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In all den Nächten... von moth-to-flame

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4. Kapitel

Mit routinierter Leichtigkeit verschaffte sich der Fremde Zugang zu Sams Haus. Sein elektrischer Dietrich knackte das Schloss in weniger als einer Minute, ohne Spuren zu hinterlassen. Pfeifend und mit lässigem Gang schlenderte er durch die Räume, als wäre er jeden Tag hier. Im Gegenteil - es war das erste Mal, dass er sein Schicksal herausforderte und am helllichten Tag in ihr Haus einbrach. Aber er musste es tun. Eine innere Unruhe hatte ihn erfasst und das nächtliche Beobachten aus einiger Entfernung genügte ihm irgendwie nicht mehr. Staunend ließ er seine Blicke über die Einrichtung schweifen. Spärlich, aber durchaus geschmackvoll. Dicke Staubschichten auf den Fensterbänken und die wenigen Topfpflanzen, die dem Verdursten nahe waren, erinnerten daran, dass Carter mehr Zeit in der Basis verbrachte als hier.

Sie hatte seine gestrige Aufforderung anscheinend verstanden. Zumindest hatte sie danach das Haus nicht mehr verlassen. Er war gespannt, ob sie seine neue Forderung erfüllen würde können...

Er blieb vor dem Kaminsims stehen und betrachtete das halbe Dutzend Fotos in unauffälligen Rahmen, die sich darauf befanden. Auch auf diesen Bilderrahmen lag eine kleine Staubschicht. Eines zeigte Sam kurz nach dem Abschluss der Akademie. Sie lächelte stolz in die Kamera und er war wieder einmal von ihrer atemberaubenden Schönheit überwältigt. Ein anderes Bild zeigte sie mit einer Freundin. Beide schauten gespielt ernst, waren in ihre Uniform gekleidet und salutierten.

Ein anderes zeigte ihre Eltern. Es war ein sehr altes Bild. Die Personen auf den anderen zwei Fotos sagten ihm nichts. Das letzte zeigte Sam zusammen mit dem Rest von SG1. Teal'c und der Colonel sahen finster und ablehnend in die Kamera, Sam hatte ihr allgegenwärtig aufrichtiges Lächeln aufgesetzt und Jackson, der Archäologe, grinste verschmitzt. Die vier Personen waren in Zivilkleidung und der rechte Rand war ein wenig verschwommen.
Dann begab er sich in ihr Schlafzimmer. Er wurde von einem ziemlich großen Doppelbett überrascht. Es war nicht gemacht. Seltsam, er hätte sie anders eingeschätzt. Die Laken waren zerwühlt und kreuz und quer lagen Klamotten im Raum verstreut. Es war der einzige Raum, in dem Unordnung herrschte.
Gierig sog der Mann Luft ein. Das Zimmer war länger nicht gelüftet worden. Ein Hauch eines Parfüms lag in der Luft. Unverkennbar Sam. Mit aller Willenskraft, die er aufbringen konnte, hielt er sich selber davon ab, sich in ihr Bett zu legen.

Er ging weiter ins Badezimmer. Üblicher Weiberkram. Nur etwas dezenter. Es wurde Zeit, wieder zu verschwinden. Er hatte sich nur ein, zwei Stunden frei genommen und musste bald wieder zur Arbeit. Er installierte noch ein Abhörgerät in ihrem Telefon. Jetzt wusste er immer, mit wem und über was sie redete... Er kehrte wieder ins Wohnzimmer zurück und sah sich ein letztes Mal um.
Der Fremde beschloss, Carter ein Zeichen seines Besuches zu hinterlassen.
Abends würde er ihre Reaktion dann auskosten können!

***

Sam kam sich mies vor - wie eine Diebin. Aber das war sie schließlich ja. Auch wenn es nur ein Dekagramm eines Metalls war, das sie mitgehen lassen hatte, setzte ihr dieser Gedanke zu. Eigentlich hatte sie beschlossen, diese Nacht in der Basis zu verbringen, aber nun war sie doch auf dem Weg nach Hause. SG1 hatte eine Woche Urlaub. Sam wusste ganz genau, aus welchem Grund. Hammond hatte zwar nichts weiter gesagt, als sie ihm erklärt hatte, dass es ihr leid tue und sie sich anders entschieden hätte. Außerdem wäre er dann später nicht mehr erreichbar gewesen.
Trotzdem wusste sie, dass alle sich Sorgen um sie machten. Begründet. Und trotzdem war sie gezwungen, zu schweigen.
Das kleine unscheinbare Säckchen mit dem Naquada lag im Handschuhfach und Sam schaffte es nur mit Mühe, sich auf den Straßenverkehr zu konzentrieren.

Wenn irgend jemand ihren Diebstahl entdecken würde, was würde sie dann zu ihrer Verteidigung sagen können? Sicher war sie gezwungen worden, das Metall zu stehlen...aber interessierte das irgend einen Richter? Was würde dieser Schweinehund noch alles von ihr verlangen? Und wie weit würde sie selbst gehen müssen? Würde er seine Drohung ernst machen, Daniel umzubringen, wenn sie nicht kooperierte?
Heute auf PX1937 hätte sie sich fast Daniel anvertraut. Sogar O'Neill war heute sehr auf sie eingegangen und Sam wusste, dass auch Teal'c spürte, dass etwas nicht in Ordnung war. Aber wenn der Unbekannte auch nur den Verdacht hegte, sie könnte etwas gesagt haben...
Sie würde sich das nie verzeihen können, wenn Daniel oder den Anderen etwas zustoßen würde. Nicht solange sie die Forderungen ihres Erpressers noch erfüllen konnte.

Langsam drosselte sie den Motor und blieb in der Einfahrt stehen. Seufzend nahm Carter das Briefchen Naquada, das unnatürlich schwer in ihrer Hand lag, aus dem Handschuhfach und ging ins Haus. Als sie die Tür hinter sich geschlossen und Licht gemacht hatte, merkte sie sofort, dass etwas anders war als sonst. Stocksteif blieb sie stehen und sah sich wachsam um. Sie wünschte, sie hätte ihre MG bei sich.
Und dann wusste sie plötzlich, was sie stutzig gemacht hatte. Ein Hauch eines Rasierwassers lag in der Luft. Sam konnte nicht sagen, welche Marke es war. Aber es war kein ihr bekanntes. Es war weder teuer noch billig, soviel sie sagen konnte.
Angstschweiß drang ihr aus allen Poren. Was, wenn er noch hier war? Dann wusste er längst, dass sie da war. Langsam durchquerte sie den Raum und ging in die Küche. Hier war der hauchzarte Duft fast nicht mehr wahrnehmbar. Unter ihren Füßen quietschten die Dielen. Es war so still, dass einem die Seele gefrieren konnte.

Nachdem sie sich versichert hatte, dass sie die alleine im Haus war, kehrte sie ins Wohnzimmer zurück und ließ sich erst mal auf das Sofa sinken. Er war hier gewesen. In ihrem Haus. Ihr Blick blendete und unbändige Verzweiflung erfüllte sie. Was sollte sie nur tun? Er wurde immer dreister. Sie fühlte sich wie ein in die Ecke getriebenes Tier.

Ihre wässrigen Augen erfassten das Kaminsims. Ihr fiel sofort auf, dass ein Foto fehlte, obwohl sie nur verschwommen durch einen Schleier von Tränen sah. Mit einem Ruck stand sie auf und wischte sich die Tränen aus den Augen. Das Bild von SG1 fehlte. Es war ausgeschlossen, dass sie selbst es woanders platziert hatte. Die Fotos hatten hier ihren angestammten Platz und nirgendwo sonst.
Wollte er ihr nur deutlich machen, welche Macht er über sie hatte? Dass er in ihr Reich eindringen und während ihrer Abwesenheit im Haus herumspazieren konnte, wie es ihm passte? Ihr Angst einjagen? Das war ihm längst gelungen. Wütend kickte Sam ihre Schuhe durch die Wohnung und schluchzte erneut. Sie ging ins Schlafzimmer, um sich etwas Bequemeres anzuziehen.
Sie machte Licht und blieb wie angewurzelt stehen. Auf den zerwühlten Laken fand sie neben mehreren ihrer Slips das Foto, welches im Wohnzimmer fehlte. Das Glas des Rahmens war zerbrochen und die Gesichter von Teal'c, Jack und Daniel mit Scherben zerkratzt. Auf dem Foto und der Unterwäsche befand sich eine weißliche, gallertartige Flüssigkeit. 'Sperma' - schoss es Sam durch den Kopf. Angeekelt hielt sie sich die Hand vor den Mund und unterdrückte den Brechreiz, der brennend in ihrer Kehle aufstieg. Sie ließ sich resignierend auf den Boden sinken.

Sie hatte sich immer für eine starke Persönlichkeit gehalten, aber wie viel konnte sie noch aushalten, bevor sie innerlich zugrunde ging?

***

Endlich hatte sie also sein Präsent entdeckt. Er lächelte, als er aus der Ferne ihre Reaktion sah. Wie gerne wäre er jetzt bei ihr gewesen und hätte den Schock ausgekostet, der sich auf ihrem süßen Gesicht ausgebreitet hatte...
Dieses Verlangen verstärkte sich, als er ihr dabei zusah, wie sie unter Würgeanfällen und mit schierem Ekel die 'Schweinerei' wegmachte und die Betten neu bezog.
Aus seiner inneren Unruhe heraus entschloss er sich, noch einen Schritt weiter zu gehen. Eine neue Herausforderung, sozusagen 'dem Feind ins Gesicht fassen'.
Der Mann fischte sein Handy aus der Innentasche seines Jacketts und wählte die Nummer, die er seit einem halben Jahr gespeichert und doch bis jetzt nie den Mut gefunden hatte, diese auch zu wählen.
Nach dem fünften Klingeln hob sie ab.
"Carter?"
Ihre Stimme klang wieder fest. Niemand würde glauben wie schwach und verletzlich diese Frau am Apparat in Wirklichkeit war. Sein Puls erhöhte sich und er schwitzte. Adrenalin pumpte durch seinen Körper und es fühlte sich an, als wäre er high. Mit verstellter Stimme antwortete er schließlich.
"Hallo Sam. Wie geht's?"
"Wer ist da?". Unsicherheit klang durch die immer noch gefasste Stimme durch.
"Rate mal!", forderte er sie auf. Eine Weile herrschte Stille am anderen Ende und er fürchtet schon, sie würde auflegen.
"Was wollen Sie?", fragte Sam heiser.
Er ignorierte ihre Frage. "Hast du mein Geschenk erhalten?", fragte er und lachte höhnisch.
"Sie verdammter Mistkerl!", rief sie aufgebracht.
"Es ist immer wieder erhebend, jemandem eine Freude zu machen, nicht war, Sam?"
"Ich weiß, dass Sie in der Basis arbeiten. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis ich weiß, wer Sie sind.", kam es zurück.
Der Mann am anderen Ende lächelte. "Oh. Das glaube ich nicht. Weißt du, ich sehe dich sehr oft und wenn ich merke, dass du...du weißt schon, dann...", sagte er und machte eine kleine Pause. "Magst du Daniel Jackson? Ein wirklich netter Kerl. Wär wirklich schade um ihn, findest du nicht?", fügte er hinzu.
Ein wütendes Schnauben war die Antwort.

"Deine Freundin schreibt aus Mallorca. Ihr geht es gut. Mann und Kinder sind wohlauf. Vermisst du nicht auch manchmal so ein Leben? Frei von all der Last, die du tragen musst?", fragte er mit dunkler Stimme und grinste. MACHT!
Stille am anderen Ende.
"Sie lesen meine Post?". Das war eine Feststellung, keine Frage.
"Ach Sammy, warum den so förmlich, spar dir das SIE, nenn mich einfach Wesley...du kannst auch Wes sagen.", gab er zurück.
Das war natürlich nicht sein richtiger Name, das wusste auch Carter.
"Na schön, WES. Warum tust du das?", fragte die Frau.
"Hmm. Diese Frage hab ich mir auch schon ein paar Mal gestellt. Warum tue ich das? Vielleicht liegt es in der Natur der Dinge. Weißt du, manche Menschen haben einfach das Bedürfnis dazu. Und ich so jemand, schätze ich mal. Und weißt du was? Du machst mich scharf. Wenn ich dir und deinem kleinen süßen Hintern zusehe, ist das besser als ein Fick mit Angelina Jolie.", behauptete er.
Sam schloss kurz die Augen und schluckte. Sie versuchte, die Stimme zu erkennen, aber er verstellte sie. Ziemlich geschickt, um es genau zu sagen. "Hmm...da war doch noch was...ach ja, Sammy. Hast du das mit, worum ich dich gebeten habe?", fragte er wieder.
"Das Naquada? Ja. Aber ich versichere dir, damit wird man dich leicht ausfindig machen können.", sagte sie. Ihre Stimme war nicht mehr als ein schwaches Krächzen. Das verriet ihrer Unsicherheit und entkräftete ihre Drohung.
"Lass das mal meine Sorge sein, Süße. Ich hab da meine Methoden...Also, du legst das Zeug Morgen bevor du gehst vor die Tür auf die Morgenpost, okay?", befahl er.
"Schade Wes, ich muss morgen nicht zur Arbeit. Pech gehabt.", sagte sie triumphierend Erst nachdem sie es ausgesprochen hatte, fiel ihr ein, dass diese Tatsache etwas war, was er nicht unbedingt wissen hätte müssen. Sie hätte ihm auflauern können. Endlich seine Identität herausgefunden. Sie stöhnte über sich selbst.
"Das ist natürlich ein Problem. Danke jedenfalls für den Tipp. Dann fährst du zum City Bahnhof und deponierst es in Schließfach Nummer 4213. Alles klar? Den Schlüssel legst du in das Fach rechts davon, müsste ebenfalls frei sein... Ich muss langsam wieder aufhören, sonst wird unser kleines Gespräch hier ziemlich teuer...", sagte er und lachte leise.
"Verdammtes Arschloch.", zischte Sam.
"Na na. Verabschiedet man so einen Freund?", sagte er und lachte weiter.
"Also dann. Ich melde mich mal wieder, Schätzchen. Ich liebe dich...."
Sam knallte den Hörer auf die Gabel. Sie wusste nicht, was sie wütender machte. Dieser Bastard oder ihre eigene Dummheit?

***

Jack nahm einen weiteren Schluck Kaffee und starrte wieder aus dem Fenster des Vans. Man hatte eine erstaunlich gute Sicht auf das Innere des Hauses.
Vor allem bei Nacht. Obwohl er den Wagen einige Meter weiter entfernt zwischen zwei andere, ziemlich zerbeulte Autos hatte stellen müssen, um nicht sofort entdeckt zu werden. Das Äußere war ziemlich unauffällig und die Fenster waren von außen verspiegelt. Das Nummernschild trug eine gewöhnliche Nummer. Im Inneren des Wagens war ziemlich viel Platz. Eigentlich war er für Überwachungen durch mehrere Personen konstruiert, aber Jack hatte sich geweigert, auch noch Teal'c und Daniel an dieser fragwürdigen Aktion teilnehmen zu lassen. Besser gesagt, er hatte sie trotz Hammonds Bitte nicht einmal davon in Kenntnis gesetzt. Aber das würde er schon noch nachholen...
Bis jetzt hatte sich nicht viel getan. Carter hatte eine ziemlich langes Telefonat geführt und war dann schlafen gegangen. O'Neill stellte sich auf eine lange Nacht ein. Er hatte kein gutes Gefühl bei dieser Sache.
Und es kam ihm ungerecht vor, Carter ohne ihre Zustimmung überwachen zu lassen. Nein, das würde sie nicht gutheißen...sie so in ihrem privaten Umfeld auszuspionieren...

Jack riss die Augen auf. Er war wieder einmal kurz eingedöst. Fluchend setzte er sich auf. Er war es einfach nicht mehr gewöhnt, nächtliche Überwachungsaktionen durchzuführen. Und Kaffee hatte bei ihm ohnedies noch nie angeschlagen.
Er gähnte verhalten und starrte dann wieder mit zusammengekniffenen Augen in die Dunkelheit. Bald würde die Dämmerung einsetzen und er würde - ob es ihm nun gefiel oder nicht - von jemandem abgelöst werden. Die kommende Urlaubswoche würde aus nächtlichen Wachen und täglichem Schlaf bestehen. Er adjustierte noch einmal die winzige Kamera nach, die fast unsichtbar auf dem Dach des Vans angebracht war. Ein kleiner Monitor neben einem der Fenster zeigte ihm in klarem schwarz-weiß, was das Miniauge am Dach sah - nichts.
"Super!", entfuhr es ihm. Er stand auf und streckte seine steifen Glieder.

Ein Postwagen fuhr wenig später vor und deponierte einen kleinen Stapel vor der Haustür. Das hatte Jack schon lange aufgegeben. Die Post hatte sich bei ihm immer meterhoch gestapelt und war, wenn er endlich einmal zu Hause vorbeisah, nicht mehr sehr aktuell. Sam musste freundliche Nachbarn haben, die ihre Post wenigstens ins Innere des Hauses verfrachteten, wenn sie nicht da war.
Zwei Stunden später beobachtete er, wie Sam die Haustür öffnete, sich argwöhnisch umsah, dann heraustrat und die Haustür doppelt versperrte. Sie war fertig angezogen und ging in Richtung ihres Wagens. Jack schielte auf seine Armbanduhr. Es war erst halb sechs. Wo wollte sie um diese Zeit bereits hin? Carter schien den dunkelgrünen, etwas rostigen Van nicht zu bemerken, der praktisch neben ihrer Haustür parkte. Stattdessen warf sie immer wieder unsichere Blicke zurück zum Haus, bevor sie das Auto startete und davonbrauste. Jack überlegte, ob er ihr folgen oder da bleiben sollte. Er entschied sich dafür, ihr zu folgen.
Der Colonel gewährte der Frau einige Sekunden Vorsprung, bevor er über die kleine Abtrennung nach vorne kletterte und sich hinter das Lenkrad schob. Er startete und ließ die Scheinwerfer ausgeschaltet. Er trat aufs Gas und hatte Mühe, seinem Major überhaupt noch nachzukommen. Sie schien es ziemlich eilig zu haben.

***

Auf dem Weg zum Bahnhof kam ihr eine Idee. Sie würde die Handschriften vergleichen! Alle Akten von sämtlichen Mitarbeitern. Jede Personalakte trug eine Unterschrift der Person. Wenn sie diese mit der Handschrift auf den Nachrichten des Erpressers verglich, konnte sie vielleicht herausfinden, wer es war! Warum hatte sie nicht schon früher daran gedacht!? Das konnte sie selbst tun und wenn sie vorsichtig war, würde niemand Anderer davon erfahren. Zugriff zu den Personalakten zu bekommen dürfte eigentlich auch kein erwähnenswertes Problem darstellen. Das war der Lichtschein am Ende des Tunnels. Hoffnung keimte in ihr auf...

Nervös trat sie wieder stärker aufs Gaspedal. Sie hatte die Absicht, sehr früh bei den Schließfächern zu sein und das Naquada dort zu deponieren. Dann würde sie sich ein Versteck suchen und beobachten, was geschah. Sam würde nur Ausschau nach Personen halten müssen, die sich auffällig nahe am Schließfach befanden...vielleicht hatte sie sogar Gelegenheit, ihn beim Öffnen des Faches zu erwischen. Sie war sich sicher, dass sie das Gesicht des Mannes erkennen würde...
Natürlich konnte sie den Fremden nicht alleine überwältigen, aber wenigstens würde sie dann endlich wissen, wer er war. Und dann würde die Mach schrumpfen, die er über sie hatte.

***

Die Straßen waren fast noch leer und Sam kam schnell voran. Jack blieb auf gehörigem Abstand, erkannte aber bald die Richtung, die sie einschlug. Sie fuhr ins Zentrum der Stadt und er stutzte, als sie schließlich vor dem riesigen Bahnhofskomplex stehen blieb. Wenn sie verreisen wollte, hätte sie doch Gepäck mitgenommen, oder? Vielleicht hatte sie aber auch gestern schon gepackt, als er seine Beschattung noch nicht aufgenommen hatte?
Er beobachtete, wie sie ausstieg und mit schnellen Schritten die Bahnhofshalle betrat. Erst jetzt wagte er es, ebenfalls zu parken. Einige hundert Meter vom Eingang entfernt zwängte er den Van in eine winzige Parklücke und hatte beim Aussteigen Mühe, dem benachbarten alten Ford nicht ein oder zwei Dellen mehr in seine Flanken zu verpassen. Schnell hastete er zum Eingang und betrat die Halle. Er sah sich nach Sam um. Die Halle war noch nicht so gerammelt voll wie tagsüber, aber man konnte auch nicht sagen, dass sie leer war. Hinter einer Gruppe Touristen am anderen Ende der großen Halle erkannte er schließlich den schwarzen, fast bodenlangen Mantel, den sie trug. Er nahm seine Beine in die Hand und folgte ihr unauffällig. Er blieb am Eingang zur nächsten Halle stehen und duckte sich hinter einen Kaffeeautomaten.
Sie steuerte auf die riesige Wand von Schließfächern zu und ließ ihre Blicke über die unzähligen Nummern schweifen. Jack runzelte die Stirn.
Sie suchte eine bestimmte Nummer, das war offensichtlich, aber wofür?

Endlich schien sie gefunden zu haben, was sie suchte. Das vorletzte Fach in der letzten Reihe ganz unten. Wurde wahrscheinlich nicht oft verwendet und stand meistens frei. Sam fischte einen kleinen weißen Umschlag aus ihrer Manteltasche und legte ihn in das Fach. Dann warf sie eine Münze ein, sperrte ab und legte den Schlüssel in ein anderes Fach daneben. Das war nun wirklich ungewöhnlich. Jack holte sein Handy aus der Tasche und wählte die Nummer des Generals, während er weiterhin Sam beobachtete.
Hammonds Stimme klang verschlafen.
"Guten Morgen Sir, hab ich Sie geweckt?", fragte er kess.
"Nein. Was haben Sie?", fragte er kurz und knapp. "Sie ist heute Morgen früh los und hat irgend einen Umschlag in einem Schließfach am City Bahnhof gebracht. Es ist das vorletzte Fach in der letzten Reihe ganz unten.", meldete O'Neill.
"Oh...Okay. Ich glaube, der Inhalt dieses Kuverts wäre sehr aufschlussreich?", mutmaßte der Mann am anderen Ende.
"Ja Sir.", erwiderte Jack als ihm bewusst wurde, dass Hammond sein eifriges Nicken nicht sehen würde.
"Ich werde ein paar Männer hinschicken. Folgen Sie weiter Major Carter.", kommandierte der General.
Jack legte auf und sah sich suchend nach Sam um. Endlich entdeckte er sie, wie sie gerade in einem der Nischen Richtung Toiletten verschwand. Er seufzte und wartete geduldig. Ihm war nicht klar, welche Auswirkungen für Sam es haben konnte, wenn Wesley die Männer sehen würde, die sich an dem Schließfach zu schaffen machten...

Sam ließ sich wirklich Zeit und schließlich beschloss Jack, ihr nachzugehen.
Er bog um die Ecke und übersah den Schatten hinter einem Wandvorsprung.
"Colonel!", kam es plötzlich mit einer sehr bekannten Stimme.
"Verflucht. Carter!", stieß er erschrocken hervor.
"Was machen Sie hier?", flüsterte Sam. Ihre Stimme klang ziemlich normal.
"Das müsste ich eigentlich Sie fragen", gab er zurück und starrte sie an.
"Kommen Sie!", befahl Sam und packte O'Neill am Handgelenk. Ehe er es sich versah stand er zusammen mit ihr in der Damentoilette.

weiter: Kapitel 5
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