Notwehr by Jenny
Summary: Was passierte wirklich nachdem Jack den Stargateraum verließ? Welchen Einfluss wird dieser Streit auf die Zukunft von SG-1 haben?
Categories: Stargate SG-1 Characters: Daniel Jackson (SG-1), Jack O’Neill (SG-1), Multi-Chara
Genre: Friendship, General, Hurt/Comfort, Missing Scene, post-Epi
Challenges: Keine
Series: Keine
Chapters: 4 Completed: Ja Word count: 15199 Read: 19187 Published: 05.02.13 Updated: 05.02.13
Story Notes:

Spoiler: Missing Scenes zu „Reese“

1. Kapitel 1 by Jenny

2. Kapitel 2 by Jenny

3. Kapitel 3 by Jenny

4. Kapitel 4 by Jenny

Kapitel 1 by Jenny
Notwehr



Teil 1

Unschlüssig folgte Sam dem General zurück zur Kommandozentrale. Vor einigen Sekunden hatte Jack ihnen grünes Licht für die Abschaltung der Selbstzerstörung gegeben, scheinbar hatten sie die Gefahr gebannt.

Die auseinandergefallenen Replikatoren, die überall in den Gängen verteilt lagen, sprachen dafür. Trotzdem traute Sam dem Frieden nicht. Viel zu oft hatte sie diese Maschinen schon für tot gehalten, nur um wenige Monate später eines Besseren belehrt zu werden.

Sie erreichten die Torraumebene und Sam war nicht überrascht, als sie das riesige Loch in dem Tor zum Stargateraum sah. Es war ihre einzige Möglichkeit gewesen, zu Reese zu gelangen. Gerade hier lagen besonders viele Replikatoren- Teilchen herum.

Wahrscheinlich hatten sie die Männer an ihrem Vorhaben hindern wollen, zum Torraum zu gelangen. Noch immer drang etwas Qualm aus den Rändern hervor und verschleierte den Blick nach drinnen. Aber das bisschen was sie sah, war nicht beunruhigend, alles schien noch so wie vorher zu sein.

Hammond verabschiedete sich zwischenzeitlich um auf die Kommandobrücke zu gehen und Sam trat durch das Loch hindurch in den Stargateraum. Das Tor auf der gegenüberliegenden Seite war bereits wieder geöffnet worden und die Astrophysikerin bereute es, dass sie das Risiko einer Verbrennung in Kauf genommen hatte, als sie den schwierigeren Eingang wählte.

Zu ihrer Überraschung war keine Spur von Reese zu sehen, ebenso wie von Daniel oder O’Neill. An den Wänden waren Einschusslöcher, wahrscheinlich entstanden sie bei der Besetzung des Raumes durch die Ausserirdische.

Sam schluckte. Was war hier bloß passiert?

„Major Carter.“

Sie schreckte auf und drehte sich blitzschnell um. Doch es war nur Teal`c der neben ihr stand und sie aufmerksam musterte. Auch er wirkte erschöpft und trug noch immer die Schutzbrille von ihrem Kampf gegen die Replikatoren.

„Teal`c.“, endlich sah sie wieder ein vertrautes Gesicht, „Wo sind Daniel und der Colonel?“
Über das Gesicht des Jaffa huschte für Sekundenbruchteile eine Art Ungewissheit, so als ob er nicht wusste, wie er richtig auf die Frage reagieren sollte.
Sie wusste, dass Jack es gelungen sein musste Reese aufzuhalten, aber was war da noch passiert?

„Colonel O’Neill unterstützt die Spezialeinheit um den Komplex vollständig nach möglicherweise noch intakten Replikatoren abzusuchen. Danieljackson ist bei Doktor Fraiser auf der Krankenstation.“

Gott, sie hatte es kommen sehen. Was war es diesmal?

In ihrem letzten Funkkontakt mit Jack war nicht die Rede von irgendwelchen Verletzungen gewesen, möglicherweise war es ja nichts ernstes.

„Was ist passiert?“

„Reese hat Danieljackson verletzt.“, erklärte er dann vorwurfsvoll und deutete auf eine Stelle neben der Rampe, „Colonel O’Neill konnte sie ausschalten.“

Sam hob die Augenbrauen.

„Abschalten im Sinne von „Schaltkreis raus“, oder abschalten im Sinne von „Munition rein“?“

Teal`c wirkte wieder unschlüssig. Wahrscheinlich war er selbst nicht dabei gewesen, als es passierte.

„Beides.“, antwortete er dann trocken, als Hammond sich durch die Lautsprecher meldete.

„Alles wieder unter Kontrolle, Major.“, erklärte er und blickte die beiden durch die große Scheibe der Kommandozentrale an. Sam nickte ihm zu und wandte sich dann wieder an Teal`c.

„Gibt es da irgendetwas das ich wissen sollte, bevor ich nach Daniel sehe?“

Natürlich gab es da etwas, sie konnte es förmlich spüren, es lag in der Luft.

„Danieljackson schien nicht erfreut über unseren Sieg zu sein.“, sprach Teal`c dann etwas streng. Obwohl gerade er, Sams Meinung zufolge, etwas mehr Verständnis für das Verhalten des Archäologen haben sollte.

„Natürlich nicht.“, korrigierte sie ihn dann bitter und lief zur Krankenstation. O’Neill hatte einen Roboter erschossen, der gerade Daniels Freund werden wollte. Was für ein großartiger Auftakt eines vermasselten Tages...
+++
Entgegen aller Erwartungen hatte Janet nicht allzu viel zu tun nachdem die Selbstzerstörungssequenz abgebrochen worden war. In Anbetracht all der Replikatoren und der vielen Schusswechsel schien das schon fast wie ein Wunder.

Allerdings war sie auch nicht besonders überrascht, dass nach nur wenigen Minuten Daniel in die Krankenstation kam, begleitet von einem Sanitäter.

Ein Blick auf sein Handgelenk reichte ihr um festzustellen, dass es zumindest angebrochen sein musste, wenn nicht noch schlimmer. Das Gewebe um die offensichtliche Bruchstelle herum war angeschwollen und violett verfärbt, eine extreme Sensibilität gegen Berührungen verstärkte ihren Verdacht nur noch.

Aber glücklicherweise zeigten die Röntgenaufnahmen nur einen hauchdünnen Riss im Os scaphoideum und Os hamatum, dazu aber eine äußerst schmerzhafte Muskelzerrung und einigen Quetschungen.

Mit sicherheitshalber 6 Wochen Gips würde er wahrscheinlich keine dauerhaften Schäden davon tragen und genau das erklärte sie ihm auch gerade, doch Daniel schien meilenweit entfernt zu sein.

Sie bezweifelte, dass es die Wirkung der Schmerzmittel waren, vielmehr schien es mit Reese zu tun zu haben. Auch sie hatte nur über Funk gehört, dass O’Neill sie „neutralisiert“ hatte, aber dies konnte bei einer Maschine alles mögliche bedeuten.

Daniels Reaktion zufolge war ihr Ende offenbar tragisch genug, um ihn nicht einmal gegen ein Missionsverbot- solange der Gips noch dran war- protestieren zu lassen. Das war definitiv nicht der Daniel Jackson, den sie kannte.

Sie hatte ihm sogar die Wahl gelassen ob er ein oder zwei Tage auf der Krankenstation bleiben wollte, nur um sicher zu gehen, doch natürlich hatte er abgelehnt. Im Laufe der Zeit hatte Janet gelernt, seine Reaktionen zu deuten und im Moment schien er sich wieder von allem abkapseln zu wollen. Das konnte nur bedeuten, dass es um etwas zwischen O’Neill und ihm ging.

Leider gehörte Daniel der Kategorie von Menschen an, die ihre Sorgen nach außen hin nicht zeigten aber gleichzeitig erlaubten, dass ihre Ängste sie von innen her auffraßen. Janet nahm an, dass es eine Menge mit seiner Vergangenheit zu tun hatte.

Trotzdem wünschte sie sich jetzt lieber, Daniel würde mit ihr sprechen.

Während ihrer Erklärung berührte sie vorsichtig seinen Arm und spürte, wie angespannt er war. Zwar gab er sich alle Mühe aufmerksam zu wirken, doch sie hätte wahrscheinlich über ein Mittel sprechen können, dass die Goa`uld für immer auslöschte und er würde nicht reagieren.

„Ist sonst alles in Ordnung, Daniel? Was macht Ihr Kopf?“

„Schon viel besser.“, spulte er sein Programm herunter und Janet notierte es auf ihrem Krankenblatt.

„Bin ich jetzt entlassen?“, fragte Daniel dann ungeduldig und sie musterte ihn noch einmal genau. Irgendetwas stimmte definitiv nicht, er war viel zu still.

Als sie einsah, dass sie es momentan sowieso nicht herausfinden würde, nickte sie mit dem Kopf.

„Aber vergessen Sie nicht Ihre Medizin zu nehmen, die erste Tablette in zwei Stunden. Legen Sie sich hin und schlafen sie etwas. Wenn die Schmerzen stärker werden, rufen Sie mich an, ok?“

Daniel war schon aus der Tür verschwunden bevor sie überhaupt den Satz beenden konnte. Das war eben das Leben einer Ärztin. Sie war dazu da alle Wunden zu versorgen, doch Neuigkeiten erfuhr sie zuletzt.

+++

Als Sam die Korridore entlang lief um zur Krankenstation zu gelangen, ging sie im Kopf immer wieder die Möglichkeiten durch, was wohl im Stargateraum geschehen war. Sie wusste, dass O’Neill Reese nie richtig vertraut hatte. Wie konnte er es auch, immerhin erschuf sie Replikatoren.

Aber Daniel hingegen schien wie immer fasziniert zu sein von der Möglichkeit, ein menschliches Bewusstsein in eine Maschine hinein zu kopieren. Leider hatte er bei all dem vergessen, dass sie nur ein Computer war der- wie er schmerzhaft feststellte- nicht richtig funktionierte.

Irgendetwas hatte ihr Erbauer falsch gemacht und Sam hoffte, dass Reese’s CPU noch intakt genug war, um sie später möglicherweise zu reparieren und neu zu starten.
Aber angesichts der hohen Technologie, mit der sie sich befassen mussten, schien das für die nächsten Jahre ausgeschlossen.

Allerdings waren dies Fakten, die Daniel gern ausschloss wenn er von etwas begeistert war. Umso mehr zerbrach es ihm dann das Herz, wenn sein ´Objekt der Begierde´ plötzlich wieder außerhalb seiner Reichweite war- oder wie in diesem Fall- zerstört wurde.
Deshalb konnte sie sich gut vorstellen wie es ihm im Moment ging.

Als sie um die letzte Ecke zur Krankenstation bog wäre sie fast über Daniel gestürzt der scheinbar auf dem Weg zu seinem Büro war. Entgegen aller Vermutungen schien er halbwegs in Ordnung zu sein, abgesehen von dem vergipsten Handgelenk.

„Daniel!“, grüßte sie ihn euphorisch, doch der Archäologe wirkte nicht besonders erfreut über ihr Treffen.

„Hey.“, er lächelte flüchtig und wollte weitergehen, doch Sam machte Anstalten, ihm zu folgen. Als Daniel das sah blieb er stehen, wenn auch widerwillig.

„Ich habe Sie gesucht.“, erklärte sie dann und deutete auf ihre Herkunftsrichtung, „Ich komme gerade aus dem Stargateraum, der Colonel hat gesagt, Reese sei neutralisiert aber von Ihrer Verletzung hat mir niemand etwas erzählt.“

„Das ist nicht weiter schlimm.“, winkte Daniel ab und starrte geistesabwesend auf den Gipsverband. Wie sollte er nun schreiben? Oder die Computertastatur benutzen? Die nächsten Wochen würden für ihn definitiv die Hölle sein.

„So sieht es aber nicht aus. Wie ist es passiert?“, fragte Sam eindringlicher und plötzlich flackerte Wut in Daniels Augen auf. Seit ihrem ersten Treffen mit Bra`tac auf Chulac, als er das Gefäß mit den jungen Goa`uldlarven zerstörte, hatte sie diesen Ausdruck nicht mehr gesehen. Es war beängstigend.

„Ich habe versucht mit Reese zu reden. Sie hat es missverstanden.“, erklärte er angespannt und schien darauf zu warten, dass Sam ihn wie jeder andere im Stützpunkt dafür rügte, einer Maschine zu vertrauen. Als die erwartete Reaktion nicht kam, entspannte er sich etwas.

„Das tut mir leid...“, gestand Sam dann und legte ihm eine Hand auf den Arm, „Vielleicht können wir sie reparieren. Ich kann nichts versprechen, aber wir können es zumindest versuchen.“

Daniel nickte leicht mit dem Kopf bevor er auf den Fahrstuhl deutete.

„Ja, mir auch...Ich muss jetzt gehen, habe noch eine Menge zu tun.“

„Natürlich.“, Sam ließ ihn gehen und war im selben Moment enttäuscht, dass sie ihm nicht mehr Trost hatte spenden können. Doch wer konnte schon ahnen, dass Reese sich als unkontrollierbar erweisen würde? Sie hatten keine andere Wahl gehabt als sie auszuschalten, sonst wäre der gesamte Komplex von Replikatoren zerstört worden.

Aber wie immer hielt Daniel stur an seiner Meinung über das Thema fest und war zu keinem Kompromiss bereit. Für ihn war Reese ein menschengleiches Wesen und ihr Mörder sein bester Freund.

+++

Wütend marschierte Daniel durch die Korridore zu seinem Quartier, ignorierte alle Bekannten die möglicherweise ein Gespräch mit ihm anstrebten und seufzte laut, als er endlich die Tür zur sicheren Privatsphäre hinter sich geschlossen hatte.

Gott, was für ein Tag...

Um seiner Aggression etwas Luft zu machen trat er gegen seinen Papierkorb der laut scheppernd gegen den Stahlschrank flog und sich über den gesamten Boden entleerte.
Aber Daniel war das egal, momentan musste er alles tun, nur um Jack nicht...

Er versuchte das Gefühl zu verdrängen, aber sein verletztes Vertrauen meldete sich wieder.
Nie im Leben hätte er ihm so etwas zugetraut. Das bezog sich nicht darauf, dass er Reese erschossen hatte, vermutlich dachte er, sie wolle ihn angreifen. Am meisten bezog sich seine Wut auf O’Neills Worte im Anschluss.

„Hey, hab ich doch gern gemacht.“

Das hatte ihn in der Situation wie eine Faust in den Magen getroffen und Daniel wusste, dass der Kommentar auch genau diese Intention gehabt hatte. Jack mochte kein Genie sein wenn es um Wortfindungen ging, aber er wusste genau, wie man jemanden verbal bestmöglich verletzen konnte. Wahrscheinlich ein Überbleibsel seiner Zeit im Gefängnis.

Auch dies war Daniel egal.

Er wollte einfach nichts mehr mit ihm zu tun haben.

Auf der einen Seite versuchte er alles, um Reese’s Vertrauen zu gewinnen und genau in dem Moment, wo sie kurz davor war die Replikatoren abzuschalten, stürmte Jack herein und zerstört ihre Chance diese Biester vielleicht irgendwann einmal kontrollieren zu können.
Aber statt seinen Fehler einzusehen ohrfeigte er ihn auch noch derartig.

Vielleicht hatte Jack ihn im Anschluss verstanden, als er für einige Sekunden still wurde, aber für Daniel zählte momentan nur dieser Augenblick, denn die Worte des Colonel stellten alles in Frage was er gehofft hatte in O’Neill zu sehen.

Wie lange schon hatte er versucht dem Colonel klar zu machen, dass es auch Dinge zwischen Gut und Böse gab. Menschen, die in einer Situation waren wo sie keine Wahl hatten außer böses zu tun, oder Menschen, die zwar vorteilhaft für die Erdenbedürfnisse nach neuer Waffentechnologie zu sein schienen, jedoch Teufel im Schafspelz waren.

All diese Dinge- so hatte er gedacht- schien Jack verstanden zu haben, doch heute wurde er eines besseren belehrt.

Und es verletzte ihn zutiefst.

Reese war auch nur die Schöpfung eines Mannes gewesen, der sich für einen Gott hielt, dabei aber einige Fehler beging. Dafür war sie aber doch nicht verantwortlich, sondern er.
Wie konnten sie Reese dann so behandeln?

Hätte er noch einige Minuten mit ihr gehabt, er hätte ihr helfen können, da war sich Daniel felsenfest sicher.

Doch nun war auch diese Möglichkeit verstrichen.

Frustriert wollte er sich setzen, als sein Telefon klingelte. Widerwillig nahm er den Hörer ab und erhielt die Meldung, sich im Besprechungsraum einzufinden. Wahrscheinlich wollte Hammond wissen, was genau passiert war. Und er hatte gerade angefangen, sich einigermaßen zu beruhigen...

+++

Die Atmosphäre im Besprechungsraum glich einem Tiefkühllabor, als Sam endlich eintrat. Sie war nicht in ihrem Büro gewesen, deshalb hatte sie den Befehl zur Zusammenkunft erst über die Lautsprecher gehört.

Die Jungs waren bereits anwesend und warteten nur noch auf sie.

Sam entschuldigte sich flüchtig und nahm neben Jack Platz der, ohne eine Miene zu verziehen, auf seinen Bericht starrte. Es war ihr unmöglich zu verstehen, wie der Colonel in solch einer kurzen Zeit schon einen Bericht fertiggestellt haben konnte.

Immerhin waren seit dem Vorfall gerade einmal viereinhalb Stunden vergangen. Aus irgendeinem Grund musste er sich sofort danach an seinen Schreibtisch gesetzt haben.
Daniel, der gegenüber von ihr saß, würdigte den Colonel nicht eines Blickes sondern ließ gedankenverloren den Kaffe in seiner Tasse hin und her wogen.

„Schön, dass Sie so kurzfristig hierher gefunden haben.“, bedanke Hammond sich und nahm Platz, „Wir alle sind noch immer etwas außer Atem, schließlich stand die Existenz des SGC auf dem Spiel. Glücklicherweise ist es Colonel O’Neill gelungen, Reese auszuschalten bevor noch mehr passieren konnte.“

Jack sah kurz auf und nickte dem General zu.

„Doktor Jackson, ich habe von Doktor Fraiser erfahren, dass aufgrund der Verletzung die Wiederaufnahme des aktives Dienstes erst in einigen Wochen möglich ist.“

Daniel blickte kurz in Hammonds Richtung und räusperte sich dann.

„Ja, General. Sie meint, es sei zu gefährlich auf Missionen zu gehen. Außerdem hält sie eine zweiwöchige Beurlaubung für ratsam.“

Sam sah bei seinen Worten auf. Daniel und Befehle befolgen? Daniel und Urlaub?
Skeptisch folgte sie der Unterhaltung.

„Wird genehmigt. Für den Rest von SG-1 werde ich einen zivilen Anthropologen für die Zeit bis zu Doktor Jacksons Genesung bereit stellen. Sobald die notwenigen Reparaturen im Stargateraum getätigt wurden, wird Ihre kommende Mission Sie nach P9J332 führen, dem nächsten Planeten der Abydos- Kartusche.“

„Wann werden wir wieder in der Lage sein ein MALP durchzuschicken?“, erkundigte sich nun auch Sam. All das gefiel ihr nicht. Sie wollte keinen Ersatz- Anthropologen im Team, Daniel gehörte zu ihnen, niemand sonst.

„Seargent Siler denkt, dass er alle Schäden in den nächsten 48 Stunden beheben kann. Dann wissen wir mehr. Bis dahin werde ich Ihnen Urlaub zusichern. Das war ein guter Schuss, Colonel, Sie habe eine Katastrophe verhindert.“

Bei diesen Worten blickte Sam sofort zu Daniel. Sie wusste, dass dies nicht gerade der richtige Ausdruck für die derzeitige Situation gewesen war. Stattdessen hätte man das Thema etwas verständnisvoller angehen sollen. Aber so war eben das Militär.

Daniel blickte stur auf seinen Kaffee, nur seine hervortretenden Kieferknochen verrieten die Anspannung hinter seiner scheinbar ruhigen Fassade. Als Hammond das Kommando zum Wegtreten gab, wartete er zunächst bis O’Neill weit genug weg war, bevor auch er aufstand.

Das war ihre Art der kalten Kriegsführung.

Sam hasste es. Die beiden waren manchmal schlimmer als kleine Kinder und statt sich ein bisschen in ihrer Meinung entgegen zukommen, verharrte jeder auf seinem Standpunkt und spielte den Beleidigten.

„Soll ich Sie nach Hause bringen?“, bot Sam an, als Daniel sie kurz anblickte, doch er schüttelte den Kopf.

„Nein danke. Ich komme schon allein klar.“

Nun, das war auch eine Art jemanden abzuweisen. Enttäuscht ließ Sam ihn ohne ein weiteres Wort gehen und wartete dann auf Teal`c. Zumindest ließ er sich nicht so schnell aus der Bahn werfen.

+++

Erneut war Daniel wieder auf den Weg zu seinem Büro, doch diesmal nur, um einige seiner Sachen zu packen und für eine Weile zu verschwinden. Er musste irgendwo hin gehen, wo er nicht ständig daran erinnert wurde, was geschehen war.

Nicht selten hatte er sich in der Vergangenheit von Leuten vor den Kopf gestoßen gefühlt, doch diesmal betraf es Jack.

Er führte sich vor Augen, wie dieser ihn allein im Stargateraum gelassen hatte wissend, dass er verletzt war und das die Situation zwischen ihnen geklärt werden sollte.

Aber der Colonel war einfach verschwunden, scheinbar war er es ihm nicht wert gewesen.
Daniel sah wieder die Kugel, die nahe und trotzdem gezielt an seinem Kopf vorbei flog und Reese in die Brust traf. Gott, warum konnte er sie nicht anders kampfunfähig machen? Er war so kurz davor gewesen zu ihr durchzudringen und dann plötzlich war alles umsonst gewesen.

Seine Wut spornte ihn zu immer negativeren Gedanken hinsichtlich Jack an. Schließlich war das mal wieder typisch für ihn, sobald sie nicht einer Meinung waren behandelte der Colonel ihn wie den letzten Dreck. Und wehe die Dingen liefen nicht so, wie er es gerne hätte.

Verdammt, Daniel war es leid sich ständig irgendwelchen Leuten anpassen zu müssen. Vor seiner Zeit im SGC hatte er es nicht getan, warum sollte er sich nun ändern?

Sein Bewusstsein machte ihm erneut klar, dass er hier raus musste, weg von all dem ständigen Stress und der Streiterei mit Jack um einen klaren Kopf zu bekommen, andernfalls würde er noch etwas sagen, was er möglicherweise später bereute.

Vielleicht auch nicht, immerhin hatte er schon die Grenze durchbrochen.

„Sie verdammter Mistkerl.“

Er hätte nie gedacht, dass er mal so gegen seine Ansichten, was Vernunft und Diplomatie betraf, verstoßen würde. Immerhin war er es doch, der ständig versuchte, Probleme mit einfühlsamen Worten zu lösen. Tatsächlich aber hatte er diese Probleme im Gateraum nur noch verschlimmert.

Er hatte die Wut in Jacks Augen gesehen.

„Hey, hab ich doch gern gemacht.“

Gott, er hasste ihn dafür, dass er das gesagt hatte.

Eigentlich hasste er die ganze Situation.

Der Schock nach der Verletzung hatte ihn geschwächt und es zugelassen, dass er öffentlich Tränen über Reese’s Tot vergoss, wo er doch sonst seine Gefühle für sich behielt. Und als ob das nicht genug war, war Jack auch noch verschwunden, genau in dem Moment, in dem er dieses Desaster vielleicht noch mit einigen Worten hätte verhindern können.

Doch stattdessen hatte er ihn allein gelassen.

Wütend packte er ein Leseexemplar über die wichtigsten Pharaonen des mittleren Reiches ein, dass er gerade für einen ehemaligen Kollegen überprüfte. Nicht das er besonders viel Zeit dafür hätte, aber er nahm sie sich einfach. Und wo er jetzt hinfahren würde gab es sowieso genug davon.

+++

Jack stand erschöpft im Fahrstuhl zu einer der oberen Ebenen. Es war ein verdammt harter Tag gewesen und die Nacht ließ auch nicht mehr lange auf sich warten.

Sein Geist spielte ihm immer wieder die Szene im Stargateraum vor, nachdem er Reese erschossen hatte. Er sah wie Daniel vollkommen außer sich neben ihr zu Boden sank und in Tränen ausbrach, kurz nachdem er ihn einen verdammten Mistkerl genannt hatte.

War ihre Freundschaft nun schon so weit gekommen, dass sie sich gegenseitig beleidigten?

Jack versuchte noch immer zu verstehen, was Daniel geritten haben mochte, ihn derart anzufahren. Er sollte doch selbst wissen, dass es keine andere Möglichkeit gegeben hatte, diesen Roboter auszuschalten. Sein Versuch war ja anscheinend kläglich gescheitert, glaubte man Fraisers Worten von einem angebrochenem Handgelenk. Und was war wichtiger, das Leben eines Roboters, oder das eines Menschen?

Daniel schien dies noch nie richtig verstanden zu haben und wahrscheinlich hatte die Gehirnerschütterung- die er übrigens auch diesem Monster zu verdanken hatte- ihren Rest dazugetan und seinen Geist verschleiert.

Er war zu müde um sich jetzt in die Logik seines Freundes einzudenken. Daniel würde sich schon wieder fangen und selbst wenn dies nicht der Fall war, Jack wusste genau, dass er das richtige getan hatte. Vielleicht hatte er sogar sein Leben gerettet.

Und als ob der Tag nicht schlimm genug war, stieg auch noch der besagte „Held und Weltenretter “ - Jackson in den Fahrstuhl ein. Wahrscheinlich wollte er an die Oberfläche, nachdem das SGC erst vor wenigen Minuten von Sicherheitsstufe DEFCON 3 wieder auf Normalstatus gewechselt hatte.

Ohne einen Gruß betrat er den Fahrstuhl und drückte- wie zu erwarten- die Taste für die Oberflächenebene. Wie Daniel nun mal war wenn etwas schwierig wurde...er lief davon.

Jack nahm sich vor, nicht den ersten Schritt zu machen. Er war es leid ständig als Monster degradiert zu werden nur weil er seinen Job tat. Sie waren hier schließlich nicht bei dem Verein der gemeinnützigen Hausfrauen, sondern beim Militär!

Selbst sein letzter Appell, dass Daniel doch wisse, dass dies der einzige Weg gewesen war, schien nicht gefruchtet zu haben. Umso mehr machte es Jack nun wütend.

Es war schon schlimm genug gewesen, dass sie diesen verdammten Roboter nicht sofort, nachdem sie...es Daniel angegriffen hatte, ausgeschaltet hatten, doch nun sollte er sich auch noch Vorwürfe machen? Nein, soweit würde es garantiert nicht kommen!

Unterbewusst suchte er Blickkontakt mit seinem Freund, doch dieser ignorierte ihn bestenfalls. Also fiel Jacks Augenmerk auf den Gipsverband den Daniel trug. Es musste höllisch weh tun.

Aber was kümmerte er sich eigentlich darum? Wenn Daniel sich wie ein Kleinkind aufführte, würde er ihn eben auch als solches behandeln.

Das hieß momentan, ihn zu ignorieren. Wenn er etwas wollte, sollte er zu ihm kommen, nicht anders herum. Er war es schließlich, der als verdammter Mistkerl beschimpft worden war.

Und so gingen die Sekunden vorbei, ohne das irgendjemand etwas sagte. Man konnte die Luft zwischen ihnen wortwörtlich schneiden, so angespannt war die ganze Situation, bis der Fahrstuhl endlich O’Neills Wunschebene erreichte und er auf den langen Korridor trat.

Ohne sich noch einmal umzusehen lief er los und ließ seinen Freund ein weiteres mal alleine zurück.

+++

Am Abend saß Sam zusammen mit Teal`c beim Essen. Daniel hatte sich nach Hause abgeseilt und Jack war unauffindbar. Vermutlich verkroch er sich in irgendeiner stillen Ecke, um über seine Wut hinweg zu kommen.

Zumindest hatte sie mittlerweile eine Ahnung was im Stargateraum passiert sein musste, ehe sie dort eintraf. Wahrscheinlich war Daniel gerade dabei gewesen, Reese’s Vertrauen wiederzugewinnen, als O’Neill herein stürmte und sie „neutralisierte“.

Diese Situation war in der Tat recht schwierig. Sie verstand die Gefühle beider Parteien. Wie auch Jack hatte sie aufgehört Reese zu vertrauen, nachdem sie Daniel im hohen Bogen in ein Regal fliegen sah. Selbst wenn die Replikatoren, die sie baute, eine Art falscher
Programmierung seitens ihres Schöpfers zugrunde lagen, war Körperverletzung jedoch eine bewusste Handlung die sie kontrollieren konnte- immerhin bereute sie später ihre Tat.

Was sie zu Daniels Sichtweise brachte. Natürlich verstand sie sein Denken.

Reese’s Erschaffer war fast eine Art Symbiose zwischen einem Androiden und einem menschlichen Bewusstsein gelungen, jedoch nur fast. Der Fehler in seinem Experiment war, dass dieses Bewusstsein nie reifte. Deshalb hatte sich Reese auch auf dem Stand eines Kindes befunden.
Das wiederum musste den Beschützerinstinkt in Daniel geweckt haben, denn er sah offensichtlich ein Potential in ihr, dass es zu erhalten galt. Dabei nahm er ohne Rücksicht alles in Kauf, sogar selbst verletzt zu werden.

Scheinbar nahm er an, dass Reese der Schlüssel zu ihrer Kontrolle über die Replikatoren war, jedoch war sie nahezu unzurechnungsfähig und sie hatten nicht die Zeit gehabt, sie gewähren zu lassen, schließlich wäre sonst die ganze Basis in die Luft geflogen.

Und da hörte selbst bei ihr der Spaß auf, obwohl Sam schon sehr geduldig war wenn es um empirische Experimente an Außerirdischen ging. Daniel mochte an das Gute in Reese geglaubt haben, doch er ignorierte das Böse. Das war der Fehler in seiner Theorie gewesen.
Das Problem war, dass weder er noch Jack einsahen, dass es nichts brachte sich den schwarzen Peter zuzuschieben. Diese Situation war äußerst lehrreich für sie gewesen und statt sich länger darüber zu streiten, sollten sie die nötigen Schlüsse daraus ziehen.

Das hieß, dass sie das nächste Mal vorsichtiger sein sollten bevor sie Außerirdische mit ins SGC brachten.

„Du bist heute sehr nachdenklich, Major Carter.“, bemerkte Teal`c, während er ein Stück Käsekuchen aß.

Sam nickte etwas aufgeschreckt.

„Ja, das bin ich.“, gab sie dann zu, „Diese ganze Geschichte mit Daniel und dem Colonel geht mir nahe. Ich hasse es, wenn sie sich das gegenseitig antun.“

„Sich ignorieren?“, fragte Teal`c wohlweislich und erhielt wieder ein Nicken.

„Ja. Sie sind beide alt genug, als das sie noch dieses Spielchen spielen sollten.“

„Ich habe gehört, dass Danieljackson O’Neill beleidigt haben soll.“

Sam nippte gedankenverloren an ihrer Pepsi light.

„So wie ich ihn kenne, hatte er dafür seine Gründe.“

Teal`c zögerte einen Moment lang und aß erst sein Stück Kuchen auf bevor er weitersprach.

„Du stehst hinter Danieljacksons Auffassung, dass es falsch war Reese zu eliminieren?“

„Nein.“, sie schüttelte vehement den Kopf, „Ich weiß, dass es die richtige Entscheidung war. Wir mussten sie ausschalten, so oder so. Aber ich verstehe Daniel. Und der Colonel sollte es auch, statt sich wie ein sturer Bock aufzuführen.“

Der Jaffa deutete auf den Eingang.

„Dort kommt O’Neill. Vielleicht solltest du ihm deine Gedanken preisgeben.“

+++

Daniel hatte gleich nach seiner Heimkehr einen Flug am frühen Mittwoch Morgen gebucht. Er würde einige Tage nach Montana fliegen und eine alte Freundin von ihm besuchen, Chelsey Gregory.

Sie waren damals zusammen zur High School gegangen, doch es kam nie zu einer richtig festen Beziehung. Ihr Vater war ein reicher Börsenmakler und da passte ein Waisenjunge mit wahnwitzigen Ideen über UFO- Landeplätze nicht in das Familienbild.

Schließlich war die Familie weggezogen und Daniel hatte erst wieder vor zehn Jahren von ihr gehört. Sie war kurz davor nach Montana gezogen und hatte dort eine kleine Farm übernommen, trotz unzähliger Diplome in Wirtschaftswissenschaften. Er nahm an, dass es vielleicht ihre Art war, sich gegen die von ihrem Vater geplante Karriere zu wehren.
So hatte er sie eines Tages angerufen und sie wollten sich kurz darauf treffen, doch dann kam das Stargate- Programm und er verlor jeglichen Kontakt.

Zumindest verband sie noch immer eine tiefe Freundschaft und Daniel wollte diese wieder aufleben lassen. Wenigstens für eine Weile, bis er über den Ärger mit Jack hinweg war.

Er verdrängte den Gedanken so schnell, wie er gekommen war.

Daniel war daheim, das hieß, keine Gedanken über das SGC machen sondern Koffer packen.
Er seufzte, als er sich wieder daran erinnerte, wie Chelsey als Jugendliche dazu gezwungen wurde, auf eine Privat- Uni zu gehen, an der sie später selbst Betriebswirtschaftliche Partialmodelle lehren sollte. So konnte er sie sich wirklich nicht vorstellen...

Außerdem waren seine letzten Gedanken an Unis entweder mit Gespött verbunden oder mit Ex- Freundinnen die sich plötzlich als Goa`uld enttarnten. Daher verdrängte er auch dies.

Zwei Wochen mit ihr würden ihm die erhoffte Distanz zu den Fehlschlägen der letzten Tage geben, denn momentan sah Daniel überhaupt keinen Sinn mehr in einer weiteren Zusammenarbeit mit Jack.

Wie konnte er jemals wieder versuchen, das Vertrauen einer außerirdischen Intelligenz zu erlangen, wenn man vor dem Isolierraum mit hochbewaffneten GIs nur darauf wartete, dass eine Kleinigkeit falsch lief.

Es mochte übertrieben klingen, aber es spiegelte seine derzeitige Laune wieder.

Gewissermaßen war er einfach unmotiviert. Es sah keinen Entfaltungsspielraum in den harten Regeln des Militärs mehr, vor allem wenn es um Grenzerfahrungen ging, die sie alle jeden Tag machten.

Einige Tage in Montana würden ihm helfen, wieder eine neue Perspektive im Leben zu sehen.

+++

2 Tage später...

+++

O’Neill saß bereits wieder am langen Konferenztisch des Besprechungsraumes, ganze zehn Minuten vor dem geplanten Treffen mit ihrem neuen Team- Archäologen Riley Johnson. Jack hatte ihn schon vorher kennen gelernt, er war eines der Stabsmitglieder von Daniels Archäologenteam und ein relativ fähiger Mann, wenn man ihn mit Rothman verglich.
Zumindest wusste er über die militärischen Gepflogenheiten bescheid und war nicht dafür bekannt, sein Team SG-10 regelmäßig in gefährliche Situationen zu bringen.

Jack seufzte.

Er hasste Streitigkeiten, egal wer daran schuld hatte. Vor allem hasste er es, wenn sie andauerten.

Daniel war vor zwei Tagen abgereist ohne sich noch einmal bei irgendjemanden zu melden, geschweige denn zu sagen, wo das Ziel seiner Flucht lag.

Natürlich konnte man das sehr einfach herausfinden, doch es war nicht von ihm gekommen, das war der Punkt. Jack kannte dieses Verhalten aus den ersten Jahren die er mit ihm zusammengearbeitet hatte. Eigentlich war er es auch, der ihn vor seiner „Metamorphose“ zum halbwegs rational denkenden Wissenschaftler erlebt hatte.

Daniel durchschritt hin und wieder Phasen, in denen er sich nicht mehr sicher zu sein schien, ob er hierher gehörte, ob seine Freunde wirklich Freunde waren, oder ob nicht jeder ihn einfach nur verraten wollte.

Jack wusste, es hing mit seiner Vergangenheit zusammen. Daniel hatte Dinge durchlebt, die ein Kind niemals durchleben sollte und aus irgendeinem Grund hatte er es aus diesem Sumpf heraus geschafft, ohne durchzudrehen oder auf die schiefe Bahn zu gelangen.
Doch seine Vergangenheit hatte tiefe Narben hinterlassen und manchmal reichte nur eine Geste oder ein falsches Wort um diese wieder aufzureißen.

Jack war stolz darauf, dass er ihn in den letzten Jahren relativ gut desensibilisiert hatte was das anbetraf, doch ausschließen konnte man niemals etwas.
Wie auch die Geschehnisse seit Reese die Basis auf den Kopf gestellt hatte.

Sie waren aneinander geraten, Jack hatte Dinge gesagt die er später bereute, Daniel hatte dasselbe getan. Doch statt sich auszusprechen hatten sie einander ignoriert, was zweifelsohne eine noch größere Kluft zwischen ihnen öffnete.

Und dann schien Daniel das Geschehene wieder irgendwie mit seiner Vergangenheit verlinkt zu haben und war untergetaucht. In den ersten beiden Jahren bei SG-1 hatte er das fast jedes Mal getan als er mit ihm einen Streit hatte und O’Neill war der Meinung, dass sich dieses Verhalten nun endlich gelegt hatte, doch dem war offensichtlich nicht so.

Er machte sich kaum Vorwürfe über das, was er gesagt hatte. Es war eben diese verdammte Situation gewesen und er hätte nichts anderes tun können um die Basis zu retten, außer Reese zu töten, wobei töten bei einer Maschine nicht einmal stimmte.

Er hatte sie zerstört, immerhin tötete man auch keine Replikatoren, man machte LEGO- Salat.
Doch im Nachhinein tat es ihm leid, dass er nicht versucht hatte mit Daniel zu reden. Oder sich zumindest um ihn zu kümmern bis Fraiser auftauchte, doch zu der Zeit traute er dem Frieden nicht, denn überall konnten noch rebellierende Replikatoren herumkriechen.

Jack konnte sie nicht entkommen lassen, die Sache zwischen Daniel und ihm hingegen hatte verhältnismäßig mehr Zeit.

Seufzend trank er einen Schluck lauwarmen Kaffees und starrte auf Daniels Stuhl. Ihm behagte das Gefühl überhaupt nicht, dass der Archäologe Hals über Kopf verreist war. Zumindest nicht in seinem derzeitigen Zustand.

Er hätte ihnen zumindest eine Kontaktadresse hinterlassen können oder ihm die Möglichkeit geben, sich zu entschuldigen.

Doch scheinbar war Daniel mal wieder zu stur oder auch einfach nur zu verletzt.

Carter traf im Besprechungsraum ein und setzte sich still hin. Vorgestern hatten sie sich in der Kantine getroffen, Sam versuchte ihn zu überzeugen mit Daniel zu sprechen, doch dieser war schon verschwunden und zu dem Zeitpunkt war O’Neill sowieso nicht nach vernünftigen Unterhaltungen.

Zu sehr trafen ihn noch immer Daniels Worte und er hatte sie harsch abgewiesen. Er brauchte Zeit, um seine Wunden zu lecken.

„Alles in Ordnung?“, erkundigte Sam sich nach einigen Sekunden der Stille und O’Neill nickte abwesend.

„Natürlich. Warum nicht?“

Wieder trank er einen Schluck Kaffee. Sie blickte ihn für eine Weile an und schien herausfinden zu wollen, in welcher Stimmung er war, doch dann beließ sie es bei einem Nicken.

Jack war dafür dankbar, denn momentan wollte er nicht über seine Gefühle sprechen, zumindest nicht mit irgendjemand sonst außer Daniel.

+++

Teal`c war der Besprechung nur halbwegs gefolgt, vielmehr betrübte ihn die Sorge um O’Neill. Seit er und Danieljackson sich gestritten hatten war er wieder genauso verschlossen wie bei ihrem ersten Treffen auf Chulac.

Ein verbitterter Mann ohne Skrupel und Gedanken an die Zukunft.
Und das waren schließlich die gefährlichsten Krieger, all die, die dem Tod gelassen ins Auge blickten.

Teal`c selbst war lange genug ein solcher Mann gewesen, bis das Schicksal es so wollte und ihn auf SG-1 treffen ließ. Eine kleine Gruppe von Menschen die sich gegen einen übermächtigen Feind stellten ohne Angst oder Verblendung.

Der Mut dieser Tauri war es, der ihn dazu gebracht hatte, sich gegen Apophis zu stellen, hatte er doch dessen Schauspiel als wahrer Gott schon lange in Frage gestellt.

Doch statt sich dem eigentlich Zweck ihrer Arbeit, dem Kampf gegen die Systemlords, zuzuwenden, bekämpften sie sich gegenseitig. Teal`c ging davon aus, dass meiste von dem Geschehen im Stargateraum mitbekommen zu haben, zumindest ab da, wo Danieljackson O’Neill einen verdammten Mistkerl genannt hatte.

Das waren harte Worte, besonders aus dem Mund eines Freundes und er wusste, dass der Colonel wohl ebenso sprachlos gewesen war, bis ihm etwas einfiel, womit er den Archäologen nicht minder verletzen konnte.

Hey, hab ich doch gern gemacht.

Teal`c hatte schon genug Streitereien zwischen ihnen miterlebt, doch dies überschritt jede Grenze.

Lernten die Menschen denn nie, dass sie lieber zusammen mit ihren Brüdern und Schwestern ihren wunderschönen Planeten verteidigen sollten, statt immer nur ihr Ego?

Es war ironisch, dass gerade O’Neill und Danieljackson, die ihn bei ihrem ersten Treffen so sehr davon überzeugen wollten das nur ein Zusammenhalten eine wirksame Waffe gegen die Goa`uld war, sich nun über Dinge stritten, die sie sowieso nicht mehr ändern konnten.

Reese war eine Maschine gewesen, erbaut aus einer kranken Phantasie heraus. Danieljackson war dem Trick dahinter verfallen, eine künstliche Intelligenz in einen naiv und kindlich wirkenden Mechanismus einzubauen, quasi einen Wolf im Schafspelz.

Allerdings kannte er den Archäologen nun auch schon lang genug um ihn zu verstehen.

Ebenso wie O’Neill.

Sie hatten beide in gewissen Punkten recht und sich in ihren Streit einzumischen machte keinen Sinn, so etwas mussten sie unter sich klären. Sie mussten einfach verstehen, dass es gewissen Opfer im Kampf gegen die Goa`uld gab und egal wie sehr ihre Meinungen auch auseinander drifteten, letztendlich hatten sie nur sich selbst und ihre Teamkameraden die jederzeit ihr Leben für einen Kollegen geben würden.

Das war ein starker Bund zwischen ihnen und etwas besonderes.

Deshalb fühlte es sich für ihn auch nicht richtig an, dass nun ein SG-1 Mitglied am Besprechungstisch fehlte. Sie gehörten zusammen, jeder vervollkommnte das Team auf seine Weise und nur gemeinsam waren sie perfekt- und eine tödliche Waffe gegen die Goa`uld.

„Ich hoffe, sie werden die kommenden drei Wochen gut miteinander klar kommen.“, beendete Hammond inzwischen seine Rede und ließ sie wegtreten.

Sie würden nicht miteinander klar kommen, denn O’Neill würde solange jeden ignorieren, bis alles zwischen ihm und Danieljackson wieder in Ordnung war. Major Carter würde freundlich aber distanziert sein und er selbst...er selbst wünschte sich Danieljackson ebenfalls zu sehr zurück um sich auf die Zusammenarbeit mit diesem fremden Mann zu freuen.

+++

Daniel traf erst am späten Abend in Montana ein, das Wetter auf dem kleinen Flughafen war relativ mild, einige Wolken trübten den rötlich verfärbten Himmel.

Er bahnte sich seinen Weg durch die Sicherheitskontrollen, schnappte sich seine Koffer vom Gepäckband und suchte am Ausgang nach einem Taxi. Seine Hoffnungen wurden nicht enttäuscht und schon wenig später war er auf dem Weg nach Charlston Creek, ein etwas abgelegener Ort in den Bergen, weit weg von der Stadt.

Die Fahrt dorthin würde etwas mehr als anderthalb Stunden beanspruchen, daher war Daniel glücklich, dass das SGC seine Fahrtkosten, egal ob privat oder geschäftlich, zu einhundert Prozent übernahm. Dies war nur ihm und den restlichen SG- Teams ermöglicht, da sie einen besonderen Status mit ihren Reisen einnahmen.

Es würde schön sein Chelsey wiederzusehen. Vom Flugzeug aus hatte er ihr eine kurze Nachricht geschickt, damit sein Besuch nicht allzu überraschend kam.

Daniel seufzte.

Im Moment versuchte er seinen Kopf von all dem freizumachen, was ihn in der letzten Zeit so gestört hatte, angefangen bei Jack.

Er brauchte diesen Urlaub dringend, musste sein Leben wieder in Ordnung bringen und abschalten.

Jede Woche die Welt zu retten wirkte langsam abstumpfend.
Er musste wieder zurück zu seinen Wurzeln, zumindest für eine Weile. Wenn das nichts half, war es an der Zeit nach neuen Herausforderungen zu suchen.

Daniel blickte müde aus dem Fenster des Taxis und ehe er sich versah hielten sie vor einem älteren Gebäude, ähnlich eines Bauernhofes mit neueren Fenstern und einigen Stallungen im Hintergrund. Definitiv der Zielort seiner Reise..

Er bezahlte den Fahrer und schrieb den Betrag dann auf um ihn später vom SGC erstatten zu lassen. Anschließend stieg er aus und genoss die neue Umgebung. Alles hier war so ruhig und auf eine gewisse Art primitiv. Doch genau das war es auch, wonach Daniel gesucht hatte.
Indes hatte der Fahrer seine Koffer neben ihm abgestellt und sich verabschiedet.

Daniel bemerkte das nicht einmal sondern entspannte in der Ruhe der Natur und atmete die kühle Bergluft ein. Das war definitiv etwas anderes, als immer nur im Keller eines Militärstützpunktes zu sitzen.

Müde schnappte er sich den ersten Koffer mit seiner unverletzten linken Hand und schritt auf das Haus zu, doch bevor er überhaupt klingeln konnte wurde die Tür bereits geöffnet und Chelsey stand lächelnd vor ihm.

„DANIEL!“, euphorisch lief sie auf ihn zu und umarmte ihn fest. Er drückte sie an sich und genoss das Wiedersehen nach einer viel zu langen Zeit.

So standen beide für eine Weile da und hielten sich gegenseitig, bis Chelsey auf seinen vergleichsweise kleinen Koffer deutete.

„Du bist wohl nur auf der Durchreise...?“

Daniel musste grinsen. Vor ein paar Jahren noch wäre er ohne seine auserwählte Literatursammlung an Meisterstücken der ägyptischen Geschichte nirgendwohin gereist, doch diesmal hatte er sich gezwungen alles, was ihn an seine Arbeit erinnerte, im SGC zu lassen.

„Nein und danke, es geht mir gut.“, erwiderte er grinsend und deutete auf seinen zweiten Koffer der nach wie vor an der Landstraße stand.

Chelsey räusperte sich.

„Oh, tut mir leid. Ich bin mir sicher, du bist müde nach deinem anstrengenden Flug. Ich habe das Gästezimmer für dich vorbereitet, alles steht bereit.“, plötzlich deutete sie auf den Gips, der den Großteil seiner rechten Hand bedeckte, „Oh Gott, was ist denn mit dir geschehen?“

Er schüttelte beschwichtigend den Kopf.

„Es ist nichts schlimmes, nur ein kleiner Arbeitsunfall. Und da ich für eine Weile nicht arbeiten kann, wollte ich dich besuchen.“

Chelsey beließ es bei einem zögerlichen Nicken, doch bevor sie ihn ins Haus begleiten konnte hielt Daniel sie am Arm zurück.

„Danke das du so kurzfristig für mich Zeit gehabt hast, Chelsey. Tut mir leid, dass ich dir nicht eher Bescheid sagen konnte.“

Damit gab er ihr einen flüchtigen Kuss auf die Wange und sie errötete etwas.

„Das ist schon ok. Ich freue mich immer über Besucher. Hier draußen auf dem Land ist es in den Sommerferien ziemlich langweilig, da kommt mir dein Besuch entgegen.“

„Es ist ganz schön lange her...“, begann Daniel den Satz, doch ließ ihn unvollendet. Sie wussten beide, was er meinte.

„Ja, du hast Recht. Aber es war am besten so.“, fuhr sie dann fort, „Mein Dad wäre die Wände hoch gegangen. Es ist interessant, mittlerweile ist ihm das Bingo-Spielen wichtiger als der Freund seiner Tochter.“

„Dann bist du...?“, erkundigte Daniel sich und schaute der dunkelhaarigen Frau tief in die Augen.

„Nein!“, konterte diese,“ Nein, das meinte ich nur so. Momentan lebe ich hier alleine. Ab und zu kommen ein paar Kinder zum Reiten vorbei, der Tierarzt kommt jede zweite Woche, das Milchauto kommt immer Dienstags und ansonsten verbringe ich meine Nächte allein vor dem Kamin.“

Daniel wusste auf diese Andeutung nichts zu sagen und Chelsey unterbrach die Stille schließlich.

„Du musst ja ne Menge Stress haben um von Colorado Springs zur Erholung hierher zu kommen. Deine Arbeitgeber scheinen dich ja mächtig auf Trab zu halten.“
Er musste innerlich grinsen.

Reisen zu fremden Planeten, außerirdische Seuchen, Goa`uld- Angriffe...sie hatte Recht, er hatte wahrlich hin und wieder Stress.

Daniel beließ es schließlich bei einem Nicken, konnte ihr natürlich nichts über seinen wirklichen Job verraten, doch Chelsey verstand und fragte nicht weiter.

„Na dann komm herein in meine gemütliche Stube, du Weltreisender.“

Schon wieder musste Daniel grinsen. Manchmal verstand sie mehr von ihm als ihm lieb war.

+++


weiter: Kapitel 2
Kapitel 2 by Jenny
Author's Notes:

Wird Daniel über Jacks Reaktion hinwegkommen? Und wird Jack seinerseits Daniel verzeihen können?

Teil 2

Seine erste offizielle Mission nach dem „Reese- Vorfall“ und ohne Daniel stimmte Jack zusehends missmutiger.

Nicht nur vermisste er ihn im Team, vor allem vermisste er die Ausgeglichenheit, die vorher SG-1 beherrscht hatte.

Doch an Daniels Stelle befand sich mittlerweile der ewig nervöse, vor geistigem Wahnwitz nur so sprudelnde Riley Johnson, der zwar professionell, doch für Jacks Verhältnisse irgendwie...seltsam war.

Auch dieser Archäologe litt unter einer Menge Allergien und musste dann und wann niesen. Doch dieses Niesen klang weder nach dem von Daniel, noch nach dem irgendeines normalen Menschen.

Es hörte sich an, als würde man einer Katze am Schwanz ziehen und gleichzeitig einen paarungswilligen Elefantenbullen neben sich schnaufen hören.
Jack beschloss, dass er sich nie daran gewöhnen könnte und daher niemals diesen Mann länger als nötig im Team behalten würde.

Schon allein der Gedanke daran, dass sie in wenigen Minuten eine Wiese passieren würden, erzeugte tiefste Ängste in ihm.
Unangenehme Vorahnungen von einer Herde paarungsbereiter Jung- Elefantenbullen und haarigen Katzenschwänzen...

„Sir?“, es war Sams Hand, die seine Schulter sanft rüttelte.

„Gott Carter, können sie einen alten Mann nicht mal schlafen lassen?“, fuhr er sie halbherzig an, doch natürlich mussten sie weiter. SG-1 war bereits einen halben Tag lang über den Planeten gewandert und hatte eine Stunde Pause eingelegt, bevor sie sich zu einer weiteren sechs- Stunden-Wanderung aufmachten.

„Tut mir Leid Sir, aber sie haben gesa- “

„Ich weiß ich weiß“, antwortete er beschwichtigend und stand langsam auf. Seine Knie fühlten sich von der unbequemen Sitzposition an einem der Bäume etwas steif an, aber nach sieben oder acht Meilen würde sich das bestimmt wieder legen, schätzt er.

„Alles in Ordnung, Sir?“, erkundigte sie sich besorgt, doch Jack schüttelte den Kopf.

„Alles ok Carter, bin nur nicht mehr der Jüngste im Team. Der Erfahrenste vielleicht und der Gutaussehendste, der Charmanteste...aber eben nicht mehr der Jüngste.“

Die Astrophysikerin grinste nur und sie machten sich auf den Weg.

Irgendwo hinter einer der großen Wiesen hatte das U-AV einen Tempel entdeckt und den galt es jetzt zu finden. Sie würden den Rest des Abends mit der Suche verbringen, dann an ihrem Zielort übernachten und schließlich am nächsten Morgen mit hoffentlich reichlich Informationsmaterial zurückkehren.

„Hatschiii!“

Jack seufzte und wünschte Riley kurz „Gesundheit“.

Von ihrem derzeitigen Standort aus war es noch ein langer Weg bis zu diesem Wunschtraum...

+++

Daniel verbrachte den Abend im Stall mit seiner Freundin, wo er ihr dabei zusah, wie sie die Pferde versorgte.

Chelsey wollte ihn nicht helfen lassen, denn eine unkontrollierte Bewegung der Pferde konnte sein gebrochenes Handgelenk weiter verletzen, also beließ er es bei einem weichen Sitzplatz im Stroh am Ende der Stallgasse.

Glücklicherweise hatte er seine Allergietabletten mitgenommen und so störte ihn der Staub von all den getrockneten Heublüten, der überall in der Luft lag, kaum.

Chelsey hatte sich auf der kleinen Farm ein Mini-Paradies geschaffen.

Hinter dem Haus bewirtschaftete sie ein kleines Stück Land mit den verschiedensten Gemüsesorten, dahinter lag ein Obstgarten.

Ihr Stall beherbergte fünf Pferde, darunter ein Hengst und zwei trächtige Stuten, dazu hielt sie sich allerlei Nagetiere und zwei Hunde.

Auf einer angrenzenden Weide graste eine Schaf- und Ziegenherde im Licht der untergehenden Sonne und verdeckte fast die zwölf Hektar Land dahinter, die ebenfalls Chelsey gehörten.

Es war schon seltsam wie sehr sie sich in den Jahren verändert hatte.

Von einer trotzköpfigen Millionärstochter war sie zu einer hartarbeitenden, reifen Frau geworden.

Aber andererseits...wie musste er auf sie wirken?

Vom „verblendeten“ Gespött der Archäologie mit Beatles- Haarschnitt war er binnen weniger Jahre zu einem Halbmilitär avanciert. Das allein war ein Meilenstein.

Daniel genoss Chelsey’s Gegenwart, es beruhigte ihn ihr zuzusehen, wie sie jedes Pferd fütterte, ein paar Minuten mit ihm spielte und anschließend zur nächsten Box wanderte.
Nach einigen Sekunden fasste er sich ein Herz.

„Das letzte Mal, als ich dich gesehen habe, hast du für Chase Manhatten Banks die Werbetrommel gerührt und wolltest mir eine Kreditkarte andrehen. Ist das deine neue Niederlassung?“

Chelsey zögerte einen Augenblick und wischte sich dann eine Haarsträhne aus dem Gesicht.

„Letztendlich hast du ja auch einen Kreditkartenvertrag abgeschlossen...“

Daniel nickte und folgte ihr nach draußen, wo sie ihre Arbeitsgeräte zusammensuchte um sie über Nacht im Stall zu verstauen.

„Mein ganzes Leben lang habe ich immer alles bekommen was ich wollte, ohne dafür zu arbeiten. Nachdem wir getrennte Wege gegangen sind und ich auf der Universität mein Wirtschaftsdiplom bekam, habe ich einige Jahre in der Bankenbranche gearbeitet. Allerdings habe ich nie die Erleuchtung gefunden, die mein Vater darin sah.“

„Kann ich gut verstehen.“, ergänzte Daniel. Sie waren sich beide sehr ähnlich, waren Weltverbesserer und hoffnungslose Träumer. Offenbar hatten sie beide nun ihren Traum gefunden.

„Vor ein paar Jahren diagnostizierten die Ärzte bei meinem Vater Parkinson. Er hat sich dann von meiner Mutter getrennt und freiwillig in ein Heim einweisen lassen.“

„Das...das tut mir leid.“, erwiderte er, doch Chelsey schüttelte den Kopf.

„Das konntest du nicht wissen. Es hat uns alle zerstört. Vor fünf Jahren beschloss er, mir meinen Erbteil gleich zu geben, damit ich etwas damit anfangen kann. Eine höhere Rentabilität als die niedrigen Bankzinsen erwirtschafte, wie er es ausdrückte. Also habe ich das Geld zu einem hohen Zinssatz angelegt und mir diese kleine Farm gekauft.“

„Ruhe und Frieden sind eine gute Rentabilität, wenn du mich fragst“, unterstützte sie Daniel.
„Ja“, erwiderte Chelsey und brachte eine Schaufel und einen Besen zurück in den Stall, „nicht nur das. Allein von den monatlichen Zinsen könnte ich sechs Wochen überleben - mit den Tieren. Das heißt, ich muss mich um nichts kümmern.“

„Außer darum, dass der Salat immer genug Wasser hat,“ ergänzte Daniel, „das ist in der Tat ein Traum.“

„Davon haben wir immer geschwärmt“, entgegnete sie, als beide zusammen ins Haus zurück liefen, „du wolltest dich um deine Theorien kümmern und ich mich um das Geld. Abends würden wir dann zusammen vorm Kamin sitzen-“

„...Und die Zweisamkeit genießen“, fuhr Daniel bedrückt fort. Es war in der Tat eine Menge passiert. Um genau zu sein waren Sarah, Sha`uri und Kira passiert.

„Ich habe das zwischen uns nie bereut, Daniel“, sprach Chelsey dann, als sie ihre Schuhe auszogen und ins Haus gingen.

„Ich auch nicht. Ich habe mir nur immer gewünscht, wir hätten es irgendwie...besser beenden können.“

Sie nickte und deutete auf das Gästebett.

„Es ist schon spät Daniel, ich stehe morgens immer gegen fünf auf um die ersten Sonnestrahlen zu nutzen, bevor es dann heiß wird. Wenn du hier leben willst, solltest du dich meinem Rhythmus anpassen. Das wird sogar deine dunklen Augenringe vertreiben.“

Damit gab sie ihm einen Kuss auf die Wange und verschwand in ihrem Badezimmer.
Also das war auch eine Art, jemandem Gute Nacht zu wünschen.

„Bis morgen früh um fünf dann!“, rief er ihr hinterher und schüttelte den Kopf.

Das seine dunklen Augenringe von solchen Weckzeiten verschwinden würden, glaubte er ihr allerdings nicht.

+++

„Carter, dieser Typ treibt mich noch in den Wahnsinn!“, stöhnte O’Neill spät Abends am Lagerfeuer unterhalb ihres Missionszieles, einem alten Maya- ähnlichen Tempel.

Ihre Wanderung hatte mehr Zeit als erwartet in Anspruch genommen, nachdem Riley Johnson- auserwählter Fremdenführer- sie aufgrund einer Hirschfährte in die falsche Richtung geführt hatte.

Zwei Stunden lang waren sie, auf der Suche nach einem Stamm Wilder, durch die Wälder geirrt, bis Jack dem schließlich ein Ende setzte und sie wieder auf ihren vorgesehenen Pfad gelangten.

Seitdem hatten der Colonel und Riley kein Wort mehr miteinander gewechselt.
Als sie ankamen war es schon fast dunkel und zu spät für eine eingehende Durchsuchung der Örtlichkeit, daher hatte Jack vorgeschlagen, das Camp auf einem abgelegenerem Platz aufzuschlagen, wo sie relativ sicher vor feindlichen Angriffen waren.

Nun übernahm er zusammen mit Carter die erste Schicht der nur vier Stunden langen Nacht, während Riley vermutlich in seinem Zelt saß und schmollte.

Jack war es egal.

Er war es so leid, vor diesem Kerl ständig über seine Entscheidungen Rechenschaft ablegen zu müssen, dass er Teal`c dazu verdonnert hatte, neben ihm zu laufen.

Er wollte doch einfach nur Daniel zurück im Team haben...

Dieser Gedankengang war es auch, der O’Neill dazu brachte, einiges von dem Geschehenen zu bereuen.

Er sah mittlerweile ein, warum Daniel ihn derart angegriffen hatte und verstand auch, was er für einen Fehler begangen hatte, indem er den Archäologen verletzt und alleine mit Reese im Stargateraum zurück ließ.

Vermutlich fühlte der Archäologe sich von ihm hintergangen und suchte deshalb sein Heil in der Flucht.

Wie auch immer, momentan hing ihm dieser Riley am Hals und Jack hatte alle Hände voll zu tun, diesen hyperaktiven Irren im Zaum zu halten.

„Sir, er ist gar nicht so schlimm wie Sie denken. Er ist einfach nur einer falschen Spur gefolgt“, verteidigte ihn Carter mit einem Lächeln auf den Lippen.

O’Neill fühlte sich von dieser Geste ergriffen und erwiderte sie, schüttelte anschließend aber trotzdem den Kopf.

„Dieser Spinner wird mich nicht noch einmal zwei Stunden durch das Dickicht eines Waldes auf einem Planeten jagen, dessen Namen ich nicht einmal aussprechen kann!“

„Nach Ihrer Standpauke nehme ich auch nicht an, dass er es noch mal versuchen wird“, gab Sam zurück und aß ein MRE.

„Das hoffe ich inständig“, seufzte er und holte aus einer kleinen Tüte einen Schokoriegel hervor in den er genüsslich biss, während Carter das Fertiggericht herunter würgte.
Statt beleidigt zu wirken zögerte sie einen Augenblick und sah dann zu Boden.

„Ich frage mich, was Daniel gerade macht“, sprach sie leise und suchte Augenkontakt mit dem Colonel.

„Er ist nach Montana gereist, vielleicht gräbt er dort nach alten Knochen“, versuchte sich Jack in einem ruhigen Ton, doch Sam durchschaute ihn.

„Das glaube ich nicht. Ich denke, er hat einfach nach ein bisschen Ruhe und Abgeschiedenheit gesucht. Daniel ist nicht der Typ, der spontan eine Forschungsreise unternimmt. Vielleicht wollte er einfach nur wieder einen klaren Kopf bekommen, er hatte in der letzten Zeit eine Menge Stress.“

„Den hatten wir alle“, verteidigte Jack seine vergangenen Taten sofort.

„Aber Daniel geht mit Stress anders um als Sie es tun“, erwiderte Sam ebenso herausfordernd.
„Carter, hat diese Diskussion irgendeinen anderen Zweck, als mir Schuldgefühle einzureden?“, warf er ihr an den Kopf und die Astrophysikerin zögerte wieder einen Augenblick.

„Wir sind ein Team“, begann sie dann mit fester Stimme, „jeder von uns hat Dinge durchleben müssen, von denen normale Menschen keine Vorstellung haben. Jede Woche reisen wir auf fremde Planeten und werden mit neuen Rassen und Gefahren konfrontiert....In den letzten Jahren sind wir füreinander wie eine zweite Familie geworden und ich finde, als solche sollten wir auch zusammen halten. Wen sonst haben wir da draußen, dem wir etwas bedeuten?...Wer von uns kann behaupten, eine intakte Familie vorzufinden wenn er Abends nach Hause fährt?“

Während ihrer Rede waren Sams Augen verdächtig feucht und ihre Stimme brüchig geworden. O’Neill hatte es bemerkt, doch er hielt sich zurück .

„Wir haben nur noch uns, Jack.“

Diese Worte trafen den Colonel so sehr, dass er nichts anderes konnte, als Carter in den Arm zu nehmen.

Sie hatte recht und wieder einmal fühlte er sich schuldig. Keiner von ihnen hatte eine wirkliche Familie, jeder kam Abends in ein leeres Haus zurück oder blieb so wie Daniel gleich auf dem Stützpunkt.

Alles was sie noch hatten waren sie selbst.

Sie waren eine Familie geworden, hatten gelernt, den anderen mit seinen Stärken und Schwächen zu akzeptieren und schon so viele Male bewiesen, dass sie ihr Leben füreinander geben würden.

Gott, was hatte er nur getan?

Er musste sich endlich seine Fehler eingestehen und vor allem musste er Daniel erreichen. Aber davon war er im Moment leider noch zig tausende von Lichtjahre entfernt...

Mit dieser Einsicht drückte O’Neill Sam noch fester als zuvor an sich und so blieben beide aneinander gelehnt für den Rest ihrer Schicht sitzen.

Beim nächsten Mal, so schwor sich Jack, würde er besser Acht auf seinen kleinen Bruder geben.

+++

Daniel war am darauffolgenden Morgen schon kurz vor vier Uhr wach gewesen. Der Jetlag und die unregelmäßigen Arbeitszeiten im SGC hatten sich gemeldet und so wusste er nichts besseres mit seiner Zeit anzufangen, als sich im Dunkeln mit einer Decke auf die Veranda zu setzen und auf den Sonnenaufgang zu warten.

Nirgendwo in Chelseys Haus hatte er Kaffee entdecken können, daher spielte er mit dem Gedanken, eine eigene Plantage für die Zeit, die er hier verbrachte, anzulegen.

Wie konnte jemand nur ohne Kaffee leben?

Oder anders herum, warum konnte er nicht ohne Kaffee leben?

Daniel ließ die letzten Jahre Revue passieren und gelangte zu der Auffassung, dass er einfach zu hohe Ansprüche an seinen Körper gestellt hatte. Tatsächlich musste er Fraiser recht geben. Die Nacht und den anschließenden Tag durchzuarbeiten, nur um die darauffolgende Nacht mit Schlafmitteln zu überstehen war auf Dauer keine gute Lösung.

Er war ganz einfach ein Sklave seiner grenzenlosen Leidenschaft für fremde Kulturen geworden und mit dem schier endlosen Wissenspotential, was ihm die Sternentorreisen boten, wurde sein Interesse nur noch gesteigert, bis man es fast als Sucht bezeichnen konnte, was er da tagtäglich betrieb.

Es schien, dass je mehr er über eine Kultur heraus fand, umso mehr wollte er weiter graben, bis sein Graben mit einem Totalkollaps wie vor einigen Wochen bei der Missionsbesprechung endete.

Danach hatte Hammond ihm eine Woche Zwangsurlaub verschrieben, den Daniel mit Recherchen und Übersetzungen verbrachte, während Sam einem Forschungsprojekt nach ging, Teal`c Bra’tac besuchte und Jack im Zuge seiner möglichen Beförderung im Weißen Haus Klinken putzen ging.

Daniel sah ein, dass sich etwas ändern musste.

Entweder, er bekam seine Leidenschaft in den Griff, oder er musste sich wieder langweiligen Erdenexpeditionen zuwenden.

Diese Entscheidung klang relativ leicht, wenn da nicht die Sache mit Jack gewesen wäre.
Eigentlich war es seine eigene Schuld gewesen; diese gesamte Sache mit Reese.

Er hatte die Anzeichen gesehen beziehungsweise gespürt, und sie missachtet.

Vielleicht hätte er Reese schonender beibringen können, dass sie einen Defekt hatte, aber leider war die ganze Sache dann aus dem Ruder geraten, Jack und er hatten sich gegenseitig Dinge vorgeworfen, die so nicht stimmten und irgendwie wünschte Daniel sich, die gesamte letzte Woche hätte überhaupt nicht stattgefunden.

Müde stützte er sein Gesicht in seine Hände und atmete tief durch.

Er erkannte sich selbst nicht mehr.

Es schien, als sei er auf Autopilot gelaufen, seit er sich dermaßen überarbeitet hatte.
All seine Stimmungsschwankungen, die Nervosität, die Kopfschmerzen- all das ließ sich plötzlich auf eine Ursache zurückführen.

Stress.

Und das musste auch der Grund dafür gewesen sein, dass er Jack im Gateraum dermaßen angefahren hatte, statt die Situation vielleicht doch lieber mit einem ruhigen Gespräch zu klären.

Eine Hand berührte seine Schulter und er fuhr erschrocken auf, nur um anschließend in Chelseys Gesicht zu blicken.

Sie schien offenbar geschockt über die Reaktion, fing sich aber gleich wieder.

„Guten Morgen“, wünschte sie ihm etwas außer Atem und richtete sich den Bademantel, „ich hätte nicht gedacht, dass es dich so früh aus den Federn treibt.“

Daniel sah, dass Chelsey zu zittern begann und hob die Decke, die er sich gegen die morgendliche Kälte umgeschlungen hatte, an und Chelsey setzte sich neben ihn.

„Ich konnte nicht schlafen, zu viele Dinge gingen mir durch den Kopf“, beantwortete Daniel ihr Stirnrunzeln und drückte seine erste große Liebe fest an sich.

„Wie zum Beispiel?“, fragte sie nach, doch sofort blockte er ab, um nichts über das SGC auszuplaudern.

„Wie zum Beispiel...warum du so laut schnarchen kannst, dass bei mir die Wände wackeln.“
Chelsey stieß ihm bei dem Kommentar den Ellenbogen in die Rippen und Daniel tat so, als hätte sie ihn verletzt.

Es fühlte sich gut an, sie wieder bei sich zu haben und er fühlte sich fast wie neugeboren.
In der Tat war er zu seinen Wurzeln zurück gekehrt.

„Ich habe heute Nacht von uns geträumt“, gestand sie dann und drückte ihren Kopf gegen seine Brust.

„Und was genau?“, erkundigte Daniel sich und überblickte den Horizont, wo schon die ersten Sonnestrahlen den neuen Tag ankündigten.

„Über alles mögliche...“, wich sie aus, „wie wir uns getroffen haben, was dann war...mein Erstaunen, als ich dich gestern wiedergesehen habe, so...verändert...“

„So ist nun mal das Leben- man muss sich anpassen und das geht nicht ohne Veränderungen“, dieser Ausspruch führte ihm wieder die erste Stargatemission mit Jack und Feretti vor Augen. Tatsächlich musste er für Chelsey wie ein komplett neuer Mensch wirken.

„Du bist anders geworden“, gestand sie ihm und suchte Blickkontakt. Doch Daniel wich ihr aus.

„Wen hast du denn erwartet?“, fragte er herausfordernd und richtete sich etwas auf.

„Einen leidenschaftlichen Träumer der in den Tag lebt und sich von anderen nicht unterkriegen lässt, so wie damals auf dem College.“

„Tja, tut mir leid deine Vorstellungen enttäuschen zu müssen-“, blockte Daniel ab, doch sie nahm sein Gesicht in ihre Hände und blickte ihm für einige Sekunden tief in die Augen. Was sie da sah, gefiel ihr überhaupt nicht.

„Was haben die nur mit dir gemacht?“, fragte sie dann direkt und schien auf eine Antwort zu warten, die ihr Daniel leider nicht liefern konnte.

Was hatten sie mit ihm gemacht? Konnte man die Jahre vor dem Stargateprogramm überhaupt mit den Jahren danach vergleichen? Was war aus seinen Träumen geworden? Aus seinem unermüdlichen Drang, die Wahrheit ans Tageslicht zu fördern?

Hatte wirklich das Militär ihm all das angetan?

Hatte seine Umgebung ihn zu einem gefühlskalten Realisten werden lassen?

„Ich weiß es nicht“, gab er endlich offen zu und es fühlte sich gut an.

Er war in den letzten Wochen gegenüber seinen Teamkollegen verschlossen gewesen, was seine Gedanken und Gefühle anging, wahrscheinlich, um nicht noch mehr um die Ohren zu haben als die Arbeit oder eine Doktor Fraiser, die ihm nur nach längerem Hin und Her das OK für weitere Missionen gab, so lange eben, bis er nicht mehr konnte.

Er hatte sich isoliert und niemanden mehr an sich heran gelassen.

Doch nun, da er bei Chelsey war, mit der er sowieso seit frühster Jugend seine Gedanken geteilt hatte und die nichts von seiner Arbeit wusste, fühlte er sich auf eine unbeschreibliche Art und Weise wohl. Sie kannte ihn manchmal besser als er sich selbst und egal was er auch versuchte zu verstecken, sie schien seine Gedanken lesen zu können.

Damals waren sie zusammen, weil sie ein gemeinsames Schicksal teilten.

Er hatte keine richtigen Eltern mehr und Chelseys Eltern war mehr daran gelegen, für ihre finanzielle Zukunft zu sorgen, als sich um ihre Gefühle und Wünsche im Leben zu kümmern.
Das hatte sie zusammen geschweißt, denn oft saßen sie irgendwo zusammen auf einer Parkbank und diskutierten ihre Sorgen und Ängste, nur um gestärkter denn je aus dieser Situation wieder heraus zu kommen.

Sie waren füreinander da gewesen, als niemand sich um sie scherte und genau deshalb vertraute ihr Daniel auch so sehr. Sie würde immer für ihn da sein, egal ob er nun der alte oder aber der neue Daniel Jackson war.

„Ich mach uns jetzt Frühstück“, wechselte sie dann das Thema und wollte ihn fast auf die Lippen küssen. Doch plötzlich zögerte sie, waren doch viel zu viele Jahre schon vergangen.... und beließ es bei einem Kuss auf die Stirn.

„Ich seh dich in der Küche, OK?“

Damit machte sie sich auf den Weg zurück ins Haus. Daniel hingegen zögerte noch kurz, erinnerte sich an die guten alten Zeiten und folgte seiner Freundin dann ins Haus. Diesmal mit einem seltsamen Gefühl der Leichtigkeit im Magen.

+++

Jack hatte fast den gesamten Marsch zurück zum Stargate geschwiegen. Zu viel ging ihm durch den Kopf und er wusste momentan nicht, wie er all das ordnen sollte.

Carter hatte letzte Nacht recht gehabt, mit dem was sie über Familien gesagt hatte.

Wer begrüßte sie denn, wenn sie nach einer harten Mission nach Hause kamen? Wer machte ihnen etwas zu Essen, während sie sich ausruhten?

Waren sie nicht alle auf ihre eigene Art in den letzten Jahren zu Einzelgängern geworden? Carter hatte ihren Vater sozusagen an die Tok`Ra verloren, die Beziehung zu ihrem Bruder bestand zwar, aber sie sah ihn aufgrund ihres Berufs kaum.

Teal`c hatte nur noch seinen Sohn, den er unter Bra`tacs Training gestellt hatte. Sie sahen sich vielleicht zweimal pro Jahr.

Daniel hatte...wen hatte Daniel überhaupt?

Jack erinnerte sich nicht, jemals andere Personen in dessen Apartment gesehen zu haben, als SGC Personal.

Und er selbst?

Er selbst hatte auch nur seinen Karpfenteich und eine zugelaufene Katze, die dann und wann vorbei schaute, wenn es Fisch gab.

Sie waren schon ein einsamer Haufen, aber trotzdem waren sie nie allein, denn sie hatten immer sich selbst.

Im Team konnte jeder jedem vertrauen, es gab kaum Streit und man stand füreinander ein.
Wenn jemand krank wurde, kümmerten die anderen sich um ihn, bis er wieder gesund war und waren das nicht Charakteristika einer Familie?

Waren es am Ende des Tages nicht seine Teamkollegen, die für ihn da waren, so wie eine richtige Familie?

Jack seufzte.

Tatsächlich hatte er die Lage falsch eingeschätzt, als er Daniel vor wenigen Tagen so anfuhr. Der Archäologe war doch auch nur seinem Gewissen gefolgt, so wie er auch.

Das dies in einem solchen Desaster enden würde, hatte Jack nicht kommen sehen.

„Du bist heute sehr still , O’Neill.“, holte ihn Teal`c aus den Tagträumen.

Der Jaffa hatte sich Jack genähert und hielt jetzt mit ihm Schritt.

„Ach T., mir gehen nur ne Menge Dinge durch den Kopf“, damit deutete er auf Riley, der etwas weiter hinter ihnen eine lautstarke Diskussion mit Sam führte, warum man ihm verbot, seinen Hund mit ins SGC zu nehmen.

“Was hältst du davon, wenn wir unserem Gralshüter dahinten ein Bandana in den Mund stecken, damit er ein für alle Mal seine-“
„Du hast meine volle Unterstützung, O’Neill“, stoppte ihn Teal`c, bevor er etwas falsches sagen konnte.

„Allerdings “, fuhr der Jaffa dann fort, „wird es mir schwer fallen, General Hammond dieses Verhalten zu erklären.“

„Mach dir darüber keine Gedanken, Teal`c“, beruhigte ihn Jack, „wir sagen einfach, er hat plötzlich mit tiefer Stimme und Goa`uldakzent geredet, dann sind wir ihn für ein paar Tage los.“

„Und was, wenn Danieljackson bis dahin nicht wieder zurückgekehrt ist?“, erkundige sich der Jaffa nachdenklich.

Daran hatte er gar nicht gedacht. Was war, wenn Daniel sich so in seine Wut verrannt hatte, dass er nicht mehr im SGC arbeiten wollte?

Nein, selbst wenn er auf Jack wütend war würde er doch mit Sicherheit nicht seinen Traumberuf einfach so aufgeben, oder?

Seufzend wandte er sich wieder Teal`c zu.

„Hoffen wir es.“

+++

Daniel hatte es den Rest des Morgens vermieden, tiefgreifende Diskussionen mit Chelsey zu führen. Es brachte einfach zu viele unangenehme Erinnerungen in ihm hoch, die er momentan nicht brauchte.

Zur Abwechslung waren sie beide ausgeritten, denn Chelsey musste eine der Koppeln für die Schafe reparieren, die mehrere Meilen entfernt lag.

Also hatte sie Daniel eingeladen und sie waren losgeritten.

Er hatte sich sein Handgelenk in eine Schlaufe gelegt, wissend, dass Fraiser ihm dafür den Kopf abreißen würde. Aber da sie nun mal nicht da war, konnte sie das auch nicht tun.
Chelsey ritt nur Schritt, damit die Pferde bei der Hitze nicht zu angestrengt wurden und außerdem ermöglichte es ihnen, die wunderbare Landschaft zu genießen.

„Du hättest wohl nie gedacht, dass es in Montana so heiß sein kann, oder?“, rief sie ihm zu und Daniel nickte.

Sein Bruch tat von dem ewigen Auf und Ab des Pferdes langsam weh und er sah ein, dass eine Pause bald vonnöten war.

„Ich könnt mich glatt dran gewöhnen, hier draußen zu leben“, keuchte er und versuchte, etwas klare Luft einzuatmen. Nun wusste er, warum Chelsey so früh aufstand.

Sobald die Sonne vollends am Himmel erschien, wurde es hier auf den ebenen Flächen unerträglich schwül. Der Staub stand fast in der Luft und legte sich auf seine Lungen.
Das Paradoxe dabei war, dass sie im Winter bis zu zehn Fuß Schnee in einer Nacht bekommen konnten.

Irgendwie erinnerte ihn das an den Wetterstein, den sie auf einer ihrer Reisen entdeckt hatten. Der wäre nun vonnöten.

Chelsey hatte bemerkt, wie sehr ihn das Klima mitnahm und leitete ihre Pferde zu einem angrenzenden Hügel, der etwas Schatten spendete.

Mit ihrer Hilfe stieg er ab und sie lehnten sich für ein paar Minuten an den kühlen Fels, während ihre Pferde munter auf einer nahen Wiese grasten.

„Das kommt davon, wenn man ständig nur Klimaanlagen um sich herum hat. Man wird anfällig für das kleinste bisschen Sonne“, seufzte Daniel und nahm die Wasserflasche an, die sie ihm reichte.

„Mach dir nichts draus“, beruhigte sie ihn mit einem Lächeln, „als ich meinen ersten Sommer hier verbracht habe, ging es mir genauso.“

Daniel nickte und lehnte seinen Kopf an den vergleichsweise kühlen Stein. Schweiß rann an seinem Gesicht herunter und er wischte ihn sich mit seinem T-Shirt ab.

„Ich weiß, du kannst mir nichts über deinen Job sagen...,“ begann Chelsey wieder und erhielt seine gesamte Aufmerksamkeit, „aber was hat dich zum Militär geführt? Ich meine, dort gibt es nur dunkle Kasernen, keine Farben und nur gefühlskalte Männer mit falsch verstandenem Patriotismus.“

Er musste bei der Beschreibung lächeln, war es ihm doch beim ersten Besuch des SGC ähnlich ergangen. Doch schon bald hatte er gelernt, dass alles dort nach einem bestimmten System aufgebaut war, nämlich um den maximalen Schutz für die Bevölkerung zu gewährleisten.

Ob er dabei allen Systemen zustimmte, war eine andere Sache.

Und ob Jack falsch interpretierte Patriotismusgedanken hegte ebenfalls.

„Chelsey, ich...“, er machte eine kurze Pause und holte tief Luft, „ich habe dort die Möglichkeit Dinge zu tun, von denen ich immer geträumt habe. Ich...ich arbeite mit großartigen Leuten zusammen und meine Arbeit ist sehr wichtig.“

„Was kann an der Air Force schon so spannend sein? Führt ihr bemannte Weltraummissionen durch von denen niemand was wissen darf?“, fragte sie spöttisch, doch Daniel hatte sich fast verschluckt.

Als er sich wieder fing, lächelte er ihr gespielt zu.

„Schön wär’s“, konterte er dann und stand wieder auf. Die Sonne wurde von Minute zu Minute heiser, sie mussten voran kommen.

„Hast du dort eine Freundin?“, fragte Chelsey unvermittelt und Daniel zögerte. Er hatte ihr den Rücken zugedreht und blickte für einige Sekunden in die Ferne, bevor er antwortete.
„Hatte. Ich hatte eine Frau. Sie ist gestorben.“

Damit schluckte er den Kloß herunter, der ihm schon seit Beginn seiner Reise im Hals gesteckt hatte. Aber statt enttäuscht zu wirken kam sie zu ihm und nahm seine Hand.

Daniel folgte der Bewegung and blickte ihr dann unschlüssig in die Augen. Ohne ein weiteres Wort schloss sie ihn in eine feste Umarmung und er wusste nichts anderes, als diese zu erwidern.

Es war, als würden Tonnen an Ballast von ihm fallen, allein aus dieser Geste heraus.
Für ihn bedeutete es mehr als nur Nähe, für ihn bedeutete es Offenheit. Endlich, nach einer viel zu langen Zeit hatte er die Tore zu seiner Seele wieder geöffnet.

„Es ist ok“, flüsterte sie leise und Daniel spürte, wie sie beruhigend mit der Hand über seinen Rücken fuhr. Ohne weitere Gegenwehr gab er sich seinen Emotionen hin.

Viel zu lange schon hatte er über das geschwiegen, was in ihm vorging, doch umso mehr traf es ihn nun. Die Gefühle kamen mit einer solchen Intensität hoch, dass es ihm fast die Beine unter dem Körper wegriss.

Sha`uri, Sarah, Reese, Nick, Jack, Sam, Teal`c…

Monatelang hatte er die Schmerzen verdrängt, doch nun holten sie ihn ein. All die Verluste, die schmerzhaften Beleidigung, das Gefühl, nicht beachtet zu werden...

Es war einfach zu viel für ihn.

Und so hielt er Chelsey fest an sich gedrückt und vergoss zum ersten Mal nach Sha’uris Tod wieder Tränen.

+++


weiter: Kapitel 3
Kapitel 3 by Jenny
Author's Notes:

Kann Jack Daniel davon überzeugen, zum SGC zurück zu kehren?

Teil 3

Daniel verbrachte den Rest des Tages auf einer Sonnenliege bei Chelseys Veranda und döste vor sich hin. Der Ritt hatte seine versprochene Wirkung gezeigt und ein lautstarkes Pochen in seinem Handgelenk gestartet, dass er so zuletzt spürte, als Reese ihm den Arm umdrehte.

Glücklicherweise verfügte Chelsey über genug Tylenol und Vicodin um ihm gegen die Schmerzen zu helfen, doch Medikamente zusammen mit der erbitterten Hitze des Nachmittags kosteten ihn sehr viel Energie und auf Befehl seiner Freundin hatte er es sich in der Liege bequem gemacht, bis die Schmerzen und das Schwindelgefühl nachließen.

Daniel musste lächeln.

Wenn Fraiser hier wäre, hätte sie ihm wahrscheinlich schon den Hals dafür umgedreht, so schonungslos mit seiner Verletzung umzugehen, aber er wollte den Ausritt auch nicht missen.
Er hatte eine gute Zeit mit Chelsey gehabt, sie hatten einige persönliche Gedanken ausgetauscht und waren vorzeitig wieder zu ihrer Ranch zurückgekehrt.

Umso mehr genoss er nun den Schatten, den das Vordach über der Veranda verursachte und damit die Hitze etwas dämmte. Noch immer hatte er das flaue Gefühl im Magen und musste die Übelkeit unterdrücken, die die Schmerzen mit sich brachten. Wahrscheinlich würde er den Rest des Tages nicht mehr allzu einsatzfähig sein, aber abgesehen von der Fütterung der Tiere und der Bewässerung der Pflanzen gab es sowieso nicht viel zu tun.

Daniel spürte einen kalten Waschlappen auf seiner Stirn und öffnete die Augen.
Chelsey kniete neben ihm, das Gesicht voller Sorge.

„Du hättest mir bescheid sagen sollen, wie schlimm die Verletzung ist.“, rügte sie ihn und kühlte anschließend seine Wangen mit dem kalten Tuch.

„Das sagt man mir ständig.“, konterte er, obwohl er durch die Medikamente kaum klar denken konnte. Alles in seinem Geist schien irgendwie verschwommen.

„Wenn du willst, kann ich einen Arzt rufen, der sich die Verletzung noch mal genau ansieht.“, bot Chelsey an, doch Daniel schüttelte den Kopf.

„Nein danke, von Ärzten hatte ich in der letzten Zeit wirklich genug. Mir geht es gut, ich brauche nur noch ein paar...“, damit wollte er sich demonstrativ aufrichten, doch sein Handgelenk und sein Hinterkopf setzten ein Chor aus Schmerzen frei, die ihn wieder auf die Liege zwangen,“...Stunden...“

„Wie du meinst.“, entgegnete Chelsey etwas trotzig und stand wieder auf, „Ich muss jetzt noch Batman und Robin füttern, dann sehe ich wieder nach dir, ok?“

„Batman und Robin?“

„Die Ziegenböcke!“, gab die Frau lächelnd zurück und tätschelte noch einmal Daniels Hand, bevor sie wieder in der Scheune verschwand.

Der Archäologe nickte und schloss dann wieder die Augen, genoss die Kälte, die ihm der kalte Waschlappen vermittelt hatte und döste ein.

+++

„Colonel?“, fragte Hammond überrascht, als er O’Neill kurz nach dessen Rückkehr mit SG-1 im Besprechungsraum antraf.

Wahrscheinlich hatte er die Routineuntersuchung schon hinter sich gebracht und nicht auf den Rest seines Teams gewartet, um einige Minuten mit dem General unter vier Augen sprechen zu können.

Hammond bedeutete ihm, mit in sein Büro zu gehen, wo sie sich beide hinsetzten.
„Sir, ich wollte Sie nur kurz um etwas bitten.“

Der General kannte den Ton in O’Neills Stimme allzu gut- genauso sprach er immer, wenn er nach einer langen Überdenkzeit zu irgendeinem Schluss gekommen war, dessen Ziele er nun verfolgen wollte.

„Spuken Sie’s aus, Jack.“, erwiderte er bewusst leger und überraschte sein Gegenüber damit.
O’Neill räusperte sich etwas, und setzte dann zu seiner Erklärung an.

„Nun, ich wollte Sie um die Genehmigung bitten, Daniel aufzuspüren und hinter ihm her zu reisen.“

„Colonel?“

„Sir, Ich habe einen...sehr berechtigten Grund zur Annahme, dass er es sich anders überlegt und nicht mehr zurück kommt, wenn Sie verstehen, was ich meine.“

„Tue ich aber nicht.“, konterte Hammond und zog die Augenbrauen hoch.
Was ging hier nur vor sich?

„Sir, es hat einige...Unstimmigkeiten zwischen Daniel und mir im Gateraum gegeben, nachdem ich Reese eliminiert habe. Deswegen ist er auch so schnell verschwunden. Ich glaube, er ist diesmal wütend genug, um alles hier hinzuschmeißen und das will ich verhindern.“

„Indem Sie ihm folgen?“

„General, ich wette mit Ihnen, dass Daniel sich noch kein einziges Mal wieder hier gemeldet hat, obwohl er doch in zwei Tagen schon wieder da sein sollte, um sich bei Doktor Fraiser vorzustellen.“

Der General nickte leicht mit dem Kopf und folgte dann Jacks Erklärungen.
„Er hat sich von uns allen losgeseilt und ist Hals über Kopf verschwunden. Und wenn ich nicht die Gelegenheit bekomme, mit ihm mal ein ernstes Wörtchen zu reden, wird er nicht zurückkehren, das versichere ich Ihnen. Ich kenne Daniel.“

„Und was wird mit dem Rest Ihres Teams, Colonel?“

„Carter wollte sowieso mal wieder ihren Bruder besuchen und Teal`c kann ja währenddessen Bodybuilding machen oder mit Siler boxen. Sir, ich versichere Ihnen, dass wir Daniel verlieren, wenn ich nicht noch mal mit ihm rede, er ist...von Zeit zu Zeit etwas stur.“

Hammond seufzte und ließ sich für seine Entscheidung einige Sekunden Zeit.

Er wusste nicht, ob es das richtige sein würde, O’Neill hinter Jackson herzuschicken, der Doktor könnte annehmen, man spioniere ihn aus, was den Antagonismus zwischen ihm und O’Neill nur noch verstärkte.

Andererseits waren der Colonel und Jackson wie Brüder, wenn einer dem Mann Vernunft einreden konnte, dann war es Jack.

„Also gut.“, sprach er dann, „Versuchen Sie ihr Glück und richten Sie Doktor Jackson aus, dass er hier noch gebraucht wird. Einen Mann mit seinen Qualifikationen findet man nur selten.“

„Werde ich, Sir.“, erwiderte Jack und stand auf.

Nun war es allerhöchste Zeit, sonst würde er sein Flugzeug nach Montana verpassen.

+++

„Du hast mich zerstört.“, sprach Reese mit sanfter Stimme während sie sich über Daniel beugte.

Dieser hatte sich auf dem Boden zusammen gerollt, hielt sein gebrochenes Handgelenk schützend vor der Brust, während er sich mithilfe des anderen Armes aufrichten wollte.
Sein Herz raste, Emotionen überfluteten ihn und verschleierten seine Gedanken.

„Wir haben das nicht gewollt, Reese.“, stieß er unter Schmerzen hervor, doch das Mädchen schien seine Worte zu ignorieren.

Ihre Augen blickten böse auf ihn herab.

„DU hast es zugelassen, dass sie mich zerstörten. DU bist der Grund dafür, dass ich jetzt nicht mehr lebe. Wegen DIR werdet ihr Menschen nie ein geeignetes Mittel finden, um die Replikatoren zu bekämpfen.“

„DAS IST NICHT WAHR!“, schrie er und rollte sich auf den Rücken.

Reese stand bedrohlich über ihm, ihr Gesicht zeigte puren Hass.

„Ich habe versucht es zu verhindern!“, rechtfertigte er sich, doch der Roboter riss ihn am Kragen seiner Jacke hoch und schleuderte ihn gegen die Wand des Stargateraumes.

Daniels Kopf schlug schmerzhaft auf die Betonwand auf und raubte ihm für einige Sekunden das Bewusstsein. Diese Zeit nutzte Reese, um eine neue Attacke vorzubereiten.

„Du bist falsch...programmiert.“, versuchte er es mit kraftloser Stimme, „Dein Erbauer hat einen Fehler gemacht.“

„Ihr seid diejenigen, die einen Fehler haben!“, schrie Reese zurück, „Ihr tötet einfach Menschen, ohne mit der Wimper zu zucken. Ihr seid Mörder!“

Hysterie spielte sich auf ihrem Gesicht ab und Daniel bereitete sich auf das Schlimmste vor.
„Du bist eine Maschine.“, gab er zurück, doch es half alles nichts mehr.

Er spürte, wie sie ihn wie eine Marionette anhob und in die andere Richtung schmeißen wollte, doch plötzlich hörte er mehrere Schüsse.

Unter Schmerzen blickte er sich nach der Quelle dieser Geräusche um und entdeckte ein Loch in dem verschlossenen Tor zum Stargateraum.

Durch eben dieses Loch trat nun Jack mit einer schussbereiten P90. Zwei weitere Male feuerte er auf die Ausserirdische, bis Daniel feststellte, dass Reese sich noch nicht bewegt hatte.

Mit glanzlosen Augen starrte sie ihn an, bewegungslos, so als hätten die Kugeln ihr nichts ausgemacht.

„Mörder.“, flüsterte sie ihm ein letztes Mal zu, bevor sie mit Daniel zu Boden stürzte. Der erneute Aufprall raubte ihm vollends das Bewusstsein, doch als er wenig später wieder zu sich kam, entdeckte er den Roboter einige Meter von sich entfernt, während mehrere Soldaten um ihn herum zur Sicherheit positioniert waren.

„Hey Daniel, alles wieder ok?“, fragte eine vertraute Stimme und er drehte den Kopf in die Richtung, aus der sie gekommen war.

Tatsächlich stand Jack neben ihm, hatte seine P90 geschultert und reichte ihm nun eine Hand, um wieder auf die Beine zu kommen.

Und plötzlich war er wieder da gewesen, sein Blick, der andeutete, dass es ihm doch etwas bedeutete, wie seine Teammitglieder sich fühlten, dass er sich um sie sorgte.

Daniel fühlte sich unweigerlich an alte Zeiten erinnert und nickte vorsichtig mit dem Kopf.
„Jetzt schon.“


+++

„Daniel!“, mahnte Chelsey erneut, doch er wollte einfach nicht aufwachen.

Langsam wurde sie nervös. Hatte er vielleicht noch mehr Verletzungen, die sich jetzt meldeten und dringender medizinischer Hilfe bedurften?

„Ich habe versucht, es zu verhindern.“, flüsterte Daniel im Schlaf und Chelsey tauchte ihren Waschlappen ein weiteres mal in eine Schüssel kühles Wasser und legte ihn ihrem Freund auf die heiße Stirn.

Er hatte sich so sehr verändert, dass sie es kaum verkraften konnte.

Sie war es immer gewesen, die ihn in seinen Träumereien und Phantasien gestärkt hatte, doch nun war er mehr Soldat als Wissenschaftler.

Und das, wo Daniel immer so gegen das Militär und dessen Denkweisen gewesen war.
Wie konnte er sich in so kurzer Zeit nur derartig verändert haben? WAS hatte ihn verändert?
Im Hinterhof riefen einige ihrer Tiere nach Futter, doch im Moment konnte sie nichts anderes tun, als hier zu bleiben und Daniels Gesicht anzustarren. Verzweifelt versuchte sie etwas vertrautes darin wieder zu finden, doch es war, als blickte sie in das Gesicht eines fremden Mannes.

All seine weichen Züge, die sie früher immer so gemocht hatten waren verschwunden und einer kalten Fassade gewichen, einer Art Maske, die sein Innerstes gut verbarg.

Plötzlich spürte sie, wie Daniels Arm sich bewegte und griff danach.

Sie bemerkte die angespannten Muskeln und wusste instinktiv, dass etwas nicht stimmte.
Nach ihrer kleinen Aussprache vor wenigen Stunden hatte sie gehofft, er hätte nun alles abgelegt, was ihn bedrückte, doch sie hatte falsch gelegen.

Nichts war wieder in Ordnung, da gab es immer noch etwas, was er ihr nicht sagen wollte.
„Chelsey.“, flüsterte er leise und öffnete langsam die Augen.

Sofort war sie erleichtert, hatte sie doch Angst gehabt, er würde in diesem deliriösen Zustand bleiben, bis sie einen Arzt rief, doch scheinbar war er einfach nur erschöpft gewesen.

„Ich bin hier.“, sprach sie und drückte seine gesunde Hand, „Wie geht’s dir?“

„Bestens.“, erwiderte der Archäologe automatisch und versuchte sich aufzurichten, doch Chelsey drückte ihn mit sanfter Gewalt wieder auf die Liege.

„Du bewegst dich keinen Zentimeter mehr bis morgen. Wenn es dir bis dann nicht besser geht, hole ich einen Arzt, egal was du davon hältst.“

„Miiiiir geht...es schon wieder besser.“, erklärte Daniel beschwichtigend. Das Vicodine hatte sich so auf seinen Geist gelegt, dass er zu lallen begann und egal wie sehr er auch versuchte, klar zu sprechen, es machte alles nur noch schlimmer.

Für diesen Abend hatte Chelsey wohl gewonnen...

+++

Jack war nur noch zwei Stunden von dem Zielflughafen in Montana entfernt und schaute nervös aus dem Fenster.

Er wusste nicht, was ihn erwarten würde, wenn er Daniel wiedersah, wusste nicht, ob der Archäologe ihn zurückweisen, oder aber wie einen alten Freund begrüßen würde.

Mehrere Tage waren seit der Sache mit Reese vergangen und Jack hatte alles so oft schon vor seinem inneren Auge Revue passieren lassen, dass es ihn nun nur noch ermüdete, daran zu denken.

Er hoffte, dass es Daniel ähnlich ging und sie diesen verdammten Streit endlich beilegen konnten.

+++

Am nächsten Tag fühlte Daniel sich bedeutend besser.

Die Schmerzen in seinem Arm waren auf ein erträgliches Maß gesunken, sodass er keine weiteren von Chelseys Schmerzmitteln nehmen musste, obwohl diese eher für die Pferde gedacht zu sein schienen, rissen sie ihn doch sprichwörtlich von den Beinen.

Nun war wieder alles bestens und er konnte die restlichen Tage seines wohlverdienten Urlaubs hier verbringen.

Chelsey hatte ihm Frühstück gemacht und war dann mit dem Jeep zur Schafkoppel gefahren, um einige Zäune mit einem benachbarten Rancher zu reparieren.

Immer wieder versuchten Wölfe oder Pumas sich trotz des hohen Aufgebots an Wachhunden Eintritt zu den Weideplätzen der Schafe zu verschaffen, und dabei zerstörten sie mit ihren gegrabenen Löchern nach und nach den Boden, auf dem die Zäune standen.

Daniel sah sich also einem freien Morgen gegenüber und dachte nach, wie er die Zeit am besten nutzen konnte.

Er nahm einen letzten Schluck heißen Kamillentee zu sich, biss noch einmal in seine Erdnussbutter- Waffel und zog sich dann an.

Draußen war gerade die Sonne damit beschäftigt, den reichlich vorhandenen Tau von den Blättern zu lecken und es wurde nur sehr langsam warm.

Daher entschied Daniel sich für eine Lederjacke, die er immer noch ausziehen konnte, wenn sich die Temperaturen änderten. Aber er hatte sowieso nichts anderes vor, als sich die Gegend um das Haus herum genauer anzusehen, denn viel konnte er trotz seinen Wohlbefindens nicht machen.

Sobald er nämlich versuchte, seinen Arm zu benutzen kamen die unerträglichen Schmerzen wieder und raubten ihm jegliche Energie. Daher musste er sich wohl oder übel schonen.
Draußen hörte er, wie sich ein Wagen annäherte und vor dem Haus stehen blieb.

Daniel nahm an, das Chelsey zurück kam. Vielleicht hatte sie irgendetwas vergessen, oder es handelte sich um den Milchmann, der frische Getränke brachte.

Vorsichtig trat er auf die Veranda heraus und entdeckte einen roten Pick- Up, der mit laufendem Motor auf der sandigen Straße stand, aber niemand war weit und breit zu sehen.

„Hallo?“, rief Daniel, doch keiner antwortete ihm und so entschied er sich, auf den Wagen zuzugehen.

Er hatte noch keine zwei Schritte unternommen als er sah, wie die Beifahrertür zugeknallt wurde, eine Sporttasche von der Ladefläche genommen wurde und niemand anderes als Jack O’Neill hinter dem Pick- Up hervor trat.

Daniel erstarrte und wusste für einigen Sekunden lang nicht, wie er reagieren sollte. Er wollte seinen Freund herzlich begrüßen, machte es ihn doch glücklich, den Colonel wieder zu sehen, doch all das wurde von den verletzten Gefühlen der letzten Tage überschattet, die sich wie ein schwarzes Band durch all seine Erinnerungen an Jack zog.

O’Neill war indes um den Wagen herum gelaufen und bemerkte endlich seinen Freund, der stumm vor der Veranda stand, und ihn beobachtete.

Er setzte sein bestes Lächeln auf und warf dem Archäologen seine Reisetasche vor die Füße, während er seine Arme ausbreitete.

„Hallo Kumpel- bekomme ich denn nicht mal eine feste Umarmung als Begrüßung?“

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Kapitel 4 by Jenny
Author's Notes:

Wie wird das Treffen zwischen Jack und Daniel ausgehen? Kann Jack die scheinbar unvermeidliche Situation noch kippen?

Teil 4

„Was willst du hier?“, fragte Daniel schroffer, als es ihm eigentlich lieb war. Doch seine Stimmung hatte sich reflexartig verändert, seit Jack so plötzlich hier in Montana aufgetaucht war.

„Tja, der Rest des Teams vermisst seinen Lieblingsarchäologen und da dachte ich, ich schaue mal kurz vorbei um sicher zu gehen, das alles in Ordnung ist.“, erklärte O’Neill und trat näher an seinen Freund heran.

Daniel wurde unsicher, wie er dem Colonel gegenüber treten sollte. Er wusste, dass ein Teil ihres Streits seine Schuld war, andererseits hatte Jack genauso falsch gehandelt. Statt ihm beizustehen hatte er ihn wie ein Stück Dreck behandelt, und das hatte ihn zutiefst verletzt.
Andererseits kannte er den Blick seines Freundes genau. Er wusste, dass O’Neill den ganzen Weg hierher geflogen war, weil es eine Menge zwischen ihnen zu bereden gab.

Natürlich vermisste Daniel die Sternentorreisen, hatte er doch die ganze Zeit seines Aufenthaltes hier entweder im Pferdestall, oder auf der Liege verbracht und in ihm hegte sich sein viel zu lange unterdrückter Ehrgeiz, wieder neue Entdeckungen zu machen, den Kampf gegen die Goa’uld fortzuführen und irgendwann einen Weg zu finden, die Wirte dieser Parasiten zu retten.

Er wollte noch immer „mehr“ erreichen und ihm wurde langsam aber sicher bewusst, wie oberflächlich und sinnlos ihr Streit gewesen war, sahen sie sich doch viel größeren Gefahren gegenüber.

Natürlich war Reese’s Tod schmerzhaft für ihn gewesen, aber wie schmerzhaft musste es für Jack gewesen sein, nachdem er ihm- von seiner Sicht aus gesehen- das Leben gerettet hatte, so vor den Kopf gestoßen zu werden?

Seine Reaktion war nur natürlich.

Sollten sie daher nicht eher zusammenhalten, statt sich angesichts ihrer außerordentlich wichtigen Aufgabe über Haarspalterein die Köpfe abzureißen?

Daniel überfiel eine plötzliche Enttäuschung über sein Verhalten der letzten Tag und er trat ebenfalls einen Schritt auf Jack zu und reichte ihm die Hand.

Für einige Sekunden zögerte der Colonel, hatte er eine solche Reaktion doch offensichtlich nicht erwartet.

Daniel hatte dies bemerkt und senkte seine Hand wieder enttäuscht.

„Tut mir leid.“, sprachen beide dann synchron und stoppten, als sie ihren gemeinsamen Gedankengang bemerkten.

“Ich war...es war ein harter Tag und ich habe-“ ,begann Jack, doch Daniel unterbrach ihn.
„Tut mir leid.“, erklärte dieser dann mit leiser Stimme und blickte in die Ferne.

„Wieso?“, fragte O’Neill etwas verwundert nach.

„Manchmal bin sogar ich verblendet, wenn wir die Möglichkeit haben, unsere Feinde mit effektiven Mittel zu bekämpfen...es war dumm von mir zu glauben, dass Reese uns bei dem Kampf gegen die Replikatoren helfen könnte. Sie war falsch programmiert...“

„Es war nicht ihre Schuld.“, erklärte Jack dann ohne den Blick von ihm abzuwenden und legte seinem Freund einen Arm auf die Schulter, „Aber auch nicht deine.“

Daniel blickte auf und lächelte.

Diesmal erwiderte der Colonel das Lächeln und schloss den Archäologen in eine feste Umarmung.

Seit seinem Abflug hatte Jack auf diesen Augenblick gewartet und genoss ihn umso mehr. All die letzte Tage voller Sorgen und Unsicherheiten, wie er dieses sensible Thema angehen sollte schienen nun so weit entfernt und er war glücklich, dass die ganze Sache so ausgegangen war.

Zumindest ging es ihm so, aber auch Daniel hatte nun seinen gesunden Arm um ihn gelegt und entspannte sich sichtlich.

Carter hatte recht gehabt, sie beiden hatten nichts anderes im Leben als ihr Team. Sie mussten zusammenhalten, so, wie eine richtige Familie.

Es war nur eine Schande, dass es zu einem solchen Streit hatte kommen müssen, bevor er das endlich einsah.

Jack drückte Daniel noch einmal fest an sich und fuhr ihm dann mit der Hand durch die zerzausten Haare.

„Bist du bereit, wieder mit nach Hause zu kommen, kleiner Bruder?“

Er bemerkte, wie der Archäologe den Blick abwandte, denn ein anderes Fahrzeug näherte sich dem Haus an. Hinter dem Steuer erkannte er eine Frau mit langen dunklen Haaren sitzen.

„Gib mir fünf Minuten.“, erklärte Daniel und lief dann auf den Wagen zu.

+++

Chelsey wusste sofort, wer da neben Daniel vor ihrem Haus stand.

Ohne zu wissen warum war ihr klar, dass es dieser Jack sein musste, von dem Daniel im Schlaf geredet hatte. Wahrscheinlich war er es auch, vor dem er weggelaufen war, um einige Tage hier in Montana zu verbringen, weg von all den Problemen, die ihn in den letzten Jahren so verändert hatten.

Chelsey konnte erkennen, wie die zwei Männer sich umarmt hatten, doch als Daniel sie bemerkte löste er sich aus der Umklammerung und ging einige Schritte auf sie zu, nachdem sie den Wagen geparkt hatte.

Vom Tag seines überstürzten Auftauchens an hatte sie gewusst, dass es nur ein Wiedersehen auf Zeit war und das Daniel früher oder später zu seiner Arbeit zurückkehren würde.

Was auch immer ihn beim Militär so verändert hatte, sein Ehrgeiz war nach wie vor ungebrochen, ob er es sich nun eingestand oder nicht.

Irgendwo in Daniel steckte noch immer der junge Archäologe, der alle Geheimnisse der Weltgeschichte aufdecken wollte, ständig nach verborgenen Rätseln suchte oder einfach nur Menschen helfen wollte, wo es ging.

So sehr seine Umwelt ihn auch verändert hatte, diesen Teil von ihm konnte niemand berühren und dafür war Chelsey dankbar.

Sie stieg zögerlich aus dem Wagen und sah, wie Daniel nach einer Erklärung ansetzen wollte, um das Auftauchen seines Freundes zu erklären, doch sie hielt ihn mit einer entsprechenden Handbewegung zurück.

„Geh mit ihm.“, sprach sie nur kurz und lächelte dann.

Sie hatte von Anfang an gewusst, dass das Landleben nichts für Daniel war. Er nutzte die überschüssige Zeit zwar zum Ausruhen, doch es war klar, dass er nach neuen Herausforderungen suchen würde, sobald es ihm besser ging. Und eben diese fand man hier in Montana nicht.

Hier herrschte noch das einfache Leben, es gab keine verspäteten U-Bahnen, keine Verkehrsstaus, kaum Umweltverschmutzungen und nichts, was die Leute irgendwie aus der Ruhe brachte.

Doch wie es schien war es nicht das, was Daniel brauchte um vollkommen glücklich zu sein.
„Ich muss.“, erklärte der Archäologe und deutete in Jacks Richtung, „Er ist extra wegen mir hier her gereist.“

„Du scheinst deinen Leuten wohl doch wichtiger zu sein, als du gedacht hattest.“, gab sie zurück und wartete auf seine Reaktion.

Daniel zögerte und nickte anschließend.

„Ich habe noch viel zu erledigen, aber ich werde irgendwann zurückkommen, das verspreche ich.“

Chelsey nahm seine Hand und drückte sie für einige Sekunden fest. Sie wünschte sich so sehr, dass sie wieder in der Vergangenheit waren, er sie auf die Lippen küsste und dann für einige Tage verschwand, nur um bald wieder zu kommen.

Doch Daniels Herz gehörte nun jemand anderem und das wusste sie auch.

Sie musste ihn gehen lassen, sonst würde sie ihm mehr schaden als helfen.

„Irgendwann.“, wiederholte sie leise und sah, wie Daniel wieder nickte.

„Ich verspreche es dir.“

Damit ließ er von ihr ab und machte sich auf den Weg ins Haus, um seine Tasche zu packen und abzureisen.

Dieser Jack folgte ihm und sie ließ die beiden allein, um sich um die Ziegen zu kümmern.
Sie musste sie füttern und neues Wasser aus dem Brunnen holen, bevor die Sonne noch heißer wurde und ihr die Arbeit erschwerte.

Und so machte sie sich auf den Weg zu den Stallungen und begann zu arbeiten.

Doch egal was sie auch tat, ihre Gedanken wollten ihn nicht loslassen. Zu stark kamen all die Erinnerungen der Vergangenheit wieder hoch, wie sie sich damals heimlich getroffen hatten, damit ihr Vater nicht wütend wurde, oder wie er ihr immer etwas von der Universität mitgebracht hatte.

Es war damals eine traumhafte Zeit gewesen, doch sie war dumm zu glauben, dass dies für immer anhielt.

Draußen hörte sie, wie der Motor von Jacks Wagen gestartet wurde, doch so wollte nicht zu ihnen gehen, wollte nicht, dass Daniel ihre Tränen sah.

Er sollte sie so in Erinnerung behalten, wie sie war, wenn sie sich in seiner Gegenwart befand: glücklich und zufrieden.

Jetzt war sie nur noch traurig, dass ihre Illusion, Daniel würde doch hier bleiben und sie könnten den Rest ihres Lebens zusammen verbringen geplatzt war.

Und so wartete sie, bis die Türen des Wagens zugeschlagen wurden und ihr Freund wieder zurück in sein normales Leben verschwand.

Sie hörte, wie der PickUp anfuhr und das Brummen des Motors immer leiser wurde, je weiter sie sich entfernten.

Vielleicht hatte Daniel recht gehabt, vielleicht würden sie sich irgendwann einmal wieder sehen. Sie wusste es nicht.

Aber zumindest wusste sie nun, das, was auch immer er für das Militär tat, es wichtiger sein musste, als nur ein paar Aufzeichnungen zu dekodieren.

Vielleicht beschützte Daniel mit seiner Arbeit das Leben und die Sicherheit all der Menschen hier in der Umgebung mehr, als es ihnen allen bewusst war.

Und so trat sie endlich auf die kleine Landstraße heraus und blickte dem aufgewühlten Dreck des PickUps hinterher, bis nichts mehr zu sehen war- und wieder war Daniel so schell verschwunden, wie er aufgetaucht war.

„Dann bis...irgendwann.“, murmelte Chelsey und lief zurück zu den Stallungen


Ende


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