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Stargate - Zerberus: Season 2 von nickfrostus

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Folge 5: Planet der Buschmänner


Era öffnete nur langsam die Augen. Sie hatte ja alle Zeit der Welt um aufzustehen.
Warme Sonnestrahlen fielen in das Zimmer, welches nicht ihr gehörte. Sie fühlte sich warm und geborgen, so wie damals bei Celeb. Ihr Kopf lag auf Marcos Arm. Dieser ratzte noch friedlich vor sich hin. Sie lag unter der Decke, während er auf der Decke lag und einen Arm über sie gelegt hatte. Sie beobachtete einen Moment lang seine sanften Atembewegungen.
Hätte George sie jetzt gesehen, hätte er wieder die widerlichsten Sachen gedacht.
Die Wahrheit war aber anders. Sie hatten keine „besonderen“ Aktivitäten betrieben, sondern nur da gelegen und geredet. Sie redeten über Hobbys, die Erde, galonischen Ritualen, Musik und eigentlich alles, was sie interessierte.
Irgendwann waren beide ruhig eingeschlafen. Era fühlte sich anders, als an den Tagen zuvor, merkwürdig klar und friedlich. Es war wirklich an der Zeit ihre Vergangenheit ruhen zu lassen und Marco entpuppte sich als das Beste, was ihr passieren konnte.
Sie fing an leicht zu lächeln, dann legte sie sich mit dem Kopf auf seinen Bauch. Das merkte der Archäologe und wachte auf. Er sah zu ihr runter und Era zwinkerte ihm zu:
„Hallo, Schlafmütze!“
„Wie spät ist es?“
Era sah ihn verträumt an:
„Wir haben noch massig Zeit! Die nächste Einsatzbesprechung ist erst in vier Stunden!“
Marco war offenbar genauso erleichtert und streichelte ihr über die Schulter:
„Gut zu wissen.“
Beide genossen es einfach im Bett zu faulenzen und sich gegenseitig verliebt anzusehen.

In der Kantine war normaler Tagesbetrieb. Eden saß bereits an einem Tisch und aß etwas Rührei. Auch George betrat jetzt die Kantine, bewaffnet mit einem großen Tablett. Er nahm sich einige Sandwichs und setzte sich dem Antiker gegenüber:
„Morgen Eden!“
Dieser nickte ihm lächelnd zu und nahm einen Schluck Wasser. George stopft das erste Sandwich in sich hinein, bevor er sich leicht zu Eden vorbeugte und ihn fragend ansah:
„Was meinst du? Werden die beiden heute gleich aufeinander losgehen oder bis zur Besprechung durchhalten?“
Der Antiker hob den Finger und deutete auf die Tür:
„Weder noch! Sieh mal!“
Beide starrten erstaunt auf die Essensausgabe, wo Marco und Era sich etwas auffühlen ließen. Beide schienen großen Spaß zu haben und lachten ununterbrochen. George fand das erst eigenartig, dann runzelte er die Stirn:
„Hallo? Bin ich im falschen Film? Gestern waren die doch noch total sauer aufeinander!“
Eden nickte, dann neigte er leicht den Kopf:
„Vielleicht haben sie sich endlich ausgesprochen… Nein, da ist noch mehr…“
Die Turteltauben setzten sich zu ihren Kameraden und begannen sich gegenseitig in die Seite zu stechen:
„Morgen, Jungs!“
Eden wurde neugierig aber wollte lieber nicht nachfragen. Das einzige, was zählte war, dass wieder Frieden herrschte. Eine eigenartige Harmonie schwang in Eras Stimme mit und alle wurden von Fröhlichkeit eingehüllt. Dabei warfen sich Marco und Era immer wieder verliebte Blicke zu, gingen förmlich in den Augen des anderen verloren.
Irgendwann räusperte sich Eden laut:
„Ich habe eine Toradresse gefunden, die uns weiter helfen könnte! Ich habe sie gestern noch Fürst Zaiku vorgelegt. Wäre möglich, dass wir da was finden!“
Marco winkte nur ab und konzentrierte sich weiter auf Era:
„Ist gut!“
Eden und George tauschten amüsierte Blicke, dann gingen sie mit den anderen zur Besprechung.

Zaiku hatte die Daten von Eden gut durchdacht und blätterte in dem Bericht.
Dabei warf er einen Blick in die Runde, denn es war auffallend still. George beschäftigte sich wie immer mit einem Kugelschreiber, während sich Marco und Era immer wieder anblinzelten. Der Fürst war damit mehr als zufrieden und bat Eden aufzustehen:
„Also schön! Wie sieht die Mission aus?“
Eden erhob sich und begann zu erklären. Dabei hatte er auch endlich die Aufmerksamkeit von Era und Marco:
„Ich habe in der Datenbank einen Planeten namens Orro gefunden! Er ist zurzeit nur von primitiven Wesen bewohnt und besteht zu 70 % aus Urwald und Dschungel. Ich erinnere mich, dass wir dort einst etwas versteckt haben… Mehr kann ich dazu nicht sagen!“
Zaiku hatte der Mission ohnehin schon zugestimmt und die anderen waren auch Feuer und Flamme. So wie es aussah, gab es dort keine Zera oder Corona, also dürfte die Bergung von Antiker-Technologie kein Problem sein.
Alle machten sich bereit für diese neue Mission…

Alles was man sah, als man das Stargate durchquerte, war grün.
Das Stargate stand auf einer kleinen Anhöhe, mitten im dichtesten Urwald.
Das DHD war komplett von Schlingpflanzen zugewuchert, genau wie das Gate. Das Team sah sich neugierig um. Es gab keinen Weg durch das dicke Unterholz. Sträucher und Gestrüpp blockierten jede Sicht und die höchsten Bäume waren Mammutbäume, die so hoch waren wie Wolkenkratzer. Überall hörte man etwas. Von zirpende Grillen, bis hin zu dem Geschrei von Affen, die wild durchs Geäst schwangen. Bunte Vögel flogen am Himmel und das Team setzte sich in Bewegung.
George sah etwas misstrauisch auf das Unterholz:
„Super! Hat jemand ne Machete dabei?“
Im nächsten Moment gab es einen heftigen Knall und eine große Schneise befand sich im Wald. Eden senkte wieder seine Hand, an der noch ein paar Funken zuckten:
„Wer braucht eine Machete?“
„Schon klar…“
Marco musste nur lachen und Era hob eine Augenbraue. Sie begannen dem von Eden geschaffenen Weg zu folgen. Der Urwald um sie herum wurde immer dichter und Marco konnte die Pracht der Natur deutlich erkennen. Dabei bemerkte er auch zwei Raubkatzen, die ihnen unaufhaltsam folgten. Vermutlich hatten sie mehr Angst vor den Reisenden, als umgekehrt.
Irgendwann wurde der Weg seltsam eben. Der Antiker begutachtete den Boden, dann berührte er die Oberfläche und rieb daran:
„Hier war einmal ein Weg! Ich wette er hat zum Stargate geführt… Könnte sein, dass wir Architektur von meinem Volk finden…“
Und seine Vermutung bestätigte sich. Der zu gewucherte Weg wurde immer freier und fester, bis irgendwann ein richtiger Weg daraus wurde. George sah sich misstrauisch um:
„Ich finde es gefährlich… Es gibt zu viele Möglichkeiten für einen Hinterhalt…“
Era musste lachen und konnte sich einen gemeinen Spruch nicht verkneifen:
„Stimmt, die Affen könnten uns aus dem Hinterhalt mit Steinen bewerfen!“
George fand das gar nicht witzig und sah die Galonierin finster an:
„Die Steine könnten spitz sein!“
Ein lautes Kichern ging durch die Gruppe. So harmonisch war eine Mission schon lange nicht mehr. Irgendwann erreichten sie eine alte Hängebrücke, die über eine tiefe Schlucht führte. Marco musterte das klapprige Objekt, dann räusperte er sich:
„Also, das ist jetzt aber ein Klischee! Egal, lasst uns rüber gehen!“
Etwas zaghaft überquerte das Team die wacklige Hängebrücke. Dabei schien Marco etwas zu bemerken. Er hatte dieses eigenartige Gefühl beobachtet zu werden. Er drehte sich ein paar Mal um, dann suchte er genauer. Tatsächlich schien sich etwas im Unterholz zu bewegen. Es lag ein Zischen in der Luft und etwas traf Eden im Nacken, nachdem er die andere Seite erreicht hatte. Jetzt erkannte Marco das Geschoss. Es war ein Pfeil, der jetzt in Edens Nacken steckte. Der Antiker zog den kleinen Pfeil heraus, dann stöhnte er noch einmal auf, bevor er das Bewusstsein verlor. George schrie panisch auf:
„Urwaldmenschen! Das nenne ich ein Klischee!“
Ein weiterer Hagel aus Pfeilen ging auf die Gruppe nieder. George fing die Geschosse mit Telekinese in der Luft ab aber Era hatte weniger Glück. Zwei der Pfeile trafen ihren Arm, worauf hin auch sie zusammen sackte. Marco wich den Objekten aus, als er bemerkte, dass auch George jetzt zu Boden ging. Dann dieses Stechen.
Als Marco sich umdrehte konnte er ganze fünf der Dinger in seinem Rücken erkennen. Zu seiner eigenen Überraschung spürte er keine Schwäche. Waren es seine Kräfte, die ihn vor der betäubenden Wirkung bewarten?
Als die Buschmänner bemerkten, wie wenige Auswirkungen ihre Attacken hatten, griffen sie zum Äußersten. Ein Mann trat aus dem schützenden Urwald und wirbelte eine Axt.
Dieser Typ hatte dunkle Hautfarbe, beschmiert mit Matsch, damit er im Gebüsch nicht auffiel, und trug eine komische Maske aus Baumrinde.
Zwei weitere Dschungelmenschen hatten Era und George von der Brücke gezogen.
Der Axtschwingende hatte freie Bahn und wirbelte die Waffe gegen ein tragendes Seil der Brücke. Dieses riss und Marco fluchte ein letztes Mal:
„Nee! Also das ist das größte Klischee!“
Die Brücke zerbrach und der Archäologe stürzte hinab. Während der Blonde in der Tiefe verschwand, begannen die Buschmänner ihre Opfer mitzuschleppen.

Marco kam relativ sanft auf, nachdem er mit dem Rücken auf einige Äste krachte und dann in einem Strauch hängen blieb. Dabei fuchtelte er mit den Armen:
„Nett! Jetzt muss ich auch noch einen Weg aus der Schlucht finden, dass heißt, wenn ich von dem Baum runter komme.“
Wie er feststellte war das die kleinere Sorge, denn mit einem Knacken brach der Ast an dem er hing und purzelte zu Boden, wo er dumpf im Matsch aufschlug:
„Schlammbad am Morgen, vertreibt Kummer und Sorgen!“
Etwas mürrisch stand er wieder auf, um sich den Schlamm von der Kleidung zu wischen. Der Tag hatte dabei so gut angefangen. Es war ja schon wieder abzusehen, dass etwas schief laufen musste. Es gab einfach keine Mission, die einwandfrei gelang. Dann wieder dieses verräterische Knacken:
„Na toll! Ich habe keine Lust zum schmusen, Miezekätzchen!“
Ein zwei Meter großer Tiger schlich jetzt um seine Beute herum. Noch wusste das Tier ja nicht, dass Marco eine Beute war, welche sich heftig wehren würde. Das Ungetüm setzte zum Sprung an und brüllte entsetzlich. Marco fasste sich an das Ohr:
„Nicht so laut! Was sollen denn die Nachbarn denken!?“
Der Tiger sprang und dann gab es ein Donnern. Während Marco seines Weges zog, um seine Freunde wieder zu finden, floh der Tiger mit einer dicken Beule. Diese Malzeit war doch unverdaulicher, als der Jäger anfangs dachte.

Als Era die Augen wieder öffnete, schmeckte sie den abartigen Sand in ihrem Rachen. Sie spuckte das körnige Zeug aus und erhob sich etwas lasch. Der Betäubungspfeil hatte deutliche Spuren hinterlassen. Um sie herum war ein grässlicher Lärm. Sie lag in einem Käfig aus Bambusstäben. Dabei bezweifelte sie, dass es normaler Bambus war. Neben ihr auf dem sandigen Boden lagen George und Eden, noch immer ohne Bewusstsein. Der Käfig stand am Rande eines großen Platzes. In der Mitte war ein gewaltiges Lagerfeuer und Hunderte Buschmänner hüpften um die Flamme herum.
Um den Platz herum waren kreisförmig Hütten errichtet und hinter dem Feuer lag ein gewaltiger Altar. Era hatte davon gelesen. Einige naturverbundene Völker opferten Menschen auf großen Altären für Naturgötter. Ihr lief ein Schauer über den Rücken.
Erst jetzt bemerkte sie, dass ihre Hände mit einem komischen Geäst am Rücken gefesselt waren. Es war ihr nicht möglich sich zu befreien.
Fluchend beobachtete sie das Schauspiel. Während die Bewohner von Orro einfach nur wilde Menschen mit dunkler Hautfarbe waren, schien der Dorfälteste, der eine Art Zeremonie abhielt, eine aufwendig verzierte Maske zu tragen.
Immer wieder fuchtelte er mit seinen Händen und redete unverständlichen Kauderwelsch.
Era drehte sich jetzt zu George um und stieß ihn mit den Füßen an:
„Hey! Wach auf! Wir werden gleich von ein paar Wilden gefressen!“
George rührte sich nicht. Vielleicht war seine Dosierung höher gewesen. Eden schien erst recht tief und fest zu schlafen.
Mit einem Grummeln versuchte Era die Fesseln zu öffnen:
„Na toll! Ich will doch nicht im Rachen eines Naturgottes landen!“

Noch immer streifte Marco durch das unwegsame Unterholz. Dabei hatte er schon seine Jacke ausgezogen und trug sie über der Schulter. Er war einem kleinen Weg aus der Schlucht gefolgt und marschierte jetzt in irgendeine Richtung. Um genau zu sein, konnte er die Richtung nicht definieren, also wanderte er auf Gutglück.
Unterwegs hatte er einen Leoparden, einen Monstervogel und eine überdimensionale Spinne verprügelt. Mittlerweile ging auch sein Wasservorrat zur Neige:
„Also echt mal… So eine beschissene Mission haben wir lange nicht gehabt… Ich wurde von Buschmännern überwältigt… Peinlich!“
Schmollend ging er weiter, als er plötzlich ein lautes Knacken hörte. Irgendetwas bewegte sich in seiner Umgebung. Völlig aufgeregt lehnte er sich an einen dicken Baum und sah sich weiter um. Nun vernahm er ein lautes Grummeln.
Irgendetwas war hier und es war groß. Dann spürte er eine Vibration in dem Baum, den er berührt hatte. Dabei bemerkte er die eigenartig weiche Oberfläche des Holzes. Das ließ nur eine Schlussfolgerung zu. Der Baum war kein Baum, sondern ein Tier.
Er sprang mit einem Satz von dem Ding ab und erkannte die Größe dieses Wesens:
„Ich habe keinen Bock mehr, mich mit Viechern zu prügeln!“
Dieses Vieh jedoch sollte seine Meinung erheblich ändern. Es begann sich zu erheben und der Baum war in Wirklichkeit ein 9 Meter hoher Kopf. Das grüne Wesen hob diesen an und eine gespaltene Zunge zischte aus dem gewaltigen Maul. Nun war dem Archäologen klar, mit was er es zu tun hatte. Es war eine riesige Boa, mit einer Länge von mindestens 50 Meter.
„Ach, du Kack! Ne Riesenschlange! Wie viel Pech soll ich denn noch haben!?“
Das Ding bemerkte den Leckerbissen und öffnete sein gewaltiges Maul. Nun stieß es herab um den Jungen mit einem Happs zu verschlingen. Das Vieh ließ sich mit all seinem Körpergewicht fallen und zerquetschte dabei die kleinen Bäume unter sich. Marco wich zurück, stolperte aber über eine Liane am Boden. Mit einem leichten Stoß landete er auf dem Rücken und starte auf das Wesen, welches sich bereit macht, um ihn zu fressen.
Marco musste handeln, also rollte er sich mit aller Kraft bei Seite.
Danach kniff er betend die Augen zusammen, als er nur noch ein lautes Krachen vernahm. Im nächsten Moment spürte er die kleinen Holzsplitter an seinem Körper, welche sich in alle Richtungen verteilten. Die kleinen Bäume hatten dem massigen Gewicht der Schlange nichts entgegen zu setzen.
Der Archäologe rafft sich wieder auf und stieß sich vom Boden ab. Er ballte die Faust und schlug sie in das Gesicht der Kreatur. Die Schlange schien nichts von dem Schlag zu merken und Marco prallte einfach an der schuppigen Haut ab.
Damit war bewiesen, dass die Kraft immer noch ihre Grenzen hatte und Marco trotz allem ein normaler Mensch war.
Die Boa empfand den Menschen eher als lästig und spie ihm eine komische Flüssigkeit entgegen. Marco sprang von dem Baum, auf dem er gesessen hatte und wich der Flüssigkeit aus. Sein Glück, denn der Ast begann laut zu zischen und sich in seine Bestandteile aufzulösen. Er drehte sich um und begutachtete das Werk des Monstrums:
„Igitt! Das Vieh spuckt mit Säure? Das ist wohl kaum noch zu überbieten!“
Damit war ihm klar, dass er chancenlos war. Er war nicht stark genug um sie nieder zu schlagen und gegen Säure konnte er auch nicht mehr machen, also beschloss er den Rückzug anzutreten. Mit einem Satz drehte er sich um und rannte davon.
Die Schlange jedoch schien jetzt erst richtig in Jagdlaune zu geraten. Mit einem Affenzahn sauste sie dem Archäologen durch das Gehölz hinterher. Marco drehte sich noch einmal um, bevor er fluchend an Geschwindigkeit zunahm:
„Hat diese blöde Schlange keine andere Freizeitbeschäftigung?!“

Noch immer führten die Eingeborenen einen verrückten Tanz auf.
Der Priester sprach weiter laut die zeremoniellen Worte. Mittlerweile öffnete auch George wieder die Augen. Er zuckte kurz orientierungslos zusammen, dann erkannte er den Käfig:
„Era? Was ist passiert? Alles, woran ich mich erinnere waren diese komischen Pfeile!“
Die Galonierin verzog etwas das Gesicht:
„Wir wurden von Buschmännern gefangen genommen! Sie haben uns betäubt! Eden schläft immer noch!“
Der Techniker begriff die ernste Lage aber doch konnte kein Teammitglied die Sache nicht amüsant finden. Es war einfach so ungeheuer absurd. Nach all den schrecklichen Missionen und den qualvollen Kämpfen mit den Zera und Eden wurden sie nun von Wilden überwältigt.
Irgendwie schon peinlich…
George sah sich noch einmal gründlich um, dann wand er sich fragend an Era:
„Wo ist eigentlich Marco?“
Sie schien komplett gelassen und selbstbewusst:
„Der ist in die Schlucht gestürzt aber so, wie ich ihn kenne spielt er mit irgendwelchen Tieren im Urwald fangen…“

Die Bäume wurden einfach von der Schlange nieder gemäht. Marco sah sich immer wieder panisch um, dann bemerkte er die stechende Seite und den pfeifenden Atem. Er wurde müde und es war nicht leicht die Kondition zu behalten.
Immer wieder wich er Bäumen und Sträuchern aus, sprang über Felsen und versuchte dem gierigen Blick der Boa auszuweichen:
„Du blöde Blindschleiche! Du bist ganz schön hartnäckig!“
So würde er die Schlange nicht besiegen, also dachte er nach. Dabei wurde er etwas langsamer, weil seine Ausdauer die Grenze erreichte. Plötzlich kam ihm eine Idee.
Er hatte damals von Sebastian eine Packung C-4 bekommen, bevor er verschwand. Mit einem Grummeln zog er den Sprengstoff aus seiner Westentasche und machte sich bereit. Er bremste und nahm Haltung ein. Als das Vieh erneut nach ihm schnappte, setzte Marco zum Sprung an und fixierte die Schlange. Er stieß sich vom Boden ab und schwang sich in die Luft. Die Boa rauschte unter ihm vorbei und er setzte auf ihren Kopf auf. Die Schlange bemerkte, wie der Archäologe auf ihrem Kopf stand und wurde immer schneller. Sie versuchte ihn abzuwerfen. Marco hingegen legte sich hin und krallte sich fest. Dabei stopfte er ihr das C-4 unter eine Schuppe:
„Sorry, Vieh aber ich muss das jetzt tun!“
Er betätigte den Auslöser und mit einer Explosion platze ein großes Stück Fleisch von der Schlange ab. Sie schrie entsetzlich, dann wurde sie nur noch rasender und beschleunigte.
So hatte der Archäologe das nicht geplant. Fluchend hielt er sich noch fester:
„So ein verdammter Dreck!“
Nun war die Boa wie eine lebende Lokomotive, die außer Kontrolle geraten war.

George versuchte noch immer die Fesseln mit der Telekinese zu öffnen aber das Konzentrieren war nicht leicht. Erneut musste er sich seine Hilflosigkeit eingestehen:
„Das können wir abhaken! Die Fesseln sind zu fest und ich kann mich bei dem Lärm nicht konzentrieren!“
Das Mädchen sah ihn etwas mürrisch an, dann runzelte sie die Stirn. Sie schien zu horchen. Der Techniker wurde neugierig und fragte nach:
„Was ist, Era?“
„Mir war so, als hätte ich etwas gehört… Ein Grummeln… Hörst du das auch?“
George ließ sich auf den Boden fallen und horchte:
„Du hast Recht! Als würde etwas Großes auf uns zu kommen!“
Tatsächlich war da etwas. Der Boden begann zu vibrieren und die Eingeborenen schienen erst aufmerksam, dann panisch zu werden.
Das Beben wurde stärker und das Zerberus-Team rutschte näher an einander.
Dann hörten sie die Stimme eines kreischenden Jungen:
„Halt an! Du dämliches Vieh!“
Mit diesen Worten brach der Wald bei Seite und eine gewaltige Schlange rauschte durch das Dorf. Sie fauchte, zischte und Schlug mit dem Schwanz um sich. Dabei zerschmetterte sie eines der Häuser und begann sich wild zu kräuseln. Era sah das Ding völlig überrascht an, dann bemerkte sie den Schwanz, der jetzt auf den Bambuskäfig zusauste. Sie rammte George mit ihrem Körpergewicht und zwang ihn so auf den Boden. Gerade rechtzeitig, denn der Schweif riss die obere Hälfte des Käfigs in Stücke. Die Splitter des Gefängnisses hagelten auf die Freunde nieder aber verletzt wurde keiner. Nun tat auch Eden wieder die Augen auf:
„Was ist denn das für ein Lärm?“
Der Antiker bewegte kurz die Arme und riss die Fesseln auseinander. Era blickte ihn grummelnd an:
„Würdest du uns auch befreien, bitte?!“
Er neigte sich runter und kokelte die Fesseln mit einem Funken ab.
Alle drei konnten jetzt die gewaltige Boa sehen, die sich hin und her wuchtete. Nach einem genaueren Blick war ihnen klar, was hier passierte. In der Nähe des Kopfes befand sich ein klaffendes Loch im Fleisch und knapp darüber krallte sich Marco fest. Era wurde etwas ärgerlich und drehte sich zu den anderen um:
„Wie ich schon sagte! Er spielt mit irgendwelchen überdimensionalen Tieren im Wald fangen!“
Mit dem nächsten Schwung schleuderte die Boa den Archäologen von sich ab. Dieser wirbelte durch die Luft und krachte in eine der primitiven Hütten. Eden hatte genug gesehen und hob drohend die Hand. Dann gab es einen Knall und ein Blitzstrahl rauschte mit aller Wucht in den Körper der Schlange. Diese schrie entsetzlich auf, dann wurden sie vom Strom eingehüllt. Die Elektrizität floss durch ihren ganzen Körper. Danach drehte sie sich ab und verschwand wieder, genauso schnell wie sie gekommen war, im Wald. Etwas wackelig torkelte Marco aus der Hütte und marschierte zu seinen Freunden rüber:
„Danke, Eden. Ich dachte ich werde ein Imbiss für die Schlange!“
Die Galonierin funkelte Marco etwas ärgerlich an, dann gab sie ihm einen kleinen Kuss auf die Wange. George und Eden zuckten nur mit der Schulter und begutachteten die Schäden, die das Biest angerichtet hatte. Dann bemerkten sie die finster starrenden Dorfbewohner, die wieder aus ihren Verstecken kamen. George und Era wollten schon nach ihren Waffen greifen, als sie bedrohlich einen Kreis um das Team bildeten. Dabei konnte man deutlich die kühlen Augen sehen und die vergammelten Zähne. Die Urwaldbewohner fauchten und gingen nur zaghaft an die Gruppe heran. Dann bildete sich ein Gang und der Priester kam auf das Team zu. Er fixierte Marco und begann erneut mit den Händen zu fuchteln. Dabei quatschte er unverständliche Worte und alle machten sich bereit für den Kampf. Nur Eden blieb locker und hielt den Arm vor seine Freunde:
„Wartet, Leute! Ich glaube, ich verstehe ihn! Er ist sehr aufgebracht aber auch beeindruckt…
Er sagt, dass der Junge mit den goldenen Haaren sich bewehren muss. Er soll beweisen, dass er wirklich den Waldgott verletzt hat!“
Marco wurde hellhörig und strich sich über die blonden Haare:
„Das ist jetzt ein Scherz oder? Die Schlange war ein Waldgott? Und was für eine Prüfung?“
Eden musste etwas grinsen, dann drehte er sich um und klopfte dem Archäologen auf die Schulter:
„Du sollst gegen den stärksten Krieger des Dorfes antreten! Wenn du gewinnst akzeptieren sie uns in ihrer Gemeinschaft!“
George lachte laut auf:
„Wahnsinn! Ich wollte schon immer mal zu einem primitiven Volk von Buschmännern gehören!“

Eine halbe Stunde später saßen Eden, Era und George am Dorfplatz. Dort wurde ein großer Kreis gebildet, in dem die Krieger kämpfen sollten. Marco war in eine der Hütten verschwunden. Drei Frauen des Dorfes bereiteten ihn auf den Kampf vor. Dazu war es üblich eine traditionelle Kriegsbemalung zu tragen. Als Marco die Hütte wieder verließ und den Kreis in der Dorfmitte betrat, brachen seine Freunde vor lachen fast zusammen. Er war mit bunten Strichen bemalt und trug nur einen Lendenschutz. Der Blonde hingegen fühlte sich total blamiert und gedemütigt:
„Ich weiß echt nicht, was daran bitte lustig sein soll!“
Im ersten Augenblick herrschte noch wildes Gegröle aber dann schwiegen die Buschmenschen und wieder teilte sich die Masse. Ein großer, muskelbepackter Kerl trat in den Kampfbereich. Dieser Kämpfer trug die gleiche Kriegsbemalung wie Marco und hatte dazu eine Kette aus Steinen um. In seinem Haar trug er einen Knochen. George konnte sich jetzt gar nicht mehr halten:
„Das ist wirklich das genialste Klischee, was ich hier je gesehen habe! Ein Muskelpaket mit einem Knochen im Haar!“
Marco war da weniger amüsiert und eigentlich nur noch sauer. Der Priester gab einen Schrei von sich, dann durfte der Kampf beginnen. Der Muskulöse trat auf Marco zu, brüllte, ächzte und stöhnte. Der Erdling rang sich ein müdes Gähnen ab. Die Kampfschreie dieses Typen voller Testosteron beeindruckten ihn nur mäßig.
Dieser holte aus und schlug zu. Marco hob den Arm und fing den Schlag locker ab, dann machte er einen Ruck vor und verpasste dem Buschmann einen Kinnhaken.
Der blieb noch einen Moment stehen, bevor er dann ohnmächtig zu Boden ging. Die anderen Eingeborenen waren sichtlich überrascht und starrten Marco völlig überwältigt an. Der Gegner am Boden rührte sich nicht. Für seine Freunde war das jetzt keine große Überraschung aber die Eingeborenen fielen sofort vor ihm auf die Knie.
Era legte die Stirn in Falten, dann erhob sie sich, ging in die Hütte, bevor sie mit Marcos Kleidung wieder heraus kam:
„Da! Du kannst dich wieder anziehen!“
Gesagt, getan. Kaum war der Archäologe wieder in seiner normalen Kleidung, kam der Priester auf ihn zu. Er ging vor Marco nieder und malte ein Bild in den Sand. Es war ein Symbol. Marco erkannte das Zeichen sofort:
„At! Das ist At!“
Nun zeigte der Dorfälteste auf den Urwald und stolperte los, gefolgt von zwei Leibwächtern und einigen anderen Bewohnern. Die Teammitglieder sahen sich etwas skeptisch an, dann begriffen sie und Eden übersetzte:
„Wir sollen ihnen folgen! Sie führen uns zum Baum der Weisheit!“
Der Schiffstechniker ließ sich das nicht zweimal sagen und folgte dem Ältesten:
„Kommt, Leute! Hört sich nach einem Repositorium oder einer andern Sache an…“
Damit war es beschlossen und das Team folgte den Buschmännern in die Dunkelheit des Urwaldes. Vielleicht war der Planet doch nicht so unbrauchbar.

Fortsetzung: Folge 6
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