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INIMIGO - Durch die Augen des Feindes (2) von moth-to-flame

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11. Kapitel

Daniel und Nath versuchten, an möglichst wenig zu denken. Bisher schien kein Konshime etwas von ihrem Vorhaben mitbekommen zu haben. Die Pflasterstraßen waren leergefegt wie immer. Bald erreichten sie den Platz mit den Springbrunnen. Wieder fiel Daniel die unnatürliche Bläue des Wassers auf. Doch diesmal hatte er keine Zeit, sich darüber den Kopf zu zerbrechen, was wohl die Ursache dafür war.

Mit wachsender Hoffnung in seinem Herzen erblickte er das Podest. Doch Shoshana schien zu zögern. "Was ist?", fragte Daniel ungeduldig und hoffte inständig, dass sie sich nicht anders entschieden hatte. Auch Nath drängte zur Eile. Beide hatten das Gefühl, sie könnten es schaffen.

Shoshana sah plötzlich fast ängstlich aus. "Sie kommen. Sie wissen es. Wir werden es nicht schaffen.", hörten die beiden sie leise.

"Wir sind so nah dran. Wir werden jetzt nicht aufgeben!", gab Nath anstelle von Daniel zurück. Shoshana musterte ihn eine Sekunde lang. Dann nickte sie langsam und folgte ihm zum Podest. Im selben Moment konnten auch Daniel und Nath die Stimmen hören. Ein leises Wispern, dass zu einem unerträglichen Ton anschwoll. Hunderte von Stimmen, aufgeregt, erbost, zornig. Daniels Angst wuchs. Nath schien relativ ruhig zu bleiben. "Das ist unser Ende.", verkündete Shoshana dunkel.

***

Nun konnte man auch die Umrisse der Konshimen erkenne, die sich mit unglaublicher Zahl und Geschwindigkeit, aus der Stadt kommend, näherten.

Im darauffolgenden Augenblick kam ein zweites Geräusch hinzu. Nath richtete seine Augen gen Himmel. Daniel sah, wie sich der immerblaue Himmel plötzlich grau verfärbte, dann schwarz wurde. Und dann erkannte er, dass es kein Himmel war, der ihm entgegenblickte. Es war eine riesige Kuppel. Schwarz umwölkt traten lange, violette Stäbe daraus hervor.

"Erinnerst du dich daran, was ich darüber gesagt habe, dass unser Volk durchaus weiß, wie es seine Geheimnisse schützen kann?", teilte Shoshana Daniel mit.

Daniel nickte mental. Das war also eine Waffe!

Shoshana trat auf das Podest und zog Nath' Körper mit sich. Mit einer schnellen Handbewegung aktivierte sie das Transportsystem. Doch bevor ihre Körper sich dematerialisieren konnten, kam die Waffe der Konshimen zum Einsatz. Tausende von pfeilartigen Geschossen kamen aus den einzelnen Stäben. Die Geräuschkulisse schwoll an. Plötzlich wurde Nath Leib zur Seite gerissen. Eine Ladung der Pfeile hatte ihn getroffen. Shoshana riss die Augen auf. Dann lösten sich ihre Moleküle auf und die Waffe traf ins leere.

Als sich ihre Körper wieder materialisierten, brach Nath sofort auf dem Podest zusammen.

***

Ein Chaos von Empfindung stürzte über Daniel herein. Er spürte den Schmerz, der den Wirtskörper in heißen Wellen durchströmte, als wären es der seine. Er sah mit Nath' Augen auf sich herunter. Kleine, widerhakenbewehrte Pfeile, aus einem ihm unbekannten und harten Material, spickten den Leib.

Blut strömte aus Dutzenden einzelner Wunden und bildete bereits eine größer werdende Lache auf dem Steinboden. Dort, wo der Körper auf den Boden gesackt war, bohrten sich die Geschosse immer tiefer in die Haut. Die Schmerzen waren unerträglich und Daniel fühlte, wie der Wirt starb. Seine Heilkräfte waren nutzlos. Die Verletzungen der fremden Waffe waren zu gravierend. Verzweifelt sah er sich ein letztes Mal mit den Augen des Wirtes um. Er war wie erwartet zurück im dunklen Tempel, wo er Shoshana getroffen hatte. Sie stand neben ihm. Die Zeit schien stillzustehen.

Nath war nicht einmal fähig, einen letzten Wunsch zu äußern. Sein Herz hörte auf, zu schlagen. Und Daniel würde seinem Wirt bald in den Tod folgen müssen. Ohne ihn war er in der Umgebung des Tempels nicht lebensfähig. Plötzlich konnte er weder sehen noch hören. Der Wirt war tot und er war wieder auf seine eigenen schwach ausgeprägten Sinne angewiesen. Er spürte Shoshanas Nähe, gleichzeitig aber, dass sie ihm nicht helfen konnte. Und er wurde immer schwächer. Unerwartet fühlte er jäh die Anwesenheit einer anderen Person. Sein Herz schlug bereits langsam und seine Kraft schwand immer mehr. Der Wirt, es war ein Mensch, kam immer näher.

Daniel stand wieder vor einer folgenschweren Entscheidung. Er wollte niemandem wehtun, keinen unschuldigen Menschen sein Leben rauben. Konnte es sein, dass es sogar einer seiner Freunde war? Er verdrängte diesen Gedanken schnell wieder. Alles oder Nichts. Leben oder Tod.

Leben! Er hatte so vieles durchgemacht. Gekämpft. Hatte es geschafft, den Konshimen zu entkommen. Und dann hörte er Shoshanas Gedanken in seinem Kopf. Die Konshimen würden ihnen nicht folgen. Aber sie selbst konnte nie wieder auf ihren Heimatplaneten zurückkommen. Man würde sie langsam und qualvoll töten. Was sie getan hatte, war das schlimmste Verbrechen, das man auf Konshim begehen konnte.

Sie wusste, dass er im Sterben lag. Und sie wusste, was Daniel nur spüren konnte.

Ein Mensch näherte sich ihnen langsam und ohne jegliches Geräusch. Daniel bedauerte sehr, dass er nur mit Konshimen in der Lage war, gedanklich zu kommunizieren.

***

"Nimm dir den Mensch zum Wirt. Ich weiß, dass es dir sehr schwer fällt. Aber sonst wirst du sterben. Du kannst ihn verlassen, sobald du wieder deine ursprüngliche Form hast.", teilte sie ihm überzeugend mit.

So sterben? Im Körper seines ärgsten Feindes? Das wollte er nicht. Er wollte einen Sarg in der Größe eines erwachsenen Menschen. Nicht der einer Goa'uld-Larve.

"Das heißt du kannst mir helfen?", fragte er hoffnungsvoll zurück.

"Das wird sich noch herausstellen. Es hängt davon ab, ob dein Körper noch existiert und in welchem Zustand er ist.", kam die Antwort.

Daniel schwieg und dachte darüber nach. Seine Entscheidung war schon längst getroffen. Er hatte sich für das Leben entschieden. Alleine die Aussicht, irgendwann wieder in seinen eigenen Körper zurückkehren zu können, machte ihm Mut. Den Mut, den er brauchte, um den toten Nath zu verlassen und einem anderen Menschen seine Freiheit zu rauben. Jetzt musste alles schnell gehen. Der potentielle Wirt war nahe genug, um einen Versuch zu starten, in ihn einzudringen. Und er tat es. Er löste sich von dem Toten. Die kalte Umgebung des Tempels durchbohrte ihn wie tausend Nadelstiche. Er ignorierte den Schmerz und drang schnell in den Nacken des Menschen ein. Er hörte ein überraschtes Stöhnen, dann einen Aufschrei. Daniel verband sich mit seinem neuen Wirt. Und dann traf ihn die Erkenntnis wie ein Schlag. Es war Sam...



Ende vom Teil (2)
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