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Gelöscht von JolinarJackson

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Gelöscht


Die Papierkugel zog einen formschönen Bogen über die Lücke zwischen den beiden Schlafsäcken und landete präzise auf Sams Tastatur.

Sie stieß die Luft aus und ihr deutlich entnervter Blick traf ihren schamlos grinsenden Angreifer.

“Colonel?“, seufzte sie.

“Carter?“, war seine Antwort.

“Sir, ist Ihnen langweilig?“, fragte sie mit einem genervten Lächeln.

Er schüttelte den Kopf. “Mir geht es gut.“

Der Regen klopfte gegen das Zeltdach und draußen hörte er Daniel und Teal’c reden.

Die letzten drei Wochen waren ereignislos verlaufen.

Eine Plauderei mit den Tok’ra, diplomatische Langweiligkeiten und das Ansammeln von Ordnern auf Jacks Schreibtischplatte unterbrachen seinen Alltagsablauf – der darin bestand, das zu tun, was ihm gerade einfiel und darauf zu warten, dass Hammond ihn ermahnte, den Aktenstapel doch bitte abzuarbeiten. Erstaunlicherweise wuchs die Toleranzgrenze des Generals jeden Monat.

Und Jack hatte sich in den letzten drei Wochen auf ein Ereignis gefreut, das ihm alles bedeutete. Das Endspiel im Baseball. Jack war Hockeyfan, doch dieses Turnier der besten Baseball-Mannschaften Amerikas wollte er sich nicht entgehen lassen.

Doch Daniel stolperte natürlich auf dem Rückweg zum Tor und stürzte in den Lüftungsschacht einer unterirdischen Höhle. Ganz davon abgesehen, dass der Archäologe ihnen geschlagene drei Minuten nicht geantwortet hatte und zunächst überlegen musste, um seinen vollen Namen nennen zu können.

Hinzu kam, dass der Rest des Teams eine abenteuerliche Klettertour nach unten veranstaltet hatte, wobei Jack wieder klar wurde, dass er nun einmal älter als Sam war.

Dass Teal’c mit seinen gut 50 Lebensjahren, die er Jack voraus hatte, trotzdem fitter war, hatte den Tag zusätzlich mies aussehen lassen.

Doch er rutschte in netuianische Tiefen, als Daniel trotz Schwindelgefühlen und Kopfverletzung in dem weitläufigen Labyrinth aus mit Zeichnungen bedeckten Felswänden verschwand und nach der üblichen “Habe ich dir nicht schon 100 Mal gesagt du sollst nicht einfach verschwinden?“-Standpauke berichtete, er müsse bis Dienstag bleiben, um Aufnahmen der Zeichnungen für zu Hause zu machen.

Das war vorgestern gewesen. Morgen war Dienstag. Und heute lief das Endspiel. Jack schnippte eine weitere Papierkugel zu Sam.

Beiläufig stupste sie das Geschoss von ihrer Tastatur und seufzte: “Ihnen ist langweilig.“

“Ich finde, Sie hätten Daniel sagen können, Fraiser solle sich seinen Kopf ansehen“, beschwerte Jack sich.

“Das war nicht nötig“, antwortete Sam.

“Trotzdem“, versetzte Jack.

Es wurde still.

Sam arbeitete weiter.

Jack beugte sich zu ihr und blickte auf den Bildschirm des Laptops. “Erfinden Sie eine neue Geheimsprache?“, fragte er.

“Nein“, sagte Sam lächelnd, “das ist einfache Wurmlochphysik.“

“Hm. Einfach“, antwortete Jack und lehnte sich wieder auf seinen Schlafsack zurück.

“Sam?“, rief Daniel von draußen.

“Komm rein!“, antwortete sie.

Er öffnete den Reißverschluss des Zeltes, nickte Jack kurz zu und zog sich den tropfenden Hut in die Stirn.

“Regnet es?“, fragte Jack.

Daniel zog eine Grimasse und wandte sich an Sam. “Kann ich dich hier losreißen?“

“Sicher“, antwortete sie, “Was gibt es denn?“ Sie stand auf und verließ mit ihrem Regenumhang gebückt das Zelt.

“Eigentlich nicht viel. Ich dachte, du könntest dir einige Zeichnungen ansehen, die Teal’c für Geräte der Asgard hält.“

Das Zelt schloss sich. Jack blickte auf den Eingang, dann auf Sams Laptop. Nach einer Weile wieder auf den Eingang. “Hm.“ Er grinste und zog den Laptop zu sich herüber. Er begann, einen kurzen Text zu tippen und setzte anschließend seinen Namen darunter. Zufrieden drückte er zwei Mal auf die Enter-Taste.

Widerwillig piepste der Laptop und begann dann, Zahlenkolonnen herunterzurattern.

“Oh!“, machte Jack und als er Sams Stimme wieder näherkommen hörte, drückte er hastig auf Escape.

Der Bildschirm wurde schwarz und ein rot blinkendes Wort tauchte auf:

DELETED.

“Oh!“, wiederholte Jack.

“Colonel?“, fragte eine sanfte Stimme.

Er blickte auf und in Sams blaue Augen.

Sie lächelte das Lächeln und sagte: “Da ist kein Packman drauf.“

“Uh ...“ Er konnte nicht antworten. Er hatte gerade die Arbeit eines ganzen Tages gelöscht. Er hatte Sams Arbeit gelöscht. Er war schon tot. Sergeant Rogers hatte mit Tränen in den Augen Sams Labor verlassen, als er eines ihrer Geräte hatte fallen lassen.

Sam drehte den Laptop zu sich. “Oh ... mein ...“ Ihre Stimme verlor sich.

Jack wollte sich entschuldigen: “Carter-“

“Dieses blöde Mistding! Ich hätte den anderen mitnehmen sollen!“ Sie fluchte in Worten, die sogar Jack die Sprache verschlugen, dann blickte sie ihn an. “Er hatte einen Virus. Ich dachte, ich hätte ihn ausgebügelt, aber vor einer Woche hat er plötzlich Zicken gemacht. Mist.“

Jack stieß die Luft aus die er unbewusst angehalten hatte.

Sam seufzte. Sie zog eine Diskette aus dem Laufwerk. “Hoffentlich hat er eine aktuelle Speicherung gemacht.“

Jack nickte einfach. Hoffentlich.



***



Einige Tage später erhielt Jack eine E-Mail. Sie kam von Sam. Er begann zu lesen und erkannte seine eigenen Worte wieder, die er auf Sams Laptop geschrieben hatte:

Wollen Sie endlich mit mir angeln gehen? Jack

Darunter hatte Sam eine Antwort getippt:

Ja, gern. Nächste Woche habe ich Zeit.

Jack runzelte die Stirn. Aber da konnte er nicht. Hammond erwartete Besuch aus dem Pentagon und es war Jacks Pflicht als 2IC ebenfalls zu kommen. Und Sam wusste das genau. Er grinste und schrieb zurück:

Ich kriege Sie schon noch.

Die Antwort kam prompt:

Aber nicht wieder auf Kosten meines Laptops.

ENDE
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