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Wraith bevorzugt (7) von silverbullet27

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Kapitel 6

Guide und Blueface sichteten fast die gesamte Nachtzeit über die Daten, die sie erbeutet hatten. Die kurzfristig wiederbelebte Hand hatten sie in eine Art provisorische Stasis versetzt, um sie später noch nutzen zu können.

Auch Bonewhite war in dieser Nachtzeit nicht in seine Unterkunft gekommen, sondern war in der Kommandozentrale geblieben. Es gab Anzeichen, dass Dreamers Hives schon länger aus dem Winterschlaf erwacht waren, aber zur Tarnung die Oberfläche ihres Heimatplaneten nicht verlassen hatten. Innerhalb ihrer eigenen Allianz war es deswegen zu einiger Aufregung gekommen und Mitteilungen und Sensorenberichte wurden im Abstand von meist nur wenigen Minuten ausgetauscht. Gegen Ende der Nachtzeit hatten sich Sundancers Hives von ihrem provokanten Kurs abgewendet und es wurde allmählich etwas ruhiger, als Guide die Brücke betrat und fragte: „Status?“

„Die Sensorenüberwachung ist weiterhin verschärft, aber insgesamt beruhigt sich die Situation“, meldete Bonewhite und überflog kurz die letzten Berichte von Winds Hives.

„Immer noch keine Reaktion auf unseren Ernteflug?“, fragte Guide und trat zur Hauptkonsole, an der Bonewhite arbeitete.

„Nein, Sir. Suddens Kreuzerverband hält sich bei Miskara bereit, sollte Dreamer auf die Idee kommen, genauer nachzuforschen.“ Sudden war einer von Snows besten Kreuzer-Kommandanten, aber Bonewhite traute ihm nicht. Jedes Mal, wenn Sudden an Bord ihres Hives kam, schien er hinter einem zu stehen und alles zu beobachten.

„Gut“, sagte Guide laut, setzte jedoch mental hinzu: ‚Wir haben ein Problem.’

Nur eines?, dachte Bonewhite bitter, hielt sich jedoch zurück und signalisierte Aufmerksamkeit.

‚Ich weiß jetzt, wo wir weiter nachforschen müssen’, meinte Guide, ‚und dieser Ort birgt eine gewisse Brisanz.’

‚Die da wäre?’, fragte Bonewhite und bereitete sich innerlich darauf vor, vielleicht noch Atlantis einnehmen zu müssen.

‚Die Einrichtung, in der an Angehörigen unserer Spezies geforscht wurde, befindet sich auf Baser’, meinte Guide und schürzte missbilligend die Lippen.

Bonewhite schloss kurz die Augen, dann entgegnete er: ‚Das könnte in der Tat brenzlig werden. Ist das Ganze es denn wirklich wert? Gerade in der aktuellen Situation?’

‚Ausgerechnet von dir hätte ich am Wenigsten erwartet, dass du an mir zweifelst!’, schoss Guide mit gebleckten Zähnen zurück.

‚Ich zweifele nicht an dir und deiner Forschung, aber jetzt eine Expedition auf Sundancers Heimatplaneten zu unternehmen ist…’

‚Ich weiß. Gewagt ist gar kein Ausdruck’, unterbrach Guide, dem bewusst war, dass die Bedenken seines Schützlings nur allzu berechtigt waren. Baser war nach dem Ende des Krieges Stormeye zugesprochen worden, Sundancers Mutter und Vorgängerin. ‚Andererseits sind ihre Hives gerade in einer Wachphase, wie wir ja wissen. Es gibt dort einen planetaren Sternenring, den wir zu Fuß durchqueren könnten, um weniger Aufsehen zu erregen. Wenn dort überhaupt eine Wachmannschaft positioniert ist, könnten wir diese sicher umgehen oder gar ausschalten.’ Es war unüblich, dass die einzelnen Königinnen ihre Heimatplaneten zusätzlich sicherten, aber die Mitglieder der Dreamer-Allianz wichen in Vielem von den üblichen Verhaltensweisen der Wraithgesellschaft ab.

‚Dort werden auf jeden Fall Sensoren sein, die eure Ankunft melden werden’, gab Bonewhite zu bedenken.

‚Ich weiß. Darum werde ich auch Blueface mitnehmen, der gerade an einem Störsender arbeitet.’ Guide war es gar nicht recht, den kleinen Cleverman auf das Gebiet jener Königin bringen zu müssen, die ihn vor so langer Zeit verstoßen hatte. Hätte Sundancer die Vertriebenen nicht anschließend noch von Jägern verfolgen und töten lassen, hätte Guide weniger Bedenken. Aber Blueface gehörte zu den Wenigen, die den Häschern hatten entkommen können, bevor sie sich Snow unterwarfen und um Schutz baten.

‚Du weißt nicht wie er reagieren wird, wenn ihr auf Angehörige seines alten Hives trifft’, meinte Bonewhite nachdenklich. Wann immer ihre Gespräche auf Sundancer gekommen waren, hatte Blueface sich verschlossen, ohne jedoch seinen Hass und seine Angst vollständig verbergen zu können.

‚Er wird sich zusammenreißen’, behauptete Guide fest, ‚bei uns hat er eine Heimat, Freunde und eine Karriere. Er wird nicht all das aufs Spiel setzen für eine unbedachte Racheaktion!’

Bonewhite nickte. ‚Wie mein Commander befiehlt.’

Guide knurrte vernehmlich, sodass die beiden ebenfalls anwesenden Brückenoffiziere Fog und Bead sich überrascht zu ihnen umdrehten. Nach Außen gab es selten Unstimmigkeiten zwischen ihrem Commander und dem Waffen- und Taktikoffizier, auch wenn jedem Wraith an Bord bewusst war, wie unterschiedlich die beiden waren. Guide war jederzeit bereit, Risiken einzugehen und ungewöhnliche Wege zu gehen, Bonewhite zurückhaltender und mehr auf Sicherheit bedacht. Allerdings galten beide Führungsoffiziere als streng, rigoros im Umgang mit Versagern und verfolgten gemeinsame Ziele. Außerdem waren beide miteinander länger befreundet, als die meisten an Bord überhaupt lebten.

‚Wir werden heute zu Beginn der Nachtzeit aufbrechen. Blueface muss noch etwas ruhen, ebenso wie ich’, meinte Guide und fügte hinzu: ‚Auch du solltest die jetzige Ruhe nutzen zum Schlafen. Wie ich die Dinge sehe, könnten die nächsten Tage recht aufregend werden.’

Ja, besonders, wenn ihr euch erwischen lasst und einen Bürgerkrieg auslöst, dachte Bonewhite giftig, nickte aber nur bestätigend und ließ sich von Fog ablösen, um gemeinsam mit Guide zur Zenana zu gehen.

Auf dem Weg schwiegen die beiden Offiziere, bis Guide schließlich fragte: ‚Weiß Blueface von Fever?’

Bonewhite zuckte kurz zusammen, bevor er sich wieder unter Kontrolle bekam und antwortete: ‚Er weiß, dass ich einen Bruder hatte, der von seiner Mutter getötet wurde.’

‚Hm. Mehr nicht? Seinen Namen? Wie es dazu kam?’

‚Nein’

‚Wie kann man so eine Freundschaft aufbauen?’, fragte Guide kopfschüttelnd. ‚Er ist dir gegenüber loyaler als mir oder sogar unserer Königin, und du verschweigst ihm einen Großteil dessen, was dich letztendlich ausmacht.’

‚Fever ist tot. Daran wird sich auch dann nichts ändern, wenn ich es Blueface erzähle’, entgegnete Bonewhite gereizt.

‚Nein, sicher nicht. Aber es täte dir wahrscheinlich gut, darüber auch mal mit jemand anderem zu sprechen’, meinte Guide. Außerdem würde Blueface dann vielleicht auch erzählen, was mit ihm nicht stimmt.

‚Ich ziehe es vor, mit niemandem über diese Angelegenheit zu reden’, schloss Bonewhite die Unterhaltung. Nicht einmal mit dir, alter Mann.

Schweigend gingen sie weiter. Sie hätten die Transporter nutzen und ihren Weg abkürzen können, aber beide zogen es vor, zu laufen, Bonewhite einen respektvollen Schritt hinter seinem Commander. Am Eingang zur Zenana meinte Guide schließlich: ‚Ich wünsche, dass du mich zur Königin begleitest.’

In den Gemächern ihrer Herrscherin angekommen, blieb Bonewhite in der Nähe der Tür stehen. Das Blut schoss ihm in die Wangen, als Guide an die Winterschlafkapsel heran trat und seine Hände auf die Membran legte. Er selbst tat dies häufig, doch jemand anderen dabei zu beobachten erschien ihm… ausgesprochen intim. Übergriffig. Snow schlief und bekam nicht mit, wenn jemand ihr so nahe kam. Scham über sein eigenes Verhalten befiel ihn und er konnte nur hoffen, dass Guide davon nichts bemerkte.

„Sie ist ihrer Mutter so ähnlich“, flüsterte der Commander und schloss die Augen.

Bonewhite senkte den Blick. Die Mutter ihrer jetzigen Königin war ihm nie so begehrens… nein, liebenswert erschienen wie die jüngere Snow. Aber Guide war ihr Gefährte gewesen und diese Snow war seine Tochter, der er als Schlüpfling Geschichten erzählt hatte. Der Commander war nur ein Vater, der sich um das Wohlergehen seines Kindes sorgte. Was bedeutete, dass Bonewhite sich noch elender fühlte, da seine eigenen Gedanken und Gefühle in eine andere Richtung tendierten. Als Snow damals Ease in ihr Bett holte, hatte Bonewhite seine gesamte Überzeugungskunst aufbringen müssen, damit Guide den gut aussehenden Pallax nicht in tausend Stücke riss. Nicht auszudenken was geschähe, wenn ihre Königin jemals Bonewhite zu sich rief und…

„Wann war sie das letzte Mal wach?“, fragte Guide, während er seine Hände zurückzog.

Der Blade räusperte sich, bevor er antwortete: „Unsere Königin begab sich in den Winterschlaf, nachdem die Situation auf T’la beigelegt war.“ Damals war es zu dem letzten Säbelrasseln mit der Dreamer-Allianz gekommen.

„Ah ja. So lang schon wieder. Hm.“ Guide runzelte die Stirn. „Wirst du sie wecken?“

„Noch nicht. Außer, mein Commander wünscht es“, entgegnete Bonewhite diplomatisch.

„Nein, nein, du hast Recht, es wäre noch zu früh, aus diesen kleinen Provokationen mehr zu machen. Sollte sich jedoch darüber hinaus noch etwas ereignen…“

Bonewhite nickte. Wenn ihr eigenes Territorium verletzt wurde, würde er nicht eine Minute zögern, ihre Königin aus dem Winterschlaf zu erwecken. Ebenso wenig, wenn Guide etwas geschehen sollte, bei seiner nächsten Mission. Er hoffte allerdings inständig, dass Snow noch selbständig vor dem Abend erwachte und ihrem Vater und offiziellen Gefährten diese Unternehmung untersagte.

„Gut. Und nun ist es Zeit, sich auszuruhen. Was hältst du von einem kleinen Spiel?“, fragte Guide scheinbar unbeschwert.

Der Blade antworte mit einem Lächeln und deutete an, seinen Freund und Commander folgen zu wollen. Blueface konnte er nur selten zum schlichten Würfelspiel überreden und mit den anderen Blades unter seinem Kommando wollte er nicht so freundschaftlich verkehren.

weiter: Kapitel 7
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