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INIMIGO - Durch die Augen des Feindes (2) von moth-to-flame

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10. Kapitel

Sam lief, getrieben von innerer Unruhe, in ihrem Quartier auf und ab. Obwohl die Betonwände des Raumes nur im Entferntesten eine Ähnlichkeit mit Gitterstäben aufwiesen fühlte sie sich wie ein eingesperrtes Tier. Natürlich konnte sie gehen. Die 26 Stockwerke an die Oberfläche fahren. Etwas mit ihrem Vater unternehmen, der sie ohnehin so selten besuchte, dass es ein Wunder war, dass sie ihn überhaupt noch erkannte.

Spaß haben....Spaß haben? Sich vergnügen, wenn im Hinterkopf stets dieser eine Gedanke nagte? Der Gedanke an Daniel, wie er mehr tot als lebendig hier unten in der Krankenstation lag? Sie konnte nicht einfach das SGC verlassen und so tun, als wäre nichts. Und sie brachte es einfach nicht fertig, Jack und Teal'c in die Krankenstation zu begleiten. Also war sie hier in ihrem Quartier und kam sich eingeschlossen vor. Seit Stunden hatte sie ein merkwürdiges Gefühl in der Magengegend. Als würde bald etwas passieren. Etwas, das mit Daniel zu tun hatte. Und eine innere Stimme sagte ihr, dass es nicht hier passieren würde. Sam fuhr sich nervös durch ihr Haar und schnaubte.

Der Planet! Dort würde sich etwas ereignen, das von großer Bedeutung für Daniels Leben war...Sie leckte sich die Lippen. Und was sollte sie jetzt tun? Einfach zu Hammond gehen und ihm sagen, er solle SG1 noch einmal auf den Planeten schicken, weil ihr Gefühl es ihr sagte? Klang nach keinem überzeugenden Argument. Was sollte sie ihrem Vater sagen? Der Vater-Tochter Urlaub war gestrichen, weil eine innere Stimme wollte, dass sie etwas anderes tat?

***

"Sam. Ich hoffe du hast wirklich einen guten Grund für diese Entscheidung...", sagte Jacob vorwurfsvoll. "Dad. Ich kann einfach nicht mit dir nach Florida fliegen wenn mein Freund klinisch tot hier im SGC liegt. In gut 6 Tagen werden wir ihn sterben lassen müssen, wenn die Asgard sich nicht melden. Und ich soll Urlaub machen? So leid es mir tut, ich kann das einfach nicht.", erklärte sie.

Jacob nickte verständnisvoll.

"Aber du solltest nicht hier Stockwerke tief unter der Erde Trübsal blasen. Wenn du nichts mit mir unternehmen willst, dann mach etwas mit deinen Freunden.", schlug er vor. Sam erinnerte sich plötzlich an etwas, das Daniel vor einiger Zeit in einer Unterhaltung erwähnt hatte. Es war darum gegangen, wie man die kalten Wände im SGC ein wenig aufhellen könnte. Jack hatte vorgeschlagen, ein paar Girlanden aufzuhängen und alle hatten gelacht. Nur Daniel war ernst geblieben. Darauf angesprochen hatte er gesagt: 'Wenn ich mal sterbe, braucht man mich gar nicht mehr zu begraben. Ich bin doch schon unter der Erde. Ziemlich weit sogar.'.

Daran dachte Sam, und an die unzähligen Male, an denen ihr wieder einmal bewusst geworden war, wie viele Kubiktonnen Granit sie über ihren Köpfen von der Sorglosigkeit des Lebens eines normalbürgerlichen Amerikaners trennte.

***

"Ja. Das werde ich. Aber sie sind oft stundenlang bei ihm. Der Colonel verbringt mehr Zeit bei Daniel als irgendwer sonst. Janet hat mir erzählt, dass er oft mit ihm spricht. Weißt du. Ich kann so etwas nicht. Ich sehe nicht Daniel, wenn ich diesen Körper anschaue. Ich meine...ich habe in meinem Leben schon viele Sterbende gesehen, Menschen, die im Koma lagen, Dutzende Tote. Aber es ist Daniel.", wich sie aus.

Jacob sah in die wässrigen Augen seiner Tochter und breitete seine Arme aus. Sam kam näher und ließ sich von ihrem Vater umarmen. Endlich ließ sie den Tränen freien Lauf, die sich so lange angestaut hatten und die sie immer zurückgehalten hatte.

Er strich ihr sanft über den Kopf und hielt sie einfach fest.

"Du solltest wirklich mal zu ihm gehen. Du musst ja nicht lange bleiben. Aber wenn du es nicht machst, tut es dir irgendwann leid.", flüsterte er.

Sam schluchzte leise und nickte. Dann wischte sie sich die letzten Tropfen von den Wangen und lächelte mutig. "Danke, Dad.".

"Gern geschehen. Dann werde ich wohl wieder 'nach Hause' gehen.", sagte er.

"Ja. Aber wir holen diesen Urlaub nach...", versicherte sie. Jacob wandte sich zum Gehen und als er außer Hörweite war, murmelte Sam: "Irgendwann...".

***

"Okay. Jetzt sind wir also hier. Sieht immer noch genauso so aus, wie wir ihn verlassen haben.", verkündete Jack, als er den Tempel betrat und ihn mit der Taschenlampe ausleuchtete.

Sam und Teal'c folgten ihm. "Und nun?", fragte er und leuchtete Sam direkt ins Gesicht. Diese zuckte, geblendet blinzelnd, die Achseln. Sie konnte es immer noch nicht glauben, dass Hammond diese Mission genehmigt hatte. Schließlich war alles, was sie an Überzeugungen zu bieten gehabt hatte, ein unbestimmtes Gefühl im Bauch.

Und dieses Gefühl hatte sich verstärkt, seit sie den Fuß auf diesen Planeten gesetzt hatte. "Ich bin mir sicher, dass etwas passieren wird.", sagte sie.

"Ich vertraue auf Major Carters Intuition."; meldete Teal'c sich.

Sam warf ihm einen dankbaren Blick zu, den er aber in der Dunkelheit nicht sehen konnte. Stattdessen begann er seinerseits, den Raum ein weiteres Mal auszuleuchten. O'Neill hatte recht. Es hatte sich nichts verändert.

"Ja. Ich auch. Nur WANN?", sagte Jack. Sam wusste, dass er nicht daran glaubte. Er war nur hier, weil sie ihn praktisch darum gebeten hatte.

"Hat dir schon mal jemand gesagt, dass du ein äußerst ungeduldiger Mensch bist?", fragte Teal'c. Jack richtete den Lichtkegel schnell auf Teal'cs Gesicht.

"Nein. Und das bin ich auch nicht. Ich kann stundenlang nur mit einer Angel in der Hand dasitzen und warten, bis ein Fisch anbeißt.", sagte er überzeugend.

"Ich glaube, dass dies eher eine Form von Entspannung für dich ist. Wenn man im Vorhinein weiß, dass man keinen Fisch fangen wird, hat das nichts mit Geduld zu tun. Im See, in dem du immer angelst, existiert kein einziger Fisch.", stellte Teal'c trocken fest. Jack schwieg. Sam hätte jetzt gerne seinen Gesichtsausdruck gesehen. Wahrscheinlich hatte er im Moment selber eine gewisse Ähnlichkeit mit einem Fisch.

"Okay. Wenn ihr mir nicht glaubt. Ich kann geduldig sein.", sagte er trotzig, setzte sich auf den Boden und führ die nächsten 2 Stunden kam keine einzige Silbe über seine Lippen, während Sam und Teal'c in einen anregenden Dialog verwickelt waren.

***

"Kommen Sie, Carter. Hier passiert nichts mehr. Ihr Gefühl hat sie...enttäuscht. Gehen wir nach Hause.", versuchte Jack vorsichtig. Er hatte tatsächlich die letzten Stunden kein einziges Wort gesagt. Trotzdem waren seine Nerven zum Zerreißen gespannt gewesen. Das hier brachte nichts. Sie alle waren traurig über Daniels Schicksal, aber auf diesem Planeten konnte ihm auch nichts mehr helfen. Er war aufgestanden und lief mit der Taschenlampe ein letztes Mal die Wände ab.

Sam reagierte nicht. Teal'c musterte sie.

"Es tut mir leid.", sagte sie leise.

"Was?...Schon gut. Gehen wir einfach!", forderte O'Neill. Sam nickte tapfer.

Zufrieden stapfte der Colonel mit großen Schritten aus dem Tempel, Teal'c heftete sich auf seine Fersen. "Nur noch eine Minute!", rief Sam gedämpft.

"Sie kriegen zwei!", kam es zurück. Sam seufzte. Das Gefühl in ihrem Inneren war stärker als je zuvor. Aber wahrscheinlich hatte O'Neill recht. Es war nur die Verzweiflung über Daniels aussichtslose Situation. Die Unfähigkeit, etwas für ihn tun zu können.

Mit trübem Blick folgte sie dem Lichtkegel ihrer Taschenlampe über die nackten Wände. Sam schloss kurz die Augen und wendete sich dann ebenfalls dem Ausgang zu. Plötzlich wurde sie von einem Geräusch aufgehalten. Es war leise, fast nicht wahrnehmbar. Es klang wie ein Wispern. Dann war auf einmal der ganze Raum in ein grünes Licht getaucht. Sam drehte sich erschrocken um. Ihre Augen folgten dem Licht zu seiner Quelle - dem rätselhaften Podest.

weiter: Kapitel 11
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