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Stargate - Zerberus: Season 1 von nickfrostus

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Folge 19: Verbotene Früchte


Niemand hatte geahnt, dass dieser Tag der letzte ruhige Tag werden würde. Noch immer war die schöne Zeit auf Organika und alle Bewohner des Planeten genossen das wunderbare Wetter.
Sogar das Zerberus-Team hatte sich mal ne Auszeit gegönnt. Era verbrachte den ganzen Tag in ihrem Quartier. Genauer gesagt auf dem Balkon und las ein Buch. Sie hatte Erholung bitter nötig. Ihre Füße hatten sich seit dem Kampf mit Spike wieder erholt. Vor zwei Tagen war sie nach Galon zurückgekehrt um die Lage zu prüfen. Ihr Volk hatte sich wieder erholt und nutzte die Zeit um endlich neue Nahrungsquellen zu erschließen.
George hatte mit Sebastian weitere Jumper nach Organika geholt, um die genau so umzubauen, wie den ersten. So konnten auch die Organika diese Fluggeräte benutzen. Sebastian selber war in diesen Tagen sehr ruhig und schien über einige Dinge nachzudenken. Statt wie üblich einen mürrischen Kommentar abzugeben, saß er in den Besprechungen nur schweigend da. Marco hatte sich am besten regeneriert. Mit jedem Tag kamen mehr seiner Fähigkeiten zurück. Zum ersten Mal seit Wochen keimte wieder die Hoffnung Eden besiegen zu können. Die Organika hatten die Drohnenwaffe und mindestens 10 Jumper, die zum Schutz vor Eden dienten. George war zeitlich schon dabei fünf weitere Puddle Jumper umzubauen.
Noch immer konnte er das Antiker-Wissen nicht lenken aber es störte ihn nicht. Er ließ sich von den plötzlichen Ideen einfach treiben. Auch dieser Tag versprach ruhig zu werden. Marco erledigte einen üblichen Kontrollgang durch den Außenposten, als plötzlich die Stimme von Fürst Zaiku hinter ihm erklang:
„Ihr habt viel für uns getan!“
Der Archäologe drehte sich um und grinste:
„Ihr doch auch! Ihr habt uns ein Zuhause gegeben.“
Zaiku ging an die Stuhlplattform und strich ihr über die Lehne:
„Es ist so bedauerlich, dass Eden auf der Seite des Bösen steht. Mit seinem Wissen könnten wir die Zera stoppen und Zerberus ins Licht führen…“
Marco nickte, dann sah er wieder auf:
„Ich glaube nicht, dass ihr dann Frieden hättet. Es gibt immer etwas Böses. Ist bei uns nicht anders. Wir haben unsere Galaxie gerade von einem mächtigen Feind befreit. Die Goa`uld haben viele Welten versklavt, bis es SG-1 gelang sie zu besiegen. Wir dachten, es würde jetzt Frieden geben aber dem war nicht so!“
Zaiku hörte aufmerksam zu:
„Was hat euren Frieden gestört?“
„Ein Feind, der versucht seine Religion zu verbreiten, um so Anhänger zu gewinnen. Sie nennen sich die Ori und sie setzen Gewalt ein, um ihre Anhänger zu unterjochen. Ich weiß nicht, ob man sie besiegen kann…“
Zaiku verstand, dass in anderen Galaxien genau die gleichen Probleme herrschten. Ein übermächtiger Feind bedrohte jedes Leben. Ihm war klar, dass Marco und die anderen unbedingt zurück wollten. Vielleicht gab es die Erde nicht mehr…
Plötzlich aktivierte sich der Ringtransporter und ein Offizier kam herbei gestürmt:
„Fürst Zaiku! Es ist furchtbar! Eden ist mit einer großen Flotte Zeraschiffe am Rand des Systems aufgetaucht. Seine letzte Invasion beginnt!“
Der Fürst war kurz sprachlos, dann richtete er sich selbstsicher auf:
„Damit haben wir gerechnet. Bemannt die Jumper und bringt die Abfangjäger in Position. Der Stuhl muss bereit gemacht werden…“
Der Offizier schüttelte den Kopf:
„Außer dem Garten Eden sind alle Schiffe auf zu großer Entfernung postiert!“
Marco und Zaiku sahen sich kurz an, dann stürmten sie zum Kontrollraum. Dort war der Rest des Teams bereits kampfbereit erschienen. Alle waren angespannt und standen unter heftigen Druck. Waren sie ernsthaft in der Lage diese Invasion abzuwehren? Bald würde sich zeigen, was Eden auffuhr, um Organika zu zerstören. Marco betrachtete die Flotte, dann den Garten Eden, der in Begleitung von mehreren Jägern auf den Planeten zu flog. Alle sahen irritiert auf, als sich der innere Ring des Sternentors drehte. Marco und die anderen sahen verwundert auf, dann verließen sie den Kontrollraum:
„Das sind Zera! Sie schicken Bodentruppen durch! Das übernehmen wir!“
Das Team brauchte nicht lange, um den Torplatz zu erreichen. Der Einwählvorgang war bereits fast abgeschlossen. Die Soldaten von Organika hoben bereits ihre Waffen, um die feindlichen Truppen nieder zu schießen. Überall sah die Gruppe, wie alle Zivilisten in Sicherheitsräume gebracht wurden. Die Jumper und Abfangjäger starteten um die Schlacht am Himmel aufzunehmen. Der Moment der Entscheidung war also gekommen.
Vor Marco, Era, Sebastian und George baute sich der Ereignishorizont auf. George stand weiter hinten, um die Eindringlinge im Notfall mit seiner Telekinese abzuwehren. Es herrschte einen Augenblick beunruhigende Stille und nichts geschah. Dann kam etwas durch das Tor. Es war kein Cyborg, sondern ein rundes Objekt, welches langsam in die Mitte der Organika rollte. George konnte sich denken, was das war und schrie panisch auf:
„Das ist eine Bombe! Alle vom Tor weg!“
Es war zu spät. George schaffte noch ein Kraftfeld zu erreichten, als ein grelles Licht von der Kugel ausging. Es hüllte den Platz ein und ein schrilles Geräusch ließ die Fenster in der Nähe zerspringen. Als George seine geblendeten Augen wieder auftat, lagen alle bewusstlos am Boden. Auch Marco, Era und Sebastian waren von der Energiewelle getroffen worden.
Es dauerte nicht lange und ein Hilfstrupp eilte herbei. Die Betroffenen wurden sofort auf die Krankenstation gebracht. Zaiku ließ die Plattform auf der das Stargate stand im Wasser versenken. Diesen Schutzmechanismus hatte das Team vorgeschlagen, falls man nicht in der Lage war das Tor zu schützen.
Das aktivierte Stargate verschwand jetzt etwa 10 Meter unter Wasser.
Besorgt starrte George auf die bewusstlosen Freunde:
„So ein Mist! Was machen wir jetzt!“
Zaiku schüttelte den Kopf:
„Beten!“

Es war verschwommen um ihn herum und der Ort nahm nur langsam Gestalt an. Marco war hier schon gewesen. Es war zwar lange her aber er war schon mal hier.
Eigentlich stimmte das nicht ganz. Er wohnte hier, als er noch klein war. Völlig benebelt fand sich Marco vor einem Haus in Queens wieder. Das war das Elternhaus des Archäologen.
Er stand vor der kleinen Veranda, von der aus man direkt auf die Straße sehen konnte. Das Haus war ein eher kleines Familienhaus aber es hatte seinen Charme. Vorsichtig ging er die kleine Steintreppe zur Haustür hinauf. Auf der Veranda lag Spielzeug. Jetzt fragte er sich, wie er her gelangt war. War daran Edens Waffe Schuld?
War er vielleicht tot?
Es war still in dem Haus. Langsam berührte er den Türknauf aber es ging nicht. Wie ein Geist fasste er durch das Objekt hindurch. Nun war ihm endgültig klar, dass er nicht zu Hause war. Mit einem Schritt durchquerte er die verschlossene Tür. Nun stand er im Inneren des Hauses, auf dem kleinen Flur. An der Wand hingen die Familienbilder von verschiedenen Ausflügen. Vor ihm lag die Treppe in den ersten Stock, wo das Schlafzimmer und das Kinderzimmer lagen. Das Zimmer von ihm und seinem Bruder. Durch einen großen Bogen gelangte man in das warme Wohnzimmer. Es war freundlich ausgestattet und roch noch frisch nach Farbe. Es musste also gerade renoviert worden sein.
Auf der anderen Seite des Flures lag die Küche, das Heiligtum seiner Mutter. Plötzlich hörte er ein Knacken an der Haustür. Jemand steckte den Schlüssel ins Schloss und öffnete sie. Die Familie kehrte zurück. Vorne an der Vater, mit seinen kurzen, dunklen Haaren. Hinter ihm lief die blonde Frau in der hellen Kleidung. Es waren seine Elter, ganz klar aber vor vielen Jahren. Marco war damals sieben geworden. Es war der Sommer nach seinem bösen Sturz auf dem Eis im Central Park. Nach den Eltern kam Harry in das Haus und schleuderte lustlos seinen Rucksack in die Ecke. Die Eltern holten die Kinder jeden Tag von der Schule ab. Marco gefiel das sehr. Für einen Zweitklässler war der Weg dann doch etwas weit. Harry hingegen hatte sehr schlechte Laune. Er war der typische 15-Jährige, im Rebellenalter. Es dauerte eine ganze weile, bis auch der kleine Marco in das Haus trat:
„Meine Lehrerin meint, ich male tolle Bilder!“
Der Vater streichelte dem Kind behutsam über den Kopf:
„Toll, Marco! Du wirst bestimmt mal ein großer Künstler!“
Der Kleine schüttelte widerspenstig den Kopf:
„Nein, ich will lieber Astronaut werden!“
Mit einem Lachen rannte er die Treppe hinauf und verschwand im Kinderzimmer. Marco stand noch immer im Flur und beobachtete das Geschehen:
„Ich erinnere mich gut an diesen Tag! Wenn ich nur gewusst hätte…“
Harry reagierte gar nicht auf die Eltern und warf sich ermüdet auf die Couch und zappte jetzt lustlos durch das Programm. Marcos Mutter sah kurz um die Ecke, dann fluchte sie auf:
„Verflixt! Ich habe die Soße vergessen!“
Der Vater ließ seine Jacke gleich an:
„Ich kann ja noch welche besorgen!“
„Dann komme ich gleich mit! Du kaufst immer die Falsche!“
Bevor die Eltern das Haus wieder verließen, gingen sie zu ihrem Ältesten ins Wohnzimmer:
„Wir müssen noch mal los! Pass auf Marco auf!“
Das ging Harry nun endgültig gegen den Strich:
„Wieso muss ich auf das Balk aufpassen! Ich wollte mich mit Robert und Andrew treffen!“
„Dieses Balk ist dein kleiner Bruder und du kannst später immer noch zu deinen Freunden!“
Die Erwachsenen verließen das Haus und Harry guckte jetzt finster. Marco erschauderte es bei dem Anblick:
„Wieso hasst er mich bloß so?“

Sebastian öffnete die Augen und sah sich verwirrt um. Hatte er nicht eben noch auf der Plattform vor dem Stargate gestanden?
Die neue Umgebung war ihm unbekannt. Es war ein verdunkelter Raum, in den Tiefen der Erde. Vor ihm war eine Stasiskapsel, deren Scheiben beschlagen waren. Es war ein sonderbarer Ort. Vielleicht ein Labor oder Außenposten…
Plötzlich erklang eine Stimme hinter ihm:
„Schön, dass wir uns endlich treffen, Sebastian!“
Der Lieutenant drehte sich um und entdeckte einen jungen Mann, mit langen Gewändern und kurzen, schwarzen Haaren:
„Wer sind sie?“
Der Mann ging um ihn herum und deutete auf eine alte Konsole:
„Erinnerst du dich wirklich nicht? Die Erde hat dir wirklich nicht gut getan! Wer ich bin ist ohne Belang… Es geht hier nur um dich!“
Der Soldat wurde nervös. Wieso hatte er ein so mieses Gefühl?
Irgendwas an der Situation war gar nicht gut:
„Wo bin ich hier? Haben sie mich her gebracht? Arbeiten sie für Eden?“
„Nein, mein Freund! Zwischen mir und Eden liegen Welten! Eigentlich sogar Existenzebenen. Um deine Fragen zu beantworten musst du nur in dir selbst horchen… Ich habe dich nicht her gebracht, sondern du selbst.“
Sebastian ballte die Faust und hob sie vor sein Gesicht:
„Nennen sie mich nicht noch mal ihren Freund! Ihr Gelaber geht mir am Arsch vorbei! Was sind sie? Ein Aufgestiegener?“
Der Mann lachte jetzt etwas unbeholfen, dann stellte er sich neben die Stasiskapsel:
„Das war ich mal… Aber du solltest diese ganze Aufstiegsgeschichte etwas ernster nehmen! Sie gibt einem mehr Macht, als du ahnst!“
Sebastian fand den Mann mehr als beängstigend. Woher wusste der Kerl über ihn bescheid? War das vielleicht doch ein Trick von Eden?
Voller Zorn rannte er auf den Fremden zu, um ihm einen Hieb zu verpassen. Leider schien der Mann wirklich ein Aufgestiegener zu sein, denn Sebastian rauschte durch ihn durch, gegen die nächste Wand. Der Mann brach in schrillem Gelächter aus:
„Du bist wirklich naiv! Du solltest lernen, dass die menschliche Rasse mehr als unnütz ist. Dann würdest du begreifen, dass du mehr bist, als diese sterblichen Narren!“
Der Lieutenant richtete sich fluchend wieder auf, um es erneut zu versuchen. Und selbstverständlich landete er am Boden:
„Wollen sie damit sagen, ich bin ein Antiker?“
„Nein, Gott bewahre… du bist ein Gott unter den Göttern! Du bist mein Sohn!“
Jetzt war der Soldat endgültig verwirrt und legte die Stirn in Falten:
„Wer sind sie?“

Era fand sich in einem Haus wieder. Es war die Hütte ihres Freundes. Etwas irritiert sah sie aus dem Fenster. Eben hatte sie noch darauf gewartet gegen Cyborgs zu kämpfen und nun war sie auf Galon? Was war wirklich geschehen?
Mit zaghaften Schritten näherte sie sich einem Bild. Auf ihm waren sie und ein Junge. Die Kinder waren noch jung und das Bild schien älter zu sein. Dieses Haus hatte ihrem ersten Freund Celeb gehört.
Plötzlich trat der Oberälteste in den Raum:
„Era? Was machst du hier?“
„Ich weiß es nicht! Eigentlich sollte ich gegen Eden kämpfen aber nun bin ich hier, im Haus von Celeb…“
Ihre Augen wurden feucht. Sie erinnerte sich, als Celeb von den Zera verschleppt wurde. Sie hatte den ganzen Tag hier gesessen und geweint. Damals war es schwer für sie diesen Schmerz zu überwinden. Der Älteste setzte sich auf das Bett und sah das Mädchen fragend an:
„Du hängst noch immer an Celeb! Deshalb kannst du nicht los lassen und deinem Herzen folgen…“
Sie war überrascht, wie gut Trakado sie verstand aber er hatte ja auch schon viele Jahre Menschenkenntnis. Er sah sie wartend an:
„Ja, ich bin mir nicht sicher, was ich fühlen soll! Als ich Celeb verlor, wusste ich nicht, was ich machen sollte. Ich habe alles getan um die Zera zu besiegen und das nur aus Rache. Dabei habe ich ihn immer vermisst. Ich fühlte mich leer, bis…“
Trakado nickte und sah ihr tief in die Augen. Dann lachte er:
„Bis die drei Jungs von der Erde kamen und einer von ihnen gab dir das, was du verloren hattest! Wärme!“
Sie setzte sich ebenfalls und lehnte sich zurück:
„Ich weiß, ich sollte mir endlich eingestehen, was ich empfinde aber was ist, wenn ich wieder enttäuscht werde?“
Trakado nahm sie in den Arm:
„Meine Liebe, du hast dich doch schon längst entschieden! Du hast bloß Angst es auch in der Realität zu gestehen!“
Sie lachte:
„Du hast Recht! Ich glaube ich kenne die Antwort! Ich muss Marco sagen, was ich empfinde! Aber erst muss ich Eden stoppen! Danke Trakado!“

Wieder schrillte der Alarm los. George sah von den Krankenbetten auf und rannte auf den Flur. In der Stadt waren die Gänge bereits leer. Nur noch Soldaten rannten von einem Gang zum nächsten. Sämtliche Bewohner wurden in Schutzräume gebracht. Der Pager piepte und eine Botschaft war auf ihm: Eindringlinge in Sektor D.
George kannte den Sektor gut und würde ihn zum Glück vor den Feinden erreichen. Es war der Bereich, in dem der Lift zum Außenosten stand. Somit wusste er auch, wer der Feind war. Es musste Eden sein, der es auf das ZPM abgesehen hatte. Das zweite ZPM hatte Marco sicher verwahrt aber das andere…
Mit einem Quietschen bog er um die nächste Ecke und erkannte, dass noch keiner hier war. Dann hörte er laute Schrei und Explosionen. Mit einem Lichtstrahl flogen Soldaten durch den Gang und hüllten alles in Staub. Angespannt nahm George festeren Stand ein.
Dann trat der große Körper um die Ecke, der ihn zum schwitzen brachte. Es war Eden, der jetzt einen Blick auf den Lift warf:
„Schuldige meine Verspätung! Ein paar Organika haben mich aufgehalten!“
George fixierte ihn und ließ ihn nicht mehr aus den Augen. Eden sah sich dreimal um, dann lachte er George etwas ungläubig an:
„Bist du etwa das Empfangskomitee? Wo sind deine Freunde? Ach, richtig! Meine Bombe hat sie ins Koma versetzt!“
Jetzt biss sich George auf die Zähne:
„Mag sein, dass ich alleine bin aber ich werde dich nicht durch lassen! Das ZPM bleibt hier!“
„Süß! Du alleine willst das Ding vor mir verteidigen? Sei realistisch! Der einzige, der mir gewachsen ist, ist Marco!“
Dummerweise hatte Eden vermutlich Recht. Zwar beherrschte George die Telekinese einigermaßen gut aber gegen Edens Blitze würde er dennoch nicht lange durchhalten:
„Also, du Zwerg! Niemand ist dir böse, wenn du wegrennst!“
„Doch! Meine Freunde wären es und ich laufe nicht weg!“
„So sei es! Zeit zum spielen!“

Es waren schon zwei Stunden vergangen, seit die Eltern das Haus verlassen hatten. Harry lief mittlerweile schon aufgeregt im Haus hin und her. Er wollte schließlich mit Andrew und Robert abhängen und nicht bei seinem dummen Bruder fest hängen.
Marco stand neben ihm und die Erinnerungen an diesen Tag verursachten Bauchschmerzen bei ihm. Jetzt kam der kleine Marco in das Zimmer und der Große wich drei Schritte zurück:
„Bitte nicht! Ich weiß, was gleich…!“
Der kleine Blonde kam zu seinem großen Bruder und hob einen Teller hoch:
„Guck mal, Harry! Ich habe einen Apfel geschält und dachte, du willst auch was.“
Harry sah ihn böse an und schlug ihm den Teller mit den Apfelstücken aus der Hand. Als Marco sah, wie die Stücke zu Boden fielen, war er den Tränen nahe. Er sah verwirrt zu seinem Bruder auf:
„Ich will deine widerlichen Äpfel nicht!“
Marco war sichtlich schockiert, sah sich jetzt durcheinander um und sah an die Wand, an der sein älteres Ebenbild stand. Dieser Blick bohrte sich tief in sein Herz. Marco senkte den Kopf und begann leise zu weinen, doch Harry sah ihn weiter an:
„Hör auf zu weinen!“
Dann erklang das Schellen einer Ohrfeige und der ältere Marco zuckte zusammen, als er sah, wie sein altes Ich weinend zu Boden ging. An diesem Tag hatte sich alles geändert. Das stimmte nicht ganz. Es hatte sich alles an dem Tag geändert, an dem Marco auf dem Eis stürzte. Er musste darauf hin zum Krankenhaus und Harry bekam höllischen Ärger. Er sollte auf seinen kleinen Bruder achten und ihn beschützen aber stattdessen verhielt sich Marco komisch. Seitdem wurde Harry ihm gegenüber immer kälter, zeigte keine gute Seite mehr.
An diesem Tag gipfelte das Verhalten.
Er sah zu dem weinenden Kind hinab:
„Du bist zu sanft, Marco! Du willst immer alles toll machen und magst die Harmonie! Es fehlt dir an Realitätssinn. Du willst Astronaut werden? Vergiss es! Du hast dafür nicht die Stärke!“
Wütend trat der ältere Marco vor den Bruder:
„Ich war damals sieben Jahre alt! Du wusstest schon damals, dass ich dich einholen würde aber warum hast du dich von mir abgewandt? Ich wollte dir immer ein guter Bruder sein…“
Es war eine traurige Situation…
Harry drehte sich von Marco ab und ging in sein Zimmer hinauf, während Marco am Boden liegen blieb und weinte.

Ein weiterer Schock zerstörte die Seitenwand und George rollte sich gerade so bei Seite. Eden hatte sich seit seiner Ankunft kaum bewegt. Genau genommen schoss er nur mit seinen Blitzen. George wich nur aus und war mittlerweile außer Atem. Der Antiker musste laut lachen, als er den Erdling keuchend stehen sah:
„Du bist so erbärmlich! Alles, was du machst ist Zeit schinden!“
George sah selbstbewusst auf:
„Du hast Recht! Ich geh zum Angriff über!“
Kaum hatte George das gesagt, bewegte er sich auf Eden zu. Dieser lockerte wieder seine Haltung:
„Na dann komm!“
Vor Eden kam er zum Stehen und hob seine Hand. Er verpasste dem Eindringling einen Psychoschlag und rutschte zwischen seinen Beinen durch. Der Schlag hatte nicht wirklich viel bewirkt, also schnappte er sich ein Stück Wand, dass Eden zuvor abgesprengt hatte und warf es nach ihm. Der Antiker baute ein elektrostatisches Feld auf, um das Teil abzuwehren, dann schleuderte er eine Elektrokugel auf den Techniker. George baute ein eigenes Kraftfeld auf, um die Attacke zu kompensieren. Das gelang ihm sogar, als Eden plötzlich vor ihm auftauchte und ihm einen Schock verpasste. Leicht angebrannt wich er drei Schritte zurück und erkannte Edens amüsiertes Gesicht:
„Du bist stärker geworden aber langsam wird es langweilig! Vielleicht sollte ich es beenden!“
George wusste, dass Eden nur mit ihm spielte aber wie konnte er ihn noch lange stoppen.
Eden hob seinen Arm um den wuchtvollen Elektrostrahl abzufeuern, der auch damals Marco ins Koma versetzte hatte.
Energie bündelte sich um die Handfläche und George versuchte mit letzter Kraft ein Feld aufzubauen. Da brach Eden seinen Angriff ab und sprang zur Seite, als neben ihm etwas knapp vorbei sauste.
Es war die Spitze eines Stabes. Era wirbelte die Waffe erneut und Eden musste erneut bei Seite weichen:
„Da ist ja meine Ex!“
„Ich bin nicht deine Ex!“
Sie versuchte ihm ins Gesicht zu schlagen aber Eden blockte die Attacke und schleuderte sie mit einem Blitz gegen die Lifttür. Das war George Gelegenheit. Er hob erneut ein schweres Trümmerstück und schleuderte es gegen Eden. Der Antiker wurde durch die Wucht des Objektes mitgerissen und krachte in eine Seitenwand. George hatte ihn zwar erwischt aber auch seine letzte Power verbraucht. Erschöpft ging er auf die Knie:
„Das war sehr knapp! Ich bin am Ende!“

Noch immer ließ Sebastian den Fremden nicht aus den Augen:
„Sie sind mein Vater? Das raff ich nicht!“
Der Mann musste wieder lachen und neigte sich amüsiert vor:
„Denk doch mal nach! Du erinnerst dich an nichts von deiner Geburt. Du wurdest an der Straße gefunden und ins Heim gebracht… Dabei kommst du nicht mal von der Erde!“
Sebastian sah ihn eiskalt an und schien es nicht zu glauben:
„Das soll ich glauben? Für wie blöde halten sie mich? An mir ist nichts Ungewöhnliches!“
Jetzt deutete der Mann auf die Stasiskapsel:
„Ach ja? Dann schau mal in diese Kapsel! Das ist deine Vergangenheit!“
Nur zaghaft ging der Lieutenant an das Objekt heran und wischte das beschlagene Glas frei. Danach schrie er kurz auf und wich wie paralysiert zurück:
„Nein! Da ist ein Baby in der Kapsel! Das kann nicht sein aber…“
„Doch, dass bist du! Aber jetzt fragst du dich sicher, wie das möglich ist! Ich werde es dir erklären! Du bist einer von vielen Klonen, die in Stasis eingeschlossen waren. Irgendwie hat jemand das Labor hier gefunden und dich durch das Chaapa`ai geschickt! Das Ziel war die Welt der Tau`re! Dort bist du aufgewachsen und deine wahre Gestalt wurde unterdrückt aber jetzt konnte ich zu dir durchdringen!“
Sebastian wusste nicht was er sagen sollte, dann begutachtete er die Technologie und wieder den Typ:
„Diese Begriffe benutzen nur die Jaffa!“
Jetzt verwandelte sich der Mann in schwarzen Nebel und flog auf den Jungen zu:
„Nicht ganz! Du bist mein Klon und teilst mein Wissen!“
Jetzt wusste Sebastian, wer der Mann ihm gegenüber war. Die Stimme der Gestalt wurde nun rau und verzerrt und es kam näher:
„Du bist Anubis! Aber das ist nicht möglich! Du bist in einem unendlichen Kampf mit Oma Desala!“
„Wieder liegst du daneben! Ein Teil von mir war in deinem Unterbewusstsein! Lass mich dir die Macht zeigen!“
Der Schatten verschwand im Körper des Lieutenant, der noch einmal schmerzerfüllt aufschrie.

Plötzlich riss Sebastian seine Augen auf. Eine Krankenschwester kam zu ihm rüber:
„Lieutenant Rantold? Sie sind wach! Era ist auch wieder wach. Sie dürfte beim Glyphus sein!“
Sebastians Augen glühten kurz auf, dann packte er die Schwester bei der Kehle:
„Du dummes Weib! Ich bin zu Höherem bestimmt! Mein Vater hat es mir gezeigt!“
Die Frau konnte nicht reden und wurde keuchend von ihm weg geschleudert. Zwei Sicherheitsmänner wollten ihn festhalten aber Sebastian war plötzlich stärker, als ein normaler Mensch. Er griff dem einen Wachmann an den Arm und bog ihn knackend nach hinten. Mit einem ausgekugelten Arm krachte der Organika gegen die Wand.
Er andere Wachmann wollte zur Sicherheit eine Betäubungswaffe einsetzten aber Sebastian riss sie ihm einfach aus der Hand.
Er zielte und drückte ab. Danach schwang er sich auf und verließ die Krankenstation.

Vorsichtig blickte der Junge in das kleine Zimmer, in dem Harry vor dem Fenster saß. Der kleine Junge ging langsam rein und versuchte sich zu entschuldigen:
„Harry! Es tut mir Leid!“
Wieder dieser finstere Blick:
„Du willst dich entschuldigen? Warum? Du hast keinen Grund! Ich will alleine sein! Lass mich in Ruhe!“
„Aber…!“
„Was war an diesem Satz so unverständlich? Wann begreifst du das! Die Menschen sind eben unterschiedlich! Deshalb gibt es Eliten und Versager. Der Mensch beurteilt sich selbst und andere nach Aussehen, Intelligenz und Schicksal. Du erfüllst zwar die ersten zwei Kriterien aber bei dem Schicksal bist du nicht betroffen. Ich kann dein Innerstes erkennen! Du möchtest gerne stark sein. Dabei willst du wieder anfangen zu heulen!“
Er hatte Recht. Der kleine Marco verstand zwar nicht alles, was sein Bruder ihm sagte aber es tat trotzdem weh und mit jedem Satz rückte seine Trauer wieder näher. Am Türrahmen stand der ältere Marco und kämpfte mit der Wut und der Übelkeit:
„Das ist doch unglaublich! Nach all den Jahren redest du immer den gleichen Müll!“
Der Siebenjährige sah sich panisch um, als sein Bruder finster grinste:
„Um meinem Blick auszuweichen hast du zuerst nach links geblickt. Das heißt, dass du dich an die Vergangenheit erinnerst. Danach hat sich dein Blick nach rechts unten bewegt. Das heißt, dass du körperlichen und seelischen Schmerz spürst. Du hast deine Unfähigkeit gesehen!“
Marco war jetzt vollkommen irritiert und musste wieder weinen. Diese Situation war komisch für ein Kind wie ihn. Vermutlich hörte er Harry gar nicht mehr zu und dachte nur daran, wie gemein er war. Der große Marco hingegen krallte sie wütend in den Holzrahmen der Tür:
„Verdammt! Du hast keine Ahnung! Du hast nicht so viel durchgemacht wie ich! Du bist der Versager! Was hat dich so verändert?“
Irgendwie war ihm klar, dass Harry nicht auf ihn reagieren würde aber seine Erinnerung an diesen Tag brach genau hier ab, weil er es immer verdrängt hatte. Dieses Mal war jedoch etwas anders. Er wollte seinen Bruder nicht siegen lassen. Er würde beweisen, was er für Fähigkeiten besaß. Marco drehte sich ab und sah die Treppe hinunter:
„Den Anfang mache ich hier in Zerberus!“
Marco ging durch die Haustür in ein helles Licht.

Era ging erleichtert zu George hinüber und half ihm auf die Beine:
„Du hast es geschafft!“
„Nicht ganz! Verschwinde!“
Er packte Era an der Schulter und stieß sie von sich weg. In genau diesem Moment schoss mit einem Knall ein Donnerstrahl aus dem Loch in der Wand und hüllte George komplett ein. Era konnte nicht fassen, was gerade geschah. Verkohlt und völlig verbrannt lag George nun vor ihr. Sie rannte zu ihm rüber und fühlte seinen Puls:
„Er lebt noch!“
Eden kam herbei und renkte sein Genick ein:
„Ihr lästigen Würmer! Das hat richtig wehgetan! Es wird Blut fließen!“
Era sah wieder auf und griff an ihren Rücken. Während sie sich aufrichtete zog sie fünf Eisenstangen hervor, die sich blitzschnell zu einem Kampfstab formierten. Era schien jetzt sehr sauer zu sein und betrachtete den Antiker ernst:
„Wird Zeit meine neue Waffe zu testen! Dieses Mal kämpfe ich selber, Eden!“

Fortsetzung: Folge 20
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