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INIMIGO - Durch die Augen des Feindes (3) von moth-to-flame

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INIMIGO - Durch die Augen des Feindes (3)


Sam stürzte auf den harten Steinboden und blieb schreiend liegen.

Daniel spürte die Reste der Präsenz von Jolinar und einen unglaublichen Widerstand. Eine Ablehnung, einen Ekel gegen die Larve, die in sie eingedrungen war.

Daniel hätte ihren Körper am liebsten sofort verlassen, aber das hätte sie wahrscheinlich beide umgebracht. Er war schwach und es kostete ihm große Mühe, sich mit ihr zu verbinden. Dann plötzlich hörte ihr Widerstand auf. Sie hatte erkannt, wen sie in sich trug. Ihre Gedanken hatten sich verbunden und Sam wusste auf einen Schlag alles, was ihm in der letzten Woche widerfahren war. Er konnte sie nicht anlügen, das wusste sie. Ein leises 'Oh Gott' kam über ihre Lippen.

Daniel sah mit ihren Augen und hörte mit ihren Ohren. Es war schrecklich zu wissen, was er getan hatte. Er wusste, wie sehr Sam immer noch unter den Erinnerungen an die Blendung mit Jolinar litt. Und nun hatte er ihr dasselbe angetan. Konnte er mit diesem Wissen weiterleben?

***

Déjà-vu...Die Situation war nicht neu für sie. Den gleichen Schmerz, das gleiche Gefühl, die Kontrolle zu verlieren, hatte sie schon einmal gehabt. Es war, als würde ihr das Leben entrissen.

Der Mensch, der Daniel vor ihre als Wirt gedient hatte, und nun tot war, hatte sich laut Daniels Erinnerungen stark gegen ihn gesträubt.

Die Vereinigung ging dieses mal schneller vonstatten, weil Samantha sich nun nicht mehr dagegen wehrte. Sie konnte nicht verlangen, dass Daniel damit aufhörte, sonst wäre er gestorben. Und sie wahrscheinlich mit ihm, weil die Vereinigung schon beinahe abgeschlossen war. Ihr Körper kam schnell wieder zu Kräften und auch Daniel schien sich zu erholen.

Einige Zeit lang lag sie mit dem Gesicht auf dem kalten Steinboden einfach nur so da und versuchte, damit fertig zu werden. Nicht nur damit, einen Goa'uld Symbionten in sich zu haben, sonder auch mit der Tatsache, dass es Daniel war.

Sie wusste, dass er aus der Not heraus gehandelt hatte. Alles, was er in der letzten Woche durchgemacht hatte, war, als ob es ihre eigenen Erinnerungen wären. Sie kannte Shoshana nicht, aber wusste alles, was Daniel über sie und die Konshimen wusste. Es war eine Informationsflut, die sie nicht auf einmal verarbeiten konnte. Sie kannte auch alle Gefühle, Gedanken und Erinnerungen ihres Freundes Daniel Jackson, der im Körper dieser Larve eingeschlossen worden war, weil er einen Fehler begangen hatte. Sie verabscheute die Konshimen, obwohl sie noch nie auf deren Planeten gewesen war. Alles, was Daniel von ihnen wusste, war genug, um sie zu überzeugen. Und trotzdem befand sie sich in einem Zwiespalt. War sie dazu fähig, Daniel zu verzeihen? Carter wusste, dass er sich schwere Vorwürfe machte. Aber sie hasste ihn auch dafür, was er getan hatte. Er hatte allen Grund dafür, sich Vorwürfe zu machen.

***

Zwei Leben in einem Körper vereint. Ein Wesen, das sich in ihr eingenistet und sich sie zum Besitz genommen hatte. Auch wenn es Daniel war, und er keine andere Wahl gehabt hatte, fühlte sie, als hätte er ihr bisheriges Leben brutal an sich gerissen. Wie sah ihre Zukunft aus?

Sie stützte sich mit einer Hand auf den Steinboden und hob ihren Kopf. Daniel hatte ihr die Kontrolle über ihren Körper überlassen. Das war das Mindeste, was er tun konnte. Er hatte starke Schuldgefühle und Sam ahnte, dass dieses Schicksal ihn sehr mitnehmen und sein Leben lang begleiten würde. Trotzdem empfand sie im Moment kein Mitleid mit ihm.

Sie konnte ihm wahrscheinlich in Anbetracht der Tatsache, dass er gestorben wäre, hätte er nicht SO gehandelt, wie er es getan hatte, verzeihen, aber ein gewisser Zorn auf ihn würde ewig in ihrem Herzen bleiben.

Plötzlich hörte sie Schritte. Jack und Teal'c kamen, um sie zu suchen. Was sollte sie ihnen sagen? Würden sie ihre Geschichte glauben?

Shoshana kam näher geschwebt und verweilte neben Sams halb aufgerichteten Körper. Dann konnte sie bereits die Lichter zweier Taschenlampen erkennen, die wie Schwerter durch die Finsternis schnitten.

"Carter?", kam Jacks Stimme als erste.

***

Der Lichtkegel seiner Taschenlampe streifte Nath' toten Körper und ein leiser Fluch entkam seiner Kehle. Was zum Teufel war hier passiert? Warum hatte Carter sich nicht gemeldet? Wo war sie?

Teal'cs Lichtstrahl schwenkte ebenfalls suchend um her. Und dann entdeckte er sie. Sam lag auf einen Ellbogen gestützt am Boden. Sie sah verzweifelt und erschöpft aus. "Hier. Ich bin hier.", sagte sie leise.

Jack sah, dass neben ihr noch jemand stand und richtete sofort seine Waffe auf die Gestalt. "Sie wird uns nichts tun.", erklärte Sam und richtete sich mühsam auf.

Ihre Beine gaben unter ihrem Körper nach und sofort war Teal'c an ihrer Seite, um sie zu stützen. Jack zielte immer noch auf Shoshana. Seine Augen hatten sich zu Schlitzen verengt. Mit einer Hand hielt er die Waffe umklammert, mit der anderen leuchtete er ihren Körper ab. Sie war hübsch anzusehen, aber irgend etwas stimmte nicht. Sie stand nicht auf Füßen, es schien viel mehr so als würde sie engelhaft über dem Boden schweben. Wo kam sie so plötzlich her? Und was hatte die Leiche zu bedeuten? Was war mit Sam passiert? Unzählige Fragen schwirrten durch seinen Kopf und die Antworten darauf schienen sich alle um diese Frau zu drehen.

"Bitte, Sir. Sie hat nichts damit zu tun.", flehte Sam wieder. Ihre Stimme klang immer noch schwach und zerbrechlich. Er warf ihr einen flüchtigen Blick zu. Ihre Gesichtszüge hatten sich irgendwie verändert, waren schlaffer geworden. Und in ihrem Ton Schwang eine Nuance mit, die er nicht einordnen konnte. War es Zorn?

Schließlich richtete er seine Augen wieder auf die Fremde und ließ langsam die Waffe sinken.

"Was ist hier passiert?", fragte er. Sam wusste, dass es eine verdammt lange Story werden würde und holte tief Luft.

***

"Sir, ich weiß nicht, ob Sie glauben werden, was ich Ihnen jetzt sagen werde.", begann sie. Jack trat von einem Fuß auf den anderen. Teal'c hob abwartend eine Augenbraue und Shoshana hob den Kopf.

"Schießen Sie los.", sagte O'Neill kühl. Er hatte keine Ahnung, was er jetzt zu hören kriegen würde. Aber er spürte an ihrem Verhalten, dass es etwas...Wichtiges?..war.

"Daniel ist in mir.", platzte sie schließlich heraus.

Jack musterte sie ungerührt, als hätte sie noch kein Wort verloren.

"Daniel...ist...in...mir!", wiederholte sie und betonte dabei jedes einzelne Wort.

Jetzt legte Jack den Kopf schief und sah sie mit gerunzelter Stirn an. Er öffnete den Mund um etwas zu sagen, aber Teal'c kam ihm zuvor.

"Wie meinst du das, Major Carter?", fragte er.

Jack machte eine zustimmende Geste. Shoshana senkte den Kopf. Sie hatte bis jetzt noch keinen Ton von sich gegeben. Das verwirrte ihn.

"Er ist im Körper einer Goa'uld Larve. Das, was bei uns auf der Krankenstation liegt, ist nur eine Hülle. Die Rasse, von der wir gesprochen haben, hat sein Bewusstsein in das eines Symbionten transferiert.", erklärte Sam stockend, immer noch selbst von der Unglaublichkeit der Wahrheit geschockt.

" Sie meinen, das auf der Erde ist nicht Daniel... Bewusstseinstransfer...das hatten wir doch schon mal!?", äußerte sich Jack.

"Doch, natürlich ist er es. Zumindest ist es sein Körper. Ich kann es auch nicht erklären. Ja, das hatten wir schon mal. Aber Marchello's Maschine hat das Bewusstsein zweier Menschen einfach vertauscht. Die Konshimen, die Rasse, welche Daniel getroffen hat, hat SEIN Bewusstsein in einen Goa'uld übertragen.", sagte sie.

"Und dieser Goa'uld ist jetzt in Ihnen?", fragte Jack ungläubig. Es war ein faszinierender Anblick, Jack O'Neill rat- und wortlos zu erleben.

Sam nickte. "Es ist Daniel. Die Vereinigung ist bereits erfolgt. Wir wissen alles voneinander. Ich würde sofort bemerken, wenn er lügt.", teilte sie ihm mit.

Jack leuchtete ihr ins Gesicht. Er sah ihr in die Augen.

Da war tatsächlich noch etwas anderes darin. "Daniel?", fragte er leise.

Dann sah er, wie sich Sams Kopf in beinahe vertrauter Weise senkte und ihre Augen kurz aufglühten, was in der Dunkelheit einen ziemlich furchteinflößenden Effekt hatte.

Dann sprach sie. "Ja Jack. Ich bin hier. Auch wenn du es nicht glaubst.", sagte sie mit dieser blechernen Stimme, die nur im Entferntesten an Sams oder Daniels Stimme erinnerte. Sie klang eher wie die blecherne Ansage des Tonbandes eines zu oft angewählten Anrufbeantworters.

***

Jack schluckte. Seine Augen waren groß und ungläubig. Das konnte doch nicht wahr sein! Er weigerte sich, zu glauben, dass Daniel im Körper eines Schlangenkopfes steckte und als Goa'uld von Carter Besitz ergriffen hatte. So etwas würde Daniel nicht verkraften. Es müsste furchtbar für ihn sein, so etwas zu erleben.

Und Jack wusste, wie sehr Daniel die Goa'uld verabscheute. Er würde niemals so handeln wie sie und sich einfach einen Wirt nehmen, und schon gar nicht Sam.

Außer...außer Sam hatte es ihm erlaubt, um sein Leben zu retten? Vielleicht war er zuvor in dem Mann gewesen, der nun tot auf dem Steinboden des Tempels lag? Das ergab einen Sinn. Nur so hätte Sam Daniels Leben retten können.

"Haben Sie zugelassen, dass Daniel...", begann Jack. Er konnte es einfach nicht aussprechen. "...in dich eindringt?", führte Teal'c Jacks Satz zuende.

Sam schüttelte den Kopf. Aber es war Daniel, der sprach.

"Nein, das hat sie nicht.", sagte er und trotz der ungewohnt tiefen und verzerrten Stimme konnte O'Neill die Reue darin vernehmen.

"Ich stand vor der Entscheidung, zu sterben oder den Wirt zu nehmen, der sich mir genähert hatte. Ich wusste nicht, dass es Sam war. Ich habe es...einfach getan.", sagte er langsam. Jack schloss kurz die Augen. Das, was er hier zu hören bekam, überstieg ganz einfach sein Denken. Es war unmöglich. Sein Major stand vor ihm, ihre Lippen bewegten sich. Aber das was sie sagte, stammte von Daniel, der ihm Körper einer Goa'uld Larve war und die Kontrolle über ihren Körper übernommen hatte...Ihm wurde plötzlich schwindlig.

***

"Es gibt diese Rasse also tatsächlich.", stellte Teal'c fest. Jack sah ihn an.

"Ja. Aber ich verstehe nicht, warum sie so etwas tun sollten...Daniel...Daniels Bewusstsein zu transferieren...außer sie sind noch grausamer als die Goa'uld. Und dann habe ich ein Problem damit, weil ich einfach mal annehme, dass diese Frau hier zu genau dieser Rasse gehört.", sagte er.

Shoshana nickte. Jack sah sie abwartend an.

"Sie kann nicht sprechen. Die Konshimen verständigen sich durch Telepathie.", erklärte Daniel. Das Ganze wurde immer paranoider. Jack kam es so vor als wäre er in einem Film. Einen ziemlich...schlechten Film. Mit einem äußerst miesen Drehbuch. Und der eindeutig falschen Besetzung.

"Na schön.", murmelte er und fuhr sich über sein Gesicht. "Und was telepathiert sie gerade?", fragte er.

"Shoshana könnte in dein Gehirn eindringen, dann könnte sie auch dir Gedanken schicken. Aber sie will dir diese, hier auf diesem Planeten sehr schmerzhafte Prozedur, ersparen.", begann Daniel.

"Sie kann uns helfen, mich wieder in meinen Körper zu transferieren. Sie hat sich von ihrem Volk abgewandt. Der Bewusstseinstransfer war eine Strafe.", fügte er hinzu. Er wusste von Sam, dass sein Körper auf der Krankenstation im SGC lag und künstlich am Leben erhalten wurde.

"Und das sollen wir glauben? Es könnte genauso gut eine Falle sein, um uns auszuspionieren.", erwiderte der Colonel skeptisch. Er verfolgte, wie Daniel die Kontrolle wieder an Sam übergab.

"Wir sollten auf die Erde zurückkehren. Je schneller Shoshana eingreifen kann, desto schneller...kann Daniel wieder zurück in seinen Körper. Glauben Sie mir, JACK. Er sagt die Wahrheit.", flehte sie. Schließlich gab Jack nach. Misstrauisch löste er Teal'c damit ab, Sam zu stützen und trug diesem auf, ein Auge auf die Fremde zu haben. Jack warf einen letzten Blick auf die Leiche des Mannes in der Ecke des Raumes. Er würde ein anderes SG-Team damit beauftragen, dem Mann ein ordentliches Grab zu besorgen.

weiter: Kapitel 2
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