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Gegen jeden Befehl von ManuKu

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Vorwort

Missing scene zu „Die Enkaraner“.
Gegen jeden Befehl


Der blaue Ereignishorizont schimmerte in seinem seltsamen Eigenlicht, dann traten die Mitglieder von SG-1 auf die Metallrampe des SGC.

 

Wenige Augenblicke später schloss sich das Wurmloch hinter ihnen.

 

Sie blieben stehen und ließen ihre Blicke über die Standard-Einsatzkräfte schweifen, die soeben durch eine Handbewegung General Hammonds wieder fortgeschickt wurden.

 

„Wie ich sehe, sind Sie alle wohlbehalten wieder da. Verlief Ihre Mission erfolgreich?“

 

O’Neill, als Teamführer angesprochen, zögerte einen Augenblick, sah kurz zur Seite und nickte dann. „Ja, Sir. Die Enkaraner sind nun auf dem Weg zu ihrem Heimatplaneten.“

 

„Gut.“ Die Kurzfassung genügte dem General für den Augenblick. „Dann gehen Sie in die Krankenstation zum Check-up. Auswertung in einer Stunde. Wegtreten.“

 

Ohne auf die verbale Bestätigung seines Befehls zu warten, drehte sich der kahlköpfige Offizier um und verließ den Gateraum.

 

Während Sam, Daniel und Teal’c ihm kurz nachsahen, setzte Jack sich unvermittelt in Bewegung und verließ ohne ein weiteres Wort den Gateraum.

 

Irritiert sah Sam ihm nach. Ihr weiblicher Instinkt sagte ihr, dass mit dem Colonel etwas nicht in Ordnung war, doch nach kurzer Überlegung entschied sie sich dafür, ihre Gedanken für sich zu behalten. Sie folgte ihren beiden Gefährten, die sich bereits auf dem Weg zu den Umkleideräumen gemacht hatten.

 

*

 

Eine halbe Stunde später hatten alle die Routineprozeduren hinter sich gebracht.

 

Daniel war gerade dabei, die letzten Unterlagen für die Versammlung zusammenzustellen, als sich schnelle, harte Schritte seinem Labor näherten. Er stockte und lauschte kurz. Ja, diesen Gang kannte er nur allzu gut und er verhieß nichts Gutes. Er ahnte, dass es Ärger geben würde. Daniel seufzte lautlos und richtete sich auf.

 

Wie erwartet erschien wenige Sekunden später O’Neill. Er riss die Tür auf und warf sie hinter sich geräuschvoll wieder zu. Dann stürmte er auf Daniel zu, so dass dieser unwillkürlich zurückwich. Jack hatte augenscheinlich eine Stinkwut auf ihn, denn ohne langsamer zu werden, nutzte er seinen Schwung, packte Daniel am Kragen und drängte ihn mit Nachdruck gegen die nächste Wand.

 

„Was...?“ Daniel verstummte, als er den Ausdruck rasender Wut in Jacks Augen wahrnahm.

 

„Haben Sie eigentlich eine Ahnung, wie satt ich Ihre Alleingänge und Eigenmächtigkeiten habe? Sie sind hier beim Militär und das heißt, Sie haben Befehlen zu gehorchen. In diesem Fall sollten Sie jedes meiner Worte befolgen, ohne sie in Frage zu stellen. Doch was machen Sie? Sie gehen ihren eigenen Weg, setzen sich über jede Anweisung hinweg und riskieren nicht nur Ihr eigenes Leben. Wir sind ein Team. Wissen Sie eigentlich, was das heißt, DR. JACKSON? Ein Team arbeitet zusammen und nicht gegeneinander. Heute haben Sie gegen uns gearbeitet. Sie sind raus aus dem Team!“ Mit diesen Worten ließ er Daniel los und stürmte zur Tür.

 

Daniel war über diesen Ausbruch O’Neills sprachlos und starrte entsetzt hinter ihm her.

 

Bevor er jedoch ein Wort herausbringen konnte, das Jack daran gehindert hätte, den Raum zu verlassen, blieb O’Neill mit dem Rücken zu ihm stehen und fuhr sich nach einem Augenblick der Reglosigkeit mit der Hand durch die grauen Haare.

 

„Nein, so geht das nicht.“ O’Neills Worte waren leise, aber dennoch verstand der Wissenschaftler sie. Als Jack gleich darauf zu ihm zurückkam, presste er sich unwillkürlich enger an die Wand und sah ihm schweigend und skeptisch entgegen.

 

O’Neill sah ihn lange an und Daniel hütete sich davor, das Schweigen zu brechen. Als Jack schließlich zu reden begann, hatte sich sein Tonfall verändert. Kein Anschreien hätte den Wissenschaftler mehr aus der Fassung bringen können als der müde Klang von Jacks Stimme.

 

„Wissen Sie eigentlich, wie es ist, wenn man einen Zünder in der Hand hält und weiß, dass der Knopfdruck nicht nur den Gegner, sondern auch den besten Freund töten wird?“

 

Daniel schwieg weiterhin. Er ahnte, dass das erst der Beginn eines außergewöhnlichen Gespräches war.

 

O’Neill hatte offenbar nicht wirklich auf eine Antwort gewartet, denn er fügte nach kurzer Pause hinzu: „Diesmal hat Ihr Plan funktioniert, Daniel, doch eines Tages wird er das nicht mehr. Und ich will nicht erleben...“

 

Er verstummte, und schließlich hielt Daniel es für angebracht, etwas zu sagen.

 

„Was, Jack?“

 

O’Neill schwieg und sammelte seinen Mut, dann erwiderte er: „Ich will keine weiteren Trauerreden für Sie schreiben müssen, Daniel. Das würde ich nicht ertragen.“

 

Er ließ den Kopf hängen und wandte sich in der erneuten Absicht zu gehen ab.

 

Daniel löste sich von der Wand und hielt Jack an der Schulter fest. „Tut mir leid, Jack. Ich... Ich wusste nicht... Ich konnte ja nicht ahnen, dass... Ich wollte letztendlich nur eine Lösung finden, die allen hilft.“

 

„Was wäre geschehen, wenn Sie keinen anderen Ausweg gefunden und die Bombe Sie getötet hätte?“ Er drehte sich zu Daniel. „Was glauben Sie, wie wir uns dann gefühlt hätten? Wie ich mich gefühlt hätte?“

 

Tausend Erwiderungen gingen Daniel durch den Kopf, doch schließlich sah er Jack an und sagte leise: „Ich nehme an, genauso, wie ich mich jedes Mal gefühlt habe, wenn sie ihr Leben riskierten. Jack, sie handeln aus den gleichen Motiven wie ich, nur mit anderen Mitteln und mit der Entschuldigung, das sie dem Militär angehören. Warum gestehen Sie mir nicht das gleiche Recht zu? Und warum nehmen Sie an, dass es mir leichter fallen sollte, mit Ihren möglicherweise tödlichen Entscheidungen zurecht zu kommen?“

 

Diese Worte machten Jack betroffen. Mit allem hätte er gerechnet – Wut, Ausreden, abwehrende Bemerkungen – nur nicht damit, dass der Wissenschaftler sich offenbar ebensolche Gedanken um seine Sicherheit machte wie er sich um Daniels. Überrascht kam er näher.

 

„So... so habe ich das noch nie gesehen.“

 

„Warum nicht? Glauben Sie, es würde uns leichter fallen, Ihren Verlust zu verkraften? Glauben Sie, nur weil Sie unser Teamführer sind, hätten allein sie das Recht, uns zu schützen? Wie Sie vorhin sagten, Jack – wir sind ein Team. Einer für alle und alle für Einen. Gestehen Sie uns das Recht zu, auch mal Sie zu retten, wenn wir dazu in der Lage sind. Sie sind wichtig für uns. Wichtiger, als Sie selbst vielleicht glauben.“

 

Jack starrte Daniel wortlos an. Der junge Mann kam näher an ihn heran, als wollte er die Wirkung seiner Worte noch unterstreichen. „Wir brauchen Sie, Jack. Vergessen Sie das nie!“

 

„Lenken Sie nicht vom Thema ab, Daniel.“ Bevor Daniel es sich versah, packte Jack ihn wieder am Kragen und zog ihn dicht an sich heran. Nur noch wenige Millimeter trennten ihre Gesichter voneinander. Daniel spürte Jacks intensiven Blick fast körperlich. Und bevor er auch nur reagieren konnte, fühlte er sich plötzlich in einer engen Umarmung gefangen. Jacks Gesicht ruhte an seinem Nacken. Die Sekunden zogen sich wie eine Ewigkeit dahin. Daniel wusste nicht wie er auf diesen Gefühlsausbruch reagieren sollte. Instinktiv, legte auch er seine Arme um Jack. Eine Weile hielten sie einander so fest und schwiegen. Irgendwann löste Jack sich dann von Daniel und räusperte sich verlegen.

 

„Uhm... also, was da eben... ich will sagen, ... das was eben geschehen ist... nun, ... Glauben Sie nicht, dass ich plötzlich sentimental geworden bin. Und wenn sie das nächste Mal so eine Aktion starten wie da unten bei den Enkaranern, dann werde ich sie nicht in den Arm nehmen, dann lege ich Sie übers Knie. Verstanden?“

 

Daniel bemühte sich erfolglos, ein Grinsen zu verbergen, als er Jacks vergeblichen Versuch erkannte, den Rest seiner militärischen Würde zu wahren.

 

„Ja, Sir!“

 

Zufrieden mit Daniels Erwiderung, wandte sich Jack zum Gehen, blieb dann jedoch noch einmal stehen und drehte sich um. Es sah so aus, als wollte er noch etwas sagen. Doch dann zog ein Schmunzeln über sein Gesicht, als er sich klar machte, dass er heute schon viel zu viel geredet hatte und verließ dass Labor.

 

Daniel starrte eine Weile auf die geschlossene Tür. Nie hatte er Jack so voller Gefühl erlebt und gleichzeitig wusste er, dass das so schnell auch nicht wieder geschehen würde.

 

Er sammelte seine Unterlagen ein und ging zur Tür. Ehe er sie öffnete, sah er zurück in den Raum. Wie schade, dass er O’Neill wahrscheinlich nie wieder so emotional erleben würde. Dieser Moment würde noch lange in seiner Erinnerung bleiben.

 

Er öffnete die Tür, trat auf den Gang hinaus – und prallte zurück, als er Jack an der Wand lehnen und offensichtlich auf ihn warten sah.

 

„Ich dachte, ich begleite Sie besser. Für den Fall, dass Sie erneut auf irgendeine verrückte Idee kommen sollten, möchte ich dabei sein.“

 

Daniel sah ihn wortlos an, dann nickte er schmunzelnd und setzte sich in Bewegung.

 

O’Neill folgte ihm.

 

Die Welt war wieder in Ordnung.

 

Für eine Weile, zumindest.


ENDE
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