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Carbon Copy von JolinarJackson

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9.


Evan Lorne schaute vom Konferenzraum durch das Panoramafenster auf das Tor hinunter und wippte auf den Fußballen. Er war nervös und müde und etwas überfordert. Aber er musste Stärke beweisen, da er in General O’Neills Abwesenheit gemeinsam mit Kawalsky für das SGC und QMC verantwortlich war. Das Tor war deaktiviert und ohne das konstante Schimmern, das der Ereignishorizont an die Wand geworfen hatte, wirkte der Raum merkwürdig leer.

Längst hätte General O’Neill mir den drei anderen zurück sein müssen. Aber jetzt hatten sie ein weiteres großes Problem.

Evan seufzte. “Erklären Sie es mir noch einmal so, dass es jemand, der nicht in Oxford studiert hat, verstehen kann?“

Nicholas Rush saß in einem der Stühle hinter ihm und rieb sich die Stirn, ehe er mit einer müden Handbewegung die langen Haare zurückstrich. Evan konnte seine Reflexion sehen und er wusste, dass sie in Schwierigkeiten steckten. Rush wirkte regelrecht geschlagen. Und das kam selten vor.

“Ba’al hat einen Virus in unser Torsystem geschleust. Wir sind nicht in der Lage, raus zu wählen. Unser Tor ist nutzlos.“

Evan drehte sich zu Rush um. “Alle Adressen sind … was? Verloren?“

“Nein. Aber …“ Rush seufzte. “Die Software ist zerstört, verstehen Sie?“

“Ich verstehe“, antwortete Evan, “Also sitzen wir hier fest.“

Rush nickte, die dunklen Augen auf einen Punkt hinter Evan gerichtet. Was auch immer Evan von Rush persönlich dachte – und das war nicht viel, denn der Schotte war launenhaft und arrogant –, er musste zugeben, dass er brillant war. Und wenn Rush keine Lösung sah, dann war keine da.

“Können General O’Neill und die anderen rein wählen?“

Rush schüttelte den Kopf. “Wir sind quasi unerreichbar. Unsere Software ist zerstört. Auf eine Anwahl wird das Tor nicht reagieren.“

“Arbeiten Sie an einer Lösung.“

Rush schüttelte den Kopf. “So, wie es im Moment aussieht … habe ich nicht viel Hoffnung.“



***



Daniel, Rodney und Carson wurden auf die Knie gezwungen. Während Carson die Schultern hochzog und den Blick zu Boden richtete, starrten Daniel und Rodney aus dem Fenster – auf die Erde.

“Oh, mein Gott“, sagte Rodney.

Jack lächelte Ba’al an. “Fühl dich nicht angesprochen.“ Er wirkte ruhig, aber Daniel konnte sehen, wie nervös er war. Die braunen Augen leicht verengt, die Körperhaltung angespannt. Jacks Blick ruhte hauptsächlich auf Daniel und er versuchte, ihm ein versicherndes Lächeln zu schenken. Jack lächelte kurz zurück. Teal’c stand wachsam hinter dem General, die Hände auf dem Rücken verschränkt. In einer Ecke des Raumes öffnete sich eine Tür und Kalina trat ein. Sie blieb nahe der Wand stehen und verschränkte die Hände miteinander. Ba’al deutete wieder eine Verbeugung in ihre Richtung an und hob fragend die Augenbrauen – bot ihr das Verhör an. Kalina schüttelte den Kopf.

Ba’al wandte sich mit einem zufriedenen Lächeln wieder an seine Gefangenen. “Also, General O’Neill“, sagte er und trat hinter die drei anderen Männer, die etwas abseits von Jack knieten, “wo ist die Basis der Antiker?“

“Würde mich auch interessieren“, antwortete Jack. Einer der Jaffa reichte Ba’al einen Folterstab und er aktivierte ihn – eine Warnung.

Daniel konnte Ba’al nicht sehen, aber er hörte seine Robe rascheln und wusste, dass er hinter Rodney stand. “Wo ist sie?“, fragte Ba’al lauernd.

Sämtlicher erzwungener Humor war aus Jacks Gesicht verschwunden. “Ich weiß es nicht.“

Ba’al berührte mit dem Stab Rodneys Schulter und Licht zuckte aus Rodneys Augen und Mund, als er aufschrie. Carson zuckte zusammen und starrte den Wissenschaftler mit erschrockenen Augen an. Daniel verzog das Gesicht. Er kannte die Wirkung des Gerätes. Es fühlte sich an wie Feuer. Jack starrte stoisch auf einen Punkt über Daniels Kopf. Rodney wimmerte, als der Schmerz nachließ und keuchte schwer.

“Rodney?“, fragte Carson panisch und fing sich einen Tritt von einem der Jaffa ein. Daniel erinnerte sich daran, dass Carson zum ersten Mal das Tor benutzt hatte – dass er das alles hier nicht kannte – und versuchte, seinen Blick zu fangen.

Als die ängstlichen Augen sich auf ihn fixierten, nickte er Carson zu.

“Oh, Gott“, murmelte Rodney.

“Wo habt ihr die Energiequellen der Antiker her?“, fragte Ba’al.

“Moment“, sagte Rodney, als Jack den Mund öffnete, “Ich bin noch nicht bereit.“

“Wir haben sie von einem Ort namens Oz“, antwortete Jack ernst auf Ba’als Frage, “Die böse Hexe des Westens hat sie uns gegeben.“

Daniel war versucht zu lachen, als Ba’al zögerte und darüber nachzudenken schien, ob das stimmen könnte. Ein neuer Aufschrei Rodneys überzeugte ihn davon, dass Ba’al Jack die Lüge nicht abgekauft hatte.

“Rodney“, sagte Carson panisch, als der andere Mann hustend zusammenbrach. Er berührte Rodney an der Schulter und drehte ihn auf den Rücken. Seine zitternden Hände fanden Rodneys Puls. “Rodney.“

“Weg von ihm“, befahl ein Jaffa und packte Carson am Kragen seiner Jacke. Carson riss sich los und wollte sich wieder über Rodney beugen, aber Ba’al bestrafte die Bewegung mit einer Berührung des Folterstabes. Carson brach keuchend neben Rodney zusammen, die Arme schützend um seinen Kopf geschlungen.

Ba’al trat hinter Daniel. “Überleg es dir gut, General O’Neill. Ich habe ihn einmal getötet und ich werde es …“ Seine Worte verschwammen und Daniel wurde übel. Seine Kopfschmerzen steigerten sich zu einem rasenden Hämmern, das alle Geräusche um ihn herum ausblendete, und er wusste mit ziemlicher Sicherheit, dass Ba’al ihn nicht mal angerührt hatte.

Jacks Stimme drang durch den Nebel. “Daniel?“ Sie klang dumpf, als käme sie von weit weg und Daniel hatte nicht mehr die Kraft, aufrecht zu knien.

Er fiel nach vorne und stützte sich mit seinen Händen ab. Schmerz schoss von seinem Kopf, durch seinen ganzen Körper, und er versuchte zu schreien, aber ihm fehlte die Luft dazu. Ein Wimmern entkam ihm und ihm wurde schwarz vor Augen.

Er erwachte nur eine Sekunde später, als er auf dem Boden aufschlug und plötzlich waren alle Geräusche wieder da.

“Daniel! Lasst mich los.“

Er öffnete die Augen und sah Jack, der von Teal’c und einem anderen Jaffa festgehalten wurde. Rodney lag bewusstlos am Boden. Carson starrte Daniel fassungslos an, seine eigenen Schmerzen scheinbar vergessen. In seinen Augen lag ein Horror, den Daniel nicht verstand. Daniel hob ein Hand, um Jack wissen zu lassen, dass er bei Bewusstsein war.

“Was hat das zu bedeuten?“, fragte Ba’al und seine Stimme klang merkwürdig schrill. Daniel fragte sich, was passiert war. Ba’al war normalerweise nicht leicht zu erschüttern. Der Goa’uld ging mit schnellen Schritten auf Jack zu. “Sag es mir!“ Als Jack nicht antwortete, schlug Ba’al ihm mit dem Griff des Feuerstabs ins Gesicht. Jack sackte bewusstlos in sich zusammen. “Schafft sie weg!“, befahl Ba’al. Daniel fühlte, wie er von einem Jaffa gepackt und auf die Beine gezerrt wurde. Seine Knie hielten ihn nicht und er brach wieder zusammen. Der Jaffa zerrte ihn grob wieder hoch und Daniel schaffte es, stehen zu bleiben. Jack und Rodney wurden von je zwei Jaffa weggeschleift, beide bewusstlos. Daniel bekam einen Stoß in den Rücken und stolperte in Carson, der ebenfalls auf die Beine gezogen wurde.

“Was war das?“, fragte Carson ihn und Daniel schüttelte ratlos den Kopf. Er konnte Carson nicht ansehen. Sein Blick war auf Teal’c geheftet, der ihn anstarrte. Ihre Blicke trafen sich und Daniel erkannte Verwirrung in den dunklen Augen. Dann wurde er um eine Ecke gestoßen und verlor den Blickkontakt.

“Teal’c“, sagte Ba’al scharf und der hünenhafte Jaffa riss sich aus seiner Erstarrung. Er nahm den Feuerstab entgegen. Ba’al war aufgeregter, als Teal’c ihn jemals erlebt hatte. Vor allem schwang etwas im Ton des Goa’uld mit, das er noch nie gehört hatte – Angst.

Auch er war verwirrt. Als der junge Gefangene zusammengebrochen war, hatte er erst geglaubt, Ba’al hätte ihn mit dem Feuerstab getroffen, aber der Goa’uld war einen erschrockenen Schritt zurückgetreten.

Kalinas sanfte Stimme meldete sich zu Wort. “Lass es mich das nächste mal versuchen.“ Sie schien unbeeindruckt von dem, was eben geschehen war. Dabei … Teal’c hatte so etwas noch nie gesehen.

Er war ebenso verstört wie sein Gott.

“Wir nehmen den schwächsten aus ihrer Gruppe. Wir kriegen die Antworten.“

Ba’al antwortete nicht. Er starrte auf die Stelle, an der Daniel Jackson gekniet hatte.

Teal’c wusste, was er vor seinem inneren Auge sah, denn er selbst sah es auch. Beinahe hatte es so ausgesehen, als würde Daniel Jacksons Gestalt verwischen und dann … Teal’c schüttelte den Kopf. Es hatte so ausgesehen, als ob ein Mann, der ebenso aussah wie Daniel Jackson, versucht hatte, aus seinem Körper zu entkommen.

Und Teal’c fragte sich unwillkürlich, ob dieser Vorfall mit dem Gefangenen zusammenhing, der nur wenige Zellen von den vier Ta’uri entfernt war.



***



Carson beugte sich besorgt über Rodney, als der Wissenschaftler leise stöhnte.

“Rodney?“, fragte er. Seine Hände zitterten noch immer und die Schmerzen, die das Foltergerät hervorgerufen hatte, bildeten ein Echo in seinen Gelenken und Muskeln.

Sie brannten, wann immer er sich bewegte. Aber für Rodney musste es schlimmer sein, also riss Carson sich zusammen. Dennoch fragte er sich panisch, was er sich dabei gedacht hatte, durch das Tor zu gehen.

Er war nicht für diese Missionen gemacht. Rodney öffnete leicht die Augen und starrte an die Decke der Zelle. “Oh“, sagte er, “das war schmerzhaft.“

“Rodney, bist du okay?“, wollte Carson wissen.

Rodney setzte sich vorsichtig und mit Carsons Hilfe auf. “Bis auf Kopfschmerzen und das Gefühl, als hätte mich jemand …“ Er schloss die Augen. Sein Kopf hämmerte, seine Knochen, seine Muskeln … alles brannte. “Mir fällt kein Vergleich ein.“

Carson lächelte kurz. Rodney kniff die Augen zu, als der Raum sich um ihn herum drehte. “Mir wird schlecht.“

“Bitte nicht“, antwortete Jack und Rodney öffnete die Augen einen Spalt, um ihn anzusehen. Jack saß gegen die schwarze Wand gelehnt, seine Lippe blutig und ein Schnitt über der Augenbraue. Die Wunde blutete nicht mehr, aber getrocknetes Blut klebte an seiner Schläfe und Wange. Rodney hätte nicht erwartet, dass Daniel noch schlechter aussehen könnte als er sich fühlte, aber er wurde eines besseren belehrt. Der Archäologe saß neben Jack. Er war blass und kalter Schweiß bedeckte sein Gesicht. Jack hatte einen Arm um ihn gelegt und Daniels Kopf ruhte auf seiner Schulter.

Seine Augen waren geschlossen. Rodney konnte nicht sagen, ob er bewusstlos war oder wach, bis Daniel leise stöhnte und sich anspannte, als kämpfe er gegen einen Krampf.

Carson deutete seinen Blick richtig. “Es wird schlimmer.“

Rodney versuchte, die Kopfschmerzen wegzumassieren. “Habe ich was verpasst?“

“Nein“, antwortete Jack, “Ba’al hat uns zurück hierher bringen lassen, ehe er irgendwas erfahren hat.“

Rodney runzelte die Stirn. “Wieso?“

Jack festigte seinen Griff um Daniel. “Die ganze Sache mit dem entropischen Kaskadenversagen hat ihn etwas schockiert.“

“Was?“, fragte Rodney fassungslos. Jack schüttelte nur den Kopf und wich seinem Blick aus, fixierte seine Augen auf den Korridor. Ein seltsam leerer Blick lag in seinen Augen, der Rodney bekannt vorkam.

Carsons Stimme klang fassungslos und rau, als könnte er selbst nicht glauben, was er sagte. “Es sah aus, als würde … es sah aus, als würde ein zweiter Daniel aus ihm …“ Er brach hilflos ab.

“EKV. Ich habe es schon mal gesehen. Ich weiß, wie es aussieht“, antwortete Jack.

Rodney schüttelte den Kopf. “General, das ist unmöglich. Doktor Jackson ist tot.“

“Ich weiߓ, antwortete Jack laut, “Ich habe die Beerdigung organisiert. Aber, McKay – es war EKV.“

Rodney hob besänftigend eine Hand. “Okay, sagen wir es war so … warum dauerte es so lange, bis sich die Symptome gezeigt haben?“

“Sie waren die ganze Zeit da“, antwortete Carson, “Daniel hat etwa 48 Stunden nach seinem Eintreffen in dieser Realität Kopfschmerzen bekommen.“

Jack und er schienen bereits alles besprochen zu habe, während Rodney noch bewusstlos gewesen war. “Die Symptome haben sich zu langsam entwickelt.“

“Vielleicht, weil Danny zu weit weg war. Vielleicht spielt Entfernung eine Rolle. McKay, unsere einzigen Erfahrungen mit EKV beruhen auf Situationen, in denen die Betroffenen sich begegnet sind. Seitdem haben wir immer vermieden, dass es auftritt. Es könnte also möglich sein.“

“Dann ist Dr. Jackson noch am Leben“, folgerte Rodney. Jack nickte. Plötzlich verstand Rodney den leeren, verzweifelten Ausdruck in seinen Augen wieder. Kurz nach Dr. Jacksons Tod hatte er ihn schon einmal getragen. Und obwohl Rodney für gewöhnlich nicht jemand war, der Trostworte spendete, sagte er: “Wir konnten es nicht wissen, General. Sie konnten es nicht wissen.“

Jack schüttelte den Kopf. “Wie?“ Die Antwort war so simpel wie erschreckend.

“Ba’al experimentiert mit Klonen. Das wissen wir“, antwortete Rodney. Carson starrte ihn überrascht an, kämpfte seine Neugier aber hinunter.

“Er könnte die anderen Teammitglieder auch geklont haben. So viel Aufwand … wofür?“, fragte Jack.

“Vielleicht, um zu verhindern, dass wir eine Rettungsaktion starten“, meinte Rodney.

“Wenn er noch am Leben ist“, sagte Jack, “könnte er hier sein.“

Rodney nickte. “Seit drei Monaten.“

Jack lehnte den Kopf an die Wand und schloss die Augen. Er drückte Daniel an sich und schluckte schwer. Ihm wurde übel, wenn er nur daran dachte, was sein Partner in den letzten Monaten durchgemacht haben könnte. Was das Team, das ihn begleitet hatte, durchgemacht haben könnte. Das SGC hatte sie einfach aufgegeben.

Und jetzt könnte diese Tatsache dazu führen, dass ein weiterer Daniel starb. Daniel stöhnte auf und drückte sich an Jack.

“Shh“, machte der General leise.

“Jack?“, flüsterte Daniel.

“Ja, alles okay“, versuchte der General, ihn zu beruhigen.

“Ich hab’ dir nie gesagt … nie …“

Jack fuhr mit einer Hand durch Daniels braune Haare.

“Lass es uns versuchen“, flüsterte Daniel.

“Was?“, fragte Jack. Daniel öffnete die Augen und blickte zu ihm auf, aber sein Blick war fiebrig und Jack ahnte, dass er keine Ahnung hatte, mit wem er sprach.

Jack beugte den Kopf und drückte einen Kuss auf Daniels Stirn. “Schlaf.“

Daniel zog Jacks Kopf weiter hinunter und küsste seine Lippen. Jack wich erschrocken zurück. “Danny …“, sagte er. Daniel hatte die Augen geschlossen und schüttelte den Kopf.

Dann verlor er das Bewusstsein.

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