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Stargate - Zerberus: Season 2 von nickfrostus

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Folge 10: Trümmer der Verzweiflung


Era wusste nicht, wie sie mit Marco reden sollte. Der Einsatz zur Befreiung von Sebastian war jetzt eine Woche her und Marco hatte seit dem nicht mehr viel geredet.
Era konnte sich denken, dass er sich selbst die Schuld gab. Nun ging sie wieder durch die verzweigten Korridore von Organika, in der Hoffnung ihren Freund bald zu finden. Es war schon etwas spätere Stunde und die Kinder waren schon im Bett. Die Geschäftsbereiche der Stadt hatten auch geschlossen aber hier und da liefen noch immer vereinzelte Organika, die einen Abendspaziergang machten. Es war schwierig den Tag von der Nacht zu unterscheiden, da wieder eine dicke Wolkendecke über dem Planeten hing und gewaltige Stürme das Meer zum peitschen brachten.
Trotzdem war es in der Stadt fast still.
Sie bog um die nächste Ecke und hörte dieses Stöhnen. Dann merkwürdige Knaller.
In der Nähe befand sich ein Sportraum mit Trainingsgeräten und viel Platz. Es war ihr klar, dass Marco hier sein musste. Er trainiert inzwischen wie ein Besessener.
Als sie den Raum betrat, knallte es erneut. Marco schwitzte und machte seine Kleidung klebrig. Die Haare hingen ihm völlig durchnässt im Gesicht.
Seine Gelenke waren blau, genau wie seine Schienbeine.
Mit einem Aufschrei griff er erneut die Trainingspuppe an. Er schlug und trat, verbeulte die Puppe immer mehr, während er schwerfällig atmete.
Es war schwer für sie diesen Anblick zu ertragen. Dann wich Marco von dem Ziel ab und konzentrierte sich.
Sie dachte es wäre vorbei und wollte gerade die Stimme erheben, als er die Augen wieder aufriss und gebückte Haltung einnahm. Wie auf dem Planeten setzte Marco zu seiner neuen Angriffstechnik an. Er sauste auf die Puppe zu, bremste und preschte auf den Brustkorb der Puppe ein. Immer wieder und wieder sausten seine Fäuste auf die eine Stelle. Blut rann in feinem Rinnsal über seine Fäuste. Er stöhnte vor Schmerz aber er hörte nicht auf.
Era war schockiert, als sie dieses zornige Blitzen in seinen Augen sah. Dann brach die Schlagserie ab und Marco holte ein letztes Mal aus. Mit einem machtvollen Schlag riss die Puppe aus ihrer Verankerung, segelte durch die Luft und schlug an die nächste Wand, wo sie einen Abdruck hinterließ.
Marco fixierte das Ziel erneut und wollte los stürmen, als sein Körper sich verkrampfte und er nach vorne fiel. Er war am Ende aber das konnte er nicht akzeptieren. Völlig entkräftet und zitternd wackelte er zu der Puppe hinüber. Sein Blick verschwamm, als Era den Anblick nicht mehr ertragen konnte:
„Hör auf! Es reicht!“
Jetzt war Marco doch etwas überrascht, denn er hatte die Galonierin gar nicht bemerkt. Sie wollte ihn am Arm fest halten, als er sich kalt los riss:
„Lass mich in Ruhe! Ich muss besser werden!“
„Das ist doch nicht dein Ernst! Dein Körper könnte unter solchen Belastungen kaputt gehen!“
„Er hält das schon aus! Ich habe die Kräfte des Repositoriums!“
Sie griff ihn erneut und verpasste ihm eine Ohrfeige. Ihr tat es weh ihn so leiden zu sehen:
„Deine Fäuste bluten, deine Muskeln sind so verkrampft, dass du dich kaum bewegen kannst und deine Atmung… Bitte! Es reicht!“
Wieder dieser kalte, selbstkritische Blick:
„Es reicht nicht! Ich höre erst auf, wenn ich jeden von euch beschützen kann! Auch wenn niemand darüber spricht, bin ich doch so eine Art Anführer geworden! Ich trage die Verantwortung für euch!“
Era wurde lauter und begann zu weinen:
„Das verlangt doch keiner von dir! Auch du bist nur ein Mensch, selbst wenn du besonders stark bist! Wenn du ein Anführer bist, solltest du mit gutem Beispiel voran gehen und dich nicht selbst so unter Druck setzen! Wir tragen die Last gemeinsam! Wir alle haben unsere Verpflichtungen!“
Sie weinte jetzt und konnte nicht weiter reden. Alles was sie jetzt noch tat war, ihn in den Arm zu nehmen und an sich zu drücken. Marco fühlte sich trotzdem schlecht. Die Worte von Era waren an ihm abgeprallt, wie an einem Panzer. Er war Schuld? Er hätte stärker sein müssen! Dann wäre Sebastian nie zurückgeblieben…
„Es ist immer das Selbe mit mir…“
Sie horchte auf und sah ihn verwirrt an, als er sich aus ihrer Umklammerung löste und die Trainingshalle verließ:
„Erst habe ich meinen Bruder verloren… Jetzt Sebastian… Ich will nicht, dass du die nächste bist, Era…“
Er ging und Era blieb alleine zurück.

Eden schlief, als eine Gestalt hinter ihm stand und sich dem Antiker näherte:
„Es stimmt was die Leute sagen! Wer schläft verliert!“
Die Worte ließen den Antiker aufschrecken und sich panisch drehen. Dann sah er George, der ihn amüsiert ansah:
„Bist du bescheuert, Kleiner! Mich so zu erschrecken!“
George erkannte die Daten von Kalim Bhat auf dem Bildschirm an dem Eden saß und wurde neugierig:
„Mal ne kleine Frage… Was machst du da, Eden?“
Eden räusperte sich und nickte dem Techniker etwas munter zu:
„Ich habe die Daten des Planeten gecheckt und mit den neusten Aufklärungsdaten verglichen. Kalim Bhat befindet sich noch immer in einem Ausnahmezustand. Goa`uld, wie auch Corona sind jetzt exakt gleichstark. Beide Parteien könnten sich jetzt gegenseitig auslöschen…“
George fasste sich an das Kinn, dann griff er sich an den Kopf:
„Und?“
„Du bist echt nicht der hellste, George… Wir haben so gute Chancen wichtige Daten von beiden Seiten zu bekommen. Ich habe bereits einen Plan ausgearbeitet und werde ihn Fürst Zaiku vorlegen…“
Der Techniker grübelte kurz:
„Das ist gut aber ich habe mal ne Frage… Es ist eine doofe Sache aber ich muss mit dir über etwas Besonderes reden…“
Der Antiker wurde hellhörig und drehte sich jetzt ganz zu ihm um:
„Verstehe… zu Marco und Era kannst du nicht gehen, weil die andere Sorgen haben… Was liegt dir auf dem Herzen?“
George schien dieses Gespräch doch etwas unangenehm zu sein aber es musste sein:
„Antiker haben doch Heilkräfte… Wie kann ich die benutzen? Es wäre sicher hilfreich diese Fertigkeit zur Verfügung zu haben und du könntest dich ganz aufs Kämpfen konzentrieren…“
Eden hustete und neigte sich leicht vor:
„Die Heilkunst ist selbst für uns Antiker sehr riskant. Ich kann dir dabei helfen aber das ist sicher nicht das Problem über das du reden wolltest…“
Wieder diese unangenehme Stille, bevor George sich grinsend hinter den Kopf fasste:
„So ist es… Euch Alteranern kann man echt nichts vor machen. Ich habe seit einiger Zeit das Gefühl, dass meine Kräfte verschwinden…“
„Verstehe…“

Stillschweigend saß Marco an einem Tisch. Vor ihm stand ein Verbandskasten. Plötzlich klopfte es an der Tür zu seinem Quartier:
„Marco? Hier ist Era? Darf ich rein kommen?“
Er sagte leise ja und verband sich weiter die blutenden Fäuste. Als Era in das Quartier trat zuckte sie wieder zusammen. Abgesehen von dem Verbandskasten lagen auf dem Tisch blutverschmierte Tücher, eine Pinzette, Salben und jede Menge verdrehte Verbände.
„Was ist los, Marco?“
Sie ging zu ihm rüber und berührte einen der Verbände auf dem Tisch. Sie bemerkte rasch, dass seine Hände nach wie vor nicht verbunden waren und er ihren Blicken auswich:
„Ich kann mir die Verbände nicht selbst anlegen…“
Sie schwieg und tat, was sie tun musste. Sie nahm etwas Salbe und rieb sie auf die Wunden, dann nahm sie die Verbände und wickelte sie um die Hände, dann den Arm hinauf. Ein Arm war so lädiert, dass er komplett vom Verband eingehüllt war. Während sie die Bandage festigte, entdeckte sie feine Metallsplitter mit Blut auf dem Tisch. Das Metall war die Schutzschicht der Puppe gewesen. Sie Splitter mussten bei Marcos Training abgesplittert und in seine Hand gestochen haben. Er hatte sie wohl versucht raus zu ziehen. Deshalb die Pinzette.
Dadurch hatten die Wunden stärker geblutet. Era war eine gute Ärztin und die Verbände bluteten nicht mehr durch:
„Ist das zu stramm?“
„Nein…“
Das war alles, was der Archäologe sagte, denn sie konnte spüren wie er zitterte.
Sie sah nicht hin aber der Junge schien zu weinen. Hatte ihn das alles so sehr mitgenommen?
Ihn? Marco?
Den Kämpfer, der dem Tod zweimal von der Schippe sprang? Der Kämpfer der Eden und zahlreiche Corona besiegte ohne auch nur mit der Wimper zu zucken?
Die Galonierin konnte sich denken, dass es nicht nur Sebastian alleine war, der ihn so mit riss.
Im Vertrauen hatte Marco mal mit ihr über seine Kindheit und seinen Bruder geredet. Sie wusste so gut wie nichts aber immer hin so viel, dass sie auseinander gegangen waren, als seien sie keine Brüder. Dazu hatte Marco seine Eltern in früher Jugend bei einem Einbruch verloren.
Alles was er wusste war, dass ein Einbrecher die Eltern im Schlaf ermordet hatte. Zu allem Ungut lastete eine unglaubliche Verantwortung auf ihn. Marco konnte nicht mehr anders als zu weinen…
Sie verwunderte das nicht. Die ganze Zeit war er stark gewesen, für die anderen. Immer diente er als tapfere Frontfigur und Anführer aber auch er hatte eine Grenze. Nun kam alles raus, was sich im Laufe des halben Jahres angesammelt hatte.
Er war fertig.

Gedrückte Stimmung.
Es war keine wirklich gute Atmosphäre, als Eden den anderen die anstehende Mission erklären wollte. Marco saß stillschweigend da, George suchte vergeblichst nach einem Ersatz für den kaputten Kugelschreiber und Era sah immer wieder zu Marco, dem man das Leid deutlich im Gesicht geschrieben sah.
Zaiku saß aufmerksam am Kopfende des Tisches und versuchte den Erklärungen von Eden zu folgen. Dieser stand im Raum und räusperte sich:
„So! Wir werden in zwei Stunden zur folgenden Mission aufbrechen! Unser Ziel wird es sein wichtige Informationen von den Corona und dem unbekannten Goa`uld zu erlangen.
Wir werden wieder mit dem Garten Eden nach Kalim Bhat reisen und auf den Planeten gehen. Ich will nicht lügen…
Das Risiko ist sehr hoch entdeckt zu werden aber auf dem Planeten findet ein verbitterter Kampf zwischen den Feinden statt. Es dürfte kein Problem werden an einige Infos zu kommen…“
Zaiku war noch nicht zu 100 % vom Vorhaben überzeugt aber im Augenblick war es sehr wichtig die feindliche Stärke zu kennen, damit Organika nicht einfach überrannt wurde. Er stand nickend auf und warf einen Blick in die Runde:
„Sie haben grünes Licht! Verschaffen sie so viele Informationen wie möglich aber kommen sie zurück, wenn es gefährlich wird.“
Das Team stand auf und alle machten sich auf den Weg zur Umkleide. Era hielt Marco wieder am Arm fest und hielt ihn zurück:
„Bist du sicher, dass du mit willst! Vielleicht wäre es besser, wenn du dir eine Auszeit nimmst…“
Marco sah sie an und hielt inne. Seine Augen waren offenbar etwas geschwollen von der Müdigkeit und seine Verbände fingen auch allmählich an durchzubluten.
Der Archäologe war eigentlich kein Stück dafür in der richtigen Verfassung:
„Ich schaff das schon! Mach dir keine Sorgen. Bei einem so wichtigen Auftrag könnt ihr auf mich nicht verzichten… Es geht schon…“
Er gab Era einen Kuss und versuchte etwas zu lächeln, um ihre Besorgnis zu reduzieren. Wirkung zeigte das nicht wirklich. Ganz im Gegenteil. Sie erkannte gleich, dass er versuchte von seiner Erschöpfung abzulenken. Aufhalten konnte sie ihn sowieso nicht, also folgte sie ihm.

Es dauerte nicht lange und der Garten Eden sprang über Kalim Bhat aus dem Hyperraum.
Der Planet sah schon von außen schlimm aus. Überall in der Atmosphäre verteilten sich die Trümmer der zerstörten Schiffe. Die Schlachten im All waren wohl zu Ende, denn nur noch ein paar Kreuzer beider Parteien flogen im Orbit des Planeten um weitere Bodentruppen zu schicken.
Das Trümmerfeld kam dem Team doch sehr gelegen, denn dort konnten sie den Garten Eden optimal verstecken. Alle überprüften ihre Ausrüstung, dann brachte die der Transporterstrahl auf den Planeten. Wieder endete der Beamvorgang in einer Matschpfütze:
„Mh, lecker!“, fauchte Era und wischte sich den Dreck von der Hose. Auch auf dem Planeten selbst sah es nicht sonderbar gut aus. Überall stiegen Rauchsäulen auf, die sich mit der grauen Wolkendecke des Planeten verbanden. Sie gingen über einen kleinen Hügel und kamen zu einem Feld. Offenbar wurde hier mal Mais angebaut.
Nun gab es hier keinen Mais mehr. Der Großteil des Feldes war platt getrampelt oder niedergebrannt worden, während überall Leichen lagen.
Es waren die Krieger des Goa`uld und der Corona. Die meisten Krieger des Goa`uld waren völlig vom Kampfstil der Corona durchlöchert und blutverschmiert. Die Sonnenanhänger hatten direkte Schläge auf Herz, Lunge und wichtige Organe abgegeben.
Die Coronaleichen wiesen hauptsächlich Brandwunden durch Stabwaffen vor oder waren von zwei Schüssen aus einer Zat getroffen worden. Eden begutachtete zwei der Leichen, dann schüttelte er den Kopf:
„Bei der Gewalt würde es mich wundern, wenn noch Menschen von Kalim Bhat leben…“
George deutete auf große Rauchsäulen am Himmel und hob den Finger:
„Dort müsste die Stadt liegen! Wir sollten uns dort mal umsehen! Der Weg führt uns sicher gerade dort hin!“
Alle stimmten zu und machten sich auf den Weg, wobei es schwieriger war über die Leichenberge hinweg zu steigen.
Immer wieder kamen die Freunde an brennenden Bauernhäusern vorbei und entdeckten die Leichen von harmlosen Familien, die eiskalt niedergemetzelt wurden. Sie hatten gerade die letzte Kurve vor der Stadt erreicht, als Eden stehen blieb:
„Halt! Etwas stimmt hier nicht!“
Genau so war es auch, denn schon kurz nach diesen Worten sauste ein Wurfmesser über sie hinweg an den nächsten Baum. Dann ging alles ganz schnell. Zwei seltsame Gestalten kamen aus dem Unterholz, rasten auf die Gruppe zu und suchten sich das leichteste Ziel: Era.
Diese Kämpfer waren von langen Mänteln bedeckt und hatten gepanzerte Handschuhe, aus denen jetzt Klingen sprangen. Im Gesicht trugen sie eine Maske aus Metall, die jede Regung verdeckte. Kurz bevor die Attentäter auf die Galonierin trafen, stellte sich ihnen Marco in den Weg.
Der Blonde packte jeden am Arm, drehte sie rum und verpasste beiden einen heftigen Kick. Die Angreifer krachten gegen den nächsten Baum und blieben dort mit ihren Klingenhandschuhen im Holz stecken. Era brauchte einen Augenblick, um sich aus dem Schock zu lösen. Marco hingegen war bei bester Reaktion und noch dazu nicht gerade gut gelaunt. Nun hob Eden die Hand und ließ sie in Funken verschwinden:
„Ich sag dann mal frohes Schaffen!“
Ein Blitzstrahl mit ca. zwei Metern Durchmesser riss eine zerstörerische Schneide in den Wald und beide Attentäter verschwanden in der machtvollen Attacke.
Auch George, der sich schützend zu Boden geworfen hatte, musste diesen Hinterhalt erst verdauen:
„Was war das?“
Marco hob eine verkohlte Maske der Kämpfer auf und musterte das Symbol auf ihrer Stirn:
„Attentäter des Goa`uld! Wir müssen damit rechnen, dass beide Parteien hier Hinterhalte versteckt haben. Ab jetzt wird es gefährlich!“
Der Archäologe sprach mit einer kühle, die Era wieder erschauern ließ. Im Augenblick wirkte Marco für sie gar nicht mehr wie ein Mensch, sondern wie ein Berserker. Er war eine Kampfmaschine, die keine Rücksicht mehr auf eigene Gesundheit nahm. Wie gerne hätte sie ihn wieder wach gerüttelt aber das ging jetzt nicht.
Ohne weitere Konfrontationen erreichten sie den Eingang der Stadt. Hier stapelten sich die Leichen nur noch mehr. Hier war ein Großteil der Leichen von der Zivilbevölkerung. Etwas traurig begutachtete Era die Leiche eines Kindes in den Armen seiner Mutter:
„Krieg ist grauenvoll!“
Plötzlich erklangen Schussgeräusche. Vorsichtig rannte das Team in den Eingang eines unbewohnten Hauses und beobachtete durch ein Fenster das Geschehen. Ein Corona kam die Straße hinunter, dicht gefolgt von fünf der Goa`uld-Krieger. Der Sonnenanhänger hatte nicht vor sich zu ergeben und drehte sich schlagartig um. Er rannte in die Gruppe der Feinde und verteilte gekonnte Schläge. Der erste Soldat ging schreiend zu Boden, während er Blut spuckte. Der zweite brüllte entsetzlich auf und das Team konnte sehen wieso. Der Corona hatte ihm genau in die Augen gestoßen und sie vernichtet. Blut und Eiter quoll aus den offenen Augenhöhlen. Dann nahm der Kampf ein abruptes Ende.
Ein Stabfeuer streckte den Corona nieder. Der große Glatzköpfige, denn das Team schon bei ihrer ersten Ankunft auf Kalim Bhat gesehen hatte, hatte den finalen Schuss abgegeben.
Der Typ kam zu seinen Untertanen rüber und sah den erblindeten Kameraden an:
„Du hast ein großes Opfer für unseren Gott erbracht! Du sollst belohnt werden!“
Der Kämpfer hätte gerne geweint aber er konnte nicht. Der Anführer senkte seine Stabwaffe:
„Du wirst ewig in Erinnerung bleiben…“
Jetzt verstand der Krieger und begann lauthals zu schreien:
„Nein! Gebieter! Bitte lassen sie mich leben! Ich tue alles, was sie wollen!“
Keine Gnade. Der Führer schoss und traf den Soldaten am Kopf. Dieser ging sofort tot zu Boden:
„Unser Gott braucht keine blinden Krüppel! Die göttliche Mission kann nur erfüllt werden, wenn die Schwachen sterben!“
Marco hatte alle Mühe die Wut herunter zu schlucken und nicht aufzuspringen. Wieder konnte Era deutlich den Hass spüren, der von ihrem Freund ausging.
Die Kompanie ging wieder die Hauptstraße zum Stadtkern hinab.
Entsetzt verließ das Zerberus-Team seine Deckung. Marco ballte die Fäuste und ignorierte den Schmerz in seinen Fingerknochen, die er seit dem Training hatte.
Die Freunde mussten zum Dorfkern um mehr herauszufinden. Die Krieger des Goa`uld waren sicher unterwegs zum Lager der Corona. So hatte das Zerberus-Team die Chance bei den Goa`uld Daten zu sammeln. Während sie so durch die Straßen schlichen merkte sie aber nicht, dass sie längst entdeckt wurden.

Von seinem Thron aus begutachtete die dunkle Gestalt die kleine Gruppe von Organika auf einem Bildschirm.
Ein Wachmann betrat die dunkle Halle und näherte sich nur sehr langsam dem Anführer:
„Mein Gebieter? Die Corona sind fast besiegt. Der Sieg ist unser. Kalim Bhat steht von jetzt unter unserer Kontrolle!“
Die Gestalt atmete leicht, dann drehte es sich um:
„Die Freunde von Sebastian sind eingetroffen, so wie ich es vorher gesehen habe! Ich will, dass ihr sie gefangen nehmt. Krom soll sich um sie kümmern!“
Der Diener sah schockiert auf:
„Krom? Sie wollen Krom einsetzen? Ist das nicht zu riskant? Die Tests sind noch nicht abgeschlossen. Er könnte sich als gefährlich erweisen!“
Die Gestalt richtete ihren Umhang:
„Krom dürfte ein netter Spielgefährte sein. Die Experimente haben deutlich gezeigt, dass er auch für Marco ein ebenbürtiger Gegner ist! Was Sebastian betrifft…
Der wird uns nie wieder behindern und nun setzt Krom ein!“
Die Leibwache verneigte sich ein letztes Mal:
„Ja, mein Gebieter! Ich werde ihn persönlich runter schicken!“

Noch während das Team durch die Straßen stürmte, bemerkten sie schnell, dass sich ihnen keine Feinde mehr in den Weg stellten.
Misstrauisch blieb Marco stehen und untersuchte die Umgebung:
„Was soll das? Keine Feinde mehr?“
Auch Eden bemerkte die wachsende Stille:
„Du hast Recht! Irgendetwas stimmt hier nicht!“
Alle horchten in der Luft aber nichts war zu hören. Weder die Schussgeräusche von Stabwaffen, noch der Kampfschrei irgendwelcher Corona. Ungewöhnlich…
Gerade als das Team weiter gehen wollte, hörten sie etwas. Ein Rauschen oder Grollen, das immer näher kam.
Sie sahen in alle Richtungen aber nirgendwo war etwas zu sehen. Dann deutete Era auf den Himmel:
„Da kommt was!“
In der tat sauste etwas mit hoher Geschwindigkeit und einem Feuerschweif auf die Gruppe zu. Eden wollte kein Risiko eingehen und hob die Hand, bevor ein Blitz hervor schoss und auf das Objekt traf. Das Ding war jedoch stabil und hatte nicht einmal einen Kratzer. Die Freunde wichen zurück, als das Flugobjekt vor ihnen in der Straße einschlug.
Der Rauch lichtete sich und eine Kapsel kam zum Vorschein. Alle teilten die verwirrten Blicke miteinander, bevor sie verstanden, dass es eine Raumkapsel war. Marco machte einen Schritt vor, bevor die Kapsel ein lautes Zischen von sich gab. Sie öffnete sich und Rauch kam heraus. Eden, George und Era waren kurz sprachlos, während Marco nachdenklich die Augen zusammen kniff.
Aus dem Inneren der Luke kam ein merkwürdiges Röcheln und alle hatten ein mieses Gefühl bei der Sache. Dann brach der Rauch in zwei Hälften und große Gestalt kam heraus. Eden runzelte die Stirn, dann schloss er die Augen:
„Das ist abartig! Deshalb habe ich Gentechnik immer verabscheut.“
Aus der Raumkapsel trat ein zwei Meter hoher Koloss mit blauer Haut und massig Muskeln. Die Gestalt hatte eine Glatze und überall am Körper hatte es Schläuche, die es mit der Kapsel verbanden. Das Monster öffnete die blutunterlaufenen Augen und stieß einen markerschütternden Schrei aus und sogar Marco wich zurück:
„Meine Güte. Was ist das für ein Monster?“
In seinem Schiff begutachtete der Goa`uld das Geschehen weiter über einen Bildschirm, bevor er leicht lachte:
„Krom, mein Baby… Zeige deinem Vater die Macht der Gentechnik!“
Mit einem letzten Röhren riss sich das Wesen von seinen Schläuchen los und trat auf die Straße:
„Wollen wir spielen?“
Noch einmal mussten alle diese Überraschung verarbeiten. Hatte der Goa`uld wirklich eine so kranke Fantasie? Das Ding stampfte jetzt ohne Rücksicht auf Verluste genau auf das Zerberus-Team los. Marco nahm Haltung ein und auch Eden ging in Position. Marco war auf den Aufprall der Kreatur gefasst, als etwas die Bestie am Angriff hinderte. George hatte ein schützendes Kraftfeld vor Marco errichtet, welches aber nicht lange hielt. Krom rammte Marco einfach weg. Mit einem deftigen Aufschlag landete der Blonde in den Ruinen eines Hauses.
Das Ungetüm hatte eindeutig große Kräfte. Mit seiner krächzenden Stimme lachte es:
„Mein Vater hat mir befohlen euch zu töten! Ich werde jeden von euch in den Boden stampfen!“
Die Trümmer des Hauses regten sich und Marco kam etwas verärgert heraus. Er sah nicht wirklich begeistert aus und sicherlich würde er jeden Moment auf die Bestie losgehen. Era stellte sich die Frage, wer ihr mehr Leid tat. Die Kreatur oder Marco…
Marco holte Anlauf und gerade als er auf Krom los rennen wollte, hielt ihn eine unsichtbare Kraft fest und eine ihm vertraute Stimme sprach zu ihm:
„Ich mach das!“
Alle starrten George ungläubig an, als der Techniker tapfer einen Schritt vor machte:
„Ich mach den Kerl platt!“
Besonders Marco konnte nicht glauben, was er da gehört hatte. Bisher hatte George immer auf schwere Kämpfe verzichtet und der mutigste war er sonst auch nicht aber was bewegte ihn jetzt dazu so zu handeln. Georges Blick war eisenhart und selbstsicher. Jetzt war es wieder Eden, der sich fassungslos vorbeugte:
„George? Willst du etwa…“
„Ja, ich benutze meine Geheimwaffe!“
Der Antiker wurde eigenartig unruhig, das fielen auch Marco und Era auf:
„Das ist aber…!“
Mit George war dieses Mal nicht zu scherzen und er sah Eden mahnend an:
„Eden! Ich mach das schon! Ihr holt die Informationen!“
Der Alteraner fragte sich ernsthaft ob es das Wert war, bevor er sich umdrehte und Marco bei der Schulter packte:
„Gehen wir! Er schafft das! Vertrau ihm!“
Der Archäologe akzeptierte die Entscheidung und nickte seinem Kumpel etwas misstrauisch zu:
„Hol uns ein! Wenn es brenzlig wird, hast du noch den Notfallsender. Dann wirst du automatisch auf den Garten Eden gebeamt!“
George blieb felsenfest und nickte nur, während er diesen bösartigen Fleischklops analysierte:
„Ja, mach ich! Geht jetzt!“

Die Drei machten sich wieder auf den Weg aber zeitgleich stürmte auch Krom wieder los:
„Schön, dann ramme ich dich zuerst in den Boden, bevor ich deine Freunde zerquetsche!“
George ließ sich vom rasenden Muskelberg nicht verunsichern und fasste sich mit der rechten Hand an sein Herz. Ein feines Licht ging von der Hand aus und wanderte wieder in den Brustkorb. Der Schiffstechniker stieß ein schweres Atmen aus, bevor er die Augen bereit aufriss.
Die anderen gewannen langsam Abstand und Marco war noch immer nicht ganz überzeugt:
„Eden? Was soll das? Hat George einen neuen Trumpf in der Tasche?“
Eden stieß ein Grummeln aus, weil er Marco diese Frage doch nur ungern beantwortete:
„Er kam neulich zu mir und hat mich was gefragt! Da habe ich ihm etwas beigebracht, was leider sehr riskant ist! Inzwischen bereue ich das etwas!“
„Und was?“, gab Era besorgt von sich.
„Einen Weg seine Telekinese hundert Mal stärker zu machen! Auch wenn ihr das nicht wisst aber George ist der Mächtigste von uns!“
Krom rauschte mit alle Wucht und Gewalt in George hinein. Dieser blieb komplett unversehrt und biss die Zähne zusammen. Ein Kraftfeld hatte ihn vor der Attacke geschützt. Mit einem Aufschrei katapultierte er den übergroßen Mutanten durch die Luft in das nächste Haus.
Der Junge war sich seines Sieges sicher und gab mit einer Handbewegung eine Druckwelle von sich, die sämtliche Tragebalken des Gebäudes davon rissen.
Alle Scheiben in dem Stadtteil barsten unter dem Druck der Psiwelle. Das Haus hielt dem Druck nicht stand und stürzte in sich zusammen. Das Donnern der fallenden Trümmer war überall zu hören und die anderen drehten sich panisch um:
„Heilige Kacke…“
Eden, der sich Vorwürfe zu machen schien, atmete noch einmal kräftig durch:
„Der Kampf hat begonnen… Es ging nicht anders, ich musste ihm das beibringen…“
Die anderen beiden sahen ihn jetzt erwartungsvoll an.

Einen Tag zuvor.
„Die Heilkunst ist selbst für uns Antiker sehr riskant. Ich kann dir dabei helfen aber das ist sicher nicht das Problem über das du reden wolltest…“
Wieder diese unangenehme Stille, bevor George sich grinsend hinter den Kopf fasste:
„So ist es… Euch Alteranern kann man echt nichts vor machen. Ich habe seit einiger Zeit das Gefühl, dass meine Kräfte verschwinden…“
„Verstehe…“
Der Antiker lehnte sich in seinem Stuhl zurück und folgte offenbar ein paar Gedankengängen:
„Das Repositorium der Malkias-Mönche war schon sehr alt und nur 0,03 % des Antiker-Wissens wurden dir eingescannt. Darunter hauptsächlich Kleinkram, Sprachkenntnis und halt die Telekinese…
Leider löst sich das alles wieder auf…“
George guckte etwas traurig, bevor er sich kleine Hoffnung machte:
„Du weißt, wie ich meine Kräfte wieder stärken kann, oder? Ich will nicht wieder der dumme George sein, der zu nichts zu gebrauchen ist!“
Eden zog sein Kopftuch hin und her, dann gab er einen nachdenklichen Summton von sich:
„Die Stärke kommt aus dem Herzen und nicht aus deinen Kräften…“
„Das sagt gerade ein Antiker, der mit Blitzen schießen kann! Die Wahrheit ist aber, dass ich gegen die meisten Gegner nicht den Hauch einer Chance habe…
Besonders in diesen Zeiten… Bitte Eden! Ich finde es auch alleine heraus aber mit deiner Hilfe geht es schneller!“
Der Alteraner drehte sich kurz von George weg und kämpfte mit sich selbst. Dann seufzte er und sah dem Techniker wieder tief in die Augen:
„Es gibt einen Weg aber der war uns Antikern auch verboten, weil er so gefährlich ist. Alle die es benutzt haben verloren die Fähigkeit je den Aufstieg zu erreichen oder starben daran!
Mit Hilfe unserer Heilkraft stärken wir unser Herzen und regen die Produktion eines Enzyms mit dem Namen Terrastigma an. Dieses Enzym erhöht die Gehirnfähigkeiten um 60 % und macht die Telekinese zur ultimativen Waffe aber…“
George horchte aufmerksam:
„Aber wenn du diese Fähigkeit benutzt leidet dein Körper, besonders dein Herz darunter. Beim dritten Einsatz stirbst du!“
George dachte kurz nach, versank in den Gedanken, bevor er wieder munterer wurde und Eden dankbar anstrahlte:
„Ich will das Risiko eingehen! Zeig es mir!“

„Du hast was!?“, schrie Marco ihn an. Wenn nicht wieder Era ihn zurück gehalten hätte, wäre seine Faust genau in Edens rechte Wange geschmettert:
„Wenn er das macht, wird er drauf gehen! Terrastigma wird sein Herz vernichten!“
Der junge Techniker atmete jetzt sehr schwer. Seine Lunge fühlte sich an, als würde sie unter dem Druck kollabieren und sein Herz glühte. Dann waren da diese Krämpfe im Magen. Mit der flachen Hand fasste sich George über den gurgelnden Magen:
„Eden hat untertrieben… Die Schmerzen sind ja fast nicht auszuhalten…“
Dann erreichte etwas sein Ohr. Es war das Grummeln eines Bebens. Kaum war das Geräusch verstummt, da brach aus den Trümmern der Fleischberg hervor. Krom schien deutlich getroffen aber zu stören schien ihn das nicht. Er kratzte sich an der Brust und stapfte sanft vor den etwas schockierten George:
„Das war gut, Kleiner! Du Zwerg bist stärker, als ich erwartet habe… Wollen wir weiter spielen?“
George knackte mit den Fingern, dann fasste er sich lachend an den Brustkorb:
„Na schön! Runde 2!“
Wieder strahlte das Licht aus seiner Hand und er zuckte kurz mit schmerzerfülltem Gesicht zusammen. Der Einsatz des Terrastigma hinterließ schon seine Spuren.
Dann geschah es. Wieder fegte eine Druckwelle durch die Straßen. Dieses mal in Form einer Aura, die George kurz einhüllte und deutlich die Intensität seiner Energie zeigte. Krom rannte wieder auf ihn zu, dieses Mal sicher ihn zu treffen.
Es war schwer für das Muskelpaket sich gegen die Energie zu stemmen aber letzt endlich erreichte er den Jungen mit der Telekinese. Er holte aus und schmetterte seine Faust genau in Georges Gesicht. Dieser rührte sich nicht, als ob er den Schlag nicht gespürt hätte und grinste selbstsicher:
„Du Fettsack! Meine Freunde vertrauen mir! Ich werde jetzt nicht nachgeben!“
Alleine mit der Kraft seiner Gedanken, ohne sich zu bewegen, hob er Krom vom Boden hoch. Dieser zappelte kurz verunsichert und musste mit ansehen, wie jetzt Steine, Holzpfähle, Ziegel, Dachpfannen und alles was nicht fest stand in die Luft aufstieg. Mit einer weiteren Handbewegung stieß George den Gegner zu Boden, bevor die Trümmer wie ein Meteoritenschauer auf Krom nieder hagelten und ihn unter sich begruben. George hingegen stieß einen Schmerzenschrei aus, als er merkte, wie die Energie wieder verschwand und sein Körper eine weitere Schwächewelle ertragen musste. Er stieß mit beiden flachen Händen auf den Boden und löste eine letzte Druckwelle aus. Der gesamte Boden bekam Risse, bebte und die Häuser um sie herum stürzten zusammen. Dann gab es einen Knall und alles war vorbei.
Ein ganzer Häuserblock existierte nur noch aus Trümmerbergen und die Straße war inzwischen nicht mehr begehbar.
Nur der Platz um ihn herum war noch intakt. Auch der körperliche Verfall, vor dem Eden ihn gewarnt hatte, hatte begonnen. Sein Herz schlug unregelmäßig und böllerte, als ob es gleich aus dem Brustkorb springen würde. Seine Lungen kreischten nach Sauerstoff aber das Atmen fiel ihm schwer. Seiner Beine zitterten, während seine gesamten Organe innerlich in Flammen standen. Jetzt hatte er auch noch diesen starken Kopfschmerz, der sich wie ein Messer in seine Schläfe bohrte. Der Blick verschwamm und George merkte, wie es zu Ende ging…

Fortsetzung: Folge 11
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