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Reise durch die Unterwelt von Sphinx

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Kapitel Bemerkung: In Jaru erwarten Jack einige aufregende und unglaubliche Begegnungen...
Reise durch die Unterwelt
Teil 2


Jack erwachte durch ein sanftes Schaukeln. Um Ihn herum hörte er das Gluckern von Wasser. Langsam öffnete er die Augen und setzte sich auf.
Er befand sich in einem Boot, das aus Papyrusbündeln zusammengesetzt war. Am Heck stand Ushebti und trieb das Gefährt mit einer Stange vorwärts.
Sie befanden sich im Wasserlauf eines Sumpfgebietes. Das rechte und linke Ufer säumten dichte Papyruswälder, die Sonne brannte hell und heiß auf die beiden Reisenden herunter. Immer wieder flogen Vögel auf oder suchten schwimmend im Schilf Deckung. Jack starrte auf die in der Sonne glitzernde Wasseroberfläche. Er konnte den Grund sehen und Schwärme von Fischen, die zwischen den Wasserpflanzen umherzogen. O´Neill schöpfte eine Handvoll des Nasses und probierte. Es schmeckte wie Trinkwasser, das er von zuhause gewöhnt war, sogar noch besser.
Bekleidet war er immer noch mit dem weißen Leintuch und dem geflochtenen Gürtel, auch das Amulett war noch vorhanden.
"Wo sind wir hier?" fragte Jack.
"In Jaru. Nicht mehr lange und wir sind am Ziel unserer Reise, deinem neuen Zuhause."
"Und deinem hoffe ich auch."
"Ich bleibe für immer bei Dir. Vergiß nicht, ich bin dein Ushebti, dein Diener und Führer."
"Nein. Du bist mein Freund." antwortete O´Neill und lächelte.
"Dann soll es so sein." nickte Ushebti lächelnd zurück.
"Na großartig. Ich bin im alten Ägypten gelandet, irgendwo in einem Sumpf. Aber hier kann ich wenigstens genausogut fischen gehen und mich entspannen. Es ist eben nur ein paar Grad wärmer..."dachte Jack und rutschte in eine angenehmere sitzende Position. Dann beobachtete er die an Ihm vorbeiziehenden Vegetation.
"Aber trotz allem werden sie mir fehlen." sagte er auf einmal.
"Wer?" wollte Ushebti wissen.
"Meine Freunde. Ich konnte mich nicht einmal von Ihnen verabschieden..."
"Ach so. Ich kann dich gut verstehen. Aber in unserem neuen Zuhause wirst Du sicher bald neue Freunde finden."
Jack nickte geistesabwesend. Dieser seltsame Kerl war die Zuversicht in Person.
"Sieh nur, wir sind bald da! Da vorne ist es schon!"
Vor dem Boot verbreiterte sich der Wasserlauf zu einem See, an dessen gegenüberliegenden Seite war ein Stück des Papyrusdickichts gerodet worden und gab den Blick auf eine Anhöhe frei, auf der eine Anzahl quadratische Behausungen aus Lehm standen. Jack drehte sich herum und konnte bereits unzählige Menschen ausmachen. Einige liefen zwischen den Gebäuden umher, andere vergnügten sich im Wasser, mehrere große und kleine Boote waren am Ufer festgemacht. Hier sollten er und sein Begleiter von nun an leben.
Als das Boot an das Ufer stieß, wurden die Neuankömmlinge sofort von den Anwesenden begrüßt.
"Willkommen! Willkommen in Gefilden von Jaru!" kam es von allen Seiten. Jack sah sich um. Die Leute machten alle einen zufriedenen und glücklichen Eindruck. Es gab Männer und Frauen jeglichen Alters und Kinder. Selbst die wenigen Greise waren in guter Verfassung, zeigten keine Spur von Gebrechlichkeit und anderen Altersbeschwerden.
Jacks Größe erregte vor allen bei den Frauen besondere Beachtung. Denn er überragte jeden der Anwesenden um fast einen Kopf. Auch fiel seine hellere Hautfarbe auf.
"Du bist nicht von unserem Volk. Aber das macht nichts. Du hast genau wie alle anderen den Einlass nach Jaru bekommen." sagte eine Frau. "Kommt, wir zeigen euch das Dorf!"
Die Gruppe setzte sich in Bewegung und während des Rundgangs kamen immer mehr Leute dazu. Jack zählte etwa dreißig Behausungen.
"Gibt es noch mehr solcher Siedlungen?"
"O ja! Überall hier in den Sümpfen und außerhalb." antwortete ein Mann.
"Außerhalb? Das ist also eine richtige Welt da draußen?"
"Wir sind nicht die Einzigen hier."

"Colonel O´Neill!"
Jack erstarrte. Die Stimme, die gerade seinen Namen gerufen hatte, kam Ihm bekannt vor! Es war die Stimme einer Frau, die er zwar nicht oft gehört hatte, doch er wußte genau, zu wem sie gehörte. Seine Augen suchten die Menschenmenge ab, bis sie bei einer Person hielten, die etwas abseits stand. Sie hatte schulterlanges, gekräuseltes schwarzes Haar, einen ockerfarbenen Teint und war von einer anmutigen Schönheit.
"Sha´re?!" murmelte er fassungslos.
Er irrte sich nicht. Kasuf´s Tochter trat auf Ihn zu und ergriff seine Hände.
"Du bist es wirklich! Ich erkenne dich wieder! Der gute Freund meines Ehemannes!" sprach sie mit Tränen in den Augen. "Hat dich auch dein Schicksal ereilt?"
"Sieht so aus. Mich hat ein Jaffa erwischt und das wars." seufzte Jack.
Die Versammelten wichen respektvoll zur Seite und ließen die Beiden alleine. Auch der treue Ushebti zog sich zurück.
"Als ich in die Unterwelt eintrat, war der Dämon in mir verschwunden. Ich war frei und wieder ich selbst. So kam ich hierher."
"Das freut mich für dich! Ich hoffe, dieser Goa´uld brennt in der Hölle!"
"Wie geht es meinem Daniel?" fragte Sha´re.
"Es geht Ihm gut. Er hat viel zu tun und ist uns eine große Hilfe."
"Und mein Sohn? Mein kleiner Junge?"
"Der Kleine ist in guten Händen, mach Dir keine Sorgen. Er hat zwei mächtige Beschützer und Lehrer."
Sie nickte und drückte Ihm dankbar die Hände.
"Ich bin froh, das Du jetzt hier bist. Dann fühle ich mich nicht so alleine."
Jack räusperte sich verlegen und meinte: "Und Ich freue mich über eine gute Bekannte."
"Mein geliebter Ehemann! Er fehlt mir sehr! Und auch mein kleiner Junge!" brach es plötzlich aus Ihr heraus und sie fiel Jack weinend in die Arme.
"Hoppla! Hrmm...ähhmm... Ich vermisse Danny auch. Und auch Ihm fehlst Du sehr.- Außerdem habe ich auch einen Sohn, den ich sehr vermisse." murmelte er verlegen und strich Ihr etwas unsicher durch Ihr Haar. Es behagte Ihm nicht gerade, vor aller Augen den Witwentröster zu spielen, aber durch Sha´re war er wenigstens nicht ganz alleine in dieser fremden Welt...

Die Spuren hatten Carter und die anderen bis vor das Dorf der Einheimischen geführt. Hier wurden die Teams von den Bewohnern herzlich begrüßt und erhielten viele Dankbezeugungen dafür, das es Ihnen gelungen war, die Jaffa von diesem Planeten zu vertreiben.
"Aber wir bedauern sehr, das einer von euren Leuten dafür sein Leben lassen mußte." sprach der Vorsteher des Dorfes.
"Ja, Khefertu. Deswegen sind wir auch hier. Wir wollen seinen Leichnam mit zu uns nach Hause nehmen, damit er dort seine letzte Ruhe findet. Aber er lag nicht mehr an der Stelle, wo er im Kampf gefallen ist." erklärte Carter.
"Das stimmt. Denn wir haben Ihn mitgenommen und mit allen Ehren in unseren Katakomben bestattet, wie es sich für einen großen Anführer gehört."
"Ihr habt Ihn nach euren Bräuchen bestattet?" fragte Daniel.
"Er soll wie unsere Verstorbenen einen Platz im Paradies erhalten. Sicher ist seine Seele schon in Jaru."
"Jaru?" fragte Carter und sah Daniel ratlos an.
"Der altägyptische Name für das Paradies." erklärte Ihr der Archäologe.
"Das ist sehr großzügig von euch, das euch um unseren Gefallenen gekümmert habt." dankte Sam.
"Es war unsere Pflicht, nachdem, was er alles für uns getan hat. Und wenn Ihr seinen Körper nach Hause in eure Welt bringen möchtet, so werde ich die Priester veranlassen, das euch eurer Wunsch erfüllt wird. Wir wußten nicht, ob Ihr zurückkehren würdet, um eure Toten nach Hause zu holen." erklärte Khefertu.
"Wann immer es möglich ist, nehmen wir sie mit oder versuchen später sie zu holen. Manchmal geschieht das sogar nach langer Zeit, wenn man erst dann fündig geworden ist."
"Dann ehrt auch Ihr eure im Kampf Gefallenen und Toten."
Sam nickte.
"Folgt Mir, wir werden euch zu unseren Katakomben führen."

"Hier wohnst Du also?"
Jack betrat die kleine Hütte, die Sha´re ganz alleine bewohnte. Dann folgte Ushebti.
Sha´re nickte und sprach: "Setzt euch. Ihr seid bestimmt hungrig nach dieser langen Reise."
"Stimmt. Das merke ich erst jetzt."
Das einfache Mahl bestand aus Brotfladen, gebratenem Fisch und Früchten.
"Ich werde gleich mit dem Bau deiner Behausung anfangen." sagte Ushebti.
"Stimmt, als erstes brauchen wir ein Dach über dem Kopf. Und dann muß ich sehen, wie ich mich hier nützlich machen kann. Fische gibt es hier genug, habe ich gesehen. Also kann ich meiner Lieblingsbeschäftigung nach Herzenslust frönen." bemerkte Jack.
"Die Leute hier sind sehr freundlich und hilfsbereit. Ihr werdet nicht alles alleine machen müssen. Bei meiner Behausung hat das ganze Dorf mitgeholfen."
"Das ist toll."
"Ihr solltet aber erst am Nachmittag beginnen. Jetzt, zur Mittagszeit ist es zu heiß. Fast alle Bewohner ziehen sich um diese Zeit zum Ruhen in Ihre Häuser zurück. Ihr könnt es euch hier irgendwo gemütlich machen.
"Verstehe. Danke, Sha´re." nickte Jack.
"Ich hole nur noch dein Gepäck." sagte Ushebti und verließ kurz die Behausung.
"Dein Sohn, von dem Du vorhin gesprochen hast, ist er jener, den Du durch diesen tragischen Unfall verloren hast? Daniel hat mir davon erzählt." sagte Sha´re plötzlich und sah Ihn an.
"Das stimmt. Sein Name war Charlie. Aber ich fürchte, das ich Ihn hier nicht finden werde. Denn er wurde nicht nach euren Riten bestattet. Und um ehrlich zu sein, fühle ich mich hier auch etwas deplaziert. Ich gehöre irgendwie nicht hierher..."
"Das tut mir leid. Ich kann dich gut verstehen. Aber wenn Dir etwas auf dem Herzen hast oder einfach nur reden willst, kannst Du jederzeit zu mir kommen."
"Ich danke Dir."
Ushebti kehrte mit O´Neills olivgrünen Rucksack zurück.
"Das ist ja meine Ausrüstung! Ist die mit hierhergekommen?" staunte Jack.
"Als man dich bestattete, gab man Dir deine persönlichen Dinge mit. Das ist bei uns so üblich."
"Na prima! Und meine Schlafmatte ist auch da." antwortete O´Neill zufrieden und entrollte sie neben einer Wand. Dann streckte sich darauf aus, Ushebti ließ sich zu seinen Füßen an der Wand nieder und schloß die Augen.
Etwa drei Stunden später wurde O´Neill von seinem treuen Diener wieder geweckt.
"Die größte Hitze ist vorüber. Wir können nun beginnen."
"Okay." nickte Jack und erhob sich. Sha´re lag noch in der anderen Ecke auf Ihrer geflochtenen Matte und schlief. Er bedeutete Ushebti, die Behausung leise zu verlassen, um sie nicht aufzuwecken.

Zuerst wählte Jack genau den Platz aus, wo sein neues Heim stehen sollte. Dann zeichnete er mit einem Stab den ungefähren Grundriss auf den Boden. Ushebti sah interessiert zu. Bald gesellten sich auch einige neugierige Bewohner hinzu. Besonders bestaunten sie O´Neills olivgrünen Hut, den er sich zum Schutz vor der brennenden Sonne aufgesetzt hatte. Er passte irgendwie nicht zu der Umgebung.
"Okay. Den Grundriss hätten wir. Wie geht's jetzt weiter?" fragte Jack.
"Laß mich nur machen." antwortete Ushebti. Er begab sich zu den Bewohnern und wechselte kurz einige Worte mit Ihnen. Bald darauf liefen die Ersten in verschiedene Richtungen davon. Was dann folgte, versetzte Jack in ungläubiges Staunen. Von allen Seiten wurden Lehmziegel gebracht und vor seinen Augen wuchsen die Mauern mit atemberaubender Geschwindigkeit empor. Auch Sha´re gesellte sich nach einiger Zeit dazu und half mit.
"Wow! Wo kommt denn dann das ganze Baumaterial her?" fragte er.
"Von überall her. Du weißt doch, wir sind hier in Jaru. Hier gibt es alles im Überfluss." antwortete Ushebti.
"Langsam fange ich an, das zu glauben..."
Bereits am Abend war die neue Behausung fertig. Die Wände standen und Jack legte mit einigen Helfern letzte Hand an die Dachkonstruktion. Dann besah er sich das gemeinsame Werk.
"Schön ist es geworden. Ich danke euch allen!" sagte Jack in die Runde. Die Anwesenden lächelten und zogen sich dann zurück.
"Morgen suche ich noch ein paar passende Bäume und pflanze sie vor das Haus, um mehr Schatten zu haben, dann ist es perfekt. Komm, mein Freund, lass uns unsere Sachen holen."
"Aber zuvor sollten wir uns die Spuren unserer Arbeit abwaschen. Laß uns zum See gehen."
Jack sah an sich herab. Tatsächlich klebten überall an seinem und Ushebtis Körper Lehmreste.
"Hast recht. Wir sehen furchtbar aus."

Als sie am Ufer ankamen, waren sie nicht alleine. Das halbe Dorf hatte sich bereits eingefunden und vergnügte sich im Wasser. Weitere Bewohner ließen Ihre Kleider am Ufer zurück und stürzten sich in die Fluten.
"Oh Mann, jetzt wird's eng! Ich glaube, wir sollten lieber etwas warten." bemerkte Jack.
"Aber wieso? Der See ist doch groß genug." meinte Ushebti. Als er dann seinen Herrn ansah, verstand er dessen Einwand.
"Das war wohl bei Dir zuhause nicht so üblich, oder?"
"Gewissermaßen. Auf jedenfall nicht so freizügig."
"Warum kommt Ihr nicht zu uns ins Wasser? So ein Bad ist nach getaner Arbeit genau das Richtige!" riefen einige der Frauen im Wasser und winkten zu den Beiden hinüber.
"Ich glaube, die beiden trauen sich nicht!" vernahm Jack hinter sich plötzlich eine weibliche Stimme. Im nächsten Moment waren beide von einer Schar Mädchen umringt und eins-zwei-drei, ehe es sie sich versahen, standen sie im Freien!
"Hey, seid Ihr verrückt?-Oh Mann!"
Jack lief rot an und sah sich hilfesuchend um. Aber nirgends gab es in der Nähe etwas, wohinter er sich verstecken konnte. Also blieb Ihm nur die Flucht ins Wasser. Unter dem Gelächter und Gekicher der Bewohner tauchte er wieder aus den Fluten auf.
"Das war wirklich nicht witzig, Leute!" knurrte er und schüttelte das Wasser aus seinem Haar.
"Sei uns nicht mehr böse. Du wirst Dich schon noch an unser unbeschwertes Leben gewöhnen." antwortete eine der Frauen.
"Vergib Ihnen, O´Neill, aber hier nimmt man eben alles leichter." antwortete Sha´re, die nun vor Ihm auftauchte.
"Also gut. Vielleicht bin ich manchmal etwas zu bärbeißig." sagte Jack.
"Das gehört nun mal zu den Freuden hier in Jaru." erklärte die Anführerin der Mädchengruppe von vorhin, schlang Ihre Arme von hinten um seine Schultern und schmiegte sich an Ihn! Jack entwich diesem Annäherungsversuch, in dem er abtauchte und unter Wasser verschwand.
"Laßt Ihm noch etwas Zeit. Ihr wißt doch, er kennt nicht unsere Lebensweise." sprach Ushebti.
"Natürlich. Aber er sieht so gut aus..." seufzte die Abgewiesene.

O´Neill hatte sich zwischen das Schilf und den Papryrusgürtel zurückgezogen. Hier war er endlich alleine. Er tauchte mitten in einem Seerosenfeld auf und lugte unter einem der großen Blätter hervor. Als er sicher war, das Ihm niemand folgte, tauchte sein Kopf ganz aus dem Wasser auf, das Seerosenblatt lag wie eine nasse Mütze auf seinem Haar.
"Ich bin wohl zur Jagd freigegeben! Fast jede will sich an mich heranmachen!" knurrte er.
Plötzlich vernahm er hinter seinem Rücken ein helles Lachen! Jack fuhr herum-und glaubte seinen Augen nicht zu trauen!
Vor Ihm, auf einem Felsen, mitten zwischen dem Schilf, saß eine Frau, wie er sie noch nicht gesehen hatte. Sie hockte mit leicht angezogenen Beinen auf Ihrem Platz und kämmte Ihr langes, blauschwarzes Haar, das Ihr vorne über die Brüste fiel. Dabei lächelte sie Ihm freundlich zu. Bis auf einen kleinen, goldblau gemusterten Kragen um den Hals war sie gänzlich unbekleidet und zeigte keinerlei Scham oder Angst gegenüber O´Neill, der so plötzlich auf der Bildfläche erschienen war.
Jack hatte die schöne Fremde im Dorf noch nicht gesehen. Er fühlte sich bei Ihrem Anblick an die Venus von Milo erinnert. Oder an eine Wassernymphe. Oder-verdammt, wie hieß nocheinmal diese Schöne, die hoch auf einem Felsen über diesen Fluß, auf dessen Namen er nicht kam saß und ebenfalls Ihr Haar kämmte?
"Oh-äh, entschuldigung, ich wollte sie nicht erschrecken!" stammelte O´Neill. "Hier ist also auch schon besetzt."
Er wollte sich zurückziehen, doch irgendetwas in seinem Inneren sträubte sich dagegen und auch sein Körper wollte Ihm nicht mehr gehorchen. Er konnte nur noch diese dunkelhäutige Schönheit anstarren, die nun Ihren goldenen Kamm auf den Felsen neben sich ablegte, sich etwas nach vorne beugte und mit der rechten Hand nach einer weißen Seerose griff. Sie brach die Blüte ab und steckte sie sich in Ihr Haar. Sie war etwas älter als Sha´re und blickte ohne Scheu zu dem Neuankömmling herüber.
"Oh Mann, mich hat´s erwischt! Oder hat sie mich mit irgendeinem Lockmittel geködert wie Hathor? Wow, sie ist ja selber eine riesen Verlockung! Und so verdammt schön!" dachte Jack nervös. Er spürte, wie sein Herz schneller zu schlagen begann, ein unverkennbarer Beweis, das Sie Ihn in seinen Bann gezogen hatte.
"Du brauchst keine Angst zu haben. Ich habe auf dich gewartet." sprach die schöne Fremde mit sanfter Stimme.
"Auf mich? Wer bist Du?"
"Das ist jetzt nicht wichtig. Wichtig bist nur Du. Du hast Dir für deine guten Taten meinen Dank verdient."
"Deinen Dank?"
Sie ließ sich von Ihrem Felsen in das Wasser gleiten und kam auf O´Neill zu. Dabei spielte sie all Ihre Reize aus.
"Oh Mann, vom Regen in die Traufe! Jetzt kriegt mich doch Eine!" murmelte er. "Und ich werd´ auch noch schwach bei Ihrem Anblick...cool bleiben, Jack...mist, geht nicht! Sie kommt immer näher!"
Zuerst strich sie das Seerosenblatt von seinem Kopf. Jack wußte nicht, ob er untertauchen oder bleiben sollte. Er entschied sich schließlich für das Letztere. Vor sich hatte er die schönste Frau, die er je gesehen hatte und sie interessierte sich für Ihn. Sehr sogar. Und warum sollte er sein "Nachleben" nicht in vollen Zügen genießen? Schließlich war das hier ja das Paradies und er hatte hier ja sonst niemanden, mit dem er eine tiefere Beziehung eingehen könnte...
"Ja, warum eigentlich nicht... es ist wirklich nicht wichtig, wer Du bist..." murmelte Jack und ließ zu, das Sie Ihre Arme um Ihn legte. "Ihr Frauen hier laßt wohl in der Sache nichts anbrennen, wie?" Er erwiderte Ihre Geste und es folgte ein langer, inniger Kuss...

Die Nacht brach herein, ging vorbei und langsam zog die Morgendämmerung herauf.
Jack lag schlafend am Ufer auf einem Lager aus Schilf-und Papyrusblättern. Die unbekannte Schöne, deren Namen er immer noch nicht wußte, schmiegte sich an Ihn, Ihr Kopf ruhte auf seiner Brust. Ihre rechte Hand lag in seiner Rechten, O´Neills linke Hand ruhte an Ihrer Hüfte. In der kühlen Nacht hatten sie sich gegenseitig im Schlaf mit Ihren Körpern gewärmt.
Das erste Gezwitscher der Vögel weckte die Fremde und sie löste sich vorsichtig aus seiner Umarmung, um Ihn nicht zu wecken. Einen kurzen Augenblick kniete sie neben dem Schlafenden und warf Ihm einen sanften Blick zu, dann beugte sie sich zu Ihm hinunter und hauchte Ihm einen Kuss auf den Mund. Als letzte Abschiedsgeste nahm sie die weiße Seerose aus dem Haar und legte sie in Jacks rechte Hand. Dann erhob sie sich langsam und schritt durch das Schilf davon, nicht in Richtung Dorf, sondern in Richtung des ausgedehnten Sumpfgebietes...

"Hier bist Du also!"
Die Stimme Ushebtis riß Jack aus seinen Träumen. Er erwachte und sah sich um.
"Oh Mann...war das eine Nacht..." murmelte O´Neill und fuhr sich durch sein zerzaustes Haar.
"Wie ich sehe, hast Du die Nacht nicht alleine verbracht. Ich habe mir schon Sorgen über deinen Verblieb gemacht, aber hier drohen Dir ja keine Gefahren."
Erst jetzt bemerkte Jack die Seerose in seiner Hand.
"Na so was! Wo ist sie hin?" murmelte er, setzte sich auf und schlang einen Arm um seine Knie. In der anderen Hand hielt er die Seerose und starrte sie nachdenklich an.
"Als ich dich fand, warst Du schon alleine. Sie muß dich bereits vor einiger Zeit verlassen haben. Aber ich habe keine Spuren entdeckt. Du hast also doch eine Gefährtin gefunden, mein Freund."
"Sie ist nicht meine Gefährtin! Ich weiß noch nicht einmal Ihren Namen! Sie sagte, es sei nicht wichtig und sie hätte mich erwartet! Dann sagte sie noch, ich hätte für meine Taten eine Belohnung verdient. -Das war vielleicht eine Belohnung! Diese schöne Lady hat mich beinahe um den Verstand gebracht!"
Jack versuchte, sich an die vergangenen Stunden zu erinnern. Es war schon eine Weile her, seit er das letzte Mal die Nacht mit einer Frau verbracht hatte. Damals war er noch am Leben gewesen und nun war er in dieses "Nachleben" geraten und eines der schönsten weiblichen Geschöpfe, das er seit langem gesehen hatte, hatte sich für Ihn interessiert und den ersten Schritt getan. Diese geheimnisvolle Fremde war nicht nur schön gewesen, sie hatte es auch verstanden, wie man einen Mann eroberte. Und sie hatte es fertiggebracht, das er sie nun vermißte.
"Warum ist sie nur verschwunden, ohne mir Ihren Namen zu nennen, Ushebti? Ist das hier so üblich, einen Kerl glücklich zu machen und dann auf nimmerwiedersehen heimlich abzuziehen?"
"Eigentlich nicht. Aber nachdem, was Du mir erzählt hast, könnte Dich auch eine der Göttinen aufgesucht haben."
"Was? Du machst wohl Witze!"
"Du mußt etwas besonderes getan haben, das Du so ein Geschenk erhalten hast."
"Aber sie hätte mir wenigstens Ihren Namen sagen können!"
"So sind die Göttinen nun mal."
"Eine Göttin...ach was, glaub ich nicht! Nocheinmal falle ich nicht auf so was rein!"
Ushebti hatte Jacks weißen Leinenschurz mitgebracht, das er nun neben Ihm niederlegte.
"Wir sollten in das Dorf zurückkehren, Du bist sicher hungrig. Oder willst Du noch hierbleiben?"
"Nein, ich komme mit. Ich muß ja nach den passenden Bäumen für meinen Vorgarten suchen" antwortete O´Neill und griff nach dem weißen Tuch.
Kurz darauf folgte er Ushebti zurück zur Ansiedlung. Dabei stellte er fest, das er sich doch recht weit entfernt hatte. Die weiße Seerose, die sein Freund als Lotos bezeichnete, hatte er in seinen Gürtel gesteckt. Von den Bewohnern wurde er lächelnd begrüßt und in seiner neuen Behausung hatte der treue Diener bereits ein leichtes Frühstück bereitgestellt.
So begann Jacks zweiter Tag in Jaru...

Langsam schwangen die schweren Torflügel mit einem Knarren auf.
"Hier bestattet Ihr also eure Toten." bemerkte Daniel.
"In desen Katakomben werden Ihre Körper für das nächste Leben erhalten."erklärte der Hohepriester.
"Stimmt. In dieser trockenen Luft wird der Verfallsprozess minimiert." bemerkte Carter, die auf Ihr Meßgerät starrte. Außer Daniel vermieden es die anderen SG-Teammitglieder, auf die bandagierten und aufgebahrten Körper zu schauen.
Nach einer Weile wurde die Luft zusehens schlechter. Sam und die restlichen Teammitglieder hielten es für besser, Ihre Gasmasken aufzusetzen. Der Hohepriester hielt dies für eine religiöse Handlung und stellte keine Fragen.
"Wir sind gleich da. Nur noch um diese Ecke....hier haben wir eurem Freund einen Platz für seine letzte Ruhe gegeben." sprach er schließlich und hielt vor einer Nische. Der bandagierte Körper stand noch immer aufrecht an seinem Platz.
"Kein Zweifel. Das ist Jack. Da steht auch sein Rucksack mit der Ausrüstung zu seinen Füßen." antwortete Daniel düster.
"Du liebe Zeit! Sie haben Ihn mumifiziert!" schluckte Carter.
"Ich habe euch ja gesagt, das die Kt´ohaner Nachfahren der alten Ägypter sein müssen. Viele Ihrer Bräuche und Riten haben sie bis heute beibehalten. Wie die Menschen von Abydos. Früher hat man die Organe aus dem Körper entfernt und Ihn dann in einer Salzlösung das Wasser entzogen, aber hier macht das die trockene Luft..."
Der Hohepriester nickte zur Bestätigung."
"Okay, Leute. Holen wir den Colonel da herunter und dann machen wir, das wir hier wieder rauskommen!" erklärte Carter mit einem unbehaglichen Gefühl im Magen.
Der tote Körper wurde von Teal´c und einem Kammeraden von SG-2 aus der Nische gehoben und in einen speziellen schwarzen Transportsack gepackt. Der Jaffa nahm Jacks Rucksack mit. Dann verließ die Gruppe wieder die Katakomben.
Sam war heilfroh, als sie wieder im Freien an der frischen Luft standen. Die SG-Teams nahmen Ihre Gasmasken ab.
"Machen wir uns auf den Rückweg." sagte sie und warf einen bekümmerten Blick auf den schwarzen Sack...

Nach dem Frühstück machten sich Jack und Ushebti auf den Weg, um nach passenden Gewächsen für den Vorgarten Ihrer gemeinsamen, neuen Behausung zu suchen. Sha´re begleitete sie.
O´Neill fiel auf, das sie seit seiner Ankunft hier immer wieder seine Nähe suchte. Besonders gerne ging sie an seiner Seite und hielt sich dabei an seinem Arm fest. Obwohl es zwischen Ihm und Ihr in der Vergangenheit nur kurze Begegnungen gegeben hatte, zog sie seine Gesellschaft den anderen jetzt vor. Warscheinlich, weil Ihn so viel mit Daniel verband.
"Ich glaube, sie mag dich." sagte Ushebti mit einem Augenzwinkern, als Sha´re etwas vorausgegangen war.
"Unsinn! Wir sind nur gute Freunde! Sie ist die Frau meines besten Freundes! Ich würde mir nie erlauben, mit Ihr etwas anzufangen! Sie will sicher nur in meiner Nähe sein, weil ich nach Ihr Daniel am nächsten stehe!" erklärte Jack ärgerlich.
"Schon gut, ich wollte dich nicht verärgern. Entschuldige."
"Hier, diese junge Palme!" sagte Jack schließlich. Gemeinsam machten sie sich an die Ausgrabung der Wurzel des Baumes und luden Ihn dann auf einen Karren, den sie sich von einem Nachbarn ausgeborgt hatten. Auf der Ladefläche stapelten sich bereits verschiedene Sträucher und andere kleine Bäume, mit denen es Jack versuchen wollte.
"Okay, das reicht, Freunde. Gehen wir zurück und pflanzen wir die Dinger ein."
Bis zum Mittag hatten die Drei Ihr Werk vollendet.
"So und jetzt kann ich auch im Schatten vor meinem Haus hin und wieder ein Nickerchen machen." sprach O´Neill zufrieden.
Da er nach dem Mittagessen keine Lust zum Hinlegen hatte, durchsuchte er seine Ausrüstung nach brauchbaren Dingen, die er für den Fischfang benutzen konnte. In einem seiner Seitenfächer hatte er immer ein paar Angelhaken und Nylonschnur dabei. Daraus fertigte er mit zwei Stöcken zwei brauchbare Angelruten. Als Köder wollte er es mit etwas von dem übriggebliebenen Brot, das übrigends Ushebti gebacken und einer Fliege, die er aus einigen gefundenen Vogelfedern gebastelt hatte, versuchen.
Als die größte Mittagshitze vorbei war, fuhr Jack alleine mit dem Boot, mit welchem er und Ushebti hierhergelangt waren, hinaus in das Sumpfgebiet zum Angeln. Eine kleine Insel mitten in einem der unzähligen Wasserläufe fand seine Zustimmung und er zog das Boot an Land.
Im Schatten eines großen Baumes stellte er seinen selbstgebastelten Hocker auf zog seinen Hut tiefer ins Gesicht und warf seine erste Angel aus. Um Ihn herum herrschte Stille, nur das Rauschen des Windes im Papyrusdickicht und vereinzelte Vogelstimmen waren zu hören. Zwar nicht die selbe Umgebung wie bei seinem Angelsee in Minnesota, aber doch sehr ähnlich. Und es gab keine störenden Moskitos. Das Paradies eben.
"So sieht also mein Nachleben aus. Fischen gehen und in den Tag hineinleben." dachte er. Dann entdeckte er rechts in einiger Entfernung ein Seerosenfeld auf dem Wasser. Beim Anblick der weißen Blüten fiel Ihm sofort wieder die schöne Fremde ein. Er hatte beschlossen, sie Venus zu nennen, weil sie Ihn an jene Venus auf diesem berühmten Gemälde erinnerte. Verdammt, immer wenn er diese wunderschönen, weißen Blüten sah, mußte er an sie denken. Und er hatte den Wunsch, sie wiederzusehen. Jack griff in einen kleinen Lederbeutel an seinem Gürtel und holte seine weiße Seerosenblüte heraus. Sie zeigte keine Spuren des Verwelkens, obwohl sie bereits seit gestern abend gepflückt worden war. Das hatte wohl auch etwas mit den paradiesischen Gegebenheiten hier zu tun.
"Wo bist Du nur hin, schöne Venus?" fragte er sich und starrte die Blüte an.
Das Zucken der Angel riß Ihn aus seinen Gedanken.
"Ho! Da hat einer angebissen!"rief er und holte die Angel ein. Ein prächtiger Nilbarsch zappelte an seinem Haken. Jack löste den Fisch und verstaute Ihn in einer Reuse, die vom Boot ins Wasser hing.
"Das Abendessen ist schon mal gesichert." dachte er zufrieden und warf die Angel wieder aus. Die weiße Lotosblüte verstaute er wieder in seinem Beutel.

Bis zum Abend hatte er noch zwei Fische gefangen. Doch bevor er zum Dorf zurückkehrte, wollte er noch eine Runde im Wasser drehen. Alleine und ungesehen. Also ließ er seine Sachen am Ufer zurück und watete in das Wasser, nicht ohne sich vorher nocheinmal nach allen Seiten umzusehen. Und diesmal hatte er Glück.
Das Wasser war auch hier so klar, das er bis auf den Grund sehen konnte. Immer wieder glitt ein Schwarm Fische unter seinen Füßen vorbei, einige streiften sogar seinen Körper. Jack tauchte und schwamm ein Stück unter Wasser weiter. Inzwischen war er auf der anderen Seite der Insel angelangt, als er plötzlich etwas Langes und Dunkles vor sich bemerkte. Und es kam auf Ihn zu!
Jack brauchte nicht lange zu überlegen, was sich da auf Ihn zubewegte. Ein Krokodil hatte es wohl auf Ihn abgesehen und er hatte keine Waffe bei sich! Eine hastige Flucht wäre sinnlos gewesen, das Tier hätte Ihn gleich eingeholt! So verharrte er also regungslos, in der Hoffnung, das das Krokodil Ihn für einen toten Gegenstand halten würde.
Tatsächlich glitt das Tier dicht an Ihm vorbei und blieb dann stehen. Kurz darauf kam ein weiteres Krokodil aus dem Papyrusdickicht der Insel und blieb in seiner Nähe treibend stehen. Dann folgte ein Drittes.
"Na toll! Ich bin mitten unter Krokodilen! Man ist doch hier nirgendwo ganz alleine! Und wie komme ich wieder ungesehen hier weg?" dachte Jack beunruhigt.
"Hab keine Angst, Fremdling! Du brauchst meine Kinder nicht zu fürchten! Hier werden sie keinen von euch Menschen verschlingen!"
"Was? Wer hat da gesprochen?" wunderte sich O´Neill und sah sich um. Dann entdeckte er am Ufer der Insel eine Gestalt. Sie hatte den Körper eines Menschen, aber den Kopf eines Krokodils!
"Ich spreche zu Dir, Sobek, der Gott der Krokodile! Du bist hier in Jaru und brauchst meine Kinder nicht zu fürchten! Hier leben alle Geschöpfe in friedlichem Einklang."
"Ich glaub´s nicht! Noch einer von diesen Göttern! Na, Daniel würde seine Freude daran haben! Hoffenlich kommt er später auch mal hierher, wenn seine letzte Stunde schlägt..." dachte O´Neill, dann sprach er: "Danke für den Hinweis! Ich vergaß für einen Moment, das ich ja hier im Paradies bin!"
Im nächsten Moment war die seltsame Gestalt verschwunden.
Tatsächlich konnte Jack ganz nahe an den Krokodilen vorbeischwimmen, ohne daß sie Ihn behelligten. Er konnte sie sogar streicheln und eines der Reptilien ließ sogar zu, daß er sich in einem Anflug von Übermut auf dessen Rücken setzte!
"Bis bald Jungs! Das nächstemal bringe ich euch ein paar Fische mit!" sagte er dann und kehrte zu seinem Boot zurück. "Verrückt! Hier kann man sogar mit Krokodilen baden!"
Müde, aber zufrieden kehrte er wieder in das Dorf zurück.
Während Ushebti die Fische ausnahm und briet, erzählte Jack ihm von seinen Erlebnissen.
"Hier droht uns keine Gefahr, weder von wilden Tieren, noch von bösen Menschen. Wir haben hier ein sorgloses Leben. Und auch die Götter sind hier allgegenwärtig. Nur zeigen sie sich uns selten. Morgen Abend findet übrigens das alljährliche Fest zu Ehren der Göttin Hathor statt."
"Und was für ein Fest ist das?" fragte O´Neill etwas unbehaglich. Mit Hathor verbanden Ihn nur unangenehme Erlebnisse. Mit der Goa´uld-Version dieses Wesens wohlgemerkt. Denn die anscheinend echte Hathor war im Totengericht seine Fürsprecherin gewesen. "Es ist das beliebteste Fest des ganzen Jahres. Man tanzt, singt und trinkt große Mengen Bier zu Ihren Ehren!"
"Ein Trinkgelage? Ein Riesen-Besäufnis? Prost Mahlzeit! Das gibt anderntags dann wieder einen Mordskater!"
"Keine Sorge. Du wirst am anderen Morgen nichts merken. Hier in Jaru vergeht ein Rausch ohne quälende Nachwirkungen."
"Echt? Na, das ist ein Wort. Ein Rausch ohne Kater und Übelkeit."

Am nächsten Morgen ging es im Dorf hoch her. Die letzten Vorbereitungen für das Fest wurden getroffen. Fast in jedem Haus war Bier gebraut worden, die Frauen legten letzte Hand an das Festmahl.
Jack beschäftigte sich derweil mit den Kindern des Dorfes. Er kam schnell in Kontakt mit Ihnen und versuchte, den Kleinen einige Spiele aus seiner Heimat beizubringen. Oder er erzählte Ihnen eine Geschichte.
"Bes wird Ihm wohlgesonnen sein." sprach einer der Bewohner zu Ushebti, der mit Ihm O´Neills Tun beobachtete.
"Mein Herr liebt Kinder sehr. Er ist ein guter Mensch."

Sha´re erklärte Jack, wie hier gebraut wurde und zeigte Ihm das Ergebnis: Eine trübe, hellbraune Brühe.
"DAS nennt Ihr Bier? Das hat ja noch nicht mal eine Schaumkrone! Oh Mann! Und wenns so schmeckt wies aussieht, bleibe ich heute Abend lieber trocken!" sprach er fassungslos.
"Es wird einzig aus Brotresten und Wasser aufgesetzt und in die Sonne zum Gären gestellt. Und keine Angst. Vor dem Ausschenken wird die Flüssigkeit durch ein Sieb gegossen.
"Dann fehlt wohl auch der typische Bittergeschmack. Oh je, da werde ich mein kühles Lager vermissen!" klagte Jack.
"Für den besseren Geschmack kommen noch Gewürze hinzu. Und jedes Bier schmeckt ein wenig anders. Du wirst es heute Abend merken. Außerdem hast Du es schon damals auf Abydos getrunken. Bei unserem ersten Zusammentreffen."
"Wirklich? Kann mich gar nicht mehr daran erinnern. Das ist ja auch schon so lange her."
"Das ist es. Damals habe ich Daniel kennengelernt."
"Ich muß wieder an Ska´ara denken und seinen "Mondschein-Fusel", den er mir damals angeboten hat. Mann, der hat durchgezogen!"
Für einen Moment huschte ein wehmütiges Lächeln über Jacks Gesicht. Auch Sha´re dachte mit Wehmut an Ihren jüngeren Bruder, der noch unter den Lebenden weilte und nun bei den Tok´ra diente.
"Vielleicht probiere ich heute Abend ein-zwei Schluck. Will ja nicht unhöflich sein."

Bis zum Abend half Jack an verschiedenen Stellen im Dorf aus und stellte Fragen über Lebensweisen und Sitten, um sich nicht zu oft zu blamieren. Dabei ertappte er sich, wie er heimlich immer wieder Ausschau nach jener schönen Unbekannten hielt. Ob sie wohl bei diesem Fest auftauchen würde? Er wünschte es sich. Verflixt, sie hat mich wirklich in Ihren Bann gezogen, dachte O´Neill.

Schließlich war es soweit. Das ganze Dorf versammelte sich auf dem großen Platz, ein großes Feuer wurde entzündet. Dann wurden das zubereitete Essen und die unzähligen vollen Bierkrüge herbeigetragen und auf mehreren nebeneinander ausgebreiteten Matten abgestellt.
Jack war in Begleitung von Ushebti und Sha´re gekommen und die Drei ließen sich auf einen noch freien Platz nieder.
Als die Sonne gänzlich untergegangen war, trat der Älteste des Dorfes in die Mitte der Versammelten.
"Wieder einmal ist die Zeit gekommen, da wir das Fest zu Ehren der Göttin Hathor feiern, der Herrin der Genüsse, des Tanzes und der Musik und der Fruchtbarkeit! Möge Sie uns für alle Zeit Ihre wohlwollenden Strahlen auf uns lenken und uns weiter die Freuden des Lebens kosten lassen! Das Fest möge beginnen!"
"Jetzt bin ich aber gespannt." dachte Jack.
Zuerst bediente sich jeder an dem reichhaltigen Essensangebot. Dabei wurde auch schon die erste Runde der selbstgebrauten Biere ausgeschenkt.
"Na, denn mal los." murmelte O´Neill und roch zuerst am Inhalt seiner Trinkschale. Dann kostete er vorsichtig. "Hey, gar nicht mal so schlecht. Zwar fehlt der typische Bittergeschmack, wie ich Ihn gewöhnt bin, doch es geht auch so."
"Na, siehst Du. Die Frauen hier verstehen sich auf das Brauen."
Als nächstes waren die Musiker und Tänzerinnen an der Reihe. Außer einem Stirnreif im Haar trugen sie nur noch einen bunten Gürtel um die Hüften, von diesem baumelte ein breiteres Band vorne zwischen den Beinen herab und verbarg nicht gerade viel.
"Au Mann, ein Nachtclub ist nichts dagegen! -Noch ein bischen mehr Haut gibt's nur noch an einem FKK-Strand!" bemerkte Jack und versuchte, meist auf die Gesichter der Tänzerinnen zu schauen. Oder sein Blick schweifte hinunter zum Ufer. Die schöne Unbekannte hatte sich nicht mehr gezeigt. Vielleicht wartete sie ja immer nur an der selben Stelle auf Ihn. Nachdenklich erhob sich O´Neill von seinem Platz und schlenderte zum Ufer hinunter. Langsam verklangen die Musik und das Gelächter hinter Ihm. Aber bei Ihm konnte keine rechte Stimmung aufkommen. Warscheinlich mußte er sie sich erst antrinken. Dann war er am Rand des Schilfgürtels angekommen. Verdammt, er war in einer paradiesischen Gegend, er hatte sogar zwei Freunde gefunden, doch in seinem Innern fühlte er sich leer. Ein schreckliches Gefühl. Genauso hatte er sich gefühlt, als er die erste Zeit auf Edora festgesessen war. Er seufzte und holte die weiße Lotosblüte hervor. Traurig sah er auf sie herab, dann ließ er sie in das Wasser fallen und beobachtete, wie sie langsam immer mehr vom Ufer davontrieb. Schließlich wandte er sich wieder zum Gehen.
Aber kaum war er ein paar Schritte gegangen, da hörte er hinter sich das Plätschern von Wasser. Jack fuhr herum und glaubte, seinen Augen nicht zu trauen!
An der Stelle, wo eben noch die weiße Blüte getrieben hatte, tauchte nun eine schlanke Frauengestalt aus den Fluten auf! Sie stand bis zu den Knöcheln Im Wasser und die Tropfen rannen an Ihrem makellosen Körper herab, der sich dunkel im Mondlicht abhob. Es war die schöne Fremde und in Ihrem Haar steckte nun wieder die Seerose. Ja, wie die neugeborene Venus steigt sie aus dem Wasser empor, dachte Jack. Ich glaube, es wird doch noch ein gelungener Abend.
"Du bist zurückgekommen." sprach O´Neill. Die Fremde öffnete die Augen und antwortete: "Ich habe gespürt, das Du dich einsam fühlst. Deshalb will ich das Fest der Hathor mit Dir und den anderen Bewohnern feiern."
"Ich danke Dir, schöne Venus."
"Ist das der Name, den Du für mich ausgesucht hast?"
Jack nickte und bot Ihr seine Hand an.
"Er gefällt mir."
Sie ergriff sie und stieg aus dem Wasser. Auch die Fremde trug nur den Gürtel der Tänzerinnen und einen goldenen Stirnreif im Haar.
"Lassen wir die anderen nicht warten." sagte Jack und gemeinsam kehrten sie zum Festplatz zurück.

"Ushebti, sieh!" rief Sha´re, als Sie O´Neill mit seiner neuen Begleiterin zurückkehren sah.
"Das muß die geheimnisvolle Fremde sein, die Ihm im Schilf begegnet ist. Sie ist wirklich außergewöhnlich schön. Die Beiden sind sogar von gleicher Größe! Das perfekte Paar." lächelte Ushebti "Ich freue mich für meinen Herrn!"
Auch die Dorfbewohner wechselten erstaunte Blicke und fragten sich, wer die Fremde wohl sei. Doch dann widmeten sie sich wieder den Feierlichkeiten. Die ledigen Frauen zogen enttäuschte Gesichter.
"Ushebti, Sha´re, darf ich euch mit Venus bekannt machen? Den Namen habe ich Ihr gegeben, weil sie mir Ihren richtigen Namen bis jetzt nicht sagen wollte."
"Aber morgen wirst Du Ihn erfahren." antwortete die schöne Fremde lächelnd und ließ sich mit Jack neben den Beiden nieder.
"Ich bin schon gespannt." gab O´Neill zurück.
Je länger die Feierlichkeiten dauerten, desto ausgelassener und fröhlicher wurden die Anwesenden. Das Bier floß in Strömen und auch Jack hielt sich nun nicht mehr zurück. Nach einer Weile reihte sich auch Venus in die Reihen der Tänzerinnen ein. Was sie an Gelenkigkeit und Anmut bot, versetzte jeden Zuschauer in Entzücken.
Später lag Jack auf dem Rücken und hatte seinen Kopf an Venus´ Oberschenkel ruhen, während sie auf dem Boden saß und Ihrem Partner immer wieder eine Traube oder andere Leckerei in den Mund steckte.
"Nichts mehr für mich, Liebste. Ich bin pappsatt!" sprach Jack schließlich mit schwerer Zunge.

Mit der Zeit stieg das Bier den Zechenden zu Kopf und bald kippten die Ersten nach hinten um und schliefen ein. Oder sie schwankten Arm in Arm mit Ihrer Lebensgefährtin in die Behausungen zurück.
Nach der fünfzehnten-oder war es die siebzehnte?-Schale Bier konnte auch Jack nicht mehr klar denken. Sha´re und Ushebti ging es nicht besser. Alle Krüge waren inzwischen leer.
"Oh Mann! Das Bier ist alle?" fragte O´ Neill mit schwehrer Zunge. Ushebti nickte.
"Dann iss es wohl an der Zeit, heimzugehen."
Jack konnte sich nicht mehr daran erinnern, wann er das letzte Mal so dicht gewesen war. Venus, die an Ihn lehnte, kicherte belustigt.
"Na, kommt, Freunde. Zeit ins Bett zu gehen, um den Rausch auszuschlafen!" lallte O´Neill und versuchte aufzustehen. Seine Freunde taten es Ihm gleich.
"Ojojjojj..."
Der Boden schien bedrohlich unter seinen Füßen zu schwanken wie das Deck eines Schiffes bei schwerem Seegang. Jack hatte Mühe, gerade zu stehen. Deshalb hakte er sich links bei Venus und rechts bei Sha´re ein, Ushebti stützte seinen Herrn von hinten ab. So taumelte das Quartett schlingernd und im Zickzackkurs in Richtung O´Neills Behausung.
"Rrechts! Vorsicht-hoppla!" rief Jack. Die Gruppe wäre beinahe über zwei schlafende Betrunkene gestolpert. Nun hakte sich Ushebti bei Sha´re ein und versuchte, seine Freunde in die richtige Richtung zu lotsen. So gelangten sie in Jacks Vorgarten.
"Und jetzt nichts wie rein in die gute Sttube!" rief er und zog die anderen mit sich. Dabei knallte Ushebti, der ganz außen lief, gegen den Stamm einer Palme und kippte bewußtlos zu Boden. Nach kurzer Zeit war ein lautes Schnarchen aus seinem Munde zu vernehmen.
Jack aber schaffte es mit seinen Beiden Begleiterinnen irgendwie in das Innere seiner Behausung zu gelangen. Mit einem Ächzen ließen sich alle auf den kühlen Boden sinken.
"Das hätten wir." seufzte O´Neill.
"Und wir sind endlich alleine." murmelte Sha´re.
"Was?"
Sie legte Ihre Arme um seine Schultern und küsste Ihn!
"Moment einmal, ich glaube nicht, das wir..." begann Jack, als er wieder Luft holen konnte. Der Schreck über diesen plötzlichen Kuss ließ Ihn wieder halbwegs nüchtern werden. "Sha´re, bitte! Der Alkohol ist Dir zu Kopf gestiegen! Tu´ nichts, was Du nachher bereust!"
"Ich werde nichts bereuen. Einmal im Jahr ist es uns erlaubt, im Namen Hathors alle Freuden miteinander zu teilen."
"Klar, wer dicht ist, verliert oft alle Hemmungen.-Hey!" Jack zuckte neuerlich zusammen, als sie Ihn an sich zog!
"Außerdem möchte ich Dir für all das danken, was Du für meinen Daniel getan hast." hauchte sie in sein rechtes Ohr. O´Neills Nackenhaare sträubten sich.
"Bitte, wenn dein Gemahl eines Tages hier aufkreuzt, könnte ich Ihn nie wieder unter die Augen treten! Er ist einer meiner besten Freunde und wir können doch keine Affäre miteinander anfangen! Selbst hier im Paradies nicht!" versuchte Jack die weiteren Annäherungsversuche abzuwehren. Venus schien das Ganze nicht zu berühren.
"Du brauchst keine Angst zu haben. Wie gesagt, Hathor wünscht, das heute Nacht kein Mann und keine Frau einsam sein sollen. Oder willst Du sie einfach so wegschicken?" fragte sie.
"Sie ist immer noch mit meinem besten Freund verheiratet!" erklärte Jack hartnäckig.
"Du bist wirklich ein unverbesserlicher Dickkopf! Aber manchmal ist es gut, so stur zu sein. Doch nicht heute Nacht..."
"Ich will Dir etwas verraten." sagte Sha´re, lehnte sich seitlich an Ihn und fuhr mit Ihrer Hand durch sein kurzgetrimmtes Haar. "Als ich Dir und Daniel das erste Mal begenete, war ich von euch beiden angetan. Daniel war jung und zurückhaltend und Du warst der stattliche Krieger und Anführer. Auch wenn Du das Auge des Ra getragen hättest und mein Vater mich Dir zum Geschenk gemacht hätte, hätte ich mich nicht geweigert. Ich war beeindruckt von deiner Größe und Stärke und von deinem Mut. Und ich bin es noch immer."
"Wow, das hätte ich ehrlich nicht gedacht. Du hast in meiner Gegenwart immer die Schüchterne gespielt."
"Weil ich zu Daniel gehöre, durfte ich meine Gefühle Dir gegenüber nicht zeigen. Doch nun ist es anders..."
Diesmal war Ihre Umarmung fester und sie ließ auch nicht mehr los. Jack versuchte sich zu wehren, doch es hatte keinen Sinn. Dieser verdammte Alkohol! Er konnte Ihren Annäherungen nicht mehr widerstehen und ließ auch seine anfänglichen Hemmungen fallen....

Langsam zog wieder die Dämmerung herauf, die Sterne des Nachthimmels verblassten. Im Dorf war es totenstill, alles schlief noch tief und fest und träumte von den genossenen Freuden.
Auch in Jacks Behausung rührte sich nichts. Doch die langsam einsetzende Helligkeit weckte O´Neill aus seinem Schlummer. Er öffnette die Augen und stöhnte leise. Sein Kopf fühlte sich an, als sei er kurz vor dem Platzen! So viel zu Ushebtis Behauptung, es gäbe am nächsten Morgen keinen Katzenjammer! Wo steckte der Kerl überhaupt? Jack wandte den Kopf und sah sich um. Rechts an seiner Seite lag Venus, Ihr Kopf ruhte auf seiner Schulter. Er seufzte. Sie war besser als jede warme Decke gegen die Kühle der Nacht. Außerdem war Sie diesmal nicht klammheimlich verschwunden. Und er wollte sie auch nicht mehr gehen lassen.
Dann drehte er seinen Kopf auf die andere Seite. Zu seiner Überraschung hielt er noch jemanden im Arm: Sha´re! Er lag mit zwei Frauen zusammen in seiner Behausung auf dem Boden und eine davon war mit seinem Freund verheiratet! Und die ganzen wenigen Klamotten lagen in einem unordentlichen Haufen in einer Ecke des Raumes!
Ein eisiger Schauer durchfuhr Jack und ließ Ihn erneut aufstöhnen. Die Sache mit Sha´re- war doch kein Traum? Er versuchte, die bruchstückhaften Ereignisse der letzten Nacht, die noch in seinem Gedächtinis vorhanden waren, zusammenzuklauben, aber sein benebelter Geist schaffte es noch nicht richtig.
"Verdammter Alkohol! Was hab ich nur getan! Das wars letzte Mal!" knurrte er leise. "Nie wieder saufen und Weiber! Das kann ja nur in die Hose gehen! Und ich hab nicht mal eine an...und die beiden hier auch nicht!"
Vorsichtig löste er sich von der schlafenden Sha´re und sah sie an. Sie machte einen glücklichen und zufriedenen Eindruck. Aber was war zwischen Ihr und Ihm vorgefallen?
Die Schlafende begann sich zu regen und öffnete die Augen. Und das Erste was sie tat, war Jack dankbar anzulächeln.
"Sha´re? Was ist heute Nacht zwischen uns gewesen?" fragte er besorgt.
"Mach Dir keine Sorgen. Es ist alles in Ordnung. Ich möchte Dir für diese wunderbare Nacht danken und das Du sie mit mir geteilt hast. Denn nicht nur Du, sondern auch mein Daniel war bei mir. Ein Teil meines Gemahls ist in Dir, Du hast Ihn mit hierhergebracht. Ich konnte es spüren. Und das hat mich sehr glücklich gemacht." antwortete sie und hauchte Ihm einen Kuss auf die Stirne. "Ich lasse Dich mit Venus nun alleine."
Sha´re griff nach Ihrem Kleid, schlüpfte hinein und erhob sich. Dann verließ sie das Gebäude. Seltsamerweise schien bei Ihr von dem gestrigen Rausch nichts mehr zurückgeblieben zu sein. Und sie hatte auch nicht gerade wenig gebechert.
Draußen wurde es langsam immer heller, während das Halbdunkel im Raum sich kaum veränderte. Natürlich, wir waren beide stockbesoffen und sie hat mich in Ihrem Rausch sicher immer als Daniel gesehen, dachte O´Neill. Was für eine verrückte Nacht...
Jack drehte sich zu Venus um, die nun ebenfalls die Augen aufschlug.
"Was ist denn, Liebster?"
"Sha´re war bis gerade eben noch bei uns. Was haben wir drei bloß die ganze Nacht getrieben, besser, was habe ICH die ganze Nacht mit Ihr...aber sie hat angefangen und da konnte ich mich auch nicht mehr zurückhalten...bin schließlich auch nur ein Mensch...wenn auch kein Lebender mehr."
Jack schwieg, weil er sich auf einmal schämte.
"Fühlst Du dich deshalb nicht gut?"
Er nickte.
"Mir ist, als hätte ich meinen besten Freund betrogen! Ich wollte nicht, das es soweit kommt!"
"Du brauchst Dir keine Vorwürfe zu machen. Es war Ihr Wunsch. Und Du hast sie damit sehr glücklich gemacht. Sie hatte bestimmt keine traurigen Augen mehr, als sie uns verließ, nicht wahr?"
"Stimmt. Aber das sie so etwas von mir verlangt hat..."
"Sie empfindet nun mal für euch beide Zuneigung. Und glaube mir, keiner wird dich deswegen hassen. Auch nicht dein Freund Daniel." antwortete Venus und nahm ihren Partner in die Arme. "Schlaf jetzt. Und quäle dich nicht mit unnötigen Gedanken."
"Gut. Wenn Du mir versprichtst, noch da zu sein, wenn ich wieder erwache."
"Das werde ich." lächelte sie und küsste Ihn.
"Und wie war es mit uns?"
"Auch wir hatten Zeit füreinander. Und ich bin gerne mit Dir zusammen."
"Oh Mann! So was hab ich noch nie erlebt! Das sind wohl die ewigen Freuden des Paradieses...diese ganze Umgebung und Atmosphäre...kein Wunder, daß meine Gefühle und Hormone da verrücktspielen und ich solche Dinge tue"
Jack ergriff Ihre rechte Hand und hielt sie fest. Dann schloß er die Augen und schlief wieder ein. Die schöne Fremde legte beschützend Ihren linken Arm um Ihn und schloß ebenfalls die Augen....

Friedlich schliefen beide in den Tag hinein.
Als die ersten Sonnenstrahlen Ushebtis Gesicht erreichten, erwachte er. Er lag noch immer auf seinem Platz vor dem Palmenstamm, gegen den er gestern Nacht gelaufen war. Doch es war keine Beule zurückgeblieben und er fühlte sich frisch und ausgeruht. Aber beim nächstenmal wollte er sich auch eine Partnerin suchen.
Leise betrat er die Behausung und entdeckte das schlafende Paar. Lächelnd zog er sich wieder zurück und begab sich wieder nach draußen. Hier wollte er warten, bis sie erwachten. Es war fast Mittag, als Jack wieder seine Augen aufschlug. Aber das ungute Gefühl in seinem Kopf und seinen Magen hatte nicht nachgelassen. Er versuchte sich aufzusetzen, mit dem Ergebnis, das sich alles um Ihn zu drehen begann und die dröhnenden Kopfschmerzen schlimmer wurden! Laut stöhnend sank er wieder zurück.
Davon erwachte Venus und blickte Ihren Partner besorgt an.
"Was hast Du, Liebster?"
"Einen riesen Katzenjammer! Mein Kopf!" jammerte O´Neill. "Wie geht es Dir?"
"Mir fehlt nichts. Das ist merkwürdig. Normalerweise dürftest Du auch keine Nachwirkungen des übermäßigen Alkoholgenusses zeigen!"
"Das tu´ich aber! Und nicht zu knapp!"
Die klagende Stimme seines Herrn hatte Ushebti in die Behausung gerufen.
"Was ist los?" fragte er.
"Mir geht's schlecht!" jammerte Jack. "Du hast behauptet, es gäbe keinen Katzenjammer, aber mich hat´s voll erwischt!"
"Das verstehe ich nicht! Alle im Dorf sind inzwischen wieder erwacht und keiner klagt über irgendwelche Beschwerden! Warum ist es nur bei Ihm nicht so?"
"Ich werde Isis um Rat fragen. Bleibe Du bei deinem Freund und versuche, seine Beschwerden zu lindern." antwortete Venus.
Ushebti nickte. Er half Jack auf die Beine, bugsierte Ihn zu seinem Schlafplatz und deckte Ihn zu. Dann tauchte er ein Stück Tuch in kaltes Wasser und legte es Ihm auf die Stirne. Venus war bereits verschwunden.

Den ganzen Mittag über lag O´Neill auf seiner Matte und konnte nicht aufstehen. Dazu hatte er einen viel zu großen Brummschädel. Ushebti war es ein Rätsel, wieso sein Herr und Freund so leiden mußte, während er und alle anderen im Dorf bereits Ihren täglichen Arbeiten nachgehen konnten.

Am späten Nachmittag kamen zwei Frauen in das Dorf. Eine davon war Venus. Ihr folgte eine Fremde, Beide trugen nun weite Tuniken und hatten Kapuzen übergezogen, um sich vor der sengenden Sonne zu schützen.
"Hier ist es." sprach Venus und wies auf den Eingang zu Jacks Behausung. Die beiden traten ein.
Als Jack die Schritte vernahm, hob er den Kopf.
"Wer ist da?" fragte er leise.
"Ich bin es." antwortete Venus und nahm Ihre Kapuze ab. "Und ich habe Dir jemanden mitgebracht, der Dir helfen kann."
Jack wandte seinen Blick und entdeckte nun die zweite Frau, die gerade Ihre Kapuze abnahm. Sie war etwa in Venus Alter und von gleicher, anmutiger Schönheit. Als Kopfschmuck trug sie eine goldene Geierhaube mit einem stilisierten Thron als Aufsatz.
Ushebti, der gerade aus einem Nebenraum kam, erkannte die zweite Frau sofort. Er fiel auf die Knie und sagte ehrfürchtig: "Seid gegrüßt, edle Isis, o göttliche Mutter! Willkommen in unserem bescheidenen Zuhause."
"Wow! Zwei Schönheiten beehren mich jetzt schon? Wie komme ich zu der Ehre? Tut mir leid, das ich sie nicht mit dem nötigen Respekt begrüßen kann, aber ich bin gerade nicht in allerbester Verfassung."
antwortete O´Neill mit schwacher Stimme.
"Das ist Isis, die Göttin des Lebens und unsere große Mutter. Sie ist auch als Heilerin bekannt und wird Dir helfen." erklärte Venus.
"Eine echte Göttin....will mir helfen?"
"Kannst Du dich aufsetzen?" fragte Isis.
"Natürlich. Wird schon gehen."
Langsam setzte sich Jack auf und stützte sich mit den Armen ab. Isis legte Ihre rechte Hand auf seine Stirne und schloß die Augen. Nach einer Weile spürte Jack, wie sein Verstand sich langsam klärte, die Übelkeit und die bohrenden Kopfschmerzen verschwanden! Und als Sie Ihre Hand wieder wegnahm, fühlte sich O´Neill topfit!
"Mann, das war klasse! Mir geht's wieder gut! Ich danke Ihnen, schöne Lady."
"Aber warum hatte er als einziger unter den Nachwirkungen des Alkohols zu leiden?"
Isis´ schönes Gesicht wurde auf einmal ernst.
"Weil er noch nicht tot ist! Noch nicht richtig! Seine Seele steht zwischen Jaru und der Welt der Lebenden! Ich muß es sofort meinem Gemahl Osiris melden!"

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