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Charlie lebt! von moth-to-flame

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CHAPTER TWO

"Ja bitte?", murrte der General genervt. Die schwere Stahltür öffnete sich und ein schlaksiger, braunhaariger und etwas zerstreut aussehender Unteroffizier betrat den Raum und salutierte mit einer etwas übertriebenen, ausladenden Bewegung, er hatte einen großen gelben Umschlag in der Hand. "Sergeant Christian, was gibt's?", fragte Hammond bissig.

"Entschuldigen Sie, General, aber es wurde ein Umschlag für Colonel O'Neill abgegeben, es eilt und da Sie schon seit zwei Stunden….", begann Christian entschuldigend. Hammond unterbrach ihn: "Schon gut, kommen Sie herein.", murmelte er. Das ließ sich der Sergeant nicht zweimal sagen, kam näher, händigte dem verdutzten Jack den Umschlag aus und verließ den Raum wieder mit einem halbherzigen Salutieren. "Fanpost?", murmelte Jack und legte den Brief ungeöffnet auf den Tisch vor ihm, ohne jedoch seine Blicke davon zu lassen.

Jack stimmte dem neuen Missionsziel ohne Zögern zu und SG1 würde am nächsten Tag einen Trip auf besagten Planeten unternehmen. Nach schier unendlichen Minuten durfte SG1 endlich wegtreten. Jack verzog sich unmittelbar danach in sein Quartier und war neugierig auf den Inhalt des Kuverts. Schließlich bekam er nicht viel Post, und schon gar nichts Dringendes, das ihm während einer Besprechung zugestellt wurde. Höchstens ein zwei Rechnungen oder Erinnerungsschreiben und Werbung flatterten einmal die Woche herbei.

Erwartungsvoll setzte er sich auf die quietschende Matratze seines Bettes und öffnete mit einem Taschenmesser den Umschlag. Etwas enttäuscht zog er ein weißes, beinahe unbeschriebenes Blatt hervor, auf dem nur wenige Worte geschrieben standen.

Ruckartig stand Jack auf und das Blatt segelte langsam zu Boden. Die Zeit schien still zu stehen oder in Zeitlupe abzulaufen. Er schloss die Augen und als er sie wieder öffnete, schaute er ein zweites Mal ungläubig auf den Zettel, der neben seinen Schuhen zu liegen gekommen war.

CHARLIE LEBT

stand in fetten, computergeschriebenen Lettern darauf zu lesen. darunter war eine Adresse angegeben. Erinnerungen schossen blitzartig durch sein Gehirn, Erinnerungen an seinen Sohn. Jack hörte Kinderlachen, sah Charlie auf ihn zulaufen, einen Baseballhandschuh in der Hand, sah ihn lächeln. Er sah sich selbst, wie er Charlie hochhob und in die Luft warf. Plötzlich verzog sich sein eigenes Gesicht vor seinem geistigen Auge zu einer abscheulichen Fratze, der sich wie ein dunkler Schatten über das lächelnde Gesicht von Charlie legte. Dann hörte er einen Schuss, und es wurde dunkel.

Jack ließ sich wieder auf das Bett sinken. Was sollte diese Nachricht? Ein schlechter Scherz? Charlie war tot, daran bestand kein Zweifel. Er hatte seinen schwerverletzten Sohn eigenhändig ins Krankenhaus gebracht, und dort war er gestorben. Er konnte sich an die weißen Gänge des Krankenhauses noch haargenau erinnern. Den Geruch von Desinfektionsmitteln in der Luft konnte er fast immer noch riechen. Jack hasste diese Umgebung seit diesem Tag, der Minute, als dieser Bastard von Arzt mit seinem schmutzigen Laborkittel und dem klischeehaften Stethoskop um den Hals aus dem OP gekommen war und ihm gesagt hatte, dass sein Sohn – Charlie – an schweren Kopfverletzungen und dem immensen Blutverlust als Folge eines Schusses aus SEINER Dienstwaffe – aus nächster Nähe abgefeuert – gestorben war. Er hasste Ärzte seitdem und es kostete ihm jedes Mal Überwindungen, wenn er die Routineuntersuchung nach jeder Mission auf der Krankenstation von Doc. Frasier über sich ergehen lassen musste. Er wusste nicht, wie lange er damals mit Sara im Warteraum gesessen hatte und verrückt vor Sorge um seinen Sohn gewesen war. Sara hatte geweint und er hatte nur geschrieen und sich selbst die Schuld daran gegeben. Sie hatte das Militär verflucht, und er selbst auch. Aber hatte er den toten Körper seines Sohnes wirklich zu Gesicht bekommen?

Nein..., schoss es ihm durch den Kopf. Der Sarg war zu gewesen und er hatte es ihm Krankenhaus einfach nicht geschafft, der Schuld am Tod seines Sohnes noch einmal gegenüber zu treten und Charlie's Leiche zu sehen.

Jack schüttelte den Kopf. Nein, das konnte nicht wahr sein. Er hatte die letzten fünf Jahre damit verbracht, den Tod seines Sohnes zu verarbeiten, zeitweise zu vergessen, und jetzt diese Hiobsbotschaft. Zweifel keimten tief in seinem Herzen. Angenommen, es bestünde wirklich die leiseste Hoffnung darauf, dass Charlie nicht tot war? Was würde er alles dafür tun? "Nein, das KANN nicht wahr sein!"; schrie er mit sich selbst. Er wollte es ja glauben, er wollte es wirklich. Charlie – am Leben! Sein fröhlicher unschuldiger kleiner Junge! Aber es war Wunschträumerei.

Jack wischte sich verstohlen eine Träne von seiner rechten Wange. Wenn ihn jemand jetzt hier sehen könnte. Vollkommen verstört wegen zwei Worten auf einem weißen Blatt Papier. Auf jeden Fall musste er sich erkundigen, was es mit der Adresse auf sich hatte.

Er sah sich das Blatt und den Umschlag noch einmal näher an, konnte aber keinen Absender finden – es hätte ihn ja auch gewundert. Jack fragte sich, welcher Mensch so grausam und gemein sein konnte, ihm eine solche Botschaft zukommen zu lassen. Er ertrug viel, physischen wie psychischen Schmerz, Ignoranz, Gemeinheiten, ALLES, aber wenn es um seinen toten Sohn Charlie ging, fiel die dicke Mauer des coolen und vorlauten Colonels der US-AirForce in Schutt und Asche und sein verletzliches Inneres, sein eigentlich so weicher und warmer Kern – kamen zum Vorschein.

Jack hatte sich wieder einigermaßen gefasst – nur gut, dass niemand seinem Gefühlsausbruch beigewohnt hatte. Trotzdem fühlte er sich elend. Er legte sich auf sein Bett und faltete die Hände über dem Gesicht. Er wollte sich verstecken, alleine sein. Aber irgendwie sehnte er sich gerade jetzt nach einer Schulter, an die er sich anlehnen konnte, einem Menschen, der ihn stütze und dem er vertrauen konnte. Er fühlte sich einsamer als je zuvor. Er schwor sich, wenigstens herauszufinden, ob die Adresse, die unter den beiden schicksalhaften Worten angegeben war, eine wirklich existierende war.


weiter: Kapitel 3

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