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INIMIGO - Durch die Augen des Feindes (2) von moth-to-flame

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2. Kapitel

Sam sah auf zum Himmel. Die Dämmerung hatte eingesetzt. Eine weitere Nacht auf diesem Planeten. Die letzte. Die letzte bevor das Stargate-Kommando Daniel offiziell aufgeben wollte. Sie fragte sich, wo er wohl in diesem Augenblick war. War er überhaupt noch am Leben? Sah er auch gerade in den Himmel? Einen anderen Himmel? Was tat er gerade? Dachte er an seine Freunde?

Sam seufzte. Der Colonel hatte recht. Er, Teal'c und sie würden Daniel nicht aufgeben. Nicht bevor sie den eindeutigen Beweis für seinen Tod hatten. Mit dieser festen Überzeugung stapfte sie mit entschlossenem Gesicht zurück zum Tempel.

***

"Das war die letzte Nachricht. Wir sollen morgen spätestens bis 0900 auf die Erde zurückkehren.", begrüßte sie Jack und Teal'c, die vor dem Miniofen, den sie sich unter anderem von Hammond hatten schicken lassen, saßen. Jack rieb die Handflächen gegeneinander, knetete seine Finger und sah sie ungerührt an.

"Wir werden nicht auf die Erde gehen.", bestimmte er kühl.

"Sir, das...", begann Sam.

"Wenn Sie gehen wollen, dann nur zu, Major!", forderte er sie heraus und drehte ihr damit die Worte im Mund um.

"Darum geht es nicht, Colonel. Ich wollte nur sagen, dass es nichts bringt, hier weiter macht- und tatenlos herumzusitzen. Es gibt keine Anhaltspunkte. Keine Schriftzeichen. Nichts. Wir können auf der Erde genauso viel ausrichten wie hier in diesem Tempel.", erklärte sie gefasst. Jack mied ihren Blick. Teal'c musterte seinen Freund. O'Neill verwunderte ihn immer wieder. Er wusste, dass er im Unrecht lag und trotzdem erlaubte es sein Stolz ihm nicht, diesen Umstand zuzugeben.

"Major Carter hat recht. Ich werde mit ihr zurückkehren.", sagte der Jaffa bestimmt und wusste, dass dies seine Wirkung nicht verfehlen würde.

Kurz sah Jack ihn abschätzend an, richtete seinen Blick dann aber wieder auf seine geballten Fäuste. "Schön.", gab er zurück. "Dann sollten wir früh schlafen gehen und morgen zeitig aufstehen um den ganzen Krempel hier einzupacken.".

Teal'c fühlte sich bestätigt. Doch statt einen Fehler einzugestehen, überspielte Jack ihn lieber entweder mit Sarkasmus, Humor oder beißendem Spott...auf jeden Fall aber emotionslos. Was eine sehr verbreitete Taktik unter den Menschen von der Erde zu sein schien. Wissend drehte er seinem Freund den Rücken zu und bereitete alles für seine Meditation vor. Eine Stunde später waren alle drei bereits in tiefen Schlaf gefallen.

***

Plötzlich schrak Teal'c auf. Irgend etwas hatte ihn geweckt. Er war sich sicher. Seine Sinne täuschten ihn nie. Er riss die Augen auf. In der am weitesten entfernten Ecke des Raumes konnte man ein grünes flackerndes Licht erkennen. Schnell sprang er auf die Füße. O'Neill und Carter waren ebenfalls aufgewacht und sahen auch den grünlichen Schein. So schnell wie das Licht aufgetaucht war, verschwand es auch wieder und tauchte den Tempel wieder in Dunkelheit.

Bevor Sam ihre Taschenlampe im Gewirr von Ausrüstungsgegenständen gefunden hatte, war Jack schon beim Schalter für die Scheinwerfer angekommen und betätigte ihn. Geblendet schützten alle drei ihre Augen vor dem grellen Licht, bis sich ihre Pupillen einigermaßen daran gewöhnt hatten. Teal'c war der erste, der ihn sah.

"Daniel Jackson!", rief er aus und spurtete zum Ort, von wo das grüne Licht ausgegangen war. Jack und Sam trauten ihren Ohren nicht, doch dann sahen sie selbst die leblose Gestalt ihres Freundes auf dem Podest in der Ecke des Raumes liegen.

"Daniel!", entfuhr es Sam und stürzte zu ihrem Kameraden.

Jack gesellte sich zu ihnen. Carter kontrollierte seine Vitalfunktionen.

"Puls und Atmung sind so schwach, dass ich sie fast nicht feststellen kann.", sagte sie leise. "Wir müssen ihn sofort zur Erde bringen.", rief Teal'c.

Jack reagierte schnell. "Teal'c, lauf zum Stargate und gib Doc. Fraiser Bescheid. Sie soll uns sofort mit einem ihrer Trupps entgegen kommen.", befahl er. Noch ehe er fertig gesprochen hatte, war der Krieger bereits mit großen Schritten aus dem Tempel gestürmt.

"Los!", forderte Sam ungeduldig. "Ich nehme ihn.", beschloss Jack und schulterte den reglosen Körper. Er stöhnte unter dem Gewicht des Archäologen, biss aber die Zähne zusammen.

***

Sie kamen nur langsam voran. Auf halber Strecke kamen ihnen bereits Teal'c, der Doc und drei Sanitäter entgegen. Jack ließ seine Last langsam zu Boden gleiten. Sofort war Janet über ihm und riss Daniel die seltsame Robe, die er trug, vom Brustkorb. "Was ist mit ihm passiert?", fragte sie gefasst, während sie feststellte, dass Daniels Atmung und Puls nun ganz ausgesetzt hatten.

"Wir haben ihn so gefunden.", keuchte Jack und rieb sich den Nacken. Sam warf ihm einen kurzen Blick zu und schenkte ihre ganze Aufmerksamkeit dann wieder dem Tumult vor ihr.

Janet begann mit den Wiederbelebungsmaßnahmen, während die Sanitäter den tragbaren Defi vorbereiteten. "Verdammt. Daniel. Das können Sie uns nicht antun. Kommen Sie schon!", rief Janet.

Einer der Sanitäter hatte ihm mittlerweile eine Beatmungsmaske aufgesetzt und pumpte in regelmäßigen Abständen Luft in seine leeren Lungen. Es gab Sam einen Stich mitten ins Herz, ihren Freund so zu sehen.

Jack und Teal'c ging es nicht anders und schockiert beobachteten sie, wie Janet Fraiser um sein Leben kämpfte. "Wir müssen auf die Erde zurück. Hier kann ich nichts für ihn tun. Es sieht nicht gut aus.", sagte sie. Die Sanitäter legten Daniel auf die mitgebrachte Trage. Janet stieß ihre gefalteten Hände immer wieder gegen seinen Brustkorb, während der Sanitäter mit der Beatmung fortfuhr. Langsam setzten sie sich in Bewegung.

Jack verstand. Er nickte Sam und Teal'c zu. Sam sah noch einmal zu ihrem bewegungslosen Kollegen und erschrak, wie farblos sein Gesicht war. Seine Lippen hatten bereits eine bläuliche Färbung angenommen.

Sie liefen voraus zum Stargate und wählten die Adresse der Erde. Sam gab den Zugangscode ein. Wenig später tauchten Janet und ihr Trupp auf und folgten den Dreien durch das Sternentor.

Ohne eine Sekunde der wertvollen Zeit verstreichen zu lassen, die Daniel nicht hatte, lief Janet weiter zur Krankenstation und nahm dort die Trage mit dem Patienten in Empfang. Mit einer abwesenden Handbewegung scheuchte sie Jack und Sam aus dem Raum, die den Sanitätern gefolgt waren.

***

Jack seufzte und kehrte in den Gateroom zurück, wo Teal'c immer noch mit einem verloren wirkenden Gesichtsausdruck auf der Rampe stand. Sam blieb unschlüssig stehen, wo sie war. Das Gesicht ihres Vorgesetzten hatte exakt die Gefühle widergespiegelt, die sie empfand. Der Schock über Daniels plötzliches und tragischen Auftauchen war überwältigend. Am liebsten wäre die Frau jetzt weinend zusammengebrochen. Sie atmete tief durch und folgte dann Jack und Teal'c. Hammond kam ihnen entgegen, doch seine Worte prallten verständnislos an ihr ab.

Selbst das heiße Wasser der Dusche, welches ihre Nackenmuskulatur knetete, konnte das überschüssige Adrenalin in ihrem Körper nicht abbauen. Sie wusste nicht einmal, ob Daniel überleben würde und doch empfand sie so etwas wie Erleichterung.

Als Jack zwei Stunden später in den Besprechungsraum trat, kam er ihm trotz der vier anwesenden Personen irgendwie leer vor.

Er setzte sich neben Janet Fraiser und versuchte dabei, seinen schmerzenden Rücken zu vergessen. "Wie geht es ihm?", fragte er sofort.

Sam und Teal'c sahen auf. Hammond schien die Antwort auf diese Frage bereits zu kennen und seufzte leise.

"Er hängt an einer Herz-Lungen Maschine. Das EEG Amplituden-Modell zeigt keine Gehirnströme. Wenn ich die Maschine abschalte, dann...", begann Fraiser in kurzen abgehackten Sätzen, machte dann eine Pause und ließ den Kopf sinken.

"Sie müssen doch etwas tun können!", widersprach Jack und ließ die rechte Hand auf die Tischplatte fallen. Janet sah ihn einen Augenblick lang an. Dann senkte sie den Kopf. "Er ist klinisch gesehen tot. Ich weiß nicht, warum er in diesem Zustand ist. Er zeigt keine äußeren oder inneren Verletzungen. Abgesehen von einem Abdruck an seiner Schläfe.", sagte die Ärztin.

"Ein Goa'uld Erinnerungsverstärker?", fragte Sam sofort.

Janet wiegte langsam den Kopf. "Nein. Aber das war auch mein erster Gedanke. Es ist keine Verletzung der Haut erfolgt. Es ist mehr wie...eine Art Elektrode.

Carter nickte.

"Was können wir tun?", schaltete sich Hammond ein.

"Solange wir nicht wissen, wodurch Daniels Zustand hervorgerufen wurde, können wir gar nichts tun.", sagte der Doktor.

"Hatte er ein Testament?", fügte sie nach einer Weile leise hinzu. Sam, Jack und Teal'c tauschten Blicke.

"Nein. Nicht das wir wüssten.", antwortete Jack im Namen aller.

"Hat er je etwas darüber gesagt, dass, wenn er in eine solche Situation....", begann Janet wieder, brach dann aber mitten im Satz ab.

Jack musste unvermeidlich gegen die Erinnerung daran ankämpfen, als Sam damals nach dem Zwischenfall mit der Entität im Koma gelegen hatte. Sie hatte ihm gesagt, dass sie keine lebensverlängernden Maßnahmen wünschte. Warum Daniel nicht?

***

"Nein. Das hat er nicht.", meldete sich Teal'c. Jack sah ihn überrascht an, Wahrscheinlich war die Freundschaft zwischen Daniel und Teal'c tiefer gewesen, als er je vermutet hätte. Teal'c redete....nicht gerne darüber. In dieser Beziehung erinnerte er ihn an ein...übertriebenes Selbst.

"Dann wird uns nichts anders übrig bleiben als abzuwarten. SG1, Sie sind bis auf Widerruf vom aktiven Dienst befreit. Nach den medizinischen Untersuchungen können Sie die Basis verlassen.", bestimmte Hammond.

***

Jack seufzte tief und fuhr sich übers Gesicht, als er den Knopf des Aufzuges ungeduldig ein drittes Mal drückte. Endlich kündigte sich der Lift mit dem gewohnten aufdringlichen Geräusch an und der Colonel trat ein.

"Sir!", rief Sam gerade als sich die Türen schlossen. Jack reagierte schnell und hielt die Türen für Sam und Teal'c auf. Sam lächelte flüchtig, doch dann erschien wieder dieser hoffnungslose Ausdruck auf ihrem makellosen Gesicht.

"Teal'c hat darauf bestanden, hier zu bleiben. Aber ich dachte, das wäre keine gute Idee...", begann sie nach einer ganzen Weile unangenehmen Schweigens.

Jack nickte. "Teal'c, du kommst zu mir.", sagte er leichtfertig.

Teal'c hob eine Augenbraue. "Ich könnte solange auch in Daniel Jacksons Appartement wohnen.", merkte er an.

"Ja...das könntest du.", sagte Jack zögernd. Die Aufzugstüren öffneten sich und er trat hinaus.

"Wir treffen uns in zwei Stunden in meinem Wohnzimmer. Nehmen Sie ein paar Bier mit, Carter!", rief er. "Teal'c, komm schon. Oder willst du hier Wurzeln schlagen?", fügte er hinzu. Teal'c beugte den Kopf und folgte dann seinem Freund zu dessen Auto. Sam runzelte die Stirn und ging dann ebenfalls zu ihrem Wagen.

***

Sie hatten über Gott und die Welt geredet. Das Thema Daniel erfolgreich vermieden. Ein wenig Alkohol getrunken, um das zu schaffen. Aber jetzt war es still. Jack saß in seinem Lehnsessel und sah gedankenverloren auf die Bierflasche in seiner Hand. Sam und Teal'c, die auf der großen Couch saßen, waren auch in eigene Gedanken vertieft. Die Stille begann, wieder eisig zu werden. Jack wusste, dass sie alle müde waren. Der Abend war alles andere als lustig gewesen. Sie hatten nicht gelacht, keine blöden Witze gerissen. Aber er hatte sich einigermaßen wohl gefühlt. Wohler, als wenn er alleine hier gesessen und seinen Frust und die Traurigkeit in seinem Inneren mit Alkohol ertränkt hätte. Aber wenigstens hatten Sie Daniel wieder. Wenngleich Jack immer noch das Gefühl hatte, irgend eine ungefundene Antwort gäbe es auf PC-8204 noch zu finden.

"Ich werde jetzt besser gehen.", sagte Sam plötzlich und stellte ihre leere Flasche auf den Tisch. Jack nickte. "Sie wissen, dass mein anderes Gästezimmer noch frei wäre?", fragte er, obwohl er die Antwort auf diese Frage längst kannte.

Sam lächelte. "Ich denke, ich schaffe es noch nach Hause. Aber danke für das Angebot, Sir.", sagte sie. Sie stand auf, warf sich ihre Jacke über und weg war sie.

Nicht lange danach verzog sich Teal'c ins Gästezimmer und Jack in sein Schlafzimmer. Schlafen, konnte er noch lange nicht.

weiter: Kapitel 3
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