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Zurück in die Stille von moth-to-flame

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5. Kapitel

Sonntag, 20.48 Uhr
Eine halbe Stunde nachdem sie das Lokal verlassen hatten, standen die beiden wie durch ein Wunder tatsächlich vor Jacks Haus. "Voilà, da sind wir", verkündete er und versuchte, das Schloss zu finden. Nach einer halben Ewigkeit torkelten sie schließlich ins Wohnzimmer. Robin stand unschlüssig neben ihm und sah sich um. "Hübsch hier...", kommentierte sie. "Ach ja?", versicherte sich Jack und kam näher. Er sog gierig den Duft ihres Parfüms ein und verspürte plötzlich ein unbändiges Verlangen, sie zu küssen. Das tat er dann auch und ihr Körper versteifte sich unter ihm. Doch schließlich küsste sie ihn zurück. Es war ein wunderbares Gefühl, seine Lippen auf den ihren zu fühlen und Robin wurde ungestümer. Ihre Zunge schob sich an seinen Lippen vorbei und erkundete mit schnellen Bewegungen seine Mundhöhle. Er schmeckte nach Whiskey, süß und herzhaft zugleich.
Sie konnte gar nicht genug bekommen und als sie endlich voneinander abließen, fühlte sich ihre Oberlippe geschwollen an. Eine Sekunde lang sahen sich die beiden an, bis Jack sich wieder nach vorne beugte und ihre Lippen zu einem weiteren wilden Kuss einfing. Doch diesmal reichte es ihm nicht. Seine Hände schlossen sich um ihre Taille und massierten anschließend ihren Rücken. Langsam zog er ihr ihre Jacke aus, ohne den Kuss zu brechen. Robin spürte eine Begierde in sich aufsteigen, die sie schon lange nicht mehr gefühlt hatte. Auch Jacks Augen glühten vor Verlangen und er zog sie noch dichter an seinen Körper, bis sie seine Erregung spüren konnte. Er zog seine Jacke aus und sie streifte ihm den Pullover samt T-Shirt über den Kopf. Er seinerseits beraubte sie um ihrer Bluse und des darunter liegenden Tops. Plötzlich hielt er inne und seine talentierten Hände stoppten auf ihrem heißen Fleisch. Robin öffnete die Augen, die sie zuvor genussvoll geschlossen hatte. Auf seinem Gesicht lag ein undefinierbarer Ausdruck, als wären seine Gedanken meilenweit entfernt. "Was ist?", fragte sie ungeduldig. Jack schüttelte kurz den Kopf. Dann sah er an seinem nackten Oberkörper nach unten. Ihre Hände, die bislang links und rechts seiner Taille verweilt hatten, rutschten nach unten, als er einen Schritt zurück tat. Er starrte sie verwirrt an. "Was tun wir hier?", fragte er sich laut. Robin musterte ihn erschrocken. Sie hatte das Gefühl, ihr Körper würde zerspringen, wenn sie den Abstand zwischen sich und ihm nicht wieder sofort überbrückte. Schließlich tat sie es und legte ihm beide Hände auf die nackte Brust. Jack sah sie an und die Frau konnte die Verwirrung in seinen Augen sehen. Zärtlich streichelte sie seinen Bauch. Sie versuchte ihn zu küssen, aber er drehte den Kopf. "Was ist denn?", fragte sie, diesmal forscher. Jack schien endliche wieder bei Sinnen zu sein und stieß sie sanft aber nachdrücklich von sich. Er bückte sich, zog sich rasch sein T-Shirt wieder an und rieb sich mit de Faust die Augen.
Robin stand immer noch sprachlos vor ihm. "Jack! Was soll das werden?", fragte sie. Dieser fuhr sich durchs Haar. "Ich kann nicht.", erklärter er und klang wenig überzeugend. "Oh, ich glaube, du kannst sehr wohl.", meinte sie, wies auf die nach wie vor offensichtliche Beule in seiner Hose und machte Anstalten, wieder näher zu kommen. "Du verstehst nicht...", rief Jack aus und machte noch einen Schritt zurück. Irgend etwas hatte ihn gerade davor bewahrt, einen großen Fehler zu machen. Irgendwie hatte er die letzten Reste seines vor Alkohol und sexueller Erregung benebelten Verstandes zusammengekratzt und sich selbst gestoppt. "Es gibt da eine andere, hab ich Recht?", brauste die Frau auf. Jack starrte sie ratlos an. Ihm kamen ihre Worte von vorhin in den Sinn, dass sie keine Frau wäre, die es einem Mann leicht mache. Hatte sie das schon wieder vergessen? "Ist dir nicht klar, was wir hier tun?", fragte Jack. Robin starrte ihn kurz  an, bevor sie ihre Kleidungsstücke zusammensuchte und sich hastig anzog. Mit wenigen großen Schritten war sie bei der Tür. "Soll ich im Hotel anrufen?", rief Jack ihr nach. "Vergiss es, du Bastard!", kam die Antwort. Die Tür fiel mit einem lauten Knall ins Schloss und weg war sie.
Jack seufzte und ließ sich auf das Sofa fallen. Er vergrub das Gesicht in seinen Händen und stöhnte. Konnte er denn nichts richtig machen? Er wollte gar nicht daran denken, was alles passiert wäre, hätte er sich nicht aufgehalten. Er fühlte sich immer noch kribbelig und benebelt, als er in die Dusche stieg. Nach einer kalten Dusche waren nicht nur seine Erregung, sondern teilweise auch die Wirkungen des Alkohols verschwunden. Und damit auch das süße - obgleich gefährliche - Vergessen...Die Erinnerung an den Unfall holte in mit solch einer Wucht ein, dass er sich mit einer Hand an der feuchten Fliesenwand des Badezimmers abstützen musste, um nicht zu Boden zu sinken. Das bleiche Gesicht und die leblosen Augen des Mädchens erschienen ihm wie in einer Vision. Eine so reale Vision, dass die Grenzen zur Realität verschwammen. Stöhnend schlug Jack mit geballten Fäusten gegen die Wand, der Schmerz in seinen Händen holte ihn in die Wirklichkeit zurück. Mühsam richtete er sich auf und torkelte erschöpft ins Wohnzimmer. Plötzlich ertönte die Türklingel. Einige Sekunden lang stand Jack wie angewurzelt da und versuchte abzuschätzen, ob ihm sein verwirrter Verstand wieder etwas vormachte oder das Geräusch in das Hier und Jetzt gehörte. Beim erneuten Klingeln löste er sich aus seiner Erstarrung und ging bemessenen Schrittes auf die Haustür zu. Es war schon weit nach zehn Uhr abends, wer konnte da noch...war Robin zurückgekommen? Jack atmete tief durch und öffnete mit neu gewonnener Selbstbeherrschung die Tür. Sein Team stand vor ihm...
***
Teal'c trug seinen modischen Cowboyhut, auf Daniels Armen stapelten sich vier Pizzas und Sam hatte unzählige Videos mit. "Hi Jack!", begrüßte Daniel ihn und lächelte vorsichtig. "Was zum...!", kam es von Jack, aber bevor er irgend etwas tun konnte, war der Archäologe schon an ihm vorbei ins Wohnzimmer geschlüpft. Sam und Teal'c folgten ihrem Kollegen schulterzuckend. O'Neill schloss die Tür mit einem Knall hinter sich und trat zu seinen Freunden, die es sich bereits auf seiner Couch bequem gemacht hatten.
Er wusste, warum sie hier waren. Und es rührte ihn auch - auf eine bestimmte Art und Weise. Aber verstanden sie denn nicht, dass er damit selber fertig werden würde - sollte er es schaffen? Dass er kein Mensch war, der solche Sachen mit Freunden besprach, ihren Rat, ihre Hilfe in Anspruch nahm?
Er musterte sie nacheinander, bevor er sich einen Armsessel heranzog und sich setzte. Er seufzte tief.
"Jack. Lassen Sie sich von uns helfen. Ich bitte Sie.", sagte Daniel eindringlich. "Sir, wir können nicht im Mindesten erfassen, was in Ihnen grade vorgeht, aber wir sind für Sie da - und das wollten wir Sie wissen lassen.", flüsterte Sam und Jack konnte aus ihrer Stimme hören, dass es sie große Überwindung gekostet hatte, mitzukommen. Jack schwieg eine Weile.
"Carter hat Recht.", brach er das Schweigen schließlich, "ihr könnt nicht wissen, was in mir vorgeht. Aber ich kann euch sagen, dass ich alleine versuchen muss, damit klarzukommen. Geht jetzt bitte.", sagte er beherrscht.
"O'Neill!", betätigte sich Teal'c plötzlich lautstark. "Nein Teal'c. Bitte. Helft mir, indem ihr diesen Kram wieder mitnehmt und die Videos bei Carter schaut.", sagte Jack fest und starrte seinem Freund in die Augen. Teal'c senkte resignierend den Kopf. Eines hatte er während seiner Freundschaft mit O'Neill gelernt, nämlich, dass es zwecklos war, ihn von etwas zu überzeugen, dass er selber nicht wahrhaben wollte. So war er der Erste, der aufstand und sich zum Gehen wandte. Sam erhob sich ebenfalls und senkte den Kopf, als sie bei ihm vorbeiging. Daniel versuchte ihm die Hand auf die Schulter zu legen, aber Jack wich aus. "Versprechen Sie mir, dass Sie morgen mit Dr. May sprechen werden?", fragte er leise. Jack zog scharf Luft ein. Daniel sah ihn verständnislos an. "Daniel, glauben Sie mir, wenn ich sage, dass Dr. May morgen nicht mit MIR sprechen wird.", sagte er einfach und schob den verwirrten Mann zur Tür hinaus.
***
"Was...geht hier vor?", fragte sich Daniel laut, als Jack ihm die Tür vor der Nase zugeschlagen hatte. "Was soll das bedeuten?", wollte auch Sam wissen. "Er hat getrunken."; stellte Teal'c stoisch fest. Sam nickte. Wenn sie ihre Nase nicht getäuscht hatte, hatte ein hauchzarter Parfümduft in der Luft gelegen, als sie eingetreten waren. Die Frau schüttelte den Kopf und verbot sich, weiterhin darüber nachzudenken. Sie wollte nur noch ins Bett und ihren Kopf freibekommen, in dem sich die Gedanken drehten wie in einem Karussell. "Was haben wir eigentlich erwartet? Dass er uns seine Seele ausschüttet?", sagte Daniel laut, als sie versammelt wieder im Wagen saßen. Sam schloss kurz die Augen. Ja, was hatten sie von ihm erwartet? Jetzt kam es ihr selber lächerlich vor, was sie getan hatten. Wie konnte ihnen eigentlich einfallen, mit Pizza und Videos vor seinem Haus aufzukreuzen?
Sonntag, 23.15 Uhr
Sam ließ sich mit einem tiefen Seufzen in ihr Bett fallen und wälzte sich ein paar Mal herum, bis sie eine angenehme Schlafposition gefunden hatte. Sie schickte ein kurzes Dankgebet gen Himmel, dass sie Morgen nicht in der Basis verlang wurde. Sie hatte also den ganzen Tag Zeit, sich über alles den Kopf zu zerbrechen - und auszuschlafen. Mit einem letzten Gedanken, ob Jack wohl in diesen Nächten überhaupt ein Auge zutun würde können, döste sie schließlich ein.
***
Montag, 16.13 Uhr
Wer oder was dort oben sorgte für die grausame Ironie, dass es in diesem Moment anfing, zu regnen? Dass sich, wie vor ein paar Tagen, einzelne Tropfen zu einem wahren Regenguss verwandelten und einem jede Sicht nahmen? Als sich die kalte Nässe des herbstlichen Regens langsam durch seine Jacke fraß, realisierte Jack O'Neill, dass das Wetter doch relativ gut zu seiner Stimmung passte. In seiner Seele war der Regen sogar noch stärker. Mit tief in den Hosentaschen vergrabenen Händen und gesenktem Kopf kämpfte er gegen die Wände aus Wasser an und bereute bereits, diesen Spaziergang gemacht zu haben. Aber er hatte es einfach nicht mehr in seinem kalten, leeren und vor allem einsamen Haus ausgehalten. Er hatte ausbrechen müssen, auch wenn sich seine Stimmung aufgrund des trostlosen Wetters nicht gebessert hatte. Aber das hatte er eigentlich auch nicht erwartet. Noch lange nicht. Es würde wieder lange Zeit dauern, bis er wieder lachen würde können .Aber diesmal wusste er, WIE lange es dauern würde. Denn auch wenn es ein Kind war, dessen Namen er nicht einmal kannte, tat es genauso weh wie damals bei seinem Sohn. Dieser Schmerz, der einem in krankhaften Anfällen heimsuchte. Einem die Brust zuschnürte, den Atem aus den Lungen presste. Der alles vor Augen verschwimmen ließ und jede Hoffnung auf eine Zukunft entriss.
Obwohl Jack schon völlig durchgeweicht war, verlangsamerte er plötzlich seine Schritte, als er ein Stück vor ihm auf dem Weg einen Schatten bemerkte, der langsam näher zu kommen schien. Ein kurzer Flashback durchzuckte sein Gehirn. Für Bruchteile einer Sekunde sah er sich wieder hinter dem Steuer seines Wagens, als plötzlich das Kind von rechts auftauchte und er reflexartig auf die Bremse trat. Stöhnend riss er die Augen auf und versuchte durch heftiges Kopfschütteln, wieder zu sich zu kommen. Die Gestalt war nicht verschwunden.
Eigentlich hatte er nicht vermutet, hier in diesem abgelegenen Park am Stadtrand jemanden zu treffen - vor allem nicht bei Regen.
Unauffällig setzte er seinen Weg fort. Hätte er nicht seinen Blick gesenkt gehalten, um dem Regen besser trotzen zu können, hätte er die Person wahrscheinlich gar nicht erkannt, die genauso wortlos und eingemummt wie er an ihm vorbeiging. Doch ihm stachen die Militärstiefel ins Auge, die der Fremde trug. Jack stoppte und drehte sich nach der Person um. "Hey!", rief er aus. Auch der Unbekannte drehte sich um und hob den Kopf. Es war eine Frau. Und zwar eine ihm wohlbekannte Frau.
"Ca...Carter?", brachte er mit Mühe hervor, während Regentropfen von seinen Lippen perlte und er die Augen zusammenkniff, um überhaupt etwas zu erkennen. "Sir?", kam es genauso erstaunt zurück.
"Was machen Sie hier?", fragte Jack mit durch den prasselnden Regen gedämpfter Stimme. Sam zögerte kurz. "Ich denke mal das selbe wie Sie.", gab sie dann zur Antwort. "Ach ja? Und was mache ich hier?", wollte Jack abwesend wissen. "Nachdenken,...die Gedanken ordnen...einen klaren Kopf bekommen.", stammelte Sam unsicher. "Ja. Ja, so könnte man es nennen.", gab O'Neill zurück. Carter atmete erleichtert auf. Er wirkte heute wenigstens ein bisschen entspannter als gestern. Auch wenn sie blind - allein aus seiner Stimme - hören konnte, dass nichts so war, wie es sein sollte. "Und Sie machen das gleiche?", fragte er. Sam nickte. "Vielleicht können wir es ja zusammen machen.", fügte sie hinzu. Sie lächelte und versuchte durch die Wasserschleier den Ausdruck auf seinem Gesicht zu erkennen. "Wenn Sie der Regen nicht stört.", murmelte er dann. "Ich bin schön nass bis auf die Knochen.", gab Sam zurück. Wortlos drehte sich Jack um und setzte seinen Weg fort. Carter nahm das als Einladung und schloss zu ihm auf, bis ihre Schulter fast die seine berührte.
Der Regen wurde schwächer und damit auch Sams Nervosität. Sie musste feststellen, dass es das Schweigen zwischen ihnen sogar ganz angenehm war. Sie fühlte sich plötzlich nicht mehr verpflichtet, etwas Tröstendes zu sagen - war sich sicher, ihre Gesellschaft alleine wäre ihm lieber als das Zeigen von Emotionen.
Auch Jack musste zugeben, dass es gut tat, jemanden an seiner Seite zu wissen. Würden sie im Trockenen sitzen, es wäre bei weitem nicht so tröstlich wie dieser Spaziergang im Regen. Nachdem sie eine Weile schweigend nebeneinander hergegangen waren, beschloss Jack, Carter zu zeigen, was er von ihrer Gesellschaft hielt. Langsam streckte er seine Hand aus und tastete nach der ihren. Er spürte, wie sie ihren Arm im ersten Moment ruckartig zurückzog, als dachte sie an eine ungewollte Berührung. Aber dann entspannte sie sich und Jack schloss ihre Hand in die seine. Ihre Finger waren eiskalt und doch ging eine familiäre - fast vertraute - Wärme von ihrer Verbindung aus. Sams Lippen verzogen sich zu einem verwunderten Lächeln.
Wieder gingen sie einige Minuten in kameradschaftlicher Stille, bis Sam schließlich stehen blieb. "Ich glaube, jetzt wird mir langsam kalt.", stellte sie fest. Jack nickte zustimmend. Auch sein Körper sehnte sich nur mehr nach einer heißen Dusche.

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