Nothing fails by Lenari
Summary: Gott, mir fällt keine Zusammenfassung ein. Lest doch einfach selbst und macht euch einen Reim. Aber im Grunde sagt der Titel ja bekanntlich schon alles.
Categories: Stargate SG-1 Characters: Jack O’Neill (SG-1), Janet Fraiser
Genre: Romance
Challenges: Keine
Series: Keine
Chapters: 1 Completed: Ja Word count: 7739 Read: 2553 Published: 15.04.14 Updated: 15.04.14
Story Notes:
Anmerkung: Jack und Janet, ein ganz neues Thema für mich. Ein Kommentar im Forum hat mich darauf gebracht. Jemand meinte, er hätte nie eine wirklich gute Fanfiction von den beiden gelesen und da wollte ich es einfach mal versuchen. Das soll jetzt nicht heißen, dass ich ein so super Schreiberling bin, aber einen Versuch ist es schließlich wert. Außerdem gibt es meiner Meinung nach viel zu wenig Janet/Jack Stories. Das muss man ganz schnell mal ändern, schließlich knistert es meiner Meinung nach auch zwischen den beiden. Außerdem wird Sam/Jack langsam langweilig. Da gibt es nichts Neues mehr und ich brauche deshalb FRISCHFLEISCH!!!!

1. Kapitel 1 by Lenari

Kapitel 1 by Lenari
Nothing fails


Die Tür fiel hinter mir ins Schloss. Es war spät. Ich hatte schon vor Stunden zu Hause sein wollen - hatte es ihm fest versprochen - doch ein Notfall hatte meine Pläne durchkreuzt. Ich war schon auf dem Weg nach Oben gewesen, als ich per Lautsprecher ausgerufen worden war. Dass ich jetzt erst kam, würde ihm gar nicht gefallen. Leider konnte ich es auch nicht mehr ändern. Aber er war nie wirklich nachtragend gewesen. Sicherlich hatte er sich nur Sorgen gemacht. Ich legte meine Jacke ab und war schon im Begriff, ins Schlafzimmer zu gehen, als ich ihn zusammengerollt, in halb sitzender Position, auf dem Sofa erblickte. Er schlummerte friedlich. Er hatte doch tatsächlich auf mich gewartet.

Ehrlich gesagt, verwunderte mich das. Sonst war er nie auf solch eine Idee gekommen. Ich hatte mich aber auch nie so verspätet. Ich kniete mich neben ihn und streichelte ihm über die Wange. Ich wollte ihn auf sanfte Art wecken. Er hatte nie einen besonders festen Schlaf gehabt, also erstaunte es mich auch nicht weiter, dass er sofort die Augen aufschlug und mich ansah. Das warme Braun seiner Iris war durch Müdigkeit getrübt, doch das Lächeln auf seinen Lippen zeigte mir, wie froh er war, dass ich auch endlich aufkreuzte. Gähnend streckte er sich und setzte sich auf, damit ich neben ihm platz nehmen konnte.

„Du hast dir ganz schön viel Zeit gelassen.“, bemerkte er, als er auf seine Uhr blickte, um zu sehen, wie spät es bereits geworden war. Ich schmiegte mich währenddessen an ihn und er legte liebevoll seinen Arm um mich. Er schien zu erleichtert zu sein, dass es mir gut ging, als dass er böse auf mich hätte sein können.

„Ich wurde aufgehalten, tut mir leid, Jack.“, gab ich zurück und vergrub mein kaltes Gesicht in seiner Halsbeuge. Er war so wohlig warm und ich fror ehrlich gesagt tierisch. Meine Geste jagte ihm einen Schauer über den Rücken, doch er ertrug die Kälte tapfer und verstärkte sogar noch seine Umarmung. „Hast du etwa auf mich gewartet?“

„Nein, auf Cassandra.“, gab dieser zurück und ich wusste, er grinste. Er wusste so gut wie ich, dass meine Tochter heute Nacht bei ihrer Freundin übernachten und nicht vor morgen Mittag wieder nach Hause kommen würde. Deswegen hatte ich eigentlich auch früh Feierabend machen wollen und allein darum hatte er wahrscheinlich auch sehnsüchtig auf mich gewartet. Es kam nicht oft vor, dass wir das Haus allein für uns hatten und am nächsten Tag darüber hinaus sogar noch frei. Ich hatte mich schon so darauf gefreut, mich mal wieder gebührend von ihm verwöhnen lassen zu können. Er hatte kochen wollen - das Essen war bestimmt längst kalt und nicht angerührt worden. Wenn er wollte, konnte er ein richtiger Romantiker sein. Auch wenn man es ihm so nicht ansah, er hatte auch eine sensible und zuvorkommende Ader. Gut versteckt, aber dennoch vorhanden

Schmunzelnd entgegnete ich: „Lass uns ins Bett gehen, es ist spät.“ Dann sah ich ihn an, nur um Sekunden später seine Lippen auf den Meinigen zu spüren. Er hatte meinen Kopf zwischen seine Hände genommen, streichelte meine Wangen. Meine Finger krochen unter seinen Pullover. Es tat so unsagbar gut, ihn auf diese Weise zu spüren. Wieder erschauerte er unter meinen Berührungen, doch ich wusste, dass dies nicht nur eine Auswirkung der Kälte war, die ich auf seiner heißen Haut verbreitete. Er konnte so zärtlich sein, so sanft, aber auch rau und wild. Ganz, wie er oder ich es brauchten. Er nahm immer Rücksicht auf mich, egal worum es ging. Manchmal konnte er unbeabsichtigt schroff oder ausfallend werden, doch er entschuldigte sich auch sofort wieder. Er hatte so lange allein gelebt, dass er sich erst wieder daran gewöhnen musste, wie es war, nach Hause zu kommen und jemanden um sich zu haben.

„Wieso, die Couch reicht völlig.“, erwiderte er in unseren Kuss hinein und drückte mich zaghaft in die Kissen, begann meinen Hals zu liebkosen. Ihm war durchaus bewusst, was er dadurch in mir auslöste und er nutzte dieses Wissen immer wieder schamlos aus. So auch in diesem Augenblick. Ihm war klar, dass ich müde war und nur schlafen gehen wollte, doch da wir längst andere Pläne gemacht hatte, hoffte er mich doch noch davon überzeugen zu können, dass Intimität eine gute Sache werden würde. Ich war trotz allem anderer Meinung.

„Jack, ich bin müde.“, versuchte ich ihn davon abzuhalten, weiterzumachen. Leider ging dieses Vorhaben kläglich unter, denn ich hatte längst Gefallen daran gefunden, was er mit mir anstellte. Besonders seine Hand an meinem Bauch tat meiner kalten Haut sichtlich gut. Sie war genauso angenehm warm wie der Rest seines Körpers. Auch ich taute endlich auf.

„Dann entspann dich und lass mir die Arbeit.“, wehrte er meinen Einwand einfach ab und knöpfte genüsslich meine Bluse auf, folgte seiner Hand mit dem Mund. Diese Bemerkung ließ mich schmunzeln. So sehr ich diesem Angebot auch nachkommen wollte, ich drohte jeden Augenblick einzuschlafen und das wollte ich ihm nun wirklich nicht antun.

„So verlockend das auch klingt,“, wandte ich ein. „Können wir das nicht auf morgenfrüh verschieben. Bitte, Jack!“ Er blickte zu mir auf, warf mir einen bettelnden Blick zu und erkannte dann, dass ich es erst meinte. Resigniert seufzend erhob er sich von mir und zog mich mit sich. Ein seichter Kuss zur Bestätigung, dass er meiner Bitte nachkommen würde, dann hob er mich auf seine Arme und trug mich in Richtung Schlafzimmer. Ich hatte längst nicht mehr die Kraft, mich gegen ihn zu wehren und döste schon auf dem Weg zum Bett fast ein. Er sagte nichts mehr. Er wusste, wann er bei mir Kleinbai zu geben hatte und wann nicht.

Vorsichtig bettete er mich in die Laken und schlüpfte dann zu mir unter die Decke, nachdem er mich zugedeckt hatte. Schützend schloss er mich in eine feste Umarmung. Ich liebte es, so mit ihm einzuschlafen, was für meinen Geschmack viel zu selten passierte. Wir arbeiteten beide einfach zu viel. Manchmal schlichen wir uns nachts in das Quartier des anderen. Wir schliefen dann nie miteinander - man konnte schließlich nie sagen, was passierte - dem ungeachtet fühlte ich mich einfach wohler, wenn ich in seiner Nähe war. Er gab mir ein Gefühl von Geborgenheit, dass ich bei meinem Ex-Mann nicht gekannt hatte.

Er liebte mich einfach für das, was ich war, auch wenn er mich manchmal gerne dafür hassen würde. Die Tatsache, dass ich auch seine Ärztin war, machte alles etwas komplizierter - er mochte keine Mediziner an sich - doch mir vertraute er jeden Tag aufs Neue sein Leben an und das war mit Abstand der beste Liebesbeweis, den er mir geben konnte. Bei ihm konnte ich auf eine Art Ärztin, aber auch Freundin sein. Kam ganz darauf an, was er je nach Situation brauchte. Und dafür liebte ich ihn noch tausend Mal mehr. Mit diesem Gedanken driftete ich ins Land der Träume.



Bei Sonnenaufgang schreckte ich aus unruhigem Schlaf auf. Ab und zu hatte ich noch Alpträume, doch diesmal nicht wie üblich von Charlie oder anderen Schicksalsschlägen aus meiner Vergangenheit, sondern von Janet - davon, wie sie in meinen Armen starb. Wir waren auf einem fremden Planeten gewesen, wo eine Epidemie wütete, welche die Menschen dort erst aggressiver machte und bis zum Koma führen konnte. Einer dieser Einheimischen hatte eine Waffe in seinen Besitz bringen können und ballerte in blinder Wut um sich. Eine der Kugeln traf Janet direkt in die Brust. In diesem Augenblick war ich hochgeschreckt. Es kam nur sehr selten vor, dass sie uns auf Mission begleitete, aber ein so genannter Hausbesuch war immer mal wieder im Bereich des Möglichen.

Aber wieso machte mir das auf einmal soviel Angst? Was, wenn ihr wirklich etwas zustieß? Könnte ich das verkraften? Der Traum war so real gewesen. Ich würde einfach noch besser auf sie aufpassen müssen, auch wenn ihr das sichtlich missfallen würde. Sie war mindestens genauso stolz und dickköpfig wie ich. Eigenschaften, die ich an ihr liebte, aber mich auch manchmal zur Weißglut treiben könnten. Ich schüttelte die Szenen ihres Todes aus meinem Kopf, verbannte sie in die hinterletzte Ecke meines Bewusstseins, wo ich alles vergrub, was mir Angst einjagte. Ich drehte sich vorsichtig zu ihr, musterte sie eingehend und prägte mir jede Einzelheit ihrer schlafenden Gestalt mit mikroskopischer Genauigkeit ein. Sie war immer noch in ihre Freizeitsachen gekleidet und auch ich trug noch Jeans sowie T-Shirt. Schlafen konnte ich nicht mehr, dazu war es auch bereits zu hell.

Also beschloss er, sich ein wenig die Füße zu vertreten. So leise er konnte - schließlich wollte er Janet unter keinen Umständen wecken, hatte sie es sich doch verdient, ausschlafen zu dürfen - schlich er aus dem Schlafzimmer und trat nach draußen an die frische Luft. Die ersten vereinzelten Sonnenstrahlen hatten damit begonnen, die schönsten Rottöne an den Himmel zu zaubern, während weiter oben immer noch vereinzelt kleine Sterne am sich lichtendem Firmament zu erblicken waren. Sternenkonstellationen, wie zum Beispiel Sternzeichen, waren jedoch nicht mehr auszumachen. Ich liebte die Zeit zwischen Schlaf und Erwachen, wo es weder Nacht noch Tag war.

Probleme schienen unendlich weit entfernt, obwohl es meist diese gewesen waren, die einen um solch unchristliche Zeit aus dem Bett geholt hatten. Es war wirklich ausnehmend kühl in den letzten Tagen geworden, ein frischer Wind war dazu noch aufgezogen, was mich schnell frösteln ließ. Reif lag auf dem grünen Gras in unserem Garten, auf den Blumen und Bäumen, auf dem Holzzaun und jedem anderen sich draußen befindlichen Gegenstand. Dem ungeachtet war ich nicht gewillt, gleich wieder ins Haus zu gehen. Ich hatte schon weit Schlimmeres überstanden, ein bisschen Kälte würde mich da schon nicht gleich umbringen. Ich brauchte einen klaren Kopf und eine kühle Morgenbriese verschaffte ihm diesen.

Zierliche Arme schlangen sich von hinten um ihn, ein wohlig warmer Körper presste sich gegen den Seinigen und heißer Atem streifte sowohl über meinen Rücken als auch Nacken. Janet! Sie war trotz meiner Bemühungen, lautlos davonzuschleichen, aufgewacht. Vielleicht hatte aber auch meine Abwesenheit sie geweckt. Sie war sehr empfindlich, was ihr Umfeld anging, besonders wenn sie schlief. Vielleicht war sie ja gerade deswegen solch eine hervorragende Ärztin. Sie spürte einfach, wenn etwas mit einem nicht stimmte. Besonders bei meiner Wenigkeit. Ich drehte mich zu ihr um und schloss sie richtig in eine Umarmung, damit sie nicht auch noch anfing zu frieren und mir wieder etwas wärmer werden konnte. Gleich darauf kuschelte sie sich noch etwas enger an mich.

„Hattest du wieder einen Alptraum?“, fragte sie gedämpft in meine Brust. Ich strich ihr liebevoll durchs Haar, küsste es zärtlich. Sie kannte mich einfach zu gut, obwohl ich alles daran gesetzt hatte, dass dem nicht so sein sollte. Dem ungeachtet war es einer der vielen Gründe, warum ich so sehr liebte.

„Mach dir um mich mal keine Sorgen, so ein kleiner Alptraum haut mich nicht gleich um.“, antwortete ich ruhig und zwang sie sanft, mich anzusehen, indem ich ihr Kinn mit dem Zeigefinger anhob. Sie blickte mir aus ihren braunen, kraftvollen, funkelnden Augen ungläubig entgegen. Janet traute ganz offensichtlich meinen Worten nicht einen Zentimeter über den Weg. Ich kannte sie nicht weniger gut, um zu wissen, dass sie diese Antwort nicht so ohne weiteres durchgehen lassen würde. Ich müsste schon all meine Überzeugungskraft einbringen, um sie zu bezaubern. Etwas, dass ich mit dem größten Vergnügen durchzusetzen wusste. Dieser Gedanke ließ mich schmunzeln, bevor ich mich zu ihr hinunterbeugte und ihr zärtlich einen Kuss auf die warmen, vollen Lippen hauchte. Erst streiften sich unsere Münder nur, dann versanken wir in einem intensiven, von Leidenschaft getränkten Kuss.

Ich hob sie an und trug sie zurück ins Haus. Es hatte auch sein Gutes, dass sie fast zwei Köpfe kleiner war als ich, es kostete mich nicht viel Mühe, sie genau dorthin zu bekommen, wo ich sie haben wollte. Nicht, dass ich das schamlos ausnutzen würde - aber um ehrlich zu sein, genau das tat ich. Unbewusst, doch solange sie nichts dagegen einzuwenden hatte, war ich auch nicht gewillt, diesen unterschwelligen Verlockungen nachzugeben. Kaum, dass wir die Schwelle der Verandatür überschritten hatten, setzte ich Janet wieder ab und schloss mit dem Fuß die Tür. Dann erst löste ich mich von ihr. Für meinen Geschmack war schon zuviel Kälte in unser warmes, gemütliches Heim gelangt. Außerdem fror ich immer noch und sie hatte ebenfalls begonnen, leicht zu zittern.

„Zurück ins Bett?“, fragte sie mit einem verführerischen Lächeln und tauchte mit ihren Händen unter mein T-Shirt. „Ich habe dir schließlich eine Wiedergutmachung versprochen, solange Cassandra nicht wieder da ist.“ Kalte Finger glitten über meinen Rücken, doch jagten sie mir lang nicht so einen Schauer über den Rücken, wie letzte Nacht. Lag wohl daran, dass ich selbst ausgekühlt war.

Ein breites, fast unverschämtes, Grinsen legte sich auf meine Lippen, als ich erwiderte: „Wieso, die Couch tut es doch auch.“ Verschwörerisch zuckte ich mit den Augenbrauen und hob sie wieder an. Diesmal schlang sie ihre Beine um meine Hüften, um es mir zu erleichtern und presste ihre Lippen fordernd auf die Meinigen. Ich erwiderte den Kuss mit der gleichen Heftigkeit und Wollust. Meine Zunge bettelte um Einlass und duellierte sich bald darauf mit der Ihrigen um die Vorherrschaft des neu erschlossenen Terrains. Wir waren noch nicht ganz bei der Couch angelangt, als das Telefon zu klingeln begann. Wieso ausgerechnet jetzt? Ich haderte mit mir. Sollte ich wirklich herangehen? Wenn ich das tat, konnte ich den freien Tag mit ihr vergessen - ganz sicher - andererseits könnte es von äußerster Dringlichkeit sein. Ein Angriff der Goa’uld oder eine Massenepidemie, die nur mein Engel kurieren konnte. Sanft löste ich mich von ihrem Mund, setzte sie vor dem Sofa ab.

„Nimm nicht ab.“, bat sie, als ich Anstalten machte, von ihr abzulassen. „Lass es einfach klingeln.“ Flehend sah sie mir entgegen. Als ob ich nicht selbst ganz genau wissen würde, was ich verpasste, wenn ich jetzt diesen verdammten Hörer abnahm. Vielleicht war es aber auch harmlos, nur etwas Belangloses. Um diese Uhrzeit? Unmöglich.

„Du weißt doch, dass ich das nicht kann.“, wandte ich ein und stupste sie an die Nasenspitze. Ein flüchtiger Kuss auf die Stirn, als Versprechen der Wiedergutmachung, musste reichen, ehe ich mich vollends von ihr distanzierte und das immer noch wild klingelnde Telefon durch meine Abnahme zum Verstummen brachte. Es war Daniel. Wer auch sonst um so unchristliche Zeit. Seiner Stimme nach zu urteilen, hatte er den ganzen Abend nicht geschlafen und mindestens drei Tassen Kaffee getrunken. Typisch Doktor Jackson. Er wollte, dass ich mich unverzüglich in der Basis einfand. Wieso wollte oder konnte er mir natürlich nicht sagen. Janet sollte ich gleich mitbringen, wieso auch immer. Ich sagte, wenn auch nur widerwillig zu. Blieb mir etwa eine andere Wahl?!

„Tja, das mit dem morgendlichen Quicky müssen wir wohl oder übel auf später verschieben. Unsere Durchlaucht Daniel hat nach uns geläutet.“, teilte ich ihr frustriert seufzend mit und drehte sich zu ihr um. Sie stand jetzt wieder vor mir, ihre Hände an meiner Brust. Obwohl ich in ihren Augen sah, wie sehr ihr die Wendung der Tatsachen missfiel, schien sie meine Botschaft auch zu amüsieren. Tja, manchmal musste Jackson nicht einmal zugegen sein, um über ihn gebührend herziehen zu können. Stöhnend ließ Janet sich gegen meine Brust sinken, dann ergriff sie schweigend meine Hand und führte mich in Richtung Bad. Wenn wir schon keine Zeit für kleine Sexspielchen hatten, dann doch wenigstens für eine ausgiebige, gemeinsame Dusche. In diesem Punkt stimmte ich mit ihr natürlich vollkommen überein.



Sofort wurden wir in den Besprechungsraum beordert. Die anderen waren bereits anwesend, schienen langsam nervös zu werden. Jack und ich setzten uns an den großen Konferenztisch, nachdem wir den General und die anderen kurz begrüßt hatten.

„Also, worum geht es?“, kam Jack ohne Umschweife zur Sache. Er wollte anscheinend schnell wieder nach Hause, was ich gut verstehen konnte. Auch ich hatte mir diesen Morgen anders vorgestellt, aber auch der Abend war ja bereits in die Hose gegangen, da hätte ich das erwarten müssen. Es war ja auch nicht das erste Mal, dass ein Anruf uns den gemeinsamen Tag verdorben hatte. Wir würden das nachholen, das war ein stummes Versprechen zwischen uns.

„SG-7 hat sich gemeldet. Auf dem Planeten, auf welchem sie sich momentan aufhalten, ist unter der Bevölkerung eine hochansteckende Krankheit ausgebrochen. Das Team selbst ist noch nicht erkrankt, aber anscheinend haben wir den Virus eingeschleppt.“, erläuterte Hammond ruhig.

„Und jetzt soll ich mit einem medizinischen Team dafür sorgen, dass alle wieder gesund werden.“, folgerte ich stoisch. Jack schien dieser Gedanke gar nicht zu behagen, denn kaum hatte ich den Satz ausgesprochen, schloss er die Augen und fuhr sich geschafft übers Gesicht, raufte sich das Haar. Jeder andere hätte das wohl der Müdigkeit zugeschrieben, doch ich wusste es besser. Irgendetwas bedrückte ihn und es schien mit dem Alptraum sowie dieser Hiobsbotschaft zu tun zu haben. Wenn er mir doch nur sagen würde, was ihn so beunruhigte.

„Genau das! SG-1 wird sie begleiten. SG-7 ließ durchklingen, dass einige der Einwohner aggressiv geworden sind. Sein sie also vorsichtig. Sie brechen in einer halben Stunde auf. Bereiten sie alles Nötige vor.“, wies Hammond uns an. „Wegtreten.“ Es würde knapp werden, aber ich musste mir einfach die Zeit nehmen, mit ihm zu sprechen. Er war sonst nicht der ängstliche Typ, besonders nicht, was mich anging. Ich wusste, dass er mich begehrte, dass er mich liebte und mich in seinem Leben nicht mehr missen wollte, doch er zeigte es nur selten. Er war einfach nicht die Art Mann, die ihr Herz einer Frau offen darlegten. Dem ungeachtet sollte ich ihn soweit bekommen, dass er mir dennoch erzählte, was ihn plagte. Die anderen waren längst gegangen, ehe ich mein Vorhaben in Angriff nahm.

„Jack, was ist los?“, fragte ich sanft und nahm seine Hand in meine. Er blickte mir aus traurigen Augen entgegen. Das versetzte mir einen Stich ins Herz. So kannte ich ihn nicht. Er hatte Angst und er wusste nicht, wie er damit umgehen sollte. Mit seiner freien Hand fuhr er mir über die Wange.

„Weißt du eigentlich, wie schön du bist?“, gab er ausweichend zurück und zwang sich dazu, mich anzulächeln. Es war nur ein kläglicher Versuch, der ein ungutes Gefühl in mir hoch kriechen ließ. Ich fühlte mich plötzlich mehr als unwohl in meiner Haut.

Ich versuchte es noch einmal, diesmal ernst: „Colonel O’Neill, sagen sie mir sofort, was mit ihnen los ist!“ Seine Gesichtszüge wurden weich und diesmal schwang in seinem Lächeln eine Mischung aus Schwermut mit.

„Ich liebe dich, Janet Fraiser.“, gestand er mir flüsternd. Das machte mir noch mehr Angst. Es war nicht seine Art, dass er diese drei Worte einfach ohne Grund verlauten ließ, schon gar nicht in der Basis. Bis jetzt waren sie ihm nur drei Mal über die Lippen gekommen. Einmal, als wir zusammen im Bett lagen und die schönste Nacht seit langem verbracht hatten - er hatte es nicht einmal mitbekommen. Das zweite Mal war bewusst, als er mich bat, bei ihm einzuziehen, was ich ablehnte. Dafür holte ich ihn zu mir. Das letzte Mal war in diesem Moment. Mir stiegen unwillkürlich die Tränen in die Augen. Ich wollte nicht weinen, aber ich konnte es auch nicht verhindern. Er zog mich in eine feste Umarmung und streichelte mir beruhigend über den Rücken.

„Jack, bitte sag mir, was los ist!“, beschwor ich ihn mit zitternder Stimme. Ich sog seinen Duft tief in mich ein. Er roch nach Aftershave - das, welches er immer benutzte. Sein Herz raste mindestens genauso schnell wie meines. Auch er hatte Angst, das spürte ich. Wieso nur? Was war geschehen, dass ihn so aus der Bahn warf, was hatte er geträumt, dass er sich so sehr fürchtete?

Er begann zögerlich: „Ich habe geträumt, dass du auf einem anderen Planeten von einem Dorfbewohner erschossen wirst. Ich konnte dir nicht helfen. Und jetzt das hier. Ich habe Angst, dass mein Alptraum war werden könnte. Ich will dich doch nicht verlieren, Janet. Ich könnte es nicht ertragen, wenn du auch noch aus meinem Leben gerissen werden würdest.“ Noch enger zog er mich an sich und auch ich verstärkte meinen Griff. So ehrlich war er mit mir noch nie gewesen. Ich musste mich zusammennehmen, nicht noch bitterlicher zu weinen anzufangen.

„Ich werde dich nicht verlassen, das verspreche ich dir!“, gab ich mit ruhiger Stimme zurück uns sah ihn an. Auch seine braunen Augen waren mit Tränen gefühlt, doch er war einfach zu stolz, um zu weinen. Vielleicht wollte er auch einfach keine Träne mehr um einen geliebten Menschen vergießen. Ich konnte ihn verstehen. Er hatte so viele verloren. Seinen Vater, Charlie, seine Frau Sarah, unzählige Freunde und dann auch noch für kurze Zeit Daniel. Das hätte ihn beinahe zerstört. Ich behaupte nicht, dass ich ihn aus seiner Trauer gerissen hatte, doch meine Zuneigung hatte wesentlich dazu beigetragen. Dabei hatte ich es nicht einmal darauf angelegt. Ich hatte einfach nur eine gute Freundin sein und ihm dabei helfen wollen, zurechtzukommen, solange er den Gips tragen musste.

Er hatte sich auf einer Mission das Bein gebrochen - war unglücklich gestürzt - und wollte sich von keinem aus seinem Team unter die Arme greifen lassen. Mir jedoch hatte er nicht widersprechen können. Eines Abends führte dann irgendwie eines zum anderen und bevor ich mich versah, fand ich mich in seinen Armen wieder. Normalerweise war ich alles andere als der Typ Frau, der gleich mit jedem in die Kiste sprang, schon gar nicht, wenn es sich um jemanden wie Jack O’Neill handelte. Er war niemand, der auf jedem Planeten eine andere hatte, doch ich wusste, dass er eigentlich jemand anderen begehrte. Außerdem wusste ich, dass es Sam genauso für ihn fühlte. Ich war also schon drauf und dran gewesen, einfach zu gehen. Doch, als ich ihn anblickte, konnte ich mich von ihm einfach nicht loseisen.

Er hatte so friedlich dagelegen, die Augen geschlossen, gleichmäßig atmend und mit einem friedlichen Ausdruck im Gesicht, dass ich ihn mir einfach nur so einprägen wollte. Hätte mich vor dieser Nacht jemand gefragt, ob ich in ihn verliebt sei, ich hätte voller Überzeugung nein sagen können, doch danach war es einfach nicht mehr möglich gewesen. Jack erwachte, als ich mich dann doch dazu durchgerungen hatte, zu gehen. Einen Moment sah er mich einfach nur an, als müsste er überlegen, was geschehen war, dann stahl sich ein Lächeln auf sein Gesicht. In diesem Augenblick wusste ich, dass er es nicht bereute und auch, dass ich es nie tun würde. Wir sprachen kein Wort, musterten nur einander und schliefen dann wieder in den Armen es anderen ein. So etwas Unglaubliches hatte ich bis dahin noch nie gefühlt. In meinem Leben war ich zuvor niemals so glücklich gewesen.

„Ich weiß!“, hauchte er mir entgegen und legte sacht seine Lippen auf die Meinigen. Auch das war etwas, was wir in der Basis eigentlich vermieden. Wir wussten Privates und Berufliches strickt zu trennen, auch wenn es manchmal schwer fiel. Besonders die erste Zeit, wo wir nicht wussten, wie wir miteinander umgehen sollten. Die Untersuchungen waren für mich ein Krampf gewesen, denn ich wusste, was noch auf mich wartete, wenn ich auch nur ein Stückchen tiefer griff. Wir hatten dann darüber geredet und seitdem machten wir uns sogar unseren Spaß daraus. So war es leichter, nicht daran denken zu müssen, wie gerne man es doch in diesem Augenblick miteinander treiben wollte. Unser Kuss vertiefte sich nicht, es blieb bei diesem seichten Lippenbekenntnis. Wir hatten noch Dinge zu erledigen. Wir mussten an die Arbeit denken, an Menschen, die es zu retten galt. Dennoch fasste ich auch für mich einen Beschluss, als wir gemeinsam den Besprechungsraum verließen. Wir berührten einander nicht, doch solange der andere da war, reichte uns das völlig.



Ich beobachtete sie dabei, wie sie die Sanitäter und Schwestern anwies, ihnen vorschrieb, wie sie was zu tun hatten und dabei immer wieder wild mit den Händen zu gestikulieren begann. Wie sie dabei jedoch so sachlich und ruhig bleiben konnte, war mir nach all den Jahren immer noch ein Rätsel. Sie konnte in Arbeit untergehen und machte sich trotzdem keinen unnötigen Stress. Sie hatte einfach alles fest im Griff. Irgendwie erinnerte mich das an Sarah. Sie hatte auch immer alles unter einen Hut bekommen, auch wenn sie sich dazu noch selbst verrückt gemacht hatte. Sie war geradezu süchtig nach sich überschlagenden Ereignissen. Besonders unsere Hochzeit hatte sie in Beschlag genommen. Alles sollte perfekt sein. Ihr Kleid kam im letzten Augenblick, es war Stau auf dem Weg zur Kirche und zu allem Überfluss regnete es auch noch. Das es dennoch klappte, grenzte an ein Wunder.

Ob Janet genauso sein würde? Ich dachte schon eine Weile darüber nach, wie es sein würde, sie zu heiraten. Es würde sich nicht viel ändern, es wäre lediglich amtlich, dass wir einander liebten, doch es wäre für uns beide auch ein großer Schritt. Wir hatten das schon einmal erlebt und es hatte nicht funktioniert. Ihr Mann war ein Arschloch gewesen - manchmal konnte ich auch ein Ekelpaket sein - und ich hatte irgendwann aufgehört, Sarah zu lieben. Wir waren irgendwann nur noch Freunde gewesen, schon bevor Charlie starb. Eventuell hatte es deswegen nicht mit uns geklappt, als wir einen zweiten Anlauf starten wollten. Was, wenn es wieder geschah? Was, wenn es einfach nicht funktionierte. Wir stritten sehr oft, auch wenn es meist nur darum ging, den Versöhnungssex zu bekommen. Sollte ich wirklich das Risiko eingehen und sie fragen?

Verdammt, ich hatte sogar schon den Ring. Ich hatte bloß meine Galauniform aus der Reinigung abholen wollen, als mir dieser Ring in einem Juweliergeschäft ins Auge stach. Er war schlicht. Ein in Silber gefasster hellblauer Saphir. Er war wie für Janet gemacht gewesen. Ich wusste nicht, was mich damals geritten hatte, doch ich war wie ein Besessener hineingestürmt und hatte ihn sofort gekauft. Ich hatte mir hinterher einreden wollen, dass es nur ein Geburtstagsgeschenk werden sollte, dass es nichts zu bedeuten hätte, doch sie hatte ihn bis heute nicht bekommen. Ich war zu feige gewesen, ihn ihr zu schenken. Woher sollte ich auch wissen, wie sie reagieren würde. Wir hatten nie darüber gesprochen. Ich würde dieses Thema nicht anreißen und sie sicherlich auch nicht. Aber dann würde sich wahrscheinlich auch nie etwas zwischen uns ändern. War das so schlimm? Es war doch gut so, wie es war, oder?

„Jack!“, riss Daniel mich aus meinen Gedanken. Ich hatte gar nicht gemerkt, dass er sich neben mich gesetzt hatte. „Was ist los mit dir? Du bist die ganze Zeit schon so komisch drauf.“ Ich sah ihn einen Augenblick nachdenklich an. Ja, was war los mit mir? Erst hatte ich eine tierische Angst davor, dass ich Janet verlieren könnte und dann fragte ich mich, ob ich sie wirklich für immer bei mir haben konnte. Ich konnte selbst nicht sagen, was in mir vorging. Ich war einfach nur durcheinander, verwirrt, vollkommen planlos. Ich war verliebt. So hatte ich mich seit der Zeit mit Sarah nicht mehr gefühlt. Das schien Jahrtausende her.

„Ich weiß auch nicht.“, gab ich ehrlich zurück und fuhr mir durchs ergraute Haar. „Es wird einfach kompliziert. Zwischen Janet und mir, meine ich. Ich denke, es wird Zeit, unsere Beziehung neu zu definieren, wenn du verstehst, was ich meine.“ Mein Freund sah mich einen Moment verständnislos an, dann begriff er, was ich damit sagen wollte. Noch schwerer war es wohl mit Außenstehenden über meine Gefühle zu reden. Bei Janet war ich es langsam gewöhnt, auch Daniel hatte da einen gewissen Draht zu mir, aber es fühlte sich immer noch komisch an. Ich war Soldat, ich sollte eigentlich gelernt haben, mit meinen Empfindungen umgehen zu können. Vielleicht war ich einfach nur ein hoffnungsloser Fall, wie in so vielem.

„Dich hat es ganz schön erwischt, was?“, folgerte Daniel. „Ich wusste ja, dass Janet eine starke Persönlichkeit ist, aber dass sie es fertig bringt, dich zu zähmen, hätte ich ehrlich gesagt, nicht erwartet.“ Ein breites Grinsen legte sich auf die Lippen meines Freundes. Ich warf ihm einen vernichtenden Blick entgegen. So schlimm war ich nun auch wieder nicht. Er meinte es natürlich auch nicht so. Er wollte es mir nur einfacher machen, darüber zu reden. Wir kannten uns halt zu gut, besonders, was die Macken anging. Wir konnten ein ernstes Gespräch führen, ohne dabei auf das Thema versteift zu sein. Mit etwas Humor ging es halt etwas einfacher.

Ich erwiderte empört: „Sie mich? Wer von uns beiden ist denn hier das Biest.“ Sie konnte manchmal wirklich garstig und unberechenbar sein, doch auch das faszinierte mich an ihr. Das machte das Leben mit ihr spannend. Sie überraschte mich immer wieder.

„Als ob du nicht auf diese Art Frau stehen würdest. Mich würde es nicht wundern, wenn sie dich vor den Altar schleift.“, lachte Daniel auf. Er wusste gar nicht, wie Recht er hatte, auch wenn die Rollenverteilung etwas anders aussehen würde. Er sah an meinem Gesicht, dass er da wohl doch zu einem gewissen Teil ins Schwarze getroffen hatte und wurde wieder sachlich. Plötzlich fragte er flüsternd: „Ist das dein ernst?“

„Er ist bereits gekauft.“, entgegnete ich nur. Mehr Worte waren nicht nötig. Ich meinte es anscheinend wirklich ernst mit Janet, auch wenn ich mich noch nicht ganz mit diesem Gedanken anfreunden konnte. Vielleicht hatte ich sie deswegen noch nicht gefragt. Der richtige Moment war einfach noch nicht da gewesen.

„Wann hast du vor, zu fragen?“, hakte er neugierig nach.

„Wen was fragen?“, wollte Sam wissen und beugte sich verschwörerisch zu uns hinunter. Ich blickte sie an, konnte aber nicht abschätzen, was sie gehört hatte. Ich hoffte, sie würde keine voreiligen Schlüsse ziehen, konnte sie vor Janet doch nichts verbergen. Daniel ehrlich gesagt auch nicht, doch ich hatte das Gefühl, dass er wenigstens dieses Mal dichthalten könnte. Janet konnte man auch kaum etwas vormachen. Jeder, der sie kannte, wusste das.

Schnell wehrte ich ab: „Ach nichts!“



„Schon was gefunden?“, fragte Jack neugierig und sah mir über die Schulter. Ich saß grade am Computer und wusste genau, dass er sich zwar denken konnte, dass es sich bei der Abbildung um Bakterien handelte, aber nicht, um welche. Auch nicht, was diese ganzen lateinischen Wörter bedeuteten, die darunter geschrieben worden waren. Ich schloss kurz die Augen, genoss die keine Abwechslung. Sein Atem kitzelte meinen Nacken und der Duft seines Aftershaves drang mir erneut in die Nase. Seine Hände, die auf meinen Schultern ruhten, begannen mich sanft zu massieren. Eine kleine Pause könnte ich mir ruhig gönnen, hoffte ich doch bereits eine Lösung für dieses Problem gefunden zu haben. Außerdem hätte ich mich eh nicht gegen ihn wehren können. Er hatte mich längst mit seinem Charme und seiner zuvorkommenden Art um den kleinen Finger gewickelt, mich in seinen Bann gezogen. Gott, er tat mir einfach gut! Wie ich ihn liebte.

„Ich glaub schon!“, gab ich murmelnd zurück und räkelte mich unter seinen Berührungen. Ich wünschte mir sehnlichst, er würde weitergehen, würde einfach vergessen, dass wir zu arbeiten hatten, dass wir Major und Colonel waren. Ich wollte ihn, jetzt! Aber ich unternahm nichts. Es gab eine Grenze und die würde keiner von uns überschreiten, so verlockend es auch war. Zufrieden seufzend fuhr ich fort: „Anscheinend handelt es sich nur um eine einfache Grippe, die SG-7 eingeschleppt hat. Es müsste mit Antibiotika zu behandeln sein. Ich werde es testen und wenn es klappt, schicke ich Teal’c los, mehr zu holen.“

„Lass das Daniel oder Sam übernehmen. Teal’c sollte lieber hier bleiben, falls einer der Bewohner durchdreht.“, schlug Jack vor und ich hörte wieder eine gewisse Sorge in seiner Stimme. Der Jaffa war anscheinend dazu abgerichtet worden, mich zu beschützen. Wie süß, auch wenn ich der festen Überzeugung war, dass ich auf mich selbst aufpassen konnte. Aber, um ihn nicht zu beunruhigen, stimmte ich ihm zu. Ich würde Daniel wegschicken, das wäre Jack sicher am Liebsten. Sam hatte eine Nahkampfausbildung, sie würde ein Auge auf jeden Patienten werfen. Ich hatte mich auch so gut vorbereitet, auch wenn ich Jack nichts davon erzählen würde. Nicht, dass ich ihm nicht glaubte, aber es war nur ein Alptraum gewesen, es musste nicht unweigerlich bedeuten, dass es auch so passierte. Diese Mission könnte auch ohne größere Probleme von statten gehen. Ich wollte ihn nicht noch mehr beunruhigen, indem ich soviel Bedeutung in diesen Traum legte. Ich trug eine kugelsichere Weste unter meiner Uniform, welche die wichtigen Organe schützte. Ich musste mir also nun wirklich keine Gedanken machen.

„Ich hoffe, wir kommen bald nach Hause.“, lenkte ich unsere Unterhaltung auf ein verheißungsvolleres Thema.

„Oh ja, ich auch!“, stimmte Jack mir da zu und begann meinen Hals zu küssen. Ich dankte Gott, dass wir allein in der provisorischen Forschungsstation waren. Ich drehte mich zu ihm um und küsste ihn. Allein damit hatten wir die Grenze schon überschritten. Ich drehte mich zu ihm um und fing seine Lippen mit den Meinigen ein. Er schmeckte herb nach einer Spur von Kaffee. Wie jeder von uns lebte auch er während der Arbeitszeit lediglich davon und von dem, was der Küchenchef uns in der Cafeteria anbot. Zu Hause jedoch rührte er das zeug nicht einmal an. Einmal meinte er, er würde sonst noch süchtig danach werden, so wie es bereits alle um ihn herum waren - mich eingeschlossen.

Damit hatte er auch treffend Recht behalten, denn auch ich war abhängig von dem schwarzen Gold, vorausgesetzt ich bekam nicht meine andere Droge: Jack O’Neill! Er ließ mich alles um mich herum vergessen. Ein Grund mehr, warum wir normalerweise Intimitäten während der Arbeitszeit unterbanden. Ich könnte mich beim besten Willen auf nichts anderes mehr konzentrieren. Jack war da konsequenter als ich, was uns wenigstens noch etwas Kontrolle über unsere Leidenschaft ließ. Wenn er musste, konnte er sich zusammenreißen, was mir unendlich schwer fiel, wenn wir erst einmal begonnen hatten. Wir lösten uns nach einer Zeit atemlos voneinander. Gleich darauf suchten meine Lippen wieder die Seinigen, doch er wich mir aus, zog mich enger an sich. Ich konnte mich nicht gegen ihn wehren und das wollte ich auch gar nicht. Er wusste schon, wie weit wir gehen konnten, ich vertraute ihm da ganz und gar.

„Daran könnte ich mich gewöhnen.“, murmelte ich in seine starke Brust hinein, kuschelte mich noch enger an ihn.

„Nichts da!“, meinte Jack streng und löste sich von mir, was mir einen leisen Seufzer entlockte. Versöhnlich fuhr er fort und zwinkerte mir dabei verheißungsvoll zu: „Und jetzt heil die Menschen hier, damit wir schnell wieder nach Hause kommen. Wir haben noch eine ganze Menge nachzuholen.“ Abschließend gab er mir einen Kuss auf die Stirn, dann verließ er das Zelt und mich. Ich wollte ihn nicht gehen lassen, doch er wäre standhaft geblieben, egal, was ich auch getan hätte. Nicht, dass er sich nicht quälte und dafür selbst ohrfeigen könnte, dass er mich zurückwies, aber es war einfach richtig so.



„Nein, geht weg von mir!“, schrie der Mann, welcher laut SG-7 als Erstes erkrankt war, und welchem wir ein Gegenmittel verabreichen wollten. Teal’c und ich hielten ihn fest, doch er wehrte sich immer noch kräftig, so dass selbst wir ihn kaum halten konnten.

„Wir wollen ihnen nicht wehtun.“, versuchte Janet beruhigend auf ihn einzureden. „Wir sind hier, um euch zu helfen. Das ist Medizin, sie wird euch wieder gesund machen.“ Doch er hörte nicht auf sie. Er begann nur noch mehr zu schreien und schaffte es, sich von uns loszureißen. Mit übermenschlicher Kraft schleuderte er mich in die nächste Ecke und Teal’c in die andere. Was dieses Virus auch mit ihm machte, sein Körper konnte das in seinem geschwächten Zustand nicht lange durchhalten. Irgendwann musste er zusammenbrechen. Sam versuchte ihn K.O. zu schlagen, doch er überwältigte sie in seinem blinden Wahn und brachte ihre Waffe in seinen Besitz. Ich rappelte mich wieder auf. Alles war wie in meinem Traum. Ich musste ihn aufhalten, bevor er herausfand, wie die Pistole funktionierte.

Blitzschnell und festentschlossen sprang ich auf ihn zu. Unsanft riss ich ihn mit zu Boden, wobei sich ein Schuss löste. Der Knall war ohrenbetäubend und hallte in meinem Kopf wider. Meine Gedanken überschlugen sich förmlich. Ich konnte nicht mehr klar denken. Der Mann lag unter mir und war bewusstlos. Wie vermutet hatte das Virus ihm den Rest gegeben. Um mich herum schien alles zu Eis erstarrt zu seien, mich eingeschlossen. Wie in Zeitlupe stemmte ich mich auf und blicke in die Richtung, in welcher Janet gestanden hatte. Jetzt lag sie bewegungslos am Boden. Bei ihrem Anblick sprang alles wieder in Normalzeit um und alle bewegten sich plötzlich wieder. Ich krabbelte zu ihr hinüber so schnell ich konnte und überprüfte ihren Puls.

Sie atmete noch und Blut war nicht zu sehen, obwohl sie die Kugel augenscheinlich genau in die Brust getroffen hatte. Ich riss ihre Bluse auf und entdeckte eine kugelsichere Weste. Sie hatte ihre eigenen Vorsichtsmaßnahmen getroffen, mir jedoch nichts gesagt, da sie mich anscheinend nicht noch mehr beunruhigen wollte. Dadurch hatte sie mir jedoch eine Todesangst eingejagt. Wieso aber war sie dann immer noch unmächtig? Es blieb nur eine Erklärung, auch ihr Kopf musste etwas abbekommen haben. Ich richtete sie auf und als ich meine Hand unter ihrem Kopf wegnahm, war diese voller Blut. Janets Blut! Ich musste sie sofort nach Hause zurückbringen.

„Janet! Janet!“, versuchte ich sie wach zu bekommen, doch sie reagierte nicht. Mein Herz raste immer noch, ich bekam kaum Luft. Ich drückte sie enger an mich, hob sie auf meine Arme und stand mit ihr auf. Samantha Carter und Teal’c waren inzwischen zu mir gekommen, halfen mir dabei das Gleichgewicht zu behalten. Ich wies sie an, hier die Stellung zu halten und einem der Einwohner das Antibiotikum zu verabreichen. Wenn es funktionieren sollte, würde Daniel mehr schicken. Dieser war bereits auf dem Weg zum Gate. Sam versprach, ihm bescheid zu sagen, schon mal anzuwählen, damit ich keine Zeit mehr verlor. Janets Atmung war flach, ihr Herzschlag aber kräftig. Sie würde es überstehen, nach allem, was ich in all den Jahren an Erfahrung in Bezug auf solche Situationen gesammelt hatte. Ich brauchte fast eine Viertelstunde bis zum Gate. Janet war immer noch nicht zu sich gekommen.

Von weitem erkannte ich das geöffnete Stargate und einen sichtlich nervösen Daniel, der immer wieder von einer Richtung in die andere lief. Als auch er mich erblickte, kam er auf mich zu. Ich konnte in seinem Gesicht erkennen, was er mir sagen wollte und nickte ihm stumm zu. Zwischen uns waren längst keine Worte mehr von Nöten, um einander zu verstehen. Er folgte mir durchs Tor, was mir ehrlich gesagt, gelegen kam. Ich konnte unmöglich alleine darauf warten, dass mir irgendjemand irgendetwas sagte. Nach einer Weile würde ich durchdrehen. Daniel könnte versuchen, das zu unterbinden. Auf der anderen Seite wartete bereits ein Notfallteam im Torraum, die Janet sofort wegbrachten. Ich folgte ihnen auf Schritt und Tritt, vergewisserte mich, dass sie ihr nicht wehtaten.

Vor der Tür hielt mich ein Sanitäter zurück und meinte: „Sie können hier nicht rein, Colonel. Warten sie bitte draußen.“ Ich wollte schon protestieren, doch Daniel zog mich von der Tür weg und drückte mich nur ein paar Meter weiter entfernt auf den Betonboden. Er nahm neben mir platz, legte mir eine Hand auf die Schulter. Vor Jahren hatten wir schon einmal hier gesessen, doch damals war er es gewesen, der um seine Frau bangte. Sie war von Apophis verschleppt worden und ich hatte versucht, ihm Mut zu machen. Wir hatten sie schließlich auch gefunden, doch anders, als wir erhofft hatten. Wir hatten sie auch nicht mehr retten können. Jahre später starb sie dann. Diesmal würde das nicht passieren. Ich kannte Janet, sie war zäh, sie würde wieder gesund werden. Hoffentlich!



Als ich die Augen öffnete, blickte ich in zwei wunderschöne, braune Augen. Mein Jack saß neben mir am Bett, hielt meine Hand und hatte anscheinend nur darauf gewartet, dass ich ihn ansah. Normalerweise war das andersherum, da war er derjenige, der wieder zusammengeflickt hatte werden müssen und ich war diejenige, die er beim Aufwachen als Erstes erblickte. Ein Lächeln stahl sich auf seine Lippen und ich hätte es ihm gleich getan, wenn mein Kopf nicht wie wild gepocht hätte. Ich konnte ja kaum die Augen aufbehalten. Außerdem schmerzte meine Brust. Die Kugel hatte mich getroffen, doch die Weste hatte mich vor dem Schlimmsten bewahrt. Dafür hatte wohl mein Kopf einiges abbekommen, als ich von der Wucht des Schusses umgerissen worden war.

„He!“, meinte ich schwach und strich ihm mit der Hand über die Wange.

„He!“, gab Jack zurück und tat es mir gleich. Er hatte nur selten einen so weichen Gesichtsausdruck, wie in diesem Moment, dass ich ihn mir genauso ins Gehirn einbrennen wollte. Das letzte Mal, als er mich so angesehen hatte, war an dem Abend gewesen, als wir miteinander das erste Mal schliefen. Er hatte mich damit einfach umgeworfen. Ich war ihm willenlos ausgeliefert gewesen, wie auch in diesem Augenblick. „Wie geht es dir?“

„Ich werde es überleben.“, wehrte ich ab. „Was ist mit den Bewohnern von...“

Er unterbrach mich sanft: „Sie werden wieder gesund. Du hattest Recht, nur eine einfache Grippe.“ Er nahm meine Hand in die Seinige und drückte sie leicht. Seine Augen schlossen sich erleichtert für einige Augenblicke. Ich wusste, wie er sich fühlen musste, hatte ich diese Situation doch schon so viele Male aus seiner Sicht erleben müssen. Uns beiden war klar, dass unser Job solche Dinge mit sich brachte - besonders hier - doch wir verdrängten es immer wieder. Das machte alles einfacher. Irgendetwas schien ihn dennoch zu beschäftigen. Es hatte nichts mit dem Geschehenen zu tun, jedenfalls nicht direkt. Wenn er doch nur mit der Sprache herausrücken würde. Ich hasste es, wenn er alles mit sich auszumachen versuchte und mich nicht mit einbezog.

„Jack, was ist los?“, fragte ich gerade heraus und setzte mich etwas auf, auch wenn mein Kopf dadurch nur noch mehr zu dröhnen begann. Er atmete tief durch und nahm dann neben mir auf dem Bett platz, nachdem er sich aus seinem Stuhl erhoben hatte. Es musste wirklich wichtig sein. Abwartend sah ich ihn an.

„Ich spiele schon eine ganze Weile mit diesem Gedanken.“, begann er, hielt jedoch kurz inne, um zu überdenken, wie er es am Besten ausdrücken sollte. Dann fuhr er fort und sah mir direkt in die Augen: „Vorhin habe ich eine Entscheidung getroffen und ich hoffe, dass auch du sie teilen wirst. Na ja, was ich eigentlich sagen wollte...“ Wieder stoppte er, diesmal mitten im Satz, und kramte in seiner Hosentasche herum, zog kurz darauf ein kleines Kästchen hervor. „Willst du mich heiraten?“ Er hielt mir einen Ring entgegen. Ein hellblauer Saphir in einer einfachen Silberfassung. Das kleine Schmuckstück war einfach umwerfend. Ich hatte in meinem Leben noch nie so einen wunderschönen Ring gesehen.

OK, mir hätte von diesem Mann auch einer aus dem Kaugummiautomaten gefallen, Hauptsache er fragte endlich. Ich wartete schon viel zu lange darauf, dass er diese vier Worte über die Lippen brachte. Nicht, dass ich es mit aller Macht darauf angelegt hätte, ihn soweit zu bekommen, doch ich hatte es immer gehofft. Nach anderthalb Jahren hatte er mich gefragt, ob ich bei ihm einziehen würde, doch ich hatte damals abgelehnt, weil ich nicht wusste, wie Cassandra darauf reagieren würde, doch dann zog er plötzlich bei mir ein. Jack hatte mit Cass geredet und diese war geradezu begeistert gewesen. Sie hatte sich schon lange wieder einen Vater gewünscht und Jack wäre ihr da so oder so der Liebste gewesen. Wir bekamen irgendwie alle, was wir wollten.

Das hatte mir fürs Erste auch gereicht, doch im Grunde blieb immer noch der Gedanke im Hinterkopf, dass ich ihn auch wieder verlieren könnte. Ich wusste, er liebte mich, doch war ich mir seinen Gefühlen gegenüber Sam nicht im Klaren. Ich empfand es so, als würde sie immer zwischen uns stehen, wenn Jack mir auch das Gegenteil beteuerte. Jetzt konnte ich mir sicher sein, dass es auch wirklich so war. Jack würde mich nicht fragen, ob ich ihn heiratete, wenn er sich nicht hundertprozentig sicher wäre. Er war schließlich nicht der Typ Mann, der sich sofort fest band. Seine erste Frau, Sarah, hatte es auch nur durch Charlie geschafft, ihn zu halten, auch wenn er sie auch um ihretwillen geheiratet hatte. Er hatte sie geliebt und auch heute bedeutete sie ihm noch viel. Sie war schließlich die Mutter seines Kindes.

„Ich dachte, du würdest nie fragen.“, gab ich zurück und ich musste mich zusammennehmen, damit ich nicht zu weinen begann, als er mir den Ring an den Finger steckte. Als er mich dann zärtlich auf den Mund küsste, rollten doch einige Tränen meine Wangen hinunter. Liebevoll wischte er diese weg und zog mich anschließend in eine feste Umarmung. Ich konnte seinen Atem auf meiner Haut spüren, sein Herz schlug im Gleichtakt mit dem Meinigen und seine Berührungen waren so voller Liebe. Ein Räuspern hinter uns, ließ uns voneinander Abstand nehmen. Als wir uns demjenigen zuwandten, erkannten wir, dass es sich nicht nur um eine Person, sondern um gleich vier handelte. Sam, Daniel, Teal’c und sogar General Hammond waren anwesend.

„Wie ich sehe, geht es ihnen wieder besser.“, stellte letzterer zufrieden fest. „Ich hoffe, sie sind bald wieder einsatzbereit.“ Ich nickte zustimmend. In den Gesichtern der anderen - jedenfalls in Sams und Daniels - konnte ich lesen, dass sie alles mitgehört hatten und nur darauf warteten, dass wir es ihnen offiziell noch einmal erzählten.

„Sobald die Flitterwochen vorbei sind, Sir!“, antwortete Jack für mich und grinste unserem Vorgesetzten entgegen. „Vorausgesetzt, wir kriegen frei.“

Der General entgegnete: „Natürlich! Meinen herzlichen Glückwunsch.“

„Wurde ja auch Zeit.“, stießen Samantha Carter und Daniel Jackson fast gleichzeitig hervor, bevor wir einander umarmen. Teal’c wünschte uns lediglich alles Gute, doch wir wussten, wie sehr er sich für uns freute. Er war halt auch nicht so großartig im Zeigen von Gefühlen wie mein Zukünftiger. Dann scheuchte Jack alle hinaus, damit ich mich noch etwas ausruhen konnte. Ich war auch wirklich müde. Mit einem Gutenachtkuss auf die Stirn, verabschiedete er sich von mir. Ich sah ihm sehnsüchtig nach und wusste instinktiv, dass wir das Richtige taten. An der Tür drehte er sich noch einmal zu mir um.

„Janet, ich liebe dich!“, gestand er mir mit sanfter Stimme und ernstem Blick.

„Ich weiß!“, entgegnete ich lächelnd und schloss die Augen. Er erwiderte meine Geste, dass wusste ich auch, ohne ihn anzusehen. Ich würde diesen Augenblick wohl nie vergessen. Nie zuvor war in meinem Leben mit der Welt so zufrieden gewesen und ich war mir sicher, das mit uns würde schon irgendwie funktionieren.



Ende

© 2004 Lenari


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