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Carbon Copy von JolinarJackson

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5.


Die Buchstaben bohrten sich in seine Augen und er dachte nach, ob es gesund wäre, eine vierte Aspirin zu nehmen. Als Carson vor Stunden bei Daniel und Rodney vorbei gesehen hatte, hatte er das Licht im Labor etwas gedämpft, um sie daran zu erinnern, dass sie ausruhen mussten. Bei Rodney hatte es funktioniert.

Sein Kopf lag nahe der Tastatur und er schnarchte leise. Daniel hob die Augenbrauen und fragte sich, ob er dem Wissenschaftler die grausamen Rückenschmerzen ersparen und ihn wecken sollte, um ihn ins Bett zu schicken oder ob er ihn so vornüber gebeugt liegen lassen sollte. Dann glitten seine Augen wieder zu dem Video, das der Computerbildschirm ihm zeigte. Er hatte Pause gedrückt und starrte seit einiger Zeit auf das Hologramm über dem Stuhl.

“ Itneras …“, murmelte er, als würde das seinen Denkprozess beschleunigen und die Kopfschmerzen verjagen. Er rieb sich die Stirn und stützte den Kopf auf eine Hand.

Das nächste, was er spürte, war eine Hand auf seiner Schulter. Erschrocken fuhr er zu Carson herum.

“Daniel, es ist drei Uhr früh“, sagte Carson leicht anklagend. Seine Hand ergriff automatisch Daniels Handgelenk und nahm seinen Puls. Die Bewegung wirkte so routiniert und natürlich, dass Daniel ihn nur stumm anblickte. Carson sah zu ihm auf und verzog mitleidig das Gesicht. “So schlimm?“

“Du erkennst an meinem Puls, ob ich Kopfschmerzen habe?“

“Nein“, antwortete Carson grinsend, “deine Stirn, deine Augenpartie … Migräne?“

Daniel nickte.

Carson seufzte. “Gehen Sie schlafen. Wenn es morgen noch nicht besser ist, werde ich mit Ihnen auf die Krankenstation gehen und wir finden ein passendes Schmerzmittel.“

Daniel sah ein, dass er etwas Schlaf nachholen musste und glitt von seinem Stuhl. Rodney ließ ein lautes Schnarchen hören und die beiden anderen Männer drehten sich in seine Richtung. Der Wissenschaftler hatte seine Position verändert, während Daniel eingenickt war.

Eine Hand lag unter seiner Wange, der andere Arm hing schlaff nach unten. Das einzige, was ihn davon abzuhalten schien, vom Stuhl fallen, war die Tatsache, dass sein Brustkorb gegen die Tischkante gepresst war. Sein Mund war leicht geöffnet und von seinem Mundwinkel zum Kinn trocknete eine Spur Speichel. Carson seufzte und verschränkte die Arme. “Gott, das ist so attraktiv“, meinte er ironisch und verdrehte die Augen. Daniel blickte zu ihm hinunter, nicht sicher, ob der Arzt nur einen Witz machte oder ob er einen Witz über einen Mann machte, für den er etwas empfand. Carson seufzte. “Wo ist mein Geschmack geblieben? Ich muss verrückt sein.“

Das beantwortete Daniels Frage. Carson warf ihm ein Lächeln zu, scheinbar plötzlich etwas nervös und Daniel lächelte zurück, um ihm zu versichern, dass er kein Problem mit der Tatsache hatte, dass Carson schwul war.

“Geh ins Bett“, sagte der Arzt, “Schlaf.“

“Was ist mit Rodney?“

“Ich kümmere mich um ihn“, antwortete Carson. Er zuckte mit den Schultern. “Ich bringe ihn ins Bett.“ Er nickte zur Tür. “Da sind Quartiere für Besucher weiter den Gang runter. Nummer 1 ist frei.“

Daniel nickte. “Okay.“



***



Daniel erwachte mit trockenem Mund und der Vermutung, dass ihn im Schlaf ein Truck überfahren hatte.

Er stöhnte leise und grub seinen Kopf in das Kissen. Das karg eingerichtete Gästequartier war nur schwach beleuchtet, aber das schon wenige Licht tat seinen Augen weh und ließ seinen Kopf hämmern. Zum ersten Mal kam ihm der Gedanke, dass er die Auswirkungen der Reise in eine alternative Realität spüren könnte. Er kannte entropisches Kaskadenversagen, aber möglicherweise war das hier etwas, dem sie bisher noch nicht begegnet waren. Ihre Erfahrung mit dem Quantum-Spiegel war ziemlich begrenzt. Daniel richtete sich auf und kniff die Augen zusammen, um seine Pupillen vor dem Licht zu schützen. Er zog seine Schuhe an und brauchte zehn Minuten, um sie zuzubinden. Vielleicht hatte er auch einfach nur einen schlimmen Migräne-Anfall.

Als er das Labor betrat, waren Carson und Rodney schon da. Rodney grübelte vor dem Bildschirm über das Video und Carson stand neben ihm und blickte ihm über die Schulter. Er drehte sich zu Daniel um und sein grüßendes Lächeln verwandelte sich in ein tiefes Stirnrunzeln. “Noch immer so schlimm?“, fragt er besorgt. Bei seinen Worten drehte sich auch Rodney zu ihm.

“Schlimmer“, antwortete Daniel.

“Okay“, meinte Carson und kam auf ihn zu, “Krankenstation.“



***



Die Krankenstation war klein, für Daniels empfindliche Augen zu hell beleuchtet, aber dafür gut ausgestattet. Die Betten waren durch Vorhänge voneinander getrennt. Er konnte Türen sehen, die in ein Labor, zum Röntgen und in einen Lagerraum führten. Carson hatte ihn auf eines der Betten komplimentiert und ihn kurz untersucht.

Dann war er im Lagerraum verschwunden.

“Danny“, sagte Jack besorgt, als er in der Krankenstation eintraf und kam zu seinem Bett.

“Hey!“, grüßte Daniel mit einem gequälten Lächeln.

Jack verschränkte die Arme. “Dr. Beckett hat mich angerufen und meinte, du würdest dich nicht gut fühlen.“

“Es ist nur eine Migräne“, sagte Daniel rasch. Dann seufzte er. “Hoffe ich.“ Er blickte zu Jack auf. “Oder kennt ihr so etwas? Diese Art Symptome … tritt das manchmal nach einer Reise durch den Spiegel auf?“

Jack schüttelte den Kopf. “Nicht, dass ich wüsste. Aber ich werde mich im QMC melden und bei Dr. Lee nachfragen, nur, um sicherzugehen.“

“Entropisches Kaskadenversagen?“, fragte Daniel.

“Wie sollte das möglich sein?“, fragte Jack, “Mein … Daniel ist tot.“ Er räusperte sich und verbannte die Trauer aus seinen braunen Augen. “Außerdem ist EKV für Außenstehende optisch wahrnehmbar.“

“Richtig“, meinte Daniel leise. “Sicher nur eine Migräne“, meinte er dann mit einem Lächeln. Er hoffte, dass es so war. Sie waren in den letzten Jahren zu oft scheinbar harmlosen Erkrankungen über den Weg gelaufen, um nicht ein dumpfes Gefühl in der Magengegend zu hinterlassen. Um sich abzulenken fragte er: “Wo hast du dich gestern den Rest des Tages rumgetrieben?“

Jack lehnte sich an die Wand. “Na ja, ich war auf der Artemis, der Odin und im SGC und habe nachgesehen, wie die Arbeiten am Wahlprogramm laufen. Wir wollen schneller raus wählen als Ba’al rein wählen kann. Sieht ganz so aus, als würden wir es hinkriegen. Allerdings glaubt Dr. Rush, dass wir nur ein Mal anwählen können, ehe Ba’al in der Lage ist, noch schneller zu wählen. Unser Nachteil ist, dass er über ein DHD verfügt. Es fällt ihm leichter, ein schnelleres Wahlprogramm zu schreiben. Unsere Experten versuchen, rauszuholen, was sie können, aber letztlich verfügt Ba’al über viel mehr Informationen über das Tor als wir. Er hat sich damit beschäftigt und die Ori sind verdammt clever. Woher auch immer sie kommen, sie verstehen mindestens genauso viel vom Tor wie die Antiker.“

Daniel nickte vorsichtig. “Aber ein Mal wählen reicht, um Atlantis zu erreichen.“

“Ein Mal wählen reicht, um ausgewählte Menschen zu evakuieren. Die oberen Etagen wollen lieber die Alpha-Seite anwählen anstatt ein Ziel, dass uns möglicherweise gar nichts bringt.“

Daniel rieb sich die Stirn. “Also suchen wir vielleicht umsonst nach der Adresse.“

“Möglicherweise“, antwortete Jack.

Carson kam auf die beiden Männer zu. “Okay. Nimm die.“ Er hielt Daniel zwei Tabletten in einem kleinen Becher entgegen. “Die sollten innerhalb kürzester Zeit wirken. Du solltest sie jetzt nehmen und sofort etwas essen gehen.“

“Ich sorge dafür“, antwortete Jack.

Carson nickte ihm dankbar zu, dann wandte er sich an Daniel: “Ich will dich in frühestens einer halben Stunde zurück bei der Arbeit sehen.“

Daniel nickte widerwillig.



***



Die Kantine war voll, aber Jack und Daniel fanden zwei Plätze an einem der hinteren Tische. Jack sorgte dafür, dass Daniel sein Tablett für drei füllte, ehe er ihm erlaubte, sich zu setzen. Daniel hatte einen Kugelschreiber in seiner Hosentasche gefunden und das Wort itneras in antikischen Lettern auf eine Serviette geschrieben.

Nachdenklich betrachtete er es, während er aß. Sein Blick glitt zu Jack und er stützte den Kopf auf eine Hand.

“Jack?“, sagte Daniel und der General blickte von seinem Müsli auf, “In dieser Realität, gab es da … war ich da verheiratet?“

Jack legte den Löffel weg und rieb sich die Stirn. Daniel kannte die Geste. Sie bedeutete, dass Jack nervös wurde – er sah sie selten an seinem besten Freund.

“Warum fragst du?“

“Neugierde, denke ich“, antwortete Daniel mit einem Schulterzucken, “Ich war verheiratet.“

“Tatsächlich?“, fragte Jack überrascht, “Mit wem?“

“Sha’re … von Abydos.“

“Kasufs Tochter?“, fragte Jack lächelnd. Dann schüttelte er den Kopf. “Sie war schon verheiratet, als wir auf Abydos eintrafen. Es gab ein paar Mädchen, die Daniel schöne Augen gemacht haben, aber er hat nie eine von ihnen geheiratet. Er verbrachte ein Jahr auf Abydos, ehe er die Erde anwählte und zurückkehrte. Mit der Information in der Tasche, dass es noch mehr Stargates da draußen gibt.“

Daniel runzelte die Stirn. “Wow! So anders.“

“Du sagst, du warst verheiratet?“

“Sie ist gestorben“, antwortete Daniel.

“Das tut mir leid.“

Daniel nickte. Jack nahm den Löffel auf und drehte ihn nachdenklich in den Händen, dann schien er zu einem Entschluss zu kommen. “Weißt du, du … er … hatte hier jemanden.“

Daniel lächelte neugierig. “Wirklich?“

Jack nickte.

“Etwas ernstes?“, fragte Daniel.

“Sehr ernst“, antwortete Jack.

“Mit wem?“

Jack zuckte mit den Schultern, ein kleines Lächeln auf dem Gesicht. “Verrate ich dir nicht.“

Daniel lächelte. “Wenn ich dir etwas sage, was du noch nicht weißt – über jemanden hier auf der Basis – verrätst du es mir dann?“

Jack kniff die Lippen zusammen, ein spielerischer Ausdruck in den Augen. “Kommt auf die Information an. Ist sie gut?“

“Sehr gut“, antwortete Daniel.

“Lass hören“, forderte Jack.

Daniel lehnte er sich vor. “Carson scheint etwas für Rodney übrig zu haben.“

Jack weitete die Augen. “Niemals.“

“Doch“, antwortete Daniel lachend. Seine Augen blieben auf der Serviette hängen und er erstarrte. Plötzlich machte es einen Sinn. Es war kein Fehler – es war nicht mal ein Wort.

“Oh, mein Gott.“

“Was?“, fragte Jack besorgt. Daniel starrte auf die Serviette, dann zu Jack. Er blickte den General mit offenem Mund an.

“Was? Danny?“, fragte Jack.

Daniel stand auf. “Ich muss etwas nachprüfen.“ Damit verließ er die Kantine.

Jack rief ihm nach: “Lohnt es sich, mitzukommen?!“

Er erhielt keine Antwort.



***



“Ich hab’s!“, sagte Daniel, als er ins Labor stürmte und Rodney und Carson, die noch immer das Video betrachteten, starrten ihn überrascht an.

Carson begann zu lächeln. “Wirklich?“, fragte er.

Rodney wirkte skeptisch. “Tatsächlich?“

“Ja“, antwortete Daniel und trat an eines der Whiteboards.

Er griff nach dem Stift und schrieb ein Wort in antikisch darauf, als Jack ins Labor trat. “Habe ich was verpasst?“, fragte er.

Daniel schüttelte den Kopf. “Genau richtig.“ Er deutete auf das Wort. “Seht es euch an.“

Die drei gehorchten. Daniel wippte ungeduldig auf den Fußballen, aber als der ewige Lehrer, der er war, wartete er darauf, dass sie selbst auf die Lösung kamen.

“ Itneras?“, fragte Rodney langsam. Jack hob die Augenbrauen, eine fragende Geste, die Daniel von seinem besten Freund kannte.

“Was bedeutet das?“

“Nichts“, antwortete Rodney leicht genervt, “es ist der Rechtschreibfehler.“

“Daniel?“, fragte Jack.

“Seht es euch an“, wiederholte der Archäologe aufgeregt. Stille trat ein, während die drei wieder gehorchten.

Schließlich seufzte Rodney: “Okay, das ist albern.“

“Rodney“, sagte Carson tadelnd und der Wissenschaftler blickte zu ihm auf.

“Nein, ehrlich. Es ist ein Rechtschreibfehler. Er tut so, als wäre es ein Code.“

“Genau!“, rief Daniel und deutete triumphierend auf Rodney.

Jack fragte zögernd: “Es ist … ein Code?“

Daniel schrieb wieder auf das Whiteboard und als er zurücktrat, stand unter den Zeichen eine weitere Reihe von Zeichen.

Rodney stand auf. “Oh, mein Gott. Oh, das ist … genial“, sagte er begeistert und ging auf die Tafel zu. Carson und Jack warfen sich einen verwirrten Blick zu.

“Nicht wahr?“, fragte Daniel und deutete auf die untere Reihe, “Wer würde schon darauf kommen?“

“Wer würde dem irgendeine Bedeutung beimessen?“, ergänzte Rodney.

“Und selbst wenn …“, meinte Daniel.

“… braucht man ein extensives Wissen der Antiker-Sprache, um dahinter zu kommen“, meinte Rodney.

“Jungs“, unterbrach Jack, “Goa’uld- und Ori-Schiffe warten darauf, uns zu vernichten. Erklärt mir, was ihr habt.“

“Die Adresse“, sagte Rodney.

Daniel erklärte: “Das Wort itneras gibt es nicht. Wir dachten, es wäre ein Fehler. Aber wenn man die Buchstaben spiegelverkehrt schreibt, ergeben sie neue Zeichen, die Sinn ergeben.“

“Zahlen“, sagte Rodney begeistert. Er nahm Daniel den Stift aus der Hand und schrieb unter die Zeichen. “1, 5, 7, 12, 25, 27, 38“, las er vor.

Jack weitete die Augen. “Eine Adresse. Nein, es sind sieben Zahlen. Sollten es nicht sechs-“

“Die Adresse ist achtstellig. Eine andere Galaxie“, erklärte Daniel, “Wir haben sie. Die Adresse nach Atlantis.“

weiter: Kapitel 6
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