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Zurück in die Stille von moth-to-flame

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4. Kapitel

Sonntag, 17.23 Uhr
"Ist Dr. May über das Stargate-Projekt informiert?", fragte Teal'c den General. Dieser verzog die Mundwinkel. Es war bereits die zweite Besprechung an diesem eigentlich freien Sonntag, und langsam wurden Daniel, Sam und Teal'c es leid, fragend ihren Vorgesetzten anzustarren, der seinerseits auch nicht mehr wusste, als sie selbst. "Mein Befehl war, Sie nicht darüber zu informieren, aber es hieß, sie wüsste alles, was nötig sei.", erklärte dieser nun.
"Haben die bei 'alles was nötig ist' auch Teal'c mitgerechnet?", wollte Daniel wissen. Hammond wechselte einen langen Blick mit dem Jaffa und zuckte dann die Schultern. "Warum?", fragte er. "Weil Dr. Robin May äußerst verwundert war, als sie 'mich' heute ansah.", erklärte Teal'c.
Hammond fuhr sich mit der Hand über das Gesicht und schnaufte.
"Gehen Sie ihr in den nächsten Tagen so weit wie möglich aus dem Weg, wir werden sehen...", meinte er schließlich. Teal'c nickte, wenig überzeugt.
"Hat Dr. May Ihnen etwas über ihr Gespräch mit dem Colonel gesagt?", fragte Sam nach einer Weile des Schweigens.
Hammond schüttelte den Kopf. "Nicht viel, nur...uhm...dass er nicht sehr...kooperativ gewesen sei.", antwortete er.
"Das war zu erwarten.", warf Daniel ein. Die anderen nickten. Hammond wollte gerade zu einem neuen Satz ansetzen, als plötzlich die Tür zum Besprechungsraum geöffnet wurde und Jack eintrat.
Sam und die anderen staunten nicht schlecht. "Colonel...", stellte der General verwundert fest. Bis jetzt hatte O'Neill den Kopf gesenkt gehalten, aber nun sah er seinen Vorgesetzten direkt an. Sam erschrak über den Ausdruck in seinen Augen...so leer und dunkel hatte sie sie noch nie gesehen...Seine Tränensäcke waren geschwollen und dunkle Ringe zierten seine Augen.
"Ich bitte darum, an der Besprechung teilnehmen zu dürfen, Sir!", bat er mit erschreckend stoischer Ruhe. Hammond konnte nur verwirrt den Kopf schütteln. "Ich denke nicht, dass das eine gute Idee wäre...", sagte er vorsichtig.
Jack schnaufte verächtlich. "Was soll ich dann Ihrer Meinung nach tun? Soll ich Beruhigungspillen schlucken und mich bei dieser seltsamen karrieregeilen Frau auf die Couch legen?", brauste er. Hammond schüttelte energisch den Kopf.
"Natürlich nicht, Jack. Ich dachte nur, Ihnen würden vielleicht ein paar freie Tage ganz gut tun. Machen Sie Urlaub...und entspannen Sie sich ein bisschen. Danach sehen wir weiter.", negierte der General. Jack holte tief Luft. "So ist das also. Sie haben meine Entlassungspapiere also schon so gut wie unterzeichnet. Ich stelle wohl eine Gefahr für mich selber und meine Umwelt dar. Haben Sie Angst, dass ich noch mehr Menschen umbringe?", schrie Jack außer sich.
"Sie wissen, dass das nicht stimmt, Jack!", mischte sich Daniel ein. O'Neill warf ihm einen giftigen Blick zu, sodass der Archäologe eingeschüchtert einen Schritt zurück tat. "Vielleicht...vielleicht haben Sie Recht, General. Ich könnte wirklich zur Gefahr für jemanden werden.", sagte er beherrschter und drehte sich wortlos um, um wieder aus der Tür zu verschwinden.
"Wo will er hin?", fragte sich Sam laut. Die im Raum verbliebenen Personen schauten sich verwirrt an. "Was...war das?", fragte Daniel.
***
Zehn Minuten später saß Jack in seinem Wagen. Sollten sie doch denken, dass er nicht mehr alle Tassen im Schrank hatte - vielleicht hatten sie sogar Recht? Zumindest konnte ihn keiner aufhalten. Er fuhr die vertrauten Straßen entlang und einem inneren Impuls folgend stoppte er das Auto vor einer Bar. Es war eine ziemlich heruntergekommene Kneipe, in die er sich kaum einmal verirrte, es sei denn, das Leben hatte es wieder einmal nicht sonderlich gut mit ihm gemeint. Und heute war er hier mehr als richtig.
Er trat ein und wurde von der abgestandenen Luft und der düsteren Beleuchtung fast umgehauen. Gleichgültig atmete er tief durch und steuerte auf die Bar zu.
Nach 2 oder auch 3 Whiskeys fiel ihm eine Frau auf, die irgendwie verlassen am anderen Ende der Theke saß und in ihr leeres Glas schielte.
Ohne zu zögern stand er auf und setzte sich auf den Barhocker neben sie. Ihr gelocktes Haar verdeckte ihr Gesicht, aber er konnte auch so sagen, dass sie hübsch war.
"Einen Whiskey für die Lady hier!", trug er dem Barkeeper auf und merkte, wie der Alkohol langsam seinen Dienst tat und die schmerzvollen Gedanken in wogenden Wellen davonschwemmte.
Langsam sah die Frau auf. Jack staunte nicht schlecht - es war Robin May. Die Psychiaterin!

"Was...uhm...machen Sie denn hier?", stutzte sie. Jack fand seine Stimme schneller als erwartet wieder und antwortete: "Das könnte ich Sie genauso gut fragen.". May seufzte. "Hat man sie rausgelassen oder sind sie abgehauen?", fragte sie zynisch. "Warum soll ich abgehauen sein. Ich bin ein freier Mann. Ich kann tun und lassen, was ich will!", erwiderte Jack. Dr. May hatte zwar schon etwas getrunken, aber sie hatte die wiederaufkeimende Distanz in seiner Stimme gespürt. Ein betretenes Schweigen trat ein. "Was tun Sie hier, so ganz allein?", fragte Jack erneut. Der Alkohol löste seine Zunge eher als er gedacht hätte. Was sollte es? Er hatte nichts zu verlieren.
Robin May lachte kurz höhnisch. "Wollen Sie das wirklich wissen?", fragte sie.
Jack nickte und schwenkte sein Glas abwesend hin und her. "Mein Freund hat mir letzte Woche einen Antrag gemacht.", begann sie und machte eine theatralische Pause. Ihr Gegenüber schaute sie unbeeindruckt an.
"Ich hätte sofort JA sagen sollen. Ich wollte es, aber ich bin nicht der Typ von Frau, der es einem Mann zu leicht macht...wenn Sie verstehen, Jack.", erklärte sie. O'Neill nickte wieder.
"Und...na ja...ich hab wohl zu lange gewartet. Er hat sich eine andere geangelt.", sagte sie traurig. "Das...tut mir leid.", stammelte Jack.
"Ja. Mir auch. War echt ein netter Kerl. Ich versteh' es nur nicht. Wie kann man sich so in einem Menschen täuschen? Ehrlich gesagt dachte ich, er wäre zu blöd dafür, sich eine andere zu suchen...", sagte die Psychologin und lachte.
Wieder trat Stille ein. Die monotonen Hintergrundgeräusche waren alles, was man hören konnte. "Mein Gott, warum erzähle ich Ihnen das...", sagte Robin kurz darauf und lächelte verlegen. "Schon gut.", murmelte O'Neill und lächelte ebenfalls flüchtig.
"Wie geht es Ihnen?", fragte May nach einer Weile.
"Mir...ach wissen Sie...es ist doch alles egal.", gab er zurück. Dr. May nickte. Jack hob erstaunt eine Augenbraue und bestellte noch eine runde Whiskey.
"Der Tod ist allgegenwärtig. Unabhängig davon, ob wir ihn zuschweigen oder bewusst in unser Leben einbeziehen.", begann sie plötzlich. Jack warf ihr einen fragenden Blick zu. Beschwingt vom Alkohol grinste ihn sein Gegenüber an.
"Kommt jetzt die Psychologin in Ihnen durch?", fragte er keck. Auch sein Verstand wurde von nebligen Schwaden verdeckt und eine angenehme Gleichgültigkeit breitete sich in ihm aus.
"Irgendwann im Leben zwingt er einen jeden zur bewussten Auseinandersetzung.", fuhr sie fort. "Meine Mutter ist gestorben, als ich 5 war.", erzählte sie.
Jack senkte den Kopf. "Das tut mir leid.", meinte er.
"Das muss es nicht...Das Zusammentreffen mit dem Tod kann sehr schmerzhaft sein, wenn es uns unerwartet trifft, sei es durch einen Unfall, eine Krankheit oder den Verlust eines lieben Menschen.", sagte sie.
"Robin?...Ich darf dich doch Robin nennen, oder?", unterbrach Jack sie.
Die Frau sah auf und ihre Blicke trafen sich. "Ja...ja...Jack.", erwiderte sie sanft.
"Könnten wir das Thema wechseln...bitte?", fragte er. Seine Stimme war sanft und klang vom Alkohol irgendwie höher. Es gefiel ihr. Seine ganze Präsenz fing an, sie anzusprechen. Seine Gesellschaft tat gut. Zu gut.
Irgend etwas in ihrem Inneren versuchte sie daran zu erinnern, dass er ihr Patient war, ein Mann mit einem sehr wichtigen Beruf und...dass er momentan in einer unzurechenbaren Verfassung war, aber sie hörte nicht darauf. Sie wollte nicht darauf hören.
Nach noch mehr Alkohol und einigen Gesprächsrunden später wurde Robin May schließlich bewusst, dass sie diesen Mann attraktiv fand. Ob es nur dem Alkohol zuzuschreiben war, konnte sie zu diesem Zeitpunkt wirklich nicht mehr einschätzen. Aber es war eine Tatsache. Die Art, wie er lächelte, wie sein Hemd sich an seinen Oberkörper schmiegte oder wie seine Lippen das Glas berührten...begann ihr zuzusetzen.
Wie durch Zufall streifte wenige Zeit später seine Hand die ihre und blieb darauf liegen. Sie sahen sich an. Sein Blick durchbohrte sie. Sein Daumen strich sanft über ihren Handrücken. "Vielleicht sollte ich jetzt lieber gehen...", sagte Jack langsam und ließ plötzlich ihre Hand los, als wäre ihm die Intensität des Augenblickes jäh allzu bewusst geworden. Er rief den Kellner und bezahlte seine Drinks - und einen Großteil der ihren.
"Wo wohnst du?", fragte er sie. Gekränkt sah sie ihn an, konnte ihm jedoch nicht böse sein. "Ich weiß nur, dass es nicht hier in der Gegend liegt. Aber ich wohne wohl in einem Hotel...aber wie komme ich dorthin...ich hab es vergessen...", überlegte sie laut und kicherte. Jack grinste. "Ich werde dir ein neues Hotelzimmer besorgen. Lass uns erst mal zu mir gehen, dann werde ich anrufen.", schlug er vor. Sie nickte glücklich.
Jack stand auf und versuchte so geradlinig wie möglich auf die Tür zuzugehen. Robin machte es ihm nach.
Endlich an der frischen Luft fingen die beiden wie hysterisch an zu lachen.
"Wir sind echt betrunken, was?", lallte Jack. Robin stimmte ein und gluckste ungehalten. "Ist es weit bis zu dir?", fragte sie, als sie sich endlich wieder etwas gefasst hatte. Jack schüttelte den Kopf und versuchte, dadurch nicht die Balance zu verlieren...

weiter: Kapitel 5
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