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Ein Glas zuviel von ManuKu

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Vorwort

(Warnung: Zwei gutaussehende Männer küssen sich. Sonst bleiben sie anständig!)
Ein Glas zuviel


„... und daher haben wir beschlossen, diesen Tag von heute an, als deinen Geburtstag zu feiern, Teal’c. Happy Birthday, mein Freund!“

 

O’Neill hob sein Glas und alle Anwesenden – fast der Großteil des SGC-Personals – ließen ihre Gläser gegen das von Teal’c klingen. Wer den wortkargen Jaffa näher kannte, konnte sehen, dass der ehemalige Krieger von Apophis gerührt jedes Gesicht musterte. Nur selten verliefen die Abende in dem kleinen Einfamilienhaus so lautstark und geräuschvoll wie an diesem.

 

Lange hatte der dunkle Hüne nicht begriffen, wieso seinen Freunden diese Feier so am Herzen gelegen hatte. Den Tag zu feiern, der in seiner Erinnerung nur von Tod, Verlust und Leid geprägt war, erschien ihm unlogisch, doch er hatte schließlich in die Party eingewilligt – nicht zuletzt, um seine menschlichen Freunde nicht zu enttäuschen.

 

Teal’c hatte sich in den darauffolgenden Tagen bemüht, ihnen die Freude nicht zu verderben. Schweigend und geduldig wie gewöhnlich hatte er Sam und Jack bei ausgedehnten Einkäufen begleitet, hatte sich von Daniel erklären lassen, welche Emotionen die Menschen mit so einer Feier verbanden und höflich genickt, als habe er die umfang- und wortreichen Erklärungen schließlich verstanden. Das hatte er im Grunde nicht, doch er wollte niemandem den Spaß verderben.

 

Etwas unverständlich war ihm auch der Brauch der Menschen geblieben, sich mit berauschenden Getränken in – wie Jack es nannte - „Stimmung“ zu bringen. Seine Stimmungsschwankungen waren für Außenstehende kaum wahrnehmbar. Doch vielleicht würde er dem Ganzen doch etwas Spaß abgewinnen können. So war also schließlich jener Abend gekommen, den Colonel Jack O’Neill soeben als seinen „Geburtstag“ bezeichnet hatte.

 

„Prost, Teal’c! Auf dich und Junior!“ O’Neill prostete ihm mindestens schon zum zehnten Mal zu, und langsam begannen seine Worte undeutlich zu werden.

 

Der Jaffa zog stumm registrierend eine seiner Augenbrauen hoch und hob als Erwiderung leicht sein immer noch volles Glas, das er wie zur Tarnung vor sich hertrug.

 

„Das wievielte Glas hat er?“ erklang leise eine Stimme neben ihm und Teal’c drehte sich zur Seite.

 

„Daniel Jackson. Schön, dich zu sehen!“ Erleichterung huschte über Teal’c’s Züge.

 

„Ich konnte leider nicht früher kommen. Mein Wagen hatte einen Platten. Und das wievielte Bier hat er nun schon intus?“ Jacksons Blick wanderte zwischen dem Jaffa und dem Colonel hin und her.

 

Teal’c sah zu O’Neill hinüber und schüttelte den Kopf. „Zu viele?“

 

„Verstehe!“ Daniel marschierte zielstrebig auf Jack zu. Dieser sah ihn schon von weitem und kam mit weit geöffneten Armen auf ihn zu.

 

„Hey, Danny. Läßt du dich auch schon blicken? Hier,“ er angelte ein Bier vom Tisch, „trinken wir gemeinsam auf Teal’c.“

 

Als bedurfte es keiner weiteren Aufforderung hob O’Neill die Flasche an die Lippen und leerte sie bis zur Hälfte, ehe er sie schließlich wieder absetzte und Daniel ansah, der die Geste eher als Alibi wiederholte und die Flasche dann – wie er hoffte – unauffällig auf den Tisch zurückstellte.

 

„Jack...“ Er begann unsicher zu lächeln, während sich seine Gedanken fieberhaft um eine möglichst unkomplizierte Lösung des Problems „O’Neill und der Alkohol“ bemühten.

 

„...sieht so aus, als würden Sie sich gut amüsieren.“

 

„Warum so förmlich, Danny, mein Junge?“ O’Neills Stimme erfüllte den ganzen Raum und bewirkte, dass sich die ersten Köpfe zu ihm umwandten. „Sag Jack. Ach nein, das hast Du ja schon. Also...“

 

O’Neill begann zu schwanken, und Daniel vermutete, dass auch die Gedankengänge des Colonels ähnliche Kapriolen vollführten. „...dann sag Du!“

 

Jack schwenkte die halbvolle Bierflasche in einer großen Geste einmal in die Runde. „“Ja, genau... wir arbeiten schließlich schon sooooo lange zus... zusammen... und da... da kannst Du auch Du zu mir sagen. Ja. Du! Verstehst Du? Du. Nicht Sie und Jack, sondern... Na, eigentlich doch Jack, aber nicht Sie, sondern Du, klar...?“

 

„Stopp!“ Daniel hob beide Hände über den Kopf und legte sie Jack dann wie zur Beruhigung auf die Schultern. „Stopp, Jack. Ganz ruhig und tief durchatmen.“

 

Jack sah tief in Jacksons blaue Augen und tat wie ihm geheißen wurde: er atmete tief ein und aus. Dann verdrehte er die Augen.

 

„Ich glaube, mir wird schlecht!“

 

„Oh man, heißt das jetzt so richtig schlecht oder nur schlecht?“

 

Jack sah ihn wortlos an und schwankte so stark, daß er schließlich gegen Daniel fiel. Dieser blickte sich hilfesuchend um, doch von den wenigen Gästen, die sich noch an einem Bier oder einem Glas Sekt festhielten, waren die meisten in angeregte Gespräche vertieft und schienen sein Dilemma nicht zu bemerken. Er atmete erleichtert auf, als er Sam entdeckte, die gerade aus der Küche kam. Sie sah ihn sofort und kam direkt auf ihn zu.

 

„Sam, helfen Sie mir mal!“

 

„Daniel, konnten sie ihn endlich zur Vernunft bringen?“ Sam bemühte sich, trotz der Komik der Situation nicht allzu belustigt auszusehen. „Für weibliche Vernunft hatte der Colonel heute nichts übrig. Sie hatten, wie mir scheint, mehr Erfolg.“

 

„Sam, bitte, würden Sie dafür sorgen, dass die Leute nach Hause gehen? Ihr Gastgeber kann mit Sicherheit nicht mehr viel für sie tun! Und erklären Sie Teal’c das Ganze irgendwie, ja?“

 

„Okay, mache ich, aber sind Sie sicher, dass Sie keine Hilfe brauchen?“

 

„Nein, nein. Das schaffe ich schon!“

Jackson winkte hastig ab – etwas zu hastig, wie die im Stillen immer stärker erheiterte Samantha fand.

 

„Das ist ein Männerding. Ich schaffe den Rest dann allein, denn sonst erinnert er sich am nächsten Morgen noch daran, dass Sie ihn „bemuttert“ haben und glauben Sie mir, es wäre ihm dann furchtbar peinlich. Das wollen Sie ihm doch nicht antun, oder?“

 

Sams Lächeln ließ ihn vermuten, dass sie diese Idee irgendwie doch ganz amüsant zu finden schien, sich jedoch aus Anstand bemühte, diese Gefühlsregung zu verbergen.

 

„Schon gut, Sam. Sagen Sie nichts, sonst ist das morgen früh nicht nur Jack peinlich.“ Er grinste, um seine Worte etwas zu entschärfen, dann nahm er den beängstigend blassen Colonel an den Schultern und begann ihn in Richtung Badezimmer zu schieben. Daniel hatte das sichere Gefühl, dass es nicht mehr lange dauern würde, bis Jack gewisse sanitäre Einrichtungen dringend benötigen würde.

 

Er hatte etwa die Hälfte des Wohnzimmers hinter sich gebracht, als er kurz innehielt und sich zu Sam umwandte, die gerade dabei war, General Hammond die Lage mit leisen Worten zu erklären.

 

„Sam?“ Sein Ausruf war gerade laut genug, dass die blonde Frau fragend zu ihm hinübersah.

 

„Danke!“

 

Sam verstand, begann zu lächeln und setzte dann ihre Erklärung für den General fort.

Daniel unterdessen hatte seine liebe Not, den stark schwankenden und lautstark vor sich hin diskutierenden Jack ins Badezimmer zu befördern, doch schließlich konnte der Ägyptologe die Tür hinter sich zumachen.

 

Wie richtig seine Befürchtung gewesen war, bewies die gleich darauf eintretende Stille, der ein gestöhntes „Oh, Mann, ist mir schlecht!“ folgte, ehe Jack mit zwei langen Schritten zur Toilettenschüssel hinüberstolperte und vor ihr auf die Knie fiel.

 

„Oh, Mann!“

 

In den nächsten Minuten war Daniel versucht, sich die Ohren zuzuhalten, denn die Geräusche, die von Jack kamen erinnerten ihn nur allzu gut an einige seiner eigenen Verfehlungen während des Studiums. Als Jack das, was einstmals den Inhalt seines Magens ausgemacht hatte, in die Tiefen der Kanalisation verabschiedet hatte, stand er auf, schwankte zum Waschbecken und spülte sich den Mund.

 

„Alles okay, Jack?“

 

Der Colonel sah ihn mit geröteten Augen an. „Geht einigermaßen. Ich will ins Bett!“

 

Da Daniel dies als einen vernünftigen Vorschlag ansah, widersprach er nicht und führte Jack in sein Schlafzimmer. Das versprach einfach zu werden. In wenigen Minuten würde er Jack dort haben, wo er hingehörte und er selbst war dann in der Lage, nach Hause zu fahren.

Er sollte sich getäuscht haben!

 

Kaum hatte er O’Neill durch das – zwischenzeitlich geleerte – Wohnzimmer in den Schlafraum hinüberbugsiert, riß sich Jack plötzlich aus seinem unterstützenden Griff los und begann damit, sich ungeachtet Daniels Anwesenheit auszuziehen.

 

Zuerst zog sich der ältere Mann das T-Shirt über den Kopf, dann griff er nach dem Verschluß seiner Jeans und begann daran herumzunesteln. Es gelang ihm sogar, den Verschluß zu öffnen und das Kleidungsstück halb in die Tiefe zu ziehen, doch irgendwo zwischen Oberschenkelbereich und Kniekehle verließ O’Neill schließlich die Kraft und er sackte – halb bekleidet, wie er war – rücklings auf sein Bett, wo er reglos liegen blieb.

Daniel seufzte lautlos, dann griff er nach Jacks Beinen und versuchte kopfschüttelnd, die Hose auszuziehen. Es gestaltete sich schwieriger als erwartet, denn der Colonel begann, schon halb im Dämmerschlaf, Widerstand zu leisten.

 

„...nicht kitzeln...“, murmelte er, „...laß mich schlafen...“

 

Jackson seufzte, um gleich darauf weiter an der Hose zu zerren, bis die schließlich als formloser Haufen vor ihm auf dem Fußboden lag. O’Neill nutzte die scheinbare Ruhepause, um sich auf die Seite zu legen und die Augen zu schließen, doch seine Kraft reichte offensichtlich nicht mehr, um auch die Beine mit auf das Bett zu heben.

 

Daniel griff sich also beide Knöchel und hob den Colonel vorsichtig in eine etwas bequemere Position, die diesem ein paar Stunden Ruhe gestatten würde. Doch noch ehe er dazu kam, sich wieder aufzurichten, griffen plötzlich Jacks Arme nach ihm und zogen den so völlig aus dem Gleichgewicht gebrachten Mann neben sich aufs Bett.

 

„Hey, Jack, was soll das werden?“ Lachend versuchte Daniel sich aus dem Griff des plötzlich gar nicht mehr so schwachen Colonels zu befreien. Doch dieser schaute ihn mit wachen Augen an.

 

„Wonach sieht das wohl aus?“

 

Daniel glaubte seinen Ohren nicht zu trauen. Jacks Tonfall klang verführerisch und überhaupt nicht mehr müde. Er konnte jedoch die leichte Alkoholfahne immer noch riechen. Jack war betrunken und diesen Zustand wollte Daniel natürlich keinesfalls ausnutzen.

 

Wieder versuchte er sich aus Jacks Klammergriff zu befreien. Doch dieser reagierte plötzlich mit der Geschwindigkeit eines Raubtiers, rollte ihn in die Mitte des Bettes und setzte sich rittlings auf ihn. Mit seinen kräftigen Händen drückte er Daniels Arme über dessen Kopf und musterte ihn wortlos.

 

„J..Jack?“ Daniels Lachen verlagerte sich eine Nuance ins Hysterische hinein, als er sich O’Neill so hilflos ausgeliefert sah. „Was.. was soll das werden? Sind sie sauer auf mich, oder was?“

 

„Hat dir schon mal jemand gesagt, dass du zuviel redest?“ Jacks Stimme klang leise und nachdenklich.

 

Sein Gesicht kam ein Stück näher. Er schien sich jedes Detail in Daniels Gesicht zu betrachten, jede Linie, der Schwung seiner Augenbrauen, das intensive Blau seiner Augen und den sinnlichen Mund, der jetzt nervös zu zitternd begann.

 

„Jack, ich ...“

 

„Halt die Klappe, Jackson!“ Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, schien Jack sich einen Ruck zu geben, schloß die wenigen Zentimeter Raum, die noch zwischen ihnen lagen und küßte Daniel. Dann entließ er ihn aus seinem Griff, blieb jedoch weiterhin auf ihm sitzen.

Daniel war so sprachlos wie noch nie zuvor in seinem Leben.

 

In seinem Kopf wirbelten die widersprüchlichsten Gefühle und Gedanken durcheinander, und nicht zwei davon schienen sich zu einem vernünftigen Ganzen fügen zu lassen. Was sollte er nun sagen? Was erwartete Jack von ihm? War der Kuß eben eine Folge des Alkoholgenusses gewesen oder hatte sich da etwas Bahn gebrochen, das schon lange in Jack O’Neill geschlummert hatte?

 

Daniel sah sich außerstande, eine vernünftige Antwort zu geben. Jacks dunkle Augen sahen zu ihm hinab – wartend, fragend, geduldig.

 

In einem Blitz jähen Verstehens begriff Daniel, dass die Logik längst nicht mehr auf sie beide anzuwenden war, und er tat, was ihm ein spontaner Gedanke riet: er schlang die Arme um Jacks Nacken, zog dessen Kopf zu sich hinab und erwiderte den Kuß.

 

Als Atemluftmangel sie schließlich zwang, sich wieder zu trennen, umschlangen sie einander und hielten sich fest, als sei dies plötzlich das Natürlichste auf der Welt für sie geworden.

Lange lagen sie so nebeneinander, schwiegen in neu gefundener Vertrautheit und genossen die Wärme des anderen. Irgendwann hob Jack den Kopf und sah zu Daniel hinab.

 

„Danny...“

 

Der legte ihm den Zeigefinger auf die Lippen. Jack verstummte, sah fragend zu dem jüngeren Mann hinab. Auf dessen Zügen zeigte sich der Anflug jenes jungenhaften Lächelns, das Jack zu lieben gelernt hatte.

 

„Ich weiߓ, sagte Jackson und sah zu O’Neill hinauf. „Ich Dich auch.“

 

Dann schmiegten sie sich aneinander und ließen es zu, dass der Schlaf sie in einen gemeinsamen Morgen hinübergeleitete...


ENDE
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