Stargate Fanfic Login
HilfeImpressumLexikon
Erweiterte Suche

INIMIGO - Durch die Augen des Feindes (2) von moth-to-flame

[Reviews - 0]   Drucker Kapitel oder Geschichte Inhaltsverzeichnis

- Schriftgröße +
4. Kapitel

Sam parkte ihren Wagen direkt neben dem vertrauten dunkelgrünen Truck des Colonels. Er und Teal'c waren also schon da. Sie war wirklich spät dran. SG1 wurde um 1000 im Besprechungsraum verlangt. Wenn es um eine Besserung von Daniels Zustand ginge, hätte man ihr es am Telefon bereits gesagt. Sie fragte sich, was es wohl zu besprechen gab, das nicht auch noch ein paar Tage Zeit hatte.

Auf dem Weg zum Besprechungsraum machte sie einen Umweg zur Krankenstation, stoppte aber vor der Tür. Sie war sich nicht sicher, ob sie den Anblick ihres Freundes noch einmal ertragen konnte. Nicht, wenn eine Maschine seinen Herzschlag ersetzte. Nicht, wenn ein Beatmungsschlauch seine Lunge mit Luft füllte. Nicht, wenn sein Körper von Elektroden übersäht und mit Transfusionsnadeln gespickt war. Und nicht, wenn seine Haut bleich und seine Lippen eisblau waren.

Sie seufzte und schloss kurz die Augen, bevor sie sich endlich zum Briefing begab.

Als sie den Raum betrat, bemerkte sie sofort, dass weder Teal'c noch Jack das Thema der heutigen Besprechung kannten und ihre Ankunft sehnsüchtig erwartet wurde. Entschuldigend nickte sie und nahm Platz. Erst jetzt bemerkte sie, dass Janet Fraiser auch anwesend war und bedachte sie kurz mit einem Lächeln. Es musste also doch etwas mit Daniel zu tun haben. War doch ein Testament aufgetaucht, dass es der Ärztin untersagte, sein Leben zu verlängern? Sollte hier und heute etwa entschieden werden, ob man die Maschinen ausschaltete? War er gar tot? Nein...das hätte man ihr ebenfalls am Telefon mitgeteilt. Sie war schließlich Soldatin der USAF und als solche mit dem Tot als ständigen Wegbegleiter bestens vertraut. Als Major musste sie auch den Tod eines nahen Freundes verkraften. Das wurde erwartet.

***

"Da wir nun vollzählig sind. Doctor Fraiser, bitte beginnen Sie.", forderte Hammond die Ärztin auf.

"Aufgrund Daniels aussichtslosen Zustandes haben wir versucht, unsere Verbündeten zu kontaktieren. Mit bedingtem Erfolg. Die Asgard haben nicht auf unseren Hilferuf geantwortet.", begann Janet.

"Wahrscheinlich ist Thor wieder irgendwo in der Galaxis am Streit schlichten...oder die Legospinnen machen ihm mal wieder das Leben schwer.", warf Jack ein.

"So etwas...in der Art haben wir uns auch schon überlegt, Colonel.", stellte Hammond kühl fest. "Aber wenn sie wieder einmal eine blöde Idee bräuchten, hätten sie sich längst wieder bei Carter gemeldet.", gab Jack zurück.

"Nichts für ungut.", fügte er hinzu und sah Sam an. Diese nickte abwesend. Jacks Sarkasmus war jetzt nicht gerade etwas, das sie großartig beschäftigte.

"Genau. Deshalb nehmen wir an, dass sie sich auf einer anderen weit entfernten Mission befinden.", schaltete sich Janet erneut ein.

Jack nickte.

"Was ist mit den Tok'ra?", fragte Teal'c.

"Dazu wollte ich gerade kommen.", antwortete Janet. Teal'c nickte langsam.

"Obwohl sie zur Zeit genügend eigene Probleme haben, schickte Jacob in ihrer Abwesenheit zwei Abgesandte zu uns, um sich Daniels Zustand anzusehen. Sie mussten zwar schon nach kurzer Zeit wieder abreisen, aber sie haben mir einige interessante Dinge mitgeteilt.", sagte Janet.

***

Sam rutschte ungeduldig in ihrem Sessel herum. Auch Jack war seine Nervosität deutlich anzumerken, auch wenn er krampfhaft versuchte, locker zu bleiben. Teal'c hatte da schon mehr Erfolg. Seinem Gesicht war keine Gemütsregung und schon gar nicht Ungeduld anzusehen. Aber Sam wusste es besser und wenn man genau hinsah, sah man auch auf seiner Stirn winzige Schweißtropfen. Sam fragte sich, wann sie damit angefangen hatte, ihre Teammitglieder so genau zu beobachten. Jedenfalls war sie erfolgreich damit. Sie kannte ihre Freunde inzwischen manchmal besser als sich selbst. Sie konnte meistens genau sagen, wie der andere in welcher Situation reagieren würde. Vor allem bei Jack und...Daniel...wusste sie oft sogar den ungefähren Wortlaut des nächsten Satzes, den sie sprachen. Bei Teal'c fiel das schwerer, aber mit der Zeit war sie auch auf die kleinen Hinweise seiner Gestik und Mimik sensibilisiert worden. Es war ein gutes Gefühl, seine Freunde so genau zu kennen.

"Und die wären?", drängte Jack die Ärztin schließlich.

"Einer der Tok'ra hat versucht, Daniel mit dem Handmodul zu helfen. Er konnte mir nur zustimmen, dass weder sein Körper noch sein Gehirn irgend eine Verletzung aufweisen. Trotzdem war am EEG keine Veränderung zu erkennen. Der andere Tok'ra meinte, im Normalfall würde wenigstens eine Verbesserung, wenn schon keine Heilung, eintreten. Er konnte sich Daniels Zustand ebenfalls nicht erklären und fragte mich, wo wir ihn gefunden haben.", fuhr der Doc. fort.

"Und Sie haben ihm von dem Tempel erzählt...", stellte Sam ungeduldig fest.

Janet nickte. "Ich habe ihnen beschrieben, wie seltsam SG1 die Tatsache fand, dass der Tempel auf den ersten Blick zwar wie Goa'uld aussah, sich bei näherer Betrachtung aber als eher schlechte Imitation herausstellte. Der Ältere der beiden Tok'ra horchte auf und sagte, er kenne solche Beschreibungen aus uralten Mythen. Natürlich habe ich da nachgehakt. Angeblich gab es vor Urzeiten eine unsterbliche Rasse, die solche Imitate von fremden Kulturen verwendeten, um die Hinweise auf ihre eigene Spezies zu verstecken. Diese alte Rasse gab es angeblich noch vor allen anderen und sie war nicht auf die Sternentore als Transportwege angewiesen. Die Legenden sprechen auch davon, dass sie einen ausgeprägten Sinn für Gerechtigkeit gegenüber ihres eigenen Volkes hatten. Übertretungen ihres Kodex wurden hart bestraft.", referierte Fraiser fast feierlich.

"Okay, das...ist eine nette Geschichte, aber wie hilft uns das weiter?", warf Jack ein.. Aus den Augenwinkeln sah er, dass Sam ihn beobachtete. Sie wusste verdammt noch mal genau, dass er sich die ungefähre Richtung vorstellen konnte, sich aber verpflichtet fühlte, irgend etwas zu sagen, das den Vorgang beschleunigte.

"Ich habe noch niemals von etwas Derartigem gehört.", merkte Teal'c an.

Janet ignorierte ihn.

"Ich hab' diesen Ansatz genommen, um weiterzudenken. Ich fragte die Tok'ra, was dagegen sprechen würde, dass die Rasse bis zum heutigen Tage existierte, im Umgang mit anderen Kulturen aber noch vorsichtiger geworden ist..."

"Und was haben sie gesagt?", unterbrach diesmal Sam. Janet schenkte ihr einen beschwichtigenden Blick und fuhr dann fort. "Sie sagten, die Legenden um diese Rasse seien so alt, dass sich selbst die ältesten Tok'ra an nichts Exaktes erinnern könnten.".

"Aber eigentlich würde nichts dagegen sprechen.", dachte Sam laut.

Janet nickte.

"Nehmen wir also nur einmal an, Daniel wäre, wie wir glauben, in diesen Tempel gegangen, hätte irgendwie eine Verbindung zu besagter Rasse hergestellt...", theoretisierte sie.

"Aber wie? Wir haben in diesem Tempel nichts...und ich meine nichts, gefunden.", unterbrach Jack wieder.

"Warum sollte die Rasse gewillt sein, mit Daniel Jackson Kontakt aufzunehmen, wenn sie versucht, das Geheimnis um ihre Existenz zu wahren?", zweifelte auch Teal'c.

Eine Weile herrschte Schweigen. Das war ein ziemlich gutes Argument und eine noch bessere Frage.

"Übergehen wir das mal für einen Augenblick...", sagte Sam nach einer Weile und schien tief in Gedanken.

***

"Das Podest. Es ist uns unwichtig vorgekommen. Aber es ist das einzige, das irgendwie auffällt.", überlegte sie.

"Beschreiben Sie es.", forderte der General. Seine Stirn hatte sich in Falten gelegt und er hörte aufmerksam zu.

"Eine kleine, etwas erhöhte Stelle in der Ecke des Raumes. Eine grüne Fläche befand sich in der Mitte.", sagte Teal'c. Jack und Sam nickten synchron.

"Wir haben es untersucht. Wir konnten nicht feststellen, welchem Zweck es dienlich ist.", sagte Sam.

"Wenn es ein Kommunikations- oder Transportsystem ist, das nur auf eine spezielle Art aktiviert werden kann?", schlug Janet vor.

"Okay...nehmen wir an, Daniel hat Kontakt mit den Aliens aufgenommen...", bestimmte Jack. "Und weiter?", fragte er.

"Tja...dann musste man natürlich anfangen, Theorien zu entwickeln.", rätselte Carter.

"Tun wir das nicht schon die ganze Zeit?", fragte er und seufzte. Er hatte recht. Das ganze bewegte sich an der Grenze zur Fantasterei. Aber war es wirklich gänzlich unmöglich?

Das war es nicht. Der Gedanke war es wert, ihn wenigstens weiterzuspinnen. "Vielleicht hat alleine der Kontakt mit den Außerirdischen seinen Zustand ausgelöst. Oder er hätte den Tempel niemals betreten dürfen, hat damit gegen eines ihrer Gesetze verstoßen und eine Bestrafung erhalten.", sagte Teal'c.

"Gegen den alleinigen Kontakt als Auslöser spricht der Abdruck an der Schläfe und seine...eigenartige Kleidung...Aber stellen wir uns vor, Daniels Zustand wurde allgemein durch die Aliens ausgelöst.", meldete sich wieder Janet.

"Vielleicht gibt es sie. Vielleicht hatte Daniel Kontakt mit ihnen. Vielleicht ist das Podest im Tempel so eine Art Telefon oder Bushaltestelle. Wenn es sie gibt, wissen wir nicht, wie sie leben, ob sie uns ähnlich sind. Vielleicht ist Daniel wegen ihnen krank. Fest steht, wir haben mit dem Podest im Tempel nichts anfangen können, selbst wenn es uns zu denen führen würde. Was sollen wir also tun?", fasste Jack zusammen. Erneut herrschte Schweigen.

***

"Wir sollten das Podest noch einmal untersuchen. Vielleicht haben wir etwas übersehen.", schlug Teal'c schließlich vor.

"Teal'c. Wir haben tagelang nichts anderes getan als in dieser verdammten Gruft rumzuhocken. Wir hatten genug Zeit, das Teil zu untersuchen. Und wir haben nichts gefunden...Das reicht mir.", widersprach O'Neill energisch.

"Haben Sie eine bessere Idee, Colonel?", fragte Hammond.

Jack musste den Kopf schütteln. Natürlich hatte er das nicht.

"Wir sollten uns außerdem noch einmal mit 'Dad' in Verbindung setzen. Vielleicht wissen die anderen Tok'ra ja mehr über diese...Legenden. Vielleicht erklärt sich einer von ihnen bereit, uns noch einmal in diesen Tempel zu begleiten.", unterbreitete Sam.

Hammond nickte. "Ich werde das veranlassen.", sagte er. "SG1. Ich weiß, dass der Zustand ihres Kollegen sehr...", fügte er hinzu.

"Sir. Wir machen es."; unterbrach ihn Jack genervt. Das letzte, was er jetzt brauchte, war Mitleid von Hammond. Es war ganz klar ein Job für sein Team. Schließlich hatten Teal'c, Sam und er die längste Zeit auf dem Planeten verbracht und kannten das Umfeld. Sie alle hatten gelernt, mit solchen Situationen umzugehen. Außerdem taten sie ja etwas, um herauszufinden, warum Daniel an der Grenze zwischen Leben und Tod stand. Und wenn sie erst einmal die Ursache kannten, konnten sie ihm unter Umständen auch helfen. Auch wenn alles, an das sie sich zur Zeit klammerte, ein Strohhalm war. Es war eine Chance.

weiter: Kapitel 5
Du musst login (registrieren) um ein Review abzugeben.