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INIMIGO - Durch die Augen des Feindes (3) von moth-to-flame

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6. Kapitel

Daniel erwachte. Er erinnerte sich daran, dass man versucht hatte, ihn wieder in seinen eigenen Körper zurückzutransferieren. Er versuchte, festzustellen, ob es funktioniert hatte. Er horchte in seinen Körper. Er hörte nur seinen eigenen, kräftigen Herzschlag. Kein lautes zweites Pochen, als würde er zwei Herzen in seiner Brust tragen. Daniel fühlte sich nicht, als wäre er in einem anderen Körper. Das war zwar erfreulich, bedeutete aber noch lange nicht, dass er wieder er selbst war. Er öffnete er die Augen. Er sah verschwommen, aber annehmbar gut. Er konnte Farben und Formen unterscheiden. Es war definitiv das, was ein Mensch mit einer angeborenen Sehschwäche normalerweise erkennen konnte, wenn er morgens aufstand.

Er versuchte, sich zu bewegen. Es fiel sehr schwer. Und er realisierte, dass er nicht mehr im Leib einer Goa'uld Larve war. Es war schwer, seine Gliedmaßen zu kontrollieren, weil er verlernt hatte, einen Menschlichen Körper zu beherrschen. Am liebsten hätte er vor Freude laut aufgeschrieen, aber so weit war er noch nicht. Er fühlte sich wie ein Baby, das erst lernen musste, wozu man Füße und Hände hatte.

Plötzlich schien es ihm, als würde sich sein Gehirn daran erinnern, wie man es anstellte, sich zu bewegen. Langsam und unsicher hob er eine Hand.

Ein unglaubliches Hochgefühl durchströmte seinen Körper. Es war eine menschliche Hand. SEINE Hand. Die Hand von Daniel Jackson. Sie war mit einer Kanüle bestückt und ein wenig blass...aber wunderbar...vertraut.

Er brachte es fertig, sich aufzusetzen und seinen Kopf zu drehen. Er hatte Durst. Sein Speichel schmeckte wie in Säure getauchte Watte.

Wie auf Befehl standen plötzlich Janet, Jack, Teal'c und...SAM neben seinem Bett. Es tat gut, sie alle zu sehen. Aber das schönste war, dass es Sam gut ging. Sie lächelte ihm sogar zu.

Jack grinste und sah ihn forschend an. Daniel atmete tief durch. Es war wunderbar, wieder Luft durch seine eigenen Lungen holen zu können. Unerwartet streckte Jack plötzlich beide Hände nach ihm aus. Eine plötzliche Erinnerung durchzuckte sein Gehirn wie ein Blitz. Er war eine Goa'uld Larve und rundherum nur Flüssigkeit. Ein Konshime stand vor dem Behälter, in dem er sich befand und streckte die Hände nach ihm aus.

"Ganz ruhig, Daniel. Es ist alles in Ordnung.", versuchte Janet ihn zu beruhigen und legte ihm eine Hand auf die Wange. Sie lächelte ihn an.

Langsam wich die rote Farbe aus seinem Gesicht und er hörte auf, ungeschickt um sich zu schlagen. Er hatte sich wieder beruhigt und sah traurig aus. Noch einmal streckte Jack seine Hände aus, diesmal bedacht langsam.

Daniel atmete ruhig weiter. Dieses Mal ließ er seinen Freund gewähren. Jack setzte ihm seine Brille auf. Plötzlich waren die Bilder, die er sah, wieder gestochen scharf. Alle Anspannung wich aus seinem Körper. Das hier waren seine Freunde. Sie würden nichts tun, was ihm schaden würde. Es war vorbei. Es war alles endlich vorbei.

Er war wieder in seinem Körper. Der Tempel, Shoshana, die Konshimen, Nath, Hah...das alles waren verblassende Erinnerungen. Schmerzende Erinnerungen.

Aber sie lagen hinter ihm.

***

Seine Lippen versuchten, ein Wort zu formen. Es war schwer, sich wieder auf mündliche Kommunikation zu berufen. Als er noch in Sam gewesen war, war sie es, die gesprochen hatte, er hatte lediglich bestimmt, welche Worte.

"S...S...", stotterte er lallend. Janet runzelte die Stirn.

"Wollen Sie uns was sagen, Daniel?", fragte sie.

Blöde Frage, natürlich wollte er das!

"S...S...", wiederholte er. Jack legte den Kopf schief.

"Ich glaube, Daniel Jackson will wissen, wie es Major Carter geht.", sagte Teal'c.

Janet und Jack wechselten einen Blick. Daniel schüttelte den Kopf.

Janet lächelte. "Shoshana?", riet sie. Daniel nickte

"Es geht ihr gut. Sie ist noch hier. Sie sollten sich jetzt noch ein wenig ausruhen! Wenn es Ihnen besser geht, werden wir sie herbringen lassen.", befahl Janet. Dann scheuchte sie Jack und Teal'c aus der Krankenstation und folgte ihnen.

Daniel war immer noch überwältigt von den neuen...alten Gefühlen, die sein Gehirn überfluteten.

***

Seine Gedanken schweiften wieder ab. Er fühlte sich gut. Wahrscheinlich würde er körperlich bald wieder fit sein. Und die Erinnerungen an das, was er alles mitgemacht hatte, würden sein Leben lang präsent sein. Er würde sich daran gewöhnen, lernen, damit zu leben. Aber konnte er je wieder mit Sam im gleichen Team zusammenarbeiten? Mit ihr Seite an Seite gegen das kämpfen, was er einige Zeit lang selbst gewesen war...GOA'ULD? Konnte er noch ihr Freund sein? Er wusste alles von ihr. Ihre geheimsten Wünsche, verborgensten Träume, alles wonach sie sich sehnte. Was sie liebte, hasste. Gefühle, für andere Menschen in ihrem Umfeld. Dinge, die nur sie wusste und die keine anderer Mensch je erfahren hätte sollen. Er fühlte sich wie ein Eindringling in ihre Welt. Und das war er auch. Durch den Drang, sein eigenes Leben zu retten, hatte er Sam dazu gezwungen, um seiner Willen ein großes Opfer darzubringen. Nicht die furchtbaren Erinnerungen an Konshim und seine dortige 'Bestrafung', sondern das Bewusstsein, dass Sam für ihn leiden musste, waren am schlimmsten für ihn.

Kein Wort über das, was er alles von Sam wusste, würde je über seine Lippen kommen, das schwor er sich. Das war alles, was er tun konnte. Er konnte das Geschehene nicht ändern. Und er hasste sich dafür. Wenn er heute vor derselben Situation stehen würde, wäre er ohne zu zögern in den Tod gegangen.

weiter: Kapitel 7
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