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In all den Nächten... von moth-to-flame

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6. Kapitel

Daniel rieb sich die Augen und ging schwankend den Gang hinunter Richtung Kaffeeautomat. Er gähnte und entdeckte Jack, der breitbeinig auf einem Stuhl neben dem Automaten hockte und Löcher in die Luft starrte. "Hey.", sagte Daniel erschöpft. Jack richtete den müden Blick auf seinen Freund und gähnte. Er nahm noch einen Schluck Kaffee. "Müde?", fragte Daniel. Jack sah ihn perplex an "Nein.", sagte er ernst. Daniel starrte zurück, bis er begriff, dass es nur ein Scherz gewesen war.
"Sehr witzig, Jack.", stellte er fest. Jack nickte. "Sie wissen schon, Daniel. Blöde Fragen - blöde Antworten. Ich war die gesamte letzte Nacht dabei, Carter zu beschatten. Und heute diese....verdammten Akten.", knurrte er.
Daniel nickte. Dann kam auch Teal'c dazu und nickte beiden kurz zu.
"Major Carter sollte auch einmal eine Pause machen.", schlug der Jaffa vor.
Daniel und Jack nickten synchron. "Sag ihr das.", erwiderte O'Neill und hob seinen Kaffeebecher wieder an die Lippen. "Ich verstehe sie. Jetzt haben wir die Chance, den Mann zu schnappen. Das sollte so schnell wie möglich gehen.", sagte Daniel.
"Ja. Also, wieder ran an die...Akten.", bestimmte Jack und stand ächzend auf.
Er warf noch ein paar Münzen in den Automaten.

"Hey. Machen Sie mal eine kurze Pause...Hier...", sagte er und stellte den Kaffee schließlich neben Sam auf den Tisch.
Sie drehte sich zu ihm um und lächelte. "Danke.", sagte sie aufrichtig und stand auf. Sie streckte sich und gähnte. Mit einem einzigen Zug leerte sie den Becher und atmete tief durch. "Die Hälfte ist bald geschafft!", verkündete sie.
Jack nickte. "Ja, bei uns sieht es auch gut aus. Wir haben schon ein paar, die ähnlich sind, aber noch keine hundertprozentige Übereinstimmung.", erwiderte er.
Daniel hatte sich gesetzt und arbeitete weiter. Teal'c war noch draußen und vertrat sich die Füße.
Sie alle hatten sich in Sams Labor ausgebreitet.
Zwei Stunden, etliche Tassen Automatenkaffees und mehrere Müdigkeitsphasen später stieß Jack ein triumphierendes "Hah!" aus.
Daniels Kopf war auf den Aktenstapel vor sich gesunken und schnellte mit atemberaubender Geschwindigkeit nach oben. Sam und Teal'c standen sofort auf und sahen über seine Schulter. "Ich glaube, ich hab das was!", verkündete Jack feierlich. Sam nahm ihm die Akte aus der Hand und ließ ihren Blick prüfend zwischen dem Blatt mit Wesleys' Nachricht und der Unterschrift darauf hin und herschweifen. "Passt perfekt. Das S in Smith ist unverkennbar!", stellte sie freudig fest. Auch Teal'c nickte zustimmend. "Morton Smith, ein Name, den wir uns merken sollten!", meinte Jack.
Daniel war inzwischen auch wieder mehr oder weniger wach und sah sich das ganze mit eigenen Augen an. "Ja. Das könnte er sein.", sagte er.

Danach machten sich alle vier über die anderen Akten her. Schnell konnten sie alle nicht in Frage kommenden aussortieren. Übrig blieben vier Akten, in denen die Zeit für den vergangenen Tag stimmen konnte. Eine schied aus - es handelte sich um eine Frau. Blieben drei. Eine davon trug die Bezeichnung "Morton Smith".
"Wir haben ihn.", stellte Sam atemlos fest und starrte auf den Namen. Das war dieser Mann, der soviel Macht über sie gehabt hatte. Dieser Abschaum...dieses Ekel.
"Bei dem Namen würde ich mir auch ein Pseudonym zulegen.", sagte Jack. Seine Erleichterung war offensichtlich.
Auch Daniel und Teal'c atmeten auf.

***

Wo war sie, verdammt noch mal! Ihr Auto parkte nicht vor dem Haus. Morton wartete schon stundenlang auf ein Zeichen von Sam. Seit heute morgen im Bahnhof hatte er sie nicht mehr gesehen. Und selbst dort hatte er sie aus den Augen verloren. Er hatte irgendwie gewusst, dass sie früh kommen würde. Dann hatte er sich schnell das Naquada geholt und hatte noch versucht, Sam in der Menge der Besucher auszumachen. Aber er war gescheitert und schließlich hatte er die Suche aufgegeben und das Gebäude verlassen.
SG1 hatte heute gegen Mittag eine wichtige Besprechung gehabt, zu der er natürlich keinen Zugang hatte. Sollte das etwa bedeuten...nein...nein! Morton verwarf diesen Gedanken ganz schnell wieder. Das würde sie nicht wagen! Knurrend stand er auf und ging zurück zu seinem Wagen, den er einige Häuser weiter geparkt hatte und fuhr nach Hause. Morgen würde sie was erleben! Wenn sie wirklich etwas ausgeplaudert hatte, dann würde er sie bestrafen! Sie würde es büßen, ihn zu hintergehen!

***

"Er ist Wissenschafter.", stellte Jack verwundert fest. "Überrascht Sie das?", fragte Daniel beinahe irgendwie gekränkt. "Uhm...ja. Das tut es.", gab der Colonel zu.
"Warum?", wollte Daniel wieder wissen. O'Neill zuckte die Schultern. Sam ignorierte die beiden. "Was werden wir jetzt tun?", fragte sie.
Jack gähnte in seine Faust. "Erst mal ein wenig schlafen, würde ich vorschlagen.", sagte er. "Morgen werden wir diese Ergebnisse Hammond vorlegen und beratschlagen, wie wir weiter vorgehen.", addierte er. Der Rest seines Teams nickte.
Sam ging in ihr Quartier, legte sich aufs Bett und war fast sofort tief eingeschlafen.

Erst Daniels Klopfen weckte sie am nächsten Morgen. Verschlafen stand sie aus dem Bett auf und war erstaunt, sich in voller Montur vorzufinden. Sie öffnete die Tür. Daniel begrüßte sie mit einem Lächeln. "Gut geschlafen?", fragte er.
Sam gähnte und nickte dann glücklich. "Die erste durchgeschlafene Nacht seit...seit Langem.", teilte sie ihm mit.
"Hammond ist bereits informiert. Die Besprechung beginnt in einer halben Stunde.", sagte er.
"Danke, Daniel.", antwortete sie aufrichtig.
Der Mann nickte und drehte sich um, um zu gehen.
Sam schloss die Tür. Das erste echte Lächeln seit Wochen umspielte ihre Lippen.
Sie nahm sich ein Handtuch und verließ den Raum Richtung Duschräume.
Eine ausgiebige Dusche und sie würde diesem Tag gefasst ins Auge sehen.
Alles würde gut werden. Sie hatten diesen Morton. Oder Wesley, wie er sich selbst nannte. Sam schnaubte verächtlich.
Sie grüßte einige der Personen, die ihr entgegenkamen. Die meisten lächelten zurück. Bei einem hatte sie das Gefühl, irgend etwas an ihm würde ihr bekannt vorkommen. Aber das täuschte sie wahrscheinlich. Sie betrat den Duschraum und stellte sicher, dass sie die Einzige war, bevor sie das Schild auf 'Damen' stellte, sich auszog und unter den heißen Wasserstrahl des Duschkopfs trat.
Ein leises Stöhnen entrann ihrer Kehle, als das heiße Wasser ihren Rücken peitschte. Sie war völlig vertieft in ihre Dusche und nahm das Geräusch der sich leise schließenden Tür nicht wahr...

***

Dieses Lächeln, das sie ihm als Begrüßung draußen am Gang zugeworfen hatte! Sein Inneres tobte wie ein Orkan und er hatte Mühe, seine Handlungen unter Kontrolle zu behalten. Auf Zehenspitzen schlich er näher an die Duschkabine heran, die als einzige benutzt wurde. Er hörte das laute Rauschen des Wassers und sah die Schemen ihres nackten Körpers. Er begab sich auf gefährliches Terrain. Aber die Erregung, dieses unbändige Verlangen, pochte in seiner Brust wie ein zweiter Herzschlag. Er musste sie haben! Jetzt. Und er würde sie bestrafen...
Er wartete ungeduldig, bis das Wasserrauschen leiser wurde und schließlich gänzlich verebbte. Dann tat sich die Tür der Duschkabine auf und eines ihrer wunderschönen langen Beine wurde sichtbar. Das matte Licht des Raumes spiegelte sich in den Wassertropfen, die von ihrer samtweichen Haut perlten. Mit einer einzigen, präzisen Bewegung, schoss er hervor und versuchte, sie zu packen.
Ein erschrockener Schrei war die Antwort und ihr feuchter Körper entglitt ihm mehrmals. Das Badetuch, mit dem sie ihre Blöße bedeckte, fiel zu Boden und sie starrte ihn erschreckt an. Erkennen spiegelte sich in ihren stahlblauen Augen.

***

Plötzlich wurde ihr auch wieder bewusst, woher ihr der Mann auf dem Gang bekannt vorgekommen war. Das Rasierwasser! Es hatte den gleichen Geruch wie damals in ihrem Haus! Sie schluckte und hob abwehrend ihre Arme, als Morton wieder wie eine Dampflok auf sie zugerast kam. Seine Augen waren dunkel vor Verlangen und blitzten gefährlich. Er hob seine Arme und wollte nach ihr greifen. Sam wich geschickt aus und er fasste ins Leere.
Er stutzte und sein gieriger Blick verschlang sekundenlang ihren nackten Körper. Dann hörte sie ein animalisches Grunzen und er stürzte wieder auf sie zu.
"Komm her!", knurrte er. Seine Stimme war wirklich ganz anders als am Telefon. Ein kalter Schauer lief der Frau über den Rücken. Aber irgendwie wirkte der mittelgroße Mann mit dem schmutzigen aschblondem Haar weniger bedrohlich als der unbekannte Erpresser, der ihr diese Nachrichten geschickt hatte. Das war Wesley gewesen. Vor ihr stand nun Morton. Der kranke Mann mit einem Hang zum Voyeurismus. Morton Smith, der lieber fremde Frauen beobachtete und sich dabei einen runterholte als mit seiner Frau zu schlafen.
Er kam wieder schnaufend auf sie zu. Sam parierte seinen Angriff mit fast spielender Leichtigkeit. Sie war ihm körperlich überlegen. Die Macht, die er über sie gehabt hatte, existierte nicht mehr. Und er wusste es. Mit einem verzweifelten Schnauben startete er einen neuerlichen Versuch, sie zu fassen. Doch diesmal traf er Sam unvorbereitet und seine Fingernägel gruben sich in das zarte Fleisch ihres rechten Oberarmes. Sie versuchte sich aus seinem Griff zu winden, aber er hielt ihren Arm umklammert, als würde sein Leben davon abhängen.
"Sam...", brummelte er mit tiefer Stimme. Der vertraute Geruch seines Rasierwassers stieg ihr wieder in die Nase und mischte sich mit einem schwachen Moschusduft, der von ihm ausging. Angewidert begann Sam, mit ihren Füßen nach ihm zu treten. Sie traf sein linkes Schienbein und er grunzte überrascht auf, ließ aber nicht los.
Er kam näher und seine Augen blitzten lüstern. Er drückte seinen schmächtigen Körper gegen ihren. Er trug einen leichten Leinenanzug und seine Erektion presste sich gegen ihr Becken. Das war genug. Sam wandte einen Trick an, den sie sich ihm Selbstverteidigungskurs angeeignet hatte und riss sich unerwartet los.
"Nein!", fluchte Morton leise. Sam versuchte Abstand zwischen sich und dem Angreifer zu bringen. Der Weg zur Tür war versperrt. Sie musste einen direkten Anlauf wagen, um an ihm vorbei zu kommen.
Und das tat sie dann auch. Sie lief auf ihn zu und rammte ihr Knie in seine Weichteile. Der Mann schrie gedämpft und sein Körper krümmte sich. Er sank langsam zu Boden und griff sich an den Schritt. Er fluchte wieder leise.
Aber bevor Sam die Tür erreichen konnte, war er wieder hinter ihr und umfasste ihr Fußgelenk.
Er riss so fest daran, dass Carter das Gleichgewicht verlor und hart auf dem gefliesten Boden aufschlug. In diesem Moment gab Sam ihre Selbstbeherrschung auf und schrie aus Leibeskräften um Hilfe. Morton zog sie näher an sich und schlug sie ins Gesicht. "Halts Maul!", schrie er außer sich. Dann zog er an ihren Haaren und presste seine Lippen auf die ihren. Sämtliche Muskeln in Sams Körper versteiften sich. Er schmeckte nach Kaffee und etwas Anderem. Schließlich ließ er von ihr ab und sie spuckte ihm ins Gesicht. Dann versetzte sie ihm einen Kinnhaken. Sein Kopf flog zurück und er gab ein gurgelndes Geräusch von sich. Sam schmeckte den kalkigen Geschmack von Blut auf ihrer Zunge. Ihre Lippe war aufgesprungen.

Sie schlug wieder und wieder auf Smith ein, der davon aber nicht sehr beeindruckt zu sein schien. Er wehrte ihre Schläge ab und schließlich hievte er seinen Körper auf den ihren. Sein größerer Körper bedeckte ihren fast vollständig und sie ächzte unter dem Gewicht. Sein erigierter Penis drückte hart gegen ihren Unterbauch. Sie konnte seinen Schweiß riechen und wand sich verzweifelt. Doch sein Gewicht nietete sie an den Boden, der sich eiskalt gegen ihren nackten Rücken anfühlte.
Sie schrie wieder. Morton presste ihr eine Hand auf den Mund, um sie zum Schweigen zu bringen. Vergeblich versuchte Sam immer wieder, dem Mann zu entkommen. Seine andere Hand wanderte zum Reißverschluss seiner Hose. Als Sam realisierte, was er vor hatte, mobilisierte sie ungeahnte Kräfte. Sie schlug wild um sich und für den Bruchteil einer Sekunde verlor Morton die Überhand.
Sie rollte sich zur Seite und sprang geschickt auf die Füße. In diesem Augenblick stürmte Teal'c in den Raum. Morton kam ächzend auf die Füße und musterte den Jaffa unbeeindruckt. Der Krieger ließ seinen Blick zwischen den beiden Personen hin und herschweifen und verweilte dann auf Sam. Diese gab ihm mit einem stillen Nicken zu verstehen, dass alles in Ordnung war. Sie beobachtete, wie Teal'c langsam auf den anderen Mann zuschritt.
Geschockt verfolgte sie das Geschehen.
Morton stand da und sah seinen Angreifer abschätzig an. Sein Reißverschluss stand immer noch offen und er gab ein seltsam verletzliches Bild neben Teal'c ab.
Im nächsten Moment betrat Jack schnellen Schrittes den Raum. Sam realisierte, dass sie immer noch nackt war. Jack stand im Raum und starrte mit offenen Augen auf die Szene, die sich ihm bot. Erst sah er, wie Teal'c den anderen Mann packte, so dass dieser fast vom Boden abhob. Dann versetzte er ihm einen Schlag in die Bauchgegend. Röchelnd und nach Luft ringend sank Morton zu Boden und krümmte sich vor Schmerzen. Jack sah zu Sam. Keine Faser bedeckte ihren Körper. Er wollte wegsehen. Aber er konnte seinen Blick nicht abwenden. Er schüttelte unmerklich den Kopf und reagierte plötzlich wieder schnell. Er griff auf den Kleiderstapel zu seiner Linken und reichte Sam ihr T-Shirt. Dankbar nahm sie es und streifte es sich über.
Smith lag immer noch dort, wo Teal'c ihn fallen gelassen hatte. Er erbrach sich. Teal'c wandte sich angeekelt ab.

Jack tat einen Schritt auf Sam zu. "Alles in Ordnung?", fragte er zögernd. Sam nickte.
"Ja.", sagte sie leise. Sie stand unter Schock. O'Neill nickte Teal'c zu. Dieser packte Morton am Genick und schleifte ihn aus dem Raum. Sam begann zu schluchzen. Zögernd trat Jack auf sie zu. Sam sah ihn kurz an und ließ sich dann von ihm umarmen. Sie weinte sich an seiner Schulter aus. Sein Rasierwasser war ihr auch vertraut. Aber auf eine ganz andere Art und Weise. Es strahlte Geborgenheit und Wärme aus. Sie legte den Kopf auf seinen Brustkorb und hörte auf sein gleichmäßig pochendes Herz. "Ziehen Sie sich etwas an. Ich bringe Sie zu Frasier.", sagte er mit rauer Stimme. Sam nickte abwesend. Sie wollte und konnte gar nicht daran denken, was passieren hätte können.
Sie löste sich von ihm. "Danke.", flüsterte sie. Er nickte kurz und verließ den Raum, um vor der Tür auf sie zu warten.

"Alles okay?", fragte er besorgt, als sie schließlich angezogen aus dem Duschraum trat. "Ja. Es geht schon wieder.", teilte sie ihm mit.
Er legte einen Arm um ihre Schulter und gemeinsam gingen sie zur Krankenstation.
Seine sanfte Berührung hatte etwas Tröstliches an sich, das nur er ihr geben konnte.

***

Sam stand am Fenster und blickte starr in die Dunkelheit hinaus. Der Wind hatte aufgefrischt und die Bäume beugten sich unter der Brise. Ein kalter Schauer lief ihr über den Rücken und unbewusst griff sie sich auf ihre geschwollene Lippe. Sie seufzte. Vielleicht wieder eine schlaflose Nacht. Mit einem Alptraum von Morton Smith, der sie schweißgebadet aufschrecken ließ. Vielleicht würde sie wieder stundenlang an diesem Fenster stehen und versuchen, draußen etwas auszumachen. Versuchen, zu vergessen, was oder wer dort draußen lauern konnte.

Morton Smith saß im Gefängnis und würde vermutlich nie mehr auch nur in ihre Nähe kommen. Trotzdem hatte er vielleicht sein Ziel erreicht. Er hatte immer noch Macht über sie. Er verfolgte sie in ihren Träumen, in all den Nächten, die sie alleine in ihrem Schlafzimmer verbrachte. In all den Nächten...

Ende
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