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INIMIGO - Durch die Augen des Feindes (3) von moth-to-flame

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3. Kapitel

Sam erwachte. Blinzelnd öffnete sie die Augen und sah geblendet in das helle Licht der Neonröhren über ihren Kopf. Eine Sekunde lang dachte sie, alles wäre nur ein Traum gewesen, ein sehr realer, sehr beunruhigender Alptraum. Doch dann spürte sie ganz deutlich die Anwesenheit des Goa'uld in sich. Auch wenn sie wusste, dass es sich um ihren Freund Daniel handelte und er ihr nie absichtlich Schmerzen zufügen würde, beunruhigte sie diese Tatsache. Er hatte ihr die Kontrolle überlassen und dafür war Sam mehr als dankbar. Sie wusste, dass das alles für Daniel genauso schwer war wie für sie. Nein. Noch viel schwerer. Schließlich war sie selbst immer noch in IHREM Körper. Auch wenn sie ihn teilen musste.

Sie konnte sich nicht einmal ausmalen, wie furchtbar Daniel sich fühlen musste. Daniel hatte seit Sha're eine unglaubliche Abneigung, einen abgrundtiefen Zorn gegen die Goa'uld entwickelt. Und nun steckte er selbst in einem. Es musste unglaublich demütigend und ekelerregend sein. Was waren die Konshimen für ein Volk, ihm so etwas anzutun?

Sie fühlte sich erstaunlich gut und setzte sich im Bett auf, um nach Janet Ausschau zu halten. Wie auf Kommando betrat selbige die Krankenstation. Aber sie war nicht allein. Hammond, O'Neill, Teal'c, ihr Vater und Shoshana, die einen Mundschutz trug, waren bei ihr. Sie traten an ihr Bett. Sam lächelte tapfer ihrem Vater zu.

***

Jacob wusste, was seiner Tochter passiert war. Er konnte Daniel aber keinen Vorwurf machen. Er wusste von Selmac, vor welcher Entscheidung ein Symbiont stand, wenn es mit seinem Wirt zu Ende ging. Sie würde es schon überstehen. Seine Tochter war stark, das wusste er.

"Wir werden jetzt versuchen, euch beiden zu helfen. Fühlen Sie sich stark genug?", fragte Jack. Er hatte die Hände tief in seine Hosentaschen geschoben und wirkte äußerst nervös. Sie nickte.

"Und Daniel?", fügte er hinzu. Daniel war mehr als nur bereit. Er wollte endlich in seinen eigenen Körper zurück. Sein Leben weiterleben. SEIN Leben. Und die Geschehnisse der letzten Woche weit hinter sich lassen. Auch wenn ihm das nicht gelingen würde. Es war das einschneidendste Erlebnis, das er je erlebt hatte. Es würde ihn ewig verfolgen. Und vielleicht konnte Shoshana ihm ja gar nicht helfen?

Dann würde er Sam verlassen, auch wenn es seinen Tod bedeutete. Als Parasit in Gestalt seines Feindes wollte er nicht weiterleben.

***

Zwei Pfleger schoben eine weiteres Bett in den Raum. Es war Daniels Körper, der darauf lag. Die Maschinen piepsten ihren unaufhörlichen, monotonen Rhythmus. Sam empfand den Anblick nicht mehr schlimm. Sie wusste, dass es ihrem Freund gut ging. Körperlich. Er war in ihr. Und er bat sie um die Kontrolle ihres Körpers. Sie fügte sich.

"Hi. Ihr habt also beschlossen, uns zu glauben?", fragte er die Umstehenden.

Ein paar Sekunden herrschte Schweigen. Es war immer noch sehr verwirrend, sich vorzustellen, dass nun Daniel sprach. Sams Augen hatten wieder kurz aufgeglüht und keiner im Raum verband dies mit etwas Gutem.

Hammond räusperte sich und antwortete schließlich: "Ja. Aber wir müssen erst noch herausfinden, wie wir es anstellen, Ihnen zu helfen.".

"Wie kannst du uns helfen?", wandte Daniel sich sofort an Shoshana. Schließlich hatte sie ihm Hilfe zugesagt. Diese zauberte plötzlich einen Gegenstand aus einer Innentasche ihrer langen Robe. Sie streckte es ihm mit geschlossener Faust entgegen. Dann öffnete sie die Hand und entblößte ein kleines Fläschchen mit einer rötlichen Flüssigkeit darin. Daniel erkannte es wieder. Es war jenes, das er im Labor auf Konshim gestohlen hatte. Shoshana hatte es behalten.

"Was ist das?", fragte Teal'c.

"Das.", sagte Daniel anstelle von Shoshana. "Ist eine von den Konshimen entwickelte Substanz, die Wirt und Symbiont voneinander trennt, sodass beide die Prozedur lebend überstehen. Sie befindet sich noch in der Testphase und es wird wahrscheinlich sehr schmerzhaft. Sowohl für mich, als auch für Sam. Außerdem wird es einige Stunden dauern.", sprach er und machte eine kleine Pause. Er schluckte. Der Gedanke daran, dass Sam wegen ihm solche Schmerzen haben würde, machte ihn krank. "Das tut mir unendlich leid.", fügte er hinzu.

"Das können die Tok'ra doch auch, oder?", warf Hammond ein und wandte sich an Jacob, der eine Zeit lang einfach nur dagestanden und beobachtet hatte. Auch Jack wollte nicht mal daran denken, welche Komplikationen damit verbunden sein könnten, den beiden zu helfen.

"Ja, aber die Tok'ra sind im Moment sehr geschwächt und es würde einen gewaltigen Aufwand für uns bedeuten. Außerdem haben wir in unserer derzeitigen Situation nicht die Möglichkeiten, einen Symbionten außerhalb eines Wirtskörpers am Leben zu erhalten.", erklärte Jacob.

"Ihr habt noch kein neues Labor errichtet, nach der großen Attacke der Goa'uld?", fragte Teal'c. Es war eher eine Feststellung.

Jacob nickte kurz.

"Wir haben noch den Behälter von damals, als Teal'c von diesem außerirdischen Insekt gebissen wurde und seinen Symbionten entfernt hat. Er muss irgendwo rumstehen.", meldete Janet.

"Funktioniert er noch?", fragte Teal'c ruhig, wenngleich unliebsame Erinnerungen wie Bilderfetzen in seinem Gehirn auftauchten.

"Ich denke schon. Wir haben sogar für eine ausreichende Stromdurchflutung gesorgt, um den menschlichen Herzschlag zu imitieren.", antwortete die Ärztin.

"Okay...was dann. Ich meine...wir bekommen Daniel aus Sams Körper. Und dann? Er ist dann immer noch im Körper dieser...Larve.", stellte Jack die unvermeidbare Frage.

Daniel lauschte weiter auf Shoshanas Worte.

"Sie sagt, sie kann mit geeigneten Mitteln einen Apparat bauen, mit Hilfe dessen sie den Bewusstseinstransfer durchführen könnte.", sagte er.

"Na dann nichts wie los...", forderte er Shoshana mit einem abschätzenden Blick auf. Diese nickte und sah fragend in die Runde.

Kurz darauf verließen Hammond, Shoshana, Jack und Teal'c den Raum.

***

Daniel übergab die Kontrolle wieder an Sam.

"Oh Gott. Ich hasse das.", murmelte sie leise und fuhr sich mit der Hand über ihr ausgelaugt wirkendes Gesicht. Janet beobachtete sie mitleidig. Sie konnte sich nicht einmal vorstellen, was für ein Gefühl das war, und trotzdem würde sie um keinen Preis der Welt tauschen wollen. Das Ganze nahm Sam sehr mit, dass konnte die Ärztin auch ohne die körperlichen Befunde sagen, die auf ihrem Schreibtisch lagen. Auch Daniels Körper in ihr war aufgrund der psychischen Belastung schwach.

"Wie geht es Ihnen, Sam?", fragte Fraiser vorsichtig.

"Es geht schon...wenn ich ehrlich sein soll. Ich hätte gedacht, ich würde so etwas nie wieder erleben.", sagte sie, kaum ein Flüstern. Sam sah ihr nun direkt in die Augen.

Sie schimmerten wässrig. "Und dann muss ich dieses schreckliche Gefühl, einen Goa'uld in mir zu tragen noch mit Daniel verbinden. Wissen Sie, wie es ist, alles von einer Person zu wissen? Auch Dinge, die man gar nicht wissen möchte?", fragte sie und schluchzte. Die erste Träne fand ihren Weg über die Wange der Frau.

Janet wiegte langsam den Kopf. Daniel hörte alles mit an. Seine Schuldgefühle wurden unerträglich. "Es wird alles wieder gut.", flüsterte Fraiser.

Sam war sich bewusst, wie klischeehaft und irreal diese Worte klangen, trotzdem hatten sie eine äußerst beruhigende Wirkung auf sie.

weiter: Kapitel 4
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