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Charlie lebt! von moth-to-flame

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CHAPTER THREE

SGC

control room

Tuesday

9.00 a.m.

"Wo ist Colonel O'Neill?", dröhnte Hammonds Stimme blechern wie eine zu oft angewählte Ansage eines Anrufbeantworters aus den Lautsprechern. Der General stand im Kontrollraum und blickte auf den Gateroom hinunter. Vor der Rampe zum Sternentor standen Major Carter, Dr. Jackson und Teal'c, aber von O'Neill fehlte jede Spur. Seine drei Teamkameraden zuckten nur unwissend mit den Schultern und sahen ihren Vorgesetzten fragend an. "Ihre Mission ist um eine Stunde verschoben, finden Sie Colonel O'Neill und sagen Sie ihm, er hat sich unverzüglich in meinem Büro zu melden!", befahl er und die drei Mitglieder von SG1 verließen folgsam den Stargateraum.

Sam schnallte sich den Rucksack und die Ausrüstung inklusive Sidearm ab und legte alles in eine Ecke. Dann trottete sie zum Quartier ihres COs und klopfte zaghaft, jedoch ohne eine Reaktion von innerhalb des Raumes.

Ein resolutes zweites Klopfen entging Jacks Sinnen nicht und er setzte sich im Bett auf. Er hatte das Bett seit gestern nicht einmal verlassen und trug immer noch die Klamotten vom Vortag. Er wusste sehr wohl, dass eigentlich eine Mission angesagt war und dass man ihn bereits suchen würde, aber es erschien ihm plötzlich so belanglos, den irdischen Regeln zu folgen.

"Sir? Sind Sie da drin? Colonel? Schlafen Sie noch?", hörte er Carter rufen.

Er konnte sich in diesem Augenblick nichts Schlimmeres vorstellen als mit einem anderen Menschen zu reden, aber vielleicht war es gerade Sam, von der er sich Hilfe erwartete. Wenn die Situation anders gewesen wäre, hätte er gesagt, er würde sich sogar sehr viel mehr von ihr erwarten, aber seine Gefühle zu seinem 2IC spielten nun verständlicherweise nur eine Nebenrolle. Das einzige, was er wollte und was er sich selbst nicht ganz eingestehen konnte war – getröstet zu werden. Sam, die ihm tröstende Worte ins Ohr flüsterten und ihre Hände, die ihm sanft über den Rücken strichen, um ihn zu beruhigen, während sie ihn mit dem anderen Arm umarmte und an sich drückte und er sich an ihrer Schulter ausheulte.

Noch ein letztes Mal hämmerte Sam mit ihrer Faust gegen die schwere Tür, lauter dieses Mal. Er würde ihr doch ein Zeichen geben, wenn er anwesend wäre. Also war er nicht hier. Sie drehte sich um und war im Begriff zu gehen, als sie das Geräusch einer quietschenden Matratze vernahm und ruckartig stehen blieb. Sie ging zurück an die Tür.

"Sir?", sagte sie fragend und hörte zu ihrer Erleichterung, wie die Tür aufgesperrt wurde. Sie räusperte sich leise und fuhr sich einmal schnell durch das strubbelige Haar. Wahrscheinlich hatte er nur verschlafen und sie konnte sich wahrlich etwas besseres vorstellen als ihren Vorgesetzten aus den Federn zu holen, wenngleich der Gedanke, ihn nur in seinen Boxern zu sehen, durchaus etwas Verlockendes an sich hatte.

Sam war ganz geschockt, als die Tür einen Spalt aufging und sie ihn sah. Seine Augen sahen aus wie graubraune Smogwolken und dunkle Ringe zeichneten sich darunter ab. Er sah aus, als hätte er seit einer Woche nichts geschlafen und man sah ihm jeden Tag seines Alters an. Er sah wirklich furchtbar aus. Seine Uniform war zerknittert und es sah aus, als hätte er damit geschlafen. Er war blas und murmelte nur eine kurze Begrüßung.

"Sir, ich ähm...", begann sie stotternd, immer noch geschockt und fragte sich, ob er nicht nur bloß zu wenig geschlafen hatte.

"Ich weiß, wir haben eine Mission. Ich komme gleich.", murmelte er und versuchte die coole Fassade des Colonels aufrecht zu erhalten, es misslang und Sam durchschaute seinen schlechten Allgemeinzustand.

"Okay..."; gab sie zögernd von sich und musterte ihn immer noch kritisch. Er bemerkte ihre Blicke, aber sie waren ihm egal.

Sam drehte sich um, aber sie brachte es nicht über sich, ihn einfach so stehen zu lassen, also machte sie auf dem Absatz kehrt. Sie schaute ihm in die Augen und war erneut über deren seltsamen Ausdruck erschrocken. Sie hatten nichts mehr von dem Schalk und der Wärme, die sie üblicherweise ausstrahlten.

"Ist alles in Ordnung?", fragte sie besorgt. Jack brachte nur ein Nicken zustande, obwohl er eigentlich sagen wollte, sie solle ihn in Ruhe lassen, er müsse selbst mit dem fertig werden.

"Sir, hören Sie, ich weiß, dass Sie nicht gerne mit anderen Leuten über ihre Gefühle reden, aber es ist mir egal. Irgendetwas stimmt nicht und ich will wissen, was es ist.", versuchte sie und war über die Direktheit ihrer Worte selbst erstaunt.

Er sah sie verwirrt an und schien zu zögern. Dann öffnete er die Tür weiter und Sam trat ein.

Er zeigte mit der Rechten auf sein Bett, sie nahm Platz und merkte, dass es noch warm war. Ein warmer Schauer lief ihr über den Rücken, bei dem Gedanken, dass er bis vor wenigen Minuten noch darin geschlafen hatte. Dann richteten sich ihre Blicke wieder auf die bemitleidenswerte Gestalt, die in sich zusammengesunken vor ihr stand, Hände in den Hosentaschen. Ihr Blick war besorgt und sie konnte in seinen Zügen tiefe Traurigkeit lesen. Er zog sich einen Stuhl heran und setzte sich ihr gegenüber darauf "Was ist los?", fragte sie wieder. Er schaute zu Boden. "Ich weiß nicht ob Sie es verstehen..."; begann er zögernd. "Geben Sie mir eine Chance!", munterte sie ihn auf.

Er machte gerade den Mund auf, als es erneut an der Tür klopfte. Jack schloss die Augen. Er wäre fast soweit gewesen, es ihr zu sagen.

Es war General Hammond. "Colonel? Würden Sie mir bitte sofort in mein Büro folgen?", forderte dieser ihn auf. Jack nickte geschlagen, doch Sam sprang auf und schob den General aus der Tür. Jack war ihr noch nie so dankbar gewesen wie in diesem Moment. Schnell schloss Sam die Tür und fragte sich plötzlich selbst, WAS sie da eigentlich tat. Sie tat es für Jack. Das zählte.

"Was soll das?", erboste sich der General.

"Entschuldigung Sir!", sagte Sam nun kleinlaut. Sie erklärte dem verwirrten General das Ganze so gut es ging und lächelte entschuldigend. Dieser nickte nur. "Ich würde auch gerne wissen, was mit ihm los ist, aber wir sollten ihn alleine lassen.", sagte er mit befehlender Stimme. Sam seufzte und schenkte der geschlossenen, stahlgrauen Tür, die wie eine resolute Grenze zwischen ihr und Jack fungierte, einen letzten mitleidsvollen Blick, bevor sie ihrem General durch den Flur folgte. Sie hatte das Gefühl, dass Jack trotz seiner allgemeinen Ablehnung, seine Gefühle irgend jemanden preiszugeben, kurz davor gestanden hatte, sich ihr anzuvertrauen.

same day

evening

"Ich finde, wir haben ihn jetzt lange genug alleingelassen, er braucht jemanden, mit dem er reden kann!", schlug Sam vor. Daniel, Teal'c und sie saßen in Daniels Quartier und redeten, irgendwann war das Thema auf Jack gefallen, schließlich hatte die drei der Verbleib dessen den ganzen Tag beschäftigt.

"O'Neill redet nicht gerne über seine Emotionen.", stellte Teal'c kühl fest. "Wenn sogar du das schon feststellst...", murmelte Daniel mehr zu sich selbst und erntete eine gehobene Augenbraue des Jaffas.

"Aber sie hat recht.", gab der junge Wissenschaftler nach einer Pause zu. "Ich werde noch einmal versuchen, an ihn heranzukommen!", beschloss Sam. "Ich hatte heute Vormittag irgendwie das Gefühl, er möchte etwas loswerden...", addierte sie grübelnd. In der Tat war ihr dieser Gedanke den ganzen Tag nicht aus dem Kopf gegangen. Teal'c nickte nur und Daniel runzelte die Stirn.

"Wenn er mit jemanden redet, dann mit Ihnen, Sam.", stellte Daniel resigniert fest. Sam sah ihn verwundert an.

Daniel verstand ihre stumme Frage, dachte kurz nach, entschloss sich dann aber, kein weiteres Wort darüber zu verlieren. Sollte sie sich nur ihren eigenen Reim darauf machen, für alle anderen inklusive ihm war es offensichtlich, dass Jack und Sam mehr füreinander empfanden, als beide sich eingestehen wollten und was Air-Force Regelements erlaubten. Nur die beiden selbst schienen wie blind aneinander vorbeizulaufen.

Sam stand vor der Tür ihres CO und hatte ein ziemlich starkes Déjà-vu Erlebnis. Trotzdem klopfte sie und horchte auf die leiseste Reaktion. Es erfolgte keine. "Ich bin's Sir, sind Sie da?", versuchte sie.

Vielleicht schlief er? Sie versuchte, die Tür zu öffnen und tatsächlich war diese nicht abgesperrt. Sie trat in den schummrigen Raum und fand ein leeres Bett vor. "Colonel?", flüsterte sie, obwohl sie eigentlich nicht mehr damit rechnete, ihn hier zu finden. Der Raum war leer.

Sam suchte noch auf den Gängen, in seinem Büro und sogar in den Labors, bis ihr bewusst wurde, dass der Jack O'Neill, den sie kannte, niemals freiwillig ein Labor betreten würde. Schnell lief sie zum Büro des Generals und meldete O'Neills Verschwinden.


weiter: Kapitel 4

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