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Das Gesicht des Feindes von Manu

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Vorwort

Diese Geschichte wurde ursprünglich auf der (ehemaligen) Seite 'Chevron26' veröffentlicht!
Kapitel Bemerkung: Anmerkung: Wie sie in die Grube rein gekommen sind ist nicht wichtig, wie sie rauskommen auch nicht, deswegen werde ich das auch nur kurz beschreiben. Mir geht es nur um das was sich in der Grube abspielt. Wie denkt der Mensch über die Goa`uld und wie denkt der Goa`uld über die Menschen.
Das Gesicht des Feindes


Es ist ein Alptraum, Jacks ganz persönlicher Alptraum. Genau das hatte er sich immer gewünscht, dachte er sarkastisch, mit einem Schlangenkopf in einer fünf Meter tiefen Fallgrube festzusitzen. Völlig glatte Wände, keine Chance raus zu kommen.
Blaue Augen funkeln ihn wütend an, ein blasses von blonden Locken umrahmtes Gesicht, mit Schlamm verschmiert. Osiris hatte auch schon mal besser ausgesehen.
Der Anblick des verdreckten Goa`uld gibt Jack zumindest eine Ahnung davon, wie er selbst aussieht. Nämlich mit Sicherheit nicht viel besser.
Dabei war auf der Mission alles nach Plan verlaufen und sie wollten gerade zur Erde zurückkehren. Raus aus dem Dauerregen, der sie seit drei Tagen begleitete, rein ins warme und trockene SGC. Eine heiße Dusche, genau das war Jacks einziger Gedanke, als Carter angefangen hatte die Erde anzuwählen.
Aber der Schlangenkopf war ihnen zuvorgekommen, und so hatten sie sich in den Wald geflüchtet, verfolgt von einem duzend Jaffa und einer sehr wütenden Osiris. Offenbar gefiel dem Goa`uld das Wetter auf diesem Planeten auch nicht besser als O´Neill.
SG 1 hatte sich getrennt um den Verfolgern die Jagd zu erschweren. Tja und dann war es passiert. Jack war mit Osiris zusammengeprallt und im nächsten Moment hatte der durchweichte Boden unter ihnen nachgegeben. Der Sturz war tief gewesen und der Aufprall in mehr als fünf Metern Tiefe heftig. Im ersten Moment waren beide benommen, zu benommen um klar zu denken und so hatten sie ganz instinktiv gehandelt. Als Jack wieder einen klaren Gedanken fassen konnte, hatte er seine Pistole in der Hand und zielte damit auf den Kopf des Goa`uld. Osiris hatte den Arm mit der Handspange erhoben und Jacks Kopf als Ziel auserkoren. Nur ein Meter trennte sie voneinander.
So hatten sie sich nur angestarrt, ohne sich zu bewegen. Fünf Minuten, zehn Minuten, zwanzig Minuten, irgendwann fing Jacks Arm an schwerer zu werden. Die ganze Zeit sickerte Schlamm in die Grube, aber sie achteten nicht darauf. Den Mund zu halten und zu schweigen fiel Jack aber noch schwerer und so hatte er die Stille unterbrochen.
„Und was jetzt?“
„Ich könnte dich töten Mensch.“ erwiderte Osiris kalt.
„Und ich werde dich in dem Moment abknallen in dem du nur mit dem Arm zuckst.“
„Ich habe dann immer noch genug Zeit um deinen Kopf in Brei zu verwandeln. Dafür reicht ein kurzer Gedanke.“ zischt der Goa`uld.
Wieder hatten sie sich angeschwiegen und wieder hatte Jack nach ungefähr zehn Minuten die Geduld verloren.
„Tja, machen wir doch mal eine Bestandsaufnahme. Wir sitzen in einer tiefen Grube, aus der wir allein nicht mehr rauskommen. Richtig?“
„Richtig.“
„Wir könnten uns gegenseitig erschießen. Richtig?“
„Richtig.“
„Tja, ich habe aber noch keine Lust zu sterben, du etwa?“
„Nein.“
„Also, hat deine Göttlichkeit irgendwelche Vorschläge?“
„Wie wäre es mit einem Waffenstillstand auf Zeit?“ Offenbar hat Osiris ebenfalls keine Lust zu sterben, aber Jack ist misstrauisch.
„Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass ich einem Schlangenkopf vertraue?“
„Warum sollte ich dir vertrauen Tau´ri?“ Osiris lächelt sarkastisch. „Du hasst ja selbst eure Verbündeten die Tok´ra.“
„Dann haben wir wohl ein Problem.“
„Du hast ein Problem Mensch. Dein Arm zittert jetzt schon, du kannst mich nicht ewig mit deiner Waffe bedrohen.“
„Ich kann immer noch abdrücken.“
„Womit wir wieder am Anfang wären.“
Schweigen. Immer noch starren sie sich über die Waffen hinweg an und O´Neill gehen verschiedene Gedanken durch den Kopf. Wie eine einfache Pistole so schwer werden kann, oder wieso ein Goa`uld seinen Arm so lange ausgestreckt halten kann ohne zu zittern.
Osiris Gesicht ist wieder völlig ausdruckslos, nichts deutet darauf hin, ob der Waffenstillstand ernst gemeint ist oder nur ein Trick. Aber je länger Jack über das ganze nachdenkt und je schwerer die Waffe in seiner Hand wird, desto mehr wird ihm klar, dass er keine Wahl hat.
„Einverstanden.“
„Womit?“
„Mit dem Waffenstillstand.“
„Gut.“ Osiris nickt zustimmend. „Wer senkt seine Waffe zuerst?“
„Gleichzeitig wäre besser. Bei drei?“
„Bei drei.“
Jack fängt an zu zählen und bei drei senken Beide ihre Waffen. Einen Moment starren sie sich noch an und dann macht Jack einige Schritte rückwärts, bis er die Grubenwand im Rücken hat. Er lehnt sich gegen die Wand und steckt seine Pistole in den Gürtel. Auch Osiris hat sich an die Wand gelehnt und verschränkt die Arme vor der Brust. Immer noch läuft Schlamm in einem dünnen Rinnsal in die Grube und bildet eine dünne Schicht auf dem Boden.

Drei Stunden später.
Nachdem sie sich fast eine Stunde lang die Kehle aus dem Hals geschrieen haben, ohne auch nur einen Menschen oder Jaffa anzulocken, hat Jack sogar seine Abscheu überwunden und für Osiris Räuberleiter gespielt. Ohne Erfolg. Selbst von Jacks Schultern aus hat diese keine Chance den oberen Rand der Grube zu erreichen, egal wie sehr sich Mensch und Goa`uld auch strecken. Die Wände bieten einfach keinen Halt und sind durch den Schlamm viel zu schlüpfrig. Das einzige Ergebnis des Versuches besteht darin, dass Beide jetzt vollständig verdreckt sind.
Während der Matsch zu einer immer größer werdenden Schicht auf dem Boden anwächst starren sich die beiden unfreiwilligen Leidensgenossen nur wütend an.
Aber Jack zieht sogar ein Streitgespräch mit einem Goa`uld vor, wenn die Alternative nur in Schweigen besteht.
„He, ich will mit deinem Wirt sprechen Schlangenkopf.“
„Warum sollte ich das zulassen?“ faucht Osiris.
„Weil ich es will.“ raunzt Jack zurück.
Osiris scheint darüber nachzudenken und ein hinterhältiges Lächeln zuckt über ihr Gesicht. „Vielleicht sollte ich es wirklich zulassen. Danach könnte ich mich dann damit amüsieren Sarah wieder zu unterdrücken.“
„Miststück!“ Jack ist so sauer, dass er mit dem Gedanken spielt den Goa`uld zu erschießen, egal was danach passiert. „Ihr habt doch nichts anderes im Kopf als Menschen zu quälen. Verdammte Schlangenköpfe!“
„Wir sind keine Schlangen!“
„Ach nein?! Lang, dünn, schuppig, glitschig, Schlange! Zerquetschen und zertreten, das ist das einzige wozu ihr Goa`uld taugt.“
„Haarlose Affen! Das seid ihr Menschen, schwach und anfällig für Krankheiten, ohne uns würdet ihr immer noch auf Bäumen hausen!“
„He, wir unterdrücken keine anderen Lebewesen und machen sie zu Gefangenen im eigenen Körper.“ Jack ist jetzt so richtig in Fahrt und fuchtelt wütend mit den Armen vor Osiris herum. „Wir geben uns auch nicht als Götter aus und laufen rum und entscheiden über Leben und Tod! Wir halten keine Sklaven oder machen Experimente mit unschuldigen Lebewesen. Und wir missbrauchen auch niemanden dazu unsere Brut auszubrüten, so wie ihr es mit den Jaffa tut.“
„Die Jaffa sind gar nichts ohne uns!“
„Oh, da ist Teal´c aber ganz anderer Meinung. Wenn ihr alle tot seid, werden die Jaffa ein Freudentänzchen auf euren kleinen Schlangenärschen veranstalten. Und ich werde mittanzen.“
„Es scheint dir ja große Freude zu bereiten mir das zu sagen!“
„Oh ja, es macht mir wirklich Spaß, und weist du auch warum?! Weil jeder Goa`uld weniger auch einen Wirt weniger bedeutet. Wenn ihr tot seid, braucht ihr keine Wirte mehr, so einfach ist die Rechnung. Tote Symbionten brauchen keine Wirte, also ist nur ein toter Goa`uld ein guter Goa`uld. Punkt, aus, Ende der Rechnung.“
„Oh, du machst es dir ja sehr einfach, aber ihr Menschen seid auch nicht besser als wir!“
„Ach ja, woher willst du denn das wissen?“
„Ich weis was meine Wirtin weis und sie kennt eure Geschichte sehr gut. Ihr seid nicht besser als die Goa`uld. Ihr habt genauso Sklaven verschleppt wie wir auch! Ihr macht noch immer Experimente mit anderen Spezies und ihr rottet andere Spezies auf eurer Welt aus! Ihr seid nichts besser als wir.“
„Aber wir nehmen uns nicht einfach den Körper eines Menschen und unterdrücken seinen Willen!“
„Was weist du schon! Gar nichts. Du hast keine Ahnung, was Abhängigkeit bedeutet. Denn wir sind von Wirten abhängig, eine andere Alternative gibt es für uns nicht.“ Jetzt ist auch Osiris so richtig in Fahrt gekommen und so erfährt Jack einiges über die Goa`uld.
„Du weist nichts über unsere Entwicklung, und trotzdem maßt du dir an über uns zu urteilen. Du hast keine Ahnung, was es für ein intelligentes Lebewesen bedeutet, auf einen Wassertümpel angewiesen und beschränkt zu sein. Wirte zu nehmen, war die einzige Möglichkeit für uns sich weiter zu entwickeln. Ja, wir brauchen einen Wirtskörper um zu überleben, so ist nun mal unsere Natur, es ist der Weg, den unsere Evolution eingeschlagen hat. Genau wie die der Tok´ra. Egal wie sehr die Narren es verleugnen.“
„Aber die Tok´ra zwingen niemanden dazu.“
„Nein, die Narren sterben lieber, deswegen werden sie auch früher oder später verschwinden, weil sie keine Wirte mehr finden. Und weist du auch wer daran schuld sein wird? Leute wie du, weil ihr euch vor uns ekelt, egal ob Goa`uld oder Tok´ra.“
Jack missfällt es zwar dem Goa`uld das letzte Wort zu überlassen, aber so sehr er auch nachdenkt, es fällt ihm keine Antwort ein.
Weil Osiris Recht hat, er ekelt sich vor den Symbionten, und dass die Tok´ra ihm gegen seinen Willen einen eingesetzt haben macht es auch nicht besser.
So schweigen sie sich wieder an und indessen steigt der Schlamm in der Grube langsam aber sicher immer weiter. Durch den anhaltenden Regen wird es sogar immer mehr, so dass ihnen der Matsch inzwischen bis zum Bauch geht.
Plötzlich fängt Jack an zu lachen. Osiris blickt ihn misstrauisch an.
„Was ist los Mensch?“
„Ich muss nur gerade an meine Abschiedsrede denken. Jack O´Neill, ertrunken in einer Schlammgrube mit einem Goa`uld. Welch ein Schicksal für einen Soldaten wie ihn. Mein einziger Trost ist, dass du hier genauso ersaufen wirst.“
„Ihr Menschen seid verrückt.“
„Das ist korrekt.“
Jack braucht einen ganzen Moment, um zu erkennen, dass die letzten drei Worte von Teal´c stammen. Als er hoch schaut sieht er Teal´c, Carter und Jonas am Rand der Grube stehen. Carter zielt mit ihrer Zat auf den Goa`uld und Teal´c zieht gerade ein Seil aus seinem Rucksack. Nur Jonas macht einen leicht verwirrten Eindruck während sein Blick zwischen Jack und Osiris hin und her wandert.
„Ähm, Colonel O´Neill, ist alles in Ordnung?“
„Jonas, sieht das hier aus als ob alles in Ordnung wäre?! Ich stecke in einen Schlammgrube, zusammen mit einem Schlangenkopf! Nein es ist nicht in Ordnung!“
Jack schlägt mit beiden Händen auf den Matsch ein, der ihm inzwischen bis zur Brust geht und verpasst Osiris damit einige zusätzliche Flecken im Gesicht.
„Und jetzt holt mich gefälligst hier raus!“ Jack zuckt erschrocken zusammen, als ihm das Seil ins Gesicht klatscht.
Teal´c taucht wieder in seinem Blickfeld auf. „Halt dich fest O´Neill.“
Jack packt das Seil mit beiden Händen und nur Augenblicke später steht er am Rand der Grube neben seinen Freunden. Zwar nass und völlig verdreckt, aber unverletzt.
Er schüttelt soviel von dem Dreck ab wie er kann und wendet sich zum gehen, aber Carter hält ihn auf.
„Sir, was ist mit Osiris? Wir können sie unmöglich da drin lassen.“
„Und warum nicht Carter? Ein Goa`uld weniger, was wäre daran so schlimm?“
Jack starrt bei diesen Worten runter in die Grube. Osiris steht der Schlamm inzwischen fast bis zum Hals, aber der Goa`uld sagt kein Wort, sondern beschränkt sich darauf, Jack wütend anzustarren. Jack stöhnt verärgert auf.
„Okay Teal´c, hol sie raus. Carter, geben Sie mir Ihre Zat.“
Kaum hat Osiris sicheren Boden erreicht, schießt Jack einmal mit der Zat auf sie und der Goa`uld bricht neben der Grube zusammen. Jack gibt Carter ihre Waffe zurück.
„Okay Leute, gehen wir.“
SG 1 macht sich auf den Rückweg zum Stargate. Im Wald fällt es ihnen leicht die noch immer dort herumstreifenden Jaffa zu umgehen und so erreichen sie das Tor ohne Probleme.

Ende

© Manu 01/2003

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