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Stargate - Zerberus: Season 2 von nickfrostus

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Folge 9: Das Himmelfahrtskommando


Das Team war völlig erschöpft nach Organika zurückgekehrt. Im letzten Moment, bevor der Gleiter explodierte, waren sie wieder auf dem Garten Eden.
Nun hatten sich alle zurückgezogen um sich etwas zu erholen.
Marco und Era lagen zusammen auf dem Bett. Sie hatte ihren Kopf auf Marcos Bauch gelegt und spürte jetzt jede Atembewegung.
Sie konnte deutlich fühlen, dass ihn etwas beschäftigte. Seit dem er von Sha Ra To verhört wurde schien ihn etwas zu beschäftigen. Die Galonierin drehte sich seinem Gesicht zu. Er hatte die Augen geschlossen aber man merkte deutlich, dass Marco nicht schlief.
„Worüber denkst du nach?“
„Über nichts…“
„Ich kenne dich, Marco. Sag schon…“
Mit einem weiteren Räuspern öffnete er die Augen und sah sie einen Moment schweigend an. Dabei verlor er sich in ihren tiefen Augen:
„Als mir Sha Ra To diese Droge verabreicht hat, habe ich etwas aus meiner Vergangenheit erlebt. Und das war aber nicht das erste Mal! Ich hatte, als ich klein war einen Unfall auf dem Eis. Ein Sturz beim Schlittschuhlaufen…“
Er deutete an seinen Hinterkopf und fuhr sich durch die inzwischen wieder gewachsenen, blonden Haare:
„Die Narbe sieht man heute noch! Ich habe Visionen gehabt, als ich gestürzt bin. Das hatte ich mit den Jahren ganz vergessen aber jetzt war es mir klar. Ich habe die Zukunft gesehen…“
Era horchte auf:
„Wie? Etwas über das Stargate?“
Seine Stimme klang jetzt etwas schwach, denn es war ihm deutlich unangenehm darüber zu reden:
„Nicht nur! Ich habe den Aufstieg von Atlantis aus dem Meer gesehen, den Sog, der uns in diese Galaxie warf und den Kampf mit Eden… Das alles hatte ich gesehen, als ich klein war…
Als ich die Droge intus hatte, war ich wieder ein Kind. Ich bin im Zug zusammen gebrochen und haben Antikisch gesprochen!“
Era sah ihn skeptisch an:
„Wie war das möglich?“
Der Archäologe fasste sich mit beiden Händen an den Kopf, während er schwerer atmete:
„Ich weiß es wirklich nicht! Es ist, als hätte sich damals entschiede, was jetzt passiert…“
Sie wollte ihn beruhigen und rutschte ein Stück zu ihm hoch. Dabei gab sie ihm einen sanften Kuss:
„Lass los! Vergiss, was du gesehen hast und konzentriere dich auf das hier und jetzt…“
Mit diesen Worten schaffte es Era ihn wieder zu beruhigen, bevor sie ihn weiter sanft küsste und sein T-Shirt hoch schob.
Sie streifte ihm das Shirt über den Kopf. Marco wusste zwar, was jetzt passieren sollte aber unbeholfen blieb er liegen. Er hatte nie eine Freundin und wusste nicht, was zu tun war.
Sie streichelte ihn mit der flachen Hand an den Seiten, dann weiter vorne mit dem Daumen.
Er machte ein leises Geräusch, beugte seinen Hals zurück, als Era begann ihn zu küssen. Beide berührten die Lippen des anderen, küssten sich nur noch inniger, bevor sie innerliche Wärme verspürten.
Plötzlich fröstelte sie und in einer unwillkürlichen Bewegung nach Wärme umschlang sie seinen Körper, seufzte und drückte ihn fest an sich.
Dabei strichen sie sich sanft über ihren Körper.
Das war der Moment, von dem sie geträumt hatte. Marco war vorsichtig und hatte große Angst etwas falsch zu machen, also ließ er sich von ihrer Selbstsicherheit infizieren.
Er atmete ihren Atem, welcher jetzt tiefer Luft holte.
Sie schloss die Augen und fühlte sich gut. Es war ein Gefühl von Geborgenheit. Marco würde immer für sie da sein, so wie damals auf dem Garten Eden…
In diesem Augenblick war der Moment der Verschmelzung von Körper und Geist…
Irgendwann lagen sie nebeneinander, immer noch ganz nah, betrachteten sich wortlos und erschöpft, lächelten sich an, wenn sich ihre Blicke trafen. Era zog eine Überdecke über beide und Marco schlief ein.
Als er erwachte, schlief sie ebenfalls. Marco stand auf und suchte auf Zehenspitzen seine Sachen zusammen. Wecken wollte er sie nicht.
Danach verließ er das Quartier und ging zur Kantine. So früh am Morgen war noch nichts los auf Organika. Die Bewohner schliefen noch und nur zaghaft betrat der Archäologe die Kantine, wo George an einem Tisch saß.
Verwirrt setzte der Blonde sich zu ihm:
„Was machst du denn schon so früh hier?“
George musterte ihn, dann deutete er auf den Sandwichberg vor sich:
„Ich konnte nicht schlafen. Da habe ich Hunger bekommen und du?“
Mit einem Zischen zuckte Marco nur mit der Schulter. Er wollte seinem Kumpel lieber nicht erzählen, was er und Era letzte Nacht getan hatten. Er lehnte sich nur zurück und beobachtete, wie George ein Sandwich nach dem anderen in sich hinein schaufelte.
Dann dröhnte der Alarm los.
Mit einer Gate-Aktivierung von Außen hatte jetzt keiner gerechnet. George ließ seine Brote einfach liegen, während er mit Marco zum Kontrollraum stürmte. Dort saß Fürst Zaiku vor einem Bildschirm und draußen schaltete sich das Sternentor wieder ab.
Die Jungs waren doch zu spät dran:
„Was ist passiert?“
Zaiku atmete kräftig durch, dann deutete er auf einen Bildschirm:
„Wir haben eine Videobotschaft bekommen. Sie ist von einem abgelegenen Planeten aber die Übertragung war deutlich!“
Alle zuckten zusammen, als auf dem Schirm ein vertrautes Gesicht zu sehen war. Es war ein Soldat mit dunklen Haaren und abgenutzter Kleidung. Marco rieb sich die Augen und musste zweimal hin sehen:
„Sebastian?“
Zaiku ließ die Botschaft abspielen. Sebastian wirkte etwas panisch und sah sich immer wieder um:
„Hallo? Leute? Ich hoffe ihr könnt mich hören…“
Seine Stimme klang erschöpft und er atmete schwer. Schweiß rann ihm über die Stirn und an seinem Arm war eine blutende Wunde:
„Ich weiß, ich habe Mist gebaut aber das war nicht meine Schuld! Ich war irgendwie besessen… Jedenfalls bin ich auf diesem Planeten im Jumper aufgewacht!
Ich habe wichtige Informationen für euch! Ein Goa`uld läuft hier frei herum…“
Alle sahen sich misstrauisch an, als auch Era dazu stieß. Sie warf Marco ein sanftes Lächeln zu, dann galt die Aufmerksamkeit wieder dem Monitor, wo Sebastian sich mit schmerzerfülltem Gesicht einen Verband um die Wunde schnürte:
„Ich wollte zu euch zurück aber das Gate wird bewacht! Der Goa`uld hat eine ganze Armee und baut gerade ein paar Schiffe. Ich konnte ihn erfolgreich ausspionieren aber ich wurde entdeckt. Jetzt jagen mich seine Leute!“
Das Team wusste nicht, was es von dieser Sache halten sollte. Marco konnte dem nicht mehr zusehen und fasste ein entschlossenes Gesicht, bevor sich ihm Era in den Weg stellte:
„Was hast du vor?“
„Ich rette ihn!“
Zaiku rief dazwischen und deutete auf den Schirm:
„Das erübrigt sich! Guckt die Botschaft zu Ende an!“
Auf dem Video erklang ein Knacken und Sebastian wurde hellhörig:
„Egal was passiert! Rettet mich nicht! Ihr würdet auch gejagt werden und das will ich nicht! Ich werde versuchen ihre Produktionsstätte zu zerstören aber versprechen kann ich nichts! Ich…!“
In diesem Augenblick zuckte ein blauer Blitz hervor und traf den Lieutenant, der darauf hin ohnmächtig zu Boden ging. Alles was man jetzt sah, war wieder ein glatzköpfiger Typ, der mit einer Zat auf die Kamera schoss. Danach brach die Verbindung ab.
Alle waren geschockt. Einmal, weil Sebastian noch sehr lebendig war, zweitens weil er dem Goa`uld zum Opfer fiel.
Es dauerte eine ganze Weile, bis die Freunde sich aus der Starre gelöst hatten. Mit einem letzten Fauchen schlug Marco gegen einen Tisch:
„Wir sollten nicht tatenlos rum sitzen! Wir müssen los und ihn befreien!“
Der Archäologe war deutlich aufgebracht und das konnten alle sehen. Era jedoch wusste auch, dass sie ihn beruhigen musste:
„Es nützt nichts! Der Planet ist voller Feinde! Da kommen wir nie so einfach durch! Alleine bei der Durchquerung des Gates wären wir in Gefahr!“
Marco hielt inne. Es war natürlich wahr, was seine Freunde sagten aber Sebastian zurückzulassen, passte ihm gar nicht in den Kram. Damals, als er Gefangener der Zera war, hat Sebastian ihn auch nicht zurückgelassen. Er wand seinen Blick von der Gruppe ab und verließ den Kontrollraum.

Mit eisernem Blick suchte Marco den Weg zum Umkleideraum. Auch wenn es gegen die Regeln war, musste er handeln.
Mit einer raschen Bewegung öffnete er den Schrank und zog eine Ausrüstungsweste und ein paar Granaten hervor, welche er sicher verstaute.
Mittlerweile war es ihm egal, ob er sich damit in Gefahr brachte. Wenn es sein musste, würde er sogar seine Freunde ausschalten, um durch das Gate zu kommen.
Als er fertig den Korridor hinab lief, kamen ihm wieder Era und George entgegen:
„Marco! Das darfst du nicht! Das wäre ein großer Fehler!“
„Glaubt ihr? Wir haben nie jemanden zurückgelassen, vergessen? Unsere Lage sah mehr als schlecht aus und das nicht nur einmal! Ich werde euch nicht zwingen mitzugehen aber ich werde Sebastian helfen!
Er ist noch immer unser Freund und ich werde ihm helfen!“
Die anderen starrten ihn einen Augenblick verunsichert an. Marco schaffte es wirklich für jeden Mitgefühl aufzubringen und sein Gerechtigkeitssinn schien am Wahnsinn zu grenzen aber was sollte man sagen?
Era nickte und packte sich ebenfalls eine Weste:
„Du gehst nicht alleine! Ich gehe mit!“
Auch George rang um die richtige Entscheidung, bevor er kopfschüttelnd seine Ausrüstung griff:
„Na gut!“

Zaiku sagte immer wieder Nein aber die drei Menschen vor ihm ließen sich nicht abbringen. Besonders Marco war hartnäckig und sprach mit einer Entschlossenheit, die man nur selten von ihm kannte.
Irgendwann gab der Organika nach aber er bestand auf den Einsatz eines Jumpers. Das Team nahm diese Auflage gerne in Kauf und stürmte eilig zum Hangar.
Eden wollte sich auch einsatzbereit machen aber Fürst Zaiku bat ihn inständig zu bleiben, um im Notfall eingreifen zu können. Nur sehr unzufrieden willigte der Antiker ein.
Nun saßen Marco, Era und George in dem Puddle Jumper, der langsam vor das sich drehende Gate flog. Dabei rutschte der Techniker immer wieder auf seinem Sitz vor und zurück:
„Ich hoffe wir überleben das aber danach werde ich dir nie wieder helfen, Marco!“
Der Archäologe nickte dankend, dann durchquerten sie das Sternentor. Auf der anderen Seite hatten die Diener des Goa`uld schon Stellung bezogen. Sie warteten auf den Narren, der wagte die Welt ihres Meisters zu besuchen.
Dann gab es ein lautes Rauschen und ein grünes, röhrenartiges Objekt kam hindurch. Es fegte über sie hinweg in den Himmel, bevor es unsichtbar wurde.
Es war unmöglich für die Krieger zu sagen, wer in dem Objekt saß.
Im Jumper hatte George einen richtigen Schreck gekriegt, als er die zehn bewaffneten Krieger hinter dem Ereignishorizont sah.
Nun glitt das Fluggerät sanft, im Tarnmodus, durch die Luft. Marco rief ein Menü auf, dann überprüfte er die Daten:
„Ich habe eine ganze Menge Lebenszeichen auf dem Schirm! Sie sind ganz in der Nähe!“
Hinter ein paar Baumwipfeln konnten sie sehen, was für Lebenszeichen es waren. Ein großes Hatac schwebte über dem Wald, gehalten von ein paar Triebwerken. Es sah nicht wirklich fertig aus aber wie Sebastian bereits sagte, wurden hier Schiffe gebaut. Unter dem Schiff war eine breite Schneise im Wald, mit einem richtigen Steinbruch. Viele hundert Sklaven bauten die benötigten Rohmaterialien für das Raumschiff ab.
Vorsichtig landete Marco den Jumper etwas vom Steinbruch entfernt. Danach machten sich die drei Freunde auf den Weg zum Ort der Sklaverei. Von einem Felsen aus konnten sie in den Steinbruch hinab sehen.
Dort arbeiteten verdorrte Menschen, die nur noch Lumpen trugen. Ihre äußere Erscheinung war einfach nur schlecht und einige der Sklaven schienen noch Kinder zu sein.
Marco wurde wütender aber Era wollte ihm seine Gedanken gleich wieder ausreden:
„Nein, Marco! Wir können sie nicht befreien! Wie sollen wir das schaffen?“
Der Archäologe fuhr sich durch sein blondes Haar:
„Wir gehen an Bord des Hatac und suchen Sebastian! Danach überlegen wir weiter!“
Während sie langsam einen zerklüfteten Hang hinab kletterten, stellte George eine wichtige Frage, während er Marco auf Schritt und Tritt folgte:
„Was glaubst du welcher Goa`uld das ist? Baal?“
Etwas verwundert drehte sich Marco zu ihm um:
„Wie kommst du jetzt auf den?“
„Baal ist der einzige Goa`uld, der noch genug Einfluss hatte, als wir gingen…“
Era sah zwischen den beiden Erdlingen hin und her, während sie weiter den Hang hinab stieg:
„Wer ist Baal?“
Die Antwort kam rasch von Marco, welcher sich den Schweiß von der Stirn wischte:
„Baal war ein arroganter Goa`uld, der aussah wie ein Unterwäschemodell!“
Die Galonierin nickte nur abfällig, dann beschloss sie sich wieder auf ihre Kletterei zu konzentrieren.

Weiter unten sah dieses Sklavencamp noch finsterer aus. Unter größter Vorsicht versteckte sich das Team hinter einem großen Felsen und beobachtete die Grausamkeiten in dem Camp.
Ein kleiner Junge trug einen Krug mit Wasser. Vermutlich war das Kühlwasser für das Feuer der Schmiede.
Als der Junge etwas langsamer lief, kam eine Wache zu ihm hinüber und begann ihn anzuschreien:
„Steh auf!“
Der Junge reagierte nicht, weil sein Körper schon zu schwach war. Das war für den Wächter ein guter Grund die Peitsche zu ziehen. Mit einem lauten Klatschen schlug die Peitsche am Rücken des Kindes auf, welches nur noch einmal laut aufheulte. Als der Junge begann zu weinen, rannte ein Mann aus der Menge zu ihm und stellte sich schützend davor. Es musste der Vater gewesen sein. Mit einem kräftigen Hieb der Wache landete auch der schwache Vater am Boden. Die Wache zog jetzt eine Stabwaffe und richtete sie auf den Sklaven.
Dieser sah ein letztes Mal bedrückt zu seinem Sohn auf, bevor ihn eine gelbe Energiesalve verstummen ließ. Während die Wache nun zu einem weiteren Sklaven hinüber ging, legte sich das Kind weinend an seinen Vater, in der Hoffnung er würde aufstehen. Keine Reaktion des Mannes…

In Marco kochte die Wut, machte ihn fast blind für die Realität und wahrscheinlich wäre er mit all seinem Zorn auf die Wache los gestürmt, hätte ihn Era jetzt nicht am Arm fest gehalten:
„Ganz ruhig, Marco! Ich weiß wie du dich fühlst aber erst einmal Sebastian. Mit seiner Hilfe finden wir sicher einen Weg die Leute zu retten!“
Marco stieß ein Grummeln aus, bevor George auf das große Hatac in der Schwebevorrichtung deutete:
„Ich wette der Lieutenant ist da drin!“
Der Platz mit dem Ringtransporter war schnell gefunden und leider auch die vier Wachmänner, die stramm Stellung bezogen hatten. Das Team wog die Situation ab und beschloss das Risiko einzugehen. Nun hatte Marco die Gelegenheit seinen Zorn raus zu lassen. Er sauste auf den ersten Wachmann zu, sprang hoch und verpasste ihm einen Sprungkick in vollem Flug. Der Krieger verlor sofort das Bewusstsein.
Die drei anderen Wachen waren doch sehr überrascht und wollten ihre Waffen auf ihn richten, als der erste in einer Starre verfiel. George hatte den Soldaten festgehalten und richtete nun eine Zat auf den Diener des Goa`uld. Mit einem blauen Blitz war der Wachmann handlungsunfähig. Danach riss der Techniker die Waffen der letzten beiden Feinde mit seiner Telekinese weg, wodurch Marco leichtes Spiel hatte.
Er kam vor ihnen zum Stehen und stieß beide Arme voran, wodurch er die Krieger durch die Luft katapultierte. Diese schlugen hart am Boden auf, bevor sie die Stabspitze von Era ins Gesicht bekamen.
„Alle Wachen ausgeschaltet“, lachte Era und steckte ihre Waffe wieder weg: „Aber Marco ist heute auch in Topform…“
Der Archäologe reagierte nicht und aktivierte den Ringtransporter. Überraschenderweise war das Innere des Schiffes offensichtlich nicht gut bewacht, denn niemand war beim Ringtransporter. Während sie so leise durch die Korridore des unfertigen Hatac streiften, bemerkte Era den wütenden Blick in Marcos Augen. Sie hatte ihn nur selten so sauer gesehen, dabei hatte er am Morgen doch noch so gute Laune…
Nach drei weiteren Biegungen erreichten sie den Gefängnistrakt. Und da war er. Völlig grün und blau kauerte in der Ecke einer Zelle. Der gesuchte Freund. Dieser schien seine Freunde erst nicht zu bemerken. George machte sich sofort daran das Kraftfeld der Zelle zu öffnen.
Sebastian war in einem erbärmlichen Zustand. Überall an seinem Körper waren Blutergüsse und Schnittwunden. An seinem freigelegten Arm lief Blut hinab und sein Atmen war eher ein Hecheln. Ein Auge war blutunterlaufen.
Mit dem Zischen des verschwindenden Kraftfeldes sah er endlich auf:
„Leute? Was? Ist das Einbildung von meinen Verletzungen?“
Marco ging zu ihm hinüber und half ihm auf:
„Nein! Wir sind wirklich hier… Deine Botschaft kam an!“
Der Soldat lachte gequält und ließ sich von Marco helfen:
„Das darf doch nicht wahr sein… Ich habe doch gesagt, ihr sollt weg bleiben! Wieso hört ihr nie auf mich? Na ja, aber ich bin trotzdem froh, dass ihr da seid…“
In dem Moment stürmten fünf Wachen in den Trakt und versperrten den Weg:
„Lasst den Gefangenen los und ergebt euch!“
Marcos Blick wurde wieder finsterer und er übergab seinen schwachen Freund an George, bevor er Haltung einnahm:
„Ich habe die Schnauze voll! Ich schlag euch jetzt zu Hackfleisch! Da kann ich endlich mal meine neue Angriffstechnik ausprobieren…“
Mit gebeugten Knien ging Marco leicht in die Hocke und streckte die Arme von sich. Dann ging es los und die feindlichen Kämpfer wussten nicht einmal, was gleich passieren würde. Mit wahnsinniger Geschwindigkeit sauste der Archäologe voran, rutschte zwischen den Feinden hin und her, verteilte gezielte Schläge. Diese waren aber nicht willkürlich. Jeder Schlag traf exakt die gleiche Stelle am Brustkorb und das mindestens zehnmal. Fast gleichzeitig gingen alle Gegner nieder und rührten sich nicht mehr, während Marco seine Kampfhaltung gelassen löste.
Seine Freunde starrten ihn mit offenen Mündern an:
„Was zur Hölle war das?“
Marco knackte einmal mit dem Genick, dann wischte er sich den Schweiß von der Stirn:
„Das war eine neue Technik… Ich habe ewig dafür trainiert und sie ist sehr anstrengend und kostet sehr viel Kraft. Ich kann damit bis zu zwanzig Gegner gleichzeitig plätten aber das geht nur einmal pro Tag, weil die Belastung zu groß ist!“
Gemeinsam mit Sebastian gingen sie über einen langen Korridor und der Lieutenant konnte langsam wieder grade laufen:
„Wieso macht ihr das, nachdem ich so ausgetickt bin?“
Marco verpasste seinem alten Freund einen Klaps auf den Hinterkopf:
„Dummkopf! Regel Nr. 1 im Stargate-Center Handbuch! Wir lassen Kameraden nie zurück und jeder hat mal schlechte Tage! Die Hauptsache ist, dass es dir wieder gut geht.“
Ein merkwürdiges Gefühl schlich dem Lieutenant durch den Körper und er verstand wieder das Wort Freundschaft. Sie hatten so viel zusammen erlebt und er hatte es fast riskiert diese Freundschaft zu verlieren. Mit einem Lächeln nickte er und folgte den anderen weiter über den Gang.
Die zwei Wachposten vor dem Generatorraum waren schnell ausgeschaltet und auch der Sprengstoff war schnell angebracht. Nun machte sich die Gruppe auf den Rückweg, auf dem sich ihnen relativ wenig Wachen entgegen stellten.
Sie erreichten ohne große Probleme den Ringtransporter, der sie wieder auf den Platz vor dem Sklavencamp brachte. Marco drehte sich noch einmal zu dem Schiff um, dann betätigte er den Schalter auf der Fernbedienung. Mit einem deftigen Knall wurde das Schiff zu einem Feuerinferno. Damit war immerhin das Hatac zerstört.
Etwas erleichtert konnte das Team zum Jumper zurückkehren. Vorerst war die Mission erledigt. Sie würden später mit mehreren Soldaten wieder kommen um die Sklaven zu befreien. Sie hatten gerade den steilen Hang und ein Waldstück hinter sich gelassen, als das Glück eine Wendung nahm.
Durch die Druckwelle der Explosion war das Laub von den Bäumen gefallen und bedeckte, wie man es ahnte, den Jumper. Ca. 15 Feinde hatten sich vor dem getarnten Flugobjekt versammelt und betrachteten es mit Erfurcht. Völlig überfordert blieb das Team hinter ein paar Büschen verborgen.
„Und was jetzt?“
Sebastian dachte nach, dann stand er auf:
„Ich werde sie ablenken!“
Dann verpasste ihm Marco einen Schlag in den Magen und der Soldat ging keuchend auf die Knie:
„Du bleibst schön hier! Wir sind nicht gekommen um dich schon wieder aufzugeben!“
Der Blonde hatte seinen Blick wieder gefestigt und Sebastian sah in Marcos Augen etwas, was er damals noch nicht gesehen hatte. Der Archäologe war inzwischen eine Art Anführer für das Team geworden, auf den alle hörten. Wenn er sah, wie Marco selbstsicher voran ging, fühlte er sich sicher aber auch etwas überflüssig. Bei ihrer Ankunft hatte er als ranghöchster Militär das Kommando übernommen aber jetzt…
Marco hatte sich gemausert aber das war ihm ja schon seit dem Kampf mit den drei Teufeln klar.
Der Blonde erhob sich und drehte sich zu George:
„Ich werde sie mit meiner neuen Technik ausschalten aber dazu muss ich unbeschadet in ihre Nähe! Ich weiß, es ist viel verlangt aber du musst mich mit einem Schutzschild decken, George…“
Der Techniker wirbelte wild den Kopf:
„Du hast gesagt, du kannst die Technik nur einmal pro Tag anwenden! Was ist mit deinem Körper?“
Marco schloss die Augen:
„Deshalb ist es so wichtig, dass du den Jumper fliegst! Das Risiko muss ich eingehen! Mit Feuerwaffen kommen wir da nie hin, außerdem ist die Gefahr zu groß, dass wir den Jumper treffen! Es kann sein, dass mich Era in den Jumper ziehen muss…“
Damit war es beschlossen und wieder konnte Sebastian sehen, wie seinem Freund die anderen blind vertrauten. George setzte sich auf den Boden, schloss die Augen und begann sich zu konzentrieren. Auch Marco holte ein letztes Mal Luft, bevor er aus dem Gebüsch heraus sprang und auf die Gegner zu rannte. Diese drehten sich panisch um und richteten ihre Waffen auf das sich schnell bewegende Ziel.

Dann geschah es und Marco betete, dass sein Plan funktionierte und George sich genug konzentrierte. Die gelben Energiebomben rasten auf ihn zu und prallten gegen die unsichtbare Barriere die den Jungen zu schützen schien. Es war also geglückt.
Nun kam das zweite Risiko. Marco ging wieder in die Hocke und erfasste die Brustkörbe der Feinde.
Dann sauste er los. Wie ein Wirbelwind fegte er durch die feindlichen Reihen und stieß einen Gegner nach dem anderen zum Boden.
Im Gebüsch biss sich George angestrengt auf die Zähne:
„Scheiße… Marco bewegt sich so schnell… Es ist schwer ihm mit dem Kraftfeld zu folgen…“
Auch Marco schien nicht mehr in Bestform. Er konnte überall die Krämpfe spüren, die durch den Druck auf die Muskeln verursacht wurde. Sein Innerstes brannte wie Feuer, schnürte sich schmerzhaft um die Organe und nahm ihm jede Bewegungsmöglichkeit. Zu spät.
Der neue Angriff war zu viel für seinen Körper. Elf der Feinde hatte er erfolgreich niedergemäht aber die letzten vier schaffte er nicht mehr. Sein Körper verlor sofort jede Kraft und das Gleichgewicht.
Mit einem Krachen schlug der blonde Kämpfer am Waldboden auf und blieb regungslos liegen. Schmerzerfüllt sah er zu den Feinden auf, die ihn jetzt langsam einkreisten:
„Schade, ich hatte das Gefühl, dass es klappen würde…“
Dummerweise schien auch Georges Kraftfeld zusammengebrochen zu sein, denn einer der Gegner verpasste ihm jetzt einen fiesen Tritt in die Seite. Die anderen konnten nur zusehen, wie Marco jetzt von vier Typen verprügelt wurde. George war zu ausgepowert um jetzt noch machtvolle Psi-Schläge zu benutzen.
Sebastians Blick veränderte sich erneut und er beobachtete das Geschehen mit leereren Augen. Etwas an der Sache beunruhigte ihn, wirkte sich anders auf ihn aus.
Plötzlich hallte eine finstere Stimme aus seinem Unterbewusstsein wieder:
„Du bist schwach, weil du nicht genug hasst…“
Er kniff die Augen kurz abergläubisch zusammen, bevor er wieder den Kopf schüttelte. Er konnte im Augenwinkel Era sehen, die Marco mit großer Sorge beobachtete.
Dann fiel sein Blick auf den schwachen Marco, der sich noch immer nicht rühren konnte. Was hatte dieser einfache Archäologe, was ihn plötzlich so stark machte?
Es war nicht die körperliche Kraft die er durch das Repositorium erlangt hatte. Es war etwas anderes. Willensstärke? Liebe? Vielleicht der Wille das Richtige zu tun?
Es war ihm so unbegreiflich. Dieses Gefühl der Unterlegenheit bohrte sich weiter in sein Unterbewusstsein, immer tiefer, bis es drohte sein Handeln zu bestimmen.
Er konnte und wollte nicht länger hinter diesem Jungen mit den blonden Haaren hinterher stehen.
Mit einer Drehung stieß er Era an und nahm ihr eine Zat ab. Das Mädchen war in dem Moment vollkommen überrumpelt und auch George konnte gar nicht so schnell reagieren, wie alles geschah. Sebastian verließ die Deckung und feuerte auf den ersten Soldaten. Dieser wurde zweimal vom blauen Blitz der Zat getroffen und ging tot zu Boden.
Der Lieutenant hatte nicht vor jetzt aufzuhören und schoss erneut. Wieder ein Treffer und ein toter Feind.
Diese wichen jetzt den Schüssen aus und zogen ihre Stabwaffen. Die ersten Salven flogen auf den Soldaten zu und er schaffte nur knapp dem ersten Geschoss auszuweichen. Dann ein letztes Zischen und ein gewaltiger Schmerz überschwemmte seinen Körper von der Schulter aus. Er konnte spüren, wie er die Zat fallen ließ und sein Arm jedes Gefühl verlor. Ein kurzer Blick zeigte ihm die schwere Wunde, die ihm die Waffe zugefügt hatte aber würde Marco jetzt aufgeben?
Nein!
Entschlossen stürmte er auf den nächsten Krieger los und rammte ihn mit dem Körpergewicht, während er seinen anderen Arm nutzte und sich abstützte. Der Ergeiz verlieh ihm gewaltige Kraft, machte ihn stärker und verursachte ein Gefühl von Macht. Die verletzte Schulter interessierte ihn nicht mehr, auch wenn er sie vielleicht nie wieder benutzen konnte.
Er fegte dem Feind mit einem Kick die Beine weg, überschlug sich und bohrte sein anderes Bein in den Magen seines Opfers.
Der Tritt war zerschmetternd und der Soldat des Goa`uld stieß ein lautes Keuchen aus.
Era und George waren sichtlich überrascht und rannten jetzt auch auf das Schlachtfeld, während der letzte Kämpfer noch immer aus seiner Stabwaffe feuerte.
George rannte schnurstracks in den Jumper, während Era Marco auf die Beine half. Alle waren vom plötzlichen Ausbruch Sebastians überrascht. Mit seinem Fuß schoss Sebastian die Zat vom Boden nach oben und fing sie auf. Mit einem letzten gezielten Schuss ging auch die letzte Wache zu Boden.
Es herrschte kurz Stillschweigen und Sebastian stand völlig benebelt vor dem Jumper, der jetzt anfing zu brummen.
Die Tarnung des Schiffs verschwand und Marco saß in der Nähe der Heckluke:
„Komm Sebastian! Verschwinden wir!“
Der Lieutenant deutete auf die dreißig weiteren Krieger, die jetzt durch den Wald gerannt kamen:
„Nein! Ihr müsst gehen! Ich werde sie aufhalten…“
„Bist du vollkommen verrückt geworden! Wir sind gekommen um dich zu retten!“
Der Erdensoldat drehte sich ein letztes Mal um und warf allen einen gutherzigen Blick zu:
„Ich weiß aber eure Mission ist gescheitert! Sie werden den Jumper abschießen, es sei denn, ich kann sie mit einem Knall empfangen!“
Er zog eine Granate hervor und zog den Ring. Die Feinde kamen Näher und Sebastian drehte sich wieder ab:
„Ich weiß, ihr wolltet mir helfen aber die Wahrheit ist, dass ihr euch alle weiterentwickelt. Jeder von euch wird mit jeder Mission, jedem Kampf und jeder Herausforderung stärker, nur ich nicht!
Es ist an der Zeit, dass ich meinen Beitrag leiste! Rettet diese Galaxie vor den Corona und dem Goa`uld, egal was passiert!“
George konnte nicht mehr warten und startete die Triebwerke, während Marco vom Sitz zur Luke hechtete:
„Nein! Das lasse ich nicht zu!“
In dem Moment schoss ein blauer Blitz von Sebastians Zat in die Luke und traf Marco, welcher sofort das Bewusstsein verlor. Era konnte ihn gerade noch so fest halten, während der Jumper weiter zum Himmel hinauf stieg.

Die Diener des Goa`uld erreichten die Lichtung auf der Sebastian stand. Seine Augen leuchteten ein letztes Mal auf und er stieß ein lautes Lachen aus:
„Ich werde euch bestrafen! Meine Freunde werden leben!“

Era und George sahen nur noch, wie es eine Explosion gab, die einige Bäume mit weg riss.
Die Lichtung verwandelte sich in ein Flammenmeer und die feindlichen Kämpfer verschwanden im Kranz des Feuers.
Der Jumper flog auf das nun unbewachte Gate zu. Hastig gab George die Glyphen ein und baute die Verbindung nach Organika auf.
Über Funk erklang Zaikus Stimme:
„Zerberus-Team! Wie ist ihr Status?“
George schwieg kurz und warf einen letzten Blick zum schlafenden Marco:
„Mission gescheitert! Wir kommen zurück!“
Das Torschiff durchquerte den Ereignishorizont, bevor sich das Gate wieder abschaltete.

Im Inneren eines dunklen Raumes saß Sebastian.
Er war schwach aber noch am Leben. Der Raum war viel mehr ein Saal mit zahlreichen Säulen und einem Thron. Auf diesem saß eine Gestalt in einem dunklen Umhang. Diese Gestalt war nicht viel größer als Sebastian und trat auf ihn zu:
„Sehr mutig aber töricht! Dachtest du etwa, dass du mir so entkommst!? Du bist schwach, weil du nicht genug hasst…
Sag mir! Was bedeutet dir am meisten? Schenke mir die Genugtuung es dir nehmen zu können!“
Sebastian hatte kaum Kraft und sein Arm war weit von der Heilung entfernt:
„Glaubst du ernsthaft ich bin so böse…?“
„Du bist ein einfältiger Narr, mehr nicht! Wann trennst du dich endlich von deinem alten Leben?!“
Der Lieutenant wäre jetzt gerne aufgesprungen um den Kerl zu verprügeln aber dazu kam es nicht, denn sein Körper war dazu einfach nicht in der Lage.
Unter der Kapuze des schwarzen Mantels leuchteten zwei Augen auf und der Goa´uld stand von seinem Thron auf. Er hob sein Handgerät und hielt es vor Sebastians Stirn. Mit einem Leuchten schoss ein feiner Strahl auf Sebastians Kopf:
„Ich sehe deutlich, was du am meisten hasst… Mehr als deine eigene Unfähigkeit! Du hasst diesen Marco!“
„Das ist nicht wahr!“
„Oh, doch und das weißt du! Er ist stärker als du! Geistig, wie auch körperlich und was ist mit dir? Du stehst immer hinter ihm, musstest immer mit ansehen wie alle ihm zujubeln! Lass mich dir die Kraft verleihen um ihn zu vernichten!“
Der Erdling schüttelte wild den Kopf und versuchte sich erneut zu rühren, als ihn der Goa`uld fest an der Kehle packte:
„Ich zeige dir deine tiefen Abgründe und gebe dir Macht!“
Alles was blieb war ein Schmerzensschrei in dieser kalten Halle, die von der Finsternis beherrscht wurde.

Ende
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