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Metamorphose von Belanna

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2. Kapitel

"Wir lassen sie nun in ruhe darüber nachdenken." Der General drehte sich um und wollte mit dem Rest des SG 1 Teams die Krankenstation verlassen, als Jack sich aufrichtete. "Sir ich brauche dafür keine 12 Stunden. Meine Entscheidung steht bereits fest."

Unter Protest hatte Dr. Fraiser Jack aus der Krankenstation entlassen. Trotz der unerwarteten Verjüngungskur taten Jack alle Knochen einzeln weh. Fraiser hatte ihm erklärt warum, doch er hatte nicht zugehört. Zu viel Latein, zu viele Worte, die alle unweigerlich das gleiche verrieten und zwar, dass es einen logischen Grund für die Schmerzen gab, gegen den man nichts tun konnte.
Und ich hab mich über Rücken- und Knieprobleme beklagt, ging es dem Colonel durch den Kopf. Auf dem Weg zu seinem Quartier, waren ihm die verwunderten Blicke, der entgegenkommenden Soldaten nicht entgangen. Mit wohltuender Genugtuung nahm Jack besonders die Blicke der weiblichen Offiziere war. Jedes noch so kleine Lächeln und vor allem jeder Kopf, der sich nach ihm umdrehte, lies ihn die schmerzenden Knochen vergessen und seine gute Laune wachsen. Als er die graue Metalltüre seines Quartiers schloss, verschwand das gute Gefühl und zurück blieb einzig und allein der Schmerz. Jack gingen die Worte der Ärztin, liegen zu bleiben und sich nicht zuviel zuzumuten, noch einmal mit Nachdruck durch den Kopf. Langsam lies er sich auf sein Bett sinken, verfluchte Fraiser dafür, dass sie (wieder einmal) recht hatte und schloss die Augen. Seltsame Bilder fluteten seinen Geist, manifestierten sich vor seinem geistigen Auge. Bilder aus seiner Vergangenheit. Was würde Sarah wohl denken, könnte sie ihn so sehen.
Sarah...
Eigentlich ein weiteres Thema, dass Jack gerne verdrängte. Würde er mit ihr reden müssen? Ihr seinen Entschluss mitteilen? Jack schlug mit der flachen Hand auf seine Stirn. Verschwinden sollten diese unerwünschten Gedanken. Sie schuldete ihm nichts. Warum sollte er sie beunruhigen? Sie kann ein neues leben anfangen, falls sie das nicht schon längst getan hatte. Zu spät... Sarah so wusste er, hatte er vor Jahren verloren. Für sie wäre es einfacher, wenn irgendwann ein Telegramm ins Haus flattern würde, in welchem man ihr mit Bedauern mitteilte, dass er, Jack O'Neill in Ausübung seiner Pflicht ums Leben kam. Für Angehörige eines Soldaten, konnte es nichts Natürlicheres geben. Gestorben, ehrenvoll und für sein Land. Was könnte er und auch Sarah noch mehr verlangen? Doch da war noch etwas, wie ein dunkler Fleck auf seiner Seele.
Charly...
Der Tod seines Sohnes hatte sich wie ein roter Faden mit durch den spärlichen Rest seines Lebens geschlängelt. Nicht nur der Schmerz des unwiederbringlichen Verlustes schnürte ihm die Seele zu, nein auch das Wissen, keinen Nachkommen zu haben. Niemand der etwas von ihm für die Nachwelt bewahren und in eine neue Generation weitergeben könnte. Man würde ihn vergessen, einfach so und ohne jegliche Möglichkeit dies noch zu ändern. Sicher bekäme er eine Gedenktafel, oder gar kleines Denkmal, welches an die großen Taten eines gewissen Colonel Jonathan O'Neill erinnerte. Doch was änderte sich dadurch? Ein weiterer Name eines gefallenen Helden, gleichbedeutend mit all den anderen Helden, an deren Namen und Leben sich niemand mehr erinnerte. Es war frustrierend.
So oft war ich kurz vor dem Tod,  hab mein Leben in Sekundenschnelle vor meinen Augen ablaufen sehen. Sich auf diese Art mit dem Tod anzufreunden ist viel, viel leichter, als über eine derartige Distanz auf ihn warten zu müssen!
Da lag er nun, der furchtlose, unerschütterliche Colonel und tat dass, was er immer tunlichst vermieden hatte. Er dachte nach. Gezwungen sich mit seinen Gefühlen und vielleicht auch noch den Gefühlen seiner Mitmenschen auseinander setzen zu müssen. Diese Gedanken gehörten von jetzt an wohl dazu. Das Grübeln über all die vielen, vergangenen Jahre. Über all die Fehler und die Dinge, die man besser nie getan hätte...
"Was für ein Leben!" schrie er frustriert der Decke entgegen. Es klopfte. Im ersten Moment glaubte er sich geirrt zu haben, denn das leise Geräusch wiederholte sich  kein zweites Mal. Sollte er aufstehen und nachsehen, oder gar herein rufen? Jede Abwechslung und wäre es nur des Doktors lateinisches Geschwafel, könnte diese schrecklichen Gedanken ja Einhalt gebieten. Jack versuchte, sich mit Schwung aufzurichten, unterdrückte einen Schmerzensschrei und blieb bei dem wesendlich schmerzfreieren "Herein!" Erst regte sich nichts. Niemand drückte die Türklinke nach unten und der Colonel war versucht, sich dass mit dem Nachsehen noch einmal zu überlegen.
"Herein, die Tür ist offen!" rief er, versuchte möglichst viel Höflichkeit in seiner Stimme mitklingen zu lassen, damit es sich der Gast nicht noch anders überlegte. Wieder geschah lange Zeit nichts. Jack glaubte jetzt zur Gänze sich geirrt zu haben, und strich den weiteren Versuch sich aufzusetzen aus seinem Kopf. Ganz unerwartet drückte jemand die Türklinge und anders als das sachte anklopfen trat die Person stürmisch in den halbdunklen Raum. Im ersten Moment schien es Jack, als stürmte diese Person nur so herein, um zu verhindern, sich das eintreten noch einmal überlegen zu können. Völlig verwirrt blickte er auf Carters Silhouette, die sich schwach im Raum abzeichnete. Sie stand nur da, blickte ihn nicht an. Er würde wohl oder übel die Initiative ergreifen müssen.
"Carter schalten sie das Licht an!" fuhr er sie im Befehlston an. Schickte dann jedoch ein freundlicher klingendes "Bitte" hinterher. Sam tat wie ihr geheißen und beide mussten blinzeln, als das helle Licht ihre Augen traf. Jack stemmte sich stöhnend auf die Ellenbogen.
"Kommen sie schon Carter, helfen sie einen gebrechlichen, alten Mann beim aufsitzen." Mit einem kleinen Lächeln begleitete er diesen sarkastischen Spruch als er zu seiner Kollegin blickte. Sonst schenkte sie den meisten seiner dummen Sprüche ein lächeln. Heute hätte sie nicht einmal ein einigermaßen glaubhaftes, erzwungenes Lächeln zustande gebracht. Doch schon nach wenigen Sekunden des überlegenes, trat sie an dass Bett heran. Sie setze sich, reichte dem Colonel die rechte Hand und legte ihre linke auf dessen Rücken. Schmerz verzerrte die so ungewohnt wirkenden Gesichtszüge des Mannes, er ihr in all den Jahren so ans Herz gewachsen war. Janett hatte ihr erzählt, dass den Colonel in nächster Zeit noch heftige Schmerzen begleiten würden, doch das gäbe sich, so war sie sich sicher. Sam musterte ihn, wie er so dasaß, so ganz anders und doch gleich. Nicht hatte sich an seinem hübschen Gesicht geändert. Die Falten waren zwar verschwunden, aber noch immer war es ihr Jack der sie aus seinen strahlenden braunen Augen betrachtete.
"Tja Carter, sieht anders aus als vorher nicht?" Sam war sich nicht sicher, ob dass eine wirklich an sie gerichtete Frage war, die einer Antwort bedurfte, oder mehr eine Feststellung von Seiten ihres Vorgesetzten. Sie beschloss dies zu übergehen und dieses Gespräch ganz unspektakulär starten zu lassen.
"Janett sagte uns bereits, dass sie in den nächsten Tagen wohl keine Luftsprünge machen werden." "Obwohl meine Knie das jetzt wieder erlauben würden", warf er schnell ein. Ohne es recht zu wollen, musste Sam lächeln.
"So gefallen sie mir schon besser", "Sir?" "Das lächeln Carter, ihr bezauberndes Lächeln." Verlegen senkte sie den Blick.
"Alles halb so wild sie werden sehn. In ein paar Tagen gehe ich Bäume ausreißen und Goa'ulds in den Arsch treten. Ich sag's ihnen, dass wird ein heißes Jahr!" "Ja Sir, ihr letztes Jahr..." Betretenes schweigen machte sich breit.
"Tut mir leid, ich hätte nicht damit anfangen sollen, ich...für sie muss das..." sie brach ab.
"Ich will im Moment da nicht drüber reden Carter, eigentlich will ich nie über so was reden. Es ist so wie es ist und basta. Sie brauchen sich den Kopf deswegen nicht zerbrechen und es ist auch ganz bestimmt nicht ihre schuld." Jacks Stimme duldete keinerlei Widerspruch.
"Nun Sir, ich...würde nur gerne wissen, warum sie Janetts Angebot abgelehnt haben?" Jack verdrehte die Augen, dieses Thema war ihm jetzt schon zuwider, na Freude würde das noch ein Jahr so weitergehen.
"Also schön Carter, wenn sie darauf bestehen und dann wieder lächeln, denn hab ich schon erwähnt, dass diese Trauermiene ihnen überhaupt nicht steht? Sparen sie sich das für meine... na auch egal."
Sam hob wieder den Kopf und suchte den Blickkontakt mit Jack. Dieses Mal war er der jenige, der diesem auswich. Es schien, als suche er nach den richtigen Worten um etwas zu erklären, was er doch nicht erklären konnte. Langsam fuhr er sich mit der rechten Hand durch das braune Haar.
"Warum, warum zum Teufel können sie sich das nicht denken?! Ich will kein Pflegefall werden! Auch nicht für 6 Jahre mehr. Was hätte ich den von denen, hä? Zuhause ins Bett gefesselt, nie wieder die Chance durch das Sternentor zu gehen und gutes zu tun! Nein Carter, lieber lebe ich in diesem Jahr alles aus, was ich bisher versäumt habe, als sieben lange Jahre nicht wirklich zu leben!"
Sam schwieg, lies diesen Wutausbruch des Colonels unbeantwortet im Raum stehen. Sie war so dumm, wie hatte sie nur diese Frage stellen können? Sie hatte doch die Antwort ganz genau gewusst. Das was der Colonel gesagt hatte, sie hatte es schon vorher gewusst. Doch jetzt wo er ihr diesen Verdacht bestätigt hatte, wuchs ihre angst vor dem kommenden nur noch mehr. Jack kochte immer noch vor Wut, funkelte Sam mit seinen dunklen Augen an. Sie hatte ihren Kopf gesengt. Plötzlich verblich alle Wut, verebbte so schnell, wie sie in ihm auf gekrochen war.
Sie weint?!
Leise schluchzte Sam vor sich hin, unfähig die Tränen zurückzuhalten tropfte eine nach der anderen in das weiße Laken des Bettes. Jack schluckte, überlegte erst und hob dann den kopf der blonden Wissenschaftlerin mit seiner Hand an. Sam blickte ihn aus verweinten Augen an.
"Schhh, ich bin ihrer Tränen doch gar nicht wert." Sam schüttelte energisch den Kopf, "Jack du..." wieder brach sie ab.
"Hör mir zu, bevor das hier zu emotional wird und ich nicht mehr weis was ich sagen soll. Lass uns zum angeln fahren. Nur wir beide, weit weg von der Zivilisation und allen Problemen. Lass uns die Regeln über Bord werfen. Sollen sie mich feuern, wenn ihnen danach ist. Ich...ich wünsche mir nicht mehr, als den Rest meiner Zeit mit dir zu verbringen. Natürlich weis ich, dass ein Jahr für all das, was wir noch gemeinsam erleben sollten zu kurz ist, aber du gibst dieser verbleibenden Zeit wenigstens einen Sinn. Bitte, lass mich nicht allen."
Sam war sprachlos. So etwas Emotionales von ihm? Von Mister >bevor das hier zu emotional wird<? "Sam bitte sag was", flehte er förmlich. Unendlich lieb blickten sie diese braunen Augen an. Sams Kehle war noch immer ausgetrocknet und egal welche arten der Antwort ihr auch durch den Kopf gingen, sie vermochten nicht annähernd ihre Gefühle zu beschreiben. Jack wartete ungeduldig, schien nicht zu wissen, wie er ihr zögern einordnen sollte. Wieder fuhr er sich durch das Haar. Sam beschloss, dass es nur eine Art gab, ihm alles begreiflich zu machen. Sie beugte sich ihm entgegen und Küsste ihn. Sekunden vergingen und Jack stieg in den Kuss ein. Minutenlang so schien es, dauerte dieser erste Kuss, der so viel versprechend und voller Feuer war. Als sie sich trennten, sahen sie sie noch einmal tief in die Augen. "Ich würde dir ja gerne anbieten, heute Abend hier zu bleiben, aber ich glaube nicht, dass meine Knochen dafür sind."
Sie lächelte, "schon gut. Ich geh und frage den General ob er uns ab nächster Woche Urlaub geben kann. Dann bleiben dir noch drei Tage um wieder fitt zu werden." "Und dann?" fragte er neugierig.
"Und dann", sagte sie und küsste ihn erneut. "dann gehörst du mir!" Wieder verstrichen Minuten der Zweisamkeit, als Sam den Kuss beendete. "Ich gehe jetzt besser. Schlaf dich aus. Wenn wir erst ungestört sind, dulde ich keine schmerzenden Knochen als Ausrede!"
Jack setze einen verwirrten Gesichtsausdruck auf, "ich? Ausrede für so was? Sam, das würde ich nie! Und wenn, dann nur wegen Migräne." Sam lachte, gab ihm noch einen flüchtige Kuss und verschwand. Zurück blieb ein überaus glücklicher Jack O'Neill, der nicht nur die vorherigen quälenden Gedanken vergessen, seine Probleme verschoben und sich nur noch auf das hier und jetzt mit einem liebenden Menschen an seiner Seite freute, in einen friedlichen schlaf viel.

Sam hatte gerade die Tür zu Jacks Quartier hinter sich geschlossen, als ihr Daniel entgegen kam. "Hi", begrüßte er sie. Sam erkannte, dass ihren Kollegen wohl ähnliche Gedanken wie sie vorher zu Jack trieben. Daniel wirkte unetschlosen, sogar ein wenig verlegen. Er schien nicht zu wissen, wohin mit seinen Händen, als er sie kurz entschlossen in die Tasche schob und ein unsicheres Lächeln aufsetzte.
"Ähm, also wie geht's ihm?" Daniel holte seine rechte Hand wieder aus der Tasche hervor und gestikulierte mit ihr in der Luft. Er öffnete den Mund um einen weiteren Satz zu beginnen. Lies es aber mit einem Kopfnicken dabei bewenden und schob seine Hand zurück in die Hosentasche.
Sam lächelte, "gar nicht so schlecht. Ich meine, er hat kein Problem mit seinem Entschluss. Im Übrigen, falls du mit ihm reden willst, was du auch besser auf einen andren Tag verschieben solltest. Erwähne bitte seinen Entschluss nicht oder stell ihn gar in Frage. Wir wussten alle, wie diese Entscheidung ausfällt." Daniel nickte, offenbar unfähig etwas dazu zu erwidern.
"Verstehe. Wir überspringen das einfach und machen weiter wie bisher?" Sam nickte. Daniel seufzte, "dann werd ich mal. Gute Nach Sam". "Nacht Daniel." Die Wege der beiden trennten sich. Daniel war insgeheim froh, heute nicht mit dem Gespräch bei Jack dran zu sein. Irgendwann würde diese Aussprache zwischen ihnen unausweichlich. Vielleicht so hoffte Daniel, würde er dann die richtigen Worte finden können, um Jack zu danken. Ihm für alles zu danken, die Hilfe, das Vertrauen, die Freundschaft. Er würde ihn vermissen, mehr als irgendwen sonst. Aber noch war es nicht so weit. Noch war er zu optimistisch um den Teufel an die Wand zu malen. Nicht heute, und auch noch nicht morgen. Ein Jahr konnte so lang sein...

Sam sah sich bewundernd um. Die kleine Blockhütte lag wirklich in einer fantastischen Lage. Unzählige Vögel zwitscherten die verschiedensten Lieder, in den Wipfeln der großen Bäume. In den Blättern ihrer Kronen raschelte der Wind. Der See lag friedlich, in der Mittagssonne wie tausend Diamanten glänzend vor ihr. Sie hatte Jack zwar geglaubt, dass dieser Ort hier wunderschön war, doch übertraf die Wirklichkeit ihre Vorstellung. Jack hatte die Taschen ins Haus gebracht. 11 Tage und 11 Nächte stünden ihnen in dieser Naturidylle zur Verfügung. Tage und besonders Nächte, die sie zu nutzen gedachten.
Die Tage verbrachten sie meist mit ergiebigem Ausschlafen und langen Spaziergängen. Viel wurde geredet, doch um die wichtigsten Themen ein großer Bogen gemacht. Die Zukunft ließen sie Zukunft sein. Vielleicht irrte sich der gute Doc. ja und ihnen bliebe noch viel mehr zeit. Wenn es abends wurde, saßen sie aneinander gekuschelt, unter einer grünen >Schmusedecke< laut Jack, zusammen und beobachteten, wie die Sonne hinter den hohen Bäumen verschwand und die Sterne am Firmament aufleuchteten. Die Nächte waren schon stürmischer. Voller Leidenschaft, welche sie über lange Jahre der Entbehrung aufgebaut hatte. Sie genossen das Beisammensein, das gemeinsame Leben und als sie nach 11 wunderschönen Tagen wieder ins Auto stiegen, waren sie rundum Glücklich. Nur Jack hatte ein leicht flaues Gefühl in seiner Magengegend. Noch einmal lies er seinen Blick über die wunderschöne Landschaft gleiten. Als er die Tür absperrte, lieben sich diese unliebsamen Gedanken nicht weiter unterdrücken.
Diese Tür hat sich für mich ein letztes mal geschlossen und egal wie die Sache auch ausgehen mag, sie wird sich für mich nie wieder öffnen...

Das letzte was Jack seinem General nachgesagt hätte, wäre Dummheit gewesen. So maß er seinen Colonel nur mit einem wissenden Blick als dieser mit Major Carter wieder ins SGC zurückkam. Dieses unausgesprochene Versprechen, still zu sein und alle Meldungen die sie betrafen, sofort unter den Tisch zu kehren, quittierte Jack mit einem lächeln. Auch die restlichen Mitglieder von SG1 freuten sich still für die Beiden. Teal'c schien beschlossen zu haben, Jack nicht lange auf seinen Entschluss Dr. Fraisers Angebot zur >Heilung< abgelehnt zu haben, ansprechen zu wollen. Im Grunde waren sich die Beiden in dieser Hinsicht wieder einmal viel zu ähnlich. Auch Teal'c hätte sich so entschieden, wäre es sein Leben gewesen, welches hier zur Wahl stand. Sie waren Krieger, im laufe der Zeit zu Brüdern geworden. Es gab nichts mehr, was sie hätten besprechen müssen. Sie wussten bescheid über die Gedankenwelt des jeweils anderen. So kehrten beide recht schnell in die Normalität zurück und eine Mission jagte die Nächste. Janett behielt Jack nun nach den Missionen besonders gerne etwas länger in der Krankenstation. Jack wäre nicht Jack, hätte er dies einfach so hingenommen. Sicher hätte ihn Janett auch nicht für >gesund< erklärt, wäre es anders gewesen.  Die Nächte verbrachten Sam ausschließlich bei Jack. Auch wenn sie in der Basis des Nachts nicht zu laut sein durften, sie genossen jeden einzelnen Augenblick.

"SG1 viel Glück!" Die Worte des Generals drangen dumpf aus dem Lautsprecher. Das SG1-Team stand vor dem blau schimmernden Ereignishorizont, bereit eine neue Mission auf einen Planeten zu starten, der mit P begann und mit einer 5 endete. Mehr war Jack nicht in Erinnerung geblieben. Daniel hatte etwas von einer Kultur erzählt, die natürlich erst einmal wieder gefunden  werden musste.
Das erinnert mich dumpf an was, dachte Jack.
Er trat durch das Wurmloch und als er seine Augen öffnete, stand er in einer blühenden Welt. Das Tor stand in mitten der schönsten Blumenwiese, die er je gesehen hatte. "Wow!" kommentierte er diesen Anblick. Blüten in allen Farben bedeckten fast bis an den Horizont den Boden. Ein schmaler Weg schlängelte sich durch das Pflanzenparadies, hin zu einem Wäldchen. "Das ist mal ein Planet", meinte Daniel, der ebenfalls von der Pracht der Natur beeindruckt war. Sam hatte sich gebückt und schwärmte leise vor sich hin. "Hübsch, und wie die duften. Was müssen das für glückliche Wesen sein, die in so einem Paradies leben dürfen?" Teal'c lies wie immer die Umgebung nicht aus den Augen. Sicher war auch er von den Pflanzen beeindruckt, doch seine Sorge um ihrer aller Sicherheit war größer. "Na dann Kinders, auf auf Richtung Wald!" Vorsichtig um keine der schönen Blumen zu zertreten, folgte erst Jack, dann Daniel, Sam und zum Schluss Teal'c dem schmalen Kiesweg. Es bedurfte fast eine halbe Stunde, um das Wäldchen zu erreichen. Das zwitschern der Vögel war nun deutlicher zu hören, aber noch etwas, ein undefinierbares, >falsches< Geräusch erfüllte die Luft. "Was ist das?" erkundigte sich O'Neill bei seinen Freunden. Daniel hob und senkte die Schultern. Teal'c hob seine Waffe. "Was immer es ist, es gehört hier nicht her!" Jack nickte, ein weiterer Beweis dafür, dass er und Teal'c gleich dachten. Als hätten Teal'cs Worte es heraufbeschworen, kam das seltsame surren immer näher.
Es erinnert an...an das Statische surren eines Fernsehers, oder an das Geräusch eines laufenden Computers...
Jacks Gedanken rasten. Alle hatten sie ihre Waffe erhoben, späten angestrengt nach links und rechts.
"O'Neill!" Teal'cs Ruf lies Jack herumwirbeln. Ein seltsam geformtes etwas flog auf sie zu. Es war nicht rund, aber auch noch kein richtiger Kubus. Silber, schwarz glänzte die Oberfläche, verriet dass dieses Gerät eindeutig künstlich war. "Eine Sonde?" spekulierte Daniel. Das Ding schwebte wenige Meter vor ihnen. Sie konnten erkennen, wie sich das Gehäuse öffnete. Eine Mitteilung wurde vom Band abgespielt und Daniel versuchte vergebens, die Worte zu verstehen. "Ich kenne diese Sprache nicht. Klingt Lateinisch oder ach ich weis nicht. Könnte einfach alles sein." "Na toll und jetzt?" Jack blickte erwartungsvoll zu Teal'c. "Für mich klang es wie eine Warnung. Wir sollten umkehren O'Neill." "Warnung?!" brachte Daniel aufgebracht hervor. "Wie...wie kommst du den darauf Teal'c? Es könnte genauso gut eine Einladung gewesen sein. Ich meine, dieses Sondending ist doch beweis genug für eine Kultur. Vielleicht eine Höherentwickelte, " versuchte Daniel Jack die Sache schmackhafter zu machen. "Ich denke..." er unterbrach sich und hob die Hand. Alle versummten und konnten somit das Surren weiterer dieser Geräte hören. Kurz darauf tauchten auch schon fünf weitere am Waldrand auf und jede überbrachte eine Weitere unverständliche Nachricht. "Immer noch eine Einladung Daniel?" erkundigte sich Jack. Der junge Archäologe schien nicht mehr sicher. "Ich denke wir sollten doch erst einmal verschwinden", schlug er dann vor. Jack gab das Zeichen für den Rückzug, als eines der Dinger zu piepen begann.
Es piept im Sekundenrückmuss, stellte Jack fest, als er auf seine Uhr sah.
Das ist doch nicht etwa...
"Lauft!" schrie O'Neill aus Leibeskräften, während er sich umdrehte und auf den ersten fliegenden Gegner schoss. Die Treffer holten das Teil mit einem Funkenregen vom Himmel, doch die anderen blieben nicht untätig. Sie folgten dem Team, welches einen sehr Weiten weg zurück zum Tor hatte. O'Neill und Teal'c schossen immer wieder, trafen jedoch kaum. Die Sonden öffneten nun einen weiteren Teil ihres Gehäuses und förderten Waffen zu tage. O'Neill wurde am Arm getroffen und ein stechender Schmerz durchzuckte ihn. Gleichzeitig erleichtert, dass die Waffen ihrer Gegner nicht auf Anhieb töteten, spornte er sein Team weiter an. "Lauft schneller! Daniel wählen sie gleich das Tor an, Sam du schickst den Code und dann verschwindet ihr durch das Tor verstanden?" "Jack aber!" "Kein aber verdammt." Beinahe wäre ihm ein, ich bin eh schon so gut wie tot rausgerutscht. Teal'c traf ein weiteres der Sonden, worauf sie die Abstände zwischen den Schüssen ihrer Gegner weiter verringerte. Nur wenige Meter vom Tor entfernt, trag eines der Geschosse Jacks Hinterkopf und lies ihn stolpern. Sam wollte umdrehen, Teal'c hielt sie jedoch zurück. "Ich hole O'Neill, macht das Tor klar!" Zugegeben ein wenig widerwillig tat Sam wie ihr geheißen. Daniel war bereits dabei, die Koordinaten einzugeben und mit dem so bekannten Geräusch öffnete sich das Wurmloch Richtung Erde. Daniel lief darauf zu, zerrte Sam, welche den Iriscode bereits übermittelt hatte, hinter sich her. Bevor sie beide durch den Ereignishorizont traten, warf sie noch einen Blick zurück. Erleichtert stellte sie fest, dass Teal'c Jack bereits auf die Beine gezogen hatte und ebenfalls zum Tor kamen. Das nächste das sie sah, war der Stargateraum. "Sanitäter! Wir brauchen ein Sanitätsteam!" rief Daniel aufgebracht. Er verlies mit Sam die Rampe, um Platz zu schaffen. Sekunden begannen sich förmlich zu Stunden auszudehnen. Als die beiden anderen Mitglieder von SG1 durch das Tor kamen, war Janett mit ihren Leuten bereits zur stelle. "Was ist passiert?" "Wir wurden angegriffen. Die Waffen verursachten lediglich Schmerz, nicht den Tod. Doch O'Neill wurde am Kopf getroffen und stürzte." Der General, welcher sich in den Torraum begeben hatte, wandte sich nach Teal'c Erklärung an Jack. "Wie fühlen sie sich Sohn?" "Alles bestens, " meinte der Colonel und vollführte mit der Hand eine abwertende Geste. "Bei allem nötigen Respekt Colonel, diese Beurteilung überlassen sie bitte mir! Na los, auf die Krankenstation mit ihm!"

"Was haben sie uns zu berichten Doktor?" der General stand mit dem Rest des Teams im Besprechungsraum und wirkte beunruhigt. Fraiser hatte Jack nicht aus der Krankenstation entlassen und ihr Gesichtsausdruck verriet nichts Gutes. "Nun Sir, wie soll ich sagen..." "Es geht ihm doch gut? Ich meine er wurde nur am Kopf getroffen! Diese Dinger haben uns ja auch erwischt und..." "Sam bitte. Ihr Gesundheitszustand ist nicht so labil wie der des Colonels. Das Problem liegt darin, dass sich seine verjüngte Zellstruktur nicht festigen, sich nicht richtig stabilisieren kann. Anders als bei den Naniten, die ihn älter werden ließen, betraf  dies nur seinen Körper. Das Waffenfeuer erinnerte mich ein wenig an einen Elektroschocker. Sie bewirkten bei euch nur Schmerzen, zerstörten aber bei Colonel O'Neill den Rest der verbliebenen stabilen Zellstruktur. Es...tut mir leid, ich kann nichts mehr für ihn tun." Schweigen folgte diesen Worten. Keiner wusste so recht etwas zusagen. Vor kurzem erst hatten sie sich mit dem Gedanken anfreunden müssen, ihren Freund in ca. einem Jahr zu verlieren. Jetzt sah es so aus, als blieben nur noch Minuten. Als wäre der Sand der Zeit durch ihre Finger geglitten, schneller als sie es wollten. Keiner fand Worte, um zu beschreiben war gerade in ihnen vorging. So räusperte sich Dr. Fraiser. "Sie sollten zu ihm gehen und sich verabschieden. Ich glaube nicht, dass ihm noch viel Zeit bleibt." Wieder verstrichen Sekunden bis alle begriffen, was Janett eben gesagt hatte. Doch als die Erkenntnis daraus reifte, stürmte Sam als erstes aus dem Raum. Die anderen folgten schnellen Schrittes. Jack lag in seiner Jugendhaften Gestallt auf einem der Betten. Er wirkte so unendlich müde. Sam lies sich auf den Hocker neben ihn sinken, griff nach seiner Hand und versuchte ein Lächeln. "Hi, na alles klar?" Sie nickte. Jacks Blick glitt an ihr vorbei, traf auf seine Freunde. "Seit ihr hier um Lebewohl zu sagen?" Keiner wagte es zu antworten. "Tut mir leid, ich habe euch, ich habe dir..." und damit blickte er Sam an. "...ein ganzes Jahr hab ich dir versprochen. Bitte verzeih mir dass ich dieses versprechen nicht halten kann." Sam schüttelte den Kopf, "nein schon gut. Ich bin dir nicht böse." Sanft streichelte sie über seine Wange. "Schon gut. Ich werde nicht allein sein." "Ja das will ich schwer hoffen, dass die beiden gut auf dich achten." "Das meinte ich nicht. Eigentlich wollte ich es dir erst sagen, sobald ich wüsste ob es ein Junge oder ein Mädchen wird, aber in diesem Fall..." Jack blickte sie durchdringend an. Seine Miene erhellte sich. Seine Lippen formten einen Satz, sein Atem ging schwer. Sam lauschte, doch sie verstand die Worte nicht, die über Jacks Lippen kamen. Sie glaubte den Sinn aber in seinem Blick erkennen zu können. Seine Lieder schlossen sich. Noch ein, zwei mal holte er tief, mit einem rasselnden Geräusch Atem. Dann hob und senkte sich sein Brustkorb zum letzten mal und seine Lippen formten ein lächeln als er seinen letzten Atemzug tat. Sam war nicht mal in der Lage zu weinen. Zu schnell waren die Ereignisse über sie hereingebrochen. Daniel nahm sie von hinten in die Arme, in seinen blauen Augen glitzerte es feucht. Langsam, ganz langsam lies Sam Jacks kälter werdende Hand los und dann brach der Damm und ihre Tränen flossen.

"General!!" Aufgebracht war Dr. Fraiser in Hammonds Büro gestürmt. In ihrer Aufregung hatte sie es nicht einmal für angebracht empfunden, anzuklopfen. "Was gibt es denn so wichtiges Dr.?" Der General war nicht gerade bester Laune. Ihm war es noch nie leicht gefallen, diese Briefe für Angehörige verstorbener Soldaten zu verfassen. Bei Jack viel es ihm noch um einiges schwerer. "Sir, ich...O'Neills Leiche ist verschwunden!" "Was? " Ungläubig sprang der General auf und verließ fluchtartig das Büro. Er wollte sich davon selbst ein Bild machen. Als er das Leichentuch zurück schlug, war Jacks Uniform das einzige, was noch vorzufinden war. "Lassen sie uns die Überwachungsbänder prüfen!" schlug er vor. Draußen auf dem Gang erteilte er dem erst besten Soldaten den Befehl, "bringen sie mir SG1! Sie sollen im Besprechungszimmer auf mich warten!"

Nun lief das Band zum dritten mal und immer noch starrten alle gebannt auf den Monitor. Niemand schien so recht zu begreifen, was in der Krankenstation geschehen war. "Kann mir das jemand erklären?" bat der General. "Ich habe dieses Licht schon einmal gesehen", begann Teal'c nachdenklich. "Ja, du hast Recht! Dieses Licht erinnert mich an Oma Desala und an den verstorbenen Mönch in Kheb!" Alle Augen richteten sich auf den jungen Wissenschaftler. "Das...erinnert ihr euch nicht mehr, die Jaffa töteten den Mönch, danach verwandelte sich sein Körper in Licht!" Wild gestikulierend deutete Daniel auf den Bildschirm. "Genau das ist mit Jack geschehen! Oma Desala, Mutter Natur hat Jack mit sich genommen!" "Mit wohin?" erkundigte sich Hammond. "Das, das wies ich nicht, aber Fakt ist, Jack lebt auf irgendeine Art und Weise." Sam hatte dem ganzen stumm gelauscht. Daniel hatte völlig Recht. Bei dem verstorbenen Mönch war es nicht anders. Dumpf erinnerte sie sich an die Jaffa Weisheit über diesen Ort den sie Kheb nannten. Ja Jack lebte! Auch wenn nicht wirklich bei ihr, so wusste sie trotzdem, dass er da war.
Sam hatte es sich auf dem Bett gemütlich gemacht. Die Aufzeichnungen der Geschehnisse auf der Krankenstation hatte sie mitgenommen und als das seltsame Licht sie von Jacks Bett erhob und Richtung Decke entglitt, drückte sie Standbild. Sie berührte den Fernseher und lächelte das leuchten an. Als hätte es diese Berührung gespürt, zog ein leichter Windhauch durch den Raum. Sams lächeln wurde breiter. Ja er war da und er würde immer über sie wachen...

Irgendwann, Jahre später:
"Jonathan komm ins Haus es gibt essen!" Sam stand in der Tür zu Jacks früherem Haus. Sie hatte ihr eigenes aufgegeben und war hier eingezogen. Ein kleiner Junge mit braunem Haar, welcher einen übergroßen Hockeyschläger hinter sich her zog, stürmte an. "Mum ich hab ein Tor geschossen!" verkündete der Steppke glücklich. Seine Mutter lächelte. Wie er doch seinem Vater ähnelte. Der Junge händigte ihr den Schläger aus und lief ins Haus. "Wasch dir die Hände und dann komm." "Och Mum, warum Händewaschen, sieh, " er hielt Sam seine kleinen Händchen entgegengestreckt. "Die sind gar nicht dreckig!" Sam lachte, "keine Diskussion, Händewaschen und dann gibt's Essen". Murrend schob der kleine seine Hände in die Hosentaschen und schlenderte ins Bad.
Würde er jetzt noch vor sich hin pfeifen, wäre er ganz der Vater, musste sie denken. Sie schritt ins Wohnzimmer. Sam hatte es nichts übers Herz gebraucht, auch nur eines von Jacks Bildern zu entfernen. Zu den Zahlreichen Fotos von Sarah und Charly hatte sie nur neue dazugestellt. Viele zeigten Jonathan, als Baby und als mittlerweile fünfjährigen. Einige davon waren auf ihrem einzigen gemeinsamen Urlaub entstanden und zeigten Sam und Jack glücklich von der Blockhütte. Sie fuhr mit Jonathan jede Ferien dort hin. Der kleine war ein recht begabter Angler und ebenso wenig frustriert wenn mal kein Fisch anbiss, wie Jack.
"Er ist der sehr ähnlich. Du hättest sicher viel Freude mit ihm", flüsterte sie dem glücklichen Jack auf einem der Fotos zu. "Mum wo bleibst du? Hab die Hände gewaschen und bin am verhungern!" "Ich komme. Und weil du heute ein Tor geschossen hast, gibt's für die auch eine doppelte Portion." "Man, das klingt gut!" bestätigte das Kind.
Sam räumte gerade die Teller in die Maschine, als ihr Jonathans fröhliches Geplapper fehlte. Besorg verlies sie die Küche, um nach dem Kind zu sehen. Er stand mit seinem Hockeyschläger von Jacks Bild. "Ich hab heute ein Tor geschossen Dad und morgen da spielen wir gegen die aus der 1. Klasse. Die sind schon fast zwei Jahre älter als wir aber die haben keine Chance. Ich hoffe du bist da und siehst mir zu, ja?" In Sams Augen sammelten sich Tränen. Schnell blinzelte sie diese fort, denn Jonathan stürmte jetzt zu ihr. "Ich geh spielen Mum", und bevor er zur Tür hinaus rannte rief er noch einmal zurück: "ich hab dich lieb Mum!"

ENDE


Schlusswort: Kurze Anmerkung von mir: Jonathan stammt aus dem Hebräischen und Bedeutet: Geschenk Gottes, Gott hat gegeben.
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