf. Kaori Johnson, die näher an diesem Raum gearbeitet hatte, kniete an einem schwarzen Loch und rief hinunter. Von Daniel Jackson war nichts zu sehen.

Die Worte die JackO´Neil an ihrem ersten Tag sagte, kamen ihm wie ein Faustschlag entgegen. Ohne nachzudenken hastete er zu Kaori und zog sie auf die Beine. „Sie dürfen hier nicht knien. Bitte gehen sie zu Trevis Miller an das Ende des Raumes."

„Aber Daniel." Sagte Kaori. Im gleichen Moment trafen die restlichen Mitglieder ihrer Gruppe ein, so dass ihr Protest in der allgemeinen Aufregung unter ging. Durch seinen massiven Körperbau schaffte es Bretal, dass nicht alle gleichzeitig in den winzigen Raum stürmten.

„Alle Ruhe!" schrie Tanel. „Was ist passiert?" Die Stille, die sich sofort über Gruppe senkte, war unheilvoll. Herrisch schob Tanel alle Wissenschaftler aus dem Weg, um sich einen Weg zu dem Problem zu bahnen.

„Daniel Jackson ist in eine Grube gefallen." Sagte Bretal knapp. Ein kleiner Muskel an Tanels rechten Auge zuckte. Keiner brauchte mehr etwa zu sagen. Bretal versperrte den Wissenschaftlern weiter den Weg durch die Tür. Mit zwei Schritten war Tanel bei der Grube und kniete sich hin.

„Doktor Jackson. Sind sie da? Doktor Jackson!" Die Worte hallten Tanel aus dem Dunkel entgegen. Angespannt spähte er in die Finsternis, doch seine an das Tageslicht gewöhnten Augen wollten einfach nicht zum Boden durchkommen. Kurz bevor Tanel erneut rufen wollte, hörte er ein leises Stöhnen.

„Doktor Jackson?" Angestrengt horchte Tanel in die Dunkelheit. Ein leises Rascheln hallte von den Wänden wider. Der Gedanke, das etwas anderes als der Taori dieses Geräusch machte, kam Tanel in den Sinn und er machte sich bereit sofort hinunter zuspringen, sollte es nötig sein.

„Ja." Erleichtert stieß Tanel die Luft aus, die er die ganze Zeit angehalten hatte. Wage nahmen seine Augen Bewegungen unter sich wahr. Dann wurde er von einem hellen Licht geblendet und wich zurück.

„Entschuldigung. Das war nur meine Taschenlampe." Hörte Tanel aus der Grube. Kurz rieb er sich über die schmerzenden Augen, bevor er sich wieder an den Rand heran wagte. Der kleine Lichtstrahl unter ihm gehörte wirklich zu einer Taschenlampe. Auf dem vier Meter entfernten Boden saß Doktor Jackson. Erleichtert stellte Tanel fest, dass er nicht verletzt aussah.

„Woher haben sie nur das Ding?" fragte Tanel. Zwar wusste er nicht, was eine Taschenlampe war, den Sinn verstand er um so besser. Was ihn verwirrte war, dass er nichts davon wusste, dass ein solches Gerät auf der Liste für die Ausrüstung stand.

„Standard für jeden Archäologen. Sie glauben gar nicht wie oft wir eine brauchen." Erklang es aus der Grube. Dieser Gedanke gefiel Tanel gar nicht, da er sich zu sehr mit der Warnung vor bestimmten angebblich häufig vorkommenden Gefahren deckte.

„Bleiben sie ruhig sitzen. Wir holen sie da so schnell wie möglich raus." Mit einem Wink gab er Bretal zu verstehen, dass er Hilfe benötigen würde. Der warf noch einen letzten warnenden Blick zu den Wissenschaftlern, um ihnen klar zu machen das sie aus dem Weg bleiben sollten, bevor er sich umdrehte.

„Was ist genau passiert?" Fragte Bretal. Hektisch durchsuchte er Daniels Gepäck, in dem ein Seil verstaut war. Das erste mal das er dies auf der Aufrüstungsliste gelesen hatte, war es ihm noch lächerlich erschienen, doch nun war er dankbar und beunruhigt.

„Ich weiß auch nicht. In dem einen Moment kratze ich noch den Dreck von einem Schnabel, in der nächsten bewegt sich das Ding und ich bin hier unten." Bretal hielt in seinen Bewegungen inne und starrte mit wachsendem Entsetzen zu Tanel. Der Muskel über Tanels Auge zuckte diesmal mehrmals hintereinander.

„Sind sie verletzt? Haben sie Schmerzen?" Fragte Bretal um sie alle abzulenken. Suchend schaute er sich in dem Raum um. Er war völlig leer und die sonst so gegenwärtigen Säulen fehlten, so dass es nichts gab an dem er das Seil befestigen konnte.

„Mir geht es gut. Scheint nichts gebrochen zu sein. Der Aufprall hat mir nur kurz die Luft aus den Lungen geprest. Meinen Kopf hab ich mir allerdings ein bisschen angeschlagen. Aber das sind nur leichte Schmerzen." Rief Daniel.

Kurz bevor Bretal aufgeben wollte, fiel sein Blick auf das kleine Fenster rechts von der Tür. Der Hacken der am Ende des Seiles war, konnte er hier sicher einhaken. Die Wand sah stabil genug aus, doch er war kein Profi was altes Gestein anging. Wehmütig dachte er daran, dass Karl Waltener sich im Camp befand.

„Ich hab das Seil fest. Wir kommen nach unten und holen sie." Rief Bretal und trat neben Tanel. Das Seil reichte bis einen halben Meter über den Boden, als er es hinunter ließ. Prüfend zog er, um sich zu vergewissern, dass es sich nicht bei der kleinsten Belastung aus seiner Verankerung löste.

„Das müsst ihr gar nicht. Hier unten ist es fantastisch. Ihr solltet lieber runter kommen." Hallte es aus der Grube hoch. Bevor noch einer der beiden reagieren konnte, waren sie von den restlichen Wissenschaftlern umkreist. Keiner von ihnen hatte es bei diesen Worten mehr bei der Tür ausgehalten.

Alle vier riefen gleichzeitig aufgeregte Fragen. Die beiden waren völlig überrumpelt, dass keiner der Wissenschaftler sich im geringsten Sorgen über die immense Gefahr machte, in der sie schwebten. In einer für Bretal Augen todesverachtenden Aktion versuchte Trevis sogar nach dem Seil zu greifen, um nach unten zu klettern.

„Es reicht! Zurück zur Tür." Befahl Bre´tal wütend. Der Rest hingegen hielt das für eine so gute Idee, dass sie mitkommen wollten. Geflissentlich ignorierten sie den Jaffa, um über die Reihenfolge des Abstiegs zu diskutieren.

Tanel erkannte, dass sie hier nicht die geringste Möglichkeit hatten, um die Wissenschaftler wieder auf den Boden der Tatsachen zu bringen. Mit beiden Händen griff er nach Trevis, um ihm das Seil zu entreißen und ihn von der Grube wegzuziehen. „Sie werden sofort zurück zur Tür gehen."

„Warum sollte ich, da unten ist es fantastisch." Sagte Trevis empört. Der Taori sah nicht so aus als könnte er sich wehren, doch da hatte Tanel sich geirrt. Er brauchte all sein Geschick und seine Kraft, um den Mann bis zur Tür zu schieben.

Aus den Augenwinkeln sah Tanel, dass Bretal sich die Sache leichter machte, in dem er Kaori über seine Schulter geworfen hatte, damit sie nicht entkommen konnte. Ihr lautstarkes Protestieren ignorierte Bretal und beschäftigte sich lieber damit, Max mit der freien Hand zur Tür zu ziehen.

Gemeinsam hatten sie es geschafft die beiden Männer bis zur Tür zurück zu drängen, als Tanel auffiel das ihnen jemand fehlte. Hastig suchte sein Blick den kleinen Raum ab, während er weiter Trevis festhielt. Entsetzt sah er, wie ein blonder Haarschopf in der Grube verschwand.

„David du kommst da sofort wieder raus!" Rief Tanel entsetzt aus. Am liebsten wollte er sofort zu dem Seil springen, doch dann müsste er Trevis loslassen. Die Probleme, die sie dann bekamen waren weitaus größer und David konnte er jetzt nicht mehr aufhalten.

„Warte. Ich stelle mich in die Türöffnung, dann kann ich alle drei in Schach halten." Sagte Bretal. Einem Rammbock gleich schob er sich an dem Tokra vorbei, in die Türöffnung und schaffte es die beiden Männer dabei abzudrängen. Die kleine Lücke, die blieb, versperrte er mit seinem freiem Arm, während er mit dem anderen immer noch die fluchende Kaori hielt.

Erleichtert sprang Tanel zu der Grube und starrte das Seil entlang. Seine Befürchtung war Wirklichkeit geworden, als er sah wie Davids Füße den Boden berührten. Dann zückte der junge Taori ebenfalls eine Taschenlampe, um sich zu Daniel zu gesellen.

„Ihr beiden kommt sofort wieder rauf oder ich hole euch. Da unten könnte es gefährlich sein. Wir müssen erst Verstärkung rufen." Rief Tanel. Von seinem Argument unberührt ging David in die Hocke, um etwas zu bestaunen, das Daniel gefunden hatte. Ohne zögern schnappte er sich das Seil, um seine Drohung in die Wirklichkeit umzusetzen.

„Warte du musst erst Verstärkung rufen. Ich bin hier gerade beschäftigt und da unten hast du vielleicht keinen Empfang" Hielt Bretal ihn auf. Erschrocken hielt Tanel inne, der diese einfache Verhaltensregel völlig vergessen hatte. Seine Hand fand den Kommunikator sofort.

„Hier ist Tanel an SG2. Wir haben ernste Schwierigkeiten bitte melden." Ohne auf eine Antwort zu warten, schwang der Tokra seine Beine über den Rand der Grube, um sich für den Abstieg bereit zu machen.

„Hier Kowalski. Was habt ihr für Schwierigkeiten?" Kaum merklich zuckte Tanel bei der prompten Antwort zusammen und nahm den Kommunikator wieder in die Hand, als er von unten die Stimme von Doktor Jackson hörte.

„Wow schau nur. Das leuchtet ja wenn man dagegen drückt." Das Wissen, die Worte „leuchten" in einem sehr unangenehmen Zusammenhang von O´Neil gehört zu haben, ließ Tanel Schweiß seine Stirn hinab laufen.

„Doktor Jackson hat was angefasst, das hat sich bewegt, jetzt ist er mit David in einer Grube, in der etwas leuchtet und ich muss sofort hinterher." Ohne auf eine Antwort zu warten, griff Tanel nach dem Seil und hoffte inständig, dass er nicht zu spät kam.

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„Verdammt, das hier ist nicht lustig. Lassen sie mich endlich runter." Sagte Kaori. Mit rotem Gesicht hing die Wissenschaftlerin über Bretals Schulter. Mit ihren Armen versuchte sie sich zumindest in so weit abzustützen, dass ihr Gesicht nicht auf Höhe seines Hinterns war.

„So dass ihr eine Möglichkeit bekommt mich in einem Moment der Unaufmerksamkeit zu überrumpeln? Nein." Antwortete Bretal. Dabei behielt er die beiden aufgebrachten Männer vor sich im Auge. Er wußte, dass ihr größter Wunsch war, an ihm vorbei in diesen Raum zu kommen. Doch ihre Befehle waren eindeutig und bevor sie nicht das Gelände unter sich gesichert hatten, durfte er keinen vorbei lassen.

„So schön die Aussicht auch ist, die ich gerade genieße" Sagte Kaori. „Ist ihnen eigentlich klar, was mein Freund tun wird, wenn er hiervon erfährt?" Ganz entgegen dem üblichen Bild des Jaffa Kriegers zeichnete sich die Röte in Bretals Gesicht deutlich ab. Trotzdem blieb er standhaft und sagte kein Wort.

Leises Kichern hielt Kaori davon ab in eine weitere Schimpftirade zu verfallen. An der Stimme erkannte sie, dass es ihr Kollege Trevis sein musste. Bevor sie den Mann fragen konnte, was denn gerade so lustig war, hörte sie das verräterische leise Geräusch.

„Wenn du das fotografierst, bring ich dich um." Zischte Kaori wütend. Hinter ihr brach Trevis endgültig in lautes Gelächter aus. „Solltet ihr beide mir nicht helfen, anstatt mich so hängen zu lassen?" Bei dieser Wortwahl hielt Max sich ebenfalls nicht mehr zurück.

Seufzend ließ Kaori den Kopf Sinken. Wenn diese beiden Kindsköpfe erst mal angefangen hatten, waren sie nicht mehr zu stoppen. Durch den engen Kontakt mit dem Jaffa, merkte sie, dass der Körper unter ihr sich immer mehr verspannte. Sie hoffte nur, dass er mehr Humor besaß, als es den Anschein hatte und wartete darauf, dass sich ihre Kollegen wieder beruhigten.

„Ich muss mich dafür entschuldigen Kaori. Dass ich mich so hinreisen lassen konnte. Natürlich würde ich deinem Freund niemals so etwas zeigen." Sagte Max. Die Doppeldeutigkeit, die seine Worte begleiteten, entgingen ihr nicht, so dass ihre einzige Hoffnung darin bestand, den Film in die Finger zu bekommen, bevor sie durch das StarGate gingen.

„Also wenn Bretal dich nicht runter lassen will, wie wäre es, wenn wir dich von dieser Seite runter ziehen? Wäre das in Ordnung?" Fragte Trevis. Der Vorschlag fand Kaoris volle Zustimmung und sie wollte sich bereits nach hinten stemmen, doch der Arm des Jaffa blieb fest, um ihre Beine geschlungen.

„Ihr wollt euch mir nur gleichzeitig nähern, um mich abzulenken und dann gemeinsam zu attackieren. Die jetzige Situation ist für meine Zwecke ausreichend und deshalb bleibt sie auch so." Sagte Bretal. Die beiden Wissenschaftler die bereits nach Kaori gegriffen hatten, blieben verdutzt stehen.

„Der Typ hat doch einen Sprung in der Schüssel." Rief Kaori wütend aus. Strampelnd versuchte sie sich von dem Jaffa zu befreien. Der stahlharte Griff lockerte sich nicht im geringsten, so dass sie nach kurzer Zeit aufgab. Keuchend machte Kaori es sich in ihrer alten Position wieder bequem.

„Weißt du Bretal, dass du dieses ganze Theater aufführst, macht doch gar keinen Sinn. Früher oder später werden wir sowieso dort runter kommen, um Untersuchungen anzustellen. Mit diesem Albernen getue verzögerst du nur das Unausweichliche." Versuchte Max dem Jaffa zu erklären.

„Meine Befehle sind eindeutig." Diesen Satz hatte Kaori von dem Jaffa erwartet. Gelangweilt blendete sie Diskussion aus, die hinter ihr vorging. Bedauernd sah sie zu der Grube, in die bereits zwei ihrer Kollegen verschwunden waren. Einer plötzlichen Eingebung folgend schaute sie an dem Seil entlang und stockte.

„Hey Jungs." Unterbrach Kaori die Unterhaltung. Wenn sie nicht dort runter kam, sollte es zumindest ein anderer schaffen. Welche Auswirkungen dies auf den Jaffa hatte, der sie trug war ihr egal. Ganz im Gegenteil wollte sie sich nur für den Ärger rächen, den er ihr gerade machte.

„Unser Freund hier versperrt doch den Eingang, weil er alleine ist und uns sonst nicht zurückhalten könnte, richtig? Sein Tokra Kumpel ist jedenfalls nach unten geklettert. Meine rein hypothetische Frage also lautet: Wer bewacht das Fenster?"

Der Körper unter ihr verspannte sich so sehr, dass Kaori glaubte das er platzen müsste. Einige Sekunden passierte nichts, als hätten die beiden nicht begriffen, was sie gesagt hatte. Dann ging alles so schnell, dass ihr selbst die Zeit zum schreien fehlte.

Der Arm der Ihre Beine festhielt, war plötzlich verschwunden und einzig ihr reflexartiger Griff um die Taille des Jaffa, rettete sie vor dem Sturz. Gleichzeitig bewegte sich Bretal seitwärts durch die Tür, so dass ihr Kopf nur knapp einer Kollision mit dem Türrahmen entging.

Völlig geschockt kniff Kaori die Augen zusammen. Die Bewegungen von Bretal waren so heftig, dass sie es nicht wagte den Griff zu lockern. Die Geräusche um sie herum gehörten zu einem ausgewachsenem Gerangel und es dauerte einige Zeit, bevor wieder etwas Ruhe einkehrte.

„Ich glaub nicht, dass der Typ uns beide erwischt hat." Schrie Trevis frustriert. Kaori indessen wagte die Augen wieder zu öffnen und war mit einem völlig anderem Bild konfrontiert, als eben noch. Die Wand auf die sie schaute, gehörte zu einem anderen Raum. Dort sah sie Max, der fest von einer Hand am Arm gehalten wurde.

Stück für Stück wurde sie sich ihrer neuen Position bewusst. Leider beinhaltete es die Tatsache, gegen was sich ihr Gesicht da gerade schmiegte und dass sie nichts daran ändern konnte. Ihr Gesicht wurde so heiß, dass Bretal es wahrscheinlich noch durch seine Hose spüren konnte.

„Kaori tu was. Du musst ihn ablenken oder so." Sagte Trevis. Zwar konnte sie ihn nicht sehen, aber Max nickte zustimmend in ihre Richtung. Kaori wusste, dass sie sich aus ihrer momentanen Lage nicht befreien konnte, ohne einen Sturz auf harten Steinboden in Kauf nehmen zu müssen. Bei ihrem Pech mit dem Kopf voran.

Eine Ablenkung aus dieser Position heraus wollte ihr ebenfalls nicht einfallen. Was konnte einen Jaffa Krieger denn schon ablenken? Oder besser gefragt, was konnte einen Mann ablenken? In dem Wissen, dass diese Situation gar nicht mehr peinlicher werden konnte, fasste sie den Entschluss und verlagerte ihren Halt auf den linken Arm.

„Wagt es bloß nicht meinem Freund etwas davon zu erzählen." Sagte Kaori. Mit einem letzten tiefen Atemzug löste sie ihren rechten Arm von Bretals Taille und griff zu. Den Jaffa Fluch, den sie daraufhin hörte, sollte Kaori ihr ganzes Leben lang verfolgen.

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Kaum das Tanels Füße den Boden berührten, hechtete er zu der Stelle, an der die beiden Wissenschaftler knieten. Die Wand an der sie sich befanden war fünf Meter entfernt. Die genauen Maße des Raumes selbst verloren sich für den Tokra in der Dunkelheit.

„Ihr tretet sofort von der Wand dort weg." Verlangte Tanel. Als er näher kam, sah er das sie nicht vor der Wand selbst, sondern einem kleinem eckigen Kasten, knieten. Von dem Knöchelhohen Artefakt ging ein merkwürdiges rötliches Licht aus, dass sich in Wellen bewegte.

Die Wissenschaftler nahmen von seinen Worten keine Notiz und fingen an das Artefakt abzutasten. Nicht einmal sein stürmisches Auftreten brachte ihm ein Zucken ein. Ohne weiter zu zögern, ergriff Tanel beide Männer beim Kragen und zog sie mit all seiner Kraft hoch.

„Verdammt Jack . . ." schrie Daniel und stockte. Verwirrt rückte er seine Brille wieder zurecht, um den Tokra zu mustern. „Oh Tanel, ich dachte du wärst jemand anders. Wann bist du überhaupt hier runter gekommen?"

„Wo sind denn die anderen? Holen sie erst die Ausrüstung, bevor sie nachkommen?" Fragte David. Konzentriert spähte er zu dem hellem Quadrat, das sich deutlich gegen die Schwärze abhob. Dabei versuchte er sich zu drehen, doch Tanel ließ ihn nicht los.

„Nein kommen sie nicht und wir werden ganz schnell wieder dort hinauf klettern." Ungeachtet ihrer lautstarken Proteste zerrte Tanel die Taori in Richtung des Seils. Keiner der beiden war wirklich kräftig genug, um nennenswerten Widerstand zu leisten und Tanel bekam sie innerhalb kürzester Zeit an ihren Bestimmungsort

„Los rauf da mit euch." Unsanft schob er Daniel direkt vor das Seil, während er David weiter in einem eisernen Griff festhielt. Ein paar Sekunden blickte der überrascht zu der Öffnung hinauf. Dann verschränkte Daniel seine Arme vor der Brust und machte keinerlei Anstalten mehr sich zu bewegen.

„Nein. Wir werden hier unten bleiben. Warum sollten wir auch hinauf klettern, wenn unsere Arbeit hier unten ist?" Daniels Blick ging genau an ihm vorbei zu David. Überrumpelt erwiderte dieser den Blick, bevor sich sein Körper straffte und er Daniels Pose imitierte.

Der Drang, sie auf der Stelle anzuschreien, flackerte kurz in Tanel auf. Die Gewissheit, dass dies bei keinem der beiden sturen Taori eine Wirkung erzielen würde, ließ ihn jedoch wieder abflauen. Die Möglichkeit, die beiden zu überreden, verwarf er kurz danach.

„In Ordnung. Dann werden wir drei eben hier stehen und warten bis die Verstärkung kommt." Daniel öffnete und schloss seinen Mund immer wieder, als wolle er protestieren. Von Davids Seite hingegen, erntete er lediglich wütende Blicke.

Mit einem zufriedenen Lächeln hielt er beide Taori weiterhin fest und machte sich innerlich dazu bereit die aufkommende Diskussion zu ignorieren. Auf die Stille, die folgte, war er nicht vorbereitet. Bis jetzt hatten die Taori immer wieder versucht ihren willen durch stundenlanges Reden durchzusetzen.

Misstrauisch beäugte Tanel Daniel und legte die Stirn in Falten. Die genaue Betrachtung von David alarmierte ihn noch mehr. Beide Taori tauschten Blicke und kleine Gesten aus. Der einzige plausible Grund war, dass sie etwas vorhatten.

Plötzlich schaute David ihn direkt an und fing an ein paar Worte zu sprechen. Dabei verstand er kein einziges Wort, denn die Sprache gehörte zu einer, der vielen ausgestorbenen, die es gab. Nicht einmal sein Symbiont konnte sich an eine vergleichbare erinnern.

„Was?" Kaum hatte er die Worte gesagt, grinste David über das ganze Gesicht. Die Frage vergessen fing er an mit Daniel zu sprechen, der eifrig antwortete. Tanel hingegen brach langsam der Schweiß aus, denn er wusste, dass sie eine Strategie gegen ihn besprachen.

Ihre Diskussion dauerte einige Minuten bevor sie so schnell verstummte, wie sie aufgekommen war. Beide machte einen Schritt aufeinander zu, so dass sie nebeneinander standen. Grinsend drehten sie sich um, bis sie in die gleiche Richtung schauten.

Daniel begann wieder etwas in der fremden Sprache zu sagen. Die langen Pausen zwischen den einzelnen Worten ließen Tanel stutzen. Unbewusst rührte sich dabei eine Erinnerung und sein Griff an den Kragen der beiden Taori wurde noch fester.

Plötzlich stürmten die beiden Männer mit aller Kraft vor. Zwar konnte er beide weiterhin festhalten, aber Tanel wurde von dem Lichtkegel der Deckenöffnung weggeschleift. Erst als er seine Überraschung überwand, wurde ihm klar, was die beiden versuchten.

Hart stemmte er seine Fersen in den Boden und bot all seine Kraft auf, um sie zu stoppen. Senkrecht stand er, sein ganzer Körper war so angespannt, dass die Muskeln an seinem Hals hervortraten. Trotz ihres Stillstandes gaben die beiden nicht auf zu ziehen.

„Ihr zwei . . ." keuchte Tanel. „ . . . gebt schon auf . . . ich lass nicht los." Die erwartete Aufgabe blieb nach Tanels Appell aus. Stattdessen begann Daniel von neuem etwas in der fremden Sprache zu sagen.

Wie es sich anhörte, das Gleiche wie zuvor. Mit Schrecken wurde Tanel klar, dass es sich um einen Countdown handelte. Das war also noch nicht alles gewesen. Falls sie glaubten, dass sie es schaffen konnten, in dem sie diesmal in verschiedene Richtungen liefen, hatten sie sich geirrt.

Hastig versuchte er sich an die Reihenfolge der Worte zu erinnern, die Daniel gerade sprach. Doch jeder Gedanke daran wurde zunichte gemacht, als er hinter sich das Fluchen eines Jaffa aus der Öffnung in der Decke hörte.

Nur am Rande nahm er das zurrende Geräusch vor sich wahr, denn seine Gedanken kreisten um den Ärger, den es oben gab. Erst das Gefühl, den Halt zu verlieren, als die Kragen der beiden Taori zu ihm schnellten, holte ihn ins hier und jetzt zurück. Eine Sekunde, bevor sein eigenes Gewicht ihn auf den Boden warf und alle Luft aus seinen Lungen presste.

„Meinst du es geht ihm gut?" Davids Stimme brach nur langsam bis zu dem verwirrten Tokra durch. Sie kam von seiner linken Seite und war ein ganzes Stück entfernt. Das schloss aus, dass den beiden Taori das Gleiche wie ihm passiert war.

„Bestimmt. Außerdem hätte ich das nicht vorgeschlagen, wenn er sich dadurch ernsthaft verletzen könnte." Mit einer erstaunlichen Klarheit hörte er Daniels Stimme. Mit tödlicher Gewissheit hielt er die beiden Jacken, die er noch umklammerte hoch und verfluchte die Erfindung der Taori, die sich Reißverschluss nannte.

„Ihr zwei." Wütend sprang Tanel auf und rannte so schnell er konnte auf die beiden Taori zu. Zwar konnte er nichts in der Dunkelheit sehen, doch die erschrockenen Stimmen verrieten den Standort ihrer Besitzer. Seine Hoffnung war, die beiden zu erwischen, bevor sie sich aufteilten.

Am Rande seines Geistes wunderte er sich noch über die Größe des unterirdischen Raumes, als sein linker Fuß gegen etwas trat. Schmerzhaft erkannte er, dass es ein Steinblock sein musste, bevor sein eigener Schwung ihn mit sich riss.

Reflexartig warf Tanel seine Arme nach vorne. Erfreut stellte er fest, dass sie nicht auf ein weiteres Hinderniss trafen, sondern den Boden erreichten. In einer geschmeidigen Bewegung rollte er sich ab. Dabei benutzte er noch die gleiche Bewegung, um sich wieder aufzurichten.

Kurz seinem hartem Training als Tokra dankend hielt er inne, um sich neu zu orientieren. Erneut lauschte er auf die Stimmen der Taori, um vorzupreschen, als er sich bewusst wurde, dass etwas hinter ihm anfing zu leuchten.

Langsam drehte er sich um und erblickte den Grund für seinen Fall in einem blassen grünem Licht getaucht. Fasziniert starrte er den kleinen Quader an, der immer neue Lichtmuster auf seiner Oberfläche erzeugte.

Langsam schob sich ein faustgroßes dreieckiges Stück der Oberfläche zurück und das Licht wurde noch intensiver. Entsetzt wich er vor der kleinen glühenden Kugel zurück, die aus dem Loch schwebte und 1 ½ Meter darüber stehen blieb. Er hörte noch Davids Schrei, er solle sich auf den Boden werfen, doch er hatte keine Chance mehr zu reagieren. Mit tödlicher Genauigkeit schnellte die Kugel auf ihn zu.

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Ein Gefühl des stummen Entsetztens machte sich in Jack oNeil breit, als er die Gestalt vor sich betrachtete. Kowalskis Funkspruch über die versteckte Katakombe in der es anscheinend Alien Technologie gab, hatte ihn mit gemischten Gefühlen zurückgelassen.

Zwar war genau das einer der Gründe für ihre Untersuchungen, doch die Möglichkeit einer tödlichen Bedrohung war immer gegenwärtig. Gerade, als er seine Leute im Camp zusammengetrommelt hatte, um sich selbst ein Bild von der Lage zu machen, war der zweite Funkspruch gekommen.

Wie es aussah hatte es Probleme gegeben und sie waren so schnell wie möglich zu den genannten Koordinaten geeilt, die sie in einen Raum eines großen Gebäudes geführt hatten. Trotz Kowalskis Warnung hatte ihn nichts auf all das hier vorbereiten können. So etwas hatte er in seiner ganzen Laufbahn noch nicht gesehen und es blieb ihm nichts anderes, als nach einer Antwort zu fragen. „Kowalski?"

„Ich habe keine Ahnung, Sir. Er ist schon die ganze Zeit so und bestreitet, dass je etwas passiert wäre. Dabei war die Situation, in der wir ihn gefunden haben doch etwas . . ." Nach Worten suchend zuckte Kowalski die Schultern.

Jack schaute wieder zu dem Jaffa, der eigentlich dazu abgestellt war ihre Wissenschaftler zu bewachen. Die Aufgabe an sich hatte Bretal erfüllt, denn es ging ihnen allen gut, doch anscheinend galt das nicht für den Jaffa selbst.

Auf die einfache Frage was passiert war, hatte Bretal weggeschaut, war knallrot geworden und beteuerte, dass überhaupt nichts passiert sei. Rot! Jaffa wurden nicht rot. Bis heute hatte Jack einfach angenommen, dass es für Jaffa biologisch einfach unmöglich war.

Bei seiner zweiten Frage, die die Position betraf, in der SG2 ihn gefunden hatte, war es sogar noch schlimmer gewesen. Bretal gab ihm darauf überhaupt keine Antwort und ein paar Sekunden lang hatte es ausgesehen, dass er ihm umkippte, weil der Rest seines Körpers zu wenig Blut abbekam.

Kowalski hatte berichtet, dass sie Bretal vor einer Ecke stehend gefunden hatten. Waltener und West hatten mit etwas Abstand neben ihm gestanden und auf ihn eingeredet. Wie sich herausstellte war in der Ecke eine sehr nervöse Kaori Johnson die Bretal anstarrte und nicht von diesem Platz weg ließ.

Obwohl der Jaffa nicht die geringsten Anzeichen zur Gewaltbereitschaft zeigte, benötigte Kowalski einiges an Überredungskunst, um die junge Wissenschaftlerin aus ihrer misslichen Lage zu befreien. Nachdem Bretal aus seinem tranceartigen Zustand aufgewacht war, sagte er nur noch aus, dass alles in bester Ordnung war.

Die Wissenschaftler sagten ebenfalls, dass sie nicht wussten, was passiert war. Kowalski hingegen glaubte, dass sie logen. Irgendwie hatte Jack ebenfalls dieses ungute Gefühl, dass hinter der Situation mehr steckte als die beteiligten zugeben wollten.

Er sollte diese Sache später mit Bratac klären. Die Möglichkeit von den drei etwas zu erfahren, war mehr als gering. Die waren verschwiegener als ein Taubstummer, wenn sie wollten. Vielleicht hatten sie bei dem Jaffa mehr Glück.

Das brachte ihn allerdings zu Problemkind Nummer zwei. So sehr wie der Anblick des erröteten Jaffa beängstigend war, so sehr wollte er bei dem Blick zum Tokra los lachen. Natürlich hielt er sich zurück, um den armen Mann nicht noch mehr zu demütigen.

Tanels Zusammenstoß mit der Alien Technologie war ihm deutlich anzusehen. Damit meinte Jack nicht einmal die große rote Beule, die sich auf der Stirn des Tokra abzeichnete. Es war viel mehr die grünliche Färbung, die sich über Gesicht und Oberkörper zog.

Glücklicherweise nichts gefährliches, wie die Ärzte versicherten. In ein paar Wochen sah Tanel wieder wie ein normaler rosiger Mensch aus. So weit es den Tokra anging waren anscheinend Reißverschlüsse an seinem Zustand schuld.

Eine bessere Erklärung hatte Kowalski nicht aus ihm herausbekommen. Jack selbst wollte es erst gar nicht versuchen. Die beiden sahen aus, als hätten sie heute die Hölle mitgemacht und es war besser das ganze auf Morgen zu verschieben. Eine Sache blieb allerdings noch zu erledigen.

„Ich muss sagen . . . das habt ihr prima hin bekommen" Zwei Paar verwirrte Augen richteten sich auf Jack. „Eure Methoden waren vielleicht etwas merkwürdig, aber keiner meiner Leute ist zu Schaden gekommen und das ist das Wichtigste. Mein Gott, ich hätte nicht mal damit gerechnet, dass ihr zwei Tage durchhaltet. Stattdessen habt ihr es geschafft einen Haufen verrückter Wissenschaftler von Alien Technologie fernzuhalten, die zum Greifen nah war, bis Verstärkung eintrifft. Und das ohne auch nur einen von ihnen K.O. zu schlagen, das ist eine ordentliche Leistung."

Völlig benommen starrten die beiden Außerirdischen zu dem Menschen. Zwar hatte Jack nicht unbedingt Luftsprünge erwartet, aber doch so etwas wie eine Positive Reaktion. Die beiden hatten eine Ruhepause nach dem ganzen Stress wohl doch nötiger, als er gedacht hatte.

„Wisst ihr Jungs . . ." Sagte Jack. „Wegen dem ganzen Zeugs, dass wir da unten gefunden haben, werden wir an unseren Aufenthalt sogar noch eine Woche dranhängen müssen. Ich werde Bratac und Carter sagen, dass ich mit eurer Leistung völlig zufrieden bin und mich freuen würde, wenn ihr weiter auf unsere Wissenschaftler aufpasst. Ganz ohne Aufsicht. Na was sagt ihr?"

Bei den entsetzten Gesichtern der beiden dachte Jack darüber nach, ob sie vielleicht doch Verletzungen hatten, von denen sie nichts ahnten. Er hatte angenommen, dass es die beiden mit Stolz erfüllen würde, dass er sie vor ihren Vorgesetzten lobte. „Was ist denn?"

Aus ihrer Starre erwacht, wandten die beiden sich ihrem einstigen Erzfeind zu und unterhielten eine stumme Unterredung. Es dauerte eine Weile, bis sie sich zunickten und Jack brannte darauf, zu erfahren, worüber sie sich anscheinend gerade einig geworden waren.

„Ich spreche hier für uns beide, wenn ich sage, dass wir nun in der Lage sind zu akzeptieren, dass wir gleichzeitig mit David befreundet sind, aber . . ." Sagte Tanel. Dann warfen er und Bretal sich noch einen letzten Blick zu, bevor sie dem verdutzten Menschen gleichzeitig antworteten.

„Wir geben auf."

„Wir geben auf."

xxoxoxoxx

Unten in den riesigen Katakomben begannen die Menschen, Tokra und Jaffa die weite Dunkelheit mit Licht zu vertreiben, um sich einen Überblick über diese Hinterlassenschaft einer fremden Kultur zu verschaffen.

Unter ihnen befand sich eine kleine aufgeregte Gruppe von Wissenschaftlern, die nicht einmal ahnte, dass sie heute zwei Mitglieder der stolzesten Spezies im All in die Knie gezwungen hatten.

xxoxoxoxx Ende xxoxoxoxx


Schlusswort: Es ist also vollbracht. Meine bis Dato längste abgeschlossene Geschichte. Ich hoffe das Ende hat euch allen gefallen. Mir ist es nämlich sehr schwer gefallen mich zu entscheiden, wie ich das ganze würdig abschließen sollte.

Vor allen wo mir die Menschen, Außerirdischen und Wissenschaftler doch sehr ans Herz gewachsen sind. Wenn mit der Plannung alles klapt, sollte ich ein paar von ihnen bis zum Ende des Jahres wieder auferstehen lassen.

Denn eines weiss ich genau, das schreiben macht einfach zu viel spaß um die Finger still zu halten.

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