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Rhiana von Selana

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Kapitel Bemerkung:
Inhalt: Die Genii sind wieder da. Und sie haben noch eine alte Rechnung mit Sheppard offen. Und was hat Rhiana vor? Entscheidet sie sich den Atlantern zu helfen? Oder verfolgt sie weiterhin ihre eigenen Pläne?
2. Kapitel: Alte Feinde


Commander Acastus Kolya und seine Männer lagen versteckt auf der Anhöhe über dem Zeltdorf. Es war früher Morgen und unten herrschte geschäftiges Treiben. Viele Zelte wurden abgebrochen. Es herrschte ein dauerndes Kommen und Gehen. So war es nicht einfach, die Gesuchten auszumachen. Gegen Mittag war klar, dass etwa 20 Zelte stehen bleiben würden. Die letzten reisten am frühen Nachmittag ab.
Kolya hatte einen der Abreisenden gefangen nehmen und ausfragen lassen. So bekam er heraus, dass sich neun Fremde in dem Dorf befanden, die aber am frühen Morgen das Dorf in Richtung Berge verlassen hatten. Was sie vorhatten, wusste der Mann nicht, nur das sie am Abend zurückkehren würden.
Der Commander sah zufrieden aus. Mit den übrig gebliebenen Bewohnern des Zeltdorfes würden seine gut ausgebildeten Männer und Frauen ein leichtes Spiel haben. Und sobald die Atlanter zurückkehrten, würden sie einer nach dem anderen in die Falle laufen.
Kolya gab das Zeichen und seine Soldaten schwärmten aus und umstellten das Dorf. Die Bewohner, die sich nicht oder kaum wehrten, wurden zusammengetrieben und auf dem Dorfplatz versammelt.
Kolya trat vor: "Wer hat das sagen?"
Zögernd trat ein Mann in vornehmen Kleidern nach vorne. "Ich bin Magistrat Selok. Was hat das zu bedeuten?"
"Ihr gebt von den Genii als Verbrecher gesuchten Leuten Unterschlupf."
"Ich weiss nicht wovon Sie reden", sagte der Magistrat ehrlich.
"Diese Gruppe Fremden, die gestern bei euch ankamen."
Selok erstarrte. "Diese Leute sind freundlich gewesen, was man von euch nicht sagen kann."
"Sie sind Verbrecher und haben den Tod vieler Genii zu verantworten."
"Das kann ich mir nicht vorstellen", sagte Selok. "Was ich sehe ist, dass ihr mit Waffengewalt meine Leute zusammentreibt. Von den Fremden dagegen haben wir Medizin und Gebrauchsgegenstände umsonst erhalten."
"Das taten sie nur, um euch zu betrügen."
"Das glaube ich nicht. Sie machten einen ehrlichen Eindruck und waren nur auf der Suche nach einem Gegenstand. Wir haben ihnen diese Suche erlaubt."
"Wo sind sie jetzt?" fragte Kolya.
"Nicht hier, sie sind schon wieder nach Hause zurückgekehrt", log Selok dreist. Er glaubte diesem düsteren Fremden nicht. Er machte einen gefährlichen Eindruck. Major Sheppard dagegen hatte einen ehrlichen Eindruck auf ihn gemacht. Wenn es wirklich stimmte, dass sie Genii auf dem Gewissen hatten, dann hatte das sicher seinen guten Grund.
Angesichts dieser offensichtlichen Lüge verzog Kolya nur sein Gesicht. "Wo sind sie?" fragte er erneut in gefährlichem Tonfall.
"Erklärte ich nicht gerade, dass sie nicht mehr hier sind?" antwortete Selok.
Kolya wandte sich an einen seiner Soldaten. "Töte einen von ihnen!"
Der Soldat reagierte sofort und richtete seine Waffe auf einen beliebigen Mann. Seloks entsetzter Aufschrei ging im Knall der Waffe unter. Ungläubig blickte Selok auf den Niedergeschossenen, um den sich sofort einer seiner Leute bemühte. Der junge Mann blickte fassungslos zu dem Magistrat auf. "Er ist tot!"
"Mörder!" rief Selok erschüttert.
"Ein notwendiges Opfer", erklärte Kolya kalt. "Also! Wie lautet die Antwort? Oder soll ich noch jemanden töten lassen?" Er gab dem Soldaten einen Wink.
"Nein, bitte nicht! Sie haben sich in Gruppen aufgeteilt und kommen am Abend zurück."
"Wie viele sind es?"
"Neun", erklärte Selok, der nicht wollte, dass noch jemand getötet wurde. "In vier Gruppen aufgeteilt."
"Wie sind die Namen der neun?"
"Ich konnte mir nicht alle merken."
"Und wie hiessen die, welche du dir merken konntest?"
"Ihr Anführer ist Major Sheppard, dann Dr. McKay und die Frau hiess Teyla. An die anderen Namen kann ich mich wirklich nicht erinnern."
Das glaubte Kolya dem Magistrat sogar. "Major Sheppard? Major John Sheppard?"
"Ja."
Kolyas Gesicht verzerrte sich vor Zorn. "Und diesen Mörder unterstützt ihr."
"Ich sehe nur, dass ihr einen meiner Leute getötet habt und das ohne Grund. Wahrscheinlich habt ihr das gleiche mit den Atlantern gemacht und sie wehrten sich nur", sagte Selok.
Kolya schlug ohne Vorwarnung zu und Selok ging zu Boden. Der Commander hatte genug von diesen Feiglingen, die sich weigerten die Wraith zu bekämpfen und sich lieben wie Hasen in Höhlen versteckten.
"Sperrt sie in ein paar Zelten zusammen und bewacht sie gut. Keiner darf entkommen, um die Atlanter zu warnen. Dann verteilt euch am Dorfeingang und empfangt die Atlanter gebührend." Kolya konnte es noch nicht fassen, dass Sheppard dabei war und sich bald in seinen Händen befand. Er würde für alles büssen müssen, was er je einem Genii angetan hatte.
Ein paar seiner Soldaten verkleideten sich als Dorfbewohner, um die Atlanter nicht zu warnen. Er selbst zog sich in ein grosses Zelt zurück. Drei Stunden später kam die erste Gruppe zurück. Kolya beobachtete mit Genugtuung, wie die drei gefangen wurden. Seine verkleideten Soldaten liessen sie passieren und griffen dann zu. Nur einer von ihnen wehrte sich ernsthaft, doch gegen zehn Mann hatte er keine Chance und wurde bald überwältigt. Kolya liess ihn und einen der beiden anderen in ein Zelt sperren und den dritten zu sich bringen.
Kolya musterte den Mann. Er war mittelgross mit dunkelblonden Haaren und trug eine Brille auf der Nase. Ohne Zweifel ein Wissenschaftler aus Atlantis. "Mit wem habe ich die Ehre?"
"Dr. Radek Zelenka", sagte der Mann und blickte ihn trotzig an. "Und darf ich fragen, wer Sie sind?"
"Ich bin Commander Acastus Kolya von den Genii."
Dr. Zelenka wurde blass um die Nase. Er wusste nur zu genau, wen er vor sich hatte. "Sie haben unsere Stadt überfallen, als der Sturm über Atlantis zog und ohne Grund zwei unserer Männer getötet."
"Und ihr Sheppard sechzig meiner Männer!" hielt Kolya ihm vor.
"Er hat nur verhindert, dass ihre Truppe unsere Stadt überrannt hat und den Schild aktiviert. Ausserdem haben Sie vorher noch versucht ihn zu töten. Es war reine Notwehr", stellte Zelenka richtig. "Wären Sie an seiner Stelle gewesen, hätten Sie dasselbe getan."
Einen Moment sah es danach aus, als wollte Kolya auch ihn schlagen, doch er beherrschte sich. "Und was ist ihr Fachgebiet, Doktor?" fragte er.
"Ich bin Stargate-Experte und kenne mich mit der Antiker-Sprache aus", erklärte Radek.
"Ein Kollege von Dr. McKay also. Nun, Sie werden ihn bald wieder sehen. Wo ist Sheppard?"
"Nicht dabei!" log Zelenka.
Kolya grinste ihn hinterhältig an. "Natürlich! Es ist erstaunlich, wie jeder versucht den Mann zu schützen. Schafft den guten Doktor zu den anderen." Der Commander beschloss keine Zeit mehr zu verschwenden. Er musste nur warten und Sheppard würde automatisch in seine Hände fallen.
Die nächste Gruppe bestand aus Ronon und Teyla, die zwar mehr Widerstand leisteten, aber das gleiche Schicksal erlitt, wie die erste Gruppe. Das waren fünf. Gleich darauf kamen zwei Männer zurück, die wie die anderen in die Falle liefen. Fehlten nur noch Sheppard und McKay. Kolya befahl seinen Männern äusserste Wachsamkeit, als es dunkel wurde und die beiden noch immer nicht da waren. Hatte dieser verfluchte Sheppard etwa etwas bemerkt? Zuzutrauen wäre ihm das, wie Kolya nur zu gut wusste.

Inzwischen sassen Sheppard, Kelan und Rhiana noch immer auf dem Hügel. Auch wenn die Männer da unten die Bekleidung der Eingeboren trugen, war sicher, dass es Genii waren. Sheppard hatte Kelan und Rhiana erklärt, wer Kolya war.
"Befreit mich endlich von diesen Fesseln!" verlangte Sheppard. "Die Genii können wir nur gemeinsam bekämpfen."
"Wieso sollten wir das tun? Was geht uns dein Ärger mit ihnen an?" fragte Rhiana.
"Was? Soll ich etwa meine Leute in deren Hände lassen. Kolya würde sie töten."
"Du hast keine andere Wahl. Oder hast du vergessen, dass du unser Gefangener bist?"
"Wie sollte ich das? Bitte, du kannst das nicht von mir verlangen!"
Rhiana überlegte. Sie wusste immer noch nicht, ob sie Sheppard vertrauen konnte. Sie hasste die Genii und hatte selbst noch eine Rechnung mit ihnen offen. Doch wie sollten sie zu dritt mit einer ganzen Einheit Genii fertig werden?
"Ich verrate euch ein Geheimnis", versuchte Sheppard erneut, sie zu überzeugen. "Es wird euch von meiner Ehrlichkeit beweisen. Es gibt noch einen Mann von uns hier und er befindet sich in einem Raumschiff der Antiker, mit dem wir gekommen sind. Es steht nicht weit weg getarnt. Gehen wir dort hin. Die Genii wissen nichts von dem Schiff."
"Ein Raumschiff?" fragte Kelan ungläubig. "Und von den Alten?"
"Ja, ein kleines, das aber durch das Stargate fliegen kann."
"Und ihr könnt es bedienen?" fragte Rhiana.
"Du scheinst viel über die Antiker-Technologie zu wissen, aber ja: einige meiner Männer und auch ich, wir können die Technologie bedienen."
"Wie?"
"Wir besitzen ein Gen, ein Erbe der Antiker, weil wir ihre direkten Nachkommen sind. Es ist rar unter meinen Leuten, denn die alten Antiker haben sich vor 10.000 Jahren mit den damaligen Menschen auf der Erde vermischt." Sheppard hoffte Rhiana nicht zu viel zu verraten, doch im Moment war Ehrlichkeit die einzige Waffe, die er hatte.
"Na, schön! Gehen wir zu dem Raumschiff. Aber die Fesseln bleiben, bis ich sehe, dass das Schiff wirklich existiert", bestimmte Rhiana.
Seufzend gab Sheppard nach. "Aber wir holen McKay und Adun ab. Ich möchte nicht, dass sie in die Falle der Genii tappen."
"Auf keinen Fall! Vorwärts! Beweg dich endlich!"
Missmutig tat Sheppard, was die beiden verlangten. Da Rhiana eine Waffe auf ihn richtete, blieb ihm nichts anderes übrig. Er hatte A gesagt und nun gab es kein zurück mehr. Auch in der Nacht fand er den Weg zum Puddlejumper. Dabei mussten sie wieder an dem Höhleneingang vorbei, durch den sie die Antikerstation verlassen hatten.
Plötzlich trat ihnen McKay mit gezogener Waffe in den Weg. "Lassen Sie den Major sofort frei", befahl er barsch.
Rhiana reagierte blitzschnell. Sie packte Sheppard und benutzte ihn als Schutzschild.
"McKay, nicht!" rief Sheppard.
"Wer sind die beiden?" fragte Rodney. Vor etwa einer Stunde war er mit grossen Schmerzen aufgewacht und hatte das Verschwinden des Majors bemerkt. Gerade war er mit Hilfe von Adun ins Freie getreten, als er die drei kommen sah. Zum Glück bemerkte er die Waffen und das Sheppard gefesselt war.
"Das ist eine lange Geschichte, Rodney! Wir haben keine Zeit. Nimm die Waffe herunter und hör zu." Schnell erzählte er, was in der Zwischenzeit geschehen war und McKay hörte atemlos zu, ohne jedoch die Waffe zu senken.
"Du musst zum Sternentor gehen und Dr. Weir informieren. Sie soll schnellstens Hilfe schicken. Halte dich vom Dorf fern und sei auch am Tor vorsichtig. Es wird sicher von den Genii bewacht."
Rodneys Gesicht verzog sich besorgt. "Schon wieder dieser Kolya! Und was ist mit dir?"
"Ich gehe mit Rhiana und Kelan zum Jumper. Dort kann ich die beiden von unserer Ehrlichkeit überzeugen."
"Bis du sicher?"
"Sicher bin ich sicher! Und nun geh! Und Rodney!"
"Was?"
"Pass auf dich auf und versuch nicht, den Helden zu spielen."
"Mach ich, den Helden zu spielen überlasse ich lieber dir."
McKay und Adun, der inzwischen aus seiner Deckung gekommen war,  verschwanden in der Dunkelheit. Sheppard führte die beiden weiter zum Jumper.
Dort angekommen rief Sheppard: "Stackhouse! Schalten Sie den Tarnschild ab!"
Nichts geschah, doch Sheppard war sich sicher, am richtigen Platz zu sein. "Das ist ein Befehl, Sergeant!"
"Da ist niemand", sagte Rhiana. "Ich wusste doch, dass es eine Lüge ist."
"Nein, das Schiff ist da. Stackhouse!" rief er nochmals. "Machen Sie schon, alles ist in Ordnung."
"Wenn Sie nicht wollen, dass dem Major etwas passiert, zeigen Sie sich!", rief Rhiana und stellte Sheppards Behauptung, es wäre alles in Ordnung, somit als Unwahrheit dar.
Plötzlich tauchte der Jumper aus dem Nichts auf und gleich darauf erschien Stackhouse mit schussbereiter P-90 im hinteren Heck des Schiffes.
"Wie ihr seht, habe ich nicht gelogen", wandte John sich an die beiden. "Und nun", sich zu Stackhouse umdrehend, "seien Sie so freundlich, Sergeant und entfernen Sie auch den Schutzschild, damit wir das Schiff betreten können."
Stackhouse wollte schon antworten, dass der Schild ausgeschaltet war, da bemerkte er den beschwörenden Gesichtsausdruck seines Vorgesetzten und begriff. Major Sheppard war ein schlauer Mann. "Sofort, Sir!" rief Stackhouse und verschwand im Jumper. Dort schaltete er den Energieschild ein.
Als Rhiana, Kelan und Sheppard auf das Schiff zugingen, liefen sie mit voller Wucht in den Schild hinein. Sheppard mit Absicht, doch im Gegensatz zu den beiden anderen war er darauf vorbereitet. Als Kelan und Rhiana zu Boden gingen, erschien Stackhouse mit seiner Waffe und Sheppard kickte mit dem Fuss die Waffe der Frau weit weg.
Ohne sie aus den Augen zu lassen, fragte Stackhouse. "Alles in Ordnung, Sir?"
"Jetzt schon! Befreien Sie mich endlich von diesen verfluchten Fesseln, Sergeant!"
"Sofort, Sir!" Stackhouse trat zu ihm und zog sein Messer und schnitt die Stricke an den Händen des Majors durch.
Erleichtert rieb sich Sheppard die Hände. "Endlich frei!"
"Du verdammter ... " begann Rhiana.
"Keine Beleidigung bitte! Alles, was ich sagte, entspricht der Wahrheit. Ich kann es nur nicht leiden betäubt, gefesselt, mit der Waffe bedroht und entführt zu werden."
"Darf ich fragen, was passiert ist, Sir?" wollte Stackhouse wissen.
"Ja, das dürfen Sie. Es ist ein grosses Missverständnis." Schnell erklärte er Stackhouse die Lage. Dann nahm er Rhiana den Rucksack weg und holte das ZPM heraus. "Es gehört uns."
Als nächstes warf er der Frau ihre Waffe zu, die sie geschickt auffing.
"Senken Sie die Waffe, Stackhouse", befahl er dann.
"Aber ... !"
"Ich bin sicher, dass Rhiana und Kelan begriffen haben, oder?" Er ging voraus in den Jumper, das wertvolle Energiemodel noch immer in den Händen und versteckte es schnell. Noch einmal sollte es nicht gestohlen werden.
Rhiana und Kelan blickten sich neugierig im Jumper um.  Als Sheppard das Steuer übernahm, setzte sich Rhiana ungefragt neben ihn. Stackhouse und Kelan nahmen die Sitze hinter ihnen ein.
Als Sheppard den Antrieb startete, fragte Stackhouse: "Was ist ihr Plan, Sir?"
"Unsere Leute herausholen, was sonst! Ich hoffe McKay hat es geschafft und Weir benachrichtigt."


Inzwischen waren McKay und Adun am Tor angekommen. Zwar stand das Stargate mitten auf einer grossen Wiese, doch die Dunkelheit verhinderte jede Sicht. So entschied sich McKay dafür, die Umgebung eine halbe Stunde lang mit dem Nachtfernglas abzusuchen. Als er nichts bemerkte, entschloss er sich, es zu wagen.
Zögernd verliess er seine Deckung und näherte sich dem Sternentor und begann Atlantis anzuwählen. Gerade, als er das letzte Zeichen drückte, hörte er hinter sich eine Stimme: "Keine Bewegung! Treten Sie sofort von dem Tor zurück."
Rodney fuhr der Schreck in alle Glieder. Das fehlte noch. Das letzte Zeichen war gesetzt und das Tor baute sich auf.
"Abschalten, oder wir müssen schiessen!" wurde er gewarnt.
Rodney gehorchte und schaltete das Tor wieder ab. Es gelang ihm jedoch noch im letzten Moment seinen Code zu senden. Vielleicht hatte Atlantis das noch erhalten und Elizabeth ahnte, dass etwas nicht stimmte und schickte Hilfe.
Vier schwer bewaffnete Genii tauchten aus der Dunkelheit auf. McKay fragte sich, wo sie sich versteckt hatten. Doch im Grunde war das egal. Er sass mal wieder mächtig in der Klemme und war sicher schon ein toter Mann.
Die Genii nahmen ihm alle Waffen ab und führten ihn zum Dorf zurück. Adun war noch in seiner Deckung und hoffentlich war er so schlau, und blieb dort. Ein Blick nach oben zeigte Rodney den mit Sternen übersäten Himmel. Es war eine schöne Nacht. Eine frische Brise zog über das Grasland und liess ihn leicht frösteln. Grillen zirpten, die Luft war erfüllt von den Geräuschen der Nacht.
Am Zeltdorf angekommen wurde er sofort zu Kolya gebracht, der ihn triumphierend anblickte. "Sieh an, Dr. McKay! Erneut treffen wir uns wieder."
"Und Sie bedrohen zum dritten Mal mein Leben! Das wird ja schon zur Gewohnheit", antwortete Rodney, was Kolya nur noch mehr schmunzeln lies.
"Aber, aber, es gibt keinen Grund Furcht zu haben. Zumindest jetzt noch nicht. Wo ist Sheppard?"
"Er war alleine", sagte einer der Männer.
"Ich habe unseren guten Doktor gefragt."
"Der Major ist in Atlantis", antwortete McKay frech, obwohl ihm nicht danach zu Mute war. Der Schrecken war ihm ganz schön in die Glieder gefahren.
"Das ist eine Lüge", sagte der Soldat wieder. "Niemand ist durch das Tor gegangen. Wir haben es keine Sekunde aus den Augen gelassen."
"Was wollen Sie jetzt schon wieder von uns, Kolya? Ich dachte es herrscht ein Waffenstillstand zwischen uns und Ihrem Volk. Sie haben soviel C4 von uns erhalten, dass Sie zehn Atombomben davon bauen können. Und Sie konnten durch uns den Prototypen erfolgreich testen."
"Das ist persönlich und hat nichts mit den übrigen Genii zu tun."
"Also ein gewöhnlicher, gemeiner Überfall?"
Kolya lächelte überlegen. "Den Major bekommen wir auch noch."
"Und dann? Was wollen Sie tun? Uns alle umbringen?"
"Ganz richtig, Doktor", erklärte Kolya kalt. "Und Sheppard wird erst sterben, nachdem er zugesehen hat, wie sie alle von uns getötet wurden."
"Sie, Bastard!" rief McKay aus und wollte sich auf den Commander stürzen, wurde aber von den anderen Wachen daran gehindert.
Kolya lachte amüsiert auf. "Bringt McKay zu den anderen. Er kann ihnen die gute Nachricht überbringen, dass ihre Gefangenschaft bald zu Ende ist."


Atlantis-Basis

Elizabeth Weir sass ihn ihrem Büro, als sie das Geräusch des sich aktivierenden Sternentores hörte. Sie sah auf die Uhr. Um diese Zeit wurde niemand zurückerwartet.
Neugierig stand sie auf und ging in den Kontrollraum hinüber, wo sich das Tor aufgebaut hatte. "Ich registriere den Code von Dr. McKay", sagte der Techniker.
"Schalten Sie den Schild .... " Elizabeth verstummte, als sich das Tor wieder abschaltete.
Elizabeth Weir sah den Techniker an. "Und niemand ist durchgekommen?"
"Nein, Ma'am. Das Tor baute sich auf und Dr. McKay hat seinen Code durchgegeben und dann hat sich das Wurmloch abgeschaltet."
"Das bedeutet sicher nichts Gutes", meinte Elizabeth. Sie beschloss Sergeant Bates kommen zu lassen. Er war schliesslich ihr Sicherheitschef.
Der Sergeant hörte sich ruhig an, was sie zu sagen hatte. "Ich bin Ihrer Meinung, Dr. Weir. Das Team muss in Schwierigkeiten sein. Deshalb werde ich umgehend eine grössere Rettungsmannschaft zusammenstellen. Ich werde den Einsatz selbst anführen."
Dr. Weir war erleichtert, dass zu hören. Sie kannte McKay gut genug, um zu wissen, dass er nur in Notfällen so etwas tun würde. Ausserdem war das AR-1-Team dem SG-1-Team auf der Erde in einer Sache sehr ähnlich: beide Teams besassen grosses Talent dafür, sich in Schwierigkeiten zu bringen.
Elizabeth sah zu, wie Bates die Teams für vier Jumper zusammenstellte. Darüber vergingen einige Stunden, doch Bates wollte nicht zu überhastet starten. Zuerst sandten sie noch ein Sonde zu dem Planeten, doch diese entdeckte nichts auffälliges.
Schliesslich war es soweit. Die Jumper waren startbereit. Elizabeth stand im Kontrollraum und sah zu, wie eines der Raumschiffe nach dem anderen im Tor verschwand. "Kommt alle gesund wieder", flüsterte sie und wusste gleichzeitig, dass sie keine ruhige Minute mehr verbringen würde, bis alle wieder zu Hause waren.


Planet Tallus

Der Puddlejumper mit Sheppard, Rhiana, Stackhouse und Kelan flog in getarntem Zustand über das Dorf. Mit dem Detektor konnten sie sehen, dass die meisten Menschen sich in fünf Zelten aufhielten.
"Sie haben die Bewohner zusammengepfercht. Und unsere Leute wohl auch. Leider kann ich nicht feststellen, in welchem meine Leute sind", meinte Sheppard mit einem Blick auf den Bildschirm.
Stackhouse zeigte auf eines der Zelte in der Mitte des Dorfes. "Dort befinden sich exakt neun Menschen darin. Das würde passen."
"Und wenn das ein Trick ist, um mich anzulocken?"
"Wäre auch denkbar, Sir. Aber Kolya weiss nichts vom Jumper, warum sollte er also so eine Falle stellen."
Auch wieder wahr, dachte Sheppard.
Rhiana hatte inzwischen begriffen, dass ihr Misstrauen Sheppard gegenüber unbegründet war. Zwar hatte er das ZPM wieder an sich genommen, doch das war im Grunde sein Recht, und wenn sie wirklich die direkten Nachkommen der Alten waren und das Modul zur Verteidigung der legendären Stadt benötigten, hätte sie es ihnen sowieso gegeben.
"Was sollen wir also tun?" fragte sie.
"Wir?" Sheppard sah die Frau überrascht an.
"Da ich dir nun glaube, wollen wir dir helfen."
"Ich nehme jede Hilfe dankbar an. Als erstes lande ich den Jumper getarnt vor dem Dorf. Dann versuche ich mich hineinzuschleichen. Wenn Rodney richtig reagiert hat, weiss Elizabeth Bescheid und schickt uns Hilfe von Atlantis."
"Elizabeth?"
"Dr. Elizabeth Weir! Sie ist der Boss in Atlantis. Komm mit uns, besuche uns, wenn alles vorbei ist."
"Das werde ich gerne machen", versprach Rhiana.
Sheppard landete den Jumper und schaltete den Antrieb aus. Nur die Energie für die Tarnung liessen sie an.
"Er wandte sich erneut an Rhiana. "Willst du mir nicht sagen, warum du hinter dem ZPM her warst?"
"Ich bin eine Schatzsucherin. Mein Freund und ich reisen von Welt zu Welt, auf der Suche nach brauchbaren Gegenständen."
"Hmm!" Sheppard rieb sich das Kinn. Sein Instinkt sagte ihm, dass Rhiana ihm nur die halbe Wahrheit gesagt hatte. Sie war bestimmt keine gewöhnliche Schatzjägerin. Bevor er jedoch etwas erwidern konnte, aktivierte sich das Funkgerät.
Eine Stimme, die er gehofft hatte, nie mehr zu hören, erklang. "Major Sheppard! Sicher erkennen Sie noch meine Stimme? Ich weiss, dass Sie da sind. Wenn Sie nicht antworten, erschiesse ich den guten Dr. McKay."
Sheppard erstarrte, als er Rodneys Stimme hörte. "Tut mir leid, Sheppard!"
"Kolya!" antwortete Sheppard.
"Sehr richtig! Also, wenn Sie nicht in genau einer Stunde im Dorf sind, erschiesse ich Dr. McKay und danach alle 15 Minuten einen weiteren Ihrer Leute. Und danach mache ich mit den Dorfbewohnern weiter."
"Sie dreckiger Bastard! Ich hätte Sie töten sollen!"
"Eine verpasste Chance ist eine verpasste Chance. Nun, wie lautet die Antwort?"
"Ich bin da!"
"Sehr gut", Kolya schaltete mit zufrieden klingender Stimme ab.
"Du kannst nicht gehen!" sagte Rhiana.
"Ich habe keine Wahl. Sie wissen nichts vom Jumper und auch nichts von euch dreien. Stackhouse kann den Jumper ebenfalls fliegen. Stackhouse, Sie tun nichts, dass den Jumper gefährden könnte."
"Ja, Sir!" antwortete der Sergeant. "Doch wenn ich bemerken darf, Rhiana hat recht. Kolya hegt einen persönlichen Groll gegen Sie, Sir! Er wird Sie umbringen."
"Noch bin ich am Leben, Sergeant. Seien Sie einfach bereit, wenn ich Sie rufe. Vielleicht kommt auch die Verstärkung von Atlantis. Fliegen Sie mit dem Jumper zum Tor und parken Sie dort."
"Ja, Sir!"
Sheppard legte alle Waffen und Ausrüstungsgegenstände ab. Diese würden ihm nur von den Genii abgenommen werden. Nur einen winzigen Sender, aus antikischer Technik, den die Genii nie finden würden, behielt er. Irgendwie musste er sich ja mit Stackhouse in Verbindung setzen können.
Rhiana folgte ihm nach draussen. "Bist du sicher, dass ich nicht mitkommen soll?"
"Ja, das bin ich! halte dich bereit, wenn ich Stackhouse rufe." Sheppard sah in ihre dunklen ausdruckstarken Augen, die ihn besorgt anblickten. Und das, obwohl sie noch vor kurzem Gegner gewesen waren.
Zur verabredeten Zeit ging Sheppard auf das Zeltdorf zu. Am Horizont begann es gerade zu dämmern. Die ersten Vögel erwachten und begrüssten den neuen Tag mit ihrem Gesang und ihrem Geträller. Ginge es nicht um das Leben seiner Leute und das der Dorfbewohner, und seines natürlich, würde er sich an dem schönen Morgen erfreuen können.
Kaum trat er zwischen die Zelte, tauchten auch schon die ersten Genii-Soldaten auf. Unzählige Waffen richteten sich auf ihn. Die Soldaten bildeten eine Gasse und liessen ihn ungehindert bis zum ehemaligen Marktplatz gehen. Noch hatten sie ihn nicht durchsucht, doch angesichts der vielen auf ihn gerichteten Waffen, wäre jede Gegenwehr Selbstmord gewesen. Am Ziel wartete Kolya auf ihn. Sein siegessichere Lächeln ärgerte Sheppard, doch er lies sich nichts anmerken. Das Grinsen würde er ihm schon wieder austreiben.
"Willkommen, Major Sheppard!"
"Ich habe mein Wort gehalten und nun lassen Sie meine Leute gehen. Sie brauchen sie nicht. Die meisten haben nichts mit unserem Streit zu tun."
"Ich könnte sie gehen lassen, aber wo läge da der Spass? Sie dürfen zusehen, wie ich einen nach dem anderen töten lasse."
Sheppard sah Kolya ungläubig an. "Das ist kaltblütiger Mord, der durch nichts zu rechtfertigen ist. Ich bin nicht stolz auf meine Tat, aber es war reine Notwehr. Es war notwendig und ich würde es wieder tun."
"Ihr habt uns die Wraith-Daten gestohlen."
"Das mag zutreffen, aber erst nachdem Cowen uns bei unserer Rückkehr einen Hinterhalt gestellt hat. Wir hätten die Daten geteilt und auch das C4 geliefert, doch danach sah alles anders aus. Es hätte auch nichts genützt. Ihr hättet über 60 Atombomben gebraucht, um alle Hive-Schiffe in einem koordinierten Angriff zu zerstören. Und das wäre schlicht und einfach unmöglich gewesen. Und ausserdem habt ihr das C4 inzwischen erhalten."
"Ich diskutiere das nicht länger, Major."
"Ich habe Ihr Leben verschont bei unserer letzten Begegnung."
"Ein Fehler, den ich ganz bestimmt nicht machen werde. Und Ihr Tod und der Ihrer Freunde, wird langsam und schmerzhaft sein. Und wir werden es überall herumerzählen. Das wird für alle Welten eine Lehre sein, und niemand wird es mehr wagen, sich gegen die Genii zu stellen."
Sheppard begriff, dass Kolya wahnsinnig geworden sein musste. Bevor einer der Wächter, die einen Kreis um Kolya und Sheppard gebildet hatten, es verhindern konnte, stürzte sich der Major auf Kolya und streckte ihn mit einem einzigen Schlag nieder. Doch dann reagierten die Wächter und stürzten sich auf Sheppard, und trotz dessen erbitterten Gegenwehr schlugen sie so lange auf ihn ein, bis er bewusstlos liegen blieb.
"Schafft ihn in das Zelt, fesselt und bewacht ihn gut. Lasst ihn ja nicht entkommen."


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