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Carbon Copy von JolinarJackson

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Vorwort

Spoiler: Kleine für Kinofilm, Der Feind in seinem Körper, Freund oder Feind?, Seth, Lebenslinien, Doppelter Einsatz, Die Entscheidung, Avenger2.0, Helden, Die Verlorene Stadt, Neue Machtverhältnisse, Avalon, Das Geheimnis der Ori, Ex-Deus Machina, Die Quelle der Wahrheit

Anmerkungen: Geschrieben für den Stargate SG-1 Big Bang 2010.

Cheerleader: Findo, du hast mir die Antworten gegeben, die ich brauchte, hast mir geholfen, die Löcher zu füllen und den Plot zu straffen. Ohne dich wäre Ba’al nicht so clever und das Ende nicht so, wie es jetzt ist. Danke für den Chat, die ermutigenden Mails und dafür, dass du einfach nur deinen Job gemacht hat.

Beta: Anne McSommers, du hast es wirklich geschafft, diese Story in nur wenigen Tagen zu betan. Danke dafür, dass du die richtigen Fragen gestellt hast, die mich dazu gebracht haben, den Anfang etwas zu ändern.
1.


Sie waren schnell und leise. Daniel Jackson wusste nicht mal, dass sie da waren und auf ihn warteten.

Sein Büro lag in Dunkelheit, als er eintraf. Er schaltete das Licht ein und navigierte vorbei an Büchern, die sich auf Stühlen stapelten, an Regalen, in denen mehr Bücher standen und blieb an seinem Schreibtisch stehen, auf dem sich nicht nur Bücher und Notizen, sondern auch unerledigte Papierarbeit überlagerten. Daniel ließ seine Tasche zu Boden fallen und stellte seine Kaffeetasse ab. Er weckte seinen Computer mit einem Tastendruck aus dem Stand-By-Modus, ehe er seine E-Mails checkte. Er antwortete seiner Team-Kollegin Sam mit einem Ja auf die Frage, ob sie später zusammen frühstücken würden und schüttelte lächelnd den Kopf, als sie sofort mit einem Smiley antwortete. Sie hatte die Basis vermutlich nicht mal verlassen, sondern die ganze Nacht an ihrem neuesten Projekt gearbeitet.

Er rief eine Liste des anwesenden Personals auf und runzelte die Stirn. Jack hatte ihm gesagt, dass er ihn sofort sehen wollte und dass es dringend sei.

Daniels bester Freund war erst seit kurzem Leiter des Stargate-Kommandos und er schien noch nicht recht in diese Rolle hinein gewachsen zu sein. Während dem Telefonanruf, der Daniel vor etwa einer Stunde aus dem Schlaf gerissen hatte, hatte Jack geklungen, als sei etwas passiert. Da niemand im SGC in Alarm-Stimmung zu sein schien, hatte Daniel bei seiner Ankunft angenommen, dass Jacks Problem eher persönlicher Natur war.

Doch Jack war nicht in seinem Büro oder in einem der Quartiere gewesen.

Und nun sah Daniel, dass der General nicht mal anwesend zu sein schien und dabei hatte Jack ihn hier im SGC sprechen wollen.

Daniel entschloss sich, auf ihn zu warten und schloss seine Bürotür. Das SGC bei Nacht war heute lauter als noch vor sieben Jahren. Daniel stellte immer wieder fest, dass die Basis gewachsen war, seit sie das erste Mal durch das Tor auf einen anderen Planeten gegangen waren.

Die Soldaten waren zahlreicher, die Wissenschaftler nachtaktiver. Daniel war gerade dabei, sich in eine seiner Übersetzungen zu vertiefen, als das Licht ausging und sein Computer sich mit einem widerwilligen Piepsen verabschiedete.

“Verdammt“, murmelte er, “Nicht schon wieder.“

Mehr Personal bedeutete mehr Stromverbrauch und in letzter Zeit zeigte sich, dass das SGC schon Jahrzehnte vor seiner Nutzung für Reisen zu anderen Planeten in Gebrauch gewesen war. Die Generatoren waren alt und Jack versuchte schon seit längerem, das nötige Budget für ihre Erneuerung von Washington zu bekommen. Dort sah man jedoch noch keinen Anlass für eine Sanierung. Daniel tastete sich an seinen Bücherregalen entlang zur Tür und öffnete sie. Im Flur brannte Licht. Scheinbar war nur sein Büro vom Ausfall betroffen. Er ging zurück zu seinem Schreibtisch und griff zum Telefon. Stirnrunzelnd stellte er fest, dass es tot war. Seufzend machte er sich auf den Weg, um ein Büro mit einem funktionierenden Telefon zu finden. Sie waren abgeschlossen und erst die Tür zum Lagerraum am Ende des Korridors ließ sich öffnen. Daniel wusste, dass die Lagerräume ebenfalls über Telefone verfügten.

Im Nachhinein war ihm klar, dass er besser hätte aufpassen sollen. Wäre er nur etwas aufmerksamer gewesen, nur etwas weniger auf die Telefonliste an der Wand konzentriert, dann hätte er sie zwischen Regalen lauern sehen.

So aber war er gerade dabei, nach dem richtigen Ansprechpartner zu suchen, als jemand seinen Arm packte und eine Nadel in seinen Oberschenkel stieß. Daniel schrie auf und stieß den Angreifer von sich. Ihm wurde schwindelig und er stützte sich an die Wand. Er wollte sich umdrehen, aber sein Körper verarbeitete den Befehl nicht richtig. Als er zusammensackte, fing ihn jemand auf und half ihm, langsam zu Boden zu gleiten.

“Entschuldige, Danny“, sagte jemand leise und noch während Daniel in die Bewusstlosigkeit glitt, fragte er sich, warum Jack ihn angreifen sollte.



***



Bewusstsein kehrte langsam zurück und mit hämmernden Kopfschmerzen. Daniel verzog das Gesicht und kniff die Augen zusammen, drückte sein Gesicht mit einem leisen Stöhnen in das Kissen.

“Aspirin steht auf dem Nachttisch“, sagte Jack und Daniel nickte vorsichtig.

“Danke.“

“Alles klar?“ Sein Freund klang besorgt.

“Lass mich einfach in Ruhe sterben“, antwortete Daniel.

“Soll das witzig sein?“, fragte Jack und Daniel öffnete die Augen einen Spalt. Jack saß in einem Stuhl neben seinem Bett und hinter ihm erkannte Daniel die typische Einrichtung eines SGC-Quartiers für Besucher.

Was war passiert? War er ohnmächtig geworden?

Jack trug die grünen BDUs und seine Haare waren etwas durcheinander, seine Augen etwas müde, aber er wirkte wie immer. Dennoch stimmte irgendetwas nicht. Etwas nagte an Daniels Unterbewusstsein. Er runzelte die Stirn. “Was ist passiert? Ich weiß nicht … ich bin nach Hause gefahren, oder?“

Jack lehnte sich vor und stützte die Unterarme auf seine Knie und Daniel ahnte, dass jetzt etwas kam, was ihm ganz und gar nicht gefallen würde.

“Du bist nicht in deinem SGC, du bist in meinem SGC – in einer alternativen Realität.“

Daniel war versucht zu lachen. Für etwa eine Sekunde. Dann erinnerte er sich. Er setzte sich abrupt auf, ignorierte die ansteigenden Kopfscherzen. “Ihr habt mich entführt“, stieß er wütend hervor.

Jack hob abwehrend die Hände. “Danny, ich schwöre, wir haben einen guten Grund.“

“Mich zu entführen? Wir dachten, ihr wäret Freunde.“

“Wir sind Freunde“, antwortete Jack fest.

Daniel verließ das Bett und stützte sich auf den Nachttisch, als das Zimmer einen Moment lang schwankte. Jack stand auf und machte Anstalten, um das Bett herum auf ihn zuzukommen, aber Daniel hob die Hände und lehnte sich an die Wand. “Bleib weg.“

“Danny, du solltest dich wirklich hinlegen.“

“Ich sollte wirklich nach Hause gehen“, erwiderte Daniel. Er verschränkte die Arme. “Ich gehöre hier nicht her. Und ich will nicht hier bleiben. Bring mich nach Hause.“

Jack vergrub die Hände in den Hosentaschen. “Sobald du etwas für uns getan hast“, sagte er.

Daniel weitete ungläubig die Augen. “Uh … nein.“

“Danny-“

“Hör auf damit, mich so zu nennen. Wir kennen uns kaum.“

Jack senkte getroffen den Blick. “Richtig“, meinte er leise. Dann blickte er wieder auf. “Ich gebe dir noch ein bisschen Zeit, um dich zu erholen.“ Er wandte sich ab.

“Whoa, Moment mal!“, rief Daniel und machte einen Schritt auf Jack zu, blieb jedoch stehen, als sich der andere Mann zu ihm umdrehte, “Ich will nach Hause. Sofort.“

Jack schüttelte den Kopf. “Tut mir leid.“

Er verließ das Zimmer so schnell, dass Daniel nicht mehr dazu kam, einen Protest zu äußern. Daniel folgte ihm zur Tür und zog am Griff, aber es war abgeschlossen. Wütend trat er gegen das blau lackierte Metall. “Jack!“, rief er, “General O’Neill!“ Er schlug mit der flachen Hand gegen die Tür.

Es kam keine Reaktion.

Entmutigt lehnte er seine Stirn gegen das kühle Metall und atmete tief durch, ehe er sich fragte, wie er in diese Situation geraten war.



Realität Nr. 389 – 26 Stunden zuvor

Es war eindeutig das interessanteste Gerät, das das Stargate-Programm gefunden hatte, wenn auch das am wenigsten erforschte.

Ohne die Fernbedienung war es nichts weiter als ein blinder Spiegel, der in einem der kleinsten Räume des SGC auf Ebene 25 verstaubte und rund um die Uhr von Kameras überwacht wurde. Sergeant Granger, der nachts Wache in den Archiven hatte, hatte in den letzten Wochen wieder ein größeres Interesse am Quantum-Spiegel feststellen können. Wann immer er zum Dienst in den Archiven kam, in denen die Dinge lagerten, die das SGC nicht nach Area 51 ausflog, da sie häufig gebraucht wurden oder die im Augenblick erforscht wurden, waren in den letzten Wochen Wissenschaftler beim Spiegel gewesen und hatten ihn verschiedenen Tests unterzogen.

Sie wirkten immer unzufrieden, wenn sie wieder gingen, also nahm Granger an, dass der Spiegel wohl bald ein Rückflugticket nach Area 51 bekommen würde. Die schützende Platte, die vor Jahren nach dem letzten Zwischenfall auf der Oberfläche installiert worden war, war inzwischen wieder entfernt worden, um die Untersuchungen zu erleichterten. Für Granger bedeutete das mehr Arbeit, denn er musste den Raum regelmäßig persönlich und nicht nur über die Kamera, kontrollieren.

Er warf einen kurzen Blick auf den Bildschirm und vertiefte sich dann wieder in sein Buch. Doktor Bill Lee trat an seinen Schreibtisch nahe des Aufzuges und stellte eine kleine Kiste auf dem Tisch ab. Er kramte in seiner Hosentasche und legte dann eine reichlich mitgenommene Bestätigung von General O’Neill vor. “Ich habe Erlaubnis, die mitzunehmen.“

Er öffnete die Holzkiste und Granger warf einen kurzen Blick auf die Goa’uld-Handspange. Er tippte die Archivnummer, die auf der Kiste stand, in seinen Computer ein und vermerkte Lees Namen, ehe er meinte: “Viel Spaß.“

Lee schien den Kommentar ernst zu nehmen, lächelte und betrat mit seinem Forschungsobjekt den Fahrstuhl. Granger seufzte kopfschüttelnd, als die Türen sich schlossen und blickte wieder auf die Kameraübertragung. “Wird Zeit, dass ich einen Platz in einem der Teams bekomme“, murmelte er widerwillig. Er konzentrierte sich auf sein Buch, bis eine Bewegung aus dem Augenwinkel seinen Blick zurück zu der Videoübertragung zog. Er erstarrte. In der Oberfläche des Spiegels war etwas zu sehen. Vier Männer standen auf der anderen Seite … und dann waren sie plötzlich in der Basis. Alarmiert riegelte Granger den Bereich der Ebene ab, in dem der Spiegel stand und betätigte den Alarmknopf. Er stand abrupt auf und stolperte einen Schritt zurück, die Hand an der Waffe, als er sich selbst in die Kamera winken sah.



***



Jack O’Neill vermutete, dass General Hammond während seiner Position als Leiter des SGCs mindestens zehn Assistenten gehabt haben musste, die er irgendwo versteckt hielt, denn bei ihm hatte es immer so einfach gewirkt. Er hatte die Büroarbeit immer nebenbei erledigt, als wäre es nichts. Vermutlich hatte er Klone von Walter Harriman gehabt, von denen er Jack nie erzählt hatte.

Jack wüsste gerne, wo Hammond sie versteckt hielt. Nicht nur, damit sie seine Büroarbeit erledigten, sondern auch, damit er das Original los werden konnte, das ihn mitten in der Nacht anrief.

“General?“ , fragte Walter, als Jack nur mit einem “’lo?“ ans Telefon ging.

Jack seufzte in sein Kissen. “Wird die Basis angegriffen? Braucht Thor uns? Ist Apophis mal wieder von den Toten auferstanden?“, knurrte er.

“Nein, Sir.“

“Dann lassen Sie mich schlafen.“

“Es ist der Quantum-Spiegel, Sir. Er wurde aktiviert. Wir haben Besuch.“

Jack setzte sich abrupt auf und wischte die Müdigkeit mit einer Hand aus seinen Augen. “Ich bin schon unterwegs.“ Er legte auf. Der verdammte Spiegel. Wie Carter es geschafft hatte, den General damals davon zu überzeugen, das Ding nicht zu zerstören, war Jack noch immer ein Rätsel.

Für ihn bedeutete der Spiegel nur Ärger. Er zog sich an, zögerte einen Moment und griff dann nach seinem Handy. Er wusste, dass Carter und Teal’c in der Basis waren. Aber er wollte unbedingt noch ihren Experten für Kontaktaufnahmen dazu holen. Er wählte Daniels Nummer und suchte seine Autoschlüssel.

Daniel hob bereits nach dem dritten Klingeln ab und klang ekelhaft munter. “Hallo?“

“Daniel, der Spiegel wurde aktiviert. Komm sofort in die Basis.“ Er hörte Daniel noch sagen “Und dir auch einen Guten Morgen, Jack“ , ehe er auflegte.



***



Jack hätte ohne weiteres 20 Dollar gewinnen können, wenn er mit Daniel darum gewettet hätte, was sie erwartete, sobald sich die Fahrstuhltüren auf Ebene 28 öffneten.

“Guten Morgen, Sir“, sagte Sgt. Walter Harriman dienstbeflissen und gab Jack eine Tasse Kaffee, als der mit Daniel den Fahrstuhl verließ, “Guten Morgen, Dr. Jackson.“

“Wen haben wir, Walter?“, fragte Jack und machte sich auf den Weg zum Konferenzraum. Daniel ging neben ihm, Walter einen Schritt vor ihnen.

“Die medizinischen Tests sind bereits abgeschlossen. Alles sieht gut aus. Insgesamt vier Besucher, Sir. Der Leiter des Teams ist Major … Colonel Kawalsky.“

Es versetzte Jack auch nach so langer Zeit noch einen Stich, den Namen seines verstorbenen besten Freundes zu hören. Er ließ es sich nicht anmerken, während Walter weiter sprach. “Außerdem haben wir Sgt. Granger und Dr. Lee bei uns.“

Der Name Granger sagte Jack nichts, aber er kannte natürlich Bill Lee und Daniel entkam ein überraschtes “Hm“. Walter blieb vor der Tür zum Konferenzraum stehen und schob seine Brille zurecht. “Das vierte Mitglied des Teams ist Lt. Fraiser.“

“Janet?“, fragte Daniel, seine Augenbrauen über das Gestell der Brille gehoben.

“Nein, Doktor“, antwortete Walter, “Cassandra.“

Jack und Daniel warfen sich einen überraschten Blick zu.

“Major Carter und Teal’c sind bereits da, Sir.“ Damit öffnete Walter die Tür und ließ Jack und Daniel den Vortritt. Sam und Teal’c saßen am großen Konferenztisch in der Mitte des Raums, mit dem Rücken zu Jack und Daniel. Sie drehten sich zu ihnen um, als sie eintraten. Teal’cs Gesicht war ungerührt, wie immer, nur ein Schimmer in seinen dunklen Augen verriet, dass er nicht nur neugierig war, sondern auch etwas überrumpelt. Sam war blass, ihre blauen Augen groß und etwas verstört. Daniel nahm an, dass das an Cassies Anwesenheit lag. Sam hatte Cassandra erst vor ein paar Tagen am College besucht.

Jack fand es ebenfalls gruselig, die junge Frau am Konferenztisch sitzen zu sehen, dir rot-blonden Haare streng zurückgebunden und eine Militäruniform tragend. Am Oberarm – dort, wo die SG-Teams in dieser Realität ihre Team-Insignien trugen – prangte die Silhouette des Spiegels mit einer fetten 1 darüber. Auf dem anderen Arm befand sich nicht, wie in dieser Realität üblich, das Ta’uri-Zeichen, sondern einfach nur R298 auf weißem Untergrund. Vor Cassandra lag die Fernbedienung für den Spiegel. Neben ihr saß ein junger Mann, den Jack nicht kannte. Er hatte blonde, kurze Haare, tiefbraune Augen und ein sympathisches Gesicht.

Das musste Sgt. Granger sein. Doktor Lee sah nicht anders aus als in dieser Realität. Etwas übergewichtig, fast glatzköpfig und ein Drei-Tage-Bart im Gesicht. Nur seine Brille war anders – sie hatte einen roten Rahmen.

Er saß auf Cassandras anderer Seite und blickte Jack und Daniel mit unverhohlener Neugier an. Jack fragte sich, ob sie auch in seiner Realität existierten und er deshalb nach Unterschieden und Gemeinsamkeiten suchte.

Colonel Kawalsky – die dunklen Haare sorgsam zurückgekämmt und mit einer kleinen Narbe auf der Wange – saß neben Lee und lächelte Jack schief an. “Jack“, sagte er gut gelaunt. Sein Blick wanderte zu Daniel. “Hey, Doc! Schön, Sie zu sehen.“

Daniel nickte zögerlich. Er war etwas überrascht, da dies die erste ihnen bekannte Realität zu sein schien, in der er auch im SGC war. Er und Jack setzten sich an den Tisch – Daniel neben Sam und Jack auf seinen Platz am Kopfende.

“Also …“, sagte er verunsichert. Die vier wirkten weder gehetzt, noch bedroht. Jack war sich ziemlich sicher dass sie vollkommen ruhig waren. Das brachte ihn zu einer Vermutung. “Ihr besucht öfter andere Welten?“

Kawalsky nickte und ließ dann ein Lächeln sehen. “Wir haben sogar mehrere Teams. Erforscht ihr keine ARs?“

Jack hob die Augenbrauen. “Nein.“

Sam wirkte fasziniert. “Bisher waren unsere Begegnungen mit alternativen Realitäten eher zufällig.“

Lee stützte die Unterarme auf den Konferenztisch und lehnte sich vor, Verwirrung klar auf seinem Gesicht zu lesen. “Wieso? Ich meine, es ist doch offensichtlich, dass ARs Informationen untereinander austauschen können.“

“Es ist uns unheimlich“, antwortete Jack lapidar.

Kawalsky lachte. “Man gewöhnt sich dran.“

“Also“, fragte Daniel, “habt ihr kein Stargate-Programm?“

“Doch“, antwortete Kawalsky, “Cheyenne Mountain beherbergt seit zwei Jahren zwei parallel laufende Programme – das SGC und das QMC, das Quantum Mirror Kommando. Die Aufsicht über beide Abteilungen hast übrigens du, Jack. Du bist auch bei uns General.“

Jack ließ ein Grinsen sehen. “Gut zu wissen.“

Cassandra sprach das erste mal: “Aber es gibt auch Unterschiede.“ Sie blickte Sam und Teal’c an. “Euch zum Beispiel habe ich noch nie gesehen.“

Sam und Teal’c warfen sich einen überraschten Blick zu.

“Na ja, ich …“ Sam legte die Stirn in Falten. “Tatsächlich haben wir beide in dieser Realität sehr guten Kontakt zueinander. Vor allem seit …“ Sie brach ab und biss sich auf die Unterlippe.

“Seit meine Mom tot ist?“, fragte Cassandra. Sie nickte. “Keine Sorge. Ich komme klar. Das ist auch bei uns passiert.“

“Janet war meine beste Freundin. Du hast anschließend eine Weile bei mir gewohnt. Jetzt bist du am College und studierst Medizin.“

Cassandra lächelte. “Das kann ich mir nicht vorstellen. Und … nach Moms Tod habe ich eine Weile bei Onkel Jack …“ Sie brach ab und senkte den Blick. Ein Räuspern später fügte sie hinzu: “… bei Onkel Jack gewohnt.“ Sie ließ offensichtlich etwas aus, aber Jack wollte nicht nachhaken, da es privater Natur zu sein schien.

Stille senkte sich über den Tisch und Jack lehnte sich entspannt in seinem Stuhl zurück, ehe er fragte: “Ihr seid also auf der Suche nach Informationen?“

Kawalsky verfiel wieder in die Rolle des Anführers und nickte. “Ja. Wir wollen uns austauschen. Ihr erhaltet Infos, wie erhalten Infos. Ein sauberer Deal.“

“Tja“, meinte Jack und stand auf, “ich werde telefonieren müssen, aber grundsätzlich hört sich die Idee gut an. Ihr könnt euch frei bewegen, allerdings hätte ich gerne jemanden …“ Er brach ab und rieb sich die Stirn. Es war ihm unangenehm, Kawalsky und Cassandra wie ein Sicherheitsrisiko zu behandeln.

“Babysitter?“, fragte Kawalsky mit gehobenen Augenbrauen, “Keine Sorge, wir verstehen, dass ihr vorsichtig seid.“

Dr. Lee sah auf die Uhr. “Wir haben noch volle 40 Stunden, ehe wir zurück in unsere Realität müssen.“

Granger erklärte: “Entropisches Kaskadenversagen. In der Regel reicht aber eine Stunde in unserer Realität, um den Effekt zu neutralisieren und weitere 45 Stunden ohne Probleme hier verbringen zu können.“

Sam blickte ihn erstaunt an. “Das hört sich alles sehr organisiert an.“

Lee nickte. “Wir haben viel geforscht, Informationen aus anderen Welten mit QMCs genutzt …“

“Darüber würde ich gerne mehr hören“, meinte Sam und blickte mit großen blauen Augen fragend zu Jack.

Der nickte ihr zu. “Viel Spaß.“



***



“Also, Doc“, meinte Kawalsky und lächelte ihn über den Tisch der Kantine hinweg an, “was treiben Sie in dieser Realität so?“

Die Kantine war um diese Uhrzeit fast menschenleer. Die Besucher zeigten sich bereits jetzt bereit dazu, Informationen zu teilen und Lee klärte Sam gemeinsam mit Cassandra über das QMC-Programm auf. Jack telefonierte noch immer mit dem Präsidenten, während Granger in Teal’cs Begleitung zum Spiegel gegangen war, um ihrer Welt ein Zeichen zu geben, dass sie freundlich aufgenommen worden waren. Daniel zuckte mit den Schultern und nahm einen Schluck Kaffee. “SG-1-Missionen, ein paar Übersetzungen … uh … ich soll nächste Woche in die Antarktis fliegen.“

Kawalsky hob die Augenbrauen. “Ihr seid auch auf der Suche nach der Verlorenen Stadt?“

“Ja“, antwortete Daniel.

Kawalsky rührte in seinem Müsli. “Und Sie arbeiten daran, die Koordinaten zu finden?“

Daniel nickte. “Es ist nicht leicht, aber ich denke, ich bin auf einem guten Weg.“

“Tatsächlich?“, fragte Kawalsky und grinste, “Interessant.“



***



“Ihr habt also keine Fernbedienung für den Spiegel?“, fragte Cassie und Sam nickte. Sie bedauerte die Tatsache, dass sie den Spiegel nicht kontrollieren konnten. Sie hätten vielleicht schon längst selbst ein QMC-Programm, wenn die Fernbedienung noch da wäre.

Lee rieb sich nachdenklich das Kinn. “Wir treffen öfter auf Realitäten mit demselben Problem. Im Augenblick sind wir dabei, eine eigene Fernbedienung zu entwickeln.“

Sam starrte ihn erstaunt an. “Das könnt ihr?“

Lee winkte mit einem verlegenen Lächeln ab. “Noch nicht … aber wir arbeiten dran.“

Sam lehnte sich in ihrem Stuhl zurück und blickte nachdenklich auf den Konferenztisch. Ihre Neugier siegte schließlich. “Ich bin also in euerer Realität nicht Teil des SGCs?“

Cassie schüttelte den Kopf und Lee erklärte: “Sie arbeiten im Pentagon. Man hat Ihnen den Job angeboten, aber …“ Er seufzte. “Sie haben darum gebeten, die Stelle für Sie freizuhalten, bis es Ihrem Vater besser geht. Sie wollten bei ihm in Washington bleiben.“

Sam senkte betroffen den Blick. Jack betrat den Konferenzraum und die drei drehten sich zu ihm. Er stemmte die Hände in die Hüften. “Wir haben grünes Licht.“

Weiter: Teil 2
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