Stargate Fanfic Login
HilfeImpressumLexikon
Erweiterte Suche

Stargate - Zerberus: Season 1 von nickfrostus

[Reviews - 0]   Drucker Kapitel oder Geschichte Inhaltsverzeichnis

- Schriftgröße +
Folge 12: Kerker der Ewigkeit


Der Ereignishorizont hinter ihr kollabierte. Mit einem letzten Rauschen verschwand das Wurmloch und Kali, wie auch Era drehten sich panisch um.
Das konnte nur eines bedeuten…
Der Planet Myrtharia wurde zerstört. Wieder schlich der Galonierin ein mieses Gefühl durch den Körper. Hatte sie eben wirklich wieder zwei Freunde verloren? Ungläubig starrte sie auf das Sternentor und bemerkte gar nicht mehr den Regen, der in dicken Tropfen auf sie nieder prasselte. Eilig betraten die Menschen von Myrtharia das Hauptgebäude, wo sie bereits von Hilfskräften der Organika erwartet wurden. Nur Era blieb wie angewurzelt stehen. Ihr Blick wanderte nicht mehr vom Gate fort. Kali berührte sie sanft am Arm:
„Komm Era! Lass uns rein gehen!“
Die Galonierin nickte nur und wand sich ab. Völlig bestürzt betrat sie gemeinsam mit Kali das Gebäude. Zaiku drängelte sich durch die Massen und trat auf die junge Kämpferin zu:
„Era? Was ist passiert? Wo sind Sebastian und George?“
Sie schüttelte noch immer etwas starr den Kopf:
„Sie waren noch da! Das System von Myrtharia ist verloren…“
Zaiku verstand die Situation und drehte sich zu den Gästen um:
„Wir haben genug Unterkünfte vorbereitet! Wir werden euch auch bei der Suche nach einer neuen Heimat helfen!“
Era ging wie paralysiert davon, ließ Kali stehen und folgte dem Korridor durch die Stadt der Organika.
Es war ihr unbegreiflich. Wie konnte man nur so viel Pech haben? Erst wird Marco von Eden ins Koma versetzt, dann sterben Sebastian und George auf einem verlorenen Planeten. Wie sollte sie alleine noch etwas ausrichten? Sie war nur ein dummes, schwaches Mädchen…
Ihr lief eine Träne über das Gesicht, welche sie eilig abwischte. Sie musste jetzt stark sein aber war das überhaupt möglich?

Er tat nur sehr langsam die Augen auf…
Alles war verschwommen und nur schemenhafte Gestalten bewegten sich vor ihm. Sofort spürte er die Kälte am ganzen Körper. Die Luft ließ sich schwer atmen. Es war ein bestialischer Geruch an diesem Ort. Sein Körper war schwach und die Beleuchtung an diesem Ort war auch nicht die Beste. George richtete sich mühsam auf. War er auf Myrtharia oder tot?
Langsam erlangte er seine volle Seekraft wieder. Viel schlimmer war das Kratzen an seinem Körper. Der Techniker trug eine simple Stoffjacke und Stoffhose. Sie bestanden aus einem ähnlichen Material wie Jute. Seine Haut hatte davon wohl einen Ausschlag, denn sie juckte entsetzlich. Er befand sich in einem großen, stickigen Raum. Es sah aus wie eine kühle Gruft mit Gittern, Fackeln an den Wänden und einem unebenen Boden. Die schemenhaften Gestalten waren andere Menschen oder Geschöpfe, die ihn finster anstarrten. Etwas irritiert fasste er sich über den verletzten Arm, bis er zusammen zuckte. Die Attacke mit der Antiker-Waffe hatte seinen Arm klar gebrochen.
Nun begann George die Umgebung genauer zu untersuchen. Dabei behielt er die anderen Gefangenen im Auge. Hinter der nächsten Ecke lag Sebastian. George ging zu ihm und neigte sich herunter:
„Hey, Soldat! Alles okay?“
Sebastian war wohl schon länger wach aber schwitzte und zog ein keuchendes Gesicht:
„Wie man es nimmt… Ich glaube die Wunde, die Balron verursacht hat, hat sich entzündet!“
Er hob seine eigene Stoffkleidung und deutete auf die blutende, vereiterte Wunde. Die Haut drum herum war geschwollen und verkrampft. Wieder stieß der Lieutenant ein Stöhnen aus:
„Die Zera haben uns auf ihr Schiff gebracht. Danach haben sie mich betäubt. Ich schätze wir sind in so einer Art Strafkolonie oder Vollzugsanstalt…“
George sah sich wieder genauer um und deutete mit dem Zeigefinger auf die finsteren Gestalten, die hier selber hin und her liefen:
„Diese Typen sollten wir im Auge behalten…“
„Gute Idee!“

Nur zaghaft betrat Era wieder die Krankenstation, als sie plötzlich erfreut aufblickte. Im Bett vor ihr lag Marco ohne Verbände. Wie war das möglich?
Hatte sein Körper sich erholt und er das Bewusstsein wieder erlangt. Schnell ging sie zu ihm rüber und ergriff seine Hand:
„Marco, hörst du mich? Ich bin es, Era!“
Es kam keine Reaktion. Sein Körper schien vollständig erholt aber wieso reagierte er nicht?
Sie ließ seine Hand wieder los und stieß ihn erwartungsvoll an:
„Marco! Wach auf!“
Im nächsten Moment kam die Krankenschwester herbei und musste die Hoffnung wieder zu Nichte machen:
„Sie verschwenden ihre Zeit! Er wird nicht aufwachen!“
Erst warf sie einen skeptischen Blick auf die Ärztin, dann auf Marco, der nach wie vor leblos im Bett lag:
„Aber seine Verletzungen…“
„Wir können es uns nicht erklären. Kurz nach eurer Abreise hat sein Körper sich rasend schnell regeneriert aber sein geistiger Zustand ist unverändert. Keine Aktivitäten mehr…
Wir waren schon am Überlegen es aufzugeben…“
Era wurde wütend. So etwas wollte sie nicht hören. Marco hatte alles getan um sie vor Eden zu retten. Sie wollte nicht zulassen, dass man ihn einfach aufgibt…
„Niemals! Sie warten! Wir finden einen Weg ihn zurück zu holen!“
Die Ärztin schüttelte nur ungläubig mit dem Kopf und ging. Die Galonierin setzte sich an sein Bett und berührte sanft seinen Arm:
„Marco! Komm zurück! Bitte! Ich weiß nicht was ich tun soll. Sebastian und George sind weg, wir können Myrtharia nicht anwählen und Eden bereitet seine Offensive vor. Wir brauchen dich!“
Sie senkte traurig den Kopf, während sie weiter den leblosen Körper des Archäologen betrachtete. Sie driftete für ein paar Sekunden ins Reich der träume, als plötzlich eine Stimme erklang:
„Du magst ihn oder Era?“
Die Galonierin erhob sich und drehte sich um. Es war Kali, die sich jetzt zu ihr setzte:
„Wie geht es ihm?“
„Nicht gut! Sein Körper ist wieder da aber er wacht nicht auf… Die Ärzte wollen schon die Hoffnung aufgeben aber ich… Ich kann nicht!“
Kali schien sichtlich mitzufühlen und neigte sich leicht vor, während sie ihr Haar in den Nacken warf:
„Ich glaube es gibt eine Möglichkeit aber mein Volk hat geschworen dieses Geheimnis zu bewahren…“
Era schien etwas verwirrt und sah Kali einen Moment lang an, während sie den Kopf schüttelte:
„Du musst mir das nicht sagen! Wenn es ein Geheimnis deines Volkes ist…“
„Ich will es aber! Vor ca. 20 Jahren brach auf Myrtharia eine schreckliche Pest aus. Unser Volk war dem Tode geweiht. Deshalb gibt es nur noch so wenige von uns. Eines Tages kam ein Mönch durch das Sternentor und beschloss uns zu helfen…
Er besaß besondere Fähigkeiten und heilte alle Überlebenden unseres Volkes. Danach überließ er uns die Toradresse zu seiner Welt. Immer, wenn wir Verletzte oder Schwerkranke hatten, gingen wir nach Malkias. Auf dieser Welt gibt es nur ein Kloster mit etwa 50 dieser Mönche. Die Malkias-Mönche sind sehr friedfertig und besitzen ungeheure Macht…
Ich wette sie könnten deinen Freund zurückholen…“
Era hätte jetzt fast angefangen vor Freude zu weinen. Kali gab ein Geheimnis preis, welches gut von ihrem Volk gehütet wurde. Diese Mönche waren wohl eine Chance. Sie nahm Kali begeistert in den Arm:
„Ich danke dir! Und du glaubst diese Mönche werden uns helfen?“
Kali nickte und malte die Symbole der Toradresse auf ein Tuch.

Die letzte Nacht war eine Qual. Die anderen Gefangenen lärmten die ganze Nacht über und auch Sebastian brauchte Georges Aufmerksamkeit. Anfangs begann alles ganz normal. Die Verletzung schmerzte und Sebastian litt etwas aber dabei blieb es dann auch, doch nun hatte sich alles geändert. Mit jeder Stunde stieg sein Fieber. Im Schlaf hatte Sebastian seltsam geredet. In einer Sprach, die dem Techniker nicht bekannt war.
Seine Situation schlechterte sich von Moment zu Moment.
Immer wieder weckte er Sebastian wieder auf, um sicher zu gehen, dass er noch lebte.
Mittlerweile hing George gründlich durch. Sebastian hatte wieder einmal eine Ruhephase erreicht, in denen er nicht von Schmerzen klagte.
Plötzlich taten sich die Eisengitter auf und jemand betrat diesen Ort. Zum ersten Mal seit vielleicht einem Tag bekam George eine andere Person zu Gesicht als die Mitgefangenen. Nun wurde dem Techniker auch klar, wer die Gefängniswächter waren.
Ein großer Zera trat in den Kerker und warf einen Blick auf die Erdlinge, bevor er zielsicher auf George zustampfte. Dieser Zera war eindeutig größer als alle anderen. Zugegeben…
Zill war technisch sehr weit entwickelt und Bojak selbst verfügte über ungeheure Fähigkeiten. Der Zera trat an George heran und blieb dann vor ihm und Sebastian stehen. Sofort richtete sich George schützend auf.
Eine wirkliche Chance hatte er nicht. Er war viel zu müde und sein Arm ließ sich nicht bewegen:
„Lass ihn in Ruhe! Er ist krank!“
Der Zera sah den Techniker finster an, dann packte er ihn bei der Kehle:
„Ist mir egal, wie es ihm geht. Mein Herrscher will dich sprechen!“
George sah verwundert auf, dann warf er einen besorgten Blick zu Sebastian:
„Ich werde dich freiwillig begleiten, wenn ihr ihm helft…“
„Das ist mir egal! Du wirst mitkommen, ob du willst oder nicht!“
Jetzt schleifte der Zera ihn mit sich. George konnte sich nicht wehren und begann zu keuchen, je fester der Wächter zudrückte.
Sie durchquerten einen langen Gang, bis sie einen kleinen, runden Raum betraten. Am Boden erkannte er die runde Form von einem Ring. George wusste sofort was das war, bis sie plötzlich von einem Schwall Ringe eingehüllt wurden. Nun fragte sich der Techniker woher die Zera diese Technologie hatten. Dummerweise fiel ihm dabei spontan ein Name ein: Eden!

Der Puls beschleunigte, genau wie ihr Tempo. Mit jedem großen Schritt näherte sie sich dem Abgrund. Ein komisches Gefühl von Vorfreude breitete sich aus aber dabei hatte sie ein seltsames Gefühl von Angst. Seit sie klein war, versuchte sie diesen Sprung auch durchzuziehen. Die Schlucht kam jetzt immer näher.
Erst grinste Era selbstsicher, doch dann begann sie wieder zu zweifeln, so wie sie es viele Male getan hatte.
Ihr Tempo ließ auf der Stelle nach und sie kam noch vor dem großen Sprung zum Stehen. Schweiß lief ihr über den Körper und sie stützte sich schwer atmend auf die Knie.
Sollte sie es aufgeben?
Seit ihrem sechsten Lebensjahr versuchte Era mit Anlauf über den Rand der Schlucht zu springen und auf einem Vorsprung weiter unten zu landen. Die ersten Versuche hatte sie noch mit ihrem Freund Celeb gemacht aber dann…
Er verschwand. Nun sah sie wieder die roten Felswände der Schlucht zum Fluss hinab. Das Sonnenlicht strahlte nun kräftig über den Wüstensand von Galon. Sie kniff ein letztes Mal die Augen zusammen und ging vom Rand des Abgrunds weg.
Wie sollte sie eine große Kriegerin werden, wenn sie nicht mal so einen lächerlichen Sprung schaffen konnte?
Sie war enttäuscht, doch dann packte sie neuen Mut. Sie nahm erneut Anlauf und rannte wieder auf den Abgrund zu.
Wieder beschleunigte der Puls und Adrenalin breitete sich in ihrem Körper aus. Wieder kamen Zweifel auf. Springen oder nicht springen?
Dann war es zu spät. Mit einem letzten Durchatmen überquerte sie die Schwelle und sprang. Ein merkwürdiges Gefühl von Freiheit stieg ihr zu Kopf, während sie zum Felsvorsprung hinab sauste. Mit einem Keuchen setzte sie auf beiden Beinen auf und sah nicht weiter zurück. Voller Freude machte sie den nächsten Schritt. Sie stürzte in die Tiefe, bis sie mit alle Macht die Wasseroberfläche durchstieß und in den Fluss eintauchte.
Das kühle Nass war eine Wohltat im Vergleich zur trockenen Sonne der Wüste. Dann erklang eine Stimme. Es war die Stimme eines blonden Jungen. Diese Stimme erklang als Era von Eden entführt wurde und rettete ihr das Leben. Es war Marco, der langsam in den Tiefen des Flusses auf sie zu schwamm:
„Era! Du darfst nicht aufgeben! Ich kann im Augenblick nicht viel tun aber du kannst es schaffen! Gib nicht auf! Reise auf den Planeten mit diesen Glyphen!“
Der Archäologe überreichte ihr unter Wasser ein Blatt Papier mit Torsymbolen drauf. Sie merkte sich die Zeichen, als plötzlich ein Alarm aufschrillte.

Era riss sofort die Augen weit auf. Der Alarm erschrillte immer, wenn es eine Aktivierung von Außen gab. Sie war am Bett von Marco eingeschlafen. Sie fühlte sich eigenartig erholt aber zum Schlafen war jetzt keine Zeit mehr. Sie stand auf und durchquerte die Stadt von Organika um zum Kontrollraum zu gelangen. Dort traf sie auf Zaiku, der sich einen Text von einem Display ablas. Das Sternentor war wieder deaktiviert.
„Was ist passiert?“
„Wir haben eine Botschaft von einem unserer Spione erhalten. Sebastian und George sind noch am Leben. Laut unserem Spion wurden sie von den Zera mitgenommen und nach Oraphis gebracht!“
Die Galonierin zuckte zusammen, als sie diesen Namen hörte. Dieser Ort war in ganz Zerberus bekannt und sorgte für allgemeines Erschaudern. Oraphis war bei allen Menschen von Zerberus nur unter dem Namen „Kerker der Ewigkeit“ bekannt. Die Zera verbannten die größten ihrer Widersacher an diesen Ort. Er stand für Folter, ewige Schmerzen, ewige Verbannung und Tod. Laut den Legenden soll man den Tod dort mehr als einmal erleben können…
Auch wenn diese Nachricht für Bestürzung sorgte, war Era sichtlich erleichtert. Das hieß immer hin, dass Sebastian und George noch am Leben waren.

Der Ringtransporter hatte den Zera und George ins Innere eines Schiffs befördert. Er kannte diese Bauart nur zu gut. Dieses Schiff war ein Antiker-Schiff. Das bestätigte seine Vermutung, dass Eden für alles verantwortlich war. Also hatte der Antiker es geschafft die Zera zu unterwerfen. Keine gute Wendung der Ereignisse…
Sie betraten die Brücke des Schiffs. Alle Befürchtungen bestätigten sich. Auf einer Stuhlplattform in der Mitte des Raumes saß Eden.
Der Stuhl drehte sich und der Antiker fixierte George:
„Wen haben wir denn hier? Wenn das nicht der Raumschifftechniker von der kleinen Erdengruppe ist..."
George sah verachtend weg:
„Was willst du von uns, Eden?“
„Ehrlich gesagt… nichts! Du darfst mir aber gerne sagen, wie es der blonden Ratte geht! Ist er tot oder nur schwer verletzt!“
George sah Eden jetzt wütend an:
„Du meinst Marco? Er wird dich vernichten, wenn er wieder aufwacht!“
Eden schien jetzt sichtlich amüsiert und begann George genauer zu untersuchen:
„Wie ich sehe hast du eine unserer Nahkampfwaffen benutzt um TimTom zu vernichten! Dein Arm ist für immer unbrauchbar aber ich kann dir helfen…“
Der Antiker fuhr mit seiner Hand über den Arm des Technikers. Dieser zuckte einmal zusammen, als er dieses warme Gefühl spürte. Danach ging er kurz schwach auf die Knie:
„Warum tust du das?“
Sein Arm war wieder völlig normal. Wie er bereits in Berichten gelesen hatte, waren das die heilenden Kräfte der Antiker. General O`Neill hatte diese Fähigkeit, als er das zweite Mal von einem Repositorium der Antiker betroffen war.
Eden neigte sich jetzt grinsend zu ihm herunter:
„Warum? Ganz einfach! Ich will wissen, wie ihr es geschafft habt das Siegel zu brechen und diese Galaxie zu erreichen?“
George blieb standhaft und versuchte Eden im Auge zu behalten:
„Das wissen wir nicht! Ein Sog hat uns her gebracht! Wir können es uns selbst nicht erklären…“
Eden nickte, bevor er sich nachdenklich an das Kinn fasste:
„Wie sieht die Situation in der Milchstraße aus?“
„Neben unserem Kampf mit den Wraith und den Goa`uld, haben wir eine neue Bedrohung gefunden! Dir dürften die Ori bekannt sein!“
Eden stieß ein lautes Lachen aus, bevor er zu seinem Platz zurückkehrte:
„Dann haben es die anderem tatsächlich zugelassen, dass diese dummen Ori aufsteigen? Die anderen sind so töricht!“
George war sichtlich verunsichert, als Eden sich wieder setzte:
„Ich habe kein Interesse mehr an dir oder den anderen! Bringt ihn in den Kerker zurück!“
Der Zera packte George wieder bei der Schulter und zog ihn davon.
Nach einiger Zeit betraten sie wieder den Korridor vor dem Kerker. Mit viel Schwung schleuderte die Wache den Jungen in das Gefängnis, wo George unsanft am Boden aufschlug.
Danach drehte sich der Zera weg und verschwand.
Nachdem sich George mühsam wieder aufgerafft hatte, bemerkte er die Mitgefangenen, die sich um Sebastian gestellt hatten. Mit einem wütenden Aufschrei rannte der Techniker zu ihnen rüber:
„Lasst ihn in Ruhe!“
Wirklich durch die Gruppe durch kam er nicht. Ein Mann mit dunkler Hautfarbe und einem dicken Arm schlug ihn bei Seite, bevor er ihn nicht weiter beachtete.
„Verdammt! Er hat euch nichts getan! Lasst ihn am Leben!“
Jetzt drehte sich der Typ, der ihn geschlagen hatte, um:
„Ganz ruhig, Kleiner! Wir tun niemandem etwas!“
Beim genaueren Hinsehen erkannte George, dass die Gefangenen sich ihrer Stoffjacken entledigt hatten und den Lieutenant damit zugedeckt hatten. Jetzt war der Erdling vollkommen irritiert und sah die anderen Häftlinge skeptisch an. Der Typ, der ihn geschlagen hatte, schien der Anführer zu sein und wischte sich sanft über seine Glatze:
„Ich heiße Sehgal und wir mussten erst sicher gehen, dass ihr keine Spione seid!“
„Was!?“
Sehgal schien doch sehr nett zu sein und alle hatten ihre finstere Mine abgelegt:
„Wir gehören zur Untergrundbewegung Jophiel! Unser Ziel ist es die Gerechtigkeit in Zerberus wieder her zu stellen! Leider wurden wir von den Zera hier unten eingesperrt. Von Zeit zurzeit schicken sie neue Gefangene herein, die uns aber eigentlich nur ausspionieren sollen. Wir musste auf Nummer sicher gehen, dass ihr clean seid!“
George war jetzt richtig baff und rutschte näher an Sebastian heran:
„Das ist ja n Ding! Könnt ihr ihm helfen?“
Sehgal schüttelte den Kopf:
„Seine entzündete Wunde verursacht das Fieber. Er muss dringend zu einem richtigen Arzt! Wir können so was nicht aber wir wollen euch helfen zu entkommen!“
„Wieso?“
Sehgal klopfte ihm auf die Schulter und lachte leicht:
„Ihr seid die Typen, die Zills Flotte zerstört haben. Ihr müsst Organika vor Eden warnen. Die Organika sind die letzte Schwelle bevor Eden gewonnen hat. Wir haben bereits einen Plan…
Überlasst alles uns…!“

Völlig entmutigt ging Era im Krankenzimmer auf und ab. Noch immer hatte sie keinen Plan, was sie unternehmen sollte. Oraphis anzugreifen wäre der letzte Fehler, den sie machen würde. Dann dachte sie wieder an die Koordinaten im Traum. Hatte Marco wirklich so zu ihr Kontakt aufgenommen?
Sie hustete, dann lief sie weiter. Immer wieder starrte die Ärztin genervt hinter einem Vorhang hervor. Ihr ging dieses Gelaufe schon auf die Nerven aber sie konnte Era ja wohl kaum ohne Grund rausschmeißen. Es war zum heulen…
Die Tür ging auf und Kali trat hinein. Era drehte sich sofort zu ihr um:
„Hallo, Kali!“
„Ich wollte mich von dir verabschieden… Fürst Zaiku hat für uns einen geeigneten Planeten gefunden. Ein Teil meines Volkes hat schon mit den Vorbereitungen begonnen!“
Era schien jetzt etwas betroffen, doch dann freute sie sich für die Menschen von Myrtharia:
„Ich wünsche dir auch alles gute Kali!“
„Wenn du Sebastian wieder siehst… Sag ihm, dass ich ihn gerne wieder sehen würde!“
Jetzt blieb der Galonierin fast die Spucke weg. Hatte sich Kali in den jungen Lieutenant verknallt? Das war ja was ganz Neues. Mit einem Lachen nickte sie ihrer Freundin zu:
„Ich werde es ihm ausrichten! Achte auf dein Volk!“
Nun nickte Kali ein letztes Mal, bevor sie die Krankenstation wieder verließ. Auch Era schöpfte mit jeder Sekunde neue Kraft. Sie musste etwas tun und ihr Gefühl sagte ihr, dass sie auf den Planeten musste, von dem sie im Traum die Adresse erhalten hatte. Marco war ihr sicher nicht ohne Grund erschienen. Doch wie wollte sie Fürst Zaiku davon überzeugen?

Sehgal und die anderen saßen jetzt zusammen und berieten:
„Also machen wir es so! Der Plan steht!“
George ging zu ihnen rüber und setzte sich dazu:
„Was für ein Plan?“
Der Anführer sah ihn nachdenklich an:
„Wir gehen so vor. Ich und du werden mit Sebastian zum Sternentor vordringen. Wenn der Wärter uns das Essen bringt, überwältigen wir ihn. In der Nähe ist ein Abwasserkanal. Wir denken er führt zur Wasseraufbereitung. Von dort aus ist es nicht weit zum Sternentor. Ich werde dich dahin begleiten. Die anderen werden die Zera ablenken…“
George wurde sofort ärgerlich, denn er verstand, worauf Sehgal hinaus wollte:
„Seit ihr verrückt! Ihr könntet sterben! Und wie wollt ihr die Wache überwältigen? Es scheint euch bisher ja nicht gelungen zu sein…“
Sehgal war beeindruckt von der Gutherzigkeit dieses jungen Mannes und klopfte ihm kumpelhaft auf die Schulter:
„Die eine Wache ist kein Thema aber mit so vielen zu entkommen ist fast unmöglich. Das wir sterben könnten ist fast unausweichlich aber diese Flucht muss ein Erfolg werden. Wir haben wichtige Informationen für die Organika…“
Wieder ein grübelnder Blick Seitens des Technikers:
„Informationen?“
„Eden ist anders, als alle anderen Antiker! Das dachtet ihr zu mindestens oder? Er war ein ehrenwerter Antiker, der sich geopfert hat um die „Schatten“ zu versiegeln. Er tat alles für das Wohl des Universums. Unsere Nachforschungen haben ergeben, dass er nicht er selbst ist. Etwas hat von ihm Besitz ergriffen. Ein Geschöpf, welches weder lebt, noch tot ist. Vielleicht gibt es noch eine Möglichkeit ihn zu retten und normal zu machen!“
George horchte aufmerksam zu. So etwas hatte er nicht erwartet. Der Eden, den er kennen gelernt hatte, war ein Monster und nun erzählte man ihm, dass Eden ehrenvoll sei…
Die Gedanken überschlugen sich in seinem Kopf und er beschloss den anderen Gefangenen zu vertrauen…

Völlig wütend rannte Zaiku um den großen Tisch im Besprechungsraum:
„Wir können so ein Risiko nicht eingehen. Jetzt eine Mission zu starten wäre unsinnig. Zera lauern überall und Eden plant bereits einen vernichtenden Schlag! Da können wir keinen Kämpfer entbehren!“
Jetzt reichte es ihr. Mit aller Macht stand Era auf und schlug mit der Faust auf den Tisch:
„Ich verlange ja gar nicht, dass sie ein Team hinschicken. Ich gehe auch alleine. Was macht es noch für einen Unterschied ob ich sterbe oder nicht!? Ich bin eh nicht mehr zu gebrauchen…
Lassen sie mich auf diesen Planeten gehen!“
Zaiku stand jetzt nachdenklich an einem der großen Fenster:
„Du willst das Risiko auf Grund eines Traumes auf dich nehmen?“
„Ja!“
Nach einem weiteren Moment der Stille nickte Zaiku:
„Okay! Wir wählen diese Welt an aber mehr Verantwortung übernehmen wir nicht!“

Die Flucht begann. Als der Wächter mit einem Kessel voller Schleim in den Raum trat griffen die Gefangenen an. Die ersten wurden einfach bei Seite geschlagen aber es waren zu viele.
Einige der Gefangenen waren korpulente Männer mit großen Muskeln. Leicht würde es der Zera nicht haben.
Sehgal hob Sebastian auf und nahm ihn Huckepack. Dann nickte er George zu:
„Los jetzt!“
Sie huschten an dem Zera vorbei zur Tür hinaus. Während sich der Raum immer weiter entfernte, hörte George die markerschütternden Schreie der sterbenden Rebellen. Sie waren bereit für den sieg zu sterben. Er schloss ein letztes Mal die Augen, bevor er sie wieder aufriss und zu Sebastian aufsah, der jetzt schon seit Stunden nicht mehr bei Besinnung war.
Irgendwann hörten sie Schritte. Vermutlich war ihre Flucht doch nicht unbemerkt gewesen. Ein Duzend Cyborgs stürmten den Gang hinunter und nahmen die Flüchtlinge ins Visier. Sehgal blieb abrupt stehen und deutete auf ein kleines Gitter:
„Da rein! Das ist der Kanal!“ George nahm den Deckel ab, dann schlüpften sie hindurch. Diese ganze Situation kam ihm Vertraut vor. Er hatte einen ähnlichen Moment schon erlebt. Dann fiel es ihm wieder ein. Diese ganze Situation gab es bei Krieg der Sterne auch, als Luke Skywalker mit Han Solo die Prinzessin Leia aus dem Todesstern befreite. Das Ende der Szene machte ihm Kopfschmerzen, denn im Film landeten die Helden in einer gigantischen Müllpresse.
Es war dunkel in dem Schacht und Ratten kreuzten den nur spärlich beleuchteten Weg. Plötzlich verschwand der Boden unter seinen Füßen. Er hatte nicht gemerkt, dass er sich einer Vertiefung näherte. Er stürzte unaufhaltsam hinab. Bei dem Versuch sich fest zu halten rutschte er ab und riss sich eine tiefe, blutende Wunde in den Unterarm. Dann der harte, schmerzhafte Aufprall.
Es dauerte doch einen Moment sich zu fangen. Sehgal war vernünftig auf den Füßen aufgekommen, obwohl er Sebastian auf dem Rücken trug. Da zeigte sich der Unterscheid zwischen George und einem richtigen Kämpfer.
Der Techniker richtete sich mit knackenden Knochen auf und renkte sein Genick ein.
Ein kleines Stück vor ihnen war eine kleine Leiter und am Ende von ihr war ein schlammiges muffiges Wasser.
„Na toll, das heißt ja, dass wir jetzt durch diese widerliche Brühe müssen!“
Er tauchte ein Bein in das Abwasser, und stieß einen lauten, angewiderten Schrei aus.
„Na gut, also los.“ Er ging ganz in den Abwasserkanal und stapfte langsam hindurch, geradeaus ins Ungewisse.
Das Wasser war trüb und erlaubte ihm nicht etwas in ihm zu sehen. Er spürte manchmal etwas Glitschiges an seinen Beinen, was ihn kurz erschaudern ließ. Irgendwann hatten er und seine Begleiter die Dunkelheit durchdrungen und fand eine neue Leiter, die sie aus dem matschigen Wasser heraus führte, obwohl der Weg noch weiter ging.
George sah Licht am Ende des Tunnels. Kleines, flackerndes Licht, außerdem hörte er markerschütternde, groteske Schreie. Fast unmenschlich klangen diese markanten Töne, die ihm das Blut in den Adern gefrieren ließen.
Er hielt an und schaute nach oben. Eine kleine Luke am Ende eines Tunnels der nach oben führte, war zu sehen. Von dort war ein wenig Licht zu sehen und ebenso diese markerschütternden Schreie. Er schaute nach oben und überlegte hinauf zur Luke zu steigen, oder weiter zu gehen. Nachdenklich sah er zu Sehgal, welcher nur nickte:
„Klettere hoch aber sei vorsichtig! Wir warten hier unten!“
Er blickte zurück in den Abwasserkanal und entschied sich schnell dafür, die Leiter und damit zur Luke und dem Geheimnis des Lichts und der Schreie entgegenzugehen.
Langsam hob er das Metallgitter hoch um vorsichtig hindurch zu spähen. Er sah, was hier los war. Es schien sich um ein Labor zu handeln, ein Labor in dem gerade ein Mensch misshandelt wurde. Ein Wissenschaftler der Zera hob gerade ein Skalpell um dem Menschen, der auf dem Bett lag den Kopf aufzuschneiden. Dazu sollte vermerkt werden, dass der junge Mann, der da lag, bei vollem Bewusstsein war. Als das scharfe Objekt die kahl rasierte Schädeldecke berührte, schrie der Mann erneut auf und Blut spritzte aus der offenen Schnittstelle.
Wenn er nicht so verunsichert gewesen wäre, hätte er jetzt eingegriffen, da er aber noch nicht einmal wusste ob er selber frei kam, ließ er es bleiben.
Stattdessen beobachtete George weiter das Geschehen.
Der Wissenschaftler war bereits voller Blut und der Mann auf dem Labortisch zuckte nur noch unkontrolliert mit den Armen.
Der Zera in dem weißen Kittel ging zu einem Tisch und fischte mit einer Pinzette einen Computerchip vom Tisch:
„So! Hier ist dein Chip!“
Untern im Schacht saß George jetzt an der Wand, um das gerade gesehene zu verarbeiten:
„Was geht hier vor? Was haben die mit ihm gemacht?“
Sehgal hüllte sich in Schweigen, bevor er eine Antwort gab:
„Hier machen sie aus Untertanen neue Zera!“
Seine Augen brannten, das Atmen fiel im schwer und der Schweiß lief seine Stirn herunter.
Sie suchten weiter seinen Weg durch das düstere und verdreckte Wasser des Kanalsystems.


Era stand jetzt vor dem sich drehenden Gate. Mit einem lauten Rauschen bildete sich der Ereignishorizont, den sie mit ihren Freunden jetzt schon so oft passiert hatte. Ein letzter selbstsicherer Blick, dann trat sie hindurch.
Die Welt auf der anderen Seite war äußerst unspektakulär. Vermutlich wurde sie von den Zera zerstört, denn sie war nur eine Wüste. Die Sanddünen verteilten sich bis zum Horizont.
Etwas enttäuscht setzte sie sich auf einen Felsen. Vielleicht musste sie nur warten aber worauf?
Sie warf einen letzten Blick auf das Sternentor, dann zog sie ihre Feldflasche hervor.

Es müssen Stunden gewesen sein, die sie in diesem widerlichen Kanalsystem verbracht hatten.
Seine Haut war aufgeweicht und den abscheulichen Gestank roch er schon gar nicht mehr.
Irgendwann war ihnen der Weg versperrt und es gab kein Weiterkommen.
Vor den Augen der Gruppe versperrte ein Gitter die Fortbewegung. Rostig durchzogen sie den Raum, und verschwanden im Wasser.
Er konnte es nicht fassen…
Waren diese Stunden, die er hier zugebracht hatte etwa vergebens? Nein, das durfte nicht das Ende sein.
Georges Gebete wurden erhört.
In der Ferne erklang ein dunkles Grollen, wie ein Donner aber es war kein Gewitter. Es war etwas anderes, was jetzt verflixt schnell auf ihn zukam. Aus dem einfachen Grollen wurde jetzt ein lautes Rauschen.
Jetzt verfluchte er seine Gebete wieder, denn um die letzte Ecke spülten jetzt viele Liter Wasser, strömte gefährlich auf ihn zu, wie eine Bestie, die ihn in die ewige Dunkelheit zerren würde. Er würde jeden Moment gegen das Gitter gepresst werden, wie eine Fliege in eine Fliegenklatsche. George merkte erst nicht, wie sich hinter ihnen langsam das Gitter hob und den Weg frei legte.
„Wann wolltest du mir das erzählen, Sehgal?“
„Darüber hatten wir keine Informationen! Halte schon mal die Luft an!“
Jetzt erfasste sie die Flut, riss sie einfach mit und wirbelte sie umher, wie ein Tornado ein Haus wirbeln würde.
Er fuchtelte mit den Armen, und rang nach Luft, doch immer wieder zerrte ihn das Wasser in die Tiefe, verhinderten, dass er überhaupt an die Oberfläche gelang.
Solche Situationen hatte er sich bei seiner Flucht wahrhaftig nicht vorgestellt.
Seine wilde Fahrt führte ihn durch unendliche Röhren und Biegungen, bis er am Ende mit höchstem Druck in ein großes Becken gepresst wurde. Erst dort waren keine Strömungen mehr, die ihn hätten ertränken können.
George schwamm an die Oberfläche und erkannte, dass er in einem Becken zur Wasseraufbereitung schwamm. Er fühlte seine Lungen wieder mit Luft und erhob sich aus dem Wasser. Auch Sehgal kletterte über den Rand, noch immer Sebastian im Schlepptau.
Sofort merkte er die Schwere seiner voll gesogenen Kleidung und wie sie an seiner Haut klebte. Ekelhaft, wie er fand.
Der Raum war dunkel und schien nicht allzu oft besucht zu werden. Die Gruppe tastete sich durch die Dunkelheit und entdeckte eine kleine Metalltreppe, die sie hinauf zu einem Durchgang führte. Noch immer hatte er den ekelhaften Geruch des Abflusses in der Nase und es war nicht gerade angenehm, sich mit dieser nassen Kleidung zu bewegen.
Als er vor der Stahltür stand, drückte er den Türgriff runter und öffnete sie einen Spalt. Tatsächlich waren sie in einem Flur, der jetzt aussah wie die Gänge damals auf Zills Schiff.
Draußen konnte er deutlich das Stargate sehen, an dem einige wachen postierte waren.

Fortsetzung: Folge 13
Du musst login (registrieren) um ein Review abzugeben.