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Carbon Copy von JolinarJackson

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3.


Realität Nr. 389

“Wie bitte?!“, fragte Jack fassungslos und starrte seinen besten Freund an, als wäre er verrückt geworden.

Daniel stand mit dem Rücken zum Spiegel, eine Hand hinter seinem Rücken in der Nähe der Spiegeloberfläche, und blickte Jack bittend an. “Sie brauchen meine Hilfe, Jack. Ich werde nicht lange weg sein. Ich will ihnen nur helfen, die Adresse zur Verlorenen Stadt zu finden und sie vielleicht dorthin begleiten und in ein paar Tagen bin ich wieder da.“

Jack blickte ungläubig zu Sam, die mit einer Hand in ihren blonden, kurzen Haare dastand und Daniel fassungslos anblickte. Teal’c hob eine Augenbraue, sodass sie beinahe das goldene Tattoo auf seiner Stirn berührte. Angesichts des ungläubigen Schweigens seiner Teamkameraden erklärte Daniel: “Ich muss ihnen helfen, Jack. Ihre Erde steht kurz vor dem Untergang.“

“Daniel, diese Leute haben sich hier eingeschlichen und dich entführt. Was, wenn sie lügen? Wir können dich da nicht rausholen, verstehst du? Wir haben keine Fernbedienung zum Spiegel. Du wärst auf dich allein gestellt.“

Daniel verdrehte die Augen. “Das ist mir doch vollkommen klar. Aber, Jack … ich muss ihnen helfen.“

Jack blickte zu Sam. “Carter!“

“Was?“ Sie blickte ihren Vorgesetzten ratlos an.

“Sagen Sie was“, verlangte Jack.

“Was soll ich sagen, Sir?“

“Daniel Jackson ist in der Lage, selbst Entscheidungen zu fällen, O’Neill“, sagte Teal’c, die Hände gelassen hinter dem Rücken verschränkt.

Jack blickte zu dem größeren Mann auf. “Herzlichen Dank, T.“

Teal’c neigte das dunkelhäutige Haupt, als würde er sagen wollen “Keine Ursache“ . Ob der Jaffa den Sarkasmus in der Stimme seines irdischen Freundes bemerkt hatte, gab er nicht zu erkennen.

Jack wandte sich wieder an Daniel. Seine braunen Augen blitzten entschlossen auf. “Du bleibst hier. Komm von dem Spiegel weg.“

“Nein, Jack“, antwortete Daniel.

Jack hob die Augenbrauen. “Nein?“ Er blickte zu Sam. “Carter!“

“Ich … Sir, ich …“ Ihr hübsches Gesicht zeigte Ratlosigkeit, dann verdrehte sie die blauen Augen. “Ich würde ihnen an Daniels Stelle auch helfen, Sir.“

“Wer hat behauptet, dass ihr zwei zu den klügsten Menschen der Erde gehört?“, fragte Jack und blickte zwischen seinen beiden jüngsten ehemaligen Teammitgliedern hin und her. Dann fixierte er Daniel mit einem entschlossenen Blick. “Komm von dem Spiegel weg.“

“Nein, Jack.“

“Ihr Daniel soll ihnen helfen.“

“Er ist tot. Also ist entropisches Kaskadenversagen auch kein Problem. Ich kann nicht krank werden, wenn mein Alter Ego tot ist“, antwortete Daniel.

“Super. Dann müssen wir uns ja nur noch um Ba’al, diese komischen Ori, die verrückten Alter Egos und deine Vorliebe, dich in Schwierigkeiten zu bringen, sorgen. Du gehst nicht.“

Daniel starrte Jack entschlossen an, Jack starrte Daniel entschlossen an.

“Doch“, sagte der Archäologe schließlich.

“Nein.“

“Doch.“

“Nein.“

“Jack-“

“Daniel?“

Der Archäologe schüttelte den Kopf, fuhr sich durch die dunklen Haare und sagte dann: “Wir sehen uns.“

Jacks Augen weiteten sich entsetzt. “Nein, Daniel, wag es ja nicht!“

Aber der Archäologe lehnte sich zurück und berührte den Spiegel.



Realität Nr. 298

“Schaltet ihn ab“, sagte Daniel und der junge Techniker, der neben Jack stand, gehorchte. Das letzte, was Daniel sah, war Jacks wütendes Gesicht, als er auf den Spiegel zustürzte, dann war die Oberfläche blind.

“Huh“, machte Jack und fragte: “Lief gut, oder?“



***



Daniel schloss die blaue Fleece-Jacke, die er aus Daniel Jacksons Schrank im SGC geholt hatte, und blickte zu dem General auf. Jack war damit beschäftigt, Young letzte Anweisungen zu geben. Dann trat er neben Daniel an das Aussichtsfenster auf der Brücke der Artemis und schloss seine Fleece-Jacke ebenfalls. Dann zog er am Saum des Pullovers, den er darunter trug und blickte Daniel entschuldigend an. “Die Antarktis-Basis ist nicht so gut geheizt. Wir müssen aufpassen, dass nicht alles weg schmilzt.“

Daniel nickte verstehend. “Ist bei uns genauso.“

Jack drehte sich zu Colonel Young um. “Wir geben Ihnen Bescheid, wenn wir zurück wollen. Sie wissen, wie Sie mich erreichen. Egal, was passiert … ich will es wissen.“

“Ja, Sir“, antwortete Young. Dann nickte er Major Marks zu. Daniel winkte Young noch kurz zu, ehe er vor dem grellen Licht die Augen schloss.

Als er sie öffnete, stand er in der Basis in der Antarktis. Über ihm erhob sich eine Glaskuppel, gestützt von Metallstreben. Durch die Kuppel konnte Daniel den Himmel sehen – blau und wolkenlos. Nichts deutete auf die Gefahr hin, die im Weltall lauerte. Der Boden war vom Schnee befreit worden, aber vereist und reflektierte die einfallenden Sonnenstrahlen. Schneeraupen und andere Fahrzeuge waren hier geparkt. Hinter Daniel befand sich der Ausgang zum ewigen Eis. Zu seiner rechten führte ein Gang zur bewohnten Sektion der Basis. Daniel kannte das Layout des Stützpunktes in seiner Realität: im bewohnbaren Teil befanden sich zwei Gästequartiere, die Quartiere der Wissenschaftler und Soldaten, mehrere Labors, eine Kantine, eine kleine Krankenstation und Badezimmer. Eine winzige Stadt mitten im Nirgendwo. Links von ihm saßen zwei Soldaten an einem Schreibtisch neben dem Eingang zu einem improvisierten Lift, der hinunter zum Herz der Basis führte. Dort lagen eine kleine und eine große Kammer – von den Antikern vor Millionen von Jahren erbaut, als sie noch auf der Erde gelebt hatten. In dem kleinen Raum hatten sie in Daniels Realität eine Datenbank der Antiker gefunden, angefüllt mit Chroniken und Plänen von Raumschiffen, die scheinbar schon vor Jahrtausenden ins All geschickt worden waren, um neue Gegenden des Universums zu erkunden. Daniel hatte Jack bereits danach gefragt und der hatte ihm bestätigt, dass in dieser Realität eine ähnliche Datenbank gefunden worden war und untersucht wurde.

In der großen Kammer unter dem Eis ruhte hier wie auch in Daniels Realität der Antiker-Stuhl – rein theoretisch fähig, Drohnen auf feindliche Schiffe zu schießen und die Erde damit zu verteidigen. Aber Jack hatte ihm bereits erklärt, dass die Energiequelle, die der Stuhl dafür benötigte – das Zero-Point-Modul – erschöpft war.

Zwar konnte der Stuhl weiterhin aktiviert werden, aber nur einzelne Drohnen abfeuern und diese nicht sehr weit. Jack hoffte, dass sie ein solche ZPM in der Verlorenen Stadt finden würden. Ein paar neugierige Blicke trafen sie, aber die Menschen gingen zurück an die Arbeit, als sie Jack erkannten. Daniel sah sich um. “Genauso wie bei uns“, sagte er.

“Ich zeige dir die Datenbank“, antwortete Jack und ging voran in die Richtung des bewohnbaren Teils. Wissenschaftler kamen ihnen entgegen und nickten Jack grüßend zu. Daniel brauchte einen Moment, um sich an das grelle Neonlicht zu gewöhnen.

“Wir haben die Datenbank runterladen und auf unsere Computer ziehen können.“ Jack deutete zum Ende des Korridors. “Da hinten sitzt unser Experte.“

Sie passierten mehrere Türen und weitere Korridore und waren noch ein ganzes Stück von ihrem Ziel entfernt, da öffnete sie sich und ein Mann stürmte auf den Korridor. Er hatte kurze dunkle Haare, trug eine grell orange Fleece-Jacke und er kam Daniel irgendwie bekannt vor.

“Und möglicherweise“, wetterte er und drehte sich zurück zur Tür, um in den Raum sprechen zu können, “ist genau das die Lösung, an die wir nicht herankommen, weil Sie zu feige sind.“ Die Tür schloss sich automatisch und der Mann wandte sich ab. Er kam auf Jack und Daniel zu. Daniel erkannte Rodney McKay, als der Wissenschaftler vor ihnen stehen blieb und Jack anfunkelte, die ohnehin schon schmalen Lippen eng zusammengepresst. “Dieser störrische Angsthase verhindert jeglichen Fortschritt an dem Projekt. Aber Sie mussten ihn ja unbedingt einstellen.“

Jack ließ ein leidiges Seufzen hören. “Er ist-“

“Ja“, unterbrach Rodney ungeduldig. Er schien Daniel erst jetzt zu bemerken und gab ihm einen abschätzenden Blick.

Daniel streckte rasch die Hand aus. “Ich bin Daniel Jackson.“

Rodney ignorierte die Begrüßung und warf die Hände in die Luft. “Hört hier eigentlich niemand auf mich?“ Damit schob er sich an ihnen vorbei und stolzierte davon.

Jack räusperte sich. “Das war Dr. Rodney McKay. Er leitet die Suche nach der Adresse und ist unser Experte für den Spiegel.“

“Ich kenne ihn“, sagte Daniel. Rodney McKay – egozentrisch, wehleidig und vorlaut – war lange Sams Nemesis gewesen. Daniel hatte inzwischen das Gefühl, dass sie sich aneinander gewöhnt hatten, was wahrscheinlich nur deshalb möglich war, weil Rodney eher selten im Stargate Command anwesend war und Sam seine kläglichen Anmachversuche ignorierte.

Auch in Daniels Realität war er einer der führenden Wissenschaftler in der Antarktis-Basis. Es war Sam gewesen, die Rodney für die Stelle vorgeschlagen hatte.

“Ihr habt also auch einen?“

Daniel nickte. “Aber ich habe nicht viel mit ihm zu tun.“

“Glückspilz“, antwortete Jack, “Er war übrigens dagegen, dich zu holen.“ Jack ging weiter den Korridor entlang.

Als er die Tür öffnete, durch die Rodney gekommen war, sagte ein Mann: “Nein, Rodney. Ich setze mich nicht in den Stuhl.“ Er drehte sich zu ihnen um und Daniel erkannte, dass er in seinem Alter sein musste. Er hatte dunkle Haare und ein freundliches, rundes Gesicht. Er saß an einem der vier Computer. Regale mit medizinischen Fachbüchern und Whiteboards mit komplizierten Gleichungen waren im Raum verteilt. In einer Ecke stand ein Heizelement, daneben ein Tisch mit einer Mikrowelle und einer Kaffeemaschine. Der Raum war fensterlos wie alle anderen hier und erhellt durch Neonlampen.

Als der Mann Jack erkannte, weitete er erschrocken die strahlend blauen Augen. “Oh, Sie sind es.“

“Dr. Beckett“, grüßte Jack mit einem Lächeln, “Probleme?“

“Haufenweise“, antwortete der Mann, “Alle haben mit diesem … diesem …“

Er brach mit einem hilflosen Kopfschütteln ab und Jack meinte: “Unser Land ist Ihnen sehr dankbar, dass Sie es mit ihm aushalten.“

Beckett und Jack teilten ein kurzes Lachen über den scheinbar oft erprobten Scherz. Jack nickte zu Daniel. “Das ist Dr. Daniel Jackson.“

Beckett schüttelte seine Hand. “Ich habe viel von Ihnen gehört“, sagte er und Daniel bemerkte, dass er einen schottischen Akzent hatte, “Sie kommen aus einer … anderen Realität?“

Daniel nickte. Beckett lachte ungläubig. “Das ist so … verrückt.“

Daniel zuckte mit den Schultern und lächelte, unsicher, was er darauf erwidern sollte.

“Dr. Carson Beckett“, stellte Jack vor, “besitzt ein ungewöhnlich starkes Antiker-Gen. Wir haben ihn durch Zufall gefunden. Er hat das Gen auch entdeckt. Manche Technologie der Antiker kann nur von Menschen mit den entsprechenden Genen bedient werden. Glaub mir, unsere Biologen sind absolut begeistert von der ganzen Sache. Sie schreiben die Evolution neu, da wir ja irgendwie mit den Antikern verwandt sein müssen. Ich habe das Gen. Aber Dr. Beckett ist unser bisher begabtester Kandidat.“

Daniel blickte Carson mit neu entfachtem Interesse an. “Wirklich? Das ist beeindruckend.“

Carson zuckte mit den Schultern. “Ich würde ja sagen Danke, aber leider bin ich nur halb so begeistert darüber wie jeder andere hier.“

“Geben Sie der Sache noch ein paar Tage, Doktor.“

An Daniel gewandt erklärte Jack: “Er hat vor zwei Wochen von dem Stargate-Programm erfahren.“

“Oh!“, lächelte Daniel, erinnerte sich an seine eigene Überwältigung, als er das Tor das erste mal gesehen hatte, “Dann sollten Sie der Sache tatsächlich noch etwas Zeit geben. Sie sind also in der Lage, den Stuhl zu steuern?“

Carson verzog das Gesicht. “Wenn Sie damit meinen, dass ich in der Lage bin, beinahe einen Militärhubschrauber abzuschießen, dann Ja. Ich fürchte, ich habe zwar das Gen, aber kein Talent. Doktor McKay will mich dazu bringen, wieder auf den Stuhl zu steigen, aber ich weiß nicht, ob das so eine gute Idee ist.“

Jack wurde ernst. “Könnte es etwas bringen im Bezug auf die Adresse?“

“Wissen wir nicht“, antwortete Carson.

“Ich habe bei uns bisher keine Hinweise darauf gefunden, dass die Adresse im Stuhl versteckt ist“, antwortete Daniel.

McKays Stimme hinter ihnen unterbrach das Gespräch: “Sie haben keine Ahnung. Ich bin derjenige, der dieses Projekt seit Monaten leitet. Ich weiß mehr darüber, als jeder andere hier.“

“Und doch“, meinte Jack mit gehobenen Augenbrauen, “kommen Sie nicht voran.“

Rodney runzelte die Stirn. “Wissenschaft kann man nicht hetzen, General.“

“Daniel wird Ihnen jetzt unter die Arme greifen.“

Rodney schnaubte. “Was weiß er schon?“

Daniel zog die Augenbrauen zusammen. “Ich arbeite in meiner Realität an diesem Projekt.“ “Wir haben ihn hergeholt, um zu helfen.“

“Wirklich?“, fragte Rodney und blickte zu Jack, Herausforderung in den blauen Augen, “Also gibt es tatsächlich einen relevanten Grund für seine Anwesenheit.“

Carson senkte den Blick, beinahe beschämt. Eine wortlose Kommunikation schien zwischen Jack und Rodney zu entflammen. Sie starrten sich an, die Spannung im Raum plötzlich erdrückend. Daniel verschränkte die Arme und blickte ratlos von einem zum anderen. Schließlich löste Jack sich aus der Starre. “Sie arbeiten zusammen, Doktor.“ Er machte sich auf den Weg zur Tür. “Keine Widerworte.“ Damit verließ er den Raum.

Carson räusperte sich und wirkte beinahe peinlich berührt, während Rodney sein finsteres Starren auf Daniel heftete. “Nun, Sie haben den General gehört“, sagte er, seine Stimme widerwillig, und trat an einen der Computer, “Fangen wir an.“

weiter: Kapitel 4
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