Soldaten sind doch was Schönes by Lenari
Summary: Wie der Titel schon sagt.
Categories: Stargate SG-1 Characters: Daniel Jackson (SG-1), Jack O’Neill (SG-1), Own Character
Genre: Friendship, General, PoV, Vignette
Challenges: Keine
Series: Keine
Chapters: 1 Completed: Ja Word count: 3776 Read: 2431 Published: 29.04.14 Updated: 29.04.14
Story Notes:
Nur ein kleiner Dialog in der Cafeteria, der nicht wirklich einen Sinn haben soll. Falls euch dieser Titel bekannt vorkommen sollte, ich habe mich an einer kleinen Fortsetzung - wenn man das so nennen kann - versucht, denn auch Soldaten können einiges durcheinander bringen.

1. Kapitel 1 by Lenari

Kapitel 1 by Lenari
Soldaten sind doch was Schönes


Ich sah zum x-ten Mal auf die Uhr, aber die anderen waren immer noch nicht eingetroffen. Sie hatten mir versprochen, dass sie mit mir zu Mittag essen würden, aber nicht einmal Teal’c ließ sich blicken. Von Sam hätte er es erwartet, sie war genauso ein Arbeitstier wie er, aber nicht von seinen beiden anderen Freunden. Jack liebte es, zu essen, und hatte eigentlich immer Hunger und der Hüne…

Wenn dieser die Gelegenheit zum Essen nutzte, dann richtig. Ich hoffte, sie hatten mich nicht vergessen oder noch schlimmer, sie wollten mich absichtlich warten lassen, weil ich auch immer so unpünktlich war. Das wäre dann sicher auf Jacks Mist gewachsen und die anderen würden ihm sicherlich freudig zustimmen. Die konnten was erleben, wenn die eintrafen.

„Kann ich mich zu Ihnen setzten, Colonel?“, fragte eine männliche Stimme neben mir.

Einen Moment glaubte ich, mich verhört zu haben, doch dann erinnerte ich mich daran, dass ja noch Jacks Jacke über dem Stuhl neben mir hing. Ich war am Schreibtisch eingeschlafen und er hatte mich wohl gefunden und gedacht, dass ich frieren würde. Manchmal konnte er wirklich fürsorglich werden, wenn er wollte. Ich hatte sie ihm bis jetzt noch nicht zurückgeben können.

Mein eigenes Jackett hatte ich mir zuvor mit Kaffee ruiniert, also hatte ich auch nicht wechseln können. Bis zur Umkleide war es einfach zu weit gewesen, denn der Hunger hatte mich angetrieben, überhaupt mein Büro zu verlassen. Ich sollte dieses exzessive Arbeiten wohl langsam etwas einstellen. Ich sah von meinem Essen auf und blickte in das Gesicht eines jungen Soldaten, den ich nie zuvor im Stützpunkt gesehen hatte. Er musste demnach neu sein. Vielleicht war es sogar sein erster Tag. Jacks Jacke musste ihn verwirrt haben.

Es war die seiner Galauniform, da wir schon eine Weile einen Vertrag mit den Asgard wegen der X-303 aushandelten, und er so eine Art Vermittler zwischen den Asgard und der Erde darstellte. Dass diese kleinen grauen Kerlchen ihn immer noch mochten, egal wie undiplomatisch er werden konnte, konnte ich einfach nicht verstehen. Er hatte keine Ahnung von Diplomatie und doch beauftragten sie immer wieder ihn mit dieser Aufgabe. Wie auch immer, die Arbeit blieb letztendlich doch an mir hängen und ich hörte nicht einmal ein ‚Danke’.

„Sicher!“, antwortete ich und deutete ihm mit einer einladenden Geste an, sich zu setzen.

Er nahm mir gegenüber Platz, nachdem er sein Tablett abgestellt hatte.

„Es ist mir eine Ehre, Sie kennen zu lernen, Colonel...“

„Jenkins.“, log ich, ehe ich wirklich begriff, worauf das eigentlich hinauflaufen würde.

Es schien mir einfach das Richtige zu sein. Ein kleiner Zeitvertreib solange ich wartete. Unfair - sicherlich - aber Jack hätte sicher nicht anders gehandelt. Dieser Mann kannte mich nicht und schien mich tatsächlich für einen Soldaten zu halten.

Ich sollte öfter meine Brille verlegen, vielleicht bekomme ich dann mehr Anerkennung von den Soldaten.

„Und Sie sind?“, fragte ich so beiläufig wie möglich.

Ich musste doch wissen, wen ich hier verschaukelte, falls ich einmal das Pech haben sollte, ihn als Verstärkung dabei zu haben oder mit ihm gar auf einem fremden, feindlichen Planeten zu stranden. Man wusste schließlich nie.

Er stellte sich mit „Lieutenant Michael Hopkins.“ vor.

„Na dann, Lieutenant, lassen Sie es sich schmecken.“

Ich widmete mich wieder meinem Essen, nachdem ich einen prüfenden Blick auf die Uhr geworfen hatte. Jetzt würden Sam, Jack und Teal’c sicher nicht mehr zu mir stoßen. Dazu war es mittlerweile zu spät. Aber vielleicht würde wenigstens einer von ihnen mich abholen kommen. Aber auch das bezweifelte ich stark. Selbst mit Jacks Jacke als Pfand, die er sicher brauchen würde, könnte ich nicht darauf wetten.

„Danke, Sir.“, erwiderte der junge Soldat, seufzte erleichtert und meinte dann beiläufig: „Oh man, ich dachte schon, ich müsste mich zu diesen Wissenschaftlern setzen. Die können manchmal wirklich nerven.“

Einen Moment blickte ich ihn verwundert an. Seine so ehrliche Aussage hatte mich doch tatsächlich verwundert. Eigenartig, wenn ich so darüber nachdachte. Bei meinen Freunden hätte mich so etwas nie verunsichert. Ich sollte wohl auch mehr unter Menschen gehen. Ich gab es nur ungern zu, aber Jack behielt wohl ausnahmsweise mal Recht. Aber jedes blinde Huhn findet bekanntlich auch mal ein Korn. Ich musste mir also keine Sorgen machen, dass es vielleicht noch einmal geschehen könnte.

„Ach, finden Sie?“, hakte ich nach, wobei ich versuchte, meinen Unmut zu unterdrücken.

Ich fühlte mich persönlich angegriffen und das auch aus gutem Grund. Ich war auch ein Wissenschaftler. Leider durfte ich mich als Solchen nicht zu erkennen geben. Das hätte den ganzen Spaß zunichte gemacht. Außerdem war es meine Chance, herauszufinden, was Soldaten so über Unseresgleichen dachten. Ich hätte natürlich auch Jack fragen können, aber das hätte nicht viel gebracht. Er war voreingenommen, weil er Sam und mich mochte. Na ja, zumindest sie konnte er leiden. Bei mir war ich mir da manchmal nicht ganz so sicher. Schließlich schnauzte er nur mich an, niemals Sam.

Michael antwortete unverblümt: „Ja, die reden den ganzen Tag und stehen einem nur im Weg. Außerdem hören Sie nie auf Befehle.“

Er stopfte sich kurz darauf bekräftigend ein großes Stück seines Steaks in den Mund, wohl als Zeichen seiner überlegenen Männlichkeit. Ich schätzte, dass er mir zeigen wollte, wie viel mehr Mann er doch war im Gegensatz zu den schwächlichen Wissenschaftlern, die von Nichts eine Ahnung hatten.

Machogehabe in allen Ehren, aber das war dann doch schon etwas übertrieben, wie ich fand. Am Liebsten hätte ich ihm meine Stärke demonstriert, aber dann entschied ich mich letztendlich doch für Jacks Strategie. Ich würde ihn einfach mit meiner überwältigenden Coolness überrumpeln. Immerhin hatte ich den besten Lehrer der Welt gehabt. Wenn es mir gelang, ihn aus der Reserve zu locken - was nicht schwierig schien - könnte ich zu Recht behaupten, O’Neill in diesem Punkt ebenbürtig zu sein.

„Wirklich?“, tat ich überrascht und auch ein wenig neugierig. „Sagen Sie, wie lange arbeiten Sie schon hier?“

Hopkins nimmt es mir doch tatsächlich ab. Man bin ich gut.

„Erst ein paar Tage, aber ich war sofort für eine Mission eingeteilt worden, wo es darum ging, auf diese Freaks aufzupassen.“, erwiderte dieser zwischen zwei Bissen und mit halbvollem Mund.

Da war es wieder, dieses Wort. Freak. Seit meinem ersten Tag im Stargatecenter verfolgte es mich. Damals hatte Jack mich so genannt. Ich hatte es ihm nicht übel genommen, denn er war nicht so cool drauf gewesen. Ein paar Mal hatte ich es in den letzten Jahren noch von ihm gehört, aber auch das hatte mich nie wirklich gestört. Wir redeten hier schließlich von O’Neill und dem konnte ich einfach nicht lange böse sein. Wieso, war selbst mir schleierhaft.

Er meinte es nie ernst. Es war für ihn immer mehr ein kleiner Spaß gewesen. Er durfte das, aber niemand sonst. Schon gar kein Lieutenant, der noch grün hinter den Ohren war und noch keinen einzigen Off-World-Einsatz mit Feindkontakt hinter sich hatte. Babysitterjobs zählten natürlich nicht. Wenn jedoch auch noch diese Tischmanieren von Männlichkeit zeugen sollten, war ich sogar froh, ein Freak zu sein.

„Tja, kann vorkommen.“, versuchte ich, gelassen zu klingen.

Ich stand einfach über den Dingen, denn ich hatte schließlich oft genug bewiesen, dass ich sehr wohl in der Lage war, meinen Hintern vor den Gefahren des Weltalls zu verteidigen. Sonst wäre ich ja wohl kaum Mitglied von SG-1 geworden. Nicht, dass Hammond eine große Wahl gehabt hatte, aber wenn wir ehrlich waren, war ich doch der einzige Anthropologe, der Jack länger als nur ein paar Tage überlebt hatte. Vielleicht lag es an meiner Sturheit oder ich war einfach nur verrückt.

Was es auch immer war, es hatte dafür gesorgt, dass ich jetzt hier saß, um mir das dumme Gequatsche eines Lieutenants anzuhören, der noch nicht einmal ganz trocken hinter den Ohren war. Gott, ich hörte mich schon an wie Jack. Ich musste ganz dringend Urlaub von ihm beantragen, wenn ich nicht irgendwann so ein Zyniker wie er werden wollte. Ein O’Neill war mehr als genug. Da würde mir sicher jeder in dieser Basis zustimmen. Besonders Hammond und der Rest unseres Teams.

„Geht es Ihnen nicht manchmal auch so?“, wollte Michael wissen.

„Manchmal.“, antwortete ich knapp und zu meiner Überraschung war es sogar die Wahrheit.

Noch ein Indiz dafür, dass ich so wurde wie Jack. Okay, ab heute würde ich nur noch mit Sam meine Freizeit verbringen. Oder mit Teal’c. Nur nicht mit unserem ‚heiß geliebten’ Colonel. Keine Pizza- und Videoabende mehr für die nächsten… Monate. Er würde das schon verstehen. Hoffentlich.

Aber jetzt zurück zum Thema. Lass dich nicht immer ablenken, Jackson.

„Komisch, ich habe angenommen, Sie wären älter, Sir.“, platzte es aus Hopkins heraus. „Ich hoffe, Sie verzeihen mir meine Offenheit.“

„Sicher.“, erwiderte ich grinsend. „Ich habe heute wohl einfach einen guten Tag.“

Ich war mir sicher, Jenkins hätte nichts gegen dieses Kompliment gehabt. Der Jüngste war er ja auch nicht mehr. So etwas hörte er sicher nicht sehr oft, wenn überhaupt.

Mein Gegenüber ergriff erneut das Wort: „Kann ich Sie etwas fragen, Colonel?“

„Klar doch. Raus damit.“, forderte ich ihn ermutigend auf und rieb mir innerlich die Hände, bei dem Spaß, den ich gleich noch haben würde.

„Wie ist Doktor Jackson so? Ich werde auf meiner nächsten Mission mit ihm zusammenarbeiten und habe da so einiges gehört.“

Mist. Hatte ich doch geahnt, dass mich das noch verfolgen würde. Aber jetzt war es zu spät. Vielleicht konnte ich ja sogar einen Gewinn aus meiner momentanen Situation schlagen. Wenn ich wusste, was er über mich dachte, was er so von anderen gehört hatte, dann würde mir das einen signifikanten Vorteil verschaffen. Er würde sich sicher hüten, mich genauso wie all die anderen Wissenschaftler zu behandeln. Sei es auch nur, weil es ihm peinlich war, weil er mich nicht als Solchen erkannt und sich von mir an der Nase hatte herumführen lassen.

„Und das wäre?“, hakte ich interessiert nach und beugte mich ein wenig nach vorn.

„Na ja, er soll sehr schwierig sein. So ein richtiger Spinner.“, hielt Michael sich noch immer mit seinen Ausführungen zurück.

Wieso spuckte er es nicht einfach aus. Das wäre soviel einfacher für mich. Vielleicht hatte er ja Angst, dass ich ihn verpetzen könnte, aber das würde ich nie tun. War ja auch nicht nötig.

„Ernsthaft?“

Er kam näher und meinte: „Ich habe gehört, er soll so ein Glühwürmchen gewesen sein, wie diese Mutter Natur. Stimmt das?“

Diese Frage würde mich wohl auch ewig verfolgen und Jacks Bezeichnung für meinen damaligen Zustand wohl ebenso. Wie hatte ich mich nur aus dem - wie dieser es nennen würde - Ohma-Desala-Fanclub schmeißen lassen können? Wieso war ich nur zurückgekehrt? Richtig, ich konnte mich ja nicht mehr erinnern. Die anderen hätten mich wenigstens vorwarnen können, aber nein…

„Er war eine Zeit lang aufgestiegen, hatte aber gewisse Schwierigkeiten mit dem Kleingedruckten. Regeln sind nicht so sein Ding.“, entgegnete ich und es war fast beängstigend, wie sehr ich schon nach Jack klang.

Fast noch mehr, als die Tatsache, dass ich auch diesmal nicht gelogen hatte. Ich hatte wirklich manchmal ein Problem mit bestimmten Regeln, Vorschriften und Verhaltensweisen. OK, das hatte irgendwie jeder, aber mir passierte das weitgehend öfter als anderen dieser Basis. Lag wahrscheinlich an meiner Sturheit und der Gegebenheit, dass ich immer unbedingt meinen Sturkopf und meine Ansichten durchsetzen wollte. Natürlich nur zu jedermanns Besten. Wie Sam so schön gesagt hatte: Mein Fehler ist es, dass ich jedem helfen möchte, es aber nicht kann. Oder so ähnlich.

„Das muss Colonel O’Neill ziemlich fertig machen. Ich meine, er muss diesen Wissenschafter jeden Tag ertragen.“, stellte Hopkins zwischen zwei Bissen fest.

Der weiß ja gar nicht, wie Recht er damit hat.

„Ich glaube, Jacks Strategie ist es, Doktor Jackson die meiste Zeit einfach zu ignorieren, aber er kann es sich ja auch leisten, als stellvertretender Kommandant dieser Einrichtung und Führer von SG-1.“, bestätigte ich so ziemlich die Aussage des jungen Lieutenants.

Und das Schlimmste war wohl, dass ich die Wahrheit gesagt hatte. Dabei wollte ich gar nicht über Jack herziehen. Ich mochte ihn trotz seines gewöhnungsbedürftigen Charmes. Er war mein bester Freund und ich wusste auch, dass ich nerven konnte, aber es ist auch nicht zuviel verlangt, mir ab und zu mal aufmerksam zuzuhören. Ich werde das bei Gelegenheit mal mit ihm klären müssen. Vielleicht auf der Mission zu den Naquadaminen. Wir würden sicher genug Zeit haben, um zu quatschen.

„Ich würde trotzdem nicht mit ihm tauschen wollen.“, erwiderte Michael ehrlich und ein breites Grinsen durchzog sein Gesicht.

Ein wenig beleidigt, aber dennoch darauf bedacht, neutral zu klingen, fragte ich: „Wieso nicht?“

„Na ja, Sir, ich hätte sicher nicht die Geduld, diesem wissenschaftlichen Kram lange zuzuhören. Major Carter geht ja noch. Sie ist Soldatin und darüber hinaus sehr attraktiv. Der würde ich sogar zuhören, wenn Sie das Telefonbuch vorlesen würde, aber Doktor Jackson… Nein, das würde ich meinen Ohren nun wirklich nicht antun wollen.“, antwortete er aufrichtig und schüttelte sich allein bei dem Gedanken, einem meiner Vorträge lauschen zu müssen. So schlimm bi ich nun auch wieder nicht. Sam konnte viel schlimmer sein, wie ich fand.

„Was stört sie denn gerade an ihm so sehr?“

Ha, jetzt hatte ich es endlich auf den Punkt gebracht. Er würde mir nicht entfliehen können. Er vertraute mir und würde mir alles erzählen. Auf der nächsten Mission würde er den für ihn peinlichen Begegnungen nicht entfliehen können und ich würde dafür Sorgen, dass er litt. Wenigstens ein bisschen. Vielleicht gewann ich ihm ja sogar ein wenig Respekt ab, wenn er sah, dass Wissenschaftler, wie ich einer war, auch anders konnten, dass wir durchaus nicht immer die Freaks waren, die wir vorgaben, zu sein.

Hopkins überlegte kurz, ehe er das Wort ergriff: „Ich habe nichts gegen ihn persönlich, wirklich nicht. Ich kenne ihn ja nicht einmal, aber er würde mich sicher nerven, wenn ich an Colonel O’Neills Stelle wäre. Ständig streiten sie sich, habe ich gehört, weil diesem Freak unsere Sicht der Dinge nicht passt, er unsere Befehle in Frage stellt und dauernd gegen ausdrückliche Anweisungen handelt. Er passt einfach nicht in ein SG-Team.“

Also, ich finde, dass ich gerade aus diesen Gründen hervorragend in ein SG-Team passe. Irgendwer muss ja das Gewissen spielen und etwas Diplomatie in die Angelegenheit bringen. Die würden sich doch sonst alle gegenseitig die Köpfe einschlagen. Sie sind doch nicht mehr als ein großer Haufen kleiner Kinder, auf die man aufpassen und ermahnen muss. Jack hat es zumindest nicht geschadet.

„Was bringt Sie denn zu diesem Schluss?“, wollte ich wissen.

„Er ist einfach nicht dazu geboren. Ein Weltverbesserer passt nicht zu militärischen Operationen, zumal er keine Ausbildung hat. Verstehen Sie mich nicht falsch, Pazifisten braucht die Erde, ebenso wie Paragraphenreiter, aber nicht auf anderen Planeten, nicht bei Aufklärungsmissionen. Sie gehören an den Schreibtisch und nicht aufs Schlachtfeld.“, verteidigte der junge Lieutenant seinen Standpunkt.

Was mir nicht gefiel, war ganz klar die Tatsache, dass er mich mit einem Anwalt verglich. Er dachte wahrscheinlich auch, dass Frauen an den Herd gehörten und man die Sklaverei wieder einführen sollte. Sam war genauso Wissenschaftlerin und gegen sie hatte er nichts. Nur weil ich keinen militärischen Rang besaß, hieß das noch lange nicht, dass ich sie nicht alle in die Tasche stecken könnte. Ich war doch tausendmal gebildeter und geschickter als die Soldaten dieses Stützpunktes. Ich war schließlich ein ganzes Jahr lang ein höheres Wesen - ein Glühwürmchen - mit ungeheurer Macht, die ich leider nie hatte zum Einsatz bringen können. Schade eigentlich.

„Aber Doktor Jackson hat sich doch im Kampf bewährt. Ich meine, er lebt noch.“, kämpfte ich für mich selbst, schließlich musste ich meinen Stolz bewahren, meine Ehre retten.

„Ja, aber man hat auch schon ein paar Mal angenommen, er sei Tod.“

„Ist ein Argument.“, musste ich zu meinem Leidwesen leider zustimmen.

„Außerdem bin ich sicher, er lässt sich von seinen persönlichen Gefühlen leiten. Er soll sehr nah am Wasser gebaut sein. Und seien wir Mal ehrlich, der wirkliche Held ist doch Colonel O’Neill.“, stellte Michael klar.

Was das erste Argument anging, bestritt ich das strickt, und was Letzteres anging, das musste ja irgendwann kommen. Jack, unser Held. Ich für meinen Teil würde eher Sam oder Teal’c als Helden ansehen, weil sie es mit uns überhaupt so lange ausgehalten hatten. Das verdiente Respekt, aber nicht die Tatsache, dass Jack Soldat war. Davon gab es hier, für meinen Geschmack, mehr als genug.

„Das mussten Sie jetzt ja sagen.“, sprach ich meine Gedanken laut aus.

Hopkins erwiderte: „Ich meine es wirklich ernst. Ohne ihn wären wir schon längst nicht mehr hier und Doktor Jackson sicher auch nicht. Dieser Anthropologe hat dazu doch nichts beigetragen. Der wird doch sicher schon unmächtig, wenn er nur eine Waffe sieht. Diese Wissenschaftler sind doch alle gleich.“

„Wirklich? Also ich halte Doktor Jackson für sehr kompetent und durchaus in der Lage, es mit den Gefahren, die dort draußen herrschen, zu Recht zu kommen, Lieutenant.“, wandte ich in einem energischeren und vor allem autoritärem Ton ein, so wie Jack es auch getan hätte.

Ich bin wirklich schon zu lange und viel zu oft mit ihm zusammen.

„Natürlich, Sir.“, gab der Lieutenant kleinlaut zurück und versteifte sich sofort auf seinem Stuhl.

In diesem Moment vernahmen wir beide die mir wohl bekannte Stimme von einem leicht gereizten Jack O’Neill: „Jackson, hier stecken Sie. Thor wartet und ich will meine Jacke zurück.“

Ich wandte mich zur Tür und da stand der Rest meines Teams vollzählig versammelt und natürlich viel zu spät. Jack hatte also gar keinen Grund, so sauer zu sein. Wer wartete denn hier schon eine geschlagene Stunde auf das Eintreffen seiner Freunde? Ich oder ich. Aber jetzt war die Katze wenigstens aus dem Sack und ein schneller Blick auf die Uhr verriet mir, dass es wirklich Zeit wurde, sich in den Besprechungsraum zu begeben, wo Thor sicher schon auf uns warten würde. Wären meine Freunde wie verabredet zum Essen erschienen, müssten sie jetzt auch nicht sauer auf mich sein und der Asgard nicht auf uns warten. Geschah ihnen doch ganz recht.

„Jack, ich dachte, wir wollten vorher noch zusammen essen?“, wies ich ihn beleidigt auf unsere Verabredung hin.

„Haben wir auch, aber ohne Sie. Ich wollte Sie ja holen, aber Sie haben gemütlich auf den Vertrag gesabbert.“, entgegnete er mit einem Schulterzucken und einem spöttischen Grinsen im Gesicht, welches ich ihm am Liebsten bei dieser Bemerkung herausgeprügelt hätte.

„Habe ich nicht!“, brauste ich empört auf.

Ich hatte Lieutenant Hopkins schon total vergessen, der mit offenem Mund von einem zum anderen starrte und nicht zu begreifen schien, was hier gerade ablief.

„Wie auch immer, kommen Sie. Wir wollen Thor doch nicht warten lassen.“, wechselte Jack das Thema - seine Art, Recht zu behalten, wenn er keine Lust dazu hatte, lange mit mir zu streiten.

„Natürlich nicht.“, gab ich, zumindest für den Moment, nach. Ich erhob mich und ergriff O’Neills Uniformjacke, die immer noch über der Stuhllehne hing.

„Doktor Jackson?“, fand Michael schließlich doch noch stotternd seine Sprache wieder, als ich schon im Begriff war, die Cafeteria zu verlassen.

Ich drehte mich noch einmal um und zuckte entschuldigend mit den Schultern, ehe ich meinen verwunderten Freunden folgte.

„Daniel?“

Jack blickte mich von der Seite her fragend an.

„Lange Geschichte, Jack.“, wehrte ich mit einer betreffenden Handbewegung ab und hielt ihm seine Uniform entgegen. „Hier, deine Jacke.“

Soll er doch denken, was er will. Ich für meinen Teil habe einiges Wissenswertes über mich erfahren können.

„Hat dir wohl sehr dabei geholfen, junge Lieutenant’s zu quälen.“, lachte Jack anerkennend, während er sich ankleidete und die Orden richtete.

Ich erwiderte sarkastisch: „Aber Jack, was hältst du denn von mir. Das würde ich doch nie tun.“

„Doch, würdest du. Ich kenne dich.“, stellte er besserwisserisch klar.

Ja, er kannte mich und er hatte Recht. Und wieder wusste ich nicht, was mir mehr Angst machen sollte. Ich tippte aber ganz stark auf Letzteres. Wenn er weiterhin ins Schwarze traf, würde das alles verändern. Inwiefern konnte ich zwar noch nicht sagen, aber besonders positiv würde es für mich sicher nicht werden, soviel war klar.

„Ach wirklich?“, tat ich dennoch unwissend und beschleunigte mein Schritttempo, um zu Sam und Teal’c aufzuschließen, die bereits im Fahrstuhl standen und auf uns warteten.

„Klar, ich färbe schließlich auf dich ab und ich hätte es auch getan.“, sprach Jack genau das aus, was ich auch schon die ganze Zeit gedacht hatte und betrat ebenfalls die kleine Kabine.

Teal’c wählte das Stockwerk. Langsam schlossen sich die Türen des Fahrstuhls. Es wurde wirklich Zeit, dass ich mir eine Auszeit von ihm nahm. Eine kleine Mission von drei oder vier Wochen ohne ihn würde da sicher helfen. Ich musste ganz dringend mit Hammond reden. Vielleicht würde Thor mich auch mitnehmen. Ich könnte es ja in die Verhandlungen mit einfließen lassen. Ich brauchte auf jeden Fall ganz dringend mal Urlaub - sei es auf die eine oder andere Art und Weise. Andernfalls würde hier keiner mehr seines Lebens froh werden. Wie schon erwähnt, ein zynischer Colonel O’Neill war mehr als genug für diesen kleinen Stützpunkt, ja sogar für das ganze Universum.

„Du hast es getan.“, berichtigte ich ihn, wohl wissend, wie er Jeffrey Peters hinter Licht geführt hatte, indem er sich für einen Wissenschaftler ausgegeben hatte.

Wie man ihm das hatte abnehmen können, ist mir bis heute ein Rätsel. Ich hätte ihm nie geglaubt. Aber man hatte mir ja auch den Colonel abgenommen. Es musste also doch noch naive oder zumindest blinde Menschen geben. Wer hätte das erwartet?

Jack rechtfertigte sich empört wie ein kleiner Junge: „Das mit Jeffrey war nicht meine Schuld. Der hat angefangen.“

„Siehst du!“, gab ich nur zurück und verließ hinter Sam und Teal’c den Fahrstuhl, während mein älterer Freund sich im ersten Moment nicht vom Fleck rührte.

„Was?“, fragte Jack irritiert.

Er sah mich entgeistert an. Ich konnte mir ein Lächeln nicht verkneifen. Es war doch immer wieder köstlich, wie leicht er aus dem Konzept zu bringen war. Vielleicht hatte ich ja einige seiner Verhaltensweisen übernommen, aber die Tatsache, dass ich ihn noch irritieren konnte, sprach dafür, dass es für mich noch nicht zu spät war, mir das O’Neillgehabe wieder abzugewöhnen, wenn ich wollte.

„Gehen wir endlich? Wir wollen Thor doch nicht warten lassen.“, war jetzt ich es, der drängelte und das auch noch mit den Worten, die er zuerst benutzt hatte.

Mürrisch folgte er uns, aber nicht, ohne noch einmal zu fragen: „Daniel, wie meinst du das?“

Ich kann mich ändern, wenn ich will, aber wozu, wenn es mir doch so viel Spaß macht?

Ende


© 2006 Lenari


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