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Freunde und Verräter von Selana

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Teil 3

Auf der Pandora

„Sehen Sie sich das genau an, Sheppard.“ Lara Hunter zeigte auf den Bildschirm in der Zentrale ihres Schiffes. Dort war ein kleiner Planet zu erkennen. Blaugrün schimmerte er zu ihnen herauf. Unwillkürlich dachte John an die Erde. Allerdings zeigte der Planet nicht die gewohnten Kontinente, sondern nur einen Einzigen, der von Osten nach Westen den ganzen Planeten umspannte. Dadurch sah er aus wie ein Gürtel, der den Planeten zusammenhielt. Der Rest war eine Wasserwüste. Der Kontinent schien ein einziger Dschungel zu sein, unterbrochen von Flüssen, Seen und einigen Bergen.

Sie hatten Rhiana in der Zelle gelassen und nur Sheppard geholt. Jetzt saß er gefesselt in einem Sessel. Plötzlich wusste John, dass er die Welt kannte. Es lebte eine kleine Kolonie Menschen dort, die ihm und seinem Team geholfen hatten. Als Dank hatten die Atlanter ihnen Medizin und technische Geräte geliefert. Ihm schwante Böses.

„Dort unten leben Freunde von Ihnen, nicht wahr?“ fuhr Lara fort. „Der Planet liegt auf unserem Weg zur Erde, deshalb machen wir diesen kleinen Abstecher.“

Lara kam zu ihm herüber und beugte sich über ihn. John roch ihr Parfüm, und ihre langen, blonden Haare kitzelten seine Wangen.

Lara packte ihn am Haar und zog ihm den Kopf in den Nacken. „Ihre Freunde da unten werden eine Überraschung erleben, Sheppard. Gleich hat ihre letzte Stunde geschlagen.“

„Sie sind verrückt, Lara. Was Sie vorhaben, ist Massenmord. Diese Menschen haben Ihnen nichts getan.“

„Sie haben Ihnen geholfen! Und das genügt“, ihre Augen funkelten fanatisch. „Was wissen Sie schon? Die Normalen sind unwichtig. Was zählt, ist die Sache und die Macht. Beides haben Sie verraten.“

Sie ließ Sheppards Kopf los und wandte sich zu ihrer Besatzung um. „Habt ihr die Siedlung endlich ausgemacht?“ herrschte sie ihre Leute an.

„Ja, Miss Hunter. Wir stehen genau darüber.“

„Sehr gut. Angriff!“

Sheppard saß so nahe am Bildschirm, dass er alles gut sehen konnte. Unten am Boden konnte er jetzt eine kleine Siedlung erkennen. Die Häuser waren so geschickt in die Landschaft integriert, dass man sie auf den ersten Blick übersah. Nur wenn man sehr genau hinsah, war der Ort als solcher zu erkennen.

Die Menschen wurden von dem Angriff total überrascht. Die Pandora benutzte ihre Waffen gnadenlos, und richtete große Zerstörung an, bevor die Menschen die ersten Abwehrschüsse vom Boden aus abfeuern konnten.

Sheppard versuchte verzweifelt seine Fesseln abzuschütteln, doch sie saßen zu fest.

Da erschütterte ein erster Treffer die Pandora. Die Atlanter hatten den Siedler auch Abwehrwaffen geliefert, um im Falle eines Angriffes der Wraith wenigsten eine kleine Chance zu haben. Obwohl der Schütze gut gezielt hatte, erreichte er im ersten Moment nicht viel damit. Die Pandora flog einen neuen Angriff.

Doch Lara und ihre Leute hatten es in ihrer Überheblichkeit nicht für nötig gehalten, den Schutzschild aufzubauen. Dies rächte sich jetzt.

Als die Pandora erneut über sie flog, hatte der Schütze an der Kanone sich eingeschossen. Gleich vier Treffer erschütterten das Schiff und brachten es ins Schlingern.

„Schäden am rechten Heck!“

Der Pilot versuchte das Schiff in den Griff zu bekommen, was ihm am Anfang auch gelang.

Lara Hunters wütende Stimme war durch das Chaos zu hören. Sheppard sah den Dschungelboden auf sich zuschießen und schloss in Erwartung des Aufpralls die Augen. Doch dieser blieb aus. Da wagte er es wieder, die Augen zu öffnen. Der Boden kam immer noch näher, doch der Pilot schien sein Handwerk zu verstehen. Der Absturz vollzog sich kontrolliert, der Pilot hatte das Schiff in eine Gerade gebracht und versuchte eine Notlandung. Doch überall war nur undurchdringlicher Dschungel zu sehen.

„Ich muss es riskieren!“ rief der Pilot. „Ich kann das Schiff nicht mehr länger halten. Festhalten!“

Sheppard brauchte das wohl als Einziger nicht zu tun, denn er war noch immer an den Sessel gefesselt. Der Boden kam immer näher, das Schiff berührte die Kronen der Bäume und köpfte bei seinem Flug die Gipfel vieler Baumriesen, bis es schließlich nach einer Ewigkeit, wie es Sheppard erschien, mit einem Krachen zwischen den Bäumen stecken blieb. Sheppard fühlte, wie er nach vorne geschleudert wurde, doch die Fesseln hielten ihn. Er wurde zurückgeschleudert und spürte, wie eine Schmerzwelle durch seinen Rücken schoss, dann war Ruhe.

Eine Ruhe, die gespenstisch wirkte. Sheppard lag in seinem zertrümmerten Sessel, seine Fesseln waren jetzt verrutscht, und er versuchte aufzustehen. Der Schmerz, der dabei durch seinen Körper fuhr, war mörderisch, und er blieb einen Moment bewegungslos liegen. Doch dann ignorierte er den Schmerz und sah sich um. John sah bewegungslose Gestalten und einige, die anfingen, sich zu rühren. Er sah Lara Hunter reglos in einer Ecke liegen. Das Schiff selbst schien gut heruntergekommen zu sein, denn außer einigen rauchenden Computern sah er keine große Zerstörungen.

Rhiana!

Der Gedanke durchzuckte ihn wie ein Schlag, und ohne auf seinen schmerzenden Rücken zu achten, machte er sich auf den Weg zu seiner Zelle. Es war nicht weit.

Mit klopfendem Herzen öffnete er die Tür. „Rhiana!“ rief er in die Dunkelheit hinein.

„John?“ Im nächsten Augenblick lag sie in seinen Armen, und er fühlte sich so glücklich und erleichtert wie schon lange nicht mehr. Rhiana berührte seinen lädierten Rücken, was ihm einen leichten Schmerzensschrei entlockte.

„John?“ hörte er Rhiana besorgt fragen. „Bist du verletzt?“

„Es ist nur der Rücken. Was ist mit dir?“

„Mir fehlt nichts.“

„Dann komm! Wir müssen das Schiff sofort verlassen. Es ist unsere Chance zur Flucht, denn das noch herrschende Chaos wird sich bald legen.“

Durch das einsetzende Durcheinander suchten sie sich einen Weg nach draußen. Sie folgten einfach einigen Menschen, die nach draußen rannten. Im allgemeinen Chaos achtete niemand auf sie. Rhiana stützte ihn. Im Dschungel ließen sie sich ins hohe Gras sinken.



An Bord der Excalibur

Teyla war sich nicht sicher, wie Jordan auf einen Anruf nach Atlantis reagieren würde. Deshalb wartete sie sicherheitshalber, bis er sich zur Ruhe begab.

Da sie sich mit Antiker-Funkgeräten auskannte, war es nicht schwierig für sie, eine Hyperraum-Verbindung nach Atlantis herzustellen.

Sie erzählte Dr. Weir die Neuigkeit. „Sie sind also mit diesem Jordan alleine unterwegs, Teyla? Ist das nicht leichtsinnig?“

„Ich hoffe nicht, aber es ist eine Chance den Colonel und Rhiana zu finden. Natürlich versuche ich noch die Daedalus zu erreichen. Vielleicht können sie das Schiff orten und uns folgen.“

Teyla beendete das Gespräch, doch die Daedalus meldete sich nicht. Das war bedauerlich.

Sie bemerkte nicht, dass Jordan sie die ganze Zeit belauscht hatte, doch er stellte sie nicht zur Rede. Still lächelte er vor sich hin.

Teyla beschloss sich noch etwas ausruhen, bevor sie in wenigen Stunden ihr Ziel erreichen würden.



Im Dschungel

Rhiana streckte Sheppard ihren Arm entgegen, um ihm aus einem Schlammloch zu helfen. Seit Stunden kämpften sie sich durch den Dschungel. Was von oben noch idyllisch ausgesehen hatte, entpuppte sich hier unten als die Hölle.

Gerade liefen sie noch über festen Dschungelboden, da hatte dieser einfach unter ihnen nachgegeben, und sie waren in dieses übel riechende Schlammloch gefallen. Halb schwimmend, halb kriechend hatten sie es zurück auf festen Boden geschafft.

Sheppard hatte Rhiana auf das Trockene geschoben und half ihm heraus. Nun lagen sie beide, über und über mit dem grünschwarzen Schlamm bedeckt, auf dem Boden und keuchten um die Wette.

Rhiana starrte in Sheppards schlammverschmiertes Gesicht und brach in Gelächter aus. Nach kurzem Zögern stimmte John darin ein, denn Rhiana sah nicht besser aus.

„Ich glaube, uns beiden würde ein Bad nicht schaden“, meinte John trocken. Sein Rücken tat immer noch weh, aber inzwischen spürte er sämtliche Knochen im Leib, so dass dieser eine Schmerz nicht weiter auffiel. „Komm weiter, Rhiana, hier können wir nicht bleiben. Vielleicht finden wir bald die Siedlung. Es müsste nicht mehr all zu weit sein.“

Eine weitere Stunde kämpften sie sich durch den Dschungel, bis sie plötzlich wie erstarrt stehen blieben. Vor ihnen öffnete sich der Urwald zu einer kleinen Lichtung. Darin befand sich ein kleiner runder See, der von einem Fluss gespeist wurde. Munter vor sich hin plätschernd floss er einem fernen Ziel entgegen, vielleicht das Meer oder ein größerer Strom.

Mit einem Satz stürzte sich Sheppard ins Wasser, um den Dreck und den Schlamm abzuspülen. Rhiana blieb zögernd am Ufer stehen. Es konnten sich gefährliche Tiere im Wasser befinden.

Sheppard war dies im Moment egal. Er winkte ihr zu: „Komm herein, Rhiana. Das Wasser ist herrlich.“ Spielerisch spritzte er sie nass.

„John!“ rief Rhiana mit gespieltem Entsetzen. Doch dann zog sie schnell die schmutzigen Kleider aus und folgte ihm in den See.

John hatte Recht, es fühlte sich wundervoll an. Neckend bespritzten sie sich gegenseitig mit Wasser und amüsierten sich dabei königlich.

Im Wasser schwammen Fische, die sich ihnen zutraulich näherten. Dieses wurde dreien von ihnen zum Verhängnis. Sheppard konnte sie mühelos fangen und ans Ufer werfen.

„Tut mir Leid, Freunde, entweder ihr oder wir.“

Mit Hölzchen gelang es Sheppard mühsam ein kleines Feuer zu entfachen, über dessen Flammen sie die Fische brieten. Sie schmecken herrlich.

„Wo hast du gelernt, so Feuer zu machen?“ fragte Rhiana, nachdem sie gegessen hatten.

„Als Kind war ich bei den Pfadfindern“, scherzte John. Und auf Rhianas fragenden Blick hin, fügte er hinzu. „Solche Sachen lernt man bei der Ausbildung der Air-Force. Da wurden wir vier Wochen ohne Nahrung und Ausrüstung ausgesetzt, und um zu überleben, mussten wir uns solche Methoden aneignen. Später erfuhren wir dann allerdings, dass man uns dauernd unter Beobachtung hatte. Wir hätten nicht verloren gehen können. Da wir dies aber nicht wussten, war es für uns tödlicher Ernst.“

„Ich glaube, das sollten wir Antiker mit unseren Soldaten auch machen“, meinte Rhiana lachend.

„Schaden würde es bestimmt nicht“, stimmte John zu.

Rhiana warf einen besorgten Blick in die Höhe. „Was meinst du, wie lange wird es wohl noch hell sein?“

John sah nach dem Stand der Sonne. „Bestimmt noch einige Stunden. Weißt du, der Fluss hat mich auf eine Idee gebracht. Ich werde ein Floß bauen, damit wir den Fluss als Transportmittel benutzen können.“

„Auch so ein Pfadfindertrick?“ fragte Rhiana schelmisch.

„Ja, genau.“

„Wie willst du eines bauen?“

John zeigte auf einige kleinere Baumstämme, die der Fluss als Treibgut mitführte und auf den Dschungel. „Dieses Holz werden wir benutzen und mit Lianen aus dem Wald können wir es zusammenbinden. Es wird zwar einfach sein, aber völlig ausreichen, um uns zu transportieren.“

weiter: Kapitel 4
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