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Stargate - Zerberus: Season 2 von nickfrostus

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Folge 2: Kult der Sonne, Teil 1


Marco hatte die letzten Nächte hervorragend geschlafen. Seit die Zera ins Chaos verfielen, hörte man von den verschiedensten Welten, die sich ihre Freiheit erkämpften. Zwar stieg auch die Kriminalität aber damit war zu rechnen.
Zufrieden drehte er sich noch einmal um, bevor er sich erhob und seine Arme von sich streckte. Dabei warf er einen Blick auf den blauen Himmel, an dem nur drei kleine Wolken dahin zogen. Dennoch beschäftigte ihn etwas…
Es gab im Augenblick nur zwei Dinge, die ihm auf dem Herzen lagen. Das eine war Eden, der noch immer im Koma lag. Fürst Zaiku hatte ihm die Reise zu den Malkias-Mönchen genehmigt. Er war neugierig, wie der echte Eden wohl sein mochte.
War er vielleicht nett oder doch arrogant? Vielleicht war er nicht mal in der Lage menschlich zu sprechen und redete nur Antikisch. Das würde Marco weniger stören, denn er konnte ja die Sprache der Antiker.
Er schlüpfte in seine Kleidung und schnürte die Schuhe zu. So verließ er jetzt sein Quartier und durchquerte den Korridor zu einem Lift. Dieser würde ihn zum Kontrollraum führen.
Die Lifttüren schlossen sich gerade, als etwas die Türen aufhielt und jemand in den Fahrstuhl trat.
Das war die zweite Sache, die ihn beschäftigte…
Era warf ihm einen raschen Blick zu, dann versuchte sie ihn nicht anzustarren:
„Hi!“
Er nickte ihr zu, dann wurden beide rot. Das Verhältnis der beiden hatte sich seit dem Kuss verändert. Sie konnten sich nicht über dem Weg laufen ohne unbeholfen zu lachen, rot zu werden oder Missgeschicke zu haben. Era trug ihre Haare heute offen und strich sie sanft über ihre Schulter. Marco bemerkte das und musste wieder unkontrolliert grinsen:
„Die Haare heute offen?“
„Ja, ich dachte, ich probiere mal was Neues…“
Unangenehme Situation. Beide hatten eher das Bedürfnis die Flucht zu ergreifen aber der kleine Lift gab dazu keine Gelegenheit. Was zu viel war, war zu viel. Beide griffen nach der Notbremse und der Lift hielt an. Sie tauschten wieder einen raschen Blick aus, bevor Era das Gespräch eröffnete:
„Das kann so nicht mehr weiter gehen! Was ist bloß mit uns los? Lag das an dem…“
„…Kuss?“, ergänzte Marco nickend.
Wieder diese knallroten Gesichter. Das ganze konnte gar nicht unangenehmer sein und beide versuchten dem anderen auszuweichen. Era hätte nie gedacht, dass sie sich so schämen würde:
„Ich wollte dir nur sagen, dass es keine gute Idee wäre, jetzt eine Beziehung aufzubauen… Das würde alles irgendwie kompliziert machen… Das soll nicht heißen, dass ich dich nicht mag… aber die Situation war eine besondere. Der Kampf mit Eden und die Verletzten… Du wärst fast gestorben…“
Marco nickte heftig, dann musste er erneut überfordert lachen:
„Ich gebe dir voll Recht! Das wäre mehr als kompliziert! Vielleicht sollten wir nur…“
Dieses Mal war es Era, die den Satz beendete:
„…Freunde bleiben? Gute Idee! Dann wäre wieder alles wie früher?“
Marco nickte erneut und die Röte ging langsam zurück:
„Ja, also…“
Sie ließen den Lift weiter fahren aber das peinliche Schweigen war noch immer da. Jemand musste schnellstens handeln, also neigte sich die Galonierin neugierig vor:
„Du gehst echt nicht mit auf die Suche nach den ZPMs? Du wirst in der Gruppe fehlen! Da kommen nur zwei doofe Soldaten von Organika mit.“
Marco lachte, dann wurde er ernst:
„Die eine Mission schafft ihr auch alleine! Ich habe die Erlaubnis mit Eden zu den Malkias-Mönchen zu gehen. Die werden ihn wieder aufwecken…“
Era schien etwas misstrauisch und legte die Stirn in Falten:
„Du bist sicher, dass wir ihm vertrauen können? Er ist furchtbar stark, mal ganz von den Blitzen abgesehen…“
„Er ist ein Antiker und seine Hilfe wäre gut für uns. Du darfst nicht vergessen, dass er von einem anderen Wesen kontrolliert wurde…“
Sie nickte, als sich der Fahrstuhl öffnete und Era ihn in Richtung Umkleide verließ:
„Dann wünsche ich dir viel Glück…“
Marco lächelte ein letztes Mal, bevor sich die Türen ein letztes mal schlossen und er erleichtert ausatmete. Auch wenn er so tat, als wäre alles wieder okay. Das Verhältnis zu Era war inzwischen ein anderes…

George legte gerade seine Weste an, als die Tür zur Umkleide aufsprang und Era hinein kam. Man sah ihr deutlich an, dass irgendwas nicht stimmte. Sie setzte sich auf eine kleine Bank neben George und fasste sich deprimiert an den Kopf, während sie ein entnervtes Keuchen ausstieß. Er neigte sich langsam zu ihr runter:
„Was ist los? Geht es um Marco?“
Sie schielte zwischen den Fingern durch und stieß wieder ein Keuchen aus:
„Ja! Wir verhalten uns wie die letzten Trottel! Ich mache einen auf zu cooles Mädchen und er lacht die ganze Zeit dämlich! Ich hatte die Chance einen neuen Freund zu haben und was mache ich? Ich sage, dass es zu kompliziert wäre und wir nur Freunde bleiben sollten!“
George setzte sich neben ihr und nahm sie in den Arm, während er ihr leicht sarkastisch zu sprach:
„Das nennt sich die Dummheit der menschlichen Spezies… Aber warum tust du so was?“
„Das ist es ja! Ich weiß es nicht!“
In den letzten Wochen waren Era und George enge Freunde geworden. Zwar hatte sich die Galonierin in Marco verguckt aber George bedeutete ihr fast genau so viel. Er teilte mit ihr Geheimnisse und beide verstanden sich auch ohne Worte. Immer, wenn sie wieder ein Problem hatte, rannte sie zu ihm, um sich auszuheulen. Zwar schien es ihm manchmal doch auf die Nerven zu gehen aber insgesamt passten sie wie der Deckel auf den Topf.
Sie konnten Arm in Arm auf der Couch liegen, ohne auch nur im Geringsten an eine Beziehung zu denken.
Davon mal abgesehen wollte George keine Freundin. Die weiblichen Wesen waren ihm dann doch wieder zu kompliziert.
Nun stand Era wieder auf und zog sich ihre Weste an und zurrte ihren neusten Kampfstab auf den Rücken. George zwinkerte ihr zu, dann schnappte er sich einen Blaster:
„Wie es aussieht müssen wir beide alleine nach ZPMs suchen! Dann gucken wir uns mal die Organika an, die uns begleiten!“
Sie verließen die Umkleide und gingen Richtung Sternentor.

Zwei Träger brachten die Liege mit dem Patienten vor das Stargate. Marco, der schon bereit zur Abreise war, warf einen Blick auf den schlafenden Antiker.
Er betete inständig, dass Eden wieder aufwachen würde. Er interessierte sich schon fast mehr für die wahre Persönlichkeit des Ex-Feindes, als für das Antiker-Wissen. Die Träger ergriffen wieder die Halterungen der Liege, als der Ereignishorizont sich aufgebaut hatte. Der Archäologe deutete noch einmal auf das Tor, bevor er und die Träger durch das Gate gingen. Nur ein paar Sekunden später fand sich Marco in der bergigen Landschaft wieder, in der auch er einst aus dem Koma erwachte. Die Organika waren nicht sehr gesprächig, also konzentrierte sich Marco lieber auf den Weg. Es dauerte nicht lange und er erreichte das gewaltige Tor zum Kloster der Malkias-Mönche. Vorsichtig klopfte der Blonde an, als sich die Tore langsam öffneten und ihm ein vertrautes Gesicht entgegen ragte:
„Yann?“
Der junge Mönch verneigte sich, dann hatte er ein Grinsen im Gesicht:
„Schön dich wieder zu sehen, Marco. Wo sind deine Freunde? Ach, ich bin wieder unhöflich! Kommt doch rein!“
Er deutete auf den Weg und führte Marco über das Klostergelände zum Hauptgebäude. Marco war noch immer fasziniert von der Schönheit dieses Ortes:
„Die anderen haben eine andere Mission zu erledigen! Ich bin aus einem anderen Grund hier…“
Natürlich würde Marco nie zugeben, dass er es gut fand nicht mit Era auf eine Mission zu gehen. Vermutlich wäre die Mission nach der Sache im Aufzug total peinlich geworden. Yann lachte und warf einen hastigen Blick auf Eden:
„Ihr wollt, dass wir Eden zurückholen!“
Marco nickte ganz einfach und hoffte, dass die Mönche ihm helfen würden. Yann hingegen blieb weiter erfreut:
„Wir haben selbstverständlich von eurem phänomenalen Sieg gehört. Wir wussten, wie es enden würde, schon seit wir dich aus dem Koma erweckt haben…“
Marco runzelte die Stirn, als sie das große Hauptgebäude mit dem Holzboden betraten:
„Hättet ihr uns ruhig sagen können… Wisst ihr, wie viel wir durch gemacht haben!?“
„Natürlich wissen wir das, du Grünschnabel!“
Der alte Felian kam aus dem Nebenraum und guckte Marco ernst an, bevor sein Gesicht wieder klarer wurde und er leicht lächelte:
„Mal gucken, was wir für den Wächter tun können!“
Der Archäologe von der Erde reichte dem Hohepriester die Hand, dann neigte er neugierig den Kopf:
„Wächter?“
Felian klopfte mit seinem Stock dreimal auf den Boden, dann führte er Marco in seine Kammer:
„Es wird Zeit, dass du alles über Eden erfährst! Die wahre Geschichte des Wächters und seinem verlorenen Paradies!“

So wie Marco und die Träger es vor einer halben Stunde getan hatten, so standen jetzt George und Era mit zwei Organika vor dem Sternentor. Die beiden notdürftigen Ersatzteammitglieder schienen zwar ganz nett zu sein aber Era schüttelte bloß den Kopf. Niemand konnte mit Marcos Stärke mithalten oder mit Sebastian Erfahrung.
Sie sah noch einmal zum Himmel hinauf und fragte sich erneut, wo der Lieutenant abgeblieben war. Nun suchten sie schon seit drei Wochen nach ihm aber keine Spur. Sie gab ein Knurren von sich, besonders als sie daran dachte, dass Marco wegen ihr nicht mit kam und noch dazu einen Mörder zum Leben erwecken wollte.
George stieß sie leicht an:
„Ganz ruhig! Wenn wir erstmal auf der Mission sind, kommst du auf andere Gedanken…“
Sie nickte etwas ungläubig, dann drehte sie sich zu den Organika. Den einen kannte sie bereits. Er hieß Malzan und arbeitet seit vielen Jahren als Sicherheitsmann. Ihm hatte Sebastian bei seiner Flucht den Arm gebrochen. Er hatte sich inzwischen wieder erholt und war vermutlich der neue Mitstreiter im Team. Sie betete, dass er sich gut in das Team einfinden würde. Der andere Ersatzmann war Reo, ein schüchterner Wissenschaftler, der sogar Angst vor seinem eigenen Schatten hatte.
Der innere Ring hatte sich fertig gedreht und das Tor schaltete sich ein. Gemeinsam durchquerte die Gruppe das Stargate und fand sich prompt an einem Strand wieder.
Der Ort sah aus, wie in einem Traum. Der Sand leuchtete weiß und klares, blaues Meerwasser lud zum Baden ein. Palmen zierten die Landschaft und George setzte eine Sonnenbrille auf:
„Komisch! Kaum haben wir die Bösen besiegt finden wir tolle Welten, die sogar Traumstrände haben…“
Era klopfte ihm auf die Schulter und deutete auf einen Pfad am Strand entlang:
„Diese Welt heißt Chai! Ich habe davon gehört, war aber selber nie hier! Vielleicht sollten wir dem Weg da folgen!“
Der Techniker nickte, dann gingen sie alle zusammen den Weg entlang. Es dauerte nicht lange und sie passierten die Obstplantagen. Die Früchte sahen etwas komisch aus und das Team hielt sich nicht lange damit auf. Die nächste Siedlung war schnell gefunden.
Wieder war es ein primitives Dorf, wie Myrtharia oder Galon. Die Bewohner starrten die Neuankömmlinge verwundert an, was George doch etwas beunruhigte:
„Wieso werden wir eigentlich immer verängstigt angestarrt, wenn wir wo auftauchen?“
Die Architektur lud genauso zum Urlaub ein wie der Strand. Die Häuser sahen aus wie schöne Strandhütten und es gab keinen matschigen Boden sondern weißen Sand. Nur zögerlich löste sich ein Dorfbewohner von der Masse um sich der Gruppe zu nähern:
„Hoch soll die Sonne stehen?“
Der Schiffstechniker verdrehte irritiert die Augen:
„Was?! Nee, wir sind Reisende mit friedlicher Absicht!“
Der junge Mann schien erleichtert und auch die anderen Bewohner von Chai gingen wieder ihrem Tageswerk nach:
„Gut, wir dachten ihr seid die Anhänger der Sonne!“
Era schien am meisten verwirrt zu sein. Sie hatte noch nie von Anhängern der Sonne gehört:
„Wer sind die? Wir haben schon einige Welten bereist aber solchen Sonnentypen sind wie nie begegnet. Meint ihr vielleicht die Zera?“
Der Mann verneigte sich und deutete auf seine Hütte:
„Nein, die mechanischen Wesen waren schon lange nicht hier. Ihr kennt nicht die Corona? Ich bin Ihna… Folgt mit in meine Hütte, ich werde euch von den Anhängern des Lichts erzählen!“
Gemeinsam betraten die Freunde die kleine Hütte mit dem Dach aus Palmenblättern.

Marco hatte sich auf einem Sitzkissen nieder gelassen und betrachtete den Hohepriester, der nachdenklich um Eden herum stolzierte, bevor er sich auch zu dem Archäologen setzte.
Der Erdling war total neugierig auf die wahre Geschichte von dem Antiker, den er noch vor Wochen brutalst bekämpft hatte.
Felian ließ sich zurückfallen, während Yann Tee servierte. Der Alte strich sich durch den Bart, dann neigte er sich wieder vor:
„Eden ist was Besonderes… Ich erzähle dir die Geschichte von dem legendären Wächter des verlorenen Paradieses!“

>Vor vielen Millionen Jahren, als die Antiker noch an ihrem Ursprungsort lebten, wurden sie von einer gefährlichen Seuche bedroht. Sie hatten nur eine Wahl. Sie mussten ihre Heimat zurück lassen und eine neues Zuhause finden.
Bevor sie sich mit Atlantis auf den Weg zur Pegasus-Galaxie machten, beschlossen sie ihr Glück selbst zu erschaffen, indem sie eine neue Galaxie schufen…<

„Wie ist das möglich?“

>Sei still und unterbrich mich nicht! Dazu benutzten sie eine allmächtige Waffe. Durch das große göttliche Portal betraten sie ihre selbst geschaffene Galaxie. <

„Kamen sie doch durch das Stargate? Die Strecke ist doch viel zu weit!“

>Halt endlich deinen Mund und höre zu, außerdem kamen sie nicht durch das Stargate! Sie schafften es eine neue Metropole aufzubauen. Dabei entwickelten sich in dieser Galaxie eigene Lebensformen und Menschen…
Leider hatte die Waffe, mit der sie diese Galaxie schufen, einen schweren Nebeneffekt und sie öffneten das Tor in eine Dimension, in der nicht einmal der Aufstieg eine Bedeutung hatte.
Es war einfach nicht möglich dort aufzusteigen und die, die bereits Erleuchtete waren, verloren ihre Kräfte.
Es war eine Katastrophe. Dennoch schafften es die Alteraner mit den Wesen der anderen Dimension Frieden zu schließen. Anfangs gelang das auch und die Völker halfen sich, wo sie nur konnten, bis eines Tages ein fieser Herrscher der Schatten sein Volk gegen die Antiker aufhetzte. Es folgte ein Krieg von biblischem Ausmaß, den keine Seite zu gewinnen vermocht…<

„Ein Krieg der Dimensionen? Ist das nicht etwas weit her gegriffen?“

>Verdammt! Du Grünschnabel sollst gefälligst zuhören! Ich kann genauso gut aufhören…<

„Sorry!“

>Hör auf dich zu entschuldigen! Also, wo war ich? Ach ja…
Der Krieg dauerte nicht lange an, denn einem Antiker gelang es eine andere Waffe zu bauen, die in der Lage war das Schicksal zu beeinflussen. Dieser Alteraner war bekannt für seine Heldentaten und die Versuche sein Volk zu retten…<

„Das war Eden!“

>Nein! Bei der Aktivierung der neuen Waffe opferte der Antiker sein Leben und schloss das Tor zwischen den Dimensionen. Die Antiker erkannten ihren Fehler und beschlossen Zerberus zu verlassen. Leider wurde ihnen früh klar, dass der Herrscher der Finsternis mit seinen Geschwistern noch immer in Zerberus war. In einer letzten Schlacht wurde der Herrscher seines Körpers beraubt und versiegelt…<

„Und was hat das alles mit Eden zu tun?“

>Verdammt noch mal! Warte doch ab! Du bist echt eine ungeduldige Nervensäge. Um auf Zerberus aufzupassen und im Notfall zu handeln, ließ sich Eden freiwillig in Stasis versetzen und wurde bekannt als der Wächter!<

Marco sah nachdenklich auf:
„Unglaublich, dann hat er sein Leben hingegeben, um dafür zu sorgen, dass die Schatten nie wieder zurückkehren, während die restlichen Antiker in die Pegasus-Galaxie reisten…“
Felian nickte ihm zu, dann trank er wieder einen Schluck Tee aus seiner Schale. Marco war wirklich überwältigt von dem Opfer, das Eden erbracht hatte. Wieder ein Grund mehr ihn aus dem Koma zu befreien.
Jetzt stand Felian mit knackenden Knochen auf um sich wieder dem Patienten zu zuwenden:
„Es ist an der Zeit den Wächter zurück zu holen…“

Die Hütte war eingerichtet wie die Hütte eines Ferienparadieses. Ihna bat den Fremden einen Sitzplatz an. Era und George ließen es sich nicht nehmen die bequemen Bambusstühle zu testen. Auch Reo hatte sich schnell gesetzt. Bloß Malzan blieb verkrampft an der Tür stehen.
Ihna atmete tief durch und gesellte sich zu seinen Gästen:
„Ihr wisst ehrlich nichts vom Kult der Sonne?“
Era und George warfen sich rasch ein paar Blicke zu, dann hörten sie dem Bewohner von Chai aufmerksam zu. Ihna war überrascht, doch vermutlich war der Kult noch nicht so verbreitet…
„Die Anhänger der Sonne nennen sich auch Corona! Sie sind mächtige Wesen, mit ungeheuren Kräften. Vor ca. einem Monat drang die Nachricht zu uns durch, dass Eden und die Zera besiegt wurden. Mein Volk konnte endlich wieder in Frieden leben. Das glaubten wir zu mindestens. Nur eine Woche später kamen diese Menschen durch das Tor. Sie erzählten uns von ihrer Religion und dass wir die Sonne anbeten sollten. Wir wollten das natürlich nicht, also haben sie unsere Plantagen zerstört. Aus Angst beschlossen wir ihnen zu gehorchen…
Sie sind eine kranke Sekte, die einfach das entstandene Machtvakuum nutzt!“
George kniff die Augen zusammen und dachte nach. Das ganze kam ihm vertraut vor. Er hatte das gleiche schon in der Milchstraße gehört und das mehr als einmal…
„In meiner Heimat gibt es auch eine Rasse, die versucht den Menschen ihre Religion mit Gewalt aufzuzwingen… Sie nennen sich die Ori und benutzen die gleiche Methode. Sie kommen durch das Gate und wenn man den glauben nicht annimmt, lösen sie das Problem mit Gewalt und Plagen!“
Era konnte nicht glauben, dass es so etwas gab. Dennoch war es möglich, genau wie die Tyrannei durch die Zera möglich war:
„Wie geht ihr gegen diese Ori vor? Vielleicht können wir eure Erfahrung zu unserem Vorteil nutzen!“
„Genau das ist das Problem. Wir haben keine effektive Waffe gegen sie. Ich bin mir nicht mal sicher ob die Milchstraße diesen Krieg übersteht!“
Alle waren sichtlich geschockt und George begann wieder nachzudenken. Eine ganze weile lag Stille in dem Zimmer und keiner hatte etwas mitzuteilen, bis ein Schrei von draußen erklang.

Das Team griff nach seinen Waffen und betrat den Dorfplatz. Die Menschen standen ängstlich um eine Gruppe von drei Männern herum. Am Boden vor diesen Männern lag eine Frau.
Sie blutete aus dem Mund und konnte sich nicht mehr aufrichten. Einer der drei Männer begann laut zu den Dorfbewohnern zu sprechen:
„Die Sonne steht hoch, meine Brüder und Schwestern! Wir sind gekommen um euch erneut ins das Licht zu führen!“
„Sie wollen damit sagen, dass sie unsere Nahrungsvorräte haben wollen!“, flüsterte Ihna zu den Teammitgliedern, die versuchten sich hinter den anderen zu verstecken.
Die Corona sahen nicht aus wie die Ori. Sie hatten weder weißes Haar, noch einen Stock. Era hatte sich die fanatischen Religiösen anders vorgestellt. Die Corona hatten alle schwarzes Haar und dunkle Hautfarbe. Ihre Augen waren stahlblau und kalt. Alle drei trugen das gleiche Outfit, einen Mantel in silberner Farbe.
Erneut warf der Corona in der Mitte einen Blick auf die Dorfbewohner, bevor er weiter sprach:
„Bringt uns die Opfergaben und ihr werdet das Leben unterm Licht der Sonne fortsetzen!“
Das war zu viel des Guten. George, Era und Malzan traten wütend vor die Corona, während sich Reo doch lieber im Verborgenen hielt. Die Religiösen starrten die Menschen komisch an und erkannten sofort, dass sie nicht den Menschen von Chai angehörten.
„Wer seid ihr?“
Era zog bereits aggressiv ihren Stab:
„Das könnten wir euch fragen! Warum behandelt ihr die Menschen von Chai so? Das haben sie nicht verdient!“
Der Anführer der Corona sah zu seinen Gefährten, dann blickte er erneut zu den Fremden:
„Sie sind Kinder der Sonne, so wie ihr alle! Unterwerft euch und wir werden euer Leben dem Licht überlassen!“
George lachte den Corona amüsiert an:
„Du weißt echt nicht wer wir sind? Wir sind diejenigen, die Eden besiegt haben und die Zera ins Chaos stürzten. Legt euch lieber nicht mit uns an!“
Den Corona schien das nicht zu interessieren. Er neigte nur leicht den Kopf:
„Dann sind wir euch zu dank verpflichtet! Wegen euch wurde die Finsternis gestürzt und das Licht der Sonne konnte gedeihen!“
Era schüttelte nur den Kopf, während George die Augen verdrehte:
„Also, dass nenne ich mal fanatisch! Die sind ja fast schlimmer als die Ori, was Predigten angeht!“
Die Lage war sichtlich angespannt und Era griff ihren Stab fester, während Malzan seine Waffe hob.

Noch immer sprach Felian rituelle Worte, während er über Eden hockte und ihm die Hand auf den Brustkorb legte. Marco kannte die Prozedur. Er selber hatte sie miterlebt. Langsam ging von Felians Hand ein schwaches Licht aus, welches langsam in Edens Körper überwechselte.
Dann ging alles schnell.
Das Licht strahlte einmal hell auf, hüllte den Raum ein und verschwand dann in dem Antiker. Danach fiel Felian hustend auf seinen Po und war sichtlich geschwächt. Yann stürmte schnell zu dem alten Mann um ihm aufzuhelfen.
Auch Marco zeigte sich hilfsbereit, bis etwas anderes seine Aufmerksamkeit erregte. Der muskulöse Körper des Antikers richtete sich auf. Die Gestalt schien völlig verwirrt und zupfte sein Kopftuch zu Recht. Seine Augen füllten sich mit Leben, bevor sie durch den Raum streiften.
Vorsichtig trat Marco an den Erwachten heran:
„Hallo? Eden? Kannst du mich verstehen?“
Eden sah den Archäologen verträumt an, dann nickte er:
„Ja, ich kann dich deutlich verstehen aber mein Kopf tut weh…“
Marco war nun sehr neugierig:
„Kannst du dich an etwas erinnern?“
Der Antiker grübelte kurz, dann starrte er Marco unsicher an:
„Ich erinnere mich nur grob an einige Sachen. Ich habe mit dir gekämpft. Du heißt Marco, oder? Ein böser Geist hat von mir Besitz ergriffen, bevor ich aus der Stasis befreit wurde…
Alles andere ist verschwommen. Oh, mein Gott, was habe ich getan?“
Eden wurde blasser und blasser. Er erhob sich schwach von seiner Trage, dann wankte er an das nächste Fenster. Er starrte ziellos einfach in die Gartenanlage des Klosters, wo zahlreiche Mönche saßen um zu meditieren. Andere kümmerten sich liebevoll um die Pflanzen.
Marco wollte zu Eden heran gehen, als ihn Felian bei der Schulter fest hielt:
„Lass ihm einen Moment. Er muss sich erholen und den Schock verdauen. Stell dir vor, du hättest Millionen von Jahre geschlafen und wirst dann auch noch von einem bösartigen Wesen kontrolliert…“
Damit hatte Felian Recht und Marco wusste das auch. Er hielt inne und folgte Yann und Felian aus dem Raum, damit Eden in Ruhe zur Besinnung kam.
Dieser starrte leer und leblos in den blauen Himmel…

Fortsetzung: Folge 3
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