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Stargate - Zerberus: Season 2 von nickfrostus

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Folge 4: Die Wunderlampe


Er streifte durch die Gänge der Stadt und es war ein ungutes Gefühl.
Überall wurde er angestarrt und das obwohl er sich geändert hatte. Das zeigte, wie viel Schaden er wirklich angerichtet hatte. Es war ohnehin ein Wunder, dass man ihn hier akzeptiert hatte. Marco war ihm gegenüber total nett und zeigte Verständnis. Auch George begrüßte die Hilfe des Antikers. Nur Era war ihm noch sehr misstrauisch gegenüber. Das konnte Eden besonders verstehen. Er hatte sie schließlich entführt um seine Sextriebe zu besänftigen. Nun widerte der Gedanke ihn an.
Nicht einmal im Traum würde er darauf kommen jemandem etwas Derartiges anzutun.
Es war noch immer zu früh morgens. Die Sterne strahlten am Himmel und in der Stadt waren nur die Organika unterwegs, die schon zur Arbeit mussten. Nach der ganzen Zeit in der Stasis konnte er nicht mehr länger schlafen. Nun war Eden hellwach und voller Tatendrang.
Also suchte er den Weg zum Glyphus, um mehr über seine eigene Vergangenheit herauszufinden.

Die Besprechung am Vormittag war wieder einmal, wie so oft in letzter Zeit ein Desaster.
George hörte gar nicht zu und baute wieder einen Kugelschreiber auseinander. Eden versuchte so wenige böse Blicke wie möglich von Era abzubekommen und Fürst Zaiku fasste sich patzig an den Kopf, während zwischen Marco und Era ein regelrechter Kleinkrieg ausbrach.
Die Galonierin war nicht damit einverstanden, dass Eden zum Team dazu stoßen sollte und Marco versuchte gute Argumente zu finden.
Zaiku hatte die Nase voll, holte mit aller Macht aus und donnerte mit der Faust auf den Tisch:
„Ruhe! Ich habe keine Lust mehr auf diese andauernden Streitereien! Eden ist jetzt in eurem Team aber Marco hat dafür zu sorgen, dass er nichts anstellt! Was gibt es an Neuigkeiten…?“
Alle beschlossen den Streit erst einmal ruhen zu lassen und berichteten von zahlreichen neuen Begebenheiten.
Nachdem George seinen Kugelschreiber wieder zusammengesetzt hatte, begann er mit seinem Bericht:
„Ich und mein Technikteam haben zehn neue Jumper her geholt. Leider ist jetzt nichts mehr auf Gigantis zu holen. Alle Jumper sind aufgebraucht…
Ich habe acht Stück schon wieder modifiziert!“
Zaiku nickte George zu, dann drehte er sich zu Eden und Marco. Der Archäologe warf dem neuen Teammitglied einen erfreuten Blick zu und begann zu erzählen:
„Mit Edens Hilfe ist es mir gelungen die Datenbank mit Toradressen zu ergänzen. Wir haben außerdem neue Drohnen frei geschaltet, da der Vorrat nach dem letzten Kampf stark aufgebraucht war. Im Augenblick hilft er mit bei der Recherche über diese Corona…“
Der Fürst der Organika zog eine Augenbraue hoch und warf Eden einen respektvollen Blick zu:
„Gute Arbeit! Era? Wie sieht die Missionsplanung aus?“
Era legte jetzt jedem Teammitglied eine Akte vor:
„Ich habe mich noch etwas schlau gemacht! Unser nächstes Ziel ist der Handelsplanet Kihan. Er wird überwiegend von Schmugglern, Räubern und Großhändlern besucht. Dadurch haben die Zera es gelassen ihn zu attackieren, weil es zu viele Kriminelle gab. Zwar ist die Infrastruktur ziemlich dünn und chaotisch aber auf den großen Märkten könnte sich durchaus interessante Technologie anfinden…“
Zaiku horchte auf:
„Zum Beispiel?“
„Alte Zerakreuzer oder sogar Basisschiffe... Wenn wir Glück haben finden wir sogar Antiker-Technologie!“
Das gefiel dem Organika erst Recht und die Mission war genehmigt. Die Aussicht auf neue Waffen oder sogar Schiffe erfreute ihn. Bisher besaßen die Organika keine eigenen Kampfschiffe für den Weltraum. Alle erhoben sich, um sich vorzubereiten. Era funkelte Eden immer noch etwas düster an, dann ging sie voran.

In der Umkleide schienen sich die Streitereien zu beruhigen, was aber vermutlich daran lag, dass Era vollkommen beleidigt war. Mit voller Ausrüstung verließ sie den Raum, dicht gefolgt von Eden, der auch fertig war.
Nur George und Marco brauchten wohl noch einen Moment. Das war der richtige Zeitpunkt für ein Gespräch unter Erdlingen. George räusperte sich, dann sah er von seiner Ausrüstung auf:
„Komisch oder? Von uns Erdlingen sind nur noch zwei übrig…“
Marco zuckte nur mit der Schulter, dann warf er einen nachdenklichen Blick zu George:
„Ich bin noch nicht bereit Sebastian aufzugeben! Er ist noch irgendwo da draußen! Aber das war sicher nicht der Grund, warum du mit mir reden wolltest, oder?“
George war ertappt und begann etwas unsicher zu grinsen:
„Du hast Recht! Ich will gerne wissen, was da zwischen dir und Era los ist…“
Jetzt war es der Archäologe, der unbeholfen guckte und wieder den Kopf beschämt senkte:
„Ehrlich gesagt, ich weiß es nicht… Sie ist nett und so aber im Augenblick ist sie nur komisch…
Mal kommt sie angeschmust wie eine Katze, im nächsten Moment fährt sie die Krallen aus und schimpft mich aus, wegen Belanglosigkeiten. Ich dachte wir lieben uns aber das beruht wohl nicht auf Gegenseitigkeit…“
Der Techniker klopfte seinem Kumpel auf die Schulter:
„Du hattest nie eine Freundin, richtig? Du bist voll verunsichert… Du solltest nicht schwarzsehen. Warte bis nach der Mission und dann stell sie vor die Wahl. Sie kann nur Ja oder Nein sagen…“
George hatte Recht.
Marco beschloss den Ratschlag anzunehmen und folgte ihm aus der Umkleide.

Kaum hatte die Gruppe das Gate durchquert wurden sie wieder, wie nur all zu oft, angestarrt. Es waren keine besorgten Dorfbewohner, sondern die gierigen Händler von Kihan. Anders als bei den meisten anderen Planeten wurde die Stadt genau um das Sternentor herum errichtet. Das Team war da doch etwas überrascht, denn sie waren es gewohnt einen Fußmarsch zur nächsten Siedlung in Kauf zu nehmen. Dieses Mal waren sie auf der Mitte eines großen Platzes, auf dem die Bewohner wild herum wuselten und versuchten neue nützliche Dinge zu finden. Dabei konnte man deutlich sehen, dass die meisten hier auch nur Besucher waren. Gauner aus den tiefsten Ecken von Zerberus, nur darauf aus etwas von Wert zu erhaschen.
Era hatte ihren Stab immer griffbereit und auch George hatte seine Hand am Blaster. Marco und Eden würden wohl keine Waffen brauchen…
Auf dieser Welt musste man immer mit einem hinterhältigen Überfall rechnen. Marco begann jetzt zu grinsen und fuhr sich über die Haare:
„Ich würde sagen, wir teilen uns auf… Der Markt ist viel zu groß, als dass wir ihn in der Gruppe erkunden können! Ich gehe an der Hauptstraße entlang, Eden, du gehst über die Einkaufspassage und ihr beiden, Era und George, bleibt hier auf dem Stadtplatz!“
Es war eine gute Idee die Gruppe aufzuteilen. Der Markt erstreckte sich wahrscheinlich über mehrere Kilometer und das in jede Himmelsrichtung.
Gesagt getan. Die Gruppe teilte sich auf und alle zogen ihres Weges.

Eden war wieder alleine. Eigentlich freute es ihn sogar einen Moment von den stechenden Blicken der Galonierin weg zu kommen. Er betrat ein großes Gebäude, welches wie ein Tunnel gebaut war. Tatsächlich handelte es sich um eine richtige Einkaufspassage, mit mehreren Ebenen. Kaum hatte er die Passage betreten, bemerkte er bereits die zahlreichen Steckbriefe an der Wand. Es handelte sich um die gesuchten Schwerverbrecher von Zerberus.
Darunter waren auch die drei Teufel, drei Killer, die von Marco und den anderen besiegt wurden. Dann zuckte er zusammen.
Sein Bild hing auch da. Mit einem schnellen Griff zog der Antiker eine Kapuze aus der Jacke. Er trug die Kleidung der Organika, da seine im Kampf mit Marco völlig zerstört wurde.
So würde er eine ganze Weile unerkannt bleiben.

Noch immer stampfte Era wütend über den Platz, dicht gefolgt von George:
„Wie lange willst du noch beleidigt sein?“
„Ich bin nicht beleidigt!“
Ihre Stimme war laut und hörte sich komplett verärgert an. Dabei hatte sie eigentlich keinen wirklichen Grund. Was machte sie so wütend? Sie fühlte sich eigenartig und dass seit dem Kuss. Wieso spielten ihre Gefühle so ein komisches Spiel mit ihr? Dabei dachte sie wieder an ihre Vergangenheit, als sie noch mit Celeb zusammen war. Das Gefühl von Liebe war ihr durchaus bekannt aber so wie jetzt war sie garantiert nicht. George versuchte ihr nicht zu nahe zu kommen und stolperte ihr durch die Menschenmassen hinter her. Der Stadtplatz war groß und voller Buden und Stände. Die Händler verkauften ihre Sachen zu verdammt hohen Preisen, dass fiel den Teammitgliedern sofort auf, als sie einen Blick über die vollen Tische warfen. Viele verkauften exotische Nahrungsmittel oder technologischen Kleinkram, der vermutlich von Schrottplätzen stammte. Nichts von all dem hatte einen großen Wert.
Dann plötzlich erregte etwas Eras Aufmerksamkeit.
Sie sah dieses merkwürdige Objekt zwischen den zahlreichen Ständen. Sofort drängelte sie sich zu dem Stand, der das geheimnisvolle Objekt verkaufte. George hatte alle Mühe ihr zu folgen und fragte neugierig nach:
„Was hast du gefunden?“

Marco lief etwas orientierungslos über die lange Hauptstraße. Überall an den Hauswänden waren Stände und noch mehr Stände. Einige Händler winkten ihm zu, versuchten den Archäologen an ihren Stand zu bekommen. Marco ließ sich nicht darauf ein. Um es genau zu nehmen dachte er gerade gar nicht an den Markt.
Seine Gedanken waren bei Era. War es wirklich so schwer eine Beziehung mit ihr aufzubauen? Ja, das war es…
Marco hatte nie eine Freundin gehabt und war in dem Punkt auf dem Stand eines Kindes. Es war für ihn ungeheuer schwierig die richtigen Worte zu finden. Aber Era machte es ihm auch nicht gerade leicht.
Nun bog er in eine Seitengasse und folgte den Massen an einige Bars vorbei. Vielleicht konnte er in so einer Spelunke ein paar Informationen ergattern. Vorsichtig durchschritt er die Bartüren und betrat den vollen Raum. Er hatte Glück. Am Tresen war noch ein Platz frei, also schwang er sich auf den Barhocker und sah sich weiter um.
Es war dunkel in der Bar und nur über dem Tresen leuchtete ein weißes Licht. Sonst gab es hier nur schwaches Licht, welches zwischen rot und blau wechselte. In der Ecke dudelte eine Art Musikbox. Die Gestalten die sich hier aufhielten wirkten finster und ungepflegt. Sicherlich waren einige davon Verbrecher oder Kopfgeldjäger, die den Verbrechern auf der Spur waren. Nach einigen Minuten kam ein großer, stämmiger Mann auf Marco zu und stellte sich hinter den Tresen:
„Hallo, Fremder! Was möchtest du?“
Marco war etwas verunsichert und zeigte mit dem Finger auf irgendein Getränk, welches auf der Karte aufgeführt war. Der Barkeeper nickte und reichte ihm ein Glas mit einer blauen Brühe. Der Archäologe zischte in sich hinein und nahm zaghaft das Glas in die Hand. Er wollte gerade widerwillig einen Schluck nehmen, da packte ihn etwas bei der Schulter:
„Hey, Junge! Du hast hier nichts verloren! Das ist mein Stammplatz!“
Marco musterte den kleinen, pummligen Mann mit dem schwarzen Bart und zog eine Augenbraue hoch:
„Tut mir Leid, Sir aber ich habe kein Namenschild gesehen!“
Damit löste der Blonde eine Kettenreaktion aus. Der Mann mit dem Bart holte aus und ließ seine Faust hervor sausen. Marco wich unter dem Schlag durch und konnte mit Erleichterung feststellen, wie der Angreifer das Glas mit dem Getränk zerstörte. Danach sprang er vom Stuhl auf und bemerkte die anderen drei Kerle, die sich bedrohlich aufbauten. Vermutlich waren das die anderen Schlägertypen, des pummligen Kerls. Marco drehte sich um und betrachtete die Feinde, dann sah er wieder zu dem Mann, der gerade zuschlagen wollte:
„Ich will ihnen nicht wehtun!“
„Das hättest du dir vorher überlegen sollen!“
Wieder stieß der Mann voran und Marco gähnte. Ihm blieb ja keine andere Wahl, also fing er die Faust mit der Hand ab, drehte den Arm nach hinten und katapultierte den Mann über den Tresen:
„Ich habe sie ja gewarnt!“
Die anderen schienen weniger begeistert und kreisten den Archäologen ein. Dieser begutachtete kühl die möglichen Feinde und stieß ein schweres Atmen aus:
„Leute! Ich habe echt keinen Bock euch zusammen zu schlagen! Meine Laune ist sowieso schon schlecht!“
Die Typen hörten nicht und griffen an. Für sie ein großer Fehler. Den ersten boxte Marco einfach gegen die nächste Wand, dem zweiten trat er in den Magen, welcher darauf hin schmerzerfüllt zusammenbrach und den letzten packte er am Kragen um ihn zu Boden zu stoßen.
Völlig benebelt lagen die Verbrecher jetzt am Boden und der Barkeeper schüttelte lachend den Kopf:
„Netter rechter Haken, Kleiner!“
Marco nickte nur verärgert und setzte sich wieder auf seinen Hocker:
„Danke! Darf ich ein Wasser haben?“

Era stand jetzt mit George vor einem kleinen Stand. Der Verkäufer war ein alter Mann mit nur einem Arm. Über sein linkes Auge hatte er eine Narbe. Im Allgemeinen schien er anders zu sein, als alle anderen Händler. Er rief nicht nach Kunden und die Preise waren annehmbar. Sein Stand war auch nur eine Decke mit etwas Kleinkram drauf. Das, was ihre Aufmerksamkeit erregt hatte war eine Öllampe.
Sie sah aus wie in jedem klischeehaften Film aus tausend und einer Nacht. George starrte das Objekt skeptisch an. Die Lampe sah aus wie in Aladin mit nur einem entscheidenden Unterschied. Auf ihr waren Symbole der Antiker. Era neigte sich interessiert herunter:
„Wie viel soll die kosten?“
Der Mann nahm seine Zigarre aus dem Mund und murmelte kurz etwas, dann sah er dem Mädchen tief in die Augen:
„Der Geist der Lampe wird deine Gefühle auf die Probe stellen. So erkennst du deine wahren Gefühle… Ich schenke sie dir!“
Beide Teammitglieder waren baff und George nahm die Öllampe genauer in Augenschein:
„Einfach so?“
Der Alte nickte, bevor er sich um einige andere Kleinigkeiten kümmerte. Era war neugierig und drückte sie unter Georges Nase:
„Was steht da drauf?“
„Weiß ich nicht! Ich kann mein Wissen nicht auf Knopfdruck abrufen und außerdem ist Marco der Experte. Und sonst frag Eden! Der ist ein Antiker!“
Era wurde wieder wütender. Sie war gerade dabei gewesen Eden endlich für einen Moment zu vergessen:
„Nein, danke, ich reibe einfach dran!“
Es geschah nichts und Era war tatsächlich etwas enttäuscht. Sie hatte doch gehofft, dass die Geschichten stimmen und ein Jinn ihre Wünsche erfüllt.

Marco saß noch immer in der Bar und rührte lustlos in seinem Wasser. Die Sache mit Era beschäftigte ihn mehr, als er erwartet hatte. Er dachte gar nicht mehr an den Markt oder die Technologien, die sie hier finden konnten. Plötzlich tauchte neben ihm eine Frau auf und setzte sich neben ihn. Sie trug einen Minirock, ein sehr knappes Top und offenes Haar:
„Na, Kleiner? Ganz alleine?“
Dem Archäologen war klar, dass es eine Prostituierte war und winkte ab:
„Tut mir Leid! Ich bin nicht gut für so was…“
Die Frau spielte einen Schmollmund, dann neigte sie sich zu dem Blonden rüber:
„Wenn ich etwas kenne dann Liebeskummer, Schätzchen!“
Marco wurde sofort etwas ärgerlich und lief knallrot an:
„Ich habe keinen Liebeskummer!“
Die Frau lachte und lehnte sich auf dem Hocker zurück, wodurch ihre Brüste etwas hervor stachen:
„Natürlich! Wenn sie dir wirklich was bedeutet, solltest du dazu stehen. Es nützt euch beiden nichts, wenn du das Gegenteil behauptest.“
Hatte die Prostituierte Recht? War er so doll verknallt, dass man es ihm sogar ansah? Es musste so sein. Mit einem Satz schwang sich Marco von seinem Hocker:
„Danke! Ich glaube ich muss gehen!“
Es war wirklich langsam Zeit, also beschloss er seine Teamkameraden zusammen zu suchen und zu gehen.

Auf dem Marktplatz hatte auch Eden wieder zur Gruppe gefunden. Er hatte nur etwas Kleinkram dabei, was aber hauptsächlich dazu diente Dinge zu reparieren. Sie warteten nicht lange, als Marco schon aus der Gasse auftauchte:
„Habt ihr was gefunden?“
George schüttelte nur den Kopf und Eden zeigte den Kleinkram. Era hielt nur sehr sacht die Lampe in der Hand. Marco neigte sich interessiert vor und musterte das Objekt:
„Eine Öllampe? Was willst du denn da mit?“
Era wurde sofort wieder zickig und fauchte Marco verärgert an:
„Das ist Dekoration! War mir klar, dass du so was nicht verstehst!“
Eden beschloss sich aus dem Streit raus zu halten und wählte Organika an. George stellte sich neben ihn, um dem Streit auszuweichen:
„Die haben sich gegenseitig gefressen!“
Der Antiker nickte zustimmend und betätigte die rote Halbkugel. Mit einem Rauschen bildete sich der Ereignishorizont und das Team verließ den Planeten Kihan. Auf Organika wurden die Sachen genau untersucht, auch die Öllampe mit der Antikerschrift.
Für den Rest des Tages gingen sich alle aus dem Weg. George machte Übungsflüge mit einem Jumper und Marco hatte sich nachdenklich in sein Quartier verzogen. Eden hatte andere Pläne. Er wollte endlich Frieden mit Era schließen, also suchte er ihr Quartier auf.

Völlig unsicher stand er vor der Tür und er brauchte eine ganze Zeit um sich dazu durchzuringen anzuklopfen. Die Tür öffnete sich und die Galonierin schielte durch einen Spalt hinaus:
„Ach, du!“
Der Antiker verneigte sich und hoffte die richtigen Worte zu finden:
„Ich weiß, dass ich schlimme Dinge getan habe! Ich will mich dafür nicht rechtfertigen, denn dass kann ich nicht. Ich kann aber versuchen euch zu helfen, wenn man mich läst…
Du kannst mir jetzt zuhören, was ich zu sagen habe oder die Tür vor der Nase schließen…“
Era sah ihn skeptisch an, dann atmete sie kräftig aus:
„Na gut! Komm rein!“
Eden betrat das gemütlich eingerichtete Quartier. Man konnte deutlich erkennen, was Era von ihrem Volk hielt. Überall hingen verzierte Tücher und Decken. Kerzen waren in jeder Ecke verteilt. Sie bot Eden einen Sitzplatz an. Der Antiker ließ sich sanft auf den Platz fallen, dann seufzte er:
„Ich weiß, wie ihr gelitten habt! Es war ein schreckliches Gefühl dabei zuzusehen, wie ihr alle verletzt wurdet. Ich war ein Gefangener in meinem eigenen Körper… findest du nicht, ich habe genug gelitten? Alles, was ich jetzt will ist euch zu helfen!“
Era lehnte sich zurück, dann lachte sie:
„Ich glaube du hast genug gelitten! Du hast Recht! Du konntest nichts dafür aber im Augenblick steht mein Gefühlsleben über Kopf… Ich bin etwas launisch geworden….“
Beide lachten leicht und damit war wohl klar, dass die Galonierin Eden verziehen hatte. Dabei sollte es jedoch nicht bleiben. Sie ging zu einem Regal und holte die Öllampe von Kihan herbei:
„Kannst du mir sagen, was da drauf steht?“
Eden las kurz die Schrift, dann verzog er das Gesicht:
„Hier steht, dass die Person, die sich diese Lampe annimmt einen Pakt mit ihr schließt. Der Geist in der Lampe wird dich rufen und nur der Seelenverwandte kennt den Schlüssel…
Komischer Text! Ich weiß, wir Antiker schreiben öfter so etwas Eigenartiges aber das klingt selbst für mich schräg…“
Era wollte gerade die Lampe zurück nehmen, da erstrahlte sie in grellem Licht. Eden wollte sie zurückziehen aber es war zu spät. Mit einem letzten Funkeln verwandelte sich Era in eine Lichtgestalt und verschwand im Inneren der Öllampe. Sofort ließ Eden das Objekt fallen:
„Verdammt! Was ist jetzt passiert? Era?“
Er sah sich dreimal um, dann ergriff er die Lampe und löste den Alarm aus.

Als Era die Augen wieder auftat hatte sich etwas verändert. Sie stand nicht mehr in ihrem Quartier, sondern war in einem Raum, der einem Antikeraußenposten ähnelte:
„Was ist jetzt wieder passiert? Hallo? Ist hier jemand?“
Keine Antwort folgte auf die Frage. Sie war alleine und das merkwürdige an diesem Ort war, dass es offensichtlich keinen Ausgang gab. Wie war sie hier hinein gelangt? Teleportation?
Wieder fluchte sie:
„Wieso habe ich im Augenblick so ein Pech!“

Im Labor untersuchten die Forscher das Objekt und scannten es von allen Seiten. Einer von ihnen drehte sich zum Rest des Teams:
„Im Inneren der Lampe ist jemand… Die molekulare Struktur der Person wurde komprimiert und hinein gesogen. Wir wissen aber nicht, wie es funktioniert oder wie wir sie wieder raus kriegen.“
Mit etwas Verspätung traf auch Marco jetzt im Labor ein:
„Was ist los?“
George biss sich leicht auf die Unterlippe, dann versuchte er seinem Freund die Sache behutsam zu erklären:
„Wie soll ich das sagen? Era wurde in die Öllampe von Kihan gesaugt! Ich hoffe das trifft es einigermaßen…“
Marco stockte kurz der Atem, dann neigte er sich etwas verwundert über die Lampe:
„Wie hat sie das wieder angestellt?“
Jetzt war es Eden der sich schuldbewusst auf einen Stuhl fallen ließ:
„Es ist meine Schuld! Ich glaube diese Lampe geht mit dem Besitzer einen Pakt ein. Vielleicht scannt sie ihn und speichert so das Profil der Person… Sie kann aber nur funktionieren, wenn der Besitzer das Antiker-Gen besitzt. Als ich ihr die Lampe zurückgab, wurde die Technologie aktiviert…“
Marco musterte die Lampe noch einmal, dann brach er in schrillem Gelächter aus. Damit hatten die anderen nicht gerechnet. George sah den Archäologen skeptisch an, welcher sich gerade eine Träne aus dem Gesicht wischte:
„Ich habe keine Ahnung, was das soll aber ihr Antiker entwickelt echt einen Schrott… Ihr habt schon vieles gemacht aber das ist jetzt echt der Hammer! Wozu entwickelt ihr eine Öllampe, die Menschen aufsaugt?“
Eden verzog mürrisch das Gesicht:
„Ich weiß es nicht! Vielleicht wollte ein Antiker nur etwas ausprobieren… Die Frage ist doch, wie wir sie wieder raus kriegen.“
Marco grinste breit und las den Text auf der Lampe:
„Wenn das hier stimmt kann der Seelenverwandte sie befreien. Ich versuche es!“
Der Junge berührte die Öllampe, als das gleiche grelle Licht erstrahlte als zuvor. Als alle wieder etwas sehen konnten war auch Marco verschwunden.

Era drehte sich weg, als ein weiteres helles Licht aufleuchtete und Marco vor ihr erschien:
„Was machst du denn hier? Sag mir nicht, du hast auch die Lampe aktiviert?“
„Okay, ich sage es nicht!“
Beide Insassen blickten sich kurz irritiert an, dann setzte sich Marco auf den Boden:
„Gut, während wir warten können wir endlich reden!“
„Ich will nicht reden, sondern hier raus!“, fauchte das Mädchen und setzte sich in eine andere Ecke. Das Verhältnis war verfahrener, als Marco anfangs dachte. Irgendwie musste er doch ihren eisernen Mantel einreißen. Vielleicht gab es nur eine Möglichkeit und die gefiel ihm im ersten Moment gar nicht, also versuchte er es weiter mit reden:
„Was hast du plötzlich gegen mich? Egal, was ich sage oder tue, es ist falsch!“
Sie schien erst nicht zu reagieren, dann drehte sie sich zu ihm um:
„Nichts, ich weiß nicht, was ich fühlen soll! Ein Teil von mir kreischt förmlich nach dir aber die andere Hälfte hat Angst!“
Er stand auf und ging sachte zu ihr rüber:
„Wieso Angst?“
Sie drehte sich sofort wieder von ihm weg und nahm eine verkrampfte Haltung ein:
„Ich will nicht schon wieder eine Person verlieren, die ich liebe!“
Was hatte Era erlebt, dass sie so verstört war? Marco versuchte nichts falsch zu machen und berührte sanft ihre Schulter:
„Dann erzähl es mir, damit ich es wenigstens verstehe!“
Sie konnte ihn nicht ansehen, also verharrte sie so und schloss die Augen:
„Ich hatte einen Freund. Sein Name war Celeb. Wir verbrachten unsere Kindheit zusammen und irgendwann merkten wir, dass da mehr war als Freundschaft. Wir liebten uns! Eines Tages kamen die Zera und Celeb nahm den Kampf mit ihnen auf. Er gründete mehr oder weniger den Widerstand gegen die Zera…
Immer wieder schlug er diese Monster und kehrte zu mir zurück, bis eines Tages…“
Marco konnte merken, wie sehr sie trauerte. Eine Träne lief ihr über das Gesicht und sie atmete hastiger:
„Sie kamen mit mehr Cyborgs und am Ende eines grausamen Tages kehrte er nicht mehr in unser Haus zurück! Ich hörte nur, dass sie ihn nach Oraphis brachten, wo er zu Tode gefoltert wurde…
Ich hatte zwar anfangs noch Hoffnung, doch diese schwand mit jedem Tag…
Irgendwann habe ich aus Hass den Kampf alleine fortgesetzt!“
Jetzt konnte Marco ihre Gefühle verstehen. Sie hatte viel durchgemacht und in solchen Zeiten, wie diesen, musste sie immer damit rechnen ihn zu verlieren. Er trat näher und berührte nun auch ihre andere Schulter. Dabei schluchzte sie noch lauter:
„Weißt du, wie sehr du mich an Celeb erinnerst? Von dem Tag an dem ihr aufgetaucht seid, habe ich etwas von ihm in dir wieder erkannt… Dieser Gerechtigkeitssinn und Sanftmut aber gleichzeitig dieser Kämpferinstinkt, der dich bis ans Äußerste treibt, nur um uns zu beschützen… Aber dann bist du wieder ein anderer. Du bist so eigen und schüchtern. Du scheinst auch eine schwere Vergangenheit zu tragen und oft kommt es mir so vor, als würdest du die Last von Zerberus alleine tragen. Das fiel mir besonders im Kampf mit Eden auf…“
Marco senkte den Kopf, dann drehte er sie um. Erst schien sie nicht zu wollen aber sie wehrte sich nicht. Nun sah sie ihm in die braunen Augen, versank in seinem Inneren und bemerkte den nachdenklichen Blick:
„Du musst dich entscheiden Era! Entweder du sagst jetzt endgültig Nein und wir bleiben nur Freunde oder du sagst Ja und wir versuchen es… Ich glaube aber nicht, dass ich nur ein Freund sein kann… Das schaffe ich nicht, weil meine Gefühle eindeutig sind!“
Er zog sie ein letztes Mal an sich heran und gab ihr einen innigen Kuss, der wie damals beide miteinander verschmelzen ließ. Wieder loderte da dieses Feuer in ihr aber auch der Zweifel keimte ein letztes Mal stark auf. Er löste den Griff, als beide von einem hellen Licht umhüllt wurden. Es dauerte nicht lange und sie standen wieder zwischen ihren Freunden im Labor auf Organika. Die anderen starrten das Paar verwundert an, dann legte George seine Stirn in Falten:
„Wie habt ihr das wieder geschafft?“
„Seelenverwandte…“, hauchte Era etwas durch den Wind, während Marco schweigend das Labor verließ.

In der darauf folgenden Nacht war es wieder still auf Organika. Eden hatte die Lampe sicherheitshalber persönlich in Verwahrung genommen. Nun lag Era unruhig im Bett und dachte über Marcos Worte nach.
Schlafen konnte sie in dieser Situation vollkommen vergessen, also raffte sie sich auf und schlüpfte in ihre Klamotten. Sie wusste jetzt, was sie zu tun hatte.
Mit gezielten Schritten suchte sie ihren Weg durch die Stadt und blieb vor Marcos Quartier stehen. Sie klopfte einmal kräftig an und horchte.
Es dauerte etwas und sie hörte nur, wie jemand benebelt zur Tür torkelte. Diese öffnete sich und ein völlig krummer Marco guckte heraus. Er gähnte und kratzte sich müde am Kopf. Dabei bemerkte Era, dass er nur Boxershorts und ein T-Shirt trug. Sie holte kräftig Luft:
„Ich muss mit dir reden, Marco!“
Er sah sie etwas verwirrt an, dann guckte er auf die Uhr:
„Mitten in der Nacht? Geht das nicht auch morgen?“
Sie schüttelte energisch den Kopf, dann ging sie einen Schritt vor:
„Nein! Wenn ich länger warte, platze ich! Ich habe mich entschieden!“
Mit einem kleinen Sprung fiel sie ihm um den Hals und gab ihm einen leidenschaftlichen Kuss:
„Ich will das Risiko eingehen!“
Er musterte sie noch einmal und zog eine Augenbraue hoch:
„Bist du dir da sicher?“
Sie nickte nur wild, dann fielen sich beide erneut in den Arm und gaben sich wieder ihrer Leidenschaft hin. Sie stolperten rückwärts in Marcos Quartier und die Tür schloss sich hinter ihnen…

Ende
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