Short-Cut: Er hatte einen Kratzer auf der Wange, was den Mann leise kichern ließ. "Was hat sie dir dieses Mal nachgeworfen? Einen Blumentopf?""Warum siehst du denn so miesmuffig aus?"
Mit einem sarkastischen Ton in der Stimme setzte sich der junge Soldat neben ihn und gab seinem Bierkrug einen Stoß.
"Schon wieder Stress mit der Alten?"
Er gab ihm einen Klaps auf die Schulter, doch Kolya reagierte nicht. Er starrte weiterhin in sein fast leeres Glas.
Mit einem Grinsen auf den Lippen drehte sich der junge Mann komplett zu ihm hin, um Kolya zu mustern. Er hatte einen Kratzer auf der Wange, was den Mann leise kichern ließ.
"Was hat sie dir dieses Mal nachgeworfen? Einen Blumentopf?"
Murrend hob Kolya den Kopf, um ihn anzusehen.
"Geht dich einen Dreck an!", knurrte er, ehe dieser seinen letzten Schluck aus dem Glas nahm und sich langsam von der Theke erhob. Er hasste es, wenn sich Leute über ihn und seine Ehe lustig machten.
Mit düsterem Gesichtsausdruck griff er nach seiner Uniformjacke, bevor er den Stuhl dicht an die Theke stellte und langsam die Bar verließ. Es war schon spät und obwohl sie ihn aus dem Haus geworfen hatte, hoffte er dennoch, dass er wenigstens auf dem Sofa schlafen und etwas essen durfte. Er konnte es nicht ausstehen, alleine herumzuwandern und sie wusste das ganz genau.
Sie seufzte, als sie sich eine Haarsträne aus dem Gesicht stupste und hinter ihr Ohr steckte. Ihr Auge sah geschwollen aus und nur ungern betrachtete sie sich so im Spiegel. Ihre Schläfe hatte eine bläuliche Farbe angenommen und somit war auch kaum zu übersehen, dass er sie wieder einmal geschlagen hatte.
Vorsichtig beugte sie sich näher zu dem alten Spiegel hin, um sich zu begutachten. Ihre Lippe war dicker geworden und man merkte, dass diese geblutet hatte.
Sie keuchte, als sie ihre Finger über ihren Mund streifen ließ.
Aufmunternd versuchte sie, sich anzulächeln, doch ihr trauriger Gesichtsausdruck kehrte schneller zurück als sie es angenommen hatte.
"Er ist ein guter Mann, 'Lizbeth!", murmelte sie leise, woraufhin sie zur Bestätigung nickte. Ja, er war gut zu ihr gewesen in all den Jahren, die seit dem Feuer auf Atlantis vergangen waren. Er hatte sie gerettet. Hatte sie bei sich aufgenommen und hatte sie umsorgt als wäre sie eine Genii.
Sie kniff die Augen zusammen, als sie an jene Nacht in Atlantis denken musste. Die Wraith waren überraschend über die Stadt hereingefallen, hatten sie zu Schutt und Asche bombardiert und zerstört. Es war ihr Glück gewesen, dass sie mit den Genii in Friedensverhandlungen war und Kolya sie somit aus der Stadt mit sich geschleppt hatte. Viele ihrer Freunde hatten nicht soviel Glück gehabt.
Er war ein guter Mann und die gelegentlichen Auseinandersetzungen und Schläge änderten nichts an der Tatsache. Sie verdankte ihm ihr Leben und alles, was sie besaß.
Sie blickte auf, als sich die quietschende Holztüre langsam zur Seite schob. Schweigend starrte sie ihn an, als er vorsichtig durch den Türrahmen schlich.
Es war kaum zu übersehen, dass das schlechte Gewissen an ihm nagte. Er hatte den Kopf gesenkt und wagte es gar nicht, sie anzusehen.
Fordernd verschränkte sie die Arme vor der Brust, als er langsam näher taumelte.
"Es Es tut mir leid!", murmelte er, bevor er ihr schüchtern in die Augen blickte. Sein Magen drehte sich, als er den Fleck auf ihrem Auge wahrnahm.
Wieso war ihm die Hand wieder einmal ausgerutscht?
Er hatte ihr schon so oft versprochen, dass es nie wieder geschehen würde, doch hier war er nun, blickte in das entstellte Gesicht seiner Frau.
Verunsichert schob er eine Hand in die innere Tasche seiner Jacke, um langsam eine Blume hervorzuziehen. Er wusste, dass er ein schlechter Mann war und sie besseres verdiente. Viel Besseres um genauer zu sein.
"Die Die ist wunderschön!", gab Elizabeth leise von sich, als er ihr die zarte Pflanze übereichte. Zögerlich sah er sie an, was ihr ein kleines Lächeln auf die Lippen zauberte. Sie wusste, dass er sich im Moment beschissen und schuldig fühlte.
Schweigend sahen sie sich gegenseitig in die Augen, bis Kolya schließlich einen Schritt näher zu ihr trat. Vorsichtig beugte er sich hinab, um sie zu küssen, doch Elizabeth wich ihm aus. Verwirrt blickte er sie an.
"Essen ist fertig!", meinte sie hastig, ehe sie ihm den Rücken kehrte und in die Küche ging. Ein Lächeln schlich sich auf ihre Lippen, als sie den Nebenraum betrat und feststellte, dass er ihr nicht gefolgt war.
Sie hatte seine Entschuldigung zwar angenommen, doch da er es nicht wusste, ließ sie ihn weiterhin schmoren und sich in seiner Schuld wälzen. Über seine Fehler etwas länger als nötig nachzudenken hatte bis jetzt noch keinem geschadet.
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