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Eignungstests (SGA-Hidden Scenes 2) von Arielen

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Das Licht fiel einzig durch Luken direkt unterhalb des Daches in die Lagerhalle und tauchte sie dank einiger hochgewachsener Bäume und eines als Raumteiler dienenden Hochregals. in ein Spiel aus Licht und Schatten. Überall standen Kisten jeder Größe und Form herum, teilweise zu wahren Türmen gestapelt, dann wieder völlig allein oder mit Planen verbunden.
In der Halle herrschte das Chaos - oder eine Ordnung, die allein der Lagermeister und seine Arbeiter kannten. Nun allerdings schien die Halle kein Ort reger Betriebsamkeit zu sein.
Staub flimmerte in den Strahlen der tief stehenden Nachmittagssonne und senkte sich langsam auf Holz, Beton und Plastik. Hier schien keine Menschenseele zu sein - bis zu dem Moment, in dem Metall matt in einem verirrten Sonnenstrahl aufblitzte.
John Sheppard löste sich aus den Schatten einer mehr als doppelt mannshohen Kiste und huschte über den schmalen Gang zwischen zwei nicht gerade besonders Vertrauen erweckend gestapelten Türmen in eine Nische, die gleichermaßen Schutz und Deckung bot.
Das Gesicht des Mannes mit dem eigenwilligen schwarzen Haarschopf wirkte angespannt, während er mit wachsamem Blick und erhobener Waffe die Umgebung sondierte. Nur einmal zuckten seine Augenbrauen.
‚Da also verstecken sie sich! Das konnten die Taliban besser!‘ Für einem Moment verdüsterte sich seine Miene.
Major John Sheppard verdrängte mit einer unwilligen Kopfbewegung die bitteren Erinnerungen an einen ähnlichen Einsatz in Afghanistan bei dem sie zwei Kameraden und verloren hatten. Er holte tief Luft und ermahnte sich: ‚Es ist nur eine Übung und nicht der Ernstfall.‘
Und was für eine! Während seine Waffe nur mit Farbpatronen geladen war, arbeiteten seine Gegner mit sogenannten ZATs, die ihn durch Energieentladungen in das Land der Träume schicken konnten. Und dem so lange wie möglich zu entgehen oder sogar die Tür am anderen Ende der Halle zu erreichen, war nur ein weiterer Teil seines seltsamen „Eignungstestes“.
Ein seltsames Kribbeln erfüllte John Sheppard, als er noch einmal den Teil der Halle, den sie noch durchqueren mussten, um zu ihrem Ziel zu gelangen, genauer unter die Lupe nahm. Sie hatten dort schon einmal mit ihren Gegnern Katz und Maus gespielt, sich aber zurückziehen müssen, deshalb wusste er in etwa, was sie erwartete.
Er kniff die Augen zusammen, als er erneut eine Bewegung sah.
‚Sie versuchen uns aus der Reserve zu locken. Mit Sicherheit haben sie auf einem der Türme der anderen Seite mindestens einen Schützen postiert. Stabil genug ist der Kistenstapel.‘
Aber jetzt war erst einmal etwas anderes wichtig. Er drehte den Kopf kurz nach hinten und signalisierte, dass die Luft rein war. Zwei weitere Männer lösten sich aus den Schatten und folgten ihm in das Versteck. Wie er trugen sie die praktische Einsatzkleidung der Army und eine Überlebensweste.
Geduckt huschten sie zu ihm in die Nische. „Hinter uns ist alles klar!“ raunte Lt. Karunow, der weißblonde Russe ihm zu, während der Dritte im Bunde, der dunkelhäutige Sergeant Lafayette, missmutig dreinblickte. Er war der junge Marine gewesen, der ganz zu Anfang die Frage nach McMurdo aufgeworfen hatte und schien ganz und gar nicht begeistert darüber zu sein, dass John Sheppard nun auch noch sein Teamleader war, während Karunow unbelastet und offen an ihre Zusammenarbeit heran gegangen war.
„Sie haben sich im vorderen Drittel verteilt, um ins zu täuschen und eiskalt zu erwischen, wenn wir nicht aufpassen. Aber ich denke, ich weiß, wie wir sie austricksen können.“ John erläuterte seinen Plan mit wenigen Worten und Gesten.
„Sir, das können wir doch nicht machen, das widerspricht unseren Befehlen. Uns ist strikt untersagt worden, dass wir...“
Mit einem scharfen Blick brachte der Major den Marine zum Verstummen. „Wenn wir hier ohne Kopfschmerzen heraus kommen wollen, ist das unsere letzte Chance“, zischte er leise aber eindringlich. „Und das gelingt uns nur, wenn wir einerseits als Team zusammenarbeiten und den Anweisungen unserer Vorgesetzten gehorchen, andererseits aber auch eigene Entscheidungen treffen, wenn es notwendig wird. Selbst wenn sie Befehlen zuwiderlaufen. Ich weiß, welche Bedenken Sie haben, aber im Ernstfall zählt immer etwas anderes - gemeinsam zu überleben und niemanden zu verlieren.“ Der junge Marine sah zur Seite und John veränderte den Ton seiner Stimme: „Wir müssen auf einander vertrauen und in unsere Fähigkeiten. Lafayette, Sie sind nun einmal unser bester Kletterer und Schütze. Und das meine ich ernst.“
„Er hat Recht, junger Mann. Sie sind darin ein Naturtalent“ mischte sich der Russe ein und klopfte dem jungen Marine auf die Schulter. Lafayette schüttelte sich und holte dann tief Luft. Er nickte etwas weniger unwillig.
„Ich vertraue Ihnen jetzt mein Leben und meine Gesundheit an, Samuel Lafayette. Und nun los.“
Karunow grinste, als der junge Marine um die Ecke verschwand. „Die Frischlinge sind manchmal schwierig. Das kenne ich von zuhause.“ Dann nickte er und hob seine Waffe. „Wie war das noch? Sie links, ich rechts!“
„Ja. Achten Sie auf meinen Zuruf“, erwiderte Sheppard. Die letzten Worte hatte er in Russisch gesprochen. Karunow zuckte zusammen und sah John mit großen Augen an. Der grinste: „Ich habe mir ein paar Brocken Russisch angeeignet. War praktisch im Umgang mit einigen von den Afghanen.“
Der Russe nickte mit einem seltsamen Blick und verschwand aus seinem Sichtfeld.
John hoffte, dass Lafayette bereits den Kistenstapel erreicht hatte, den er ausgemacht hatte und beim Hinaufklettern nicht auffiel.
Eigentlich war den Teams dies untersagt worden - aber nachdem sich die Zahl der Teilnehmer so drastisch reduziert hatte, da ihre Gegenspieler nach eigenen Regeln spielten, hatte er sich entschieden, sich dem anzuschließen.
Lautlos schlich er einen Gang hinunter und nestelte einen Energieriegel aus seiner Überlebensweste, als er eine Bewegung vor sich sah. Mit einer knappen Handbewegung warf er die Nahrungsration in einen weiteren Zwischenraum links vor sich und sprintete dann in die entgegengesetzte Richtung über eine offene Fläche. Das Zischen und Flackern einer Entladung verriet ihm den Standort eines seiner Gegner. Gut so, damit hatten sie den Kerl. Hoffentlich war Karunow in Position.
John bellte ein paar Worte in der Muttersprache des Russen. Ein Ploppen erklang, dann ein ärgerlicher Fluch und ein Mann tauchte mit besudeltem Rücken zwischen den Kisten auf.
John grinste und rannte wieder los, um die Ablenkung auszunutzen, die das sicherlich mit sich brachte, doch dann stoppte er abrupt, als er seitlich von sich den verräterischen Klang einer sich öffnenden Schlangenwaffe hörte.
Betont langsam drehte er sich zur Seite.
„Ich muss sagen, Sie haben sich gut gehalten, aber dieser letzte Versuch war wohl nichts“, sagte der stämmige Angehörige eines der SG-Teams, die sie schon eine geraume Zeit jagten. Noch bevor der Mann abdrücken konnte, erklang ein weiteres Ploppen von oben und seine Schulter färbte sich durch einen zerplatzenden Farbbeutel rot.
Mit offenem Mund ließ der Mann die Waffe sinken und blickte dann mit großen Augen nach oben.. John nutzte das, um erneut in Deckung zu gehen und seine Position so schnell wie möglich zu verändern, bevor die anderen auf seine Spur kommen konnten.
Dann stand er plötzlich überraschen vor der jenseitigen Wand der Lagerhalle und die rettende Tür lag zum Greifen nahe.
Doch der Major machte ohne Zögern kehrt. Durch die würde er nur zusammen mit Karunow und Lafayette gehen – seinem Team.

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„Es war den Teilnehmern eigentlich strikt untersagt, auf die Kisten zu klettern!“ Colonel Danford stieß zischend die Luft aus. „Das war so nicht geplant.“
„Warum?“ General O’Neill wirkte amüsiert. „Indem sie es den SG-Teams gleich getan haben, konnten sie das Verhältnis etwas ausgleichen. Seaford und MacFlanners sind draußen – oh, und jetzt hat es wohl auch noch auch noch Kovecz erwischt. Nun, jetzt steht es wohl drei zu drei. Was sagst du dazu, Teal’C?“
Der Jaffar neigte leicht den Kopf. „Major Sheppard besitzt in der Tat die Weisheit und das Herz eines erfahrenen Kriegers, und dennoch steckt in ihm immer noch der Wagemut und die Leidenschaft der Jugend. Das ist es doch, was du wissen willst, O‘ Neill.“
„Hmh, ganz genau.“ Der grauhaarige General schien jetzt ganz von der Endphase des Kampfes gebannt zu sein. Einer der Techniker holte die Szene näher heran und verstärkte auch den Ton, damit die Männer im Beobachtungsraum mithören konnten.
Lt. Colonel Williams, der Anführer von SG-18, trat aus seiner Deckung zwischen ein paar Kisten und richtete seine Zat wie auch schon sein Kollege Lindsay von SG-22 auf den jungen Sergeanten Lafayette, der mit den Händen hinter dem Kopf dastand und mehr beschämt zu Boden blickte. Von seinen Teammitgliedern war keine Spur zu sehen, während sich Calding von SG-18 offen der Position seiner Teamleader näherte.
„Das Spiel ist aus, Sheppard. Geben sie auf, und wir ersparen es Lafayette, den Kuss der Schlangenwaffe kennen zu lernen“, rief Williams.
Für einen Moment herrschte auch im Beobachtungsraum atemlose Stille.
Selbst die Techniker schienen sich zu fragen, ob der Major bereit sein würde, ein Teammitglied zu opfern.
„Sheppard, ich weiß, das sie in der Nähe sind. Ich zähle bis drei ... Eins ... zwei ...“
Dann tauchte aus dem Schatten zwischen der Wand und dem Hochregal eine schlanke, hochgewachsene Gestalt auf und senkte die Waffe, die sie bisher auf Lindsay gerichtet hatte.
Was Sheppard davon hielt, so kurz vor dem Ziel aufgeben zu müssen, war aus seinem Gesicht nicht abzulesen, nur eine angespannte Wachsamkeit.
„Nein, der Junge hat noch nicht aufgegeben.“ O‘ Neill beugte sich interessiert vor. „Was plant er jetzt?“
Auch wenn sich der Major nun betont langsam hinkauerte und die Waffe auf den Boden legte, so schien er doch immer noch auf eine Chance zu lauern, das Blatt zu Gunsten seines Teams zu wenden.
„Und nun Hände hinter den Kopf.“
Auch das geschah langsam und bedacht. Doch noch bevor er die Bewegung ganz vollendet hatte, suchte Sheppard den Blick des jungen Marines und lächelte.
„Na?“ O’Neill legte den Kopf schief. „Also gut, jetzt passiert was ...“
Sheppard sagte etwas auf Russisch und brachte sich mit einem gewagten Hechtsprung aus dem Schussfeld des Zat.
Williams erstarrte, als ein Farbbeutel seine Seite traf, ehe er abdrücken konnte. Lafayette, auf den in diesem Moment keiner mehr geachtet hatte, warf sich zu Boden, rollte sich ab und kam in Besitz von Sheppards Waffe. Obwohl er kaum zum Zielen kam, erwischte er Lindsay und färbte dessen Bauchregion rot.
Der Leader von SG-22 fluchte. Ob nun aus Reflex oder Wut, er löste trotzdem noch die Schlangenwaffe aus. Lafayette schrie schmerzerfüllt auf als ihn die blauen Entladungen erfassten und schließlich still liegen.
„Ich denke, die Übung können wir getrost mit einem Unentschieden als beendet ansehen.“
„So sieht es wohl aus. Das ist übrigens das erste Team in der Geschichte dieser Übungen, das es so weit gebracht hat.“
„Und du mein Junge gefällst mir immer besser ...“ Jack O’Neill blickte mit einem zufriedenen Lächeln auf John Sheppard, der sich besorgt über seinen Teamkameraden beugte, während der Russe nur ein paar Schritte entfernt Calding stellte und ihm die Farbpistole auf den Rücken setzte. Lindsay und Williams wechselten leise Worte miteinander und warfen immer wieder verärgerte und nachdenkliche Blicke auf die Prüflinge.
Colonel Danford nahm von einem der Techniker indessen ein Mikrophon entgegen.
Dann war seine Stimme in der ganzen Halle zu hören. „Vielen Dank meine Herren. Die Übung ist damit beendet. Wir treffen uns um 1900, also in drei Stunden zur Auswertung im Besprechungsraum in Cheyenne Mountain.“
Inzwischen hatten sich Sanitäter zu den Männern in der Halle begeben, hievten den bewusstlosen Sergeanten auf eine Trage und schienen mit ihren Erklärungen Karunow und Sheppard zu beruhigen, die erst dann Abstand von ihrem Teamkameraden nahmen und einander erst dann zufrieden ansehen und zunickten.
General Jack O’Neill grinste noch einmal breit und löste sich abrupt von dem Anblick. Er nahm die Hände aus den Taschen und knetete sie kurz durch. „So, Colonel, ich befürchte, ich muss Sie nun verlassen. Meine Pflichten in Cheyenne Mounten rufen mich. Sie wissen schon, der Papierkram und so...“
„Trotzdem noch einmal danke für Ihren Besuch, Sir. Es war mir eine Freude, das Sie auch mal wieder vorbei geschaut und sich das angesehen haben.“ Danford gab ihm die Hand. „Immerhin haben uns diesmal paar wirklich vielversprechende Anwärter mit ihren Fähigkeiten überraschen können.“
„Oh ja, das haben sie!“
Pfeifend spazierte O’Neill aus der Tür.
Teal’C sagte nichts über die auffallend gute Laune seines Freundes, bis sie in den Jeep stiegen, mit dem sie das kurze Stück von Cheyenne Mountain hinunter gekommen waren.
Erst als sich der General hinter das Steuer gesetzt hatte und den Motor startete, sah der Jaffar seinen Freund durchdringend an und öffnete den Mund.
„Du wolltest, dass ich mir diesen Major Sheppard ansehe und mir eine Meinung über ihn bilde, O’Neill. Ich weiß, dass geschieht nicht ohne Grund, denn du sieht in ihm dein jüngeres Ich. Du willst, dass er in SG-1 deine Position einnimmt.“
„So ist das nicht.“ Die Hände des Generals krallten sich um das Lenkrad. Auch wenn er zu heucheln versuchte, das Teal’C ihn durchschaut hatte, so wollte das nicht so recht gelingen. Es arbeitete in seinem Gesicht, während er betont unschuldig beteuerte: „Ach Teal’C, ich will einfach nur, dass die gute Dr. Weir kein faules Ei mit auf ihre Atlantis-Expedition nimmt“, erwiderte er einen Hauch zu schroff. „Schließlich ist das eine heikle Mission. Auch wenn ihre Durchführung noch in den Sternen steht.“
„Das mag sein. Aber dennoch nicht heikler und gefährlicher als die unseren, O’Neill.“
„Ach weißt du, Teal‘C? Das ist jetzt nicht fair. Ich sage ja nicht, dass ihr einen neuen Teamleader vor die Nase gesetzt bekommt. Carter ist mehr als fähig, das hat sie bewiesen. Aber es ist nun mal ein ungeschriebenes Gesetz, dass jedes Team - auch SG-1 - vier Leute haben muss. Und je früher ihr jemanden findet, desto besser ...“
Teal’C erwiderte nichts auf den Protest seines Freundes, sondern lächelte nur hintergründig und lehnte sich zurück, während der General losfuhr und dabei etwas heftiger aufs Gas trat als sonst.

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John Sheppard legte fast vollständig ausgefüllten Sudokublock wieder auf den Tisch, von dem er ihn am Morgen genommen hatte und ging dann erst zur Selbstbedienungstheke.
Nach ihrer Rückkehr in den Stützpunkt hatte sich nach der ganzen Aufregung und Anspannung auch der Magen gemeldet. Bis zur Besprechung bliebt immerhin noch mehr als eine Stunde Zeit, und bis dahin konnte er etwas gegen das Hungergefühl in seinem Bauch tun. Vielleicht mit einem leckeren Truthahnsandwich - auch wenn er in anderen Kantinen schon bessere gegessen hatte.
Ob Colonel Danford noch den Regelbruch ansprechen würde? John zuckte mit den Schultern. Machte das was aus? Seinen Ruf hatte er durch die Einträge in seiner Akte ohnehin weg. Also, warum sollte er deswegen nervös sein?
Er musterte nachdenklich die Desserts und wusste nicht genau, ob er sich für den blauen Wackelpudding entscheiden sollte, der angeblich ausgezeichnet sein wollte, oder ob ihm nicht doch lieber nach einem Käsekuchen war. Andererseits beschäftigte ihn...
John entschied sich schließlich dazu, das Dessert auszulassen. Wenn ihm wider Erwarten doch noch nach Kuchen oder Pudding war, so konnte er sich auch später noch etwas nachholen. So drehte er sich um und ließ seinen Blick über die Kantine schweifen. Auf der rechten Seite hatten die Marines, die mit ihm an der Übung teilgenommen hatten, zwei der Tische zusammen geschoben und sich darum versammelt. An den anderen saßen Wissenschaftler oder Techniker - teils in ihre Unterlagen vertieft, teils ebenfalls in Unterhaltungen verwickelt.
Dann entdeckte er in einer Ecke Karunow. Der Russe winkte ihm zu und so nahm John die Einladung an. Mit Erstaunen registrierte er, dass der Weißblonde nicht alleine war. Neben ihm saß Lafayette und lächelte zaghaft, als der Major näher kam und sein Tablett auf den Tisch stellte.
Warum hatte der Sergeant sich nicht zu seinen Kameraden gesellt? Färbte Johns Stigma jetzt etwa auf den Jungen ab? Oder war es etwas, was er noch nicht zu hoffen wagte?
John setzte sich. „Hallo. Ist mit Ihnen alles in Ordnung?“
„Ja, ich habe mich von dem Treffer erholt, auch wenn ich noch leichte Kopfschmerzen habe.“
„Die gehen bestimmt auch bald vorüber.“ John musterte den jungen Mann, der ziemlich bedrückt wirkte. „Es tut mir Leid, Sir.“
„Es gibt nichts, das ihnen Leid tun müsste, Sergeant. Sie haben den Kerl zuerst getroffen, falls sie sich daran erinnern. Er hätte danach gar nicht mehr abdrücken dürften.“ Sheppard holte tief Luft. „Eigentlich habe ich zu danken. Sie haben mir mindesten zweimal den Arsch gerettet. Ohne Sie wären wir nicht so weit gekommen. Sie haben schließlich nicht nur den Kerl ausgeschaltet, der mich ins Visier genommen hat, sondern auch geistesgegenwärtig den gegnerischen Schützen auf dem Turm erwischt. Wenn der weiter da oben geblieben wäre...“
„Nun, ich...“ Der junge Marine druckste herum und wusste nicht so recht, ob er stolz sein, oder sich schämen sollte. „Trotzdem war es ein Regelverstoß. Sir, ich werde...“
„...nichts auf Ihre Kappe nehmen. Sie haben auf die Anweisung ihres Teamleaders gehandelt. Und der bin nun mal ich gewesen.“ John lächelte. „Daher trage ich die Verantwortung für alles ... und das tue ich gerne.“ Er sah den jungen Marine herausfordernd an. „Weil ich verdammt stolz auf Sie bin, Lafayette, okay?“
Der junge Mann schaute erst erstaunt drein, dann strahlte er. „Danke Sir. Sie meinen wirklich...“
„Ihre Unsicherheit am Anfang ist ganz normal. Aber sie haben bewiesen, dass Sie diese hinter sich lassen können, wenn sie ganz auf eine Sache konzentrieren. Das ist ein guter Anfang, und der Rest kommt mit wachsender Erfahrung. Stimmt doch, Karu...“
Der weißblonde Russe schien abgelenkt zu sein.
Mit einem breiten Grinsen starrte er an Sheppard vorbei auf etwas, das sich ein paar Tische entfernt abspielte. John runzelte die Stirn und linste vorsichtig über die Schulter, als er einige Worte der hitzigen Diskussion mitbekam, die in der Nähe der Tür stattfand: „...mein Sudoko... jetzt ist es ausgefüllt... jemand hat nur die ganz einfachen Rätsel ausgelassen...“
Eine kleine Frau mit kurzen dunkelblonden Haaren und einem unverkennbar französischen Akzent blätterte mit fassungslosem Gesicht in dem Block herum und sah sich hilflos in der Kantine um.
John versteckte sich mit unschuldiger Miene hinter seinem Sandwich und nahm einen herzhaften Bissen, während Karunow ihn kurz musterte, die Augenbrauen hochzog und leise vor sich hin gluckste.
Es gelang ihm kaum, den Lachkrampf zu unterdrücken und der hastig getrunkene Schluck Tee machte alles noch schlimmer. Nach einem heftigen Hustenanfall, der ihm die Tränen in die Augen trieb, schmunzelte der Russe breit.
„Jetzt weiß ich endlich, was Sie eigentlich gemacht haben, während wir auf unseren Einsatz warteten, Major. Es scheint, als stellten sie gehörig ihr Licht unter den Scheffel.“ Karunow zog eine Augenbraue hoch. „Ich bin wirklich gespannt, welche Überraschungen sie noch für uns parat haben.“
„Was für Überraschungen? Ich bin ein einfacher Pilot.“ John lugte vorsichtig nach hinten, und stellte fest, dass die Besitzerin des Blocks sichtlich aufgeregt die Kantine verließ. Eigentlich war sie ja ein hübsches Ding. Vielleicht ergab sich ja die Gelegenheit, sie mal näher kennenzulernen.
Ob sie hier stationiert war oder bereits mit zur Atlantis-Expedition gehörte?
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