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Stargate - Zerberus: Season 2 von nickfrostus

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Folge 16: Die schwarze Kriegerprinzessin


Strahlend blauer Himmel und erfrischende Bergluft. Genau das kannte man vom Planeten der Malkias-Mönche. In der Ferne erklang der Schrei eines Adlers und Marco fühlte sofort wohl, während er so den Pfad zu den Klostertoren hinauf stieg. Hier konnte er vielleicht die Geheimnisse seiner Kraft entschlüsseln.
Dann erklang eine gequälte Stimme aus dem Hintergrund, die ihm flehend zurief:
„Nicht so schnell, Marco! Ich kann nicht so schnell!“
Es war George, der mit seinen Krücken alle Probleme hatte den Gebirgspfad zu beschreiten. Marco drehte sich etwas genervt zu ihm um:
„Ich sagte doch, du sollst dich nicht beschweren!“
George schwitzte und er war etwas blass. Damit hatte Marco schon gerechnet, als drehte er um und stellte sich vor seinen alten Freund:
„Halte deine Krücken gut fest!“
Er packte George schroff an der Schulter und nahm ihn auf den Rücken. Dieser schien gar nicht begeistert davon getragen zu werden und begann protestierend zu schimpfen:
„Ich bin doch kein Seesack! Lass mich sofort runter!“
Marco schüttelte bloß breit grinsend den Kopf und setzte seinen Weg fort, bis sie die Pforten des Klosters erreichten. Dort setzte er George ab und klopfte an. Die gewaltigen Tore gaben wieder ein Knarren von sich, als ihnen Yann öffnete. Beide Zerberus-Teammitglieder nickten freundlich, während Yann sie hinein bat:
„Ihr kommt in letzter Zeit ganz schön oft. Felian wird sich freuen…“
Bevor die Jungs mehr sagen konnten, donnerte ihnen ein Schwall aus Flüchen entgegen. Felian verließ das Tempelgebäude und schwankte auf sie zu:
„Ihr schon wieder! In letzter Zeit kommt ihr unverschämt oft zu uns!“
Marco fasste sich beschämt hinter den Kopf, bevor er rot anlief:
„Ihr seid doch unsere besten Freunde… oder, George?“
George hingegen verzog das Gesicht und sah Marco direkt in die Augen:
„Also, dafür dass sie unsere Freunde sind, schimpfst du ganz schön oft, wie viel Felian meckert!“
Wieder wurde der Archäologe knallrot und versuchte den Blicken des Hohepriester auszuweichen. Dieser fuhr sich durch den weißen Rauschebart und deutete auf die Haupthalle:
„Was können wir für euch tun? Ich schätze es geht um George…“
Der Techniker nickte wild, während Marco ihn bei Seite schob und auf seinen Körper deutete:
„Es geht um meine Kräfte…“
Felian schien zu verstehen, was Marco meinte und deutete auf die Stelle an der Wand, wo das Repositorium hing. Danach schaute er auf George und Yann:
„Yann, kümmere dich um George! Marco, folge mir in meine Privatgemächer!“
Gesagt getan. Der junge Mönch schnappte sich den quirligen Techniker und führte ihn zu einem anderen Raum, während Marco mir Felian hinter einem verzierten Vorhang verschwand.

Ihre Tagesbeschäftigung war alles andere als spektakulär.
Sie räumte ihr Zimmer um, dann suchte sie sich etwas zu essen. Era war dermaßen gelangweilt, dass sie sogar die alten Akten vergangener Missionen durchstöberte. Sie wäre liebend gerne mit zu den Malkias-Mönchen gegangen aber das durfte sie ja nicht. Dazu quälte sie das Gefühl, dass Marco wieder in seinem eigenen Gedanken gefangen war. Sie seufzte und legte sich gelangweilt auf das Bett, während sie an ihren Freund dachte. Der Junge schien echt nur an sich selbst zu denken.
Andererseits konnte sie das gut verstehen. Er hatte eine schwere Bürde zu tragen und seine Kräfte schienen sich auch immer weiter zu entwickeln. Es war, als wäre er kein gewöhnlicher Mensch. Na gut, er war kein gewöhnlicher Mensch aber alles wurde nur durch ein Repositorium bewirkt. War es überhaupt möglich eine Leistungssteigernde Maschine zu entwickeln? Den Antiker traute sie viel zu aber nie zuvor hatte sie davon gehört, dass die Vorfahren mit Kräften forschten. Es war neu und sicher auch für Marco ein Rätsel.
Sie kniff sich in die Handfläche:
„Blöde Kuh! Wieso denkst du über Marcos Kräfte nach? Das geht dich nichts an!“
Era legte ihren Kopf wieder leicht schräg und schaute aus dem Fenster, wo dicke Regentropfen vom Wind gegen die Scheibe gedrückt wurden. Sie konnte sich nur so viele Gedanken machen, weil ihr so langweilig war. Es musste eine sinnvolle Beschäftigung her, also richtete sie sich wieder auf, streckte alle Glieder von sich und verließ ihr Quartier. Vielleicht hatte Eden eine gute Idee oder sie konnte ihm gar helfen. Sie wollte gerade den Lift zum Hangar des Garten Eden betreten, als der Alarm los schrillte. Die Galonierin sah sich hektisch um, bevor sie kehrt machte und lieber zu Fürst Zaiku stürmte. Es klang zwar gemein aber sie freute sich förmlich auf etwas Action. Sie hatte den Kontrollraum gerade erreicht, als Zaiku sie ausbremste und sehr betroffen schaute:
„Era, wir haben eine Botschaft eines Kontaktmannes bekommen!“
Das war der jungen Frau egal. Sie drängte sich an Zaiku vorbei und wartete auf die Erklärung einer Mission. Der Fürst hingegen schien gar nicht begeistert, während er versuchte die aufbrausende Era zu beruhigen:
„Es geht um Galon! Marduk ist auf dem Planeten gelandet!“
Das brachte sie dann doch ins Stocken:
„Sie verarschen mich, oder? Sagen sie das noch einmal! Meine Heimatwelt wurde von Sebastian angegriffen?“
Der Anführer der Organika richtete seine Augen direkt auf den Lagebericht auf dem Rechner:
„Ja, leider ist das so! Er hat es geschafft den Großteil der Galonier zu versklaven!“
Sofort bündelte sich in dem Mädchen unsagbare Wut. Ihre Augen blitzten und ihre Wangen fingen an zu beben. So viel Action wollte sie doch nicht. Nicht auf Kosten ihres Volkes. Völlig verstört schrie sie einen Techniker an:
„Wählen sie Galon an! Ich gehe rüber und kauf mir diesen Mistkerl!“
Deutlicher hätte sie es gar nicht sagen können aber Zaiku wollte nicht übereifrig reagieren. Er gab den Befehl Galon nicht anzuwählen:
„Hier geht keiner irgendwo hin! Marco und George sind nicht da und wie haben nicht genug Truppen, um uns Marduk entgegen zu stellen! Ich werde eine Mission nicht genehmigen!“
Era verzog das Gesicht und kochte nur noch mehr. Sie donnerte mit der Faust auf ein Terminal, wodurch der Techniker zusammenzuckte, der daran beschäftigt war:
„Ich soll mit zusehen, wie mein Volk versklavt wird!? Das ist nicht ihr Ernst! Ich verlange, dass sie mir ein Team zur Verfügung stellen!“
Zaiku blieb hart und verschränkte die Arme:
„Tut mir Leid aber um meinem Befehl Nachdruck zu verleihen, verbiete ich dir dich dem Gate auch nur 20 Meter zu nähern!“
Das war der Höhepunkt von allem. Era stieß ein letztes Quietschen aus, bevor sie wütend in den Gang stampfte und verschwand. Der Fürst von Organika musste schweren Herzens durchatmen und legte den Kopf zurück:
„Versuchen sie Marco bei den Mönchen zu erreichen!“

Marco schaute sich behutsam in Felians Gemächern um. Sie strahlten eine unglaubliche Würde aus. Überall hingen Hand gestickte Teppiche und bemalte Vasen. Vor ihm waren ein paar Kissen auf dem Boden. Der Alte hustete erneut, dann bat er dem jungen Helden einen Platz an:
„Alles vergeht im Leben… Auch ich werde bald nicht mehr da sein…“
Marco spürte deutlich, worauf dieses Gespräch hinaus lief aber widersprechen konnte er nicht, denn damit hatte Felian eindeutig Recht. Im Allgemeinen hatte er sich für sein Alter gut gehalten. Der alte Mann war jedoch noch nicht fertig mit seiner Ansprache:
„Yann wird es schwer haben meinen Platz einzunehmen, denn ich bin wie ein Vater für ihn. Er wird es aber schaffen, denn er ist stark und besitzt einen unerschütterlichen Willen…“
Marco schwieg und ließ die weisen Worte auf sich wirken, während er denkend den Kopf senkte. Felian hatte sich jetzt auch gesetzt und schien deutlich in Marcos Seele lesen zu können:
„Nur du hast noch wesentlich mehr Stärke und inneren Willen. So was habe ich bei einem Menschen nie zuvor erlebt. Du musstest viele Rückschläge in deinem Leben akzeptieren und bist daran gewachsen…
Jetzt sie dich an! Du bist ein würdiger Anführer und ein hervorragender Krieger!“
Das beschämte Marco doch etwas, weshalb er leicht rot wurde. Danach stand Felian wieder auf und ging um die Sitzfläche herum. Sein Ziel war ein kleines Regal, in dem ein paar Schriftrollen untergebracht waren:
„Du bist hier, weil du erfahren willst, was mit dir los ist. Du wirst immer stärker und glaubst die Kontrolle darüber zu verlieren. Dazu befürchtest du noch mächtiger zu werden. So mächtig, dass du für dich oder deine Freunde eine Gefahr darstellst.“
Der Blonde nickte und war etwas schockiert, wie genau Felian über ihn bescheid wusste. Der Malkias-Mönch schien aber noch mehr über ihn zu wissen:
„Ich habe Angst, dass mir diese Kraft entgleitet aber noch viel mehr, dass sie keine Grenzen hat!“
Der Hohepriester zog eine Rolle aus dem Regal und schlug ihm damit auf den Kopf:
„Du hast Grenzen! Nichts ist unendlich! Nicht mal die Antiker sind unendlich. Die Aufgestiegenen haben die irdischen Grenzen überwunden aber haben dennoch ihre eigenen. Du bist nur dabei die menschlichen Grenzen auszureizen…
Vielleicht war das Repositorium, welches dir diese Kräfte verliehen hat, dazu gedacht den Aufstieg zu erreichen. In dem Fall bist du auf dem besten Wege!“
Das konnte und wollte der Archäologe nicht verstehen. All die Jahre hatte er sich mit den Alteranern befasst und nie davon gehört, dass sie auf diese Art den Aufstieg ersuchten. Kopfschüttelnd schaute er wieder auf:
„Ich will aber nicht aufsteigen! Nicht so! Meine Freunde brauchen mich hier…“
Erneut klopfte ihm Felian sanft auf den Kopf, bevor er sich wieder setzte:
„Du hörst mir wieder nicht zu! Ich habe gesagt, du könntest vielleicht den Aufstieg erreichen aber so, wie ich die Vorfahren kenne, hatte diese Verwandlung einen anderen Zweck! Ich brauche deine Einverständnis, dann kann ich dir sagen wie viel Kraft du hast und wo sie endet!“
Ein Moment des Schweigens breitete sich im Zimmer aus, während Marco über das Angebot nachdachte:
„Das hat sicher einen Haken oder?“
Felian räusperte sich, dann breitete er eine alte Schriftrolle mit uralten Symbolen aus:
„Ich kann dein Schicksal sehen aber dabei sehe ich auch die Zukunft. Es kann sein, dass sie schlimm ist oder ich etwas erfahre, was nicht für deine Ohren gedacht ist!“
Marco stimmte zu, denn für ihn war das die einzige Möglichkeit zu erfahren, was mit ihm nicht stimmte. Er wollte nur noch eines: Gewissheit!

Völlig verärgert stürzte Era in die Unterkunft von Eden, welcher gerade dabei war einige Feineinstellung am Garten Eden zu dokumentieren. Sie schlug einfach den Laptop zu und versetzte Eden damit einen Schreck. Der Antiker zuckte zusammen, dann setzte er sich richtig hin:
„Era? Alles okay? Du siehst…“
„Halt die Klappe und hör mir zu!“
Eden war nun doch etwas baff und schaute die Galonierin fragend an, während er die Arme nachdenklich verschränkte. Das Mädchen sah ihm tief in die Augen, bevor sie tief Luft holte:
„Ich muss durch das Gate und nach Galon! Du musst mir helfen, weil Zaiku mich nicht gehen lassen will!“
Der Alteraner brach jetzt in wildem Gelächter aus und musste alle Kräfte sammeln um nicht rückwärts vom Sitz zu fallen:
„Fürst Zaiku hat dir die Reise verboten und jetzt willst du, dass ich dir mit meinen Blitzen den Weg frei sprenge um eine Dummheit zu erlauben?“
Sein Blick hätte gar nicht vorwurfsvoller sein können aber Era blieb hart, stellte den Kopf schräg und wartete auf eine Antwort. Als diese nicht erfolgte sammelte sie ein paar Argumente, die er sicherlich widerlegt hätte. Da blieb nur noch eine Wahl! Sie musste ihm Vorwürfe machen und seine Schuldgefühle ausnutzen:
„Muss ich dich daran erinnern, dass du mir was schuldest! Du wolltest mich vergewaltigen und töten wolltest du mich auch! Schon mal was von Entführung gehört…?“
Diese Ansprache hatte gesessen und Eden verzog knurrend das Gesicht:
„Gehen wir aber ich will später keine Klagen hören und wenn Fürst Zaiku mich zu Rede stellt werde ich sagen, dass du mich erpresst hast!“
Das Mädchen nickte zufrieden und deutete auf die Tür.

George lief auf und ab.
Yann hatte ihm geholfen, so dass er wieder ohne Krücken laufen konnte und sich im ganz groben wieder gesund fühlte.
Dennoch war ihm Telekinese fürs erste untersagt und auch würde ihm von Zeit zu Zeit etwas schlecht werden. Jetzt stand er wartend vor dem Gemach des alten Felian. Er spielte schon mit dem Gedanken einfach hineinzugehen. Das hätte er auch fast getan, hätte ihn Yann nicht noch aufgehalten:
„Geh da nicht rein! Felian macht mit Marco ein hoch sensibles Ritual zur Erkennung des Schicksals! Wenn du sie störst wird es fehlschlagen!“
Der Techniker schien das zu verstehen und beschloss sich irgendwo ins Gras zu legen.
In der Kammer saß Marco in der Mitte eines großen Kreises, den Felian mit Kreide auf den Boden gemalt hatte. Ca. 100 Symbole verteilten sich um ihn und endeten and einem kleinen Feld, auf dem Felian saß. Marco saß im Schneidersitz und hörte den rituellen Worten des Hohepriester. Dieser hob wieder seinen Blick und begann zu erzählen:
„Das wird nicht leicht für uns beide. Schließe deine Augen und konzentriere dich auf deine inneren Kräfte. Konzentriere dich auf die Energien, die tief in dir sind und von denen du nicht weißt, wie groß sie sind…“
Marco befolgte die Anweisung und schloss seine Augen. Es war nicht leicht die innere Kraft zu finden und zu erkennen. Es war, als würde er in einem Ozean einen Schatz suchen.
Auch Felian schien sich in tiefer Trance zu befinden, bevor die Symbole in dem Kreis hell leuchteten und das ganze Zimmer in grelles Licht tauchte.

Mit einem Krachen ging der letzte Techniker zu Boden. Eden hatte ganze Arbeit geleistet, außerdem war er sich sicher, dass ihn Zaiku dafür fressen würde. Den Fürst hatte Era erfolgreich in sein Büro gesperrt und Eden die Kommandozentrale erobert. Nun aktivierten sie das Sternentor, damit die Rettungsaktion nach Galon beginnen konnte. Der Antiker zischte sie böse an, dann ging er mit ihr zum Gate.
Dort warteten sie auf den Ereignishorizont. Era schaute wieder etwas traurig, bevor sie dankbar zu Eden aufsah:
„Marco und Zaiku werden sehr sauer sein aber ich danke dir für alles… Das bedeutet mir viel!“
Eden nickte, dann ging die Reise los. Binnen Sekunden wurden sie von der warmen Sonne des Planeten Galon geblendet. Era war sofort voller neuer Energie, als sie sich in ihrer Heimatwelt befand. Kaum hatten sie einen Schritt vom Gate weg gemacht, wurden beide durch ein Beben zu Boden geworfen. Eden war sichtlich verwirrt und sah sich um, als ob eine Bombe hoch gegangen wäre:
„Was war das? Es fühlte sich nicht wie eine Bombe an!“
Sie roch in der Luft und berührte den warmen Wüstensand:
„Ich weiß, was das war aber das ist völlig unmöglich! Der Galonau dürfte noch nicht aktiv sein! Das hätte noch hundert Jahre dauern müssen!“
Eden verstand nicht, wo von sie redete, auch wenn er etwas ahnte. Diese Vorahnung war nicht sehr gut:
„Lass mich raten! Der Galonau ist ein Vulkan und der droht auszubrechen! In diesem Fall sollten wir uns etwas beeilen!“
Gemeinsam stürmten sie den kleinen Wüstenpfad entlang um das Dorf zu erreichen, in dem Era aufgewachsen war. Sie wussten nicht, was sie erwarten würde aber schon bei der Annäherung hatte Era ein mieses Gefühl, denn am Himmel schwebte ein Hatac. Sie überquerten eilig einen Hügel, der sie vom Dorf trennte. An der Spitze angekommen, stieß Eden die junge Frau nieder und legte sich ebenfalls hin. Era konnte gut verstehen warum. Es wäre dumm gewesen, wenn man sich hätte von irgendwelchen Kriegern erwischen lassen. Im Dorf spielte sich ein Szenario des Schreckens ab. Die Hütten brannten lichterloh und überall lagen die Leichen von rebellierenden Galoniern. Immer mehr der Bewohner wurden abtransportiert. Hinter dem Dorf hatte Marduk seine Truppentransporter abgestellt, in denen jetzt die Galonier verfrachtet wurden.
Era fasste sich geschockt vor den Mund:
„Oh, mein Gott! Das ist furchtbar!“
Der Antiker begutachtete die zahlreichen Opfer, dann die Dorfbewohner, die sich der feindlichen Übermacht unterwarfen. Offenbar hatten sie inzwischen aufgegeben Gegenwehr zu leisten. So viel Eden einschätzen konnte, sollten die letzten Überlebenden als Sklaven gehalten werden. Das Bild war doch schrecklicher, als man erwartet hatte. Er ließ den Blick sinken und versuchte Era ruhig zu halten:
„Wir sollten verschwinden! Wir sind zu spät!“
Era dachte gar nicht daran zuzusehen, wie ihr Volk abtransportiert wurde und sprang empört auf:
„Nein, ich geh da runter und werde mir Marduk vorknöpfen!“
Eden konnte sie nicht mehr wirklich stoppen, also erhob er sich, um ihr zu folgen:
„Ich wette, dass werde ich noch bereuen!“

Die Kammer von Felian war in gleißendes Licht getaucht.
In der Mitte des leuchtenden Kreises saß Marco, tief in Gedanken versunken. Es war, als würde sich ihm seine ganze Kraft offenbaren. Eine ungeheure Energie durchströmte ihn und eines war ihm klar. Sie schien weiter zu reichen, als alles zuvor. Plötzlich erklang von draußen wildes Geschrei und das Konzentrieren fiel ihm wieder schwerer.
Plötzlich platzte George in das Zimmer, während Yann ihn noch immer versuchte fern zu halten:
„Marco, es ist etwas passiert! Wir müssen… Wow!“
Der Techniker war doch überrascht von dem Lichtschauspiel, das sich vor ihm bot. Leider blieb ihm nicht viel Zeit um den Anblick zu genießen, denn er hatte Marcos Konzentration gebrochen. Dieser begann laut nach Luft zu schnappen und ging erschöpft nieder. Auch Felian musste sich erst einmal ausruhen. Die ganze Prozedur hatte Marco wohl einiges an Kraft gekostet. Der alte Felian begann zu husten und wurde augenblicklich von Yann umsorgt. Das war George jetzt doch unangenehm und er schaute bedrückt zu Boden:
„Ich wollte dich nicht stören aber…“
Marco sah wieder auf und wischte sich den Schweiß von der Stirn:
„Das brauchst du nicht! Ich hätte das Ritual sowieso frühzeitig abgebrochen! Es fordert einfach zu viel Konzentration und Kraft. Was ist denn los?“
Alle waren darauf gespannt, was George zu berichten hatte:
„Auf Organika ist einiges passiert! Marduk hat Galon angegriffen und Era ist Hals über Kopf zu einer Mission aufgebrochen. Als Zaiku ihr das nicht erlaubt hat, hat sie mit Eden alle niedergeschlagen und ist allein gegangen!“
Der Archäologe raffte sich geschockt auf, sackte aber gleich wieder vor Schwäche zusammen:
„Das ist doch… Wir müssen sofort aufbrechen! Wir sagen Zaiku bescheid und gehen direkt nach Galon!“
Damit war es beschlossen und George schien erleichtert über diese Entscheidung. Dann jedoch schüttelte er den Kopf:
„Mit meiner Telekinese kannst du aber nicht rechnen!“
Marco grinste und deutete auf die Tür:
„So lange alles andere wieder in Ordnung ist. Geh schon mal vor!“
Der Techniker nickte, dann verließ er mir Yann das Quartier. Felian musterte Marco, dann schloss er nachdenklich die Augen:
„Wir hätten das Ritual weiter führen müssen! In dir steckt weit aus mehr, als die Kräfte des Repositoriums. Da ist noch etwas anderes! Etwas, was wesentlich mehr Einfluss auf dich hat, als diese Kraft!“
Marco schaute aus dem Fenster, bevor er sich auf die Hände sah und probeweise in die Luft schlug:
„Ich weiß nicht, was das sein kann aber ich habe etwas Wichtigeres zu erledigen. Era braucht mich! Eines hat dieses Ritual aber doch bewirkt. Ich weiß, dass meine Kräfte nicht unendlich sind und ich meine Freunde damit nicht schädigen werde!“
Mit einem letzten Lachen rannte Marco davon. Felian hingegen wurde blass und musste sich erneut stützen. Dann trat Yann wieder ein:
„Hohepriester? Was ist los? Ihr seid so blass!“
Felian hustete, dann packte er besorgt Yanns Arm:
„Ich habe durch das Ritual Marcos Zukunft gesehen! Dieser Junge wird das Ende von Organika sein. Seine Kraft wird die Stadt versenken und er wird dem Bösen verfallen, nachdem sein Herz gebrochen wurde. Außerdem habe ich die finsteren Schatten gesehen, die vor vielen Jahren gegen die Antiker kämpften. Marco wird ihre größte Waffe werden…“
Yann schüttelte entsetzt den Kopf:
„Was? Das ist unmöglich!“

Eden hatte alle Mühe Era überhaupt noch zurück zu halten. Sie hätte die Diener von Marduk am liebsten gleich getötet. Immer wieder bremste er sie aus, denn ein plumper Sturmangriff war mehr als sinnlos. Nun schlichen sie hinter den Gebäuden lang und versuchten einen genaueren Überblick zu bekommen. In dem Dorf war die Hölle los. Kinder und Frauen wurden gewaltsam von Sebastians Untertanen aus ihren Häusern gezogen.
Jeder der nicht gehorchte wurde mit einem Stab verdroschen. Ein Mann brach blutend zusammen, wurde aber gnadenlos weiter traktiert.
Era biss entsetzt die Zähne zusammen und ihr Zorn nahm immer neue Ausmaße an. Eden wusste nicht, wie lange er die Galonierin noch abhalten konnte. Als die restlichen Dorfbewohner in der Mitte des Platzes versammelt waren, gab es einen Lichtstrahl und Marduk erschien vor ihnen. Er hatte sich persönlich von seinem Thron bemüht um sich die Galonier vor zu nehmen. Mit gefurchter Stirn ließ er den Ältesten Trakado heran schleppen.
Era hatte ein mieses Gefühl und spürte erneut Edens kräftige Hand auf ihrer Schulter.
Marduk begann mit lauter Stimme zu sprechen:
„Ihr wisst wer ich bin! Dann wisst ihr genug um mich zu fürchten!“
Trakado wurde auf die Knie gezwungen und er antwortete nur mit zitternder Stimme:
„Wie könnten wir unseren ehemaligen Retter, Sebastian, vergessen?“
Dafür kassierte der Mann eine saftige Ohrfeige:
„Ich bin nicht Sebastian, sondern Lord Marduk und niemand von deinem Volk wird mich mit meinem alten Namen ansprechen!“
Trakados Blick war mit Trauer aber auch mit Bestürzung gefüllt, denn der Retter von Einst war ein todbringender Feind geworden:
„Wieso hast du dich dem Bösen verschrieben? Deine Seele war so rein wie…“
Mit einem Kinnhaken landete der alte Mann im Dreck und hatte Mühe sich wieder aufzurichten:
„Meine Seele war nicht meine, sondern die eines schwachen Erdlings! Der bin ich aber nicht! Ich bin der neue König der Goa`uld! Ich habe deine Beleidigungen satt, alter Mann!“
Trakado würde vor seinen Leuten keine Schwäche zeigen, also drehte er sich um und schaute selbstbewusst zu seinen Leuten. Diese hatten Angst und die Kinder weinten. Marduk ließ sich aber nicht erwärmen und beobachtete, wie die Hoffnung in Trakado aufflackerte:
„Damit kommst du nicht durch…“
In dem Moment löste sich Sebastian aus seiner krampfhaften Position und schlenderte zu dem Alten rüber:
„Was wolltest du sagen? Ich versteh dich nicht!“
„Jemand wird dich aufhalten!“
Er rückte mit seinem Ohr noch näher an Trakado und begann amüsiert zu lachen:
„Wer wird mich aufhalten? Komm schon, ich weiß, was du sagen willst! Also, sag es! Ich will es nur einmal hören!“
Seine Stimme hätte nicht spöttischer sein können und er horchte ganz genau, bis Trakado endlich aussprach, was er hören wollte:
„Marco wird dich aufh…!“
„FALSCH!!!!!“, brach es schreiend aus ihm heraus. Mit einem gekonnten Hieb schlug er den alten Mann erneut nieder und drehte sich um. Mit einem Fingerzeichen deutete er an, dass er erschossen werden sollte. Die Wachen richteten die Stabwaffen auf Trakado und alle sahen, wie der Mann mit seinem Leben abschloss. Dann durchschnitt etwas die Totenstille. Ein Zischen, welches langsam zu einem lauten Krachen wurde. Es fegte ein Blitz durchs Dorf und die Wachen wurden bei lebendigem Leib geröstet. Marduk verdrehte die Augen, so als hätte ihn diese Sache nicht überrascht. Alle Blicke wanderten auf das kleine Dache einer Hütte, wo Eden mit gehobenem Arm stand:
„Ich lasse nicht zu, dass wieder Unschuldige sterben! Es reicht doch, wenn ich einen Fehler gemacht habe!“
Sebastians Laune wurde von erfreut zu mürrisch und sein Blick hätte töten können:
„Da sind ja wieder die Freunde vom Zerberus-Team! Besser spät als nie, oder was?“
Eden setzte vor ihm am Boden auf und machte sich bereit für einen Blitzstrahl. Dieser schoss grell und mit aller Wucht auf den Goa`uld zu. Marduk hob nur desinteressiert die Hand und baute den Schild seines Handgerätes auf. Der Angriff des Antikers zeigte leider keine Wirkung und schon hatte Eden vier Kull-Krieger an der Backe, die auf ihn feuerten. Mit einem Rückwärtssalto verschanzte sich der Alteraner hinter einer kleinen Lehmmauer:
„Mist, das habe ich mir doch anders vorgestellt!“
Er war dem Feuer der Kull-Krieger ausgesetzt und konnte nichts gegen sie unternehmen. Sicherlich hätte er sie mit Leichtigkeit pulverisiert aber er wollte nicht die Dorfbewohner schädigen, was beim vollen Einsatz seiner Fähigkeiten unvermeidlich war. Marduk rieb amüsiert die Hände an einander, während er die Umgebung musterte:
„Komisch! Eden war alleine? Wo ist der Rest?“
Dann sah er einen Schatten, der hinter einer Hütte hervorsprang und auf ihn zu raste. Es war Era, die sich aus ihrem Versteck gewagt hatte um ihn von hinten zu attackieren. Obwohl ihr kein Kull-Krieger und keine Wache im Weg standen, schien er unnormal gelassen zu sein. Sie zog ein Armeemesser und setzte es zum Angriff an. Kurz bevor sich die Waffe in seinen Körper bohrte, gab es ein lautes Klingen und etwas blockierte ihr den Weg, stemmte sich mit aller Kraft gegen sie, um den Angriff abzuwehren. Eine in schwarzer Kampfkleidung gehüllte Person hatte sich zwischen ihnen gestellt und den Angriff der Galonierin mit einem Säbel abgefangen. Eine persönliche Leibgarde?

Mit einem Rauschen bildete sich der Ereignishorizont am Sternentor von Galon. Es vergingen zwei Sekunden, dann kamen auch Marco und George auf dem sandigen Wüstenplaneten an.
Marco war alles andere als gut gelaunt. Zum einen weil Era so unüberlegt gehandelt hatte, zum anderen, weil es wieder einmal Marduk war, der ihnen das Leben schwer machte. Die Jungs hatten nur schnell auf Organika nach der Lage gefragt und sind dann ohne Umwege nach Galon gegangen. Mit einem schockierten Gesichtsausdruck deutete er auf das Hatac über dem Planeten:
„Wir sind wohl noch rechtzeitig! Marduk ist noch da!“
Marco knackte wütend mit den Fingern, dann spürte er die leichte Vibration des Bodens. George begann sofort die Gegend zu scannen und versuchte die Ursache zu finden:
„Ich habe hier erhöhte, geologische Aktivitäten! Sieht aus wie ein drohender Vulkanausbruch!“
Der Archäologe stampfte wütend voran in Richtung Dorf, während er seinem Technikerfreund einen wartenden Blick zuwarf:
„Dann sollten wir uns lieber beeilen! Ich bade nicht gerne in Lava!“

Era wich wieder zurück und hielt sich das Messer drohend vors Gesicht. Die andere Person war eindeutig weiblich, denn sie hatte lange Beine und einen gut bestückten Oberkörper. Die Beschützerin riss sich das Tuch vom Kopf, wodurch langes Haar zum Vorschein kam. Eras Blick weitete sich und sie starte den Bodyguard entsetzt an. Es war nicht irgendeine Frau, sondern ihre beste Freundin Kali, der Myrtharia:
„Kali? Was soll das? Was machst du da?“
Die Feindin schloss zu Marduk auf und gab ihm einen leidenschaftlichen Kuss:
„Marduk kam zu meinem Volk und wollte nur eines, nämlich mich! Er hat mich zu einer schwarzen Kriegerprinzessin gemacht und schenkt mir seine bedingungslose Liebe!“
Mit diesen Worten wurde es der Galonierin klar. Kali musste einer Gehirnwäsche unterzogen worden sein, denn nur so ließ sich ihr unnormales Verhalten erklären. So kannte sie Kali nicht. Diese jedoch schmiss ihren Säbel bei Seite:
„Wie wäre es mit einem vernünftigen Kampf, ohne Waffen! Ich habe gehört, du sollst gut geworden sein!“
Mit einem Zischen ließ Era das Messer fallen und stürmte auf die ehemalige Freundin zu. Der Kampf hatte begonnen. Era und Kali tauschten Hiebe und Schläge. Erst fegte die Galonierin ihre Freundin von Myrtharia von den Füßen, dann schwang sich Kali unbeeindruckt wieder auf und verpasste ihrer alten Gefährtin einen Kinn haken. Die Frauen waren voll in ihr Gefecht vertieft und Marduk bestaunt nur amüsiert das Kampfgetümmel.
Eden versucht in der Zwischenzeit einen Plan auszuhecken um die Kull-Krieger los zu werden, die aus der Lehmwand immer größere Brocken absprengten mit ihrem Dauerfeuer.
Era war außer sich. Auch die Tatsache, dass Kali ihre Freundin war brachte sie nicht mehr von dem Kampf ab. Dennoch schienen beide Kriegerinnen gleich stark zu sein. Keine Attacke wollte richtig gelingen aber auch die Abwehr wurde nicht durchbrochen. Irgendwann bemerkte Era etwas, was sie sich gerade am wenigsten gewünscht hatte….Schwäche.
Ihre Beine begannen zu zittern und dann war es soweit. Mit einem Rückwärtssalto schmetterte Kali ihr die Füße ins Gesicht, wodurch die Galonierin keuchend zu Boden ging. Danach nahm sie wieder lockere Haltung ein:
„Was ist los, Era? Wars das schon?“
Sie wurde wieder wütender aber aufrichten konnte sie sich nicht mehr. Das war auch gar nicht mehr nötig, denn jetzt trat Marduk an sie heran:
„Nette Show, Mädels aber nun wird es Zeit! Der Vulkan bricht bald aus und dann wird Galon unbewohnbar.“
Sebastian grinste breit, leuchtete einmal mit den Augen, bevor er sein Handgerät über Eras Stirn hielt. Kali schmiegte sich eng an ihn und strich ihm sanft über den Kopf. Die Galonierin konnte sich nicht mehr aufrichten und eine Träne kullerte über ihr Gesicht. Sie war jetzt absolut hilflos:
„Sebastian? Kali? Wieso?“
Die Worte berührten den Goa`uld nicht und er wollte gerade das Handgerät benutzen, als ihn ein fester Griff am Handgelenk packte und alles stoppte. Als Sebastian seinen Kopf zur Seite drehte, sah er nur noch eine Faust, die genau auf sein Gesicht zuraste. Mit einem kraftvollen Faustschlag sausten Kali und er durch die Luft um dann einige Meter entfernt auf dem sandigen Boden aufzusetzen. Panisch wand er sich wieder um.
Dort stand Marco mit geballter Faust und finsteren Gesichtsausdruck:
„Ich habe jetzt ganz schlechte Laune! Du bist heute zu weit gegangen, Marduk!“

Fortsetzung: Folge 17
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