Jenny by Chaya93
Summary: Eine junge Soldatin kommt nach Atlantis, doch bevor sie endgültig ihr Glück finden kann, muss sie durch die Hölle…
Categories: Stargate Atlantis Characters: Own Character, Ronon Dex
Genre: Angst, Romance
Challenges: Keine
Series: Keine
Chapters: 1 Completed: Ja Word count: 11211 Read: 2601 Published: 02.01.11 Updated: 02.01.11
Story Notes:
Short-Cut: Eine junge Soldatin kommt nach Atlantis, doch bevor sie endgültig ihr Glück finden kann, muss sie durch die Hölle…
Spoiler: -
Charakter: Ronon/Female
Kategorie: Romance, Angst
Rating: PG-13
Author's Note: Eigentlich sollte es ja Sheppard/Female werden, aber Ronon hat dann irgendwie, meiner Meinung nach, doch besser gepasst.
Widmung: für Melli *knuddel*
Disclaimer: Stargate Atlantis und seine Charaktere gehören MGM Television.
Feedback: Immer wieder gerne *gg* und zwar hierher - Chaya

1. Kapitel 1 by Chaya93

Kapitel 1 by Chaya93
Jenny


Nun war sie schon zwei Tage in Atlantis. In der Stadt ihrer Vorfahren, der Antiker. Sie hätte niemals gedacht, dass etwas so schönes und derart wundervolles jahrtausendelang auf dem Ozean versunken war.

Sie durfte zwar noch nicht auf eine Mission gehen, da jedes neue Expeditionsmitglied zuerst zwei bis drei Tage auf Atlantis verbringen sollte, um sich einzugewöhnen, aber das war ihr mittlerweile egal. Es gab hier einfach so viel zu sehen, so viele Wunder zu bestaunen.

Gedankenverloren schritt sie den langen Korridor entlang. Lies ihren Blick über die Wände schweifen, bewunderte die spezielle Form der Architektur. Allerdings wäre es wohl besser gewesen, wenn sie ihren Blick nach vorne gerichtet hätte.

Plötzlich stieß sie mit einem muskulösen Mann zusammen und fiel auf den Boden.
Der Mann hielt ihr seine Hand hin.
"Tut mir Leid.", sagte er. Seine tiefe Stimme klang in ihren Ohren nach. Sie hatte aber dennoch einen Hauch von Sanftheit, der einem im ersten Moment wahrscheinlich überhaupt nicht aufgefallen wäre, doch sie hatte schon immer ein Gespür für solche Dinge.
Dankbar ergriff sie die dargebotene Hand und ließ sich auf die Füße ziehen.
"Sorry, dass ich Sie angerempelt habe, ich war so sehr in die Architektur vertieft.", sagte sie. "Ich bin übrigens Lt. Major Marlin."
"Ronon Dex.", stellte sich der Mann vor.

Ja, sie kannte den Mann. Natürlich nur von dem Foto, das seiner Akte beilag. Er kam von Sateda. Sie hatte damals keine Ahnung gehabt, wo dieser Ort lag, da sie erst an die Erde gedacht hatte. Nun wusste sie es zum Glück besser.
Sateda war einer der Planeten, der wenigen Planeten, die sich dem Kampf gegen die Wraith verschrieben hatten. Da die Wraith es bekanntlich nicht so gerne sahen, wenn sich Menschen gegen sie auflehnten, wurde der Planet und die meisten der Bewohner vernichtet.

"Nett Sie kennen zu lernen, Mr Dex."
"Nennen Sie mich Ronon!", schlug er vor.
"Ok, Ronon, aber nur, wenn Sie auch Jenny zu mir sagen!"
"Gut, in Ordnung, Jenny.", sagte Ronon und ließ sie völlig verdattert stehen.

Major Marlin ging in die entgegen gesetzte Richtung weiter. Wie spät es wohl schon war? 22 Uhr! Vielleicht sollte sie langsam ins Bett gehen. Morgen würde ihre erste Mission stattfinden und zu der wollte sie ausgeruht sein.

Sie begann ihren Dienst unter Major Denning. Er war ein erfahrener Airforcepilot und besaß auf natürliche Weise das Antikergen. Seinem Team gehörten ebenfalls ein Wissenschaftler namens George Lión und ein weiterer Militär an, dessen Namen ihr aber noch nicht bekannt war.
Sie freute sich schon sehr auf ihren ersten Off-World Einsatz, auch wenn am morgigen Tag nur eine Erkundungsmission anstand.

In ihrem Quartier angekommen, schlüpfte sie rasch in ihren Schlafanzug und kuschelte sich zufrieden in ihr Kopfkissen.
Sie träumte von dem Stargate, von ihrem Team und, komischerweise, von kleinen, rosaroten Elefanten.

Als Major Marlin am nächsten Morgen aufwachte, brauchte sie einige Zeit, um zu realisieren, das heute der Tag war, an dem sie Atlantis das erste Mal durch das Gate verlassen durfte.
Hastig stieg sie unter die Dusche und ließ das heiße Wasser auf ihre Haut prasseln. Danach putzte sie sich die Zähne und band ihre langen, blonden Haare zusammen.
Nachdem sie auch ihre Uniform angezogen hatte, begab sie sich auf den Weg in die Kantine.

In ihrem Quartier hatte sie noch Hunger verspürt, doch jetzt fühlte sie sich so, als hätte sie die ganze Nacht durchgefuttert. Trotzdem nahm sie sich ein Vollkornmüsli und etwas Obstsalat, bevor sie sich zu einem Tisch begab, der am hintersten Eck stand. So hatte sie alle anderen Tische gut im Blick und konnte viele neue Gesichter entdecken.

Sie stocherte gerade lustlos in ihrem Obstsalat herum, als sie eine vertraute Stimme hörte.
"Darf ich?", fragte Ronon und deutete auf den leeren Platz neben ihr.
Jenny nickte einladend und er machte es sich bequem. Eine zeitlang musterte er sie verstohlen aus den Augenwinkeln.
"Nervös?", fragte er schließlich.
Jenny nickte missmutig.
"Ja, total."
"Brauchen Sie nicht! Und wenn sie einen Wraith sehen: Einfach umlegen.", versuchte er zu scherzen.
"Ich werde es versuchen, aber verlangen Sie nicht, dass ich alle auf einmal eliminiere.", grinste sie.
Ronon hatte es geschafft sie von der Nervosität zu befreien und nun machte auch ihr Magen wieder lautstark auf sich aufmerksam. Deshalb machte sie sich jetzt auch erstmal über ihr Frühstück her.
"Geht doch!", grinste Ronon, bevor auch er sich den Mund mit allerlei Köstlichkeiten voll stopfte.

Überrascht sah sie auf ihre Uhr. Schon fast acht Uhr, wie doch die Zeit verging.
"Ich muss los!", verabschiedete sie sich von Ronon, dann nahm sie ihr Tablett und stellte es in den dafür vorgesehenen Bereich ab, bevor sie in den Konferenzraum ging, wo die Besprechung der Mission stattfinden sollte.

Dort erfuhr sie auch endlich, wer der vierte Mann im Team war.
"Oh, hi, Tim."
"Nett dich mal wieder zu sehen!"
Major Denning schaute von einem zum anderen, bevor er meinte:
"Eine Vorstellung ist dann ja wohl nicht mehr nötig!"
Jenny grinste ihn an. Major Denning hatte Recht, eine Vorstellung war nicht mehr nötig. Sie kannte Tim ja schon, seit sie ungefähr 10 Jahre alt war. Sie gingen zuerst zusammen auf die Highschool, später besuchten sie gemeinsam den Wehrdienst, bevor sich ihre Wege trennten. Niemals hätte sie sich gedacht, dass sie ihn hier, an einem Ort, der so weit von zuhause weg war, wieder zu treffen.

Major Denning riss sie aus ihren Gedanken:
"Ja, dann sollten wir uns mal unserer heutigen Mission widmen!"
Jenny Marlin, Tim Morona, George Lión und Stephen Denning setzten sich an den Tisch, bevor der Teamleiter fortfuhr.
"Unsere heutige Mission geht nach P7V-930. Wir vermuten, dass sich ein paar Genii dort aufhalten, die sich dem Kampf gegen Atlantis verschworen haben. Unsere Aufgabe besteht darin diese Verschwörung aufzuspüren und zu zerschlagen. Haben Sie noch irgendwelche Fragen?"
"Nein, Sir."
"Nein, Sir."
"Nein."
"Na schön. Dann mal los!"

Das Team ging hinunter in den Gateraum und wartete darauf, dass das Gate angewählt wurde.
Schließlich begann sich das Gate zu drehen und ein Wurmloch etablierte sich. Nachdem Major Denning den Befehl zum Ausrücken gegeben hatte, gingen alle durch das Gate.

Auf der anderen Seite angekommen, deutete nichts darauf hin, dass hier Genii, oder andere Menschen lebten, doch das musste nichts heißen. Das Team ging immer weiter in das offene Land hinein. Die Blumen blühten, Schmetterlinge tanzten auf der Wiese und auch sonst war es hier vollkommen friedlich.
Schnell kam ein lebhaftes Gespräch zwischen den Teammitgliedern in Gange, weswegen sie auch nicht die Gefahr erkannten, die sich unmittelbar ergab, denn plötzlich tauchten vor ihnen zehn Wraith auf, jeder von ihnen bis an die Zähne bewaffnet.
"Verdammt! Feuern Sie auf den Feind!", schrie Major Denning, während er selbst das Feuer eröffnete.
"Und du erzählst mir es gibt keine Aliens!", schrie Jenny.
"Ja, das dachte ich damals auch!", rief Tim zurück

Sie konnten alle ihre Feinde eliminieren, allerdings haben sie einen Wraith übersehen, der nun zum Zug kam.
Als das Team nämlich schon wieder auf dem Rückweg zum Gate war, pirschte er sich von hinten heran und stürzte sich auf Jenny.
Der Wraith drückte sie auf den Boden, während er seine Hand hob, um Jenny auszusaugen, aber einen schwerwiegenden Fehler hatte er dennoch gemacht: Er behielt Jennys Hände nicht im Blick, das sollte sein Todesurteil werden.

"Ich habe mich schon lange nicht mehr an einem Lieutenant gelabt!", fauchte der Wraith.
"Ich bin Major, Sie Idiot!", schrie Jenny, zog ihre versteckte Pistole und verpasste dem Wraith drei Schüsse mitten ins Herz.

Die anderen Mitglieder ihres Teams hatten schon wenige Sekunden später gesehen, wie Jenny von dem Wraith angegriffen wurde und kamen ihr nun zur Hilfe, die hatte sie allerdings nicht mehr nötig. Missmutig klopfte sie sich den Schmutz von der Uniform, bevor sie ihren Kollegen entgegenging.
"Sind Sie in Ordnung?", fragte Major Denning besorgt.
Jenny nickte ihm zur Bestätigung kurz zu, hatte aber einen griesgrämigen Gesichtsausdruck aufgesetzt und ging an ihm vorbei zum Gate.
Der Major sah Tim kurz fragend an, da er Jenny ja schon am längsten kannte, doch dieser hatte auch keine Ahnung und zuckte nur mit den Schultern.

George Lión wählte Atlantis an, der Transmittercode eingegeben und danach gingen sie hindurch. Natürlich hatte man Dr. Weir über den Vorfall informiert und sie kam besorgt in den Gateraum gelaufen, dort kamen ihr zum Glück aber alle wohlauf entgegen, nur Jenny hatte einen grimmigen Gesichtsausdruck aufgesetzt. Als man sie nach dem Grund dafür fragte, meinte sie nur:
"Dieser Armleuchter hat Lieutenant zu mir gesagt!", bevor sie wieder abzog.
Tim, Major Denning und George Lión sahen ihr grinsend hinterher und erklärten Dr. Weir ihre Reaktion. Diese musste nun auch lachen, wenngleich sie doch wusste, wie knapp Jenny doch dem Tode entkommen war.

Einige Zeit später hatte Jenny sich wieder abgeregt und es war möglich wieder ein normales Gespräch mit ihr zu führen, obwohl sie immer noch leicht gekränkt war, dass der Wraith sie Lieutenant genannt hatte. Wenn er sie schon aussaugen wollte, dann sollte er auch wissen, mit wem er es zu tun hatte, oder etwa nicht? Nun, die Konsequenzen hatte er ja erfahren und es war das letzte gewesen, was er je erfahren hatte.

***

Drei Tage später sollte das SGA1-Team wieder auf Mission gehen, allerdings gab es einige Änderungen bezüglich der Besetzung.

~ im Besprechungsraum ~
"Colonel, Ihre nächste Mission geht nach P17-4A6. Missionsstart ist heute um 1600.", erklärte Dr. Weir.
"Aber mein Team besteht derzeit nur aus Ronon und mir. Da wird es etwas schwierig eine Mission durchzuführen, denn Teyla ist bei ihrem Volk und McKay bastelt an irgendeiner Technologie herum.", erwiderte Sheppard.
"Ja, das ist schon richtig, deshalb werde ich Ihnen auch Major Marlin mitgeben. Sie ist zwar noch ziemlich jung, aber ist eine gute Soldatin. Außerdem kennt sie die Antikerschrift, hat das Gen und versteht auch etwas von der Technologie und außerdem handelt es sich nur um eine Erkundungsmission, deswegen werden drei Personen auch ausreichen."
"Na schön. Und wie ist Major Marlin so?", fragte Sheppard.
"Fragen Sie Ronon!", grinste Dr. Weir.
Sheppard drehte sich mit hochgezogenen Augenbrauen zu ihm um und schaute ihn fragend an.
"Was fragen Sie mich das? Ich habe keine Ahnung.", meinte der Satedaner, bevor er sich schleunigst aus dem Raum verkrümelte.
Dr. Weir und Colonel Sheppard sahen einander an, dann sagten sie fast gleichzeitig:
"Er mag sie!" und grinsten sich ins Fäustchen.

Am selben Tag, etwa um 1530 fand sich das Team am Gate ein. Alle hatten ihre Schutzwesten an, die 9-mm im Pistolenhalfter, die P-90 im Anschlag, einige Ersatzmunitionen und ein paar Energieriegel in den Taschen. Nachdem Dr. Weir endlich den Befehl gegeben hatte das Gate anzuwählen konnten sie endlich gehen. Als sie auf der anderen Seite wieder heraus kamen, gab Sheppard einen Funkspruch durch und das Gate schloss sich hinter ihnen wieder.

Zu diesem Zeitpunkt konnten sie nicht ahnen, dass sie direkt in einen geplanten Hinterhalt laufen würden. Diese Menschen hatten genaue Informationen und sie schreckten vor nichts zurück, wenn es darum ging Befehle auszuführen. Auch nicht vor Mord, wobei eine lebendige Gefangennahme aber höhere Priorität hatte. Das liegt nicht zuletzt daran, dass man Tote bekanntlich nicht mehr verhören konnte.
Direkt hinter der nächsten Biegung des Weges warteten sie. Ihre Stunner hatten sie schon im Anschlag, denn mit Gegenwehr mussten sie immer rechnen. Langsam kam das Team auf sie zu.

Ronon konnte spüren, dass etwas nicht stimmte, doch er konnte keine Gefahr ausmachen, bis hinter einem Felsen plötzlich mehrere bewaffnete Männer hervorsprangen. Sofort eröffnete das Team das Feuer, doch die Männer schossen zurück.
Sheppard befahl Jenny zurück zum Gate zu laufen und sie kam, wenn auch widerwillig, diesem Befehl nach. Sheppard lief dicht hinter ihr, während Ronon einige Meter Abstand hielt um auf ihre Angreifer zu schießen.

Schnell rannten sie über das Schotterfeld, als Jenny plötzlich stürzte und der Länge nach hinfiel. Sie spürte nur, wie sie den Boden berührte, doch keinen Schmerz und wurde auch sofort von Sheppard wieder auf die Füße gezogen. Vor ihnen wurde schon das Gate sichtbar, sie kamen immer näher, ihr Ziel schien schon fast greifbar und dennoch…

Vor ihnen tauchte nun aber nicht nur das Gate auf, denn plötzlich wurde ihnen der Weg von drei Männern verstellt. Einer von ihnen grinste sie an und offenbarte ihnen seine fauligen Zähne, wie man sie auch von Piraten kannte. Sheppard und Jenny hoben ihre Waffen, bereit zu feuern, doch der Angreifer war schneller. Er hob seinen Stunner und schoss. Zuerst auf Sheppard, danach auf Jenny. Ronon konnte sich derweil noch erfolgreich wehren, schoss nach und nach mehrere Angreifer nieder, doch letzten Endes hatte er dann auch keine Chance. Auch er wurde betäubt und zusammen mit den anderen brachte man ihn in eine Zelle. Man nahm ihnen Waffen, Energieriegel, den Transmitter und die Energieriegel ab. Alleine die medizinische Notfallversorgung, wie z. B. Verbandsmaterial hatte man ihnen gelassen, aber mehr auch nicht.

***

Vorsichtig öffnete sie ein Auge, danach das andere. Sie lag auf einem kalten Boden. Vermutlich aus Stein. Genau konnte sie es aber nicht sagen, denn um sie herum war es stockdunkel und es gab kein Fenster, jedenfalls hatte sie keines gesehen. Es könnte natürlich auch sein, dass es ein Fenster gab, es auf dem Planeten aber Nacht war.
Jenny versuchte sich aufzusetzen, gab den Versuch aber gleich wieder auf und lies sich mit einem Stöhnen auf den Boden zurückfallen. Ihr Bein schmerzte nämlich ziemlich, woraus sie folgerte, dass ihr Sturz auf der Flucht doch nicht ganz ohne Nebenwirkungen geblieben war.

Ein paar Meter neben ihr raschelte es. Jennys erster Gedanke war, dass es sich um eine Ratte handeln musste, doch als dem Rascheln ein leises Fluchen folgte, wusste Jenny, dass es sich um Colonel Sheppard handelte, der aufgewacht war.

"Arg, verdammt! Major, Ronon, sind Sie ok?"
"Mir geht's gut.", meinte Ronon. Komisch, sie hatte überhaupt nicht bemerkt, dass er schon wach war.
"Gut. Wie sieht es bei Ihnen aus, Major?", fragte Sheppard.
Jenny dachte an ihr schmerzendes Bein und an ihren Kopf, der mittlerweile zu pochen angefangen hatte. Nach kurzem Zögern sagte sie aber:
"Alles in Ordnung."
"Schön. Mir geht's auch gut. Hat irgendjemand eine Ahnung, wo wir sind?"
"Nein, Sir."
"Wahrscheinlich in einem Geniibunker.", vermutete Ronon und mit dieser Vermutung lag er gar nicht mal falsch.
"Schön, wir sind also in einem Bunker. Da drängt sich nur die Frage auf, wie wir hier wieder rauskommen.", sagte Sheppard.
"Ich weis nicht, es ist ja stockdunkel, man kann hier nicht mal seine eigene Hand vor Augen sehen.", meinte Jenny.
"Stimmt, aber es ist auch Nacht. Sobald es hell ist, werden wir mehr sehen.", erklärte Ronon.
"Gibt es denn hier überhaupt etwas, wo das Licht hindurch fallen könnte? Ich meine, bis jetzt habe ich noch nichts dergleichen gesehen.", sagte Jenny.
"Ja, das stimmt, aber es gibt an der Decke ein kleines Gitter, durch das kann das Licht hier runter.", erklärte Ronon.
"Na, das ist doch schon mal was. Dann sollten wir uns jetzt ausruhen, das ist ein Befehl!", sagte Sheppard.
"Ja, Sir.", kam es sofort von Jenny. Auch Ronon kam, wenn auch nicht sehr begeistert, dieser Bitte, oder besser gesagt, diesem Befehl nach.

Kurze Zeit später war zuerst ein gleichmäßiges Atmen zu hören, kurz darauf kam ein leises Schnarchen hinzu.
Jenny lag noch wach, das Einschlafen fiel ihr schwer. Ihr war kalt und eine Gänsehaut breitete sich auf ihrer Haut aus. Zum Glück gab wenigstens ihr Bein derzeit Ruhe, aber das auch nur so lange, wie sie es nicht bewegte. Dafür wurden aber ihre Kopfschmerzen nicht besser. Vorsichtig presste sie ihre Hände gegen die Schläfen, doch viel besser wurde es dadurch auch nicht.

Vorsichtig drehte sie sich auf die Seite, lauschte dem gleichmäßigen Atem ihrer derzeitigen Teamkollegen. Jenny rutschte etwas nach vorne, gleichzeitig wünschte sie sich aber, es nicht getan zu haben. Ein stechender Schmerz strahlte plötzlich von ihrem Bein aus und Jenny entwich ein leises, verzweifeltes Stöhnen.
Es waren bestimmt mehr als drei Stunden vergangen, als Jenny endlich die Lider schwer wurden und sie langsam hinwegdämmerte. Als sie nun endlich schlief drehte sie sich kurz im Schlaf, was sie nicht merkte war, dass sie beobachtet wurden, durch ein verborgenes Fenster auf etwa drei Metern Höhe.

***

Der Morgen dämmerte und wie Ronon vorhergesehen hatte, wurde es auch in ihrer Zelle endlich heller.
Sheppard erwachte als erstes mit einem lauten Gähnen. Er rappelte sich auf und ging hinüber zu Ronon. Sheppard rüttelte ihn kurz an der Schulter. Der Satedaner wachte sofort auf und machte sich sofort daran ihre Zelle nach allen möglichen Schwachpunkten zu untersuchen.

Nun, da es hell war, konnte er sich ein besseres Bild der Zelle machen. Es gab wirklich nur ein kleines Fenster an der Decke, aber immerhin war nun genug Licht.
In der Zelle befanden sich ebenfalls drei steinerne Pritschen, auf denen etwas Stroh gelegt wurde, ansonsten war hier nicht sehr viel Platz.

Sheppard ging derweil zu Jenny und rüttelte auch sie an der Schulter.
"Hey, Major, aufwachen."
Jenny hörte zwar jemanden etwas sagen, war aber noch nicht ganz wach und konnte die Stimme nicht gescheit einordnen.
"Nur noch fünf Minuten!", nuschelte sie deshalb und drehte sich auf die andere Seite.
Sheppard sah sie verwirrt an.
"Ok, aber wirklich nur noch fünf Minuten, keine Sekunde länger.", grinste er dann.

Exakt fünf Minuten später kniete Sheppard wieder neben Jenny und rüttelte sie abermals an der Schulter.
"So, jetzt wird aber wirklich aufgestanden!"
"Hmhm.", murmelte Jenny und setzte sich auf. Als sie die Augen öffnete, wurde ihr kurz schwindlig, doch das legte sich nach ein paar tiefen Atemzügen, mit geschlossenen Augen, glücklicherweise wieder.

Jenny setze sich auf und verzog kurz das Gesicht. Anscheinend hatte es niemand gemerkt. Zum Glück, dachte sie. Das letzte was sie jetzt gebrauchen konnte, waren besorgte Teamkollegen, sie mussten ihre Kraft darauf konzentrieren einen Weg nach draußen zu finden, dies stand an erster Stelle. Alles Weitere war sekundär.

Ronon war noch immer damit beschäftigt die Wände abzutasten, hatte bis jetzt aber noch keinen Erfolg gehabt. Es musste doch hier irgendwo einen Ein- oder Ausgang geben, durch irgendeine Öffnung mussten sie schließlich hier herein gekommen sein und die Öffnung an der Decke war definitiv zu klein, zumindest Ronon hätte auf keinen Fall hindurchgepasst und auch für Sheppard wäre es sehr eng geworden.

Jenny versuchte derweil ihr Bein zu belasten, doch so richtig gelingen wollte ihr das nicht. Nun hatte ihr Versuch auch Sheppards Aufmerksamkeit geweckt, denn trotz der dunklen Uniformen der Militärs konnte man doch den Blutfleck sehr gut sehen, der von ihrem Bein ausging. Sheppard hatte ihn natürlich bemerkt, schließlich war er lange genug beim Militär um zu erkennen, wenn jemand verletzt war. Vor allem dann, wenn der Verletzte auch noch versuchte das mit allen Mitteln zu verbergen.

"Verdammt, Major, Sie haben doch gesagt, dass Sie unverletzt sind."
"Tut mir Leid, Sir, aber gestern hat es noch nicht so sehr geschmerzt."
"Setzen Sie sich auf eine der Pritschen!", befahl er.
"Darf ich mir das mal ansehen?", fragte Sheppard dann.
Jenny nickte und der Colonel begann vorsichtig ihr Hosenbein nach oben zu schieben, bzw. zu ziehen. Jenny verzog ihr Gesicht. Sie hätte niemals ihr Einverständnis geben dürfen. Mit jedem Stück, dass der Colonel die Hose weiter nach oben zog, durchzuckte sie der Schmerz wie tausend glühende Nadeln.
Endlich war er fertig und begutachtete ihre Wunde. Sie zog sich ungefähr von oberhalb ihres Knöchels bis zu ihrem Knie. Die Wunde glich einem Schnitt, den sie sich wohl zugezogen haben musste, als sie auf dem Schotterfeld gestürzt war. Ihre Wunde zwar nicht allzu tief, aber aufgrund der Länge waren viele Blutgefäße verletzt worden.

Colonel Sheppard holte eine Mullbinde aus seiner Weste und begann damit die Wunde behelfsmäßig zu verbinden. Er versuchte die Wunde so wenig wie möglich zu berühren, einerseits deshalb, weil er Jenny keine unnötigen Schmerzen bereiten wollte, zum anderen, musste er aufpassen, dass die Wunde nicht noch einmal aufriss. Doch trotz seiner Vorsicht begann die Wunde nach wenigen Sekunden wieder zu bluten. Sheppard beeilte sich deswegen den Verband so schnell wie möglich fertig zu machen, damit kein Schmutz in die Wunde und somit in die Blutbahn gelangen konnte.

"So, das hätten wir. Haben Sie noch irgendwo Schmerzen?", fragte der Colonel.
Jenny zögerte kurz, bevor sie mit einem "Nein." antwortete.
Sheppard sah ihr zweifelnd in die Augen.
"Ok, Major, Sie sind schlecht im Lügen. Also noch mal: Wo haben Sie Schmerzen?"
Jenny seufzte. Colonel Sheppard konnte man wirklich überhaupt nichts vormachen.
"Mein Kopf schmerzt etwas und wenn ich mich aufsetze wird mir schwindlig, aber nach einiger Zeit ist das auch wieder vorbei."
"Ok. Sie sagen aber, wenn es schlimmer werden sollte."
"Mach ich, Sir.", versprach Jenny.

Sheppard ging wieder zu Ronon, um zu erfahren, wie die Chancen standen aus ihrem Gefängnis wieder lebend heraus zu kommen.
"Ronon, haben Sie etwas gefunden?"
"Nicht viel. Außer, dass an einer der Wände ein paar Schriftzeichen eingraviert worden sind. Allerdings kann ich mit einer Fluchtmöglichkeit noch nicht dienen!"
"Das ist schlecht. Können Sie die Schrift lesen?"
"Nein, tut mir Leid.", meinte der Satedaner.
"Es hätte ja sein können. Dann frag ich einfach mal Major Marlin."

"Major, Sie müssen uns helfen. Also, dort drüben an der Wand sind einige Schriftzeichen eingraviert, die müssten Sie für uns übersetzen. Meinen Sie, Sie schaffen es bis dort hin zu laufen?"
"Ich denke schon!", vermutete Jenny. Sie stand auf, lies sich aber gleich wieder auf die Pritsche fallen. "Vielleicht auch nicht."
Sheppard bot ihr seinen Arm an und mit seiner Hilfe konnte sie zu der Wand gelangen. Einige Zeit sah sie sich die Schriftzeichen aufmerksam an.
"Und, was steht da nun?", fragte Ronon ungeduldig.
"Hm, frei übersetzt so ungefähr: Öffne deine Augen und du wirst sehen, schließe sie und du wirst verstehen."
"Das steht da?"
"Ja, frei übersetzt.", bestätigte Jenny.
"Cool, poetische Genii.", grinste Sheppard.
"Ähm, das ist nicht Genii, das ist Antikerisch."
"Oh."

Jenny merkte wie ihr Bein aufgrund der Anstrengung zu zittern begann und wollte sich schon an der Wand abstützen, doch Ronon hielt sie schon fest. Dankbar sah sie ihm in die Augen und bemerkte in ihnen wieder dieses freudige Blitzen, das ihr schon zuvor aufgefallen war. Sie legte ihm ihren Arm um die Schulter und ließ sich vom ihm zu der Pritsche führen. Dort angekommen ließ er sie sanft hinunter gleiten, bevor er wieder zu Sheppard zurückging. Allerdings nicht, ohne ihr noch einmal zuzuzwinkern. Jenny lächelte ihn erfreut an.

Plötzlich begann sich vor ihr wieder alles zu drehen. Schnell schloss Jenny die Augen und legte sich hin. Sie hatte wohl die Nacht zu wenig geschlafen, deshalb fiel es ihr leicht die Augen zuschließen. Keine fünf Minuten später schlief sie tief und fest.

***

Es war ihm zuerst nicht aufgefallen, doch die Leute, die sie gefangen nahmen, hatten ihnen nichts zu Essen oder Trinken gelassen. Sie wurden hier nicht nur gefangen gehalten, sie wurden hierher gebracht, um zu sterben.
Sheppard versuchte sich nichts anmerken zu lassen, doch es war sinnlos einem Satedaner etwas vormachen zu wollen. Aber darum ging es ihm auch nicht. Er wollte es vor Jenny verbergen. Er sah sie aus den Augenwinkeln an. Sie lag unruhig da, schien aber zu schlafen. Ihr Schwindelgefühl hatte sich wohl zu einem Fieber ausgeartet. Sie brauchte schleunigst etwas zu trinken, doch sie hatten nichts.
Sheppard zog Ronon zur Seite.
"Ronon, wir müssen hier schleunigst raus! Ich bin zwar kein Arzt, aber Major Davids Zustand macht mir Sorgen! Wenn das Fieber weiter steigt, dann…"
Ronon sagte nichts, doch Sheppard konnte ihm die Sorge vom Gesicht ablesen.
"Verdammt!", rief er und schlug mit der blanken Faust auf die Wand. Der Wand tat es nichts, doch Ronon schüttelte nun schmerzverzerrt seine Hand.
"Ronon, bleiben Sie doch ruhig, wir werden schon einen Weg hier raus finden. Hauptsache Major Marlin schläft erst einmal!"
Ronon nickte, er wusste, dass Sheppard Recht hatte, doch zufrieden geben wollte er sich damit auf keinen Fall. Ziellos lief er in dem Raum herum. Er musste sich irgendwie abregen, so ging das einige Zeit, bis Sheppard die Schnauze voll hatte und ihm endlich Einhalt gebot.
"Ronon, jetzt laufen Sie doch nicht rum wie ein Truthahn am Tag vor Thanksgiving. Sie machen mich ja ganz nervös!"
"Ich hasse es nun mal einfach auf den Tod zu warten!", beschwerte sich Ronon.
"Wer sagt denn hier etwas von Tod? Also wenn es nach mir geht haben wir schon noch ein paar Jahre zu leben. Vorausgesetzt sie benutzen ihren Kopf endlich mal für einen Weg, wie wir hier raus kommen, statt nur in der Gegen herumzulaufen."
"Geht klar!", sagte Ronon und fuhr damit fort die Wände abzuklopfen, obwohl er sich nicht viel davon versprach, aber das war immer noch besser, als nur dumm in der Gegend herumzusitzen.
Sheppard untersuchte den Boden und ihre Pritschen, ob es dort nicht einen Ausweg geben konnte, doch es war ausweglos. Ihre Entführer verstanden ihr Handwerk!


Irak, 3. Juli, 18:00.
Sie würde dieses Datum nie vergessen, es war jenes Datum, an dem sie eine Freundin verloren hatte, ihre beste Freundin. Ihr Name war Kim, sie war Halbchinesin und konnte fantastisch kochen. Dann eines Tages, der eigentlich nicht sehr spektakulär anfing, wurde sie dann getötet, einfach erschossen. Jenny war damals blind vor Wut gewesen, fast hatte sie sich alleine den Feinden entgegen geworfen, aber ihr Missionsleiter stoppte sie. Als der Einsatz beendet war, hatte man Kims Leiche geborgen. Sie bekam ein Ehrenbegräbnis, doch lebendig hatte sie das auch nicht mehr gemacht. Tagelang war Jenny wach gelegen, hatte gesehen, wie der Feind den Abzug betätigt hatte, hatte gesehen, wie Kim fiel.

***

Jenny wachte wieder auf, den Traum noch immer im Hinterkopf. Wie lange musste sie schon nicht mehr an Kim denken? Zwei Jahre ungefähr. Warum also kam dieser Gedanke gerade jetzt auf, wo es ihr selbst auch so schlecht ging? Sie wusste es nicht, aber, um ehrlich zu sein, war ihr das nun auch egal.

Ronon kniete sich neben sie.
"Wird es schlimmer?"
"Nein.", sie schüttelte den Kopf. Es klang wenig überzeugend, selbst in ihren eigenen Ohren, doch es war alles, was sie zu sagen hatte, oder was sie sagen konnte. Der Traum hielt sich noch immer hartnäckig in ihrem Kopf. Abermals schüttelte sie den Kopf um den Gedanken zu vertreiben.
Ronon strich ihr sanft über den Kopf.
"Wird schon wieder!"

Ihr Beobachter sah ihnen zu. Er sah ihre auswegslose Lage und es freute ihn. Er konnte beobachten, wie die drei in der Falle saßen und panisch versuchten einen Weg nach draußen zu finden.

***

Verdammt, ihr Kopf dröhnte. Sie sehnte sich nach ihrem Bett zuhause, nach ihrer Mutter, die ihr jetzt wahrscheinlich einen Kamillentee machen würde und nach einem heißen Bad, aber nein, das Schicksal hatte anscheinend andere Pläne. Sie saß hier fest, zusammen mit ihrem Colonel und Ronon. Jenny hatte das Gefühl die beiden verheimlichten ihr etwas, aber was genau, das wusste sie nicht. Aber Frauen hatten nun mal ein Gespür dafür, wenn Männer nicht die Wahrheit sagte, oder auch nicht die ganze Wahrheit.

Als sie hustete, um ihre Lungen von dem angesammelten Schleim zu befreien, kam Ronon an ihre Seite.
"Hey, wie geht's dir?", fragte er besorgt.
"Mir geht's gut.", antwortete sie.
"Sheppard hatte Recht, du bist wirklich nicht gerade ein Ass im Lügen!", grinste Ronon.
"Danke!"
"Bitte! Und was ist jetzt?"
"Geht schon!"
"Jenny, du musst mir sagen, ob es dir schlechter geht. Ich will nicht schon wieder jemanden verlieren, den ich… der mir sehr viel bedeutet!"
Jenny sah ihn erstaunt an. Sie bedeutete ihm sehr viel? Erfreut drückte sie seine Hand.
"Abgesehen davon, dass mir ständig schwindlig wird, mein Kopf sich anfühlt, als würde er fast zerspringen und mein Bein auch schon mal bessere Tage erlebt hat, geht es mir eigentlich gut. Aber machen Sie sich bloß keine Hoffnungen, so leicht werden Sie mich nicht los!"
"Na dann ist ja gut!", lächelte Ronon, klopfte ihr kurz auf die Schulter und begab sich dann wieder zu Sheppard.

***

"Manchmal hilft es doch, wenn man den Mädels schöne Augen macht, nicht wahr?!", grinste Sheppard.
"Was meinen Sie damit?"
"Och, nichts, nichts. Ich wollte das nur gesagt haben. Aber jetzt mal im Ernst. Wie geht es ihr?"
Ronon erzählte ihm, was Jenny zuvor ihm gesagt hatte.
"Das klingt nicht sehr gut.", sagte Sheppard besorgt.
"Nein, tut es nicht, aber was können wir hier schon für sie tun?", fragte Ronon verzweifelt.
"Wir können nichts tun.", antwortete Sheppard und sprach somit aus, was sie alle dachten, aber eigentlich nicht sagen wollten.
"Wir werden hier rauskommen.", meinte Ronon, doch seine Stimme klang wenig überzeugend.
"Vielleicht!"

***

Der Mann lachte leise. Sie waren verzweifelt und mit der Verzweiflung kam die Angst, mit der Angst kam der Verlust des Lebenswillens und mit diesem Verlust kam der Tod. Langsam schob er die Klappe zu. Er war sich sicher, dass er in spätestens zwei Tagen die Leichen hier heraustragen konnte.

***

"Ronon.", kam es leise von der Pritsche. Der Satedaner lief sofort zu Jenny hin.
"Jenny, was ist los?"
"Ich glaube, ich habe eine Idee!"
Sheppard war mittlerweile auch zu ihr gekommen, das Erwähnen einer Idee hatte ihn neugierig gemacht.
"Für Ideen bin ich immer zu haben!"
"Ich habe noch einmal über den Spruch an der Wand nachgedacht. Öffne deine Augen und du wirst sehen, schließe sie und du wirst verstehen."

"Ja, das stand da. Und?"
"Naja. Schließen Sie…", fing Jenny an, bevor ihr Kopf schlaff wurde und zur Seite fiel.
"Major, hey Major, können Sie mich verstehen?", fragte Sheppard und gab ihr sanft zwei Ohrfeigen auf die Wangen.
"Verdammt, sie ist bewusstlos.", sagte Sheppard zu Ronon, nachdem er ihren Puls gefühlt hatte. Anscheinend war ihr Fieber doch noch weiter gestiegen, ohne dass es einer von ihnen bemerkt hatte. Warum mussten die Frauen ihre Schmerzen auch immer für sich behalten. Sie musste sich hier schließlich nicht beweisen, jeder hatte seine Schwächen, nicht nur sie. Auch er, ja sogar Ronon. Bestimmt lag es daran, dass sie erst ein paar Tage in Atlantis, oder besser gesagt der Pegasusgalaxie, war und das Gefühl hatte sich beweisen zu müssen.
"Was sollen wir jetzt tun?"
"Keine Ahnung.", seufzte der Colonel.
"Schließen Sie einfach mal die Augen!"
"Was?"
"Naja, das stand ja schließlich auf dieser Inschrift, vielleicht war die wörtlich gemeint. Kiana, eine Forscherin von Sateda, hat herausgefunden, dass es Stoffe gibt, die man mit offenen Augen nicht sehen kann, sondern eben nur mit geschlossenen. Vielleicht ist das hier ja genauso, wer weis."

"Na schön, wenn Sie meinen.", brummt Sheppard und dann schloss er die Augen. Er verlangsamte seinen Atem, verlangsamte seinen Herzschlag und dann sah er es! Eine Tür, sie schien nur in seinem Geist zu existieren, aber dennoch war etwas anders. Die Tür war in die Wand eingelassen und wurde von einem lila Flackern umgeben. Als Colonel Sheppard die Augen wieder öffnete begab er sich zu der Stelle, an der er zuvor die Tür gesehen hatte.
"Hier muss doch irgendwo…", murmelte er und begann damit die Wand abzusuchen.
"Bingo.", rief er dann plötzlich aus. Er zog an einem etwas hervorstehenden Felsstück und ein Teil der Wand schwang zurück. Vor ihnen lag nun der Weg, auf dem sie gekommen waren.
"Ronon, Major, kommen Sie hier ist der Weg in die Freiheit!"

"Sheppard, Jenny ist doch bewusstlos."
"Verdammt, das habe ich ganz vergessen. Ich wusste nicht, dass ihr Fieber so schlimm war."
"War es ursprünglich auch nicht, aber ich vermute mal, dass sich ihre Wunde am Bein entzündet hat und nach fast zwei Tagen ohne Wasser bietet das allen möglichen Krankheitserregern viele Möglichkeiten in ihren Körper zu gelangen."
"Schön, dann werden Sie sie tragen müssen.", meinte Sheppard. Ronon brauchte ihm nicht zuzustimmen, denn er hatte sowieso schon damit gerechnet, dass sie unmöglich aufrecht aus dieser Zelle kommen könnte, jedenfalls nicht bei ihrem Bein. Vorsichtig hob er sie hoch und gemeinsam gingen sie durch die Tür, die sich danach wieder verschloss und wieder war sie nicht mehr zu sehen.
Als Sheppard die Augen schloss, erschien sie aber auch nicht. Höchstwahrscheinlich funktionierte der Mechanismus nur von innerhalb der Zelle, aber das war nun relativ egal. Die Hauptsache war, dass sie wieder nach Hause konnten. Endlich! Sheppard würde sich wahrscheinlich erst einmal duschen, etwas trinken und dann in sein Bett fallen. Ihm war gar nicht aufgefallen, dass er seit zwei Tagen nicht mehr geschlafen hatte.
Ebenso Ronon, obwohl der Satedaner keineswegs müde erschien. Jenny würde wohl die nächsten paar Tage, wenn nicht gar Wochen, auf der Krankenstation verbringen müssen. Keiner ahnte, dass es mehr als nur Wochen werden würden.

Sheppard holte seinen Transmitter aus der Weste. Den hatten ihm die Entführer wenigstens gelassen. Vermutlich wussten sie nichts damit anzufangen, weswegen sie es nicht für nötig hielten, ihm das Gerät abzunehmen.
Genauso lief es mit dem C4. Davon hatte er noch etwas in seiner Westentasche. Ronon hatte noch einige Messer bei sich, da er bekanntlich ein Meister darin war Waffen an allen möglichen Plätzen zu verstecken, ja sogar in seinen Haaren. Doch dies alles würde ihnen nicht helfen, falls plötzlich ihre Feinde hinter einem Felsen hervorspringen würden.

Colonel Sheppard tippte die Koordinaten ein, die das Gate benötigte, um sie wieder nach Atlantis schicken zu können. Als das Wurmloch etabliert war, tippte er seinen Code in den Transmitter ein und auf der anderen Seite wurde der Schild deaktiviert.

***

Tagelang hatte man in Atlantis nichts von dem Team gehört. Alle hatten sich Sorgen gemacht, sogar mehrere Rettungstrupps wurden auf die Suche geschickt, doch gefunden hatte niemand etwas. Umso größer war jetzt die Erleichterung, als der Kenncode von Sheppard auf dem Bildschirm des Laptops erschien und Dr. Weir endlich den Befehl geben konnte den Schild wieder zu deaktivieren.

***

Sheppard gab Ronon das Zeichen durch das Gate zu schreiten, doch der Satedaner blieb stehen, wo er war. Er hatte die Ohren gespitzt. Von irgendwoher kam ein Geräusch und dieses Geräusch war sehr bedrohlich. Die Stille.
"Wir müssen hier sofort weg!", rief er, doch es war bereits zu spät. Von allen Seiten kamen ihnen der Feind entgegen. Allein der Weg durchs Stargate war frei und darauf liefen sie nun zu. Der Anführer der vermummten Männer senkte seine Hand und gab somit den Befehl zum Schießen. Der Befehl wurde ausgeführt. Sheppard schaffte es noch unverletzt durch das Gate, Ronon hatte nur einen Streifschuss abbekommen, doch Jenny hatte es voll erwischt.

***

Sie kamen durch das Gate gestürmt und Dr. Weir gab sofort den Befehl den Schild wieder zu aktivieren, bevor sie Dr. Beckett und sein Sanitätsteam in den Gateraum beorderte. Dann lief sie in den Kontrollraum herunter. Ronon hatte Jenny bereits vorsichtig auf den Boden gelegt, wo sich nun eine immer größer werdende Blutlache bildete.

"Was ist passiert?", fragte die Missionsleiterin bei diesem Anblick entsetzt.
"Lange Geschichte. Informieren Sie Dr. Beckett.", sagte Sheppard erschöpft.
"Das ist bereits passiert. Geht es Ihnen anderen gut?"
"Ja, uns geht's soweit gut. Abgesehen davon, das wir seit zwei Tagen nichts getrunken haben.", antwortete ihr Sheppard.
"Ronon?"
"Alles klar.", meinte dieser, aber bei seinem Gedanken war er nicht wirklich bei der Frage gewesen.
"So sehen Sie aus.", murmelte Weir leise.
"Was?"
"Nichts."

Endlich kam Dr. Beckett mit seinem Team in den Gateraum. Es war nur einen Minute bis zu seiner Ankunft verstrichen, doch es kam Ronon vor, als wäre es eine halbe Ewigkeit.
"Aus dem Weg!", rief der Arzt, als er sah, dass Ronon noch immer neben Jenny kniete.
Ronon machte ihm natürlich sofort Platz und stellte sich neben Dr. Weir, die ihn unmerklich verwundert von der Seite anschaute. Sonst wäre Ronon nicht so einfach zur Seite gegangen, wenn es ihm befohlen wurde, was war nur mit dem Satedaner los? Endlich ging ihr ein Licht auf, dass sie zuvor nicht darauf gekommen war. Ronon war schlicht und einfach in Jenny verliebt.

Dr. Beckett verband noch im Gateraum die große Wunde, die Jenny durch die Waffe ihrer Angreifer zugefügt wurde, aber trotzdem stoppte das den Blutfluss nicht wirklich, denn schon nach weniger Zeit war der Verband rot. Der Arzt gab seinem Assistent ein Zeichen und dieser sprach dann auch sofort in sein Funkgerät, dass der OP fertig gemacht werden sollte und Bluttransfusionen in der Blutgruppe von Jenny Marlin bereitgestellt werden mussten.
Dr. Beckett hatte Jenny derweil eine Infusion verpasst und eine Ringa angehängt. Das würde zumindest ihren Flüssigkeitshaushalt aufbessern und bei der Bildung von neuen Blutzellen helfen. Er und ein anderer Mediziner hoben Jenny vorsichtig auf die Trage, dort befestigte Beckett Elektroden an ihrer Brust und ihre Herzschlagsfrequenz wurde auf einem Monitor sichtbar. Ihr Herzschlag war regelmäßig, aber langsam wurde er immer flacher. Anscheinend verfiel sie in einen immer stärkeren Schockzustand, da sie so viel Blut verloren hatte.
"Schneller, Jungs, wir müssen sie so schnell wie möglich in den OP bringen!", rief Beckett seinen Leuten zu, bevor er schnell neben der Trage herlief um jederzeit eingreifen zu können, falls Jenny kollabierte.

Dr. Beckett hatte es fast geahnt. Mitten im Gang zwischen Gateraum und Krankenstation kollabierte Jenny plötzlich. Ihre EKG zeigte eine Nulllinie an und der nervende Ton setze ein, der auf dies aufmerksam machte. Schnell sprang der Arzt auf die rollende Trage auf und ließ sich mitschieben, während er mit einer Herz-Druck-Massage begann. Ein weiterer Arzt begann damit Jenny künstlich zu beatmen, doch all diese Wiederbelebungsmaßnahmen schienen keine Wirkung auf sie zu haben. Schließlich entschied er sich dazu den Defibrillator zu benutzen. Er lud das Gerät auf 200.
"Alles weg!", befahl er. Nach dem Schuss waren endlich wieder einige Zacken auf dem Monitor zu sehen. Erleichtert stieg er wieder von der Trage herunter.
"Nun aber Tempo, Leute!"

Endlich waren sie im OP angekommen. Dr. Beckett wusch zuerst ihre Wunde sauber, bevor er sie mit kleinen, regelmäßigen Stichen nähte. Das gestaltete sich aber als etwas schwierig, da sie sich über ihren gesamten Bauch zog. Jenny hatte Glück, dass es sich nur um einen Streifschuss handelte, denn wenn ein Streifschuss schon eine Tiefe von zwei Zentimetern hatte und eine Breite von drei Zentimetern, dann wollte er ganz sicher nicht wissen, wie es aussehen würde, wenn es Jenny mit voller Wucht getroffen hätte.
Dr. Beckett sah sich, nachdem er die Wunde genäht hatte, Jennys Bein an. Auch diese Verletzungen wusch er aus und verband sie professionell. Aufgrund der Bluttransfusionen bekam sie nun auch wieder etwas Farbe ins Gesicht.
Erleichtert schob er sich den Mundschutz zurück.
"In Ordnung, bringen Sie sie auf die Krankenstation.", befahl der Schotte dann seinem Assistenten.

***

Als Dr. Beckett aus dem OP kam, stand Ronon schon davor. Fragend sah der Satedaner ihn an.
"Sie wird wieder. Aber es wird einige Zeit dauern, bis sie wieder die Alte ist.", erklärte Beckett.
"Danke Doc!", flüsterte Ronon und schloss ihn in seine Arme. Dr. Beckett klopfte ihm beruhigend auf den Rücken.
"Gehen Sie zu ihr! Wenn sie aufwacht, wird sie sich freuen, wenn sie Sie sieht!"
Ronon nickte, bevor er mit schnellen Schritten, die fast schon einem Rennen glichen, den Gang entlang ging, der zur Krankenstation führte.

Dort angekommen sah er schon Jenny. Sie lag in dem Bett, hatte die typische Krankenhauskleidung an. Sie war an einige Geräte angeschlossen, von denen Ronon nicht einmal die Hälfte kannte. Aus einer Injektion tröpfelten langsam irgendwelche Medikamente ins Blut.

Es dauerte viele Stunden, bis Jenny wieder aufwachte. Sie hielt die Augen noch geschlossen, wollte noch nicht aufwachen, wollte wieder in diese tiefe Bewusstlosigkeit fallen, in der sie die Schmerzen nicht mehr spüren konnte.

Jenny hatte es gesehen, sie hatte gesehen, wie einer ihrer Entführer den Abzug betätigt hatte. Fast hatte sie es spüren können, wie der Energiestrahl auf sie zugeschossen kam. Als er sie dann traf, spürte sie nur noch einen Schmerz, der unbeschreiblich war, bevor sie in eine tiefe Dunkelheit gerissen wurde.
Das nächste, woran sie sich erinnern konnte, war, dass sie hier in Atlantis aufwachte und eigentlich keine Lust mehr hatte überhaupt am Leben zu sein.

Vorsichtig öffnete sie die Augen, das Licht blendete sie nach all den Stunden, die sie im Dunkeln gelegen hatte. Sie erkannte eine verschwommene Silhouette, die an ihrem Bett saß. Jenny schloss noch einmal die Augen, bevor sie sie wieder öffnete. Nun konnte sie wieder scharf sehen und erkannte die Person, es war Ronon, der sie freudig anlächelte.
"Hi!", begrüßte sie ihn.
"Hi. Auch wieder wach?"
Jenny nickte, bevor sie wieder die Augen schloss und in einen tiefen, traumlosen Schlaf fiel.

Als sie wieder aufwachte, war die Sonne schon lange hinter dem Horizont verschwunden. Ronon war schon gegangen, er musste sich ausschlafen, da er am nächsten Tag wieder eine Mission hatte und auch so war es sehr still in der Krankenstation. Hin und wieder hörte man ein leises Knarren, wenn sich jemand im Bett umdrehte. Die Lichter waren auf ein Minimum gedimmt, außer im Büro von Dr. Beckett, dort brannte das Licht noch auf hundert Prozent. Bestimmt sah er wieder einige Krankenakten durch, oder er hatte kein Lust schlafen zu gehen, oder er sorgte sich um einen Patienten, was wusste sie schon.

Sie schloss wieder die Augen, versuchte zu schlafen, doch es gelang ihr nicht. Jenny wollte sich auf die andere Seite legen, gab den Versuch aber sehr bald auf, da durch diese Bewegung ihre Wunde wieder zu schmerzen begonnen hatte. So musste sie eben wohl oder übel auf dem Rücken liegen bleiben.
Jenny starrte an die Decke. Sie schloss die Augen und begann Schäfchen zu zählen. Als sie endlich bei zweihundert angekommen war, dämmerte sie dann doch etwas ein. Es war nur ein Halbschlaf, aber besser, als überhaupt kein Auge zu zubekommen.

Dr. Beckett kam noch einmal an ihr Bett und kontrollierte ihre Werte und die Infusionen, bevor er ihr sanft übers Haar strich.
"Das wird wieder, meine Kleine.", flüsterte er, bevor er wieder in sein Büro verschwand.

***

Als die junge Frau am nächsten Morgen wieder die Augen aufschlug ging es ihr bereits sehr viel besser. Ihre Wunde pochte nicht mehr so sehr und auch das Schwindelgefühl war zurückgegangen.
Vorsichtig versuchte sie sich aufzusetzen. Es klappte sogar, ohne dass irgendetwas passierte, dass nicht geplant war.

Dr. Beckett hatte aus seinem Büro heraus beobachtet, was Jenny tat und er war erleichtert, dass es ihr wieder besser ging. Sollte sie weiter solche Fortschritte machen, dann würde sie in spätestens einer Woche wieder in ihrem eigenen Bett schlafen können.

"Hey, junge Dame, wie geht es Ihnen denn?", fragte der Arzt.
"Es geht mir gut, danke.", antwortete ihm Jenny.
"Das ist schön. Ich denke in einer Woche könnten Sie wieder entlassen werden."
"Erst?"
"Erst? Sie machen wohl Scherze. Normalerweise dürfte ich Sie erst nach zwei bis drei Wochen hier raus lassen. Also benehmen Sie sich, dann dürfen Sie früher gehen!", lachte Dr. Beckett.
Missmutig verzog Jenny das Gesicht, ließ sich aber doch auf den Handel ein. Schließlich hatte sie ja besseres zu tun, als nur auf der faulen Haut zu liegen.

Tag um Tag verging, mal ging es Jenny schlechter, mal ging es ihr besser. Sie tat alles, was Dr. Beckett auch von ihr verlangte, damit sie schleunigst wieder hier raus konnte, auch, wenn das bedeutete grässliche Suppe und wässrigen Pudding essen zu müssen.

Jeden Tag kam Ronon sie besuchen und bei diesen zahlreichen Besuchen kamen sie sich immer näher. Langsam schien eine richtige Beziehung daraus zu werden, auch wenn Jenny vermutete, dass er schon etwas länger ein Auge auf sie geworfen hatte. Was hatte er doch gleich in ihrem Gefängnis gesagt? Richtig: Er wollte nicht schon wieder jemanden verlieren, der ihm sehr viel bedeutete. Das war doch wohl eindeutig, oder etwa nicht?
Verliebt sah sie ihn an, sie wusste, dass er der Mann war, mit dem sie ihr weiteres Leben verbringen wollte, vorausgesetzt er wollte das auch.

"Ich hoffe Dr. Beckett lässt dich bald hier raus."
"Das hoffe ich auch. Die Wände hier kenne ich langsam schon auswendig."
"Oh, armes Mädchen.", grinste Ronon.
Sie lächelte ihn mit einem Blitzen in den Augen an und Ronon drückte ihr sanft einen Kuss auf ihre Lippen. Sie fühlten sich weich und samtig an. Nach einiger Zeit, die Jenny wie Stunden vorkamen, lösten sie sich wieder voneinander. Das Eis war endgültig gebrochen. Der erste Kuss, der Start in eine neue, wundervolle Beziehung, für beide von ihnen.

Mittlerweile war es Abend geworden, der Tag war ziemlich schnell vergangen, dass man es fast nicht mitbekommen hätte. Dr. Beckett war schon auf Abendvisite, erkundigte sich nach dem Wohlbefinden seiner Patienten und schickte möglicher Besucher auch langsam in ihr Bett. Schließlich war er bei Jenny angelangt. Er hatte sie absichtlich als letztes drangenommen, damit die beiden Verliebten noch ein paar weitere Minuten zusammen haben konnten.
"Na, wie geht es Ihnen denn heute?"
"Sehr gut, danke."
"Ja, das sehe ich. Physisch geht es Ihnen bestimmt gut, wie steht's mit dem körperlichen?"
"Oh, na körperlich geht's mir eigentlich auch gut."
"Schön. Der gleichen Meinung bin ich auch. Eigentlich könnte ich Sie morgen gleich entlassen, aber nur, wenn Sie sich einmal pro Tag hier blicken lassen und mir auch sofort sagen, falls etwas nicht in Ordnung sein sollte."
"Wirklich? Das wäre super toll.", sagte Jenny strahlend.
"Ja, wirklich. Ich denke nicht, dass Ihnen etwas passiert, Sie haben ja einen starken Mann an Ihrer Seite.", sagte Beckett mit einem leisen Lächeln und blickte Ronon von der Seite an.
"Was denn?", fragte dieser, denn er hatte den Blick natürlich bemerkt.
"Nichts, nichts. Aber nun sollten Sie vielleicht auch mal daran denken ins Bett zu gehen, damit Sie morgen frisch und munter sind. Schließlich müssen Sie ja morgen wohl Jenny etwas ausführen."
"In Ordnung.", sagte Ronon, gab Jenny noch einen Kuss auf die Nasenspitze und verließ dann die Krankenstation.
Dr. Beckett wünschte Jenny noch eine gute Nacht, bevor er sich in sein Büro begab. Er hatte wieder einmal Nachtschicht und die Aktenberge, die sich auf seinem Schreibtisch schon zu horten begannen, bearbeiteten sich leider auch nicht von alleine.

Am nächsten Morgen, als Dr. Beckett wieder in die Krankenstation kam, wartete schon Ronon auf ihn.
"Nicht so stürmisch, Sie bekommen Jenny noch früh genug.", grinste er.
"Ja, aber bitte schnell."
"Ok, ok, dann holen Sie sie schon ab, aber machen Sie ja keinen Unsinn. Ich möchte in den nächsten Wochen keinen von Ihnen hier in einem Bett liegen sehen, habe ich mich da klar ausgedrückt?!"
"Geht klar, Doc."

***

Jenny hatte nun wieder ihre Uniform an und hackte sich bei Ronon ein. Dieser führte sie erst einmal an die frische Luft. Damit sie wieder etwas Farbe ins Gesicht bekam, meinte er mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht. Aber wo er Recht hatte… Durch der letzten Woche in der Krankenstation war sie wirklich etwas blass geworden.
Die Sonne schien endlich mal wieder und so lehnten sich die beiden an das Geländer und genossen das Beisammensein. Leider musste Ronon schon bald wieder auf eine Mission, weshalb sich Jenny erst einmal alleine vergnügen musste.

Langsam ging sie den Weg entlang zu ihrem Quartier. Es würde bestimmt schön werden sich wieder einmal in ihr eigenes Bett legen zu können. Die Luft hier war etwas stickig, was hatte sie auch erwartet, schließlich hatte hier seit einer Woche niemand mehr gelüftet. Als ihr Blick auf das Bett fiel, sah sie eine rote Rose, die auf ihrem Kopfkissen lag. Grinsend hob sie sie auf und roch daran. Sie wusste, von wem die Blume stammte, nur einer auf Atlantis hatte eine derart romantische Ader. Lächelnd stellte sie sie in die Vase und stellte die Rose auf ihr Fensterbrett.

Der Tag zog sich dahin, Jenny lag faul auf der Haut, legte sich auf ihr Bett, stand wieder auf, fuhr ihren Laptop hoch, spielte eine Runde Solitär, stellte den Laptop wieder auf Standby. Als es endlich Abend wurde legte sie sich erschöpft auf ihr Bett. Nur wenige Sekunden war sie wieder eingeschlafen.

Ihr Feind lächelte sein hämisches Grinsen, bevor er den Abzug betätigte. Der rote Energiestrahl kam auf sie zu, sie wurde getroffen und sank in die tiefe Bewusstlosigkeit, in diese schwarze Leere, an den Ort, an dem ihre geheimen Ängste und Gefühle verborgen waren, an dem Ort, zu dem man jederzeit flüchten konnte. Jenny versuchte herauszukommen, versuchte wieder in die Wirklichkeit zurückzukehren, doch es gelang ihr nicht, immer tiefer fiel sie in dieses Loch, bevor…

Schreiend wachte sie auf. Jenny lag in ihrem Bett, ihr Schlafanzug war feucht und es roch streng nach Schweiß. Sie stand auf und ging an das Fenster. Jenny öffnete es und die kühle Nachtluft, wehte ihr sanft das schweißnasse Haar nach hinten. Sie atmete tief ein und aus. Langsam sank ihr Puls. Seufzend lies sie sich wieder auf ihr Bett sinken. Wird sie das jemals vergessen?

Wieder fing sie an zu träumen, wieder genau den gleichen Traum. Abermals wachte sie schweißgebadet auf und schwang ihre Beine aus dem Bett. Langsam stand Jenny auf und ging zu dem Fenster, danach öffnete sie es.
Die kühle Luft tat ihr gut, sanft ließ der nächtliche Wind ihre Haare nach hinten wehen, doch diese Idylle hielt nicht lange an. Schon nach wenigen Minuten bemerkte sie, wie sie wieder dieses, ihr nun allzu gut bekannte, Schwindelgefühl überkam. Sie hielt sich an dem Fenstersims fest, doch das alles hatte keine Wirkung mehr. Langsam glitt ihr Körper an der Wand herunter und sie fiel, sie fiel tief in ein schwarzes Loch, das nicht enden zu schien, immer weiter, bis Raum und Zeit von keiner Bedeutung mehr waren.

Viele Stunden vergingen, doch keine von ihnen ließ sich in der Zeit messen, sie verstrichen einfach, ungeachtet zogen sie ins Land. Keiner wusste, dass Jenny in einer tiefen Bewusstlosigkeit lag, die schon fast einem komatösen Zustand glich. Das Fenster stand noch immer offen. Ein kleiner Vogel, der einer Kohlmeise glich, setzte sich auf den Sims legte sein kleines Köpfchen schief und zwitscherte eine lustige Melodie, während die Frau zu ihren Füßen das Bewusstsein noch immer nicht wiedererlangt hatte und ein paar der Rosenblätter durch den Wind nach draußen getragen wurden.

Es vergingen weitere Stunden, bis Ronon sich Sorgen zu machen begann. Jenny war sonst immer die Pünktlichkeit in Person und sie hatten sich nun mal um sieben zum Frühstück verabredet und nun war es schon zehn Minuten nach sieben. Irgendetwas konnte da nicht stimmen und auch sein Bauchgefühl sagte ihm, dass etwas ganz und gar nicht in Ordnung war und damit hatte er ja schließlich mehr als nur Recht.

Mit langen Schritten lief er den Gang entlang und als er endlich an Jennys Tür stand und anklopfte, bekam er keine Antwort. Auch als er es erneut versuchte, hörte er nichts von Jenny. Schließlich, nach eingehender Überlegung, beschloss er die Tür einfach so zu öffnen. Zum Glück war sie nicht verschlossen und er konnte das Quartier ungehindert betreten. Sofort fiel sein Blick auf die junge Frau, die am Boden vor dem offenen Fenster lag. Augenblicklich lief er zu ihr hin und suchte nach ihrem Puls. Erleichtert fühlte er ein Pulsieren unter seinen Fingerkuppen. Ronon wusste nicht, wie lange sie schon auf dem kalten Boden lag, doch eines war sicher, gut konnte es Jenny auf keinen Fall gehen. Der Satedaner rief über Funk sofort Dr. Beckett her.
"Doktor, Sie müssen sofort in Jennys Quartier kommen. Sie liegt bewusstlos auf dem Boden. Was soll ich tun?"
"Sie tun nichts, lassen Sie sie einfach liegen. Ich bin schon auf dem Weg!", erklärte ihm Dr. Beckett.

Der Schotte hatte tatsächlich keine Zeit verloren. Noch während der Funkspruch von Ronon eingegangen war, packte er seine Sachen zusammen, schnappte sich ein paar Kollegen und machte sich auf den Weg. Zum Glück lag Jennys Quartier in der Nähe eines Transporters. So musste er wenigstens keine große Strecke zurücklegen und auch der Abtransport würde um einiges schneller gehen. Ob er einen Fehler gemacht hatte, als er sie schon so früh entlassen hatte? "Nein!", schalt er sich selbst, "mach dir jetzt bloß keine Vorwürfe, schließlich hat sie, an dem Tag, an dem du sie entlassen hast, sehr gut ausgesehen, wer hätte denn gedacht, dass es ihr wieder schlechter gehen würde."

Nach nur vierzig Sekunden war Beckett vor dem Quartier angekommen, wo sie Ronon auch schon erwartete und auf den Platz deutete, wo Jenny nun schon so lange lag, bewusstlos. Der Arzt maß zuerst ihren Puls, leuchtete ihr mit einer Lampe in die Augen, maß ihre Temperatur. Schweigend deutete er seinem Kollegen an die junge Frau auf die Trage zu legen. Wortlos verließen sie dann den Raum. Ein schwaches Piepen folgte der Trage auf dem Weg in die Krankenstation. Jennys Leben hing am seidenen Faden und nicht einmal Beckett wusste, ob sie es auch dieses Mal schaffen würde.

Ronon schaute der Trage noch lange hinterher, auch als sie schon im Transporter verschwunden war. Er hatte den Arzt selten sprachlos erlebt und er konnte sich ausmalen, wie es um Jenny stand. Langsam ging er zu dem Transporter, zögerte kurz, betätigte dann aber doch den Schalter, damit ihn der Transporter zur Krankenstation brachte. Er hatte keine Vorstellung davon, was ihn wohl erwarten würde, aber er wusste auch überhaupt nicht, ob er das so genau wissen wollte. Was, wenn Jenny nicht mehr zu retten war? Was wenn sie hier starb? Ronon schüttelte den Kopf, wollte den Gedanken verdrängen. Lief denn alles darauf hinaus, dass alle Frauen, die er liebte, mehr als das Leben, dass all diese Frauen kurz über lang starben? Er konnte es einfach nicht glauben.

Als er auf der Krankenstation ankam, wollte er in das Behandlungszimmer für die schwereren Fälle gehen, doch er stand vor verschlossenen Türen. Was hatte er auch erwartet, dass er eingelassen wurde? Langsam ließ er sich an der Wand herabsinken. Er würde hier warten, bis er wusste, wie es um sie stand. Sei es nun eine gute, oder eine schlechte Nachricht. Von beiden hatte er schon mehr als genug erlebt, doch er hoffte, dass sich das Konto der schlechten Nachrichten nicht noch um eine weitere erhöhte.

Nach einer Zeit, die nicht zu enden schien, kam Dr. Beckett endlich aus dem Zimmer heraus. Ronon versuchte einen kurzen Blick in den Raum erhaschen zu können, doch er sah nur etwas weißes, was aber in einer Krankenstation nicht sehr selten war. Fragend sah er den Arzt an, der sich erschöpft den Mundschutz zurückschob. Dr. Beckett hob nur einmal kurz die Schultern.
"Ich weis nicht, ob sie durchkommt. Wir müssen abwarten."
"Darf ich…", fragte Ronon.
"Im Moment noch nicht, heute Abend vielleicht, fragen Sie mich einfach später noch einmal."
Ronon nickte betrübt, bevor er sich auf den Weg auf den Balkon machte. Dort ließ er seinen Tränen dann freien Lauf. Langsam flossen sie über seine Wange, fielen über die Brüstung und landeten nach mehreren Sekunden im Ozean, wo sie sich mit dem Wasser vermischten und ein Teil des ganzen wurden.

Plötzlich stand Sheppard an seiner Seite und klopfte ihm kurz auf die Schulter. Er stellte sich neben ihn und gemeinsam schweigen sie. Sie hatten sich nicht viel zu sagen und dennoch sagte diese Stille viel mehr, als Worte es jemals gekonnt hätten.

***

Jennys Zustand hatte sich verschlechtert. Ihr Puls war unregelmäßig geworden, Dr. Beckett wusste noch immer nicht genau, was ihr fehlte, doch er tippte darauf, dass sie auf ihrer Flucht eine Kopfverletzung erlitten hatte, oder sie hatte sich einen sehr aggressiven Virus eingefangen, aber genau wusste er es auch nicht. Dr. Beckett konnte nur sein Bestes tun, um sie wieder gesund zu pflegen.

Ende des Tages war es dann soweit. Es trat das ein, was Dr. Beckett zwar befürchtet hatte, aber nicht wahrhaben wollte. Jennys Herz versagte. Sofort wurden alle nötigen Wiederbelebungsmaßnahmen eingeleitet.

… und sie fiel, sie fiel immer tiefer, in ein Loch, das wieder einmal nicht zu enden schien. Nur dieses Mal war etwas anders. Dieses Mal war es etwas Endgültiges. Sie starb hier. Mit 20 Jahren. Ich möchte dich nicht verlieren, hatte Ronon gesagt. Verbittert bemerkte sie, dass er dass wohl nun musste. Erschöpft lies sie sich treiben immer weiter auf das Licht zu, das am Ende des Tunnels strahlte und langsam immer heller wurde…

Dr. Beckett tat alles, um Jenny wieder ins Leben zurückzurufen, doch so langsam sanken die Chancen, auch wenn er es sich nicht eingestehen wollte, nicht immer konnten die Patienten gerettet werden. Aber so schnell gab er nicht auf, so schnell überlies er keinen Menschen dem Tod, schon gar keinen so jungen.

Lange nachdem ihr Herz versagt hatte, konnte sie noch immer hören. Sie hörte klare Instruktionen, die von Dr. Beckett zu stammen schienen, begleitet von einem einzelnen Pfeifton, der anscheinend ihren nicht vorhandenen Puls anzeigte. Kurz darauf erzitterte ihr Körper durch einen Elektroimpuls. All dies wies ihr den Weg zurück ins Leben.

Erleichtert legte Dr. Beckett den Defibrillator beiseite.
"Puh, das war aber mehr als knapp. Bringen Sie sie gleich in den Isolationsraum. Ich möchte, dass jemand bei ihr bleibt, bis ich selbst nach ihr gesehen habe."
"Geht klar, Doktor.", meinte ein Assistent und erklärte sich somit bereit die erste Überwachung zu übernehmen.

Als er das Bett aus dem Zimmer in den nahe liegenden Behandlungsraum schob, sprang Ronon auf und konnte nun endlich einen Blick auf Jenny erhaschen. Sie war weiß wie der Tod, eine Infusion hing an dem Gestell über ihrem Bett und auch sonst deutete eigentlich nicht wirklich viel darauf hin, dass die junge Frau noch immer am Leben war.

Tage vergingen, nichts änderte sich. Ronon durfte nach wie vor nicht zu Jenny hineingehen. Infektionsgefahr, erklärte man ihm. Nicht für ihn, sondern für Jenny. Da es nur zu ihrem Besten war, gab er dann klein bei.

***

Ronon stand wieder einmal vor der Scheibe, durch die man in die Isolierstation blicken konnte. Mehrere Ärzte wuselten um Jenny herum von denen jeder seine ganz bestimmte Aufgabe hatte. Ronon kannte nicht eine davon. Plötzlich bemerkte er, dass sich die Stimmung in dem Raum veränderte, aber zum positiven hin.
Ronon konnte es von oben nicht sehen, doch Dr. Beckett sah es ganz genau. Auf einmal flatterten Jennys Lider und nun öffnete sie endlich die Augen. Nach drei langen Tagen im Koma.
"Hey, wie geht's Ihnen?", fragte der Arzt.
Jenny nickte ihm kurz zu, was Beckett dann einfach als "Ja" deutete. Kurze Zeit später schloss die junge Frau aber schon wieder die Augen. Daran war aber keineswegs etwas schlechtes, sie war schlicht und einfach müde.

***

Nach fünf weiteren Wochen erhielt Jenny endlich die Erlaubnis die Krankenstation für wenige Stunden zu verlassen. Dr. Beckett hatte einen Rollstuhl organisiert und gemeinsam mit Ronon hob er die junge Frau aus dem Bett.
"So, viel Spaß Ihnen beiden. Aber in zwei Stunden stehen Sie mir wieder hier auf der Matte, das das klar ist."
"Geht klar, Doktor.", beruhigte ihn Ronon, dann schob er Jenny mit ziemlich rasantem Tempo aus der Krankenstation. Dr. Weir, die gerade auf dem Weg zu Dr. Beckett war, musst sogar schnell zur Seite springen, damit sie nicht über den Haufen gefahren worden wäre.

"Geht es bei Ihnen immer so zu?", fragte sie Beckett erstaunt.
"Äh, eigentlich nicht, aber die jungen Leute. Und dann auch noch verliebt. Mehr brauch ich wohl nicht zu sagen."
"Nein, brauchen Sie nicht. Trotz der ganzen Frühlingsgefühle, Carson, ich brauche unbedingt noch die Krankenakte von Major Marlin."
"Natürlich, die hole ich Ihnen gleich, warten Sie einen Moment.", erklärte der Arzt.

Dr. Weir machte es sich auf einem der leeren Krankenbetten bequem, während Dr. Beckett in sein Büro ging, um die Akte zu holen. Nach einiger Zeit des Suchens und des Herumkruschens, hielt er sie dann doch in der Hand und überreichte sie Dr. Weir.
"Viel Spaß damit. Was immer Sie damit auch vorhaben."
"Den werd ich sicher haben."
"Wirklich?", fragte Beckett erstaunt.
"Nein. Sie wissen doch, wie ich zu Akten stehe…"
"Oh, das weis ich.", lachte Dr. Beckett.
"Viel Spaß noch.", verabschiedete sich Dr. Weir und machte sich wieder auf den Weg in ihr Büro.

***

Ronon schob Jenny durch die Gänge. Mittlerweile war es Abend geworden. Wenn sie Glück hatten, konnten sie noch den Sonnenuntergang bewundern. Ach was, sie mussten einfach Glück haben. Jenny hatte in den letzen paar Wochen so viel Pech gehabt, da war es doch wohl nicht zu viel verlangt ein einziges Mal das zu bekommen, das man sich auch wünschte, oder etwa nicht?
Sie kamen vor der Balkontüre an, Ronon öffnete sie und schob den Rollstuhl nach draußen. Er stellte ihn und somit natürlich auch Jenny an die Brüstung. Die Sonne war schon am Untergehen und einige farbige Sonnenstrahlen waren schon zu sehen. In einer Stunde würde es dunkel sein. Dann musste Jenny sich auch wieder in der Krankenstation melden. Leider. Ihm wäre es lieber, wenn sie noch weitere Stunden für sich hätten. Aber Ronon wusste, dass Dr. Beckett recht hatte, wenn er sagte, dass Jenny noch überwacht werden musste. Nicht, dass sie noch einmal ins Koma fiel.
Anscheinend war sonst niemand auf dem Balkon, jedenfalls konnte Jenny keinen sehen. Sanft wehte der Wind um ihre Haar und um ihre Schultern. Fröstelnd mümmelte sie sich weiter in den Rollstuhl, der zwar nicht viel Wärme spendete, aber dafür wärmte sie sich selbst, indem sie dem Wind so wenig wie möglich Angriffsfläche bot. Ronon musste ihr frösteln bemerkt haben, denn wie aus dem nichts holte er eine Decke hervor und breitete sie über ihr aus.
"Danke!"
"Bitte.", meinte Ronon und drückte ihr sanft einen Kuss auf die kühle Nasenspitze.
Er lehnte sich an die Rückenlehne des Rollstuhls und legte seinen Kopf auf ihre Schultern, wobei er ihr immer wieder verspielt ins Ohr pustete.
"Hey, lass das!", quietschte sie dann jedes Mal, doch Ronon fühlte sich dann noch mehr dazu aufgefordert und machte einfach damit weiter. Irgendwann wurde es Jenny dann einfach zu blöd und dachte sich, dass sie seinen Mund irgendwie versiegeln musste. Und was war dazu passender, wie ein Kuss? Na also!

"Weist du eigentlich wie sehr ich dich liebe?"
"Oh ja, das weis ich. Und ich liebe dich genauso sehr!", flüsterte Ronon zurück.
"Das weis ich!"

Es vergingen weitere Minuten, Stunden, die die beiden Verliebten zumeist mit Knutschen und Kuscheln verbrachten. Als die Sonne nun endlich unterging, war das bestimmt der schönste Sonnenuntergang, den sie jemals erlebt hatten.
"Das ist einfach wunderschön!"
"Da hast du Recht. So etwas Schönes habe ich auf der Erde noch niemals gesehen."
"Ich auch nicht!"
"Hey, du warst doch noch nie auf der Erde."
"Egal. Du weist doch, was ich meine."
"Ja, das weis ich!"

Die Sonne versank schnell auf Lantea, aber deshalb war es nicht weniger schön. Dennoch war die Sonne nach wenigen Minuten nicht mehr zu sehen und der Mond hatte seinen großen Auftritt. Es war Vollmond und somit war es fast noch so hell, wie tagsüber.
"Komm, du musst wieder auf die Krankenstation!", meinte Ronon, "Außerdem haben wir, glaube ich, sowieso schon die zwei Stunden überzogen, die uns Dr. Beckett erlaubt hat. Ich will ja schließlich nicht, dass er uns oder dir böse ist. Ich will dich ja morgen wieder ausführen, natürlich nur, wenn du das auch willst."
"Natürlich will ich das!", antwortete sie ihm. "Du hast recht, wir sollten wirklich gehen. Irgendwie bin ich auch schon müde."
"Na dann los.", meinte Ronon.
"Ok, dagegen hab ich eigentlich nichts. Aber diesmal bitte nicht so rasant!", grinste sie.
"Geht klar!"

***

Ein paar Minuten später lag Jenny alleine auf der Krankenstation. Sie war glücklich, sie hatte den Mann ihres Lebens kennen gelernt, sie war am Leben, sie war noch immer hier.
Zufrieden schloss sie die Augen und begann zu träumen.

Sie liefen über die Schotterebene, sie strauchelte wurde wieder auf die Füße gezogen, lief weiter. Sie wurde betäubt, erwachte in diesem dunklen Raum, fühlte die Schmerzen. Die anderen fanden einen Weg nach draußen, nahmen sie mit. Sie kam wieder zu Bewusstsein, nur um kurz darauf wieder abzudriften. Das nächste was sie spürte war dieser, alles überwiegende Schmerz, der sie in die Dunkelheit hinab zog aus der sie beinahe nicht mehr hervorgekommen würde. Sie wachte wieder auf, sah Ronon an ihrem Bett sitzen, wurde entlassen, fiel wieder in Ohnmacht, wäre fast gestorben, wieder saß Ronon an ihrem Bett. Der Schmerz saß tief, doch am Ende des Tunnels war ein helles Licht, aus der sich ein dunkler Schatten abhob. Der Schatten kam auf sie zu und nahm sie in die Arme. Er hatte braune Dreads, sanfte, rehbraune Augen und verführerische, weiche Lippen. Gemeinsam gingen sie zurück, zurück zum Licht. Heraus aus der Dunkelheit, die sich in ihrer Seele befand.

Sie hatte lange geschlafen, der Morgen war schon angebrochen. Die Sonne schien hell durch das Fenster der Krankenstation und tauchte den Mann, der neben ihrem Bett saß in ein helles, gleißendes Licht, sodass es aussah, als wäre er nur ein Schatten, der sich langsam auf sie zu bewegte und ihr sanft einen Kuss auf die Lippen gab.

- Fin -
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