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Wraith bevorzugt (7) von silverbullet27

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Kapitel 12

‚Du hättest Deeper das machen lassen sollen’, meinte Bonewhite lakonisch, als er den Kleiderhaufen neben der rematerialisierten Ausrüstungstasche betrachtete.

Guide brummte grimmig. ‚Wenn ich es nicht selbst versuche, werde ich es nie lernen!’

‚Blueface hätte sicherlich Verständnis dafür aufgebracht, wenn du deine Lernprozesse zugunsten seiner Bekleidung auf später verschoben hättest!’ So sehr sich Bonewhite auch bemühte, es fiel ihm schwer, sein Gesicht ausdruckslos zu halten. Deeper, der sich zwar im Hintergrund hielt, kämpfte eindeutig mit einem Lachanfall. Bonewhite hingegen empfand das Ganze als weniger belustigend und wies den Piloten mit einem scharfen Seitenblick zurecht.

‚Wenn ich ihn da später lebendig heraushole, wird es ihm egal sein, ob er etwas anhat oder nicht!’, gab Guide giftig zurück.

Das glaube ich weniger, dachte Bonewhite, dem bewusst war, wie sehr sich Blueface üblicherweise um sein äußeres Erscheinungsbild sorgte – wenn er nicht gerade arbeitete und in einer Versorgungsleitung steckte. Jetzt steckt er in dem Speicher fest und ist zudem noch nackt – in Gesellschaft eines Teppra-Sauriers. Das wird ihn nachhaltig traumatisieren…

Mürrisch griff Guide nach der Tasche und bedeutete Bonewhite, ihm zu folgen. Dieser sammelte zunächst die Kleidungsstücke seines Freundes ein und trug sie auf dem Arm, während er sich dem Commander mit drei Schritten Abstand auf dem Weg in den zentralen Laborcluster des Hives anschloss. In Bluefaces Labor angekommen, entleerte Guide die Tasche und suchte die Speicherkristalle heraus. „Was willst du zuerst wissen? Was wir in der Forschungseinrichtung der Lanteaner gefunden haben, oder, was in den Datenbanken von einem von Sundancers… nein, Stormeyes alten Hives gespeichert war?“, fragte er fast unbeschwert und hielt mehrere Kristalle hoch.

Wie du meinen Freund davor bewahrst, auf ewig in einem Musterpuffer gefangen zu bleiben oder von einem Saurier in Stücke gerissen zu werden, dachte Bonewhite, antwortete jedoch diplomatisch: „Angesichts der derzeitigen Entwicklungen wären Informationen über ein Mitglied der Dreamer-Allianz wohl am Zweckdienlichsten.“

„Was ist jetzt schon wieder geschehen? So lang war ich doch gar nicht unterwegs“, brummte Guide und runzelte die Stirn. Nachdem Bonewhite mit seinem Bericht geendet hatte, fragte er nach: „Und Farseer hat sich als erstes bei uns gemeldet, nachdem die Primary nicht auf seine Rufe geantwortet hatte?“

„Das weiß ich nicht. Aber wir waren wohl die ersten, die auf seinen Ruf geantwortet haben“, entgegnete Bonewhite tonlos.

„Hm“, machte Guide und strich sich über den Bart, „vielleicht wäre es besser gewesen, wenn du auch nicht darauf geantwortet hättest.“

„Zu jenem Zeitpunkt war Nightlily noch Mitglied unserer Allianz“, gab Bonewhite zurück. Er hatte sich in den letzten Stunden mehrfach gefragt, ob er das Richtige getan hatte.

„Aber es war abzusehen, dass unsere Primary sie eher verstößt als unterstützt…“, meinte Guide mit finsterer Miene, „anderseits ist Farseer ein guter Kreuzerkommandant und es war gut, ihm Asyl zu gewähren.“ Auch wenn sie sonst in letzter Zeit selten kluge Entscheidungen gefällt hat, setzte er in Gedanken hinzu. „Wie steht es derzeit um Nightlily?“

„Ihr Hive ist manövrierunfähig, ihre Kreuzerflotte fast vollständig Farseer gefolgt und wahrscheinlich verhandelt man gerade über ihre Kapitulation. Zumindest wurden die Kampfhandlungen eingestellt“, antwortete Bonewhite und schob den Unterkiefer vor. Selbst wenn sich Königin Nightlily nicht selbst unterwarf und der Dreamer-Allianz anschloss, so würde ihr Hive auf jeden Fall ihre Feinde stärken. Mittlerweile sah er Dreamer und ihre Verbündeten als Feinde an, auch wenn er sich dagegen gewehrt hatte.

„Sie hätte besser ihren Hive zerstört, als ihn aufbringen zu lassen“, fauchte Guide ungehalten. Dann schoss ihm ein Gedanke durch den Kopf und er wendete sich mental an Bonewhite: ‚Was, wenn Nightlily zu Dreamer überlaufen wollte und das alles nur inszeniert war? Die Provokationen durch Dawn, ihre unbedachte Reaktion, den Anweisungen unserer Primary zum Trotz? Und Farseer wusste oder ahnte davon und…’

‚… könnte ein Spion für Nightlily in unseren Reihen sein?’, beendete Bonewhite den Gedanken. Ein klammes Gefühl beschlich ihn und er biss sich auf die Lippen.

‚Ich traue Farseer Einiges zu, aber dass er seine Königin verrät… nein, wenn, dann wäre er ein Spitzel! Wir sollten… nein. Ich wecke Snow jetzt nicht, die Primary soll selbst auf diesen Gedanken kommen. Es reicht vorläufig, wenn wir beide wissen… oder vermuten, was da geschehen ist!’ Guide knurrte vernehmlich.

Bonewhite entgegnete nichts. Er war sich im Moment nicht sicher, ob er Snow lieber erwacht oder schlafend in seiner Nähe hätte. Zwar zog sie meist nur Guide – und Lightning – zu Rate, aber sie hatte sich schon oft an ihn gewendet, wenn ihre beiden ranghöchsten Offiziere sich gar nicht einigen konnten. Auch wenn Bonewhite meist die Position von Guide unterstützte, so war er dennoch in der Lage, eine eigene Meinung zu formulieren und vorzubringen. Aber derart aufgewühlt, wie er sich derzeit fühlte, würde er ihr vielleicht zu viel von seinen Empfindungen offenbaren… nein, Snow sollte weiter schlafen, so lang es irgend ging.

„Nun gut. Also werde ich mich zunächst mit den Daten aus dem Hive beschäftigen“, sagte Guide laut, „falls sich etwas tut, wirst du mich informieren!“

Mit einem knappen Nicken bestätigte Bonewhite den Befehl und verließ das Labor. Er wollte Bluefaces Kleider selbst in dessen Quartier bringen. Die Unterkunft des Cleverman lag nahe bei und Bonewhite seufzte kurz, als er eintrat. Hier war es so ordentlich wie immer. Auch wenn Blueface gelegentlich einen recht chaotischen Eindruck machte und sich in seinem Labor die Datenpads stapelten, seine privaten Räume hielt der Cleverman beinahe zwanghaft aufgeräumt. Wie Fever, dachte er wehmütig und legte die Kleidungsstücke geordnet über einen der Stühle. Die Stiefel stellte er an eine Wand, dann blickte er sich genauer um. Hier gab es nichts Persönliches von seinem Freund. Keine Andenken, keine Bilder… nur ein einsames Datenpad auf dem Tisch.

Müde setzte Bonewhite sich auf den Stuhl, auf dem er immer saß, wenn er Blueface besuchte und mit ihm die Nachtzeiten hindurch redete. Und lachte. Spiele spielte… Er griff nach dem Datenpad und erwarte, nur ein aktuelles Arbeitsprojekt auf dem Speicher zu finden, doch was als erstes auf dem Monitor erschien, ließ ihn schmunzeln. Dass diese Geschichte immer noch kursiert…, dachte er und verbiss sich ein lautes Lachen. Er erinnerte sich noch sehr genau daran, wie er selbst vor Urzeiten diese… was war es eigentlich? Eine Fiktion? Mit Sicherheit stimmte kein einziges Wort von diesem angeblichen Bericht… nun, er hatte das Geschriebene damals gelesen. Und so ziemlich jede weitere… Geschichte, die in den letzten Jahrtausenden aufgetaucht war. Heimlich. Wie fast jeder andere wohl auch. Aber es wunderte ihn doch, dass ausgerechnet Blueface sich mit den angeblichen Abenteuern eines Blades beschäftigte, dem die unglaublichsten Dinge geschahen. Wie Guide, den Bonewhite schon öfter für den Verfasser dieser Berichte gehalten hatte. Und doch gab es Elemente, die Guide niemals so oder anders erwähnt hätte.

Kopfschüttelnd legte Bonewhite das Pad beiseite und seufzte wieder. Blueface erinnerte ihn so oft an Fever… Guide hatte Recht, es war an der Zeit, seinem Freund mehr von seinem Bruder zu erzählen. Sobald er aus dem Transportspeicher befreit und wieder angekleidet ist, dachte er und kniff die Lippen zu einem schmalen Strich zusammen.

‚Sir? Ein Kreuzerverband von Sundancer hat gerade Kurs auf unser Territorium genommen’, meldete sich Fogs Stimme in seinem Kopf und Bonewhite schreckte auf. ‚Ich komme zur Brücke’, meinte er und machte sich auf den Weg.

„Wann kommen die Kreuzer in Kommunikationsreichweite?“, fragte Bonewhite, sobald er in der Kommandozentrale angekommen war.

„Bei gleich bleibendem Kurs in zwei Stunden, Sir“, antwortete Fog und trat von der Hauptkonsole zurück, damit Bonewhite die Anzeigen selbst in Augenschein nehmen konnte. Auf dem Hauptmonitor waren weiterhin die Bewegungen aller Schiffe im Empfangsbereich ihrer Allianz projiziert, dort erschienen die Kreuzer nur als rot leuchtende kleine Symbole ohne nähere Angaben.

‚Guide, was genau habt ihr auf Baser getan?’, fragte Bonewhite mental.

‚Bitte? Das habe ich dir doch schon berichtet!’, gab der Commander gereizt zurück.

‚Es ist anzunehmen, dass euer kleiner Ausflug nicht unbemerkt geblieben ist – Sundancer hat gerade einige Kreuzer mit Kurs auf unsere Position geschickt’, meinte Bonewhite mit einem Beigeschmack von Verärgerung.

‚Liegt Baser selbst auf dem Weg der Kreuzer?’, fragte Guide nachdenklich.

‚Nein. Sie halten direkt auf uns zu. Kommunikation in zwei Stunden möglich.’ Bonewhite bleckte die Zähne. Er hatte gewusst, dass diese Mission noch Folgen haben würde!

‚Nun, dann warten wir zwei Stunden und fragen dann, was sie hier wollen’, übermittelte Guide gefasst. ‚Bis dahin habe ich zu tun.’

Bonewhite knurrte auf, woraufhin Fog und Bead ihre Köpfe einzogen. „Kurs weiter überwachen. Was gibt es neues von Nightlily?“

„Nichts, Sir“, antwortete Bead, „Sie scheinen immer noch mit Dawn zu verhandeln.“

Mit vorgeschobenem Unterkiefer übergab Bonewhite die Hauptkonsole wieder an Fog und stellte sich mit hinter dem Rücken verschränkten Armen vor den Hauptmonitor. Von einem Desaster in die nächste Katastrophe… alter Mann, wenn du jetzt schon wieder einen Krieg auslöst, bringe ich dich um!

weiter: Kapitel 13

Schlusswort:
A/N: In den Legacy-Büchern verbringen die Wraith ihre Freizeit damit, Spiele zu spielen oder Geschichten zu erzählen. Da ich selbst gern lese, fragte ich mich, ob die Grünlinge vielleicht auch mal etwas anderes aufschreiben und lesen, als nur ihre Forschungs- und Einsatzberichte. In meiner nächsten Geschichte werde ich da noch etwas genauer drauf eingehen – ich habe manchmal echt etwas seltsame Gedankengänge, zugegeben ;)
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