Stargate Fanfic Login
HilfeImpressumLexikon
Erweiterte Suche

In all den Nächten... von moth-to-flame

[Reviews - 0]   Drucker Kapitel oder Geschichte Inhaltsverzeichnis

- Schriftgröße +
3. Kapitel

Sam warf sich ihren langen schwarzen Mantel über und zog sämtliche Gardinen und Vorhänge im ganzen Haus zu. Das Licht ließ die Frau absichtlich brennen, um bei dem Fremden, falls er sie wirklich beobachten sollte, den Eindruck zu erwecken, dass sie zu Hause war. Leise schloss sie die Tür auf und ging mit gedämpften Schritten zu ihrem Wagen, um zum Treffpunkt mit dem General zu fahren. Sie hatte wieder dieses beunruhigende, angsteinflößende Gefühl, beobachtet zu werden. Abwehrend schüttelte sie den Kopf und stieg in den Wagen. Erst, als sie den Zündschlüssel umdrehen wollte, bemerkte sie den kleinen Umschlag, der zwischen Windschutzscheibe und Scheibenwischer geklemmt war. Sie schloss kurz die Augen. "Bitte, lass es nicht das sein, was ich glaube...", murmelte sie leise und stieg noch einmal aus. Sie packte den Umschlag und setzte sich wieder ins Auto. Seufzend schaltete sie die Innenbeleuchtung ein und riss voller Ungeduld das Kuvert auf.
Der Inhalt ließ keinen Zweifel am Absender zu. Es war wieder ein Zettel mit ein paar handgeschriebenen Worten darauf.
Wenn du tust, was ich denke, dass du vorhast, ist Daniel Jackson morgen tot.
Und darunter:
Du denkst, das ist ein Spiel, Sam? Ich spiele nicht.

Sam fröstelte, nicht nur wegen der Kälte in dem unbeheizten Wagen. Langsam stieg sie aus und ging zurück ins Haus. Sperrte ab und ließ sich mit dem Rücken zur Tür zu Boden sinken. Die erste Träne lief ihr über die Wangen und dann schluchzte sie ungehalten. Was hatte sie getan, um so etwas zu verdienen? Das war nicht fair.

Nach einer Weile stand sie auf und versuchte vergeblich, den General zu erreichen. Wie sollte sie ihm das Morgen erklären? Mit quälenden Gedanken an den nächsten Tag und unbändiger Furcht vor einem unsichtbaren Phantom bereitete sie sich schließlich auf eine weitere schlaflose Nacht voller Alpträume vor.

***

Am nächsten Morgen

Daniel schob sich die Brille zurecht und klopfte zögernd an die Tür zu Jacks Quartier.
"Ja?", kam es mürrisch von der anderen Seite.
"Uhm...kann ich kurz reinkommen?", fragte der Archäologe. Man hörte das Quietschen abgenutzter Matratzenfedern, tappende nackte Füße auf Linoleumboden. Dann wurde die Tür geöffnet. Wortlos schloss Daniel sie wieder hinter sich und folgte Jack in den Raum. Seine Haare glänzten feucht. Wahrscheinlich war er gerade duschen gewesen. Daniel atmete erleichtert auf. Nach einer Dusche war ein guter Zeitpunkt, um mit Jack O'Neill zu reden. Warmes Wasser hatte eine sehr entspannende Wirkung auf ihn. Diese Erfahrung hatte Daniel bereits öfters gemacht. "Was ist?", fragte Jack ungeduldig.
"Was?", fragte Daniel unaufmerksam zurück.
Jack schüttelte resigniert den Kopf und unterdrückte ein Lächeln.
"Ich wollte Ihnen eigentlich nur sagen, dass die Sondendaten ergeben haben, dass...", begann der jüngere Mann endlich.
"...die Jaffa den Planeten verlassen haben. Ja, ich hab's gehört. Kommen Sie zur Sache, Daniel.", unterbrach ihn Jack wissend. Daniel stutzte.
"Es geht um Sam.", sagte er schließlich verhüllt.
"Ja? Und weiter...", fragte Jack gespielt gelangweilt und machte es sich wieder auf seinem Bett gemütlich.
"Finden Sie nicht, dass sie sich etwas...merkwürdig verhält?", wollte Daniel wissen.
Jack holte tief Luft. "Tun wir das nicht alle manchmal?", gab er zurück. Nach einer Weile lenkte er jedoch ein. "Ich hab auch bemerkt, dass sie in letzter Zeit etwas...", begann er.
"...abwesend ist?", legte ihm Jackson in den Mund. Jack nickte und sein Gesicht nahm einen nachdenklichen Ausdruck an.
"Aber das geht uns nichts an. Es ist ihre Sache.", sagte er schließlich.
"Ich denke, dass es ihr schlecht geht. Irgend etwas stimmt nicht. Und das geht uns sehr wohl etwas an!", antwortete der Wissenschafter eindringlich. "Wenn Sie meinen...", murmelte Jack. Daniel schnaubte empört, drehte sich um und verließ wortlos den Raum. Jack zuckte die Achseln und hing wieder seinen eigenen Gedanken nach. Bis Hammonds Stimme ihn durch die Lautsprecher aufforderte, in dessen Büro zu kommen. Jack schenkte dem Kissen noch einen sehnsuchtsvollen Blick und hievte sich schließlich seufzend aus seinem Bett. Erst vor der Tür seines Quartiers fiel ihm auf, dass er noch immer barfuss war.

***

"Ah Colonel. Schön, dass Sie gleich gekommen sind.", warf ihm Hammond an den Kopf und bot ihm den Stuhl gegenüber seines pompös wirkenden Schreibtisches an.
Jack setzte sich zögernd und sah sich abwartend im Raum um. Wieder einmal wirkte Hammonds Büro wie ein patriotisches Schauerkabinett auf ihn. Wo man auch hinsah sah man Weißkopfseeadler in allen Variationen, Flaggen in allen Größen und Auszeichnung des Generals selber. Es war überladen, warf einen fast um.
"Ich hab darüber nachgedacht, mein Büro ein bisschen...uhm...persönlicher einzurichten.", brach Hammond das Schweigen, als er Jacks herumschweifenden Blick bemerkte. Jacks Augen landeten auf dem Gesicht seines Vorgesetzten. Er nickte kurz. "Aber?"
"Nun ja...es gefällt mir so wie es ist, um ehrlich zu sein.", gab der ältere Mann zu.
Jack hob die Augenbrauen, aber eigentlich verwunderte ihn das nicht allzu sehr.

"Warum haben Sie mich hergebeten?", fragte der Colonel schließlich nach einer neuerlichen Phase des Schweigens. Hammond lächelte.
"Wie immer. Nicht lange um den heißen Brei herumreden, sonder gleich zur Sache kommen. Aber diesmal ist es nicht so leicht. Es geht um...Major Carter.", erklärte Hammond endlich und musterte sein Gegenüber.
Jack seufzte und hob abwehrend seine rechte Hand.
"Daniel ist heute schon damit zu mir gekommen. Ich glaube einfach, sie hat einen schlechten Tag.", sagte er schließlich.
"Ihr auffallendes Verhalten zieht sich jetzt schon über...", begann Hammond wieder.
"...dann hat sie eben eine schlechte Woche!", unterbrach Jack ihn aufgebracht.
Dann herrschte wieder Stille zwischen den beiden Männern.
"Auffallendes Verhalten...", murmelte Jack schließlich die Worte des Generals wieder.
Hammond nickte langsam.
"Sie wissen mehr als ich, richtig?", riet O'Neill.
Wieder nickte Hammond.
"Ihre Berichte kommen verspätet, fehlerhaft oder unvollständig. Die Reporte über ihre neuesten Forschungsergebnisse am Reaktor sind seit 5 Tagen überfällig. Sie kommt zu spät zur Arbeit. Sie wirkt abgelenkt, fast desinteressiert. Sie redet nur das Nötigste, verbringt viel mehr Zeit zu Hause. Arbeitet nur noch selten in ihrem Labor...! Sagen Sie mir, ob das typisch für die Samantha Carter ist, die wir kennen.", stieß der General unter einem Atemzug hervor.
Jack musste den Kopf schütteln. Natürlich war das nicht typisch für Carter. Wenn jemand genau, pünktlich, interessiert und kommunikativ war, dann sie. Sie war der Workaholic, den man bis spät nach Mitternacht nicht aus seinem Büro bringen konnte...

"Und zum Beispiel heute bei unserer Besprechung. Ich hatte das Gefühl, dass Sie ihren Vortrag aus dem Stehgreif heraus gehalten hat. Außerdem war sie wohl selber nicht ganz überzeugt von dem Planeten, den sie vorgeschlagen hat.", fuhr Hammond fort. "Und gestern hat sie mich angerufen und wollte mit mir reden. Wir machten einen Treffpunkt aus. Um 23.00 Uhr im Colonial Park. Ich war da...", addierte er nachdenklich.
Jack blinzelte mehrmals. "Sie ist nicht gekommen?", fragte er ungläubig.
Hammond nickte traurig.
"Sie klang am Telefon sehr verängstigt. Aber sie fragte, ob ich ein wenig Zeit für sie hätte.", erklärte er. Jack sah ihn an, als wäre er ein Gespenst. Langsam keimte auch in ihm die Sorge um Carter. Das alles sah ihr ganz und gar nicht ähnlich...

"Warum sollte sie das tun. Erst einen Treffen abmachen und dann nicht erscheinen?", stellte sich Jack die Frage laut. Hammond seufzte.
"Das kann ich mir auch nicht erklären, Colonel. Es sei denn...", begann der Ältere.
"...sie wird unter Druck gesetzt. Sie wollte es Ihnen erzählen, aber irgendwer hat sie daran gehindert.", beendete Jack den Satz. Hammond nickte wieder bedächtig. "Welche Beweise brauchen Sie noch?", wollte der Ältere ungeduldig wissen.
"Irgend etwas muss der Auslöser für ihr Verhalten sein. Und so könnte man es wenigstens ansatzweise erklären. Sehen Sie. Sie wissen, dass ich große Stücke auf Major Carter halte..."
"Ja, das tue ich auch.", unterbrach Jack wieder. Hammond ignorierte ihn.
"Sie ist eine der besten Offiziere hier und außerdem die Nummer Eins in Sachen Sternentortechnologie. Wenn es irgendwo brennt, hat sie die Lösung. Sie ist ein Genie. Aber auch Genies sind nicht unverwundbar.", sprach Hammond feierlich.
"Sie haben Angst, dass Carter zuviel Verantwortung trägt und einen schwerwiegenden Fehler machen könnte?", fragte O'Neill.
Der General schüttelte den Kopf. "Das ist zweitrangig, Jack. Ich habe Angst um Sam."

Der Colonel hob beide Augenbrauen und ließ abwesend seine Finger über die Oberfläche des Tisches gleiten. Das hatte er auch. Das hatte er auch...
"Und was schlagen Sie jetzt vor, Sir?", fragte er leise. Hammond ließ die Frage im Raum stehen.
"Sie werden Carter überwachen. Vielleicht können Sie unseren Verdacht bestätigend. Die Aktion startet heute Abend.", sagte er nach einer Weile bestimmt. Jack war von der Endgültigkeit in der Stimme des Generals überrascht. Perplex beobachtete er, wie Hammond aufstand und auch ihn anwies, sich zu erheben. Jack tat es zögernd.
"Ich soll eines meiner Teammitglieder beschatten? Sir...das kann nicht ihr Ernst sein. Das kann ich nicht tun! Ich kann Carter nicht so hintergehen!", erboste er sich.
"Sie wird nichts davon erfahren.", erwiderte Hammond.
"Ach ja? Wir haben es hier mit Samantha Carter zu tun. Sie wird meine Anwesenheit spätestens nach einer Stunde bemerken.", erinnerte er ihn.
Hammond seufzte. "Ich sehe keine andere Möglichkeit, JACK. Wenn sie wirklich bedroht wird, dann müssen wir ihr helfen. Ohne, dass sie uns etwas sagt und ihr Erpresser misstrauisch wird. Wir wissen nicht einmal, mit wem wir es zu tun haben. Ob es nur ein Spinner ist oder ob er es ernst meint...", gab Hammond zu denken.
Jack holte tief Luft. "Er meint es ernst. Sonst würde sich Carter nicht so verhalten. Dann hätte sie es uns längst gesagt.", gab er zu bedenken.
"Ja. Das ist allerdings richtig. Aber mit geeigneten Druckmitteln ist jeder Mensch beeinflussbar.", erwiderte der General.
O'Neill nickte andächtig. Das war nicht gut...das war ganz und gar nicht gut!
Allein die Vorstellung, dass irgendein verrückter Fremder eines seiner Teammitglieder bedrohte, ließ ihn vor Wut kochen. Und dass es gerade Sam war, machte die Sache nicht gerade besser...
Er ballte die Fäuste. Wenn er den Mistkerl schnappen sollte, dann Gnade ihm Gott!
"Sie werden die Mission auf PX1937 heute durchführen. Aber gehen Sie keine Risiken ein. Sobald der friedliche Anschein, den der Planet macht, sich ändern sollte, kehren sie sofort zurück.", fügte der General zum Schluss hinzu.

weiter: Kapitel 4
Du musst login (registrieren) um ein Review abzugeben.