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Heimaturlaub von Christine82

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Heimaturlaub


„Chelsie! Was, zur Hölle, hast du hier angestellt?" Fassungslos betrachtete Navy Commander Mark Hastings das Chaos in seinem Wohnzimmer. Auf und neben dem Couchtisch lagen mehrere fettige Pizzaschachteln und benutzte Servietten. Unter der Couch lugte eine Packung Kartoffelchips hervor, deren Inhalt sich über den gesamten Wohnzimmerboden verteilt hatte. Auf der Couch selber hatten sich mehrere Flecken gebildet, die, und da war sich Mark wirklich ganz sicher, gestern Abend, als er das letzte Mal hier gewesen war, noch nicht da gewesen waren. Zwei der Blumentöpfe, die sonst neben der Couch standen waren umgekippt und Caspar, der Familienhund, wälzte sich fröhlich in der auf den Boden gefallenen Erde. Mark schloss einen Moment lang die Augen und versuchte sich das Wohnzimmer vorzustellen, wie es eigentlich aussehen sollte. Seine Stieftochter Chelsie stand vollkommen ungerührt neben ihm.

„Ich hatte Freunde zu Besuch.", erklärte die 16jährige und zuckte gleichgültig mit den Achseln. „Ich weiß gar nicht, was du hast. So schlimm sieht es doch gar nicht aus." Der Blumenstrauß, den ihr Stiefvater in seiner Hand hielt, fing verdächtig an zu zittern.

„So schlimm sieht es nicht aus? So schlimm sah Bagdad nach der Bombardierung durch uns nicht aus! Ich will, dass du dieses Chaos beseitigst und zwar sofort! Weißt du eigentlich, was heute für ein Tag ist?"

„Dienstag." Sie bemerkte den Strauß, mit dem Mark ihr wütend vor dem Gesicht herumfuchtelte. „Hast du was angestellt oder wieso bringst du Mum Blumen mit?" Sein Gesicht nahm eine leicht violette Färbung an.

„Heute ist unser Hochzeitstag!", presste er hervor. „Und eigentlich hatte ich vor mit eurer Mutter romantisch essen zu gehen. Dieser Blumenstrauß sollte nur der Anfang sein eines perfekten Abends! Und weißt du, wie der Abend jetzt ablaufen wird? Deine Mutter kommt heim, sieht dieses Chaos und flippt aus! Und bye bye, perfekter Abend! Bring dieses Chaos in Ordnung bevor deine Mutter es sieht! Oder, nein! ICH bringe dieses Chaos in Ordnung! Das geht schneller! Und du stellst die Blumen in eine Vase! Das ist das mindeste, was du tun kannst!" Er hielt ihr den Blumenstrauß unter die Nase, während sein Blick bereits den Raum nach einem geeigneten Anfangspunkt für die Aufräumaktion absuchte.

„Ne Vase?", mürrisch nahm Chelsie die Blumen an sich. „Wo find ich eine?" Mark seufzte auf und wandte sich wieder zu ihr um.

„Die sind…" Weiter kam er nicht. Denn im nächsten Augenblick zerschellte auf seinem Kopf eine Vase und er fiel bewusstlos zu Boden.

„Commander Mark Hastings wurde heute Nachmittag ins -Krankenhaus eingeliefert, nachdem er mit einer Vase niedergeschlagen wurde.", erläuterte Jethro Gibbs, während er und sein Team sich auf dem Weg zum Haus der Familie Hastings befanden. „Er hat eine leichte Gehirnerschütterung und mehrere offene Wunden am Kopf."

„Gibt es Zeugen für den Zwischenfall?", erkundigte sich Tony, der neben ihm auf dem Beifahrersitz saß.

„Ja, seine Tochter Chelsie. Sie war es auch, die den Notarzt verständigte. Ihrer vorläufigen Aussage zufolge, die sie gegenüber der Polizei gemacht hat, befand sich allerdings ausser ihr und ihrem Vater niemand in dem Zimmer."

„Dann hat sie ihn niedergeschlagen?", schlussfolgerte Ziva, die auf der Rückbank saß.

„Nicht ihrer Aussage zu Folge. Laut Chelsie waren sie und ihr Vater im Wohnzimmer. Und die Vase ist aus heiterem Himmel ihrem Vater auf den Kopf gefallen."

„Wenn sie schon lügt, hätte sie sich wenigstens eine bessere Geschichte einfallen lassen können." Tony schüttelte den Kopf. „Was sagt ihr Vater?"

„Das werden wir gleich wissen. Der Fall wurde an uns übergeben, bevor die Polizei ihn verhören konnte." Er lenkte den Wagen in eine Einfahrt, die zu einem schlichten weißen Einfamilienhaus führte. Im Vorgarten lag verstreut Kinderspielzeug und über der Eingangstür wehte der Sternenbanner. Von den Nachbargrundstücken drang Kindergeschrei zu ihnen herüber. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite spielten einige Jugendlichen Basketball in einer Garageneinfahrt.

„Ziva, Tony, ihr unterhaltet euch mit den Nachbarn. Ich will wissen, was für eine Familie die Hastings sind: Gibt es familiäre Probleme oder Gerüchte über familiäre Probleme? Seht euch ausserdem mal rund um das Haus um. Vielleicht finden wir Hinweise auf eine weitere Person am Tatort. McGee, Sie kommen mit mir. Wir unterhalten uns mit der Familie." Das Team war gerade dabei sich aufzulösen, als ein großer weißer LKW in die Straße einbog und vor dem Haus der Hastings anhielt.

„Was ist das denn?", fragte McGee neugierig, als hinter dem LKW ein schwarzer Wagen anhielte und mehrere Personen in Anzügen ausstiegen und sich an dem LKW zu schaffen machten.

„Das Emblem kenne ich." Tony nickte in Richtung des Zeichens, das auf der Seite des LKWs prangte. „Die Leute gehören zum OSIR. Die suchen nach UFOs und Poltergeistern." Er lachte leise.

„Poltergeister?", fragte Ziva verwirrt.

„Ja, Poltergeister. Sagen Sie bloß, Sie wissen nicht, was ein Poltergeist ist?" Tony verzog ungläubig das Gesicht. Sie schüttelte den Kopf. „Nein, das weiß ich nicht."

„Ein Poltergeist ist… ein Geist, der Lärm macht. Er lässt Dinge schweben und sie meist ziemlich geräuschvoll wieder zu Boden fallen. Er klappert mit…"

„Er lässt Dinge schweben? Vasen zum Beispiel?", unterbrach sie ihn. Er stutzte.

„Ja, zum Beispiel."

„Und er lässt sie zu Boden fallen? Vasen zum Beispiel?", fragte sie weiter. Er verzog das Gesicht und wandte sich an Gibbs. „Die sind wegen unserem Fall hier?" Sein Boss wandte sich missmutig in Richtung des Hauses. „Das werden wir gleich wissen."

„Und auf Atlantis denken wir immer wir hätten keinen Luxus!", giftete McKay wütend und lehnte sich weiter über den Gegenstand, der vor ihm auf dem schmalen Schreibtisch des Hotelzimmers lag. „So ein Blödsinn! Auf Atlantis habe ich wenigstens mein eigenes Quartier! Hier muß ich mir ein Zimmer mit IHNEN teilen!" Colonel Sheppard verdrehte genervt die Augen. Langsam aber sicher kam er auch zu der Schlussfolgerung, dass es ihm lieber gewesen wäre, wenn General O'Neill ihnen zwei getrennte Zimmer hätte buchen lassen.

„Und wenn schon! Wir haben schon oft genug gemeinsam in einem Zelt übernachtet, McKay, meilenweit entfernt von jeglichen sanitären Anlagen oder Frühstückbuffets oder Fernsehern oder sonstigem Luxus. Dagegen betrachtet ist das hier das Ritz!"

„Es ist nicht das Hotel, das mich aufregt, es ist auch nicht das Hotelzimmer oder die Tatsache, dass ich mir mit Ihnen das Zimmer teilen muß! Es der Zeitraum, über den sich das alles erstreckt! Zwei Wochen! ZWEI WOCHEN!"

„Also, genauso genommen sind es nur noch zehn Tage. Vier Tage sind wir ja schon hier.", korrigierte Sheppard ruhig und betrachtete das Buch in seiner Hand. Er hatte es an dem Tag angefangen, als sie hier eingetroffen waren. Jetzt war er auf Seite drei. Irgendwie wirkte ein McKay, der die gesamte Fläche des Raumes als Ersatzlabor okkupiert hatte etwas ablenkend.

„Warum gehen Sie nicht ein wenig spazieren?", schlug McKay vor. „Zeigen Sie Teyla die Stadt. Gehen Sie aus. Suchen Sie sich ne Freundin! Es ist mir egal, was sie tun! Solange Sie es bloß nicht hier tun, sondern…" Der Wissenschaftler verstummte schlagartig. Sheppard sah erstaunt auf. „Sondern?", erkundigte er sich. Doch McKay ignorierte ihn völlig. Es klopfte an der Tür und Sheppard erhob sich und öffnete sie. „Hallo, Teyla.", begrüßte er ihre athosianische Kameradin, die sie auf die Erde begleitet hatte. Sie drei hatten für nächste Woche eine besondere Aufgabe: Sie sollten dem Präsidenten der USA persönlich Bericht über die Lage von Atlantis erstatten. Zu diesem Zweck hatte man McKay auch gebeten verschiedene Geräte der Antiker von Atlantis mitzubringen, um diese dem Präsidenten vorzuführen. Etwas, das McKay wohlwollend als „Zirkusvorstellung" bezeichnet hatte.

„Colonel." Teyla lächelte ihn an und ging an ihm vorbei in das Zimmer. „Dr. McKay." Sie wartete vergeblich auf eine Begrüßung.

„Irgendetwas hat seine Aufmerksamkeit gefesselt.", erklärte Sheppard in einem frotzelnden Tonfall, nachdem er die Tür geschlossen hatte. „Im einen Augenblick beschwerte er sich noch über meine Existenz und in der nächsten nahm er schon nichts anderes mehr war, als das Gerät vor ihm, dass er eigentlich besser als jeder andere kennen sollte. Schließlich nimmt er es ja auf jede Außenmission mit, um damit nach Energiesignaturen zu suchen, die von einem ZPM stammen könnten." Er wartete vergeblich auf eine Retourkutsche des Wissenschaftlers. „Okay, das reicht! Teyla, wir machen einen Ausflug. Und Dr. McKay wird uns begleiten. Was halten Sie von dem Museum zur Geschichte der amerikanischen Ureinwohner?"

„Völlig unmöglich!", entfuhr es McKay, ohne den Blick zu heben.

„Wieso?", wollte er wissen, bevor ihm klar wurde, dass McKay es gar nicht mit ihm hatte.

„McKay? Rodney? Rodney!" Der Wissenschaftler schüttelte nachdenklich den Kopf und murmelte weiter zu sich selbst: „Das ist unmöglich. Diese Energieanzeigen sind…"

Sheppard und Teyla kamen beide näher und beugten sich nun ebenfalls über den Scanner. „Diese Energieanzeigen sind was?", wollte der Colonel wissen.

„Das muß ein ZPM sein. Eine andere Erklärung gibt es nicht."

„Ein ZPM? Mitten in Washington? Nehmen Sie es nicht persönlich, Rodney, aber kann es sein, dass Sie die Anzeigen ihres kleinen Gerätes hier falsch interpretieren? Oder dass sie vielleicht ein wenig überarbeitet sind? " Der Kommentar veranlasste McKay dazu den Colonel mit einem besonders wütenden Blick zu bedenken. „Für wen halten Sie mich? Für Kavanagh? Ich bin mehr als in der Lage diese Energieanzeigen richtig zu lesen!"

„Ja, Sie sind der klügste Mensch zweier Galaxien. Schon klar! Und Sie sagen, in Washington D.C. befindet sich ein ZPM." Er seufzte lautlos aus. „Scheint so, als ob wir auf dem Weg zum Museum einen kleinen Umweg machen müssen."

„Ich weiß, es klingt verrückt.", gab Christie Hastings zu, während sie Gibbs und McGee Kaffee nachschenkte. Die Mittdreißigerin saß zwischen ihrem Ehemann, Commander Mark Hastings, und ihrer Tochter Chelsie auf der Couch. Mark hatte einen Verband an der Stelle, wo ihn nur wenige Stunden zuvor die Vase getroffen hatte. Chelsie machte ein mürrisches Gesicht und sah zu Boden. Ihr siebenjähriger Bruder Anthony saß auf dem Boden vor dem Fernseher und spielte. „Aber glauben Sie mir: Es ist nicht verrückt.", fuhr die blonde Frau fort. „Manchmal geht es wochenlang gut, aber dann tauchen plötzlich Gegenstände auf wie aus dem Nichts. Und dann ist da dieser helle Lichtstrahl…" Sie stützte verzweifelt den Kopf in die Hände. Ihre blonden Strähnen fielen ihr übers Gesicht. „Aber es ist das erste Mal, dass jemand verletzt wurde."

„Ich verstehe ihre Sorge um ihre Familie, Mrs. Hastings.", wandte Gibbs ein. „Aber ich bin mir sicher es gibt eine logische Erklärung für das alles. Menschen tragen Gegenstände irgendwohin und lassen sie dort stehen. Durch das Fenster fällt in einem günstigen Winkel Licht, so dass…"

„Nein!", fuhr Chelsie auf. „Sie verstehen das nicht! Das sind nicht wir! Die Sachen tauchen einfach so auf! Und das Licht ist selbst da, wenn es draußen schon dunkel ist und die Fensterläden geschlossen sind! Halten Sie uns wirklich für so blöd, dass wir nicht alle LOGISCHEN Möglichkeiten schon abgeklappert haben?"

„Sir.", mischte sich nun der Familienvater ein. „Bitte verstehen Sie mich nicht falsch, aber meine Tochter hat Recht. Als das alles anfing haben wir uns natürlich Gedanken darum gemacht, wie so etwas möglich ist. Aber wir sind zu keiner Lösung gekommen." Er seufzte. „Deshalb haben wir uns jetzt ans OSIR gewendet."

„Das ist ja wohl ein Witz.", entfuhr es Sheppard, als er den Wagen inmitten einer Wohngegend abstellte. Sie waren den Energieanzeigen des Antiker-Gerätes hierher gefolgt. McKay, der neben ihm auf dem Beifahrersitz saß, hob den Blick kaum von den Anzeigen.

„Ich meine...", fuhr Sheppard fort. „Wenn uns die Energieanzeigen zum Pentagon geführt hätten oder zur CIA könnte ich das noch ansatzweise verstehen. Aber ein Einfamilienhaus in der Vorstadt?"

„Ja, merkwürdig." McKay sah auf. „Wir müssen da rein." Noch nie hatte Sheppard McKay sich so schnell bewegen sehen, wie in dem Augenblick, als er aus dem Wagen sprang… Abgesehen von den paar Begegnungen mit den Wraith… und den Genii… und den anderen nicht ganz so freundlichen Gestalten der Pegasus-Galaxie. McKay war schon halb über die Straße, als Sheppard ihn einholte und ihn schnell zum Auto zurückzog.

„Nicht so schnell, McKay. Wir können nicht einfach da rüber spazieren und die Einwohner fragen, ob sie vielleicht zufällig ein zehntausend Jahre altes Energiemodul in ihrem Wohnzimmer stehen haben."

„Wieso nicht?", widersprach er. „Colonel, kommt es Ihnen nicht auch merkwürdig vor, dass wir hier mitten in Washington über ein ZPM stolpern? Vielleicht ist das gar keine normale Familie, die dort drüben wohnt! Vielleicht sind es…Aliens. Und selbst wenn nicht: Sie sind ein Militär. Die sind bestimmt glücklich darüber Ihnen helfen zu können. So im Sinne des amerikanischen Patriotismus und so weiter und so fort." Sheppard lächelte seinen Kollegen freundlich an. „McKay? Nein!"

„Tja, keine Spuren auf gewaltsames Eindringen. Und auch keine frische Spuren, die auf eine andere Person am Tatort hindeuten.", resümierte Tony, als Ziva und er die spurentechnische Untersuchung abgeschlossen hatten. Sie gingen zum Wagen und verstauten ihre Utensilien im Kofferraum. Die OSIR-Mitarbeiter waren inzwischen in dem LKW verschwunden, in dem sich ein Mobiles Labor befand, wie Tony Ziva erklärt hatte. Von ihnen war weit und breit nichts zu sehen.

„Vermutlich wird sich die Sache aufklären sobald wir die Tochter zum Reden bringt.", vermutete Ziva und schlug die Kofferraumklappe mit etwas mehr Wucht als nötig zu. „Mit welchem Haus sollen wir anfangen?" Tony sah sich um.

„Hallo!", entfuhr es ihm plötzlich. Auf seinem Gesicht zeigte sich ein breites Grinsen. Neugierig folgte Ziva seinem Blick. Gegenüber dem Haus hatte ein schwarzer Wagen angehalten. Zwei Männer und eine äußerst attraktive dunkelhäutige Frau standen direkt daneben.

„Und die Werte kommen wirklich nicht aus dem LKW?" McKay schüttelte den Kopf.

„Nein. Sie kommen aus dem Haus. Es ist eindeutig."

„Dann müssen wir herausfinden, wem das Haus gehört und wer darin wohnt. Ich werde General O'Neill darüber informieren." Er wollte bereits nach seinem Handy greifen, als ihm etwas auffiel. „Leute, wir verschwinden besser. Wir werden schon beobachtet." Sheppard nickte unauffällig in Richtung zweier Personen, die vor dem Haus standen, aus dem McKay die Energieanzeigen erhielt.

„Bitte was?" McKay hob kurz den Blick von seinen Anzeigen, nur um sich Sekunden später wieder darin zu vertiefen. Sheppard griff nach seinem Ellbogen und schob ihn energisch zur Beifahrertür. Teyla setzte sich schnell auf die Rückbank.

„Hey!", entfuhr es dem Wissenschaftler und wendete sich nun endgültig von den Energieanzeigen ab. „Ein wenig vorsichtiger bitte! Sie wissen, ich neige dazu…"

„Ja ja, McKay! Jetzt steigen Sie endlich in den Wagen!" Genervt schlug Sheppard hinter ihm die Wagentür zu, ging um den Wagen herum und setzte sich wieder hinters Steuer. Während er den Motor startete und das Auto wendete sah McKay endlich wieder von seinen Anzeigen auf. Sein Blick fiel aus dem Fenster und genau auf das Emblem des OSIR auf der Seite des LKWs. „Oh mein Gott.", entfuhr es ihm leise.

„McKay?" Der Colonel sah sich besorgt nach ihm um. „Alles in Ordnung?"

„Ja.", entgegnete er tonlos, während das Emblem langsam aus seinem Blickfeld verschwand. „Alles prima."

Missmutig beobachtete Ziva, wie Tonys Augen weiter dem Wagen folgten. „Na? Mal wieder die Frau ihres Lebens gefunden?", fragte sie.

„Absolut.", entgegnete Tony verträumt. „Haben Sie diese Beine gesehen? Und dieses Lächeln! Und diese…" Er stoppte abrupt. „Ob sie öfters hier in der Gegend ist?" Seine Kollegin verdrehte die Augen. „Ist das das einzige, an was sie denken?", wollte sie wissen. „Tony, wir befinden uns hier an einem Tatort und diese Leute sind sofort abgehauen, als sie von uns bemerkt wurden. Kommt ihnen das nicht merkwürdig vor?" Er drehte sich zu ihr um. Sein Grinsen wurde noch breiter. „Heißt dass, Sie haben ihr Kennzeichen aufgeschrieben?"

„Als erstes informieren wir den General über diese Anzeigen.", sagte Colonel Sheppard während er ihr Hotelzimmer betrat. McKay und Teyla folgten ihm auf dem Fuße. „Falls sich wirklich ein ZPM in diesem Haus befindet werden wir es bekommen."

„Es muss ein ZPM sein.", entgegnete McKay geistesabwesend. Der Colonel musterte ihn misstrauisch. Seit sie an diesem Haus aufgebrochen waren war der Wissenschaftler irgendwie… abgelenkt. Er seufzte lautlos und beschloss später noch mal mit ihm zu reden. Jetzt war aber das Gespräch mit O'Neill wichtiger. Er griff gerade nach dem Telefonhörer, als es an der Tür klopfte. McKay ging zur Tür, während Sheppard den Hörer abwartend in der Hand hielt. Er beobachtete, wie der er die Tür öffnete. Zwei Männer hielten ihnen ihre Ausweise entgegen.

„Agent Gibbs und Agent DiNozzo vom NCIS. Wir wollen uns mit Ihnen unterhalten.", eröffnete der ältere der beiden ihnen und drängte sich an McKay vorbei in den Raum. Erneut lautlos seufzend ließ Sheppard den Telefonhörer zurück auf die Gabel gleiten. Warum hatte er bloß das Gefühl, dass die beiden etwas mit den Energieanzeigen zu tun hatten? Missmutig beobachtete er, wie Gibbs' Blick durch das Hotelzimmer wanderte. Zum Glück hatten sie die Antiker-Gegenstände, die sie mit auf die Erde gebracht hatten im Safe des Hotels untergebracht. Abgesehen von dem Scanner, den McKay in seiner Jackeninnentasche trug. Wenn Gibbs den fand und anfing Fragen zu stellen konnte er sich schon einmal auf ziemlichen Ärger mit seinem Oberbefehlshaber einstellen.

„Unsere Leute haben Sie heute vor einem Haus gesehen, in dem ein Verbrechen verübt wurde. Was wollten Sie da, Colonel Sheppard?", begann Gibbs. ‚So so, das Hotelpersonal hat also unsere Namen ausgeplaudert. Soviel zum Thema Diskretion.', fuhr es Sheppard durch den Kopf. „Wir haben nur einen kleinen Ausflug gemacht.", antwortete er. „Wissen Sie, meine beiden Freunde hier sind nicht aus der Gegend und ich wollte Ihnen mal so einen typisch amerikanischen Vorort zeigen."

„So… Ihre Freunde sind also nicht aus der Gegend.", entgegnete Tony langsam und ließ seinen Blick zuerst über McKay, der neben ihm am Schreibtisch saß, und dann länger und forschender über Teyla wandern, die es sich auf der Kante von Sheppards Bett bequem gemacht hatte. „Woher kommen sie denn?"

„Dr. McKay ist Kanadier und Teyla ist aus… Griechenland.", warf John schnell ein, bevor einer der anderen antworten konnte.

„Und in Kanada bzw. Griechenland gibt es keine Vororte?"

„Keine typisch US-amerikanischen.", antwortete McKay und verschränkte die Arme vor der Brust. „So mit Stars & Stripes über der Eingangstür und so weiter…"

„Und die Suche nach einem typisch US-amerikanischen Vorort hat Sie zum Tatort eines Verbrechens geführt.", stellte Gibbs fest. „Kennen Sie Commander Mark Hastings? Oder seine Familie?"

Sheppard schürzte die Lippen und schüttelte den Kopf. „Nein. Der Name sagt mir nichts. Welches Verbrechen wurde denn verübt?"

„Commander Hastings hatte einen kleinen Zusammenstoß mit einer Vase." Gibbs' Blick bohrte sich in Sheppards Augen. „Und jetzt suchen wir die Person am anderen Ende dieser Vase."

„Ich interessiere mich nicht für Vasen." Er sah über Gibbs' Schulter zu McKay. „Sie, McKay?"

„Nicht im geringsten.", entgegnete er gelangweilt. „Sie helfen mir so selten bei meiner Arbeit."

„Teyla?", fragte Sheppard und sah zu der Athosianerin.

„Vasen liegen gänzlich ausserhalb meiner Interessensgebiete.", antwortete sie. Zufrieden sah er zurück zu Gibbs und lächelte. „Sie sehen: Keine Vasenfans hier. Ich hoffe, wir konnten Ihnen trotzdem helfen. Wenn Sie uns jetzt entschuldigen würden?" Langsam wandte sich Gibbs zum Gehen. „Halten Sie sich zur Verfügung falls wir weitere Fragen haben sollten.", sagte er, während er durch die Zimmertür verschwand. DiNozzo warf einen letzten bewundernden Blick auf Teyla, bevor er ihm schnell folgte.

Teyla und McKay saßen bereits im Hotelrestaurant beim Abendessen, als Sheppard endlich das Telefongespräch mit General O'Neill hinter sich gebracht hatte.

„Ich habe mit General O'Neill gesprochen.", eröffnete Sheppard, als er sich zu ihnen an den Tisch setzte. „Bei dem LKW, der vor dem Haus der Hastings stand handelte es sich um ein Mobiles Labor des OSIR. Die Hastings haben diese Organisation gebeten den merkwürdigen Vorkommnissen in ihrem Haus auf den Grund zu gehen. O'Neill will sich mit dem Chef des OSIR, Elsinger, in Verbindung setzen und erreichen, dass wir als Beobachter an den Ermittlungen teilnehmen können."

„Warum sollten wir uns an den Ermittlungen des OSIR beteiligen?" McKay verzog fragend das Gesicht, während er gleichzeitig weiter Essen in seinen Mund schaufelte. Wie er das fertig brachte würde Sheppard wohl ein ewiges Rätsel bleiben. „Das ist doch vollkommen unnötig! Er braucht uns doch nur einen Durchsuchungsbefehl zu besorgen! Dann können wir das Haus durchsuchen, das ZPM finden und es mitnehmen. Fall erledigt!"

„Rodney, so einfach ist das nicht! O'Neill kann uns keinen Durchsuchungsbefehl besorgen, weil wir nicht die Kompetenz haben ein Haus zu durchsuchen."

„Wieso nicht? Sie sind Militär, dieser Hastings ist Militär! Wieso dürfen Sie dann sein Haus nicht durchsuchen? Wir sind doch hier in den USA! So schwer dürfte das doch nicht sein!"

„Wir können es nicht. Belassen wir es einfach dabei.", entgegnete Sheppard und versuchte zu lächeln.

„Und wieso müssen wir mit dem OSIR zusammenarbeiten? Wieso nicht mit dem NCIS?"

„Ihnen dürfte vielleicht aufgefallen sein, dass die Ermittler des NCIS uns nicht besonders mögen. Sie denken, wir hätten etwas mit diesem kleinen Unfall in Hastings' Haus zu tun."

„Ach, das ist doch lächerlich!" Er winkte verärgert ab. „Was sollen wir mit diesem Unfall zu tun haben?"

„Das fragt sich Gibbs auch. Und deshalb werden wir auch mit dem OSIR zusammenarbeiten. Das heißt, wir werden die Leute vom OSIR ihre Arbeit tun lassen und über sie Zugang zum Haus bekommen. Dann können Sie ihr ZPM suchen." Er sah ihn warnend an. „Aber unauffällig!"

„Fall 345-298/76. Tag Zwei. Leiter der Ermittlungen: Peter Axon. Eine erste Untersuchung des Tatortes hat ungewöhnlich hohe Energiewerte zu Tage gebracht. Die Quelle dieser Werte ist bisher noch unbekannt. Ebenso ob ein Zusammenhang mit den Geschehnissen im Haus der Hastings vorliegt. Alle weiteren Werte lagen im Normalbereich. Um auszuschließen, dass die Familie unter dem Einfluss von Rauschmitteln oder ähnlichem steht haben wir sie gebeten und Blut- und Haarproben zu überlassen. Die Ergebnisse werden bis morgen erwartet. Das Hauptquartier hat sich heute Morgen mit uns in Verbindung gesetzt und uns mitgeteilt, dass wir für heute drei externe Beobachter zu erwarten haben. Es handelt sich um Mitarbeiter des Militärs. Genaueres ist uns zum jetzigen Augenblick nicht bekannt." Seufzend beendete Peter Axon die Aufnahme und ließ seinen Blick über das Haus der Hastings wandern. Bis jetzt war es zu keinen weiteren Geschehnissen gekommen. Die Hastings waren ruhig, das Haus war ruhig, die Nachbarschaft war ruhig. Der einzige, der nicht ruhig gewesen war, war Frank Elsinger gewesen, als er heute Morgen die drei „externen Beobachter" angekündigt hatte. Er erwarte von Axon eine vollkommene Kooperation in allen Fragen mit den drei Personen. Nein, er könne ihm nichts Genaueres sagen, nur, dass es sich um Mitarbeiter des Militärs handele. Alles andere müsse er mit ihnen selbst klären...


weiter: Kapitel 2
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