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Ist das Leben nicht schön? von moth-to-flame

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2. Kapitel

"Das soll mein Zimmer sein?", fragte Daniel ungläubig.

"Hey, was wollen Sie, ist doch schön hier.", antwortete Jack und Daniel warf sein Gepäck achtlos auf die speckige Couch.

Das Zimmer bestand aus einem mickrigen Schlafzimmer mit Einzelbett, einem Wohnzimmer und einem Badezimmer, wenn man es "Zimmer" nennen wollte...

Teal'c machte seinen Job als Page mehr als gut und trug die Koffer und Taschen in die einzelnen Zimmer.

Jack ließ sich müde auf die Couch fallen und streckte alle Viere von sich. Es war ein anstrengender Tag gewesen....vor allem die Autofahrt, und das nicht nur wegen Daniel. Bei so einem umwerfenden Beifahrer...er hatte sich die ganze Zeit zusammennehmen müssen, um Sam nicht immer anzustarren. Es war ihm besser gelungen, als er gedacht hatte und auf seinem Gesicht machte sich ein Grinsen breit.

Nach etlichen Minuten schaffte er es schließlich, wieder aufzustehen und nahm eine ausgiebige Dusche. Danach fühlte er sich wie neugeboren und wollte es sich eben wieder bequem machen, als es an der Tür klopfte. Jack seufzte und öffnete Daniel die Tür.

"Hi, Jack."

"Daniel", nickte er.

"Ich dachte, wir...uhm...könnten uns noch ein bisschen zusammensetzen und plaudern.", sagte er.

"Ja?...Wenn Sie meinen.", gab er nicht gerade begeistert zur Antwort.

"Sam und Teal'c sind auch einverstanden, sie kommen gleich rüber.", addierte Daniel und bemerkte, wie sich Jacks Gesichtszüge aufhellten.

"Ich hole uns was zu trinken.", sagte er plötzlich fröhlich und verließ das Zimmer.

An der Bar standen nur wenige Leute und sahen ihn neugierig an.

Er besorgte zehn Flaschen Bier und hatte große Mühe, damit die Treppen in den zweiten Stock zu meistern.

Er öffnete die Tür zu seinem Zimmer und trat ein. Sam, Daniel und Teal'c saßen bereits auf der Couch. Er grinste und stellte die Flaschen auf den Boden.

Er bot Teal'c ein Bier an, dieser wiegte den Kopf. Er reichte es weiter an Sam. "Danke.", sagte sie lächelnd.

Er nickte kurz und gab eine Flasche Daniel, bevor er selbst eine nahm.

"Ein Öffner wäre praktisch.", stellte Daniel fest.

"Wir haben doch Teal'c.", negierte Sam und reichte ihre Flasche dem breitschultrigen Mann, der sie mit einer kurzen Handbewegung öffnete.

Jack und Daniel folgten dem Beispiel.

Jack zog einen Stuhl an die Couch und setzte sich.

Eisiges Schweigen brach aus. Sam beobachtete ihren Colonel. Er hatte augenscheinlich eine Dusche genommen, seine Haare waren noch feucht und ein einzelner Tropfen Wasser lief an seiner Schläfe herunter. Sie konnte sich nicht daran erinnern, je etwas Erotischeres gesehen zu haben.
~~*~~


Jack nahm einen weiteren Schluck Bier und fing plötzlich an zu lachen. Die anderen sahen ihn verständnislos an.

"Na ja, ich meine.....Daniel sagte, wir setzen uns noch zusammen und plaudern...jetzt sitzen wir zusammen und...schweigen.", sagte er.

Sam wandte sich verlegen ab. Was sollte sie schon sagen?

"Wisst ihr noch, als wir dachten, wir wären in Kälteschlaf gewesen und hundert Jahre in der Zukunft? Statt dessen waren wir Gefangene von Hathor, die uns das glauben ließ. Ziemlich überzeugend, wie ich fand...", sagte plötzlich Daniel.

"Das war nicht komisch. Ich dachte, ihr wärt im Kampf gefallen.", warf Teal'c ein.

"Er hat recht, ich hätte auch drauf verzichten können. Vor allem auf den einen Part mit der Schlange im Genick...", pflichtete Jack ihm bei und rieb sich unter der Erinnerung nachdenklich den Nacken.

"Eigentlich sollten Sie schon alleine für meine Rettung eine solche Medaille bekommen.", fügte Jack hinzu und sah Sam mit einem dieser speziellen Blicken an, die Sam dahinschmelzen ließen.

"Das ist größtenteils der Tok'ra zu verdanken!", wehrte Sam ab und machte eine wegwerfenden Handbewegung.

Nach einer erneuten Runde Bier war Daniel schon ziemlich angeheitert. Teal'c verabschiedete sich in sein Zimmer.

Daniel kicherte ungehalten.

"Kommen Sie, Daniel, das ist erst ihr zweites Bier!", grinste Jack und knackte geschickt mit den Zähnen den Verschluss seines dritten.

"Ich weiß.", sagte dieser gepresst und gluckste weiter drauflos. Jack warf Sam ein Grinsen zu, das sie erwiderte.

"Ich glaube, es ist jetzt genug für Sie", sagte sie und nahm Daniel vorsichtig die halbleere Flasche aus der Hand. Sam und Jack unterhielten sich noch über Gott und die Welt, als Daniels Kopf plötzlich auf Sams Schulter sank und er anfing zu schnarchen. Sam lächelte verlegen.

"Kommen Sie, Daniel.", flüsterte Jack und schüttelte den jungen Wissenschafter sanft. Dieser grunzte nur und Jack brachte ihn auf sein Zimmer. Als er wieder zurückkam, hatte auch Sam ihr drittes Bier in der Hand.

"Daniel verträgt wirklich nicht viel.", sagte sie lächelnd.

"Nein, das kann man so sagen.", gab er zurück und setzte sich jetzt ebenfalls auf die Couch.

Wieder breitete sich unangenehme Stille aus.

"Wann ist diese...Zeremonie morgen?", fragte er schließlich, nur um das Schweigen endlich zu brechen.

"Ich glaube um neun.", überlegte sie.

Nachdem die letzten Biere geleert wurden, gähnte Jack plötzlich zufrieden.

"Ich bin müde und angeheitert, aber nicht betrunken.", stellte er fest.

"Ja, ich auch.", kicherte Sam.

Jack sah ihr in die Augen und rückte ein wenig näher an sie heran.

"Sie haben wirklich schöne Augen, Sam. Wissen Sie das?", raunte er und alleine der Klang seiner Stimme jagte Sam eine Gänsehaut über den ganzen Körper.

Er wusste genau, was er sagte oder tat, aber die üblichen Schranken und Barrieren, die ihn normalerweise an solchen Sachen hinderten, schienen sich in Luft aufgelöst zu haben.

War er betrunken? Nein, seine Augen blickten klar und warm wie immer.

Bin ich betrunken? Nein, nicht ganz...überlegte Sam angestrengt.

"Danke sehr.", hauchte sie.

Er stellte die letzte leere Flasche Bier auf den Boden und rückte noch ein wenig näher, sodass sein Oberschenkel sanft an den ihren stieß. Plötzlich spürte Sam seine Hand auf ihrer Wange, wie sie ihren Kopf in seine Richtung drehte und schauderte.

"Ich meinte das vorhin wirklich so. Sam, Sie haben damals ihr Leben für meines riskiert und ich hab Ihnen noch nie so richtig dafür danken können.", flüsterte er.

Sie wurde rot, aber das fahle Licht, das den Raum nur ungenügend erhellte und in ein dämmriges Zwielicht tauchte, ließ ihn das nicht erkennen.

"Ich...weiß nicht, was ich sagen soll.", sagte sie leise und wünschte sich plötzlich, Jack würde seine Hand von ihrer Wange nehmen, ansonsten würde sie ihr Verhalten nicht mehr lange steuern können. Sie fühlte sich schon wie abgehoben, Jacks Augen, die sie mit einem Leuchten ansahen, das sie noch nie so prägnant gesehen hatte wie an diesem Abend, die Wärme, die sein Körper ausstrahlte, sein Atem, der gleichmäßig gegen den ihren strich und nach Bier roch, seine warme und raue Hand, dessen Fleisch sich wie ein glühendes Schwert in ihre Haut brannte. Gott sie liebte ihn - es tat schon weh.

Seine Lippen kamen den ihren immer näher...

Und plötzlich ließ er seine Hand von ihrem Gesicht sinken und schloss die Augen. Als würde er sich in diesem Augenblick daran erinnern, was sie hier taten. Würde ihre verbotene Nähe erst jetzt realisieren. Er stand auf und trat ans Fenster.

Sam senkte den Kopf. Auch ihr fehlten die Worte. Sie wusste, wie er fühlte, denn sie fühlte das gleiche. Die innere Zerrissenheit zwischen Pflichtgefühl und bedingungsloser Liebe. Liebe? Liebte er sie?

Ja, das tat er wahrscheinlich. Aber, was würde ihm dann wichtiger sein? Sein Leben als Air Force Offizier oder ein Leben an ihrer Seite? War er auch unsicher über ihre Liebe zu ihm? Sie wollte es ihm ja sagen - aber da schloss sich der Teufelskreis. Sie wusste in diesem Moment nicht, was ihr wichtiger war, er oder die Karriere. Karriere war eigentlich ein irreleitender Begriff. Sie würde jede Karriere wegwerfen, ohne nachzudenken. Aber Reisen zu anderen Planeten, fremde Kulturen entdecken...war atemberaubend und sie konnte sich ein Leben ohne das genauso wenig vorstellen wie...ohne Jack.

Schon alleine die Vorstellung, wegen einer Beziehung zu ihrem Vorgesetzten ihren Vater nie wieder zu sehen, machte ihr Angst, und trotzdem war der Gedanke so real und nicht sehr abwegig. Und wenn sie beide es so beließen? Freundschaft? Gegenseitiges Vertrauen, als Kameraden? Wäre dann alles in Ordnung? Sie wusste nicht wie Jack darüber dachte, aber sie hatte Angst davor, vor der Ungewissheit, ob er sie liebte oder nicht, und seine Ungewissheit darüber, ob sie ihn liebte. Doch kaum würden sie diese Liebe einander gestehen, bestand wieder die Gefahr, dass sie ihr verfallen würden und nicht mehr Herr über ihr Verhalten wäre. Es würde früher oder später darauf hinauslaufen, dass mindestens einer von ihnen zur Verantwortung gezogen werden würde - wahrscheinlich würden sie Jack, als ihren CO, die Schuld geben und das könnte sie nie zulassen. Sie würden aus dem Programm gestrichen werden wie ein schlecht laufender Kinofilm - jeder war ersetzbar. Und sie würde ihr halbes Leben verlieren, um die andere Hälfte zu gewinnen. Etwas, für das sie ihr Leben lang interessiert und angestrengt, mit viel eingebüßten Opfern gekämpft hatte - ein Kindheitstraum und ein Ziel von vielen Menschen - weggeworfen für die Liebe ihres Lebens. Es war ein zweischneidiges Schwert...

Eine einsame Träne fand ihren Weg zu ihren Mundwinkeln. Jack drehte sich wieder zu ihr um und suchte augenscheinlich auch nach Worten.

Sie war wütend, aber er war der einzige, der nichts dafür konnte und den sie es nicht spüren lassen wollte.

"Ich...es tut mir leid.", flüsterte er und seine Stimme klang so unendlich traurig, dass sie ihn am liebsten in den Arm genommen und getröstet hätte.

"Du brauchst nichts zu sagen. Ich fühle.... weiß...was du denkst. Ich denke das selbe. Es ist...okay.", sagte sie sanft und stand auf.

Sie strich ihm beim Vorbeigehen mit ihrem Arm kurz über die Schulter und verlies dann ohne ein weiteres Wort das Zimmer. Sie hatte ein schlechtes Gefühl, ein Teil in ihr wollte mehr von ihm...so viel mehr.

Jack sah ihr nach, selbst als ihre Schritte auf dem Flur längst verklungen waren.

Zurück blieb das Schuldgefühl, das an ihm nagte wie eine Ratte an einem alten Stück Brot. Hoffentlich hatte sein törichtes Verhalten nicht alles zwischen ihnen verändert. Das würde er sich nie verzeihen.

Lieber er hatte sie als Freundin oder seinetwegen auch als steifen Teamkameraden, mit dem er nur förmliche Dialoge unterhielt, als...gar nicht. Er fühlte, wie sich Tränen hinter seinen Augenlidern sammelten, aber es kümmerte ihn nicht. Er stieß wütend mit seinem Fuß gegen die Wand, bis es schmerzte und er auf den Boden sank. Dort blieb er sitzen, die Knie schützen an den Körper gezogen. Er saß noch lange da, bis er es schließlich mehr kriechend auf die Couch schaffte. Das Bett schien Kilometer weit entfernt zu stehen. Irgendwann übermannte ihn der Schlaf.

weiter: Kapitel 3
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