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Die Stadt im Sand von Fermina

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Kapitel Bemerkung: „…and now - THE CONCLUSION! "…Ich hoffe, dieser Abschluss gefällt euch! Bitte, bitte vergesst das Feedback nicht! Wenn ihr die Geschichte zu Ende gelesen habt, dann beachtet doch noch einmal Buddhas Spruch am Anfang der Story - fällt euch etwas auf? …Dank an Greyfinchen für ihre Treue als meine Beta knuddel

Inhalt: Aufgrund einer interessanten Entdeckung kommen Jacob Carter, Daniel und Teal'c ohne es zu bemerken ganz nah an Sam und Jack heran. Den beiden jedoch zerrinnt die Zeit zwischen den Fingern wie feiner, weißer Sand und großes Unglück stellt Jack's Optimismus auf eine harte Probe. Durch schreckliches Leid an einander gebunden, kommt man sich noch näher. Der Alptraum in der Sandhölle will einfach kein Ende nehmen…
4. Kapitel

Daniel spürte ein leichtes Kribbeln in der Magengegend, als sie in die Atmosphäre von Revanna eindrangen. Ein Stargate gab es nicht mehr auf dem Planeten, deshalb waren sie gezwungen, mit einer Hartac zur ehemaligen Basis der Tok'ra zu reisen. Er war sehr erleichtert gewesen, als sie endlich, nach 35 langen Tagen, Nachricht bekommen hatten, dass es nun halbwegs sicher sei, den Planeten zu betreten.

„Wir müssen jetzt vorsichtig sein, dass uns nicht doch noch irgendwelche Späher entdecken. Ich werde in dem Waldstück da hinten landen!", sagte Selmak.

Nach einer etwas ruppigen Landung stieg Daniel hinter Teal'c und Jacob aus dem Schiff. Selmak hatte erklärt, dass die Lagerräume, wo das weniger wichtige Zeug gelagert wurde, separat von dem restlichen Tok'ra Gängen lagen, da es im Falle eines hastigen Umzuges zur Not außer Acht gelassen werden konnte.

Nach einer halben Stunde Fußmarsch kamen sie auf eine Art Heide und Jacob blieb abrupt stehen.

„Hier muss es sein!", sagte er.

Daniel und Teal'c schauten sich etwas unsicher an, weil dieser Ort so unscheinbar wirkte. Jacob jedoch schien sich seiner Sache sicher zu sein, holte einen Kristall aus seiner Tok'ra Umhängetasche und rammte ihn in den Boden.

Sofort fingen die Kristalle an, sich in die Erde zu graben und formten einen etwa 1,50m hohen Tunnel, der weit unter die Erde ging. Teal'c und Daniel hatten beide große Taschenlampen mitgebracht und gingen voran. Jacob folgte als letzter und verschloss den Tunnel hinter ihnen, um sie vor unliebsamen Besuchern zu schützen.

Unten angekommen sah Daniel, dass es nur ein sehr kurzer Gang war, der in drei Räume führte. Selmak erklärte, dass er selbst angeordnet hatte, dass die Sachen hier verstaut würden. Zwei der Räume waren leer, aber im dritten lag soviel Krempel, dass sie mit ihren Taschenlampen nur einen Bruchteil beleuchten konnten.

„Ihr könnt eure Taschenlampen ausschalten!", sagte Selmak und holte einen rundlichen Kristall aus seiner Tasche. Diesen heftete er an die Wand und sofort ging von dem Stein ein Licht aus, das sich schnell über die gesamten Wände der Höhle ausbreitete.

Das Ausmaß des Lagers war unglaublich. Daniel hätte es niemals für möglich gehalten, dass Chronos soviel Zeug besessen hatte. Es reichte von Sesseln, Leuchtern, Wandverzierungen zu Truhen und Tüchern – alles wüst übereinander gestapelt.

„Ich glaube, DanielJackson!", bemerkte Teal'c und ließ seinen Blick schweifen. „Das könnte eine Weile dauern!"

Eine ‚Weile' war wirklich stark untertrieben. Nach vier Stunden hörte Daniel einfach auf, auf die Uhr zu sehen. An Erfolg wagte er gar nicht mehr zu glauben, als er ein golden schimmerndes Tuch zur Seite schob und eine kleine Kiste zum Vorschein kam.

Mit Tinte war ganz säuberlich der Name Esmond geschrieben worden.

„Wer ist denn Esmond?", murmelte Daniel.

„Was meinst du, DanielJackson?", Teal'c verließ sein Ende des Krempelhaufens und auch Jacob trat an ihn heran.

„Ich habe eine Kiste gefunden, aber wahrscheinlich ist nichts Besonderes darin!", sagte er und schob den Holzstift, der die Kiste zusammenhielt, aus dem Loch heraus.

Langsam klappte er die Kiste auf und ein Stückchen weißer, feiner Stoff kam zum Vorschein. Als Daniel den Stoff aus der Kiste heraus zog, sah er, dass darunter ein ganzer Stapel beschriebener Blätter war. Er fischte eines der Blätter heraus und las laut vor.

„…Heute hat uns Kaira verlassen. Ich mochte sie sehr, aber Chronos meint, dass sie auf dem Planeten Hora besser aufgehoben sei, da bald wieder ein Krieg ansteht. Krieg könnte seinem alten Körper noch mehr zusetzen, aber als sein treuester Diener ist es meine Pflicht, meinem Gott beizustehen…"

Jacob lachte.

„Das ist ja wie Weihnachten und Ostern zusammen, Daniel! Das Tagebuch von Chronos ‚Lotar', seinem engsten Menschensklaven und es scheint sogar zu der Zeit, in der diese mysteriöse Kaira gelebt hat, geschrieben worden zu sein!"

Daniel nickte.

„Ich denke, die restlichen Sachen können wir vergessen…machen wir uns auf den Weg zurück zur Erde!"

Am nächsten Tag, herrschte eine ungewohnte Unruhe in der Wüstenstadt, die Sam unsanft weckte. Rufe waren zu hören und viele Menschen schienen sich an einem Ort versammelt zu haben, der nah an ihrer Hütte lag.

„Carter, was ist da los?", auch der Colonel war aufgewacht.

„Ich habe keine Ahnung, Sir!", sagte sie. „Aber ich denke, wir sollten mal ganz schnell nachsehen! Vielleicht ist Chronos endlich zurück!"

Übereilt zogen sie sich ihre Klamotten an und eilten in die Richtung, in der die Unruhe ihren Ursprung zu haben schien.

Um eine Lehmhütte hatte sich eine Traube gebildet. Sam schob sich forsch durch die Menschen hindurch und ging hinein. Der Colonel folgte ihr.

Innen lag eine Frau auf ihrem Nachtlager. Ihr Mann saß auf einem Hocker daneben und machte ein ernstes Gesicht.

„Was ist los?", fragte Sam. „Ist sie krank?"

Der Mann schwieg und zuckte mit den Schultern.

Sam ging zu der Frau hin und fühlte ihre Stirn. Sie erschrak, denn sie war ganz heiß.

„Sie hat sehr, sehr hohes Fieber!", sagte Sam zum Colonel.

In diesem Moment kam Faruk durch die Tür. Er trug einen Eimer mit frischem Wasser. Er tunkte einen Stofffetzen hinein und legte ihn der Frau auf die Stirn.

„Diese Frau ist krank!", sagte Faruk besorgt.

„Aber warum machen alle gleich so ein Theater darum?", fragte Colonel O'Neill.

„In dieser Kolonie gibt es normalerweise keine Krankheiten, denn unser Amulett von Chronos", er griff nach seinem Schmuckstück, „beschützt uns vor Krankheiten, bis unsere endgültige Zeit gekommen ist."

Sam ging ein Licht auf. „Dieser Stein kontrolliert also zu einem Großteil das Immunsystem mit!"

„Deine Worte haben keine Bedeutung für mich! Ich bin kein Medizinmann!", sagte Faruk müde.

Sam zog ihren Vorgesetzten zur Seite

„Sir, ich habe die Vermutung, dass diese Steine aufgeladen werden müssen, da sie sonst ihre Immunsystem verstärkende Wirkung verlieren."

Er nickte und sagte dann: „Vielleicht bleibt diese Frau ja ein Einzelfall…Ich werde Faruk jetzt Bescheid geben, dass er anordnen soll, dass die Arbeit ab heute eingestellt wird, bis Chronos wieder auftaucht."

Sam sah ihren Vorgesetzten verdutzt an, während er mit Faruk sprach. Sein Optimismus war wirklich unerschütterlich. Aber irgendwie stärkte gerade dieser Optimismus ihre Hoffnung auf einen glücklichen Ausgang ihres Abenteuers immer wieder aufs Neue. Für das war sie ihm unendlich dankbar.

Die Frau schien nun unter furchtbaren Schmerzen zu leiden, denn sie verzog immer wieder das Gesicht und Tränen liefen ihr über die Wangen.

Was Sam nicht verstehen wollte war, warum Chronos nichts zurück gelassen hatte, womit man ihn anrufen konnte, wenn es etwas Wichtiges zu berichten gab…

„Faruk?", fragte sie.

„Was ist, Sam?"

„Hat Chronos euch je irgendetwas gegeben, womit ihr ihn bei Gefahr rufen könnt?"

„Das hat er…"
„Wie bitte?", mischte sich O'Neill ein. „Warum hast du das nicht früher gesagt?"

„Das alte Ehepaar, das in eurem Haus gewohnt hat und das als einzige auf Hora die Technologie benutzen konnte, ist vor einer Woche kurz nacheinander dahingeschieden! Aber wenn ihr mir zum Tempel folgen wollt, dann zeige ich es euch!"

Also suchten Sam, Colonel O'Neill und Faruk den Tempel auf und der Tempelwächter zog einen Stein seitlich vom Altar heraus, in dessen Hohlraum sich ein kleines Kästchen befand.

In einer Kuhle von rotem Stoff lag eine Langstrecken-Kommunikations-Kugel, wie sie die Goa'uld benutzten.

Der Colonel nahm die Kugel in die Hand und untersuchte sie genau.

„Carter…hat Teal'c jemals erwähnt, wie diese Kugeln funktionieren?"

„Nein, Sir. Aber vielleicht kann ich es herausfinden!"

Er warf ihr die Kugel zu und Sam hätte sie fast fallen gelassen. Als sie sie in den Händen hielt und ansah, füllte sie sich mit grauem Nebel. Schnell warf sie sie wieder in das Kästchen.

„Ich glaube, die Kugel reagiert auf das Naquada, das in meinem Blut ist, Colonel!"

Er nickte.

„Gut, dann werde ich gleich mal mit Chronos plaudern. Aber erst muss ich mir ein wenig Ruß ins Gesicht schmieren, damit er mich 3000 Jahre später nicht wieder erkennt!"

Daniel hatte den halben Flug nach Hause damit verbracht, die hundert Blätter zu ordnen, die der Lotar Esmond beschrieben hatte. Es gab Markierungen am unteren Rand, die aber nicht immer sauber zu lesen gewesen waren.

Was Daniel durch den Kopf ging war, warum Chronos die Aufzeichnungen seines Lotars aufbewahrt hatte…

Die ersten siebzig Seiten waren gähnend langweilig gewesen. Sie handelten davon, wie stolz Esmond war, Chronos Lotar zu sein und von diversen Kriegen gegen andere Systemlords.

Interessant wurde es erst, als der Name „Kaira" das erste Mal auftauchte:

„Tag 23.693.112. Heute ist ein Mädchen namens Kaira zu uns gekommen. Chronos sagt, sie sei sehr wichtig. Man merkt, dass sie ein außergewöhnliches Mädchen ist. Sie hat die Kraft Wunden schneller heilen zu lassen. Chronos hat ihr einen großen Raum auf dem Schiff eingerichtet und eigene Jaffa gegeben, die ihr dienen."

Diese Kaira musste also sehr wichtig für Chronos gewesen sein.

Er las weiter. Viel Sinn für Dramatik hatte Esmond gewiss nicht. Irgendwann kam er zu der Stelle, die er in den Lagergängen der Tok'ra bereits gelesen hatte. Auf einmal wurde er hellwach, denn plötzlich wurde die ganze Geschichte hoch interessant:

„Tag 45.456.223. Chronos ist zurück! Er hat seinen alten Körper auf Hora zurück gelassen und wohnt nun in Kaira. Aber mein Gott hat sich verändert. Er hat sich zurückgezogen und ich bin der einzige, der noch direkt zu ihm darf. Oft habe ich das Gefühl, dass Kaira zu mir spricht und nicht Chronos. Seine Befehle sind diffus und ungenau. Es kommt mir vor, als wohnten zwei Geister in einem Körper…

Tag 66.214.009. Chronos Zustand hat sich verschlechtert. Er hat heute befohlen, nach Hora zurück zu kehren. Aber auf halbem Wege jedoch hat er angeordnet, dass ich dem Steuermann sagen muss, dass er, wenn ihm sein Leben lieb wäre, dem Planeten nicht zu nahe kommen sollte.

Wenn mein Gott schläft, dann spricht er im Traum. Er redet davon, dass er nach Hora zu seinen Eltern zurückkehren will und dass er Angst habe. Oder ist es Kaira, die spricht? Ich fürchte um den Verstand meines Herrn…"

Also war Kaira einer von Chronos Wirten gewesen. Offenbar hatte er aber Schwierigkeiten mit der Wirtin gehabt, denn aus Esmonds Geschreibsel wurde klar, dass ihr Geist mit Chronos um den Körper kämpfte.

„Tag 76.345.912 Es ist etwas Seltsames passiert. Mir wurden die Quartiere von Chronos ehemaligen Primus zugeteilt und als ich seine persönlichen Dinge entsorgen wollte, fiel mir eine Langstrecken-Kommunikations-Kugel in die Hände. Als einfacher Lotar kann ich diese Kugel nicht benutzen, aber als ich sie anfasste, bildete sich auf einmal weißer Nebel in ihrem Innern und ein dreckverschmiertes Antlitz erschien…."

Jack zog sich seine Kapuze noch etwas weiter ins Gesicht, als er sah, dass sich in dem weißen Nebel der Kugel tatsächlich ein Gesicht zeigte. Nur sehr langsam wurde das Bild klarer. Offenbar waren diese Kugeln technisch noch nicht so ausgereift wie jene, die sie auf ihren Missionen gesehen hatten…

Der Nebel verschwand langsam und die Konturen wurden schärfer. Als das Gesicht erkennbar war, ging Jack der Anblick durch Mark und Bein und Carter, die die Kugel für ihn hielt, fiel diese fast aus der Hand.

Ganz deutlich war darin das Gesicht von jenem Wirt zu sehen, mit welchem der Chronos der Gegenwart ihnen zuletzt entgegen getreten war, bevor Teal'c ihn getötet hatte. Seine Haare waren zwar satt dunkelblond, aber es war hundertprozentig derselbe Mann.

„…Chronos?", fragte Jack leicht stotternd. Auf diesen Anblick war er jetzt gar nicht gefasst gewesen. Wo war Kaira?

Verwundert blickte ihm das vertraute Gesicht entgegen.

„Ich bin nicht Chronos. Mein Name ist Esmond. Ich bin Chronos treuester Diener – sein Lotar!", sagte die Person nicht ohne Stolz.

„Ach so...äh…". Jack räusperte sich geräuschvoll. Er durfte ihm auf keinen Fall verraten, dass er wahrscheinlich bald Chronos Wirt für schlappe 3000 Jahre werden würde …

„Ich möchte mit deinem Gott sprechen!"

Esmond biss sich auf die Unterlippe.

„Er ist momentan verhindert…", sagte er schließlich.

„…Ein Krieg?", fragte Jack, um noch ein wenig mehr aus ihm heraus zu quetschen.

„Nein, er ist krank!", antwortete Esmond - ohne offensichtlich vorher nachgedacht zu haben - und Jack erntete einen viel sagenden Blick von Carter.

„Soll ich unserem Gott etwas ausrichten?", fragte er nun.

Carter nickte kräftig.

Jack überlegte so schnell es ging.

Was würde Chronos am ehesten dazu veranlassen, auf den Planeten zurück zu kehren?

„Sag ihm, sein Planet Hora wird angegriffen. Wenn er seine Mine retten will, dann sollte er so schnell wie möglich etwas unternehmen!"

Dann nahm Jack Carter die Kugel aus der Hand, schmiss sie zurück in die Schatulle und schloss den Deckel.

Zu Carter gewandt sagte er: „Also, wenn Chronos an dem Naquada etwas liegt, dann wird er hier in jedem Fall auftauchen!"

„Sir, was er wohl gemeint hat, als er sagte, Chronos sei krank…Kann es vielleicht sein, dass er mit Kaira als Wirt Probleme hat? Götter werden nicht einfach krank!"

Jack zuckte mit den Schultern.

„Sie ist ein Harcesis…vielleicht hängen die beiden Dinge zusammen!"

Faruk kam nun zu ihnen in den Tempel gelaufen.

„Habt ihr mit Chronos geredet?", fragte er ohne Umschweife.

„Nein, er war verhindert. Aber wir haben seinem Lotar verklickert, dass Hora und die Sandstadt in Gefahr sind…", antwortete Jack.

„Gut, denn eine weitere Person ist an dem seltsamen Fieber erkrankt. Die Menschen werden unruhig und wissen nicht, wohin mit ihren Ängsten. Und jetzt, wo wir das Arbeitsverbot verhängt haben, wissen sie auch nichts mehr mit sich anzufangen…"

Am Tag nach ihrer Rückkehr ging Teal'c pünktlich in den Besprechungsraum. General Hammond erwartete Bericht über das mysteriöse Tagebuch, das Daniel Jackson bereits auf dem Flug zurück zur Erde durchgearbeitete hatte.

Er setzte sich in den Sessel und faltete die Hände. General Hammond und Jacob Carter waren bereits auf ihrem Platz. Nach etwa 15 Minuten erschien endlich der junge Archäologe, mit Ringen unter den Augen, die auf große Schlaflosigkeit hindeuteten.

„Tschuldigung!", murmelte er etwas geistesabwesend, stellte eine halbvolle Tasse Kaffee hin, legte die Blätter des Tagebuchs vor sich auf den Tisch und ließ sich schließlich in den Sessel plumpsen.

„Berichten Sie, Dr. Jackson!", forderte General Hammond ihn auf.

„Also, die Untersuchung der Statue in dem Tempel auf dem Planeten Hora, so wird er in Esmonds Tagebüchern genannt, ergab, dass sie dort schon etwa 3000 Jahre steht. Deshalb würde ich auch Esmonds Tagebücher auf dieses Datum schätzen. Kaira, so der Name der Statue, hat zur Zeit Esmonds gelebt. Aber nicht nur das…!", Daniel Jackson hob den Finger. „…Sie scheint eine ganz außergewöhnliche Person gewesen zu sein! Chronos hatte sie – aus welchen Gründen auch immer – als Wirtin gewählt, deshalb hat sie in der Darstellung auch die Attribute Stundenglas und Sichel, die ja eigentlich zu Chronos gehören. Aber Chronos hatte sich verschätzt, sie konnte ihm als Wirtin widerstehen und seine Befehle beeinflussen. Das führte unweigerlich zur Trennung der beiden. Esmond schreibt in seinem letzten Tagebuch Eintrag:

‚Mein Gott hat heute den Körper der jungen Kaira verlassen. Es war schrecklich, die Zeremonie mit anzusehen. Die Sekunde, die Chronos Kaira verließ, brach sie zusammen und als sie den Boden berührte war alles, was von ihrem Körper übrig blieb, feiner weißer Sand. Chronos hat sich seinem treuesten Priester-Jaffa anvertraut. Nur kann er so nicht lange verweilen. Er braucht in kürzester Zeit einen neuen Wirt…'

Sehr wahrscheinlich als Notlösung besetzte Chronos Esmonds Körper, in welchem er bis zu seinem Tod durch Teal'c auch verblieb. Darum hatte Chronos wahrscheinlich die Tagebücher aufgehoben."

„Entschuldigen Sie, Dr. Jackson, aber in wie fern hat das alles mit dem Verbleib von Colonel O'Neill und Major Carter zu tun?"
DanielJackson schaute betroffen.

„Tut mir leid, General, aber ich fürchte, dass diese Erkenntnisse uns kein Stück weitergebracht haben, was ihr Verschwinden betrifft und jene merkwürdigen Bewegungen, die Teal'c und ich spürten! Aber ich bin durch das Lesen des Tagebuchs auf etwas anderes gestoßen. Auf dem Planeten könnte es eine ertragsreiche Naquada Mine geben – die wird zumindest in den Tagebüchern von Esmond erwähnt…!"

„Danke, Dr. Jackson. Wir geben die Hoffnung für die beiden noch nicht ganz auf... Ich werde in etwa 10 Tagen ein Forschungsteam nach Hora schicken, die die Naquada Menge auskundschaften soll!"

Damit waren sie entlassen. Der General verließ den Raum. Teal'c verharrte in seiner Position und hatte die Augen geschlossen. Er dachte nach, was sie jetzt noch für Major Carter und O'Neill tun konnten. Er fühlte, dass sie nicht tot sein konnten.

„Was ist mit dir, Teal'c?", fragte Daniel Jackson.

„Ich glaube nicht, dass die beiden tot sind!", antwortete er fest und öffnete wieder die Augen.

Jacob Carter schaute ihn an.

„Ich weigere mich auch das zu behaupten, aber was können wir jetzt noch tun? Wir haben keine weitere Spur, die wir verfolgen können!" Die Sorge um seine Tochter war ihm deutlich an zu sehen.

„Wenn das Forschungsteam in zehn Tagen zu den Minen aufbricht, dann werden wir sie begleiten. Vielleicht finden wir eine weitere Spur. Vorher glaube ich nicht, dass der General eine weitere Mission erlauben würde…"

Alle stimmten Daniel Jackson zu.

Die Lage wurde mit jedem Tag ernster. Das konnte sogar Jack nicht länger ignorieren. Die Einwohner der Sandstadt waren gereizt und Jacks Optimismus wurde auf eine harte Probe gestellt. Chronos ließ sich nicht blicken, obwohl er sich sicher gewesen war, dass er kommen würde, um seinen Planeten vor einem Feind zu retten.

Am dritten Tag traten fünf neue Erkrankungen auf. Gleichzeitig wurde der Zustand der Frau, die als erste das Fieber bekommen hatte, immer kritischer. Sie bekam Schüttelanfälle und litt offenbar unter großen Schmerzen. Sie war so schwach, dass jede Bewegung für sie eine unglaubliche Hürde darstellte.

Langsam formte sich eine Gruppe in der Wüstenstadt, die oft in den Tempel zum Beten ging. Jack fiel auf, dass das Volk nicht Chronos um Hilfe bat, sondern Kaira.

Carter, die beobachtete, wie die Menschen erneut in den Tempel strömten, sagte zu Jack: „Sir, wir müssen sie aufhalten! Die Krankheit breitet sich womöglich schneller aus, wenn alle im Tempel versammelt sind!"

„Kommen Sie!", sagte er zu ihr und beide liefen in den Tempel.

Jack hatte vor gehabt, sich vorn hinzustellen und das Volk dazu zu bringen, wieder nach Hause zurück zu kehren, aber auf halben Wegen nach vorn erschrak er.

Carter, die hinter ihm lief, wäre beinahe in ihn hinein gerannt.

Dort stand sie. Golden absorbierte sie jeden Strahl, der auf sie fiel. Der ernste Gesichtsausdruck, die Sichel und das Stundenglas machten sie unverkennbar zu jener Erscheinung, der SG-1 in dem Tempel begegnet war.

Die ganze Sache wirkte so unwirklich auf Jack. Die betenden Menschen, die goldene Statue. Er fühlte sich wie in Trance.

Auf einmal hörte er hinter sich einen dumpfen Aufprall. Als er sich umdrehte sah er, dass Carter zusammen gebrochen war.

Es lief nun alles wie in Zeitlupe ab.

Er beugte sich über sie und fühlte ihre Stirn. Sie glühte.

Er musste sie dringend nach Hause schaffen. Jack nahm sie in seine Arme und stemmte sich hoch. Und immer noch beteten die Menschen der Sandstadt, während er hastig aus dem Tempel rannte.

Jack rannte so schnell es ging durch die ganze Stadt bis zu ihrer Lehmhütte und er bettete sie auf ihre Pritsche. Er selbst setzte sich auf einen Hocker neben sie.

Eine Stunde dauerte es, bis Carter wieder zu sich kam. Sie schlug die Augen auf.

„…Sir!"

„Wie fühlen Sie sich?"

Sie lächelte schwach.

„…ich kann die Schmerzen nachvollziehen, die diese Frau und die anderen Erkrankten erleiden müssen!"

Plötzlich schob sich das Tuch, das den Eingang bedeckte zur Seite und Faruk steckte seinen Kopf durch den Spalt. Dann kam er herein.

„Du bist also auch krank, Sam? …Ich habe die Erkrankten gezählt. Inzwischen leidet etwa die Hälfte der Bevölkerung unter dem Fieber. Die Frau, die es als erste bekommen hatte, ist vor einer Stunde gestorben. Ihr Mann hat sich darauf hin das Leben genommen." Faruk schaute sehr betroffen. „Sie schütten gerade die Hütte der beiden mit Sand zu…"

Jack schaute zu Carter. Er wusste weder was er sagen noch denken sollte. Er entschuldigte sich bei Carter und Faruk und eilte zum Hügel über den Minen, um in Ruhe nachdenken zu können.

Faruk war gerade gegangen und Sam lag allein in der Hütte. Ihr ganzer Körper schmerzte und es zeigten sich Symptome, die sie von keiner Krankheit auf der Erde kannte. Sie wollte nicht allein sein. Sie hatte Angst, weil sie der Krankheit so hilflos ausgeliefert war. Aber das allerschlimmste war für sie das Gesicht des Colonels gewesen, als sie aufgewacht war. Soviel Sorge war darin zu sehen gewesen, wie sie es noch niemals bei ihrem Vorgesetzten gesehen hatte.

Wo war er überhaupt hingegangen? Nur mit Mühe gelang es ihr, sich auf zu richten. Vorsichtig schob sie sich von der Pritsche und wäre beinahe hingefallen. Im letzten Moment fing sie sich aber wieder und stolperte aus der Hütte.

Ihr erster Gedanke über den Verbleib des Colonels stellte sich als richtig heraus. Er befand sich auf ihrem Stammplatz, wo sie während ihres Aufenthalts in der Sandstadt unzählige Male zusammen gesessen hatten. Er war so in Gedanken vertieft, dass er sie nicht kommen sah.

Erst als Sam auch das letzte Bisschen ihrer Kräfte verlor und neben ihm in den Sand fiel, wurde er ihrer gewahr.

„Carter!", rief er. „Sie sollten doch liegen bleiben…!"

„…ich wollte nicht allein sein…!", sagte sie müde.

Er schaute sie an.

„Kommen Sie!", sagte er zu ihr und bettete ihren Kopf auf seinen Schoß. Sie war ihm einfach nur unendlich dankbar. Seine Nähe wirkte beruhigend.

„Colonel…!", wollte sie einen neuen Satz beginnen.

Aber er unterbrach sie. „Bitte nenn mich einfach nur Jack…!" Er starrte abwesend mit zusammen gekniffenen Augen in die Ferne.

Sam schluckte. Sie sollte ihn Jack nennen? Sie konnte sich nicht helfen, aber es kam ihr vor, als sei dieses Angebot, ihn bei seinem Vornamen zu nennen, wie ein Zeichen dafür, dass er die Hoffnung und damit seinen normalerweise unerschütterlichen Optimismus aufgegeben hatte.

Sie nahm noch ein letztes Mal ihre ganze Kraft zusammen und richtete sich auf. Nur wenige Zentimeter trennten ihr Gesicht von seinem.

„Sir, … ich meine Jack, glaubst du immer noch, dass wir nach Hause zurückkehren werden?"

Er blickte ihr tief in die Augen. Sein Gesicht wurde ernst.

„Die Lage sieht nicht gerade rosig aus…! Die Hälfte der Menschen ist bereits krank und die Nahrung wird nur noch für wenige Tage reichen. Wenn wir nicht vorher alle an dieser grauenvollen Fieber-Krankheit gestorben sind, werden wir langsam aber sicher verhungern…Es tut mir leid, Sam! Selbst mein Optimismus kann so etwas nicht standhalten."

Sam merkte, wie ihr die Tränen in die Augen stiegen. Plötzlich hob Jack die Hände, auf die er sich zuvor gestützt hatte und umarmte sie. Er vergrub seinen Kopf ganz tief in ihrem Nacken und Sam, die erst die Augen vor Überraschung weit geöffnet hatte, schloss sie, um den Augenblick genießen zu können. Weitere Tränen liefen ihre Wange hinunter und benetzten Jacks Wüstengewand. Sie dachte an nichts…Die Zeit schien still zu stehen.

Schließlich löste Jack sich von ihr und nahm ihr blasses Gesicht in beide Hände. Sam bekam nicht mehr wirklich mit, was dann geschah. Als er ihre weichen Lippen zu einem Kuss berührte, hatte sie bereits erneut das Bewusstsein verloren.

Jack merkte, dass ihr Körper mit einem Mal schlapp wurde und er ließ ihr Gesicht los. Sofort sackte Sams Körper zu Boden und der Kopf landete in seinem Schoß.

Sein Herz schlug wie wild von dem Kuss. Es war schwierig seine Gedanken zu ordnen. Es war so intensiv gewesen. Diese Frau, mit der er nun schon seit vielen Jahren zusammen arbeitete, die er immer bewundert hatte, für die er sogar sein Leben gegeben hätte… er wusste einfach nicht mehr weiter. Sie würde sterben, wenn nicht endlich etwas passierte.

Er sah auf sie hinab und besann sich.

Richtig!

Zuerst musste er sie nach Hause bringen.

Er nahm sie wieder in seine Arme und trug sie den Hügel hinunter. Als er zu den Häusern der Sandstadt herübersah, konnte er in der Dämmerung erkennen, dass weitere Häuser mit Sand zugeschüttet worden waren. Offensichtlich gab es inzwischen mehr Tote.

Er trug sie in ihr Schlaflager, deckte sie zu und ging dann in sein eigenes Bett. Lange Zeit lag er wach. Er starrte in der Dunkelheit zu Sam. Irgendwann übermannte ihn der Schlaf und ihm fielen die Augen zu.

Mitten in der Nacht wurde er durch Geräusche geweckt. Er sah zu Sam. Sie lag zitternd auf ihrem Nachtlager und wimmerte.

„Sam, was ist mit dir?", fragte er in die Dunkelheit hinein.

„Mir ist so kalt!", sagte sie leise. „Mir ist so furchtbar kalt!"

Er hatte nichts, um sie zu wärmen. Seine Decke war dünn und würde ihr nicht viel helfen. Es gab auch kein Material mehr, um Feuer zu machen.

Er überlegte eine Weile. Dann kam ihm sein Special Training in den Sinn. Ihm war beigebracht worden, wie man Körper am besten warm hielt.

Jack entkleidete sich bis auf die Shorts und legte sich neben sie auf ihre Pritsche. Er hob die Decke an und rollte sich zu Sam. Sie hatte immer noch ihre Sachen vom Tag an. Vorsichtig zog er ihr das Gewand über den Kopf, legte die Hände um ihre Taille und presste dann den schwachen Körper gegen seinen. Er erschrak, wie kalt ihr Leib war.

Sie kuschelte sich fest an seinen Oberkörper und langsam ebbte ihr Zittern ab. Er konnte ihr Herzklopfen spüren und den Atem, denn sie ruhte mit ihrem Gesicht direkt an seiner Brust. Irgendwie wünschte sich Jack, er könne sie für immer so halten. Über diesen Gedanken schlief er ein…

Sam erwachte früh am nächsten Morgen. Das erste, was sie sah, war ein nackter Oberkörper. Sie wurde von zwei Armen festgehalten. Als sie an dem Oberkörper entlang schaute, sah sie, dass es Jack war, der sie hielt.

Sie sah Schweißperlen auf seiner Stirn.

„Jack?", fragte sie leise und bewegte sich ein wenig. Sie hatte keine Ahnung, was letzte Nacht geschehen war. Sie wusste nur, dass sie nun halbnackt neben ihrem Vorgesetzten lag. Es dauerte nicht lange und der Schmerz meldete sich zurück. Jede einzelne Zelle ihres Körpers tat weh.

Aber offensichtlich war sie nicht die einzige, der alles wehtat. Jack stöhnte auf einmal auf und verzog das Gesicht.

„Was ist los, Jack?", fragte sie.

„Ich glaube, ich bin auch krank…!", sagte er mit leichter Stimme.

„Was ist gestern passiert?", fragte sie nun. „Warum…."

Es schien fast, als würde Jack etwas rot im Gesicht werden.

„Du hast letzte Nacht gesagt, dass dir so furchtbar kalt sei und deshalb habe ich…!"

„Danke!", unterbrach sie ihn. Sie erinnerte sich jetzt, wie sie seine Wärme gespürt hatte.

Es war nur wenig Platz für zwei auf der Pritsche, deshalb wechselte Jack bald auf seine eigene zurück.

Sie waren inzwischen beide von der unzureichenden Nahrung und der Krankheit so geschwächt, dass sie sich kaum noch bewegen konnten. Sie schliefen viel.

Am Anfang hatte Sam noch geglaubt, dass Faruk sicher nach ihnen sehen würde, aber ihn sahen sie nicht mehr wieder. Wie viele in der Stadt überhaupt noch lebten, vermochte Sam sich nicht vorzustellen.

Der Tag zog sich endlos hin. Sam konnte sich ausrechnen, dass sie spätestens morgen um dieselbe Zeit bereits tot sein müsste. Es hatte bei der Frau etwa drei Tage gedauert und andere in der Sandstadt waren schon nach zwei Tagen gestorben… Sie versteckte ihre Tränen vor Jack so gut es ging. Sie hatte eine Höllenangst zu sterben, auch wenn sie es ihm gegenüber nicht zugeben wollte. Die Schmerzen wurden schlimmer und Sam konnte buchstäblich fühlen, wie ihr Körper sich auflöste, der Geist aber intakt blieb.

Ich werde bei vollem Bewusstsein sterben, dachte sie.

Der Krankheitsverlauf bei Jack schien viel schneller zu sein als bei ihr. Mit Mitleid sah sie, wie er sich vor Schmerzen auf seiner Pritsche wand und manchmal leise stöhnte. Wenn es wenigstens Schmerzmittel gäbe…

Sie wollte einfach nicht länger nachdenken müssen. Sam wollte einfach nur noch schlafen. Vielleicht, so war ihr letzter Gedanke, bevor sie die Augenlider schloss, - vielleicht sterbe ich ja im Schlaf…

Jack konnte nur mit Mühe seine Arme und Beine am nächsten Morgen reanimieren. Die Krankheit war einer Lähmung sehr ähnlich.

„Sam…?", rief er.

Die Angst, dass sie schon tot sein könnte, befiel ihn.

„Sam, hörst du mich?

„Jack…?"

Sie war also am Leben.

„Wie geht es dir?"

Auf diese Frage bekam er keine Antwort.

Er schleppte sich beschwerlich aus seinem Bett zu Sams Lager. Sanft rüttelte er sie.

„Sam, wach auf! Bitte…"

Sam schlug die Augen auf.

„Ich bin wach…!", ihre Stimme war so schwach, dass er sie kaum verstehen konnte. „Jack…? Kannst du mir einen Gefallen tun?"
"Was denn?", fragte er.

„Wenn…wenn du noch ein bisschen Kraft aufbringen kannst, kannst du mir dann zu dem Hügel über der Mine helfen? Ich möchte nicht in dieser Hütte sterben, sondern noch ein letztes Mal von dort oben auf die Wüste schauen…" Sie schloss vor Anstrengung die Augen.

Er nickte entschlossen, nahm all seine Lebenskraft, die noch in ihm steckte zusammen und half Sam auf die Beine.

Er wusste nicht, wie er es geschafft hatte, Sam dort hinauf zu bringen, aber als sie oben angekommen waren, ließ er sich in den Sand fallen. Zu der einen Seite lag die Sandstadt, von der ein beängstigender Todeshauch ausging, auf der anderen Seite der Wüste waren glatte Dünen zu sehen, die beruhigend wirkten.

Jack ließ den Sand durch seine Finger rieseln… Die Wüste war ihr Feind gewesen, aber trotzdem fühlte sich Jack hier oben geborgen. Er erinnerte sich, dass er oft diesen Platz aufgesucht hatte. Die meiste Zeit hatte er damit verbracht, den verdammten Sand zu verfluchen, als sei er daran Schuld gewesen, dass sie in der Vergangenheit zurück gereist waren. Die zweite Sache war dann immer gewesen, dass er sich fragte, warum es gerade ein Wüstenplanet hatte sein müssen, auf dem sie gestrandet waren. Viel lieber hätte er einen schönen Planeten, mit endlosen Stränden, Meer, Wald und vielen Seen zum Fischen gehabt…

Sam riss ihn durch einen starken Hustenanfall aus seinen Gedanken. Er legte rasch den linken Arm um sie und nahm mit der rechten Hand ihre Hand, damit sie wusste, dass sie nicht allein war. Inzwischen lag sie zusammengekrümmt im Sand und regte sich kaum noch.

…Als der trockene Wüstenwind erneut auffrischte, tat sie ihren endgültig letzten Atemzug. Ihr Kopf sackte zur Seite, die Hand, die er festhielt entspannte sich und als Jack hastig ihren Puls fühlte, schlug der nicht mehr.

Er starrte wie versteinert hinunter auf ihr kurzes, blondes Haar und auf ihren unter den harten Bedingungen des vergangenen Monats abgemagerten, leblosen Körper.

Tränen formten sich in seinen Augenwinkeln.

Das war's, dachte er. Nun bringt sie nichts mehr zurück…!.

Dann sagte er entschlossen: „Ich werde dir bald nachfolgen Sam…"

Tränen tropften auf den Sand. Als er ihrem Weg zum Boden folgte, fiel sein Blick auf das Amulett, dass Carter immer noch um ihren Hals trug. Blitzartig schossen ihm die Worte Kairas ins Gedächtnis, als sie Sam und ihn verheiratet hatte.

Wie war der Spruch noch mal gewesen?

„Durch mich vereint

Wird nur der Tod euch wieder trennen

Wird nur die Zeit euch lehren können

Was das Schicksal hält bereit"

Jack schüttelte den Kopf. ‚…wird nur der Tod euch wieder trennen?'…'Wird nur die Zeit euch lehren können?' …Was sollte die Zeit sie lehren? Was?

Er würde es nie erfahren…

Ein heftiger Fieberanfall schüttelte ihn und es gelang ihm kaum noch, einen klaren Gedanken zu fassen. Sein letzter Blick über die Wüste ließ ihn wissen, dass ein schwerer Sandsturm wie eine dunkle Wand nahte. Aber es würde eh' keinen Unterschied mehr machen, ob der verdammte Sand oder die Schmerzen ihn umbrachten.

Er legte sich neben Sams toten Körper in den weichen Sand, nahm ihre Hände in seine und beobachtete, wie der Staub, der vom Wind mit jeder Minute stärker aufgewirbelt wurde, sie wie eine sanfte Decke einhüllte und ihre beiden Körper unter sich vergrub…

Daniel hüpfte nervös von einem Bein aufs andere. Die Mission nach Hora, die eigentlich schon vormittags hatte stattfinden sollen, war zweimal verschoben worden, weil wieder ein Sandsturm den Planeten unzugänglich gemacht hatte. Zusätzlich konnte Jacob bei der Mission nicht dabei sein, da er auf einer geheimen Mission festsaß und nicht ohne einen anderen Tok'ra zu gefährden zu ihnen stoßen konnte.

Endlich gab das M.A.L.P das Signal, dass es nun sicher war, zurückzukehren.

Teal'c, Daniel und ein fünfköpfiges Spezialistenteam für außerirdische Materialien gingen durch das Stargate. Wieder sah der Planet ganz anders aus. Als ob noch niemals ein Mensch zuvor den Planeten betreten hatte, lag er vor ihnen.

Daniel wies den Rest des Teams an, in welcher Richtung der Tempel und somit auch die Minen lagen und ging selbst voran.

Die Unruhe, die er seit dem Auffinden des Tagebuchs in sich getragen hatte, verstärkte sich mit jedem Schritt in Richtung Tempel. Vor ihm hatte sich eine große Wanderdüne aufgebaut, die Daniel mit Mühe erstieg.

Als er oben angekommen war, präsentierte sich ein völlig neuer Anblick. Der letzte Sandsturm hatte offenbar eine antike Stadt freigelegt.

„Teal'c, komm schnell!"

Teal'c rannte die letzten Schritte bis zu ihm und blickte mit ihm auf die Hütten, von denen nur noch die Grundmauern standen. Sie gaben dem Spezialisten Team ein Zeichen, dass sie vorgehen würden und liefen dann am Tempel vorbei zu der sonderbaren Stadt.

Als sie vor den ersten Häusern standen, hob Teal'c die Hand.

„DanielJackson, obwohl diese Stadt schon lange gefallen ist, spüre ich immer noch den Tod, der hier einst gewesen ist."

Daniel antwortete nichts, sondern stapfte zu der ersten Lehmhütte. Er räumte ein paar Steine zur Seite und fand Knochenreste, die durch den Sand konserviert worden waren. Von den Zähnen her zu urteilen schienen diese Reste von zwei Personen zu stammen.

Die nächste Hütte fanden sie genauso vor, wie die vorige.

„Was ist hier passiert?"

Er dachte an die Nachricht, die Esmond in seinem Tagebuch aufgezeichnet hatte. Darüber, dass Hora angegriffen wurde. Aber dies sah gar nicht nach einem Kampf aus. Jeder der Einwohner war in seiner Hütte gestorben.

Teal'c und Daniel gingen an den Häusern vorbei.

Daniel wollte sich gerade zu den Minen wenden, als ihm irgendetwas in dem letzten Haus seltsam vorkam. Er schob Überbleibsel eines dicken Tuches an die Seite und betrat die Grundmauern des Hauses.

Er erschauderte, als er etwas Bekanntes in der Ecke erblickte.

„Teal'c!", rief er.

Dann streckte er die Hand aus und fand Reste eines vergilbten Stoffes. Als er den Stoff herumdrehte, erblickte er den Aufnäher, wie auch Teal'c und er einen trugen. Auf ihm war noch relativ deutlich zu lesen:

SG-1

Unter dem beinahe verrotteten Stoff fanden sie eine leere Pistole und eine Zat…

„Sam und Jack waren hier!"

Erschrocken über ihren Fund räumte er mit Teal'c hastig alle Brocken der Lehmhütte weg, aber in diesem Haus gab es aus irgendeinem Grund keine Leichen.

„DanielJackson, wir sollten uns bei den Minen umsehen, vielleicht gibt es hinter ihnen weitere Hütten!"

Er stimmte Teal'c zu. Mit ihm erstieg er den Hügel, unter welchem die Minen lagen. Als sie ein ganzes Stück nach oben geklettert waren, konnten sie bereits erkennen, dass hinter den Minen nur noch Wüste war.

Plötzlich wurde Daniel einer Unregelmäßigkeit ziemlich am höchsten Punkt der Minen gewahr. Er gab Teal'c ein Zeichen und rannte mit ihm zu einem seltsamen Sandhügel.

Er umschritt ihn und zuckte zusammen, als er an einer Seite einen nackten Fuß sah.

„Teal'c, schnell, hilf mir!"

Fieberhaft fingen die beiden Freunde an zu buddeln. Als aller Sand Beiseite geräumt war, kamen die Körper von Sam und Jack zum Vorschein.

Er berührte Jack an der Schulter. Sein Körper war ganz steif und kalt.

Waren sie etwa tot?

Alles deutete darauf hin.

Doch dann fühlte Daniel den Puls bei Jack und Sam und bemerkte zu seiner Überraschung, dass dieser regelmäßig und kräftig schlug. Er rüttelte kräftig an ihnen.

Jack merkte, wie an ihm gerüttelt wurde und schlug die Augen auf.

War das das Leben nach dem Tod?

Ziemlich schnell wurde er eines Besseren belehrt. Er sah ein Gesicht und wusste, dass er zumindest nicht im Himmel sein konnte, denn Teal'cs Äußeres war alles andere als engelsgleich…

Er bewegte sich vorsichtig und war überrascht. Ohne Probleme konnte er Arme und Beine benutzen. Er verspürte auch keine Schmerzen mehr.

„Jack, endlich wachst du auf! Was ist geschehen?"

„Daniel?"

Dann fiel sein Blick auf Sam.

„Sam?" Zu seiner Überraschung hatte ihr Gesicht einen rosigen Schimmer angenommen und war nicht mehr so bleich, wie er es zuletzt gesehen hatte. Jetzt bewegte sie sich.

Aber sie war ganz sicher tot gewesen. Sie hatte weder Herzschlag gehabt noch geatmet und jetzt lag sie hier und war am Leben?

Jack konnte es nicht fassen.

Sie schlug die Augen auf.

„…Jack? Daniel? Teal'c? Was ist passiert?"
Daniel wechselte einen Blick mit Teal'c.

„Das möchten wir gern von euch wissen! Ihr wart mehr als sechs Wochen verschollen! Was ist in der Zeit mit euch geschehen?"

Jack sah Sam in die Augen.

„Das ist eine lange Geschichte…!"

Sie sprachen nicht viel auf dem Weg zurück zum Gate und Jack war dankbar dafür. Die Abschlussbesprechung würde lang genug werden…

Als sie endlich auf der anderen Seite der Galaxie aus dem Sternentor traten, war Jack unendlich froh, das SGC wieder zu sehen.

Sam und er verweilten auf der Rampe und sahen sich an. Am liebsten wären sie sich vor Freude und Erleichterung um den Hals gefallen. Aber es verstanden beide nur zu gut, dass sie jetzt wieder Colonel und Major füreinander sein würden…

Plötzlich griffen sich Jack und Sam etwa zeitgleich an den Hals.

Das Amulett.

Es befand sich immer noch an ihrem Hals. Jack zog es unter seiner Kleidung hervor und starrte es an. Sam tat es ihm gleich. Sie waren nun ganz sicher, dass ihr Abenteuer kein Traum gewesen sein konnte.

Er wollte es gerade wieder unter seine Kleidung stecken als das Amulett sich mit einem Mal veränderte.

Es wurde heller und weicher und nach nur wenigen Sekunden war dort kein Amulett mehr, sondern feiner, silberner Sand rieselte von ihrer Handfläche auf die Rampe.

Jack blickte fassungslos auf den Sand und dann zu Sam. Sie nickte ihm zu und beide schritten die Rampe hinunter, wo sie von General Hammond bereits erwartet wurden.

Jack sollte Recht behalten. Die Abschlussbesprechung, genau wie der Missionsbericht, wurde sehr lang. Wie es zu dieser seltsamen Zeitreise hatte kommen können, wurde niemals aufgeklärt und blieb ein ewiges Rätsel.

Etwas Gutes hatte die Mission dennoch gehabt. Zwar war die Mine weitestgehend ausgebeutet – wahrscheinlich durch Feinde des Chronos, die nach ihm den Planeten besetzten und auch das Stargate dort hin gebracht hatten - aber trotzdem fanden sich noch einige nützliche Mengen Naquadah in ihr.

Was Sam und ihn betraf, so hatten sie sich still geeinigt, nichts von ihrer eher unprofessionellen Beziehung gegen Ende des Abenteuers zu erwähnen. Zwar schmerzte es Jack sehr, ihr wieder auf Distanz begegnen zu müssen, aber um SG-1 Willen und natürlich für die Zukunft der Erde im Kampf gegen die Goa'uld mussten in diesen schwierigen Zeiten andere Prioritäten im Vordergrund stehen…

Allerdings…

Was hatte Kaira noch mal gesagt? ‚Wird nur die Zeit euch lehren können, was das Schicksal hält bereit?' Alles in ihrem Spruch war wahr geworden und wer wusste schon, was das Schicksal für ihn und Sam noch alles bereithielt?

Epilog

Nachdem alle Formalitäten geklärt waren, gab der General ihnen für eine Woche frei. Jack fuhr allein zu seiner Hütte nach Minnesota fischen und genoss die Ruhe, die Bäume und vor allen Dingen das viele Wasser, dass er in den sechs Wochen auf Hora vermisst hatte.

Als er so mit der Angel neben sich in seinem Liegestuhl lag, schlug er das erste Mal seit anderthalb Monaten eine Zeitung auf. Er musste feststellen, dass sich in der Welt in der Zeit nicht viel getan hatte.

Als er die erste Seite umblättern wollte, fiel jedoch sein Blick auf die untere linke Ecke seiner Zeitung, wo immer der Spruch oder das Zitat des Tages abgedruckt wurde. Dieses Mal war es von einem gewissen Sven Hedin.

Er las langsam Wort für Wort, was dort stand:

„Jeder Mensch

Braucht ab und zu

Ein wenig Wüste."

Ende

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